§. 16. Die Frauen.
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nach Rouen bringen, während ihr fünfjähriger Sohn Childebert nach Metz entkam. Brunhilde war eine schöne, geistreiche und noch junge Frau. Merowig, Chilperichs Sohn, der entschiedene Gegner seiner Stiefmutter Fredegunde, knüpfte eine Unterredung mit ihr an: Liebe und Rache schlossen einen Bund zwischen ihnen, welchen der Bischof von Rouen einsegnete, und es drohte für Fredegunde große Gefahr. Sobald Chilperich die Verlobung vernahm, eilte er nach Rouen und erkannte zwar die eingegangene Ehe an, löste sie aber dem ungeachtet bald wieder auf. Brunhilde wurde wie eine Gefangene behandelt und erst später nach Metz entlassen. Merowig aber, von Fredegunde beschuldigt, dem König Chilperich nach dem Leben zu streben, wurde zum Priester geschoren und in ein Kloster gebracht, aus dem er zwar zu Brunhilden entwich, zuletzt aber den Mördern, welche Fredegunde gedungen hatte, in die Hände fiel. Auch Merowrgs Bruder Chlodwig, dessen Mutter Audovera und selbst Chilperich sollen durch Fredegunde ums Leben gekommen sein.
Fredegunde hatte sich nach Chilperichs Ermordung in eine Kirche zu Paris geflüchtet1, und das Reich wäre für ihr Söhnchen verloren gewesen, hätte nicht ihr Schwager Guntrum des Verlassenen sich angenommen. Auch ihrem Wohlthäter trachtete sie seitdem nach dem Leben. Ihrer Stieftochter warf sie den schweren Deckel eines Kastens aus das Haupt, daß sie verschieden wäre, wenn man nicht schleunige Hilfe geholt hätte. Fredegunde starb 597 eines natürlichen Todes. Sie fand ein glücklicheres Ende als Brunhilde, obwohl sie es noch weniger verdient hatte als diese. Lothar, der Sohn Fredegundes, bekam durch feinen Stallmeister Arbo die herrschsüchtige Brunhilde in seine Hände. Man stellte sie vor Gericht und überhäufte sie mit Vorwürfen und Anklagen. Endlich setzte man die Schuldige aus ein Kamel, führte sie zum Hohn und Spott der Menge durch das Lager der Franken und band sie an den Schweif eines wilden Pferdes, welches sie zu Tode schleifte. Der verstümmelte Körper wurde verbrannt und die Asche im Kloster Autun beigesetzt.
5. Von diesen unerfreulichen Gestalten wenden wir uns zu den Frauen und Töchtern Karls des Großem Bertha, Pippins Gemahlin und Mutter Karls des Großen, war eine verständige tüchtige Frau, welche ihren Sohn zur Tugend und Rechtschaffenheit anleitete und von diesem zu jeder Zeit hochgeehrt wurde. Auf ihren Rat vermählte sich Karl (771) mit Sib ylla, der Tochter des Langobardenkönigs Desiderius; allein nach Verlaus eines Jahres
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Extrahierte Ortsnamen: Rouen Rouen Rouen Paris Karls
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hatte, den Papst zu zwingen, die letzteren zu Frankenknigen zu salben.
Karl kam dem Papste zu Hilfe, eroberte pavia, schickte Vesiderius ins Kloster und lie sich als König der Langobarden" huldigen.
3. Krieg gegen die Kraber in Spanien (778). Ris Karl ^e9flr9aeb9eern 777 zu Paderborn den ersten Reichstag aus schsischem Boden abhielt, Spanien wurde er durch eine arabische Gesandtschaft aus Spanien gegen den Kalifen von (Torooa zu Hilfe gerufen. Er hatte in Spanien zunchst
nicht viel (Erfolg; ja, auf dem Rckzug wurde die Nachhut seines Heeres im Pyrenenpa von Roncesoaltes durch ein Gebirgsvolk berfallen; im Kampfe fiel auf frnkischer Seite unter anderem Graf Roland. Spter eroberten die Franken einen Landstreifen zwischen Pyrenen und Ebro.
Rus dem eroberten Gebiet bildete Karl die spanische Mark, ein Grenzland zum Schutze des Frankenreiches.
Die Sage berichtet: Ris Roland ringsum von Feinden bedrngtroiala e war, blies er in sein elfenbeinernes tounderhorn (Dlifant, dessen Ton ansa9c bis zu Karl drang. Doch ehe der König nahte, fielen Rolands Helden bis auf den letzten Tttann, und er selbst wurde tdlich verwundet. Da zerschlug er sein Horn auf dem Kopf eines Feindes und wollte sein Herr-liches Schwert Durenart auf einem Felsen zertrmmern. Roer der Stein zersprang, und das Schwert blieb unversehrt. Mit ausgebreiteten Rrmen, in Kreuzgestalt, sank Roland zu Boden und hauchte betend seine Seele aus. Karl fand den Helden tot und beklagte ihn bitter.
4. Krieg gegen Tassilo von Bayern und die Avaren. Kries gegen Der Herzog Tssilo von Bayern, ein Schwiegersohn des Destderius, fī hatte sich an den Feindseligkeiten der Langobarden beteiligt, mar aber
von Karl zur Unterwerfung gezwungen. Um seine Unabhngigkeit zurckzugewinnen, verband er sich mit dert Rvarett, einem ruberischen, den Hunnen verwandten Volke, das im sechsten Jahrhundert der den Kaukasus gekommen war und sich stlich von Bayern in den Donau-lndern festgesetzt hatte. Karl setzte Tassilo ab, schickte ihn ins Kloster und hob die Herzogswrde in Bayern auf. So unterlag das letzte Stammesherzogtum der frnkischen Knigsherrschaft. Dann unterwarf Karl das Land der Rvaren; in ihren Ringen (Lagern) fand sich groe Beute. In dem eroberten Lande wurde die Ostmark, das sptere sterreich, begrndet.
5. Krieg gegen Slawen und Dnen. Durchzge gegen die Kriege gegen Slawenstmme der Sorben und wilzen sicherte Karl die (Dstgrenzesiaseun seines Reiches an der Saale und (Elbe. Gegen die Normannen in Dnemark wurde die (Eiber als Nordgrenze festgesetzt.
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350
Die Franken bis zum Untergange der Merowinger.
Gundowald und sprachen also: „Du kennst den Treuschwur, den wir dir geleistet haben. Bernimm deshalb heilsamen Rat: steige hinab von dieser Stadt und stelle dich deinem Bruder Guntram vor, wie du es selbst ost gewünscht hast. Wir haben schon mit den Leuten dort unten gesprochen, und sie haben uns selbst gesagt, daß der König nicht dein Verderben will, weil nur so wenige noch von eurem Geschlecht am Leben sind." Aber Gundowald durchschaute ihre Falschheit, und er weinte heftig und sprach: „Auf eure Einladung bin ich nach Gallien gekommen, und von meinen Schätzen ist das meiste in Avignon geblieben oder in Guntram-Bosos Händen. Auf euch hatte ich nächst Gott alle meine Hoffnung gesetzt, euch meine Entschlüsse anvertraut, durch euern Beistand zu herrschen gewünscht. Nun mögt ihr es vor Gott verantworten, wenn ihr mich verratet." Ihm antwortete Mummolus: „Wir sprechen wahrhaftig nichts Unwahres. Siehe, es stehen schon tapfere Männer am Thor, die deine Ankunft erwarten. Lege aber jetzt mein goldenes Wehrgehäng ab, daß es nicht scheint, als trätest du zu hoffärtig auf. Gürte dem eignes Schwert um und gieb mir das meine zurück." Da sagte Gundowald: „Ich verstehe dich gar wohl. Du nimmst mir, was ich bis jetzt von dem Deinigen als ein Zeichen unsrer Freundschaft trug." Mummolus aber schwur hoch und teuer, es werde ihm nichts Schlimmes widerfahren.
Als sie nun aus dem Stadtthor traten, nahmen ihn Ollo und Boso, zwei Große des Königs Guntram, in Empfang; Mummolus kehrte mit seinen Genossen in die Stadt zurück und verrammelte dann das Thor. Das unglückliche Schlachtopfer sah sich rettungslos in die Gewalt seiner Feinde gegeben. Die Augen und Hände zum Himmel erhoben, flehte Gundowald zu dem Gott, „dem die Lüge nicht gefällt und vor dem keine Bosheit besteht", befahl ihm seine Sache und rief die Rache des Himmels an über die, die ihn unschuldig in die Gewalt seiner Widersacher geliefert halten. Dann bezeichnete er sich mit dem Zeichen des Kreuzes und trat mit den beiden genannten Männern seinen letzten Gang an. Der Weg ging steil hinab, neben schroff abfallenden Felswänden hin. Und als sie eine Strecke vom Thor entfernt waren, versetzte Ollo dem Verratenen einen Stoß, daß er sogleich in die Tiefe stürzte. „Sehet," rief Ollo, „das ist euer Ballomer, der sich rühmt, eines Königs Bruder und Sohn zu sein." Damit schleuderte er die Lanze auf den Gefallenen, die aber von dessen Panzer zurückprallte. Roch war Gundowald unverletzt. ^Er raffle sich aus und begann den Berg hinaufzuklettern. Da warf Boso einen schweren Stein nach ihm und zerschmetterte ihm den Kopf. Gundo-wald sank nieder und verschied. Run lief das ganze Kriegsvolk herbei, durchstach den Leichnam mit unzähligen Lanzenstichen, band ihm einen Strick um die Füße und schleifte ihn durch das ganze Lager. Dann rissen sie
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König Grimwalds Siege und sein Tod.
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solche Menge zu offener Feldschlacht auszurücken wagen, aber er brach häufig mit etlichen kühnen Jünglingen ins feindliche Lager und richtete daselbst großen Schaden an. Endlich rückte sein Vater Grimwald heran und sandte jenen Erzieher Seswald zu seinem Sohne voraus, um diesem seine Ankunft zu melden. Als aber Seswald schon ganz nahe an den Mauern Benevents war, wurde er von den Griechen ergriffen und gefangen vor den Kaiser gebracht. Dieser fragte ihn, woher er komme, und Seswald versetzte, er komme vom Könige Grimwald, der in Eile heranziehe. Darüber erschrak der Kaiser und beriet sich sogleich mit seinen Ratgebern, wie er mit Romwald einen Vertrag abschließen und dann nach
Neapel abziehen könne. Nun hatte er auch Romwalds Schwester, Namens Gisa, in seine Gewalt bekommen; indem er diese als Geisel benutzte, bot er Romwald den Frieden an. Zugleich ließ er dessen Erzieher Seswald dicht an die Mauer führen und bedrohte ihn mit dem Tode, wenn er dem Romwald oder den Bürgern ein Wort vom Anzüge Grimwalds verrate; er sollte ihm vielmehr melden, daß es dem Könige ganz unmöglich sei, die Stadt zu entsetzen. Seswald versprach, so zu thun, wie ihm befohlen war. Als er aber vor die Mauer kam, verlangte er seinen Herrn
zu sehen. Romwald eilte schnell herbei, und Seswald sprach zu ihm:
„Harre aus, mein Herzog, und sei getrost; denn dein Vater naht eiligst heran, dir Hilfe zu bringen. In dieser Nacht lagert er nur wenige
Meilen von hier mit einem starken Heere. Vernimm nun von mir noch eine Bitte: Erbarme dich meines Weibes und meiner Kinder; denn dieses treulose Volk hier wird mich nicht länger leben lassen, weil ich dir die Wahrheit gesagt habe." Kaum hatte der getreue Mann diese Worte ausgesprochen, als ihm auf Befehl des Kaisers das Haupt abgeschlagen und durch ein Wurfgeschütz in die Stadt geschleudert wurde. Da ließ Romwald sich das liebe Haupt bringen, küßte es bitterlich weinend und befahl es an würdiger Stätte zu beerdigen.
Der Kaiser hob aus Furcht vor Grimwald die Belagerung auf und wandte sich nach Neapel; unterwegs aber erlitt er einen schweren Verlust; denn der Graf von Capua überfiel fein Heer und brachte ihm eine
empfindliche Niederlage bei. Als aber der Kaiser in Neapel angekommen war, bat sich einer seiner Großen, Namens Saburrus, 20000 Soldaten von ihm aus und versprach, mit dieser Schar den Romwald siegreich zu bekämpfen. Wirklich erhielt er das Heer, rückte damit nach der Gegend
von Benevent und schlug ein Lager auf. Grimwald, der unterdes in
Benevent angelangt war, hörte dies und wollte gegen Saburrus ausziehen. Da sprach sein Sohn Romwald: „Das ist nicht nötig, lieber Vater; gieb mir nur einen Teil deines Heeres. Ich will mit Gottes Hilfe gegen ihn kämpfen, und wenn ich ihn allein besiege, so ist der Ruhm um so größer."
Klee, Geschichtsbilder. Iii. 7
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— 213 —
nie bezwnngene Schwert in der Rechten. Auch sein Schild war ganz aus Eisen und selbst sein Streitroß schien von Eisen zu sein. Fast ebenso war auch sein ganzes Heer gerüstet. Die Straße, das ganze Feld war mit eisernen Männern bedeckt, und die Schwerter blitzten in der Sonne. „Siehe, da ist er, nach dem du so viel gefragt hast," rief der Franke. Wie hätte der Langobardenkönig einem solchen Feinde widerstehen können? Karl eroberte seine Hauptstadt, nahm ihn gefangen und schickte ihn als Mönch in ein Kloster. Das langobardische Reich aber vereinigte er mit dem fränkischen.
4. Karls Zug nach Spanien. — Auch gegen die Araber in Spanien zog Karl zu Felde und entriß ihnen das Land nördlich vom Ebrostrome. Als er aber aus dem siegreichen Kampfe wieder heimkehrte, wurde sein Heer in einem engen Gebirgsthale plötzlich von Feinden überfallen und viele seiner Krieger niedergehauen. Hier fiel auch sein berühmter Feldherr, der wackere Held Roland. Von vier Speeren zum Tode verwundet, nahm er sein herrliches, leuchtendes Schwert und schlug aus allen Kräften auf einen Marmorstein, denn er wollte es lieber zertrümmern, als den Arabern überliefern. Aber das Schwert spaltete den Stein und zerbrach doch nicht. Alsdann ergriff er sein Horn und stieß mit solcher Kraft hinein, daß es zersprang und die Adern an Rolands Halse zerrissen. König Karl, der schon acht Meilen voraus war, vernahm den gewaltigen Schall und kehrte wieder um; aber er fand den Helden tot daliegen und beweinte ihn bitterlich.
5. Karls weitere Kriege. — Was sollen wir noch viel von den andern Kriegen des großen Königs erzählen? Die Bayern, welche sich seiner Herrschaft nicht fügen wollten, unterwarf er ohne Mühe. Dann rückte er durch ihr Gebiet weiter gen Osten vor und machte alles Land bis tief nach Ungarn hinein sich unterthänig. Auch die Dünen im Norden, die damals argen Seeraub trieben, bekamen die Stärke seines Armes zu fühlen. Kurz, das Reich, welches Karl beherrschte, wurde durch seine Eroberungen das mächtigste in ganz Europa: der größte Teil von Deutschland und Italien, ganz Frankreich und selbst ein Stück von Spanien gehörten demselben an.
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Extrahierte Personennamen: Franke Karl Karl Karls Karls Karl Karl Roland Karl Karl Karls Karls Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Ungarn Europa Deutschland Italien Frankreich Spanien
— 39 —
südlichen Russlands, vielleicht Nachkommen der Hunnen, zur Vernichtung der Gepiden unter der Bedingung, dass das den Gepiden entrissene Land den Avaren überlassen würde. Die Gepiden wurden vollständig besiegt, ihr König (Kunimund) fiel im Kampfe von der Hand Alboins, und dieser heiratete dessen Tochter Rosamunde. Durch diesen Sieg gehoben suchten die Longobarden Italien, welches sie im Ostgotenkriege als Hülfs-truppen des Narses kennen gelernt hatten, zu erobern. Dass Narses, welcher damals als Exarch (Statthalter) Italien verwaltete, sie aus Rache herübergerufen habe, weil er bei der Kaiserin Sophia (der Gemahlin Justins Ii., reg. 565—578) verleumdet und seiner Stelle entsetzt war, ist eine wenig glaubhafte Erzählung. Im Frühjahr 568 brach Alboin, von 20,000 Sachsen begleitet, in Oberitalien ein, eroberte Venetien und machte Pavia, welches er erst nach dreijähriger Belagerung einnehmen konnte, zu seiner Residenz. Aber er genoss sein Glück nicht lange. Als er einst bei einem Mahle in übermütiger Lust seine Gemahlin Rosamunde zwang, aus ihres Vaters Schädel zu trinken, aus dem er sich einen Pokal hatte fertigen lassen, schwor ihm die Beleidigte Rache. Sie bewog seinen Schildträger Helmichis, ihn während der Mittagsruhe ermorden zu lassen. Dann flüchtete sie mit Helmichis nach Ravenna, und wollte ihn hier, um eine Verbindung mit dem Exarchen Longinus einzugehen, durch einen Gifttrank aus dem Wege räumen, ward aber von ihm gezwungen, die Hefe des Tranks selbst zu trinken. Die Longobarden wählten nach Alboins Tode Kleph zum Könige, und als dieser nach achtzehnmonatlicher Regierung von einem Sklaven ermordet wurde, stellten sich in verschiedenen Landesteilen 35 Herzoge an die Spitze. Aber von den Franken und Griechen bedrängt, sahen sich die Herzoge nach zehnjähriger Regierung genötigt, wieder einen König zu wählen. Die Wahl fiel auf Klephs Sohn Autharis (585 bis 591), welcher sich mit der fränkischen Prinzessin Theodolinde, einer eifrigen Katholikin, vermählte. Diese gewann durch ihre Klugheit und ihr würdiges Benehmen einen solchen Einfluss, dass ihr beim baldigen Tode ihres Gemahls die Wahl eines Nachfolgers gestattet wurde. Sie wählte den kriegerischen Herzog von Tuscien Aigilulf (592—615) zu ihrem Gemahl, welcher vor Rom rückte und die Stadt erobert haben würde, wenn nicht Papst Gregor I. seinen
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22. Karls des Groen Kriege.
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hatte, den Papst zu zwingen, die letzteren zu Frankenknigen zu salben.
Karl kam dem Papste zu Hilfe, eroberte pavia, schickte vesiderius ins Kloster und lie sich als König der Langobarden" huldigen.
3. Krieg gegen die Kraber in Spanien (778). Rls Karl ^<9flr9afb9" 777 zu Paderborn den ersten Reichstag auf schsischem Boden abhielt, w Spanien wurde er durch eine arabische Gesandtschast aus Spanien gegen den Kalifen von Tordova zu Hilfe gerufen. (Er hatte in Spanien zunchst
nicht viel (Erfolg; ja, auf dem Rckzug wurde die Nachhut seines Heeres im Pyrenenpa von Roncesvalles durch ein Gebirgsvolk berfallen ; im Kampfe fiel auf frnkischer Seite unter anderem Graf Roland. Spter eroberten die Franken einen Landstreifen zwischen Pyrenen und (Ebro.
Rus dem eroberten Gebiet bildete Karl die spanische Mark, ein Grenzland zum Schutze des Frankenreiches.
Die Sage berichtet: Rls Roland ringsum von Feinden bedrngt Roiaj,esiage war, blies er in sein elfenbeinernes Wunderhorn lifant, dessen Ton bis zu Karl drang. Doch ehe der König nahte, fielen Rolands Helden bis auf den letzten Mann, und er selbst wurde tdlich verwundet. Da zerschlug er sein Horn auf dem Kopf eines Feindes und wollte sein Herr-liches Schwert Durendart auf einem Felsen zertrmmern. Rber der Stein zersprang, und das Schwert blieb unversehrt. Mit ausgebreiteten Rrmen, in Kreuzgestalt, sank Roland zu Boden und hauchte betend seine Seele aus. Karl fand den Helden tot und beklagte ihn bitter.
4. Krieg gegen Tassilo von Bauern und die Avaren.krie? gegen Der Herzog Tssilo von Bayern, ein Schwiegersohn des Defiberius, as hatte sich an den Feinbseligkeiten der Langobarden beteiligt, war aber
von Karl zur Unterwerfung gezwungen. Um seine Unabhngigkeit zurckzugewinnen, verband er sich mit den Rvaren, einem ruberischen, den Hunnen verwanbten Volke, das im sechsten Jahrhundert der den Kaukasus gekommen war und sich stlich von Bayern in den Donau
lnbern festgesetzt hatte. Karl setzte Tassilo ab, schickte ihn ins Kloster und hob die herzogswrbe in Bayern auf. So unterlag das letzte Stammesherzogtum der frnkischen Knigsherrschaft. Dann unterwarf Karl das anb der Rvaren- in ihren Ringen (Lagern) fanb sich groe Beute. In dem eroberten anbe wrbe die Ostmark, das sptere sterreich, begrnbet.
5. Krieg gegen Slawen und Dnen. Durchzge gegen die Kriege gegen Slawenstmme der Sorben und wilzen sicherte Karl bi stgrenze
seines Reiches an der Saale und (Elbe. Gegen die tlormannen in Dnemark wrbe die (Eiber als Itorbgrenze festgesetzt.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
39. Aus der Langobarden-Geschichte und -Sage. 307
sie, daß er der König selber war, und begrüßten ihn ehr-
fürchtig. Dann ritten sie heim und brachten ihrem Herzog
die Märe.
Am 15. Mai des Jahres 589 ward bei Verona unter
dem Jauchzen des Volkes die Hochzeit des edlen Paares ge-
feiert. An demselben Tage erhob sich, wie die Sage meldet,
ein heftiges Gewitter. Herzog Agilulf von Turin, ein
wackerer Fürst und seinem König treu ergeben, war unter
andern langobardischen Großen bei dem Feste zugegen. Jetzt
stand er im Hofe des Königshauses, um das von Wein und
Freude erhitzte Haupt im Winde zu kühlen. Da fuhr ur-
plötzlich ein Blitzstrahl krachend vor ihm nieder und zerschmet-
terte ein Stück Holz, das zu seinen Füßen lag, und einer
seiner Sklaven, der der Weissagung kundig war, trat zu ihm
und sprach: „Das schöne Weib da drinnen, das sich heute
unserm König vermählt hat, wird binnen Jahresfrist deine
Gemahlin werden." Agilulf drohte deni unzeitigen Pro-
pheten den Kopf von den Schultern zu schlagen. Doch jener
versetzte: „Töten magst du mich; es wird dadurch doch nicht
anders. Die schöne Frau ist in unser Land gekommen, um
dein Weib zu werden."
Nur kurze Frist war dem jungen Könige vergönnt, sich
seines ehelichen Glückes zu freuen, und auch diese Spanne
Zeit war angefüllt mit Arbeit und Sorge. Gegen Franken
und Oströmer mußte er sein Reich schirmen. Die Sage be-
richtet, er habe ganz Italien siegreich durchzogen und sei bis
zur äußersten Südspitze der Halbinsel gelangt. Dort stand
unweit der Küste eine Säule in den brandenden Wogen. Der
König ritt auf seinem Roß bis zu dieser Säule, berührte sie
mil der Spitze seines Speeres und sprach dabei: „Hier soll
der Langobarden Grenze sein!" Die Säule soll noch jahr-
hundertelang dort gestanden haben und Autharis Säule ge-
nannt worden sein. Der junge Herrscher starb schon am
5. September 590. Nur sechs Jahre hatte er die Krone
getragen. Theudelinde umhüllte ihr schönes Haupt mit dem
Witwenschleier, und das Volk beweinte den trefflichen Fürsten.
Wer soll nun König sein? Diese ernste Frage trieb die
20*
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
316
39. Aus der Langobarden-Geschichte und -Sage.
gewaltiger Kriegsmann und ausgezeichneter Fürst. Als nun
der Zwist der Königsbrüder Godepert und Perthari das Lango-
bardenreich zu zerrütten drohte, ermahnte Herzog Garibald
von Turin den tapfern Grimwald, die Königsherrschaft selbst
zu Händen zu nehmen und die beiden thörichten Brüder zum
Heile des Volkes vom Throne zu stoßen. Grimwald zögerte
nicht, so zu handeln. Mit einer erlesenen Schar rückte er
nach Norden. Wohin er kam, fielen ihm die Langobarden
zu und drängten sich zu seinem Gefolge, so daß er zuletzt
über ein gewaltiges Heer gebot. Godepert verlor Herrschaft
und Leben zugleich. Seine Anhänger brachten seinen kleinen
Sohn Raginpert in Sicherheit und ließen ihn heimlich aus-
erziehen. Grimwald selbst befahl, das unschuldige Kind nicht
zu verfolgen.
Kaum erfuhr der unkriegerische Perthari seines Bruders
Tod, so floh er eiligst zum Chakan der Avaren, der ihn gastlich
ausnahm. Seine Gemahlin und sein kleiner Sohn Ku-
ninkpert fielen in Grimwalds Hände, der sie schonend be-
handelte und nach Benevent schickte. An den Chakan sandte
er Boten, welche die Auslieferung Pertharis verlangten. Der
Chakan hieß darauf den Gastfreund gehen, wohin er wollte,
und Perthari kehrte geradeswegs nach Italien zurück, weil er
erfahren hatte, wie milde Grimwald sein Weib und seinen
Sohn behandelte. Als er nun in die Stadt Lodi gelangte,
sandte er seinen vertrauten Freund Hunulf, einen uielge
treuen Mann, zum Könige voraus, um diesem sein Kommen
zu melden. Kaum vernahm Grimwald die Botschaft, so ge-
lobte er, dem Perthari kein Leid zuzufügen, wenn er im Ver-
trauen auf seinen Schutz komme. Mit dieser Antwort ritt
Hunulf zu seinem Herrn zurück. Alsbald machte sich Per-
thari aus den Weg nach Pavia, wo der König weilte, und
begab sich ohne Zögern in den Palast. Und als er vor
Grimwald trat und ihm zu Füßen sinken wollte, lief ihm
dieser entgegen, hielt ihn gütig zurück und küßte ihn. Da
sprach Perthari: „Herr, man sagte mir, daß du frommen
Sinnes seiest, und darum bin ich, auf deine Milde ver-
trauend, zurückgekommen." Mit seinem gewöhnlichen Schwur
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