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1. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 140

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Vom ersten Hohenzollernkaiser. Nun kehrten friedliche Zeiten zurck. 39 deutsche Staaten, darunter Ter^schesachseu. schlssen sich zum Deutschen Bunde zusammen, in dem der sterreichische Kaiser den Vorsitz fhrte. In den nchsten Jahren wurden berall die Schden der Napo-leonischen Kriege getilgt: Landwirtschaft, Gewerbflei und Handel wurden gefrdert, und bald war auch Sachsen wieder ein blhender Staat. in Sachen Sm Saf)re 1831 em^n9 e eine Verfassung, nunmehr hatten Abgeordnete des Volkes, die sich in Dresden zum Landtage zusammenfanden, mit der Regierung gemeinsam der neue Gesetze zu beraten und zu be-schlieen. 20. Vom ersten Hohenzollernkaiser. A. Vom Prinzen Wilhelm. Des Prinzen ^ Am 22. Mrz 1797 schenkte die preuische Kronprinzessin Luise ' m )elt ihrem Gemahl den zweiten Sohn, den Prinzen Wilhelm. Der Vater wurde im folgenden Herbste König. Das Herrscherpaar liebte ein ein-faches, inniges Familienleben. In treuer elterlicher Obhut wuchs der Prinz mit seinen Geschwistern heran, auf dem Platze vor dem Potsdamer Stadtschlosse und auf der Pfaueuinsel tummelten sich .dte Knigskinder oft in frhlichem Spiel. Flucht vor Mitten in die glckliche Kinderzeit brach das Unglck des Jahres Napoleon. ^gq6 herein. Nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt flchteten die Prinzen und Prinzessinnen aus der Hauptstadt. Nach Knigsberg und dann nach Memel ging die Fahrt. Vorbei waren die heitern Stunden, der König in schweren Sorgen, die edle Knigin in Trauer und Trnen um das geknechtete Vaterland. Das waren schlimme Tage fr die kniglichen Kinder, drei Jahre lang. Endlich kehrte man in das von Franzosen besetzte Berlin zurck. Der Mutter Bald traf die Knigsfamilie der hrteste Schlag: im Sommer 1810 iob' starb die der alles geliebte Mutter. Prinz Wilhelm stand im vier- zehnten Lebensjahre, er empfand den Verlust aufs tiefste. Der Prinz in Im Jahre 1813 nahten die Tage der Befreiung. Auch Prinz Schlacht" Wilhelm wollte mit ins Feld ziehen; zuerst erlaubte es der knigliche Vater nicht, spter schenkte er den Bitten Gehr. Bald zeigte der Siebzehn-jhrige Mut und Unerschrockenheit mitten im feindlichen Gewehrfeuer, das Eiserne Kreuz sowie ein russischer Orden wurden dem Tapfern dafr zum Sohne.

2. Geschichte des preußischen Staates - S. 68

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— 68 - wollte er aus eigener Macht das Todesurteil über seinen Sohn aussprechen. Doch hohe Offiziere und selbst der deutsche Kaiser verwandten sich für Friedrich, und so blieb er am Leben. Friedrich in Küstrin. Friedrich wurde in Küstrin in strenger Gesangenschast gehalten; sein Los war anfangs ein recht bitteres. Die Thür seines Zimmers war mit starken Schlössern und Riegeln versehen; vor demselben aus der Treppe stand eine Wache. Der Prinz trug Sträflingskleidung, und zum Sitzen dienten ihm ganz gewöhnliche Schemel. Bücher und Flöte, Tinte und Papier wurden ihm nicht gestattet. Jeden Morgen hatten zwei Offiziere das Zimmer zu untersuchen, ob sich auch etwa verbotene Sachen darin befänden. Erst als Friedrich ernste Reue zeigte und seinen Vater brieflich um Verzeihung bat, und als dann auch der König sich von der Sinnesänderung seines Sohnes überzeugt hatte, gab er ihm seine frühere Kleidung und den Degen zurück und entließ ihn aus der Haft. Friedrichs Aufenthalt blieb jedoch auf die Stadt Küstrin beschränkt. Es wurde ihm erlaubt, auf der dortigen Kriegs- und Domänenkammer thätig zu sein, um die Verwaltung, besonders das Rechnungswesen, die Forst- und Landwirtschaft, die Preise der Lebensmittel und die Bedürfnisse des Volkes eingehend kennen zu lernen. Die Kenntniffe, die er sich in dieser Hinsicht erwarb, sind ihm später als König von großem Nutzen gewesen. Die Aussöhnung. Allmählich traten zwischen Vater und Sohn wieder innigere Beziehungen ein, und als die Prinzessin Wilhelmine dem Willen des Vaters gemäß sich mit dem Erbprinzen Friedrich von Bayreuth vermählte, durfte Fritz zum ersten Besuche nach Berlin kommen. Nach den Hochzeitsfeierlichkeiten kehrte er wieder nach Küstrin zurück und arbeitete sich drei Monate lang in die Staatsverwaltung und in das Heerwesen ein. Als der Kronprinz dann sogar einer Vermählung mit der Prinzessin Elisabeth von Brannschweig-Bevern keinen Widerstaud entgegensetzte, wurde die Versöhnung vollständig. Diese Heirat ist jedoch nicht die Grundlage eines glücklichen Familienlebens geworden, da Friedrich für feine Gemahlin wohl Achtung, niemals aber Liebe empfunden hat. Der König machte den Kronprinzen zum Obersten eines Regiments und schenkte ihm das Schloß Rheinsberg bei Ruppiu, wo Friedrich die nächsten sieben Jahre verlebte. Hier konnte er sich nach Herzenslust mit Kunst und Wissenschaft beschäftigen; aber auch das Studium des Heer- und Staatswesens wurde nicht vernachlässigt. Hier sammelte er die geistvollsten Männer um sich, in deren Umgang er Belehrung und Erholung fand. — Mit Freuden entdeckte der Vater mehr und mehr die hohen Fähigkeiten seines Sohnes und den militärischen Geist, der in ihm wohnte. Kurz vor seinem Tode umarmte er ihn unter Thränen und sprach: „Thut mir Gott nicht viel Gnade, daß er mir einen solch würdigen Sohn zum Nachfolger gegeben hat?"

3. Das Alterthum - S. 160

1873 - Coblenz : Baedeker
160 Die griechischen Götter. §. 55. S. 163). Der Palast des Meergottes Poseidon wird in der Tiefe des Meeres gedacht. Zeus (äolisch /dtbg, also = deus) war den Griechen, bei allem Polytheismus, doch de? eigentliche Gott im höchsten Sinne des Wortes, von welchem Alles in der Natur und in dem menschlichen Leben ab- bängt (daher: vnaxog, /ueyag naxrjq, ßaoixtvg); er ist sowohl der segnende als der vernichtende Himmelsgott, indem er einestheils Wolken sammelt (vtyt'kijyeqtxu) und sie zur Befruchtung der ausgedörrlen Erde sich entladen lässt, anderntheils den Blitz schleudert (ausgeführt in dem Mythus von den Titanen und Giganten). Weit zahlreicher sind die Be- züge auf das menschliche Leben, und der Cultus hat alle mögliche ethische Seiten des Staats- u»d Familienlebens auf Zeus .zurückgeführt, so dass er stets als das höchste Princip der sittlichen Ordnung erscheint. Im Slaatsleben galt er besonders als König, als Vertreter der Monarchie (daher sind die Könige der Sage seine Söhue oder Lieblinge), er ver- leiht den irdischen Königen Scepter und Gewalt; aber auch die Demo- kratie sieht ihn als Schirmherrn ihrer Raths- und Volksversammlungen an (Z. ßovxatog, ayoguiog); er schützt das Recht, ihm ist daher Eid und Treue geheiligt (Z. oqxiog, niaxiog), eben so die Unantastbarkeit des Hauses und des Eigenthums (Z. tgxetog und xxrjoiog), das Gast- recht (Z. '£tviog) und das des Schutzflehenden (Z. Ixtoiog); er bliej) stets der oberste der Schwurgötter. Von ihm stammt die körperliche Tüchtigkeit (uqtzrj), wie die sittliche. Er ist der Schirmvogt der Familie, der Ehe und der Verwandtschaft so wie aller bürgerlichen Einigung nach Geschlechtern und Stämmen (Z. ytvld-hog, cpguxgiog). -Zugleich ist er der Schutzgolt der gesammten Nation (Z. cellrjviog). Auf den-Krieg wird er selten bezogen, dagegen steht er den Wettkämpfen vor (Z. uyioviog). Mit Zeus, als dem Gotte des Himmels, wird eine Göttin der Erde als seine Schwester, Gemahlin oder Tochter in Verbindung gesetzt. Diese heisst bei den Doriern Here (von tga = Erde?), bei den Ionern Demeter (da, Sij = Erde, also: Mutter Erde). In dem Oultus der Here tritt die Hochzeit mit Zeus als die Hauptsache hervor und ihre Feste drückten in der ältern Zeit die durch Zusammenwirken des Him- mels und der Erde jährlich erneute Schöpfung aus, später, als das ländliche Leben hinter dem bürgerlichen zurücktrat, bezog man dieses Hochzeitsfest vorzugsweise auf die Heiligkeit der Ehe als einer göttlichen Anordnung im bürgerlichen Leben. Die epische Dichtung beschäftigte sich dann auch mit der Schattenseite dieser Ehe zwischen Zeus und Here, namentlich mit der Eifersucht der Himmelskönigin. — Demeter spendet nicht nur die Frucht der Erde, sondern sie hat auch die nächste Beziehung zu Allem, was sich darauf bezieht: Ackerbau, Heiligung des Eigenthums, Gesetzgebung, und die Erde, von der das Leben ausgeht, nimmt auch die Todten auf. Wie das Reich der Demeter ein zwiefaches

4. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 232

1840 - Münster : Coppenrath
232 bei den Kapuzinern hinuntersteigen und darin meine Tage zubrin- gen!" Unter ihm erhielten die Schulen eine zeitgemäßere Einrich- tung. Auch gestattete er eine völlige Preßfreiheit, damit der menschliche Geist von keiner Seite beengt würde. Er hob alle Klöster auf, deren Mönche ein bloß beschauliches Leben führten, und sammtliche Nonnenklöster, die der Elisabetherinnen und Ur- sulinerinnen allein ausgenommen, weil jene sich mit der Pflege der Kranken, diese mit dem Unterrichte der weiblichen Jugend beschäftigten; denn in seinem Staate sollte Jeder thatig zum Wohle des Ganzen Mitwirken. Der damalige Papst Pius Vi., erschrocken über des Kaisers Neuerungen, machte um Ostern 1782 selbst eine Reise nach Wien. Der Kaiser holte ihn mit aller ihm gebührenden Feierlichkeit ein, fuhr mit ibm in Einem Wagen durch die freudetrunkene Menge, die sich zu dem päpstlichen Segen drängte, und vermogte den heiligen Vater, einen ganzen Monat in den Mauern der beglückten Hauptstadt zu verweilen; nur in seinen einmal getroffenen Einrichtungen brachte die Anwesenheit des Papstes keine Abänderung hervor. Ferner hob er die Todes- strafen auf und verwandelte sie in Strafbarkeit, besonders in Ziehen der Donauschiffe. Seitdem sah man unter den Sträflingen Leute aus den vornehmsten Familien, Stabsoffiziere, Grafen und Ba- rone, die früher aus Berücksichtigung ihres Standes entweder ohne alle Strafe, oder doch nur mit einer sehr gelinden davon kamen. Seinen weitläufigen, an Sprache, Sitten und Einrichtungen ver- schiedenen Staaten suchte er die möglichst größte Einheit zu geben und in Ungarn insbesondere die deutsche Sprache zur herrschenden zu machen. Alle Beamten, die binnen drei Jahren sie nicht er- lernt hatten, sollten sogar von ihrem Amte entfernt werden. Auch hatte er den Plan zu einer Erwerbung Baierns noch nicht aus- gegeben; nur wollte er es jetzt durch Tausch gegen den größten Theil der Niederlande, die Karl Theodor mit dem Titel eines Königs von Burgund bekommen sollte, an sich bringen. Allein Friedrich d. Gr. trat zum zweiten Male dazwischen und vereitelte ihn. Zu gleicher Zeit stiftete der bereits zum Greise gewordene König zur Erhaltung der Reichsverfassung und zur gcmeinschaft-

5. Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen - S. 114

1873 - Münster : Coppenrath
114 denselben nach dem Tempel der Athene zu führen. Zu ihrer Bestrzung sahen sie, wie dieser vertraulich mit einem ihrer Anhnger sprach und glaubten, verrathen zu sein. Sie eilten deshalb zurck, um wenigstens an Hipparch Rache zu nehmen. Den trafen sie auf dem Platze Leokorion, wo sie ihn auf der Stelle berfielen und mordeten. Harmodius wurde im Gedrnge von den Trabanten Hipparch's niedergehauen; Aristogi-ton entwischte zwar im Tumulte, wurde aber wieder eingefan-gen und vor den Hippias gefhrt Dieser lie ihn auf die Folter spannen, um seine Mitverschworenen zu erfahren. Aus Rache aber gab er als solche alle Freunde des Tyrannen an. Diese wurden augenblicklich herbeigeholt und hingerichtet. So beraubte Hippias sich selbst seiner treuesten Anhnger jund erleichterte dadurch die Staatsumwlzung. Nachdem Aristoglton unter grlichen Martern hingerichtet war, wurde auch ein ge-wisses Mdchen, mit Namen Lena, die fr eine Freundin des Aristoglton und Mitwisserin seiner Verschwrung galt, auf die Folter gespannt. Im bermae der Schmerzen frchtete diese, ihr Geheimni zu verrathen; sie bi sich die Zunge ab und spie sie dem Tyrannen in's Gesicht. Seit der Zeit regierte Hippias mit eiserner Gewalt Er beschlo, durch Schrecken eine Macht zu behaupten, die in der Milde keine Sicherheit hatte finden knnen, und lie aus mi-trauischer Furcht einen Verdchtigen nach dem anderen ermorden. Auch sah er sich nach auswrtiger Hlfe um und knpfte mit den Spartanern Verbindung an; dann vermhlte er sogar seine Tochter mit dem Tyrannen von Lampsakus, um durch diesen auch mit dem Perserkrn'ge in Verbindung zu kommen. Allein solche Maregeln des Schreckens machten seine Regierung all-gemein verhat und beschleunigten den Sturz derselben. Durch eine besondere Fgung des Schicksals wurden gerade die Spar-taner, auf welche er zunchst seine Hoffnung gesttzt hatte, die Urheber seines Verderbens. Die Alkmoniden oder die Familie des Megakles, wel-che von ihrem groen Ahnherrn Alkmon jenen Namen fhrte, waren schon unter Pisiftratus aus Athen geflchtet und lebten jetzt mit ihren Anhngern und Freunden als Verbannte in Ma-cedomen Hier sammelten sie alle mivergngte Athener um

6. Deutschland und die germanischen Nachbarländer - S. 4

1871 - Hannover : Hahn
Zum Schluß erübrigt mir noch die angenehme Pflicht sowohl dem Herrn Professor Dr. Gnthe, dessen Güte ich nicht bloß sämmtliches Material mit namentlichem Einschlich der den beiden ersten Heften angehängten Tafeln, sondern in Bezug auf die Bearbeitung auch so manchen werthvollen Wink verdanke, für die Freundlichkeit, mit welcher er des Leitfadens wie eines Adoptivkindes sich angenommen hat, als auch der Verlagshandlung für ihr weitherziges und nachsichtiges Eingehen auf meiue besondersten Wünsche an dieser Stelle meinen aufrichtigsten Dank zu bezeugen. Möchte um der vereinten Sorge willen der gemeinsame Liebling sich nur auch als ein wohlgerathenes Kind ausweisen! — Ans die reicher fließende Quelle des „Lehrbuches", von welchem noch vor Michaelis eine 2. Aufl. erscheinen wird, sei für die Hand des Lehrers hier nochmals ausdrücklichst verwiesen. Z-

7. Die Hohenzollern von Kaiser Wilhelm II. bis zum Großen Kurfürsten - S. 29

1901 - Halle : Gesenius
— 29 — Als die Großherzogin von Baden zu ihm sagte: „Papa, schone Dich doch, Du wirst ja so müde", antwortete er: „Ich habe keine Zeit müde zu fein." Fürst Bismarck trat leise ein. Er hatte eine Schrift mitgebracht, die der Kaiser unterschreiben mußte. Der Fürst meinte, es wäre genug, wenn der Kaiser den Anfangsbuchstaben seines Namens auf das Papier setzte. Aber der Todkranke sagte: „Ich glaube, daß ich noch den ganzen Namen schreiben kann." Und mit zitternder Hand schrieb er ihn wirklich aus und machte sogar den gewohnten Schnörkelzug hinzu. Diese letzte Unterschrift wurde tausendfach abgedruckt. Wer sie damals sah, dem kamen die Thränen in die Augen. Am Morgen des 9. März 1888 ging es mit Kaiser Wilhelm zu Ende. An seinem Belte betete der Geistliche. Als die Großherzogin den Vater fragte, ob er auch alles verstände, antwortete er: „Ja, es war so schön." Kaiserin Augusta hielt seine Hand fest in der ihren. Da fragte ihn die Tochter noch einmal: „Papa, siehst Du, daß Mamachen immer bei Dir ist?" Darauf blickte er die Kaiserin noch einmal groß an und nickte, denn sprechen konnte er nicht mehr. Dann schloß er seine Augen für immer. Im ganzen deutschen Lande, ja in der ganzen Welt herrschte große Trauer. Nun ruht Kaiser Wilhelm bei seinen lieben Eltern im Grabtempel (Mausoleum) zu Charlotten bürg, wie er es gewünscht hatte. Sein Andenken aber hält jeder Deutsche in Ehren. Iv. König Friedrich Wilhelm Iv. (1840-1861.) (Leklion 15 und 16.) 1. Der Kronprinz. Der Vorgänger Kaiser Wilhelms I. auf dem Throne war sein älterer Bruder, König Friedrich Wilhelm Iv. Er erlebte wie jener als Kind ernste Tage. Als im Jahre 1806 das schwere Unglück über Preußen hereinbrach, von dem wir schon gehört haben, da mußte auch er mit seinen Eltern und Geschwistern fliehen. Als er im Jünglingsalter stand, starb seine unvergeßliche Mutter die Königin Luise. An dem Freiheitskampse gegen die Franzosen nahm er ebenfalls teil und zeichnete sich durch Tapferkeit aus. Er kam im Jahre 1840 zur Regierung. 2. Die preußische Verfassung. Die alte Weise zu regieren gab er auf. Bisher hatte nämlich nur der Wille des Königs gegolten. Der König war unumschränkter Herrscher; er und seine Minister machten die Gesetze und schrieben die Steuern aus. Es regte sich aber im Jahre 1848 im preußischen Volke der Wunsch, bei der Landesgesetzgebung mitzuhelfen. In Berlin und anderen Städten kam es sogar zu Aufständen, die mit Hilfe der Soldaten unterdrückt werden mußten. Da gab der König dem Wunsche des Volkes nach. Er erließ die preußische Staatsverfassung, die heute noch besteht. Diese Verfassung ist das oberste Staatsgesetz, in welchem die Rechte des Königs und des Volkes schriftlich festgesetzt sind. Nun war der König

8. Die alten Deutschen während der Urzeit und Völkerwanderung - S. 26

1893 - Gütersloh : Bertelsmann
26 5. Leben der Kinder und Frauen in der deutschen Urzeit. 6. Leben der Rinder und Frauen in der deutschen Urzeit. Es hat einen eigenen Reiz, in das häusliche Leben unsrer Ahnen im Urwalde einen Blick zu thun und zu sehen, wie sie durch Kindheit und Jugendalter die Männer wurden und werden mußten, als die wir sie kennen lernen werden. Dem Vater, dem starken und weisen Manne, waren die Schwachen und Unweisen, d. h. die Frau und das Gesinde und vor allem die Kinder unterthan. Er besaß das Recht, unbeschränkte Macht über sie auszuüben, aber er hatte auch die Pslicht, sie mit seinem Schutze zu schirmen. Diese Ver- einigung von Recht und Pslicht bezeichnete die alte Sprache mit dem Worte „Mund", das in „Vormund" noch erhalten ist. Der Hausvater war der „Mundwalt" aller seiner Hausgenossen, und diese waren ihm gegenüber „unmündig". Dieses Verhältnis bekundete sich schon unmittelbar nach der Geburt eines Kindes. Wenn nämlich ein Kindlein geboren worden war, so wurde es auf die Erde gelegt, und es hing vom Willen des Vaters ab, ob er es aufhob oder liegen ließ. Thal er das letztere, so verweigerte er gleichsam dem hülflosen kleinen Wesen seinen Schutz, und dann wurde es, wie bei allen Völkern des Altertums, ausgesetzt. Doch ge- schah dies wohl nur, wenn das Kind schwächlich oder ver- krüppelt war oder wenn schlimme Weissagungen über sein Leben Unheil verkündeten oder wenn der Vater in schwerer Not war und es nicht zu ernähren vermochte. Auch durfte das Kind nur ausgesetzt werden, ehe es etwas genossen, z. B. Milch, Honig oder auch nur Wasser genippt, und die Augen geöffnet hatte. Hatte der Vater es einmal aufgehoben und befohlen, ihm Nahrung zu reichen, so erklärte er es da- mit für seinen rechtmäßigen Sprößling und nahm es unter seinen Schutz. Hierauf wurde dem Neugeborenen ein Name gegeben und zwar unter altheiligen Zaubersprüchen und in Gegenwart gültiger Zeugen. Das Kind wurde dabei mit kaltem Wasser begossen oder darein getaucht, und man brachte den Göttern,

9. Geschichtsbilder für mehrklassige Volksschulen - S. 65

1897 - Leipzig : Siegismund & Volkening
Friedrich Wilhelm Iv, 1840—1861. 65 Luise aber begegneten ihm auch im Unglücke mit edlem, königlichem Stolze und ' hoher Würde. In einem Gespräche mit der Königin that Napoleon die unzarte Frage: „Wie konnten Sie es wagen, mit mir Krieg zu führen?" Würdevoll antwortete die Königin: „Sire, dem Ruhm Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben" Die eheliche und häusliche Innigkeit des jungen Paares wurde durch das Unglück nur befestigt. An allem, was zur Vorbereitung von Preußens Wiedererhebung geschah, nahm. die Königin den lebhaftesten Anteil. Allein sie sollte den Frühlingstag der Freiheit nicht mehr sehen. Die Leiden hatten ihre Gesundheit gekmckt. Am 19. Juli 1810 starb sie am väterlichen Hofe auf dem Schlöffe zu Hohenzieritz in Mecklenburg. Der König drückte seiner Luise die Augen zu — „seines Lebens Sterne, die ihm auf seiner dunklen Bahn so treu geleuchtet." -er tiefste Schmerz eines ganzen Volks begleitete den Leichenzug nach Berlin und Charlottenburg, wo ihr der edle Gemahl eine Ruhestätte bereitet hat, wie sie ihrer und feiner würdig ist. 4. Die Friedensjahre. Auf den Befreiungskrieg folgte eine lange Reihe von segensreichen Friedensjahren, in welchen der preußische Staat wesentliche Aenderungen m seinen inneren Einrichtungen erfuhr. 1814 wurde die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, 1816 das Land in Provinzen eingeteilt- 1817 erfolgte die Verbindung der Universitäten Halle und Wittenberg zu einer der bedeutendsten Hochschulen. Den 31. Oktober wurde die Union ausgesprochen das ist die Verschmelzung der reformirten mit der protestantischen Kirche zur Mischen Landeskirche. 1818 würde die Universität Bonn gegründet, 1833 der Zollverein. 1839 entftanb die erste preußische Eisenbahn zwischen Berlin und Potsdam, nachdem zwei Jahre zuvor schon die erste deutsche zwischen Nürnberg und ^-urth.angelegt worden war. Den 7. Juni 1840 starb der vielgeprüfte, -hochgeehrte und geliebte Könia *u Berlin. Die «,>««+ ihr, der Königin Luise. *) 54. Friedrich Wiktjetm Iv., 1840 — 1861. Elcher aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten besteht. 1850 wurde er von der deutschen Nationalversammlung zu Frankfurt am Main zum kuck?^?7-V^^^edrich Wilhelm lehnte U Le 7b Preußens L stände »n ists*"1 Wege eme Einigung der deutschen Fürsten und Völker zu ler?ncf, yrps6 '^ bvrc^Dre£erretcf> hintertrieben; ebenso scheiterte der Schleswig-Holstein den Dänen zu entreißen. Schleswia Storni ^d-ich» »=9= em,,6 Preußen die lernt^*"! '°”’e den 3obcb"len- -in «riegshasen 5 Ä

10. Vaterländische Geschichte - S. 22

1907 - Breslau : Goerlich
22 -____________ in Berlin ein. Die Königsfamilie floh nach Königsberg. Hier erkrankte die Königin Luise. Da traf die Nachricht ein: „Die Franzosen kommen!" Sofort wollte die Königin die Stadt verlassen. Der Arzt erklärte aber, daß ihr die Reise den Tod bringen könne. Doch Luise sprach: „Ich will lieber in die Hände Gottes als dieser Menschen fallen!" So wurde sie im Januar 1807 bei der heftigsten Kälte, bei Sturm und Schneegestöber in den Wagen getragen. Sie wollte nach Memel fliehen. Die Reise ging über die Kurische Nehrung. Drei Tage und drei Nächte war die kranke Königin unterwegs. Die erste Nacht lag sie in einer armseligen Stube, wo die Fensterscheiben zerschlagen waren. Der Wind wehte den Schnee auf ihr Bett. Die Königin ertrug alle Leiden geduldig. Im Dezember 1809 konnte die Königsfamilie wieder nach Berlin zurückkehren. Da freuten sich alle. Die Berliner schenkten der Königin einen neuen Wagen. Luise weinte vor Freude über die Liebe des treuen Volkes. d) Tod der Königin Luise. Im Sommer 1810 besuchte die Königin Luise ihren Vater in Strelitz. Hier stellte sich das schlimme Brustleiden wieder ein. Sie fühlte den nahen Tod und nahm Abschied von den Ihrigen. Ihre letzten Worte waren: „Herr Jesu, mach' es kurz!" Sie starb am 19. Juli 1810. Das Volk weinte um die gute Königin, die für alle Preußen die „unvergeßliche" Königin Luise bleibt. Sie ruht im Mausoleum zu Charlottenburg. Ein berühmter Bildhauer hat ihre schöne Gestalt in weißen Marmor gemeißelt. Dieses Kunstwerk bedeckt ihr Grab. Vier edle Tote ruhen im Mausoleum: König Friedrich Wilhelm Iii. und seine Gemahlin Luise, Kaiser Wilhelm I. und seine Gemahlin Augusta. Fürst Blücher. Blücher stammte aus Rostock in Mecklenburg-Schwerin. Schon mit 15 Jahren wurde er Soldat. Er diente unter Friedrich dem Großen und unter Friedrich Wilhelm Iii. In den Befreiungskriegen kämpfte Blücher sehr tapfer. Er half die Schlachten an der Katzbach (26. August 1813), bei Leipzig (16., 18. und 19. Oktober 1813) und Waterloo (18. Juni 1815) gewinnen. Blücher wurde von den Soldaten „Marschall Vorwärts" genannt. Der König ernannte den tapferen Helden zum „Fürsten von Wahlstatt". In Krieblowitz bei Kanth hat „Vater Blücher" in den letzten drei Jahren seines Lebens den Sommer zugebracht. Sechs Jahre nach der Katzbach-Schlacht wurde er hier bestattet. König Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. 1. Dir preußische Verfassung. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts wünschte das Volk an der Gesetzgebung teilzunehmen. Preußen erhielt eine Verfassung. Das ist das Grundgesetz, nach dem Preußen regiert wird. (1850.) Danach werden die Gesetze in Preußen vom Könige und vom Landtage gegeben. Der Landtag besteht aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten. Die Mitglieder des Herrenhauses werden vom Könige auf Lebenszeit ernannt. Das Haus der Abgeordneten besteht aus 443 Vertretern des Volkes. Sie werden vom Volke auf 5 Jahre gewählt. Jeder unbescholtene Preuße vom 25. Jahre ab darf wählen. Zuerst werden die
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