2
2. Wohnsitze, Namen und Sprache, Herkunft des Bayernvolkes.
Der bayerische Stamm, wiewohl unter zwei Staaten zersplittert, bildet noch heute eine durch Sprache und Art seiner Angehörigen unverkennbare Einheit. Ihm gehören vollständig an vom Königreiche Bayern die Provinzen Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg und von der öfter-reichisch-ungarischen Monarchie die Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und das Herzogtum Salzburg. Was von nichtbayerischem Volke in diesen Provinzen saß, ist sehr gering und frühzeitig bajuwarisiert worden. Weit mehr von nichtbayerischen Elementen, insbesondere Slaven, haben die Bayern im Lande unter der Enns in sich aufgesogen. Von der bayerischen Provinz Schwaben und Neuburg sind die Bewohner des letzteren Gebietes Bayern. In Oberfranken ist die Bevölkerung um das Fichtelgebirge, in Mittelfranken, dessen Name den ethnologischen Verhältnissen nicht entspricht, die der südlichen und östlichen Teile, ungefähr ein Drittel bis zur Hälfte des Ganzen von bayerischer Abkunft, reiner im Eichftättischen, mehr mit Franken gemischt im Nürnbergischen; immerhin ist der Nürnberger Dialekt bayerisch, nur fränkisch angehaucht, nicht etwa umgekehrt. Nur auf Verkeuuuug dieser Tatsachen beruht die zuweilen ausgesprochene Behauptung, daß im Königreiche Bayern mehr Franken als Bayern sitzen. Von Steiermark, Kärnten und Tirol gehört dem bayerischen Stamme die gesamte deutsche Bevölkerung an. Aber in ganz Deutschtirol — mit Ausnahme wahrscheinlich des nördlichsten Unterinntales und seiner Seitentäler — haben die Bayern nicht nur wie anderwärts vereinzelte Nichtgermanen sondern eine starke räto-romanische Bevölkerung baiuwa-risiert. Endlich gehören dem bayerischen Dialekte und größtenteils wohl auch dem Ursprünge nach dem bayerischen Stamme an die Deutschen in Ungarn und die im Egerlande, an den böhmischen Abhängen des Böhmerwaldes und an der Thaya. Die Seelenzahl des bayerischen Stammes wird man heute in runder Schätzung etwa auf 9—10 Millionen anschlagen dürfen, von denen über 2x/2 Millionen im Königreiche Bayern, alle übrigen in der österreichisch-ungarischen Monarchie leben.
Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz und Regensburg, Neuburg, die bayerischen Teile vou Mittelfranken, Österreich ob der Enns, Salzburg und
Deutschtirol bilden die alten Stammlande, in denen sich die Bayern im Laufe des 6. Jahrhunderts festgesetzt haben. Von dort aus breiteten sie sich allmählich weiter nach Osten aus. In das 8. Jahrhundert fällt in der Hauptsache die Besiedlung von Kärnten und Steiermark, in das 9. und 10. die der
Ostmark, in das 11. und 12. vornehmlich, wie es scheint, die Einwanderungen in Ungarn und Böhmen. Mit der Kolonisierung des Egerlandes, die
wahrscheinlich am Schlüsse des 11. und in den ersten Jahrzehnten des
12. Jahrhunderts erfolgte, hat die räumliche Ausbreitung des Stammes ihren Höhepunkt und Stillstand erreicht, und kaum ist dies geschehen, so nimmt seine schon vorher beginnende politische Zersplitterung größere Ausdehnung an.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
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100 Europa.
Kern der Tiefebene aber, namentlich das Land ö. der Donau und um die
Theiß, ist eine wagerechte, weidereiche, baumarme, dünnbevölkerte Ebene.
Pußta genannt. Sie ist die Heimat der verwilderten, braunen Pußtahirten
mit ihren großen Pferde-, Rinder-, Schaf- und Schweineherden. Im Frühling
ein grüner Teppich, ist die Pußta im heißen Sommer eine staubige, aus-
gedörrte Fläche. Im Winter wird sie von Schneestürmen durchbraust.
Das Klima ist bei der großen Ausdehnung der Monarchie durch acht
Breitengrade und bei der mannigfaltigen Bodengestaltung in den einzelnen
Ländern sehr verschieden. Alpen und Karpaten begünstigen die Niederschläge
und beeiuträchtigeu sie in den Ebenen des 0. Bei der Binnenlage des
Staates ist das Landklima vorherrschend. Besonders macht es sich mit seinen
schroffen Gegensätzen in der Ungarischen Tiefebene geltend. Ein sehr mildes
Klima herrscht in den sw. Grenzländern: in Südtirol, dem Küstenlande,
Dalmatien und Kroatien. Hier kommen Kastanien, Maulbeerbäume, Ölbäume
und andere Pflanzen des europäischen 8. fort. Süddalmatien wurde zur
Römerzeit in klimatischer Hinsicht sogar Italien vorgezogen. Diesen milden
Strichen steht das rauhe Klima der hochgelegenen Alpen- und Karpatenländer
schroff gegenüber.
2. Die Bewohner. ^Die Bevölkerung ist iubezug auf Abstammung
wenig einheitlich. Die Hauptmasse der Bewohner gehört den drei großen
Völkerfamilien Europas an: den Germanen, Slaven und Romanen. Doch
hat keine der Gruppen das herrschende Übergewicht.
Die Deutschen, 1/4 des gesamten Volkes, wohnen geschlossen im
Erzherzogtum Österreich, auf den Nordabhängen der Alpen und den Gebirgs-
rändern des böhmischen Stufenlandes, sonst in Sprachinseln zerstreut in der
ganzen Monarchie, namentlich auch in Siebenbürgen. Die dortigen „Sachsen",
vom Niederrhein eingewandert, sind den Anfeindungen der Magyaren
(madjären) in ähnlicher Weise ausgesetzt, wie die Deutschen Böhmens den
der Tschechen. Als Hanptkulturträger war und ist das Deutschtum in der
österreichisch-ungarischen Monarchie von größter Bedeutung.
Die Slaven umfassen in verschiedenen Volksstämmen nicht die Hälfte
der Gesamtvolkszahl. Zu ihnen gehören 1. die Tschechen in Böhmen
und Mähren, 2. die Polen, Slovaken und Rutheuen in Galizien
und 3. die verschiedenen südslavischeu Völkerschaften, als Serben, Slovenen
in Ungarn, Kroaten n. a.
Zu den Romanen gehören die Italiener im Sw., namentlich in Süd-
tirol, und die rumänische Bevölkerung des 80., namentlich in Siebenbürgen.
— Im Donautieflande wohnen die Magyaren oder Ungarn, 1/5 der Ge-
samtzahl, außerdem finden sich zerstreut im Lande Inden und Zigeuner.
Mehr Eiuheitlichkeit herrscht hinsichtlich der Religion. 2/4 der Bewohner
sind Katholiken. Protestanten gibt es namentlich in Ungarn und
Siebenbürgen, im ganzen jedoch nur 4 Mill., 4 Mill. Anhänger der
griechisch-orthodoxen Kirche befinden sich im 80.
Unter den Nahrungsquellen der Bevölkerung steht die Land-
Wirtschaft obenan. Sie nährt mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Der
Land bau liefert iu reichen Ernten Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen,
Galizien), das viel zur Ausfuhr gelangt, ferner Obst, Hopfen (Böhmen) und
Wein (Uugaru). Auch der große Waldbestand (30°/0) spielt eine Rolle
als Einnahmequelle. In den Alpenländern und den Pußten wird die Vieh-
zucht in großem Maßstabe betrieben. Der Reichtum des Landes an Roh-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Pußta
Extrahierte Ortsnamen: Europa Donau Niederschläge Südtirol Dalmatien Kroatien Italien Europas Polen Galizien Ungarn Süd- Siebenbürgen Donautieflande Ungarn Ungarn Ungarn Galizien
Uberblick.
137
geringer wird, so haben die niedrigen Berglandschaften und die Hochflächen
im S. ähnliche Temperatur, wie das Tiefland Norddeutschlands, so daß der
weitaus größte Teil unseres Vaterlandes 8—9 ° warm ist.
Die oben angeführte Tatsache spiegelt sich im Frühlingseinzug
wider. Der Apfelbaum blüht zuerst auf in Mainz (23 Iv.), in Halle
a, d. Saale den 1. Mai, n. von Posen und München 9. V., zuletzt s. vom
Spirdingsee am 23. Mai, also einen vollen Monat später, als im Sw.*)
Die nach 0. zunehmende Winterkälte findet ihren Ausdruck in der Dauer
der Eisdecke: Der Rhein im Rheingau ist fast 3 Wochen, die mittlere Elbe 6,
die Weichsel bei Warschau 9 Wochen mit (Äs bedeckt.
Die mittlere Regenmenge des Reiches beträgt 71 cm, die in Nord-
deutschland (ohne Kgr. Sachsen) 64. Die Regenverteilung im Reiche läßt
erkennen 1., daß im Norddeutschen Flachlande die Regenmenge mit der Ent-
fernung vom Ozean abnimmt, 2., daß sie mit der Erhebung über den
Meeresspiegel zunimmt und 3., daß die Täler ärmer an Niederschlag sind.
Weise diese Gesetze auf der Regenkarte nach!
Die Bevölkerung des Deutschen Reiches ist 92 v. H. der Gesamtzahl
deutscher Abstammung. Die zahlreichen deutscheu Stämme gliedern sich
in Niederdeutsche, die das deutsche Tiefland bewohnen, und in Ober-
deutsche, die besonders im S. und im Gebiet der Mitteldeutschen Gebirgs-
schwelle heimisch sind. Die Stammesuuterschiede treten besonders in der
Mundart hervor, aber auch in den Sitten und Gebräuchen. Oberdeutsche
Stämme sind die Bayern, Schwaben, Franken und Alemannen, mittel-
deutsche die Hessen, Thüringer, Sachsen und Schlesier, niederdeutsche
die Friesen, Niedersachsen, Brandenburger, Mecklenburger, Pommern und
Preußen. Unter den Nichtdeutschen sind die Slaven am stärksten vertreten,
über 31/2 Mill., zu ihnen gehören 3 Mill. Polen in Westpreußen, Posen
und Oberschlesien, die Masuren im s. Ostpreußen, die Kassuben im n.
Westpreußen und angrenzenden Pommern, die Wenden in der Lausitz und
die Tschechen in einzelnen Teilen Schlesiens. Im No. von Ostpreußen
wohnen Litauer (ein lettischer Volksstamm); in den südwestlichen Grenz-
gebieten findet sich französische und wallonische und im N. Schleswigs
dänische Bevölkerung.
Hinsichtlich der Religion gehören etwa 5/8 der Bevölkerung der
evangelischen, nicht ganz 3/8 der katholischen Kirche an. Jene herrscht
mehr im N., diese mehr im 8. und Sw. des Reichs. Die Anzahl der
Juden beträgt fast 3/5 Mill.
Die wichtigsten Nahrungszweige sind Landwirtschaft und
Industrie. Doch vermag jene nicht den einheimischen Bedarf zu decken.
Sehr hat sich in den letzten Jahrzehnten die Industrie entwickelt, so daß
Deutschland allmählich aus einem ackerbautreibenden in einen Industriestaat
übergeht. Andere Erwerbsquellen sind Handel und Bergbau. — Die
Bevölkerungsdichtigkeit ist am höchsten in den Jndustriebezirken.
Jnbezug auf die Einzelstaaten vergleiche nachstehende Übersichtstafel! Die
früher sehr beträchtliche jährliche Auswanderung ist zurückgegangen.
*) Solingen. Bielefeld, Kassel am 3. V., Dresden 4. V, Brandenbura
und Halberstadt 6. V., Braunschweig 7. V.
4. Die Bewohner.
(Vergl. Kulturgeographie hinten!)
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
128
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
und Tabak werden ausgeführt, ebenso Südfrüchte von den Gestaden des
Adriatischen Meeres. Ungarn liefert große Massen Vieh auf den Welt-
markt. Einige wenige Industriezweige, wie Eisen- und Stahlbearbeitung,
Papier- und Glasherstellung blühen. Durch seine Lage zwischen So.-
und Mitteleuropa ist das Land für den Handel sehr günstig, der durch
den mächtigen Donaustrom und seine Nebenflüsse gefördert wird.
4. Bevölkerung. Österreich, als Ostmark des Deutschen Reiches
gegen die Magyaren gegründet, gelangte unter den Habsburgern, welche
es seit 1278 besitzen, zur Bedeutung. Diese erwarben die umliegenden
Gebiete hinzu, 1526 fand die Vereinigung mit Ungarn und Böhmen statt.
Seit 1438 trugen die Habsburger auch ununterbrochen die deutsche Kaiser-
kröne, ohne allerdings jemals viel für das Reich zu tun. Nur ihre eigne
Hausmacht wurde ständig erweitert. Schwer mußten sie unter Napoleons I.
Angriffen leiden; 1806 legte Franz Ii. die Kaiserkrone nieder und nannte
sich Kaiser von Österreich. Nach Napoleons Sturz an der Spitze des
Deutschen Bundes (1815), wurde es 1866 durch Preußen gezwungen,
aus Deutschland auszuscheiden. Seit 1867 ist Ungarn als selbständiger
Staat anerkannt.
Die jetzige Bevölkerung zeigt ein buntes Gemisch von Stämmen,
Sprachen und Sitten, von denen ein jeder Teil versucht, seinen politsichen
Einfluß zu vermehren, so daß wütende Parteikämpfe das Land entzweien.
Im Alpengebiet und an der Donau bis Wien wohnen überwiegend
Germanen, deren geistige Überlegenheit dem Staate stets am meisten
genützt hat, in Böhmen, Mähren, den Karpatenländern und s. von
Ungarn Slaven und zwar Tschechen, Polen, Slovaken, Ruthenen,
Kroaten, Slovenen; in Ungarn Magyaren. Im Etschtal und
ö. Ungarn wohnen Romanen (welche?). Die vorherrschende Kon-
session ist die römisch-katholische, dazu je vier Millionen evangelisch und
griechisch-orthodox sowie viele Juden in den Städten.
5. Staat und Städte. Das Kaiserreich Österreich und das
Königreich Ungarn sind durch Personalunion unter dem Herrscherhause
der Habsburger verbunden. Gemeinsam ist beiden noch das Heer-, Zoll-
und Münzwesen.
A. Das Kaiserreich Österreich
umfaßt 14 Länder, die im Reichsrate vertreten sind.
(Wiederhole die bei jedem Lande schon erwähnten Städte und
ihre Bedeutung!)
1. Gefürstete Grafschaft Tirol mit Vorarlberg, Hauptstadt
Innsbruck am Inn, Universität und Ausgangspunkt für den Fremden-
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TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons_I. Franz_Ii Franz Napoleons Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Adriatischen_Meeres Mitteleuropa Donaustrom Ungarn Deutschland Ungarn Donau Wien Ungarn Polen Ungarn Etschtal Ungarn Heer- Vorarlberg
§ 83. Die Bewohner Deutschlands.
177
Wiesen und des Obstbaues, das wärmere Breitengebiet macht sich im
W. im Auftreten der Rebe, das subarktische im O. und in den Ge-
birgen in den Nadelhölzern, den Weiden und Birken bemerkbar.
Die in den deutschen Wäldern früher heimischen Raubtiere sind
ganz oder nahezu ausgerottet, so der Wolf, der nur im O. aus Ruß-
land, im W. aus Frankreich in strengen Wintern nach Deutschland
herüberwechselt, serner Luchs und Wildkatze, die vereinzelt noch vor-
kommen. Das Wildschwein wird von Jagdfreunden noch gehegt, ebenso
der dem Aussterben nahe Elch in Ostpreußen. Längst ausgestorben ist
der Ur, nicht mit dem Auerochs oder Wisent, der in Oberschlesien
durch den Fürsten. Pleß noch gehegt wird, zu verwechseln. So bleiben
uns heute neben kleineren Raubtieren (Fuchs, Marder, seltener
Fischotter) nur der Edelhirsch, Damhirsch und das noch weit
verbreitete Reh. Der Biber kommt noch stellenweise vor.
§83.
Die Bewohner Deutschlands.
Die Bewohner Deutschlands gehören überwiegend dem germa-
nischen Stamme an. Das Reich zählt heute 60 Mill. Einw. Unter
diesen sind 6 — 7% Slawen (Polen, Kaschuben, Masuren, Wenden,
Tschechen in Ost-, Westpreußen, Posen und Schlesien), ferner Dänen in
Nordschleswig, Franzosen im Reichslande Elsaß-Lothringen, Wallonen
im Reg.-Bez. Aachen und Litauer in Ostpreußen.
In den Nachbarländern, Holland, Belgien, der Schweiz und
Österreich, wohnen noch gegen 20 Mill. Deutsche.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist im W. größer als im O. In Ost-
preußen kommen 54, in der Rheinprovinz 213 Einw. auf 1 qkm. Am
dichtesten bevölkert sind der sächsische Jndustriebezirk und der Reg.-Bez.
Düsseldorf (etwa 500 Einw. auf 1 qkm).
Dem Bekenntnis nach gehören etwa 2/3 der Bewohner der evan-
gelischen, 1/3 der römisch-katholischen Kirche an. Im N. überwiegt das
evangelische Bekenntnis, jedoch kommen auch überwiegend katholische
Gebiete (Westfalen, Rheinlande, Posen usw.) vor. Im S. überwiegt
das katholische Bekenntnis, jedoch sind Württemberg, Baden und Hessen
überwiegend evangelisch.
Nach der Mundart unterscheiden wir Ober- und Nieder-
deutsche. Die Oberdeutschen zerfallen wieder in die Stämme der
Bayern, zwischen Lech und Inn, der Schwaben, vom Lech bis zum
Wasgenwald, und der Franken im Gebiete des Mains und Mittel-
rheins. Die Hessen, Thüringer und Schlesier bezeichnet man
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 12
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
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Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Ruß- Frankreich Deutschland Ostpreußen Oberschlesien Deutschlands Deutschlands Polen Masuren Posen Schlesien Nordschleswig Reichslande_Elsaß-Lothringen Aachen Holland Belgien Rheinprovinz Reg.-Bez Westfalen Rheinlande Posen Baden Hessen Bayern Schwaben Mains Hessen
512
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
ungleich verteilt, und die größten Gegensätze liegen oft dicht nebeneinander
(Rheintalebene — Eifel; Sauerland — Westerwald). Volkreich sind die gewerb-
tätigen Gebiete, mäßig oder schwach bevölkert Gegenden mit rein ländlichen Erwerbs-
zweigen. Dem industriellen, dicht besiedelten W steht der ländliche 0 mit seiner ge-
ringen Bevölkerungszahl gegenüber. Die größten Dichteziffern weisen als Stätten
lebhaften Gewerbsleißes das Königreich Sachsen (320 auf 1 qkm) und die Pro-
vinz Rheinl and (264 auf 1 qkm) auf. Die Bevölkerungszunahme seit der Gründung
des Reiches ist sast ausschließlich den städtischen Siedlungen zugute gekommen.
Während sich die Landbevölkerung trotz eines kleinen Rückganges im wesentlichen
ans ihrem alten Stande von ruud 26 Mill. erhalten hat, ist die Zahl der Stadt-
bewohner von 15 Mill. auf 40 Mill. gestiegen. Diese Erscheinung ist eine Folge
der starken Abwanderung vom Lande nach der Stadt („Landflucht"), die wieder
zum größten Teile hervorgerufen wurde durch das Anwachsen der Industrie, durch
den Übergang Deutschlands von einem reinenagrarstaat zu einem Industrie-
und Ackerbaustaat. Deutschland zählte 1910 48 Großstädte (1870 nur 8),
davon 7 Großstädte mit mehr als ■§- Mill. E.
Ii. Der Abstammung nach bildet die Bevölkerung Deutschlands den beden-
tendsten Zweig der germanischen Völkerfamilie, die auch die Engländer, die Hollän-
der, die Flämen im Königreich Belgien, die Dänen, Norweger und Schweden sowie
fast ein Viertel der Bevölkerung Österreich-Ungarns umfaßt. Etwa 92 °/0 unseres
Volkes sind Deutsche. Sie verteilen sich auf die alten Stämme der Friesen,
Sachsen, Hessen, Thüringer, Franken, Alemannen, Schwaben und
Bayern; sie alle sind zwar von fremden Beimischungen nicht frei geblieben, unter-
scheiden sich aber in Sprache und Sitte, Hausbau und Siedlungsweise noch dent-
lich voneinander. In Ostdeutschlands auf eiust slawischem Boden, haben sich
die ursprünglichen Stämme aufs vielfältigste miteinander vermischt, da die hier
einwandernden deutschen Ansiedler aus allen westlichen Gauen kamen. Fremde
Stämme finden sich, mit Ausnahme der Wenden an der Spree, an den Grenzen:
im 0 Polen (3,65 Mill.), im W Franzosen (200000), im N Dänen (140000).
— Mit der räumlichen Verteilung der deutschen Stämme hängt diejenige der dent-
scheu Mundarten, die in nieder- oder plattdeutsche, mitteldeutsche und
oberdeutsche unterschieden werden, aufs engste zusammen.
Iii. Dem Glaubensbekenntnisse nach gehört die Bevölkerung Deutschlands
zwei großen Kirchengemeinschasten an; auf die Evangelischen kommen 62° 0, auf
die Katholiken 36,5 o/o1. Der Katholizismus überwiegt in den altpolnischen
Gebieten von Posen und Westpreußen und südwestlich einer vom Böhmer Walde
bis zur Emsmündung gezogenen Linie, jedoch sind in Süd- und Westdeutschland
Württemberg, Oberfrauken, die Bayrische Pfalz, das Großherzogtum Hessen und die
Provinz Hesseu-Nassau vorwiegend evangelisch. Die Zahl der Juden beträgt 1%.
It. An geistiger Bildung der gesamten Bevölkerung steht das Deutsche Reich
allen Staaten voran. Die Volksbildung ist allgemein verbreitet. Die Zahl
der Analphabeten, der Leute, die weder schreiben noch lesen können, ist niedriger
(0,3 auf 1000 Rekruten) als in irgendeinem anderen europäischen^ Staate.
Außer zahlreichen Volks-, Mittel- und höheren Schulen besitzt das Deutsche Reich
21 Universitäten, die Akademie in Posen, 11 Technische Hochschulen, 5 Handels-
Hochschulen, 3 Bergakademien, 5 Forstakademien, 5 Tierärztliche und 4 Landwirt-
schaftliche Hochschulen und etwa 30 Hochschulen für bildende Künste und Musik.
1 Fast dasselbe Verhältnis findet sich in den Niederlanden.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
A. Das Gebiet der Südeuropäischen Faltengebirge. — 3. Österreich-Ungarn. 307
c) Bevölkerung. Die Bevölkerung, 21 Mill., ist bunt gemischt. Die Herrschaft
üben die Bewohner des Tieflandes aus, die Magyaren ^madjären^ oder Ungarn,
die zwar noch nicht die Hälfte der ungarischen Staatsbürger ausmachen, aber in ge-
schlossener Masse sitzen. Der Rest, mehr als 10 Mill., verteilt sich auf Deutsche,
12% der Gesamtbevölkerung, Rumänen im 0, Kroaten und Serben im Sw,
Slowaken (Bild 178) im Nw und Zigeuner. — Die verbreitetste Religion
ist die katholische, ein Drittel so viel Anhänger hat die evangelische Kirche.
Beträchtlich ist die Zahl der Griechisch-Orthodoxen und der Juden.
Die Deutschen, die als Kulturträger und als hochwillkommene Kolonisten zu
sehr verschiedenen Zeiten und aus verschiedeneu Gegenden unseres Vaterlandes in
Ungarn einwanderten, finden sich in geschlossener Fläche längs der Ostgrenze
Steiermarks und Niederösterreichs, dann inselartig zerstreut in den Bergwerks-
revieren Oberungarns, in dem Landstrich vom Bakony-Walde bis Waitzen,
in dem Winkel zwischen Don an und Drau
und jenseits der beiden Flüsse in Syrmien
und in der Baeska, im Banät und end-
lich in Siebenbürgen. Die nnbegrün-
deterweise „Sachsen" genannten Deutschen
Siebenbürgens (fast\ Mill.; Bild 179), die
vorwiegend aus der Gegend Luxemburg—
Düsseldorf—lahntal stammen und im 12.
und 13. Jahrhundert hier ansässig wurden,
haben wegen ihres treuen Festhaltens am
Deutschtum und wegen ihrer tapfern Ver-
teidiguug der Landesgrenze (Bild 177) eine
ruhmvolle Vergangenheit. (Vgl. § 347.)
d) Siedlungen. Im Ungarischen Tief-
lande, dem Kern des Königreichs Ungarn,
wohnt der Magyar vorzugsweise in großen,
weit voneinander liegenden Dörfern, die
mehrere tausend Einwohner zählen. Meist
besteht das Dors nur aus einer geraden und
breiten Straße, ost auch aus zwei sich kreu-
zenden Straßen. Die niedrigen Häuser,
deren Dächer mit Schilf oder Stroh gedeckt
sind, bestehen aus Lehm; aus Lehm wird
auch der Fußboden gestampft. Durch An-
strich, Sauberkeit und die malerische Tracht
ihrer Bewohner rufen sie einen freuudlichen
Eindruck hervor. Ein Schilfzaun scheidet
den Hosraum von derstraße, die in trockner
Zeit ein Meer von tiefem Staub und in reg-
nerischer einen grundlosen Morast darstellt.
— Ähnlich wie die Dörfer find die Pußta-
städte gebaut, doch haben ihre Hauptstraßen
vielfach ein vornehmes, städtisches Aussehen.
Die Industrie hat ihren Hauptsitz in der Hauptstadt Ungarns, Ofen-Pest
(Budapest sbüdapescht^) (900), einer Doppelstadt auf beiden Seiten des Stromes,
die nahe der Mitte des Landes liegt und als Stapelplatz an der schissbelebten
20*
177. Befestigte Kirche in Siebenbürgen.
In der Zeit der Kämpfe gegen die Türken bil-
deten die Kirchen zugleich die Zufluchtsburgen
der eingewanderten Deutschen. Sie wurden mit
Mauerringen umgeben und erhielten statt der
großen Fenster nur schmale Schießscharten.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
522
B. Länderkunde. — Vi. Europa.
großen Verlust an Volkskraft durch Auswanderung zu bewahren. Der überseeische
Handel aber bedarf des Schutzes einer starken Kriegsflotte. Dank planmäßigen
und zielbewußten Ausbaus ist die deutsche Seemacht heute die zweitstärkste der
Erde geworden und wird nur von der britischen übertroffen.
Die Entwicklung unseres Außenhandels ist aufs innigste verknüpft mit dei>
Pflege des Deutschtums im Auslände; denu unser Handel wird am ersten da feste
Wurzel fassen und sich ausdehnen können, wo er bereits nationale und kulturelle
Stützpunkte findet. „Gleiche Nationalität ist im Welthandelsbetriebe gleichbeden-
tend mit der Vorhand im Handel."
G. Das Deutschtum im Auslande.
§ 347. Die politischen Grenzen decken sich besonders bei Staaten größeren Umsanges
und so auch bei Deutschland nicht vollkommen mit denen des Volkstums. Auf der
ganzen Erde wohnen über 95 Millionen Deutsche. Davon entfallen 60 Millionen
auf das Deutsche Reich und 35 Millionen aus das Ausland. Von den Ausland-
deutschen leben 15 Millionen in geschlossenen Sprach- und Siedlungsgebieten un-
mittelbar an den Grenzen des Deutschen Reiches, nämlich in Luxemburg, der
Schweiz und Österreich. Diese bleiben hier außer Betracht. Die übrigen finden sich
in Gegenden, die von Deutschen in dem übrigen Europa (etwa 5,5 Mill.) oder in
fremden Erdteilen (reichlich 13,5 Mill.) kolonisiert und besiedelt worden sind. Von
diesen Auslanddeutschen sind deutsche Staatsaugehörige in den außerdeutscheu
Staaten Europas 750000, in Amerika rund 3 Mill., in Australien 43000
und in Asien und Afrika zusammen 21000.
I. Das Deutschtum in Europa.
1. Ungarn. Ganz Ungarn ist von deutschen Sprachinseln durchsetzt. Weit-
schauende ungarischeherrscher riefen im 12. und 13.Jahrhundertrheiu- und Mittel-
franken als Ansiedlernach Siebenbürgen. Diese entfalteten hier eine großartige
kolonisatorische Tätigkeit. Sie machten das unwegsame Wald- und Moorgelände zu-
gänglich, pslanztenreben, erschlossen den Erzreichtum, gründeten Kirchen und Schulen,
brachten Handel und Gewerbe zu hoher Blüte und trugen somit deutsche Bildung
und Gesittung in jenes abgelegene Land. Unter ihnen entstanden neben Hermann-
stadt, Kronstadt und Klausenburg, der bedeutendsten Industriestadt des Landes,
Hunderte von blühenden Dörfern, die sich mit ihren sanberen Straßen und Gast-
Häusern von den armseligen Siedlungen der Magyaren, Rumänen und Zigeuner
sehr vorteilhaft abheben. Unbeschadet der Pflege der deutschen Sprache und Sonder-
kultur sind die siebenbürgischen Sachsen staatstreue und schätzenswerte Untertanen
des Königreichs Ungarn. An Bildung überragen sie bei weitem die andern Be-
wohner ihrer engeren Heimat, Magyaren und Rumänen, gegen die sie schwer um
ihr Volkstum zu ringen haben. Die Gegend um Klausenburg ist fast vollständig
magyarisiert.
Pioniere der Kultur sind die Deutschen auch in Süd Ungarn geworden. Gegen
400000 aus Süddeutschlaud stammende Schwaben wohnen in der Bacska und
im Ban at in wohlhabenden Bauerndörfern beisammen; sie haben sich bis jetzt aller
Magyarisiernngsversuche erwehrt. Die Deutschen in der Zips wurden im Mittel-
alter von ungarischen Königen zur Anlegung von Bergwerken in der Hohen Tatra
angesiedelt. Ihre Zahl (noch 60000) und Bedeutung geht immer mehr zurück, da
sie hart bedräugt werden von dem herrschenden Stamme der Magyaren, der in der
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Luxemburg Europa Europas Amerika Australien Asien Afrika Europa Ungarn Ungarn Kronstadt Klausenburg Sachsen Ungarn Klausenburg Ungarn Bacska
Polltisches.
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13. für die Bewohner der großen Städte: Fabriktätigkeit, Großgewerbe,
Handel mit heimatlichen Erzeugnissen und den
Einfuhrstoffen;
^„Förster Gewand geht durchs ganze Land."
„Lübeck ein Kaufhaus,
Danzig ein Kornhaus,
Hamburg ein Brauhaus,
Magdeburg eiu Backhaus,
Rostock ein Malzhaus,
Lüneburg ein Salzhaus,
Stettin ein Fischhaus.
14. „ „ „ günstig gelegenen Küsten- und Jnselorte: Bäder,
Fremdenverkehr;
15. „ „ Anwohner „ Gewässer: Schiffahrt, Handel,Fischerei, Matrosen--
und Lotsendienst.
b) Das ganze Norddeutsche Flachland wird fast nur von echt deutschen
Volksstämmen bewohnt. In der Hauptsache sind die Bewohner Nieder-
deutsche. Im westlichen Tieflande sind die deutschen Volksstämme am
zahlreichsten und reinsten vertreten. Die Nordseeküste nebst den Inseln
nimmt der Stamm der Friesen ein. Von der Eigenart der Väter ist aber
schon viel verschwunden; selbst die Sprache wird nur noch auf einigen
Inseln unverfälscht gesprochen. Das Nordseehinterland füllen die Nieder-
sachsen, die Westfalen und Rheinfranken, die niederfächsisch und
westfälisch reden. Im O. dehnte sich seit der Völkerwanderung der slavische
Volksstamm aus. In den erbitterten Kämpfen zwischen Deutschen und
Slaven gewannen erstere die Oberhand. Die Slaveu (Wenden) wurden
verdrängt; es sand nach und nach auch eine Vermischung beider Stämme
statt, so daß jetzt im östlichen Tieslande auch vorherrschend Niederdeutsche
wohnen. Merkwürdigerweise leben in Ostpreußen viele _£) b e rb e it tsch e,
die zur Zeit der Ordensritter hier einwanderten. Die Überreste slavischer
Bevölkerung bilden die S p r e e w ä l d l e r, die K a s s u b e n (Stolp, Danzig)
und Polen in den Provinzen Preußen, Posen und Schlesien. In Nord-
schleswig wohnen Dänen.
e) Religion.
Dem Glauben nach sind die Flachlandbewohner evangelisch (2/3),
katholisch (1/3), jübisch (Berlin, Posen, 3/5 Mill.). Den N. nehmen haupt-
sächlich die Evangelischen, den S. die Katholiken ein.
F. Politisches.
Das weite Norddeutsche Flachland umsaßt nahezu den ganzen
preußischen Staat. Fast alle Provinzen des Königreichs Preußen
und eine größere Zahl der deutschen Klein- und Mittelstaaten
gehören der Ebene an. Die Küstenländer sind: die Provinzen Ost- und
Westpreußen, Pommern, die Großherzogtümer Mecklenburg-
Schwerin und Mecklenb n rg-Strelitz, das Gebiet der Freien
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34
Europa.
Ungarns, die aber durch Weizen- und Maisbau immer mehr eingeschränkt werden.
Geflügel und Bienen überall, im S. Seidenraupen. Die Wälder bergen sehr
viel Wild, namentlich in Böhmen; Bären und Wölfe Hausen in den Karpaten.
Das Mineralreich liefert Kohlen, Eisenerze, Gold, Silber, Quecksilber, Blei
und Salz. Von Wichtigkeit sind anch die vielen heilkräftigen Mineralbäder (nenne
die bekanntesten!). Die Gewerbthätigkeit, vielfach noch Hausindustrie, steht
weit hinter derjenigen von England, Deutschland und Frankreich zurück. Be-
deutendes leistet das Großgewerbe an Eisen-, Stahl- und Webwaren, sowie an
Bier, Papier und Glas. Die Lage des Staates bringt es mit sich, das; derselbe
den Vermittler des europäisch-asiatischen Handels bildet. Hauptverkehrs-
straße ist die Donau, Eisenbahnknotenpunkte sind Wien und Ofen-Pest.
4. Bevölkerung. Kein anderer Großstaat zeigt in Bezug auf die Abstam-
muug seiner Bevölkerung, sowie deren Sprachen und Sitten eine größere
Mannigfaltigkeit als Österreich - Ungarn. *) Etwa 10l/2 Mill. sind Deutsche.
Sie wohnen in den Alpenländern und in den Randgebirgen Böhmens, außerdem
in vielen Sprachinseln fast in allen Teilen des Reiches, vornehmlich in Sieben-
bürgen. Die Slawen machen, in verschiedene Stämme zersplittert, init 1!) Mill.
fast die Hälfte der Gesamteinwohnerzahl aus. Ihre Wohnsitze sind der N. und
S. der Monarchie. ?J/2 Mill. Magyaren oder Ungarn bewohnen das Donau-
tiefland, wo sie-sich zwischen N.- und S.-Slawen eingeschoben haben. Dazn
kommen noch Italiener in S.-Tirol und auf dem Küstensaume des Adriatischen
Meeres, Rumänen in Siebenbürgen und der Bukowina, Zigeuner u. a. m.
Keine dieser Nationen überwiegt so entscheidend, daß sie zur Herrschaft über
die andern berufen wäre. Die geistig und gewerblich am höchsten stehenden
Deutschen waren bis vor 30 Jahren das herrschende Volk; aber seitdem streben
die slawischen Stämme, besonders die Tschechen, nach völliger Selbständigkeit,
und in Ungarn herrschen die Magyaren. Doch ist das Deutsche die Sprache
des Gesamtheeres. — Eine größere Einheitlichkeit zeigt die Bevölkerung in reli-
giöser Beziehung. Über S/4 derselben sind römisch-katholisch, annähernd je
4 Mill. griechisch-katholisch und evangelisch, daneben 1,6 Mill. Inden und in
Bosnien V2 Mill. Mohammedaner.
5. Staatliche Entwicklung, Einteilung und Städte. Die Hauptader des
beginnenden und fortschreitenden österreichischen Staates und Lebens ist die
Donau. Österreichs ganze geschichtliche Entwicklung ist ein Hinauf-und Hinab-
wachsen läugs des Stromes fast von einem Nebenflüsse zum andern. Stamm-
land des Kaiserstaates ist die von Karl d. Gr. gestiftete avarische Mark, die
ini 10. Jahrhundert gegen die Magyaren neu gegründete Ostmark, das heutige
Kronland Nieder-Österreich. An dieses Kernland, dessen Markgrafen all-
mählich selbständige Herzoge wurden, schlössen sich die Alpenländer Steiermark
und Krain. 1278 kam der Grenzstaat an das Haus Habsburg. Dieses
erwarb Kärnten und Tirol, und das Land erhielt den Titel eines Erzherzogtums.
1526 wurden die Königreiche Böhmen (mit Mähren und Schlesien) und Ungarn,
die bis dahin als selbständige Reiche bestanden hatten, gewonnen, und so stieg
das Reich zur Großmacht empor. Die schwierigste Ausgabe blieb dem Staate als
Hort der Christenheit gegen die Türken. Infolge des 30jährigen und der
*) Wohl weift Rußland ein noch bunteres Völkergemisch auf, aber einer seiner
Volksstämme, der russisch-slawische, herrscht vor, wodurch dies Reich m höherem Grade
geeinigt erscheint als Österreich-Ungarn. S. S. 41.
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Extrahierte Personennamen: Karl_d Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarns Wölfe_Hausen Karpaten England Deutschland Frankreich Donau Wien Ungarn Randgebirgen_Böhmens Ungarn Adriatischen
Meeres Siebenbürgen Bukowina Ungarn Bosnien Donau Ostmark Nieder-Österreich Steiermark Krain Haus_Habsburg Ungarn