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1. Für Präparandenanstalten - S. 254

1912 - Breslau : Hirt
254 C. Länderkunde. Im Golf von Aden gehört den Franzosen der Hafen Obok mit kleinem Hinterland, von dem aus eine Bahn nach Abeffiuieu hinaufführt. 5. Abessinien ist dem Deutschen Reich an Größe etwa gleich, der Ver- kehr mit Europa geht über das italienische Massäua. Die Einwohner sind dem Namen nach Christen und stehen unter dem Negns (= Herrscher). 6. Die Portugiesen besitzen die wichtige Wein- und Fremdeninsel Ma- deira, die Kapverdischen und die Kakaoinseln Säothome und Principe. 7. Spanien besitzt Kamerun gegenüber die Inseln Fernando Poo und Annoböm, d. i. Neujahr (s. § 407). 8. Die Negerrepuplik Lilieria (f. § 398). § 406. 9. Marokko könnte wegen seiner hohen Fruchtbarkeit und seiner guten Bewässerung eins der gesegnetsten Länder der Erde sein. Aber die mohammedanische Bevölkerung ließ die natürlichen Gaben des Landes nn- ausgenutzt, und vor den Toren Europas wohnt hier eine Bevölkerung von großer Unwissenheit und fanatischem Haß gegen Fremde. Die eine Haupt- stadt ist Fes, nach der die dort gefertigten roten Mützen der Mohamme- daner heißen, die andere das herrlich gelegene Marokko. In Tanger, an der Straße von Gibraltar, haben die auswärtigen Konsuln ihren Sitz. Spanien besitzt außer den Kanarischen Inseln Gibraltar gegenüber die Festung Eeuta [ße-uta] und einen Küstenstrich südlich von Marokko. Das Land, nach dessen Besitz Frankreich strebt, ist ein wichtiges Absatzgebiet auch für deutsche Waren und im S reich an Kupfererzen. 10. Algerien oder Algier gehört seit 1830 den Franzosen. Im Alter- tum war es das „Nomadenland", Nnmidien, dessen treffliche Reiter einst Hannibal über die Alpen führte. Noch jetzt sind die Bewohner als Reiter und Pferdeliebhaber berühmt. Hier stehen die bekannten französischen Re- gimenter der Znaven und Turkos, auch die berüchtigte Fremdeulegiou, eine Söldnertruppe, die sich aus allerlei veruuglückten Existenzen zusammen- setzt. Die Berichte der Flüchtlinge erzählen von entsetzlichen Strapazen für kargen Lohn. Der wichtigste Ort ist Alger [tilge1], mit Marseille durch Kabel und regelmäßige Dampferlinien verbunden. Die Franzosen haben unter großen Opfern, namentlich durch Anlage Artesischer Brunnen, die Kultur sehr gefördert. Algier ist das Hauptland für Korkeiche, es liefert außerdem für den Handel Gemüse, Öl, Wein und Halsagras. Die Aus- beutung der großen Eisen- und Phosphatlager führte zur Ausbreitung des Eisenbahnnetzes. 11. Tunis. Im Altertum war das Laud wegen seiner Fruchtbarkeit die Kornkammer Italiens; durch schlechte Regierung kam es arg herunter, bis 1881 die französische Schutzherrschaft bessere Verhältnisse herbeiführte. Hauptstadt ist Tunis, in dessen Nähe sich das Trümmerfeld von Karthago befindet. Die Franzosen beanspruchen auch die westliche Hälfte der Sahara. 12. Ter türkische Besitz umfaßt Ägypten, das aber ganz unter englischem Einfluß steht und von 6000 Mann englischer Truppen besetzt ist. Auch 1 Das g ist französisch zu sprechen.

2. Deutsche Geschichte - S. 201

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der französisch-russische Krieg 1812. 201 seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mußte ihm als eine persönliche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war für Rußland, das der englischen Waren bedurfte, geradezu verderblich; als Alexander sie aufhob, entschloß sich Napoleon zum Kriege. Es war ein ungeheures Heer, das er für diesen Feldzug vereinigte,1812-Franzosen, Rheinbündner, Italiener, Illyrier, Polen. Dazu kamen außer 30 000 Österreichern auch 20 000 Preußen. Denn neben Österreich hatte sich auch Preußen zum Bündnisse mit Napoleon entschließen und sich verpflichten müssen, Hilfstruppen zu stellen und die Armee aus dem Durchzuge zu verpflegen; es hätte sonst die sofortige Vernichtung fürchten müssen. Uber 400 000 Mann zogen nach Rußland, denen nachher noch etwa 200 000 Mann folgten. Den Kern der „großen Armee" gedachte Napoleon selbst in der Richtung auf Moskau zu führen. Zwei kleinere Heere bildeten den rechten und linken Flügel; bei dem letzteren, der durch die Oftseeprovinzen vordrang, befanden sich auch die Preußen unter dem General Aork. Me'rümchen Truppen, die weit schwächer waren, stellten sich nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in das Innere des Landes zurück. In schnellem Marsche folgte ihnen der Feind; aber die Landschaften, die er durchzog, waren öde und arm, es mangelte an Nahrungsmitteln, mörderische Krankheiten rissen ein, und schon jetzt löste sich im Heere die Zucht und Ordnung in erschreckender Weise. Bei Smolensk wurden die Russen geschlagen. Auch in der blutigen Schlacht bei B o r o d i n o an der Moskwa siegten die Franzosen. Einige Tage später, im September d. I., zog Napoleon in Moskau ein; da wurde die Stadt durch eine auf Befehl des Gouverneurs, desfürsien Rostopschin, angelegte Feuersbrunst zum großen Teile in Asche gelegt, mit ihr ein Teil der Magazine, aus denen sich die Franzosen hatten verpflegen wollen. Länger als einen Monat blieb Napoleon in der verbrannten Stadt; er hoffte immer noch, daß Alexander Frieden schließen würde. Aber dieser beharrte dabei, den Krieg fortzusetzen, und wurde in diesem Entschluß bestärkt durch den Freiherrn vom Stein, den von Napoleon geächteten früheren preußischen Minister, den er zu sich berufen hatte. So trat Napoleon denn den Rückzug an. Die Haft des Marsches führte bald eine völlige Zerrüttung der Mannszucht herbei; dazu trat nicht nur der Hunger, sondern zugleich die Kälte, das Glatteis, der Schnee, die Verfolgung durch die Feinde, um das Ende der Armee herbeizuführen. Die Pferde stürzten; von den Soldaten warfen viele die Gewehre fort, viele blieben erschöpft liegen und erfroren, viele fielen in die Hände der Kosaken. Das schwerste

3. Geschichte des Altertums - S. 63

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Vrand Rc>ms. Tie Beendigung der Ständekämpfe. 63 wegen seines Hochmuts verrufenen Patriziergeschlechts. Dieser machte den frevelhaften Versuch, Virginia, die schöne Tochter eines angesehenen Plebejers, in seine Gemalt zu bringen, indem er sie einem seiner Klienten, der sie auf sein Betreiben als seine Sklavin beanspruchte, als Richter zusprach. Da entschloß sich ihr greiser Vater Virginius zu einer fürchterlichen Tat; er führte die Tochter, als wolle er von ihr Abschied nehmen, beiseite und stieß ihr ein Messer, das er von einer der dort am Forum befindlichen Fleischbänke wegnahm, in das Herz. Diese Tat entflammte die Wut des Volkes. Zum zweiten Male soll die Plebs aus Rom hinaus nach dem heiligenberg gezogen sein; und nicht eher kehrte sie zurück, als bis die Decemvirn gestürzt worden waren. Wenige Jahre nachher errang die Plebs ihren dritten Sieg. Das Verbot der Ehe zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufgehoben. Das Ehe- gesetz Ter Brand Roms. Die Beendigung der Ständckämpfe. § 07. Der Einfall der Gallier. Die nächsten Jahrzehnte waren erfüllt von Fehden mit den Nachbarvölkern. Folgenreich war es besonders, daß die Römer nach zehnjähriger Belagerung unter Führung des F u r i u s Eroberung Camillus die Stadt Veji einnahmen. Seitdem war Rom die Haupt-stadt der umliegenden Landschaft. Da wurde Rom einige Jahre später durch einen Angriff der G a l l i e r, die in großen Schwärmen die Alpen überschritten und Oberitalien erobert hatten, in die größte Bedrängnis gebracht. Es waren wilde, hochgewachsene Gestalten, die im Kampfe den Oberkörper gern nackt trugen und sich mit goldenen Armringen und Halsketten zu schmücken liebten, Krieger von ungestümer Tapferkeit, aber ohne Zucht und nicht an Gehorsam gewöhnt. In der Gegend derallia, eines kleinen Nebenflusses des Tibers, traten ihnen Schlacht an die Römer entgegen, wurden aber völlig geschlagen. Die Stadt Rom war bcc ®nia‘ außer dem Kapitol, wo eine Besatzung verblieb, nicht zu retten. Die Bevölkerung verließ die Stadt, und nur achtzig greise Senatoren, die den Untergang Roms nicht überleben mochten, blieben zurück, nahmen, in die Toga gehüllt, in ihren Häusern Platz und ließen sich hier von den einbrechenden Barbaren niebermachen. Rom würde niebergebrannt. Brand Romi Nun belagerten die Gallier das Kapitol, ohne es jedoch nehmen zu können. Einst zwar gelang es ihnen in dunkler Nacht bis fast zum Gipfel emporzuklimmen; da erhoben zum Glück Roms die heiligen Gänse der Juno ein lautes Geschrei und weckten dadurch Marc usmanlius, der eilend herbeikam, um den ersten der Feinde und mit ihm die übrigen hinunter-

4. Deutsche Geschichte - S. 201

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der franzsisch-russische Krieg 1812. 201 seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mute ihm als eine persn-liche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war fr Rußland, das der englischen Waren bedurfte, geradezu verderblich; als Alexander sie aufhob, entschlo sich Napoleon zum Kriege. Es war ein ungeheures Heer, das er sr diesen Feldzug vereinigte,1812-Franzosen, Rheinbndner, Italiener, Jllyrier, Polen. Dazu kamen auer 30 000 sterreichern auch 20 000 Preußen. Denn neben O st e r r e i ch hatte sich auch Preußen zum Bndnisse mit Napoleon entschlieen und sich verpflichten mssen, Hilsstrnppen zu stellen und die Armee aus dem Durchzuge zu verpflegen; es htte sonst die sofortige Vernichtung frchten mssen. der 400 000 Mann zogen nach Rußland, denen nachher noch etwa 200 000 Mann folgten. Den Kern der groen Armee" gedachte Napoleon selbst in der Richtung auf Moskau zu führen. Zwei kleinere Heere bildeten den rechten und linken Flgel; bei dem letzteren, der durch die Ostseeprovinm vordrang, befanden sich auch die Preußen unter dem General Jork. X Die russischen Truppen, die weit schwcher waren, stellten sich nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in das Innere des Landes zurck. In schnellem Marsche folgte ihnen der Feind; aber die Landschaften, die er durchzog, waren de und arm, es mangelte an Nahrungsmitteln, mrderische Krank-heiten rissen ein, und schon jetzt lste sich im Heere die Zucht und Ordnung in erschreckender Weise. Bei Smolensk wurden die Russen geschlagen. Auch in der blutigen Schlacht bei B o r o d i n o an der Moskwa siegten die Franzosen. Einige Tage spter, im September d. I., zog Napoleon in au" Moskau ein; da wurde die Stadt durch eine auf Befehl des Gouverneurs, des Fürsten Rostopschin, angelegte Feuersbrunst zum groen Teile in Asche gelegt, mit ihr ein Teil der Magazine, aus denen sich die Franzosen hatten verpflegen wollen. Lnger als einen Monat blieb Napoleon in der verbrannten Stadt; er hoffte immer noch, da Alexander Frieden schlieen wrde. Aber dieser beharrte dabei, den Krieg fortzusetzen, und wurde in diesem Entschlu bestrkt durch den Freiherrn v o m S t e i n, den von Napoleon gechteten frheren preuischen Minister, den er zu sich berufen hatte. So trat Napoleon denn den Rckzug an. Die Hast des Marsches fhrte bald eine vllige Zerrttung der Mannszucht herbei; dazu trat nicht nur der Hunger, sondern zugleich die Klte, das Glatteis, der Schnee, die Verfolgung durch die Feinde, um das Ende der Armee herbeizufhren. Die Pferde strzten; von den Soldaten warfen viele die Gewehre fort, viele blieben erschpft liegen und erfroren, viele fielen in die Hnde der Kosaken. Das schwerste

5. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 237

1911 - Breslau : Hirt
Der Dreiigjhrige Krieg. 237 Das protestantische Deutschland sah diesen Vorgngen unttig zu, die Union lste sich auf, der Kurfürst von Sachsen stand auf feiten des Kaisers, und nur die Niederlande, deren Krieg gegen Spanien von neuem ausgebrochen war, gewhrten dem unglcklichen Kurfrsten Zuflucht und Untersttzung. Fr feine Sache stellten der Graf Ernst Peter von Mansfeld, der jugendliche Christian von Braunschweig, der Ad-ministrator des Bistums Halberstadt, und der Markgraf Georg Fried-rich von Badeu-Durlach Heere ins Feld. Zuerst wurde Tilly im April 1622 von Mansfeld und dem Markgrafen bei Wiesloch besiegt; als diese sich aber trennten, gelang es Tilly, bei Wimpfen im Mai 1622 den Markgrafen zu schlagen. Tilly hatte sich durch die spanischen Truppen Cordovas verstrkt, berraschte den Feind, und es kam zu einem blutigen Kampf. Auf beiden Seiten riffen die Geschtze ganze Reihen nieder; gegen Abend flogen im markgrflichen Lager fnf Pulverwagen in die Luft und richteten entsetzliche Verheerung an. Die Schlacht war verloren, das Lager in den Hnden der Feinde; fast wre der Markgraf mit seinen beiden Shnen gefangen genommen worden. Sptere Sage erzhlt, der Brgermeister Deimling mit 400 Pforzheimern habe sich sr seinen Markgrafen geopfert; alle seien den Heldentod fr ihn gestorben. Der Markgraf floh nach der Hochburg, fhrte 1627 noch dem Dnenknige ein Heer zu, war aber erfolglos und zog sich nach Stra-brg zurck, wo er 1638 starb. Die Regentschaft hatte er schon 1622 zugunsten seines Sohnes Friedrich V. niedergelegt, in der vergeblichen Hoffnung, dadurch seine Markgrafschaft vor Verwstung zu schtzen. Tilly zog darauf nach dem Main, dem dritten Gegner entgegen, Christian von Braunschweig, den er im Juni 1622 bei Hchst und 1623 bei Stadtlohn in Westfalen schlug. Im Laufe zweier Jahre waren die pflzischen Lande vollstndig erobert, die Städte Frankenthal, Mannheim, Heidelberg trotz Gegenwehr von Tilly genommen. Unter Mord und Brand drang er in letzterem ein, das der Gouverneur van der Merven mehrere Wochen entschlossen verteidigt hatte. Einen unersetzlichen Verlust erlitt die altberhmte Universitt. Die welt-bekannte Bibliotheca Palatina wurde in 184 Kisten nach Rom geschleppt, und Maximilian war froh, mit diesem literarischen Raub, dem Rstzeug der protestantischen Wissenschaft", den Papst auf billige Weise entschdigen zu knnen. Die Ob er Pfalz (das Gebiet nrdlich von Regensburg) wurde mit-samt der pflzischen Kurwrde auf Maximilian von Bayern bertragen. Die Gebiete an der Bergstrae, die 1461 von dem Erzbischos von Mainz, Diether von Isenburg, an Friedrich I. von der Pfalz verpfndet worden waren, wurden nun von Kurmainz wieder in Besitz genommen und zur katholischen Lehre zurckgefhrt. 118. Der Niederschsisch-Dnische Krieg (1625 1629). Die Besorgnis vor einer katholischen Reaktion bestimmte die Mitglieder des niederschsischen Kreises, ein Heer zu ihrem Schutze anzuwerben. Gleichzeitig schlo Jakob I. von England mit den Niederlanden und dem

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 116

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
116 Ii. Vauciistkiils Auftreten. 1. Der Krieg schien beendet. Da trat Christian Iv., König v-n Dänemark, für die Protestanten auf den Kampfplatz. Der Kaiser, dem es an Geld und Truppen fehlte, um den Krieg mit Erfolg weiter zu führen, gerieth nicht wenig in Noth Aus dieser Verlegenheit half ihm der Graf Albrecht von Wallenstein, ein reicher böhmischer Edelmann. Derselbe erbot sich für den Kaiser eine Armee auszurüsten und zu unterhalten , wenn man ihm den Oberbefehl geben und durch eroberte Länder entschädigen wollte. Der Kaiser erlaubte ihm, 20,000 Mann auszurüsten; allein dies verwarf Wallenstein. „Ein Heer wie dieses," sprach er, „muß vom Brandschatzen leben; 20,000 Mann kann ich so nicht ernähren, aber mit 50,000 Mann kann ich fordern, was ich will." Ferdinand gestand ihm feine Forderung zu. Sogleich schlug Wallenstein feine Werbep'.ätze auf, und in kurzer Zeit strömten so viele Krieger unter feine Fahnen, daß er ein mächtiges Heer beisammen hatte. Von seinen Soldaten verlangte er unbedingten Gehorsam; Feigheit ward sogleich mit dem Tode bestraft. „Laßt die Bestie hangen!" war fein gewöhnliches Wort bei dem geringsten Ungehorsam. Anderseits wußte er wieder feine Streiter zu locken und zu feffeln durch fürstlich e Geschenke. 2. Wallenstein zog mit feinem neugeworbenen Heere gegen den Grafen von Mansfeld, der abermals Truppen gesammelt hatte, und folgte ihm bis nach Ungarn. Hier wurde Mansfeld krank. Als er die Nähe des Todes fühlte, legte er Harnisch, Helm und Schwert an und erwartete so den Tod. In demselben Jahre war Christian von Dänemark von Tilly bei Lutter am Barenberge besiegt (1626). Er zog sich in fein Land zurück und mußte später den Frieden zu L übeck schließen, worin er versprach, sich nicht weiter in deutsche Angelegenheiten zu mischen (1629). Wallenstein, der inzwischen mit feinen Scharen nach Norden geeilt war, überschwemmte namentlich Mecklenburg, vertrieb die dortigen Herzoge und wurde vom Kaiser mit deren Ländern belohnt. Damit noch nicht zufrieden, griff er die feste Stadt Stralsund an und ließ gegen sie Sturm laufen. Er hatte geschworen, die Stadt zu erobern, und wenn sie mit Ketten an den Himmel geschlossen wäre. Aber die Bürger vertheidigten sich so helvenmüthig, daß er nach einem Verluste von 12,000 Mann die Belagerung aufheben mußte. — Ueberall, wohin Wallensteins Heer kam, verübte es die größten Grausamkeiten. Die Hauptleute lebten in Ueberfluß, während die unglücklichen Bauern im tiefsten Elende schmachteten. Was die rohen Soldaten nicht verzehren konnten, verdarben sie aus Muthwillen. Viele Landleute starben Hungers, andere fristeten mit Eicheln und Wurzeln ihr klägliches Dasein. Da Wallenstein selbst sich durch Hochmuth und Anmaßung überall verhaßt machte, so sah sich der Kaiser endlich gezwungen, denselben zu entlassen. Gefaßt sprach Wallenstein: „Es thut mir weh, daß Seine Majestät sich meiner so wenig

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 56

1884 - Straßburg : Bull
— 56 — Krieg ohne Geld zu führen. Städte und Dörfer plünderte er und verteilte die Beute unter seine Soldaten. Scharenweise strömten ihm die Soldaten zu; er brauchte nur die Werbetrommel rühren zu lassen, wenn er frischer Leute bedurfte. — Von Hagenau zog Mansfeld vor Zabern, wohin ihn die dort aufgestapelten Schätze des Bistums lockten. Die günstige Lage Zaberns und die strenge Winterszeit zwangen ihn indes zum Abzüge. Im Anfange des nächsten Jahres verbreitete er auch im Oberelsasse großen Schrecken. Mansfeld selbst lag mit 20000 Mann vor Benfeld, während fein Lieutenant Obertraut auf Colmar und Ensis-heim losrückte. Der kaiserliche Hauptmann vermochte fernen Widerstand zu leisten und so war das Land dem größten Elend preisgegeben. Endlich zog der kaiserliche Feldherr Tilly heran und vor diesem mußte Mansfeld das Elsaß räumen. Der abenteuernde Feldhauptmann starb einige Jahre spater in Dalmatien, wohin ihn die Flucht vor dem großen Wallenstein geführt hatte. Als er sein Ende nahen fühlte, ließ er sich wasfnen und erwartete, auf zwei seiner Offiziere gestützt, den Tod. — Mit dem Siege der Kaiserlichen erlangten die Katholiken wieder die Oberhand. Die seit dem Jahre 1552 eingezogenen Kirchengüter sollten wieder herausgegeben werden. Diesem Besehl widersetzten sich die protestantischen Fürsten und so war es natürlich, daß der Krieg bald wieder ausbrach. 2. Die Schweden im Elsaffe. Im Jahre 1630 landete Gustav Adolf, König von Schweden, mit 15000 kriegsgeübten Soldaten an der Küste Pommerns und forderte a^e protestantischen Fürsten Deutschlands auf, sich ihm anzuschließen, da er als ihr Befreier käme. In raschem Siegeslaufe durchzog er ganz Norddeutschland, besiegte die Kaiserlichen bei Leipzig und wandte sich dann nach Franken und an den Rhein. Mainz, Landau, Weißenburg fielen in die Hände der Schweden. Straßburg behielt zwar seine Neutralität, mußte aber Lebensmittel und Munition liefern. Nachdem der schwedische General Horn die Österreicher geschlagen hatte, besetzte er die meisten festen Plätze und Reichsstädte. Die starke Festung Benfeld wurde nach einer Belagerung von 2 Monaten im Sturm genommen. Dasselbe Los hatte Markolsheim

8. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 114

1880 - Halle : Anton
114 einer zu. Lautlos, mit ausgebreiteten Armen empfing Wallenstein den Todesstoß. So wurde er im Jahre 1634 zu Eaer ermordet. 3. Nach seinem Tode übernahm des Kaisers Sohn Ferdinand die Führung des Heeres. Er schlug die unter uneinigen Führern kämpfenden Schweden 1634 bei Nördlingm in Baiern Mutig auss Haupt. Da kehrten diesen viele ihrer bisherigen Freunde und Bundesgenossen den Rücken, allen voran der wankelmütige Kurfürst Johann Georg von Sachsen. Er schloß im Jahre 1635 zu Prag mit dem Kaiser Frieden. Durch denselben fiel die Lausitz an Sachsen (—der Kaiser überließ sie dem Kurfürsten für eine Kriegsschuld, die er nicht bezahlen konnte —). Trotzdem nahm der Krieg kein Ende. Schweden fand einen neuen Bundesgenossen an Frankreich. Aber von jetzt ab wurde nicht mehr um der Religion willen gekämpft, sondern, um Länder zu erobern; Schweden und Frankreich hatten nur die Absicht, deutsche Provinzen an sich zu reißen. 4. Neugestärkt drangen die Schweden wieder siegreich vor, schlugen das kaiserliche und sächsische Heer und fielen in Sachsen ein. Furchtbar rächten sie sich jetzt dafür, daß Johann Georg ihnen die Treue gebrochen; leider aber mußte das arme Volk die Schuld des Fürsten büßen. — Mit unmenschlicher Grausamkeit wütheten die verwilderten Horden; mit teuflischer Lust erfand man immer neue Qualen. „ Man warf die Menschen in Backöfen und ließ sie braten; man hing sie auf und zündete Feuer unter ihnen an; die Kinder nagelte man an die Hausthüren und benutzte sie als Zielscheibe; den Männern sägte man die Kniescheiben halb durch, schnitt ihnen die Fußsohlen auf und streute Salz und Pfeffer in die klaffenden Wunden, schlug ihnen hölzerne Pflöckchen unter die Nägel der Finger und Zehen, oder man legte sie auf die Erde, steckte ihnen einen Trichter in den Mund und füllte so lange Jauche hinein, bis der Leib zum Zerspringen aufschwoll, dann trat man ihnen auf den Leib, daß die Flüssigkeit wieder zum Munde herauslief, und fetzte die Qual so lange fort, bis die Unglücklichen ihren Geist aufgaben. Das nannte man den „Schwedentrunk". — Andern zog man mit einer Ahle ein Roßhaar durch die Zunge; wenn man das nur ein wenig anzog, so verursachte es furchtbare Schmerzen, aber jeder Schmerzensschrei wurde mit neuer Marter bestraft. Andern wurde ein Seil um die Stirn gebunden und hinten mit einem Knebel zusammengedreht, daß das Blut zu Stirn, Mund, Nase und Augen ausfloß. — Fast alle sächsischen Städte geriethen in die Hände des furchtbaren Feindes. Wurzen hatte feine Marterwoche, Pirna fein schwedisches Elend. „Oelsnitz und Adorf wurden über hundertmal, die meisten andern Städte zehn- und zwanzigmal geplündert." Seit den Hussitenkriegen hatte es keinen solchen Jammer gegeben, und lange Zeit blieb der Ruf: „Kinder, Betet, die Schweden kommen!" ein Schreckensruf. Erträglicher wurde die Lage erst, als Johann Georg

9. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 102

1880 - Halle : Anton
102 erhielt auch Philipp seine Freiheit zurück, und den Protestanten wurde vorläufig gestattet, ungehindert ihrem Glauben zu leben. Drei Jahre später, im Jahre 1555 wurde dieser Vertrag durch den Augsburger Religionsfrieden bestätigt. V. Moritzens und Karls Ende. 1. Moritz erlebte den Augsburger Religionsfrieden nicht mehr. Auch nach dem Passauer Vertrage noch, der doch dem Kriege ein Ende machte, Zog sein ehemaliger Waffengefährte, Markgraf Albrecht von Brandenburg, plündernd und verwüstend in Deutschland umher; ja, er hatte sich sogar wieder aus die Seite des Kaisers gestellt. Jenes erfüllte Moritzen mit Unwillen, dieses mit Besorgniß. Darum zog er noch einmal das Schwert, diesmal gegen den frühern Freund. Bei Sievershausm— in der jetzigen preußischen Provinz Hanover — kam es im Jahre 1553 zur Schlacht. Markgraf Albrecht wurde besiegt, Moritz aber, als er noch den letzten Angriff auf den Rest der feindlichen Reiter ordnete, tödtlich verwundet. Eine Kugel drang ihm in den Unterleib und zerriß die Eingeweide. Nach zwei Tagen starb er; sein letztes Wort war: „Gott wird kommen!" 2. Als Kurfürst von Sachsen folgte ihm sein Bruder August; er regierte von 1553 —1586. — Herzog Johann Friedrich von Weimar freilich, der Sohn Johann Friedrich des Großmüthigen, konnte es nicht verschmerzen, daß den Ernestinern die Kurwürde und der größte Theil des Landes entrissen worden war. Er hoffte, es würde ihm möglich sein, das Verlorene wieder zu gewinnen. Leichtgläubig baute er auf die Vorspiegelungen eines fränkischen Ritters, Wilhelm von Grumbach. Er nahm Den durch den Kaiser Geächteten bei sich aus und verweigerte seine Auslieferung. So zog er sich selbst die Acht zu, und Kurfürst August vollstreckte sie im Namen des Reichs. Grausame Strase traf den Verführer wie den Verführten. Dem Ritter Grumbach wurde das Herz aus dem Leibe gerissen und sein Körper in vier Stücke zerhauen. Johann Friedrich aber wurde zu lebenslänglicher Hast verurteilt; 28 Jahre lang athmete er die Lust des Kerkers, dann starb er; seine treue Gemahlin theilte sein Gefängniß bis an feinen Tod. Eifrig sorgte Kurfürst August während seiner langen Regierung für das Wohl des Landes. Weise Gesetze wurden erlassen, Ackerbau und Viehzucht unterstützt. Edlere Thiergattungen wurden gezüchtet, namentlich Schafe, um bessere Wolle zu erzielen. Auf seinen Reisen theilt er Kerne von guten Obstsorten an die Landleute aus; auch bestimmte er, daß jedes junge Ehepaar bald nach der Trauung einige Obstbäume pflanzen mußte. So schuf er den blühenden Obstbau Sachsens. Aus Frankreich, Ungarn und vom Rhein bezog er edle Weinreben und hob so den Weinbau. Auf seinem Gute, dem Ostravor-werke bei Dresden, errichtete er eine Musterwirthschaft, und im dazu-

10. Geschichte des Altertums - S. 84

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
84 Stadtrats; ehrenvoll wurde Marius zur Kste hinabgeleitet und ihm ein Schiff zur Verfgung gestellt, das ihn nach Afrika brachte. Auch dort freilich war er nicht sicher. Auf der Sttte des alten Karthago trat ein Bote des dortigen Statthalters vor ihn und teilte ihm mit, sein Herr verbiete ihm den Aufenthalt in der Provinz, worauf ihm der greise Kriegsmann erwiederte: Sage deinem Herrn, du habest den Marius aus den Trmmern von Karthago sitzen sehen!" 91. Der erste mithridatische Krieg. Indessen verlie Sulla Italien und setzte nach Griechenland hinber, wo bereits die Truppen des Mithridates.mithridates standen. Mithridates, der Beherrscher des am schwarzen Meer gelegenen Knigreichs P o n t u s, ist einer der bedeutendsten unter den Feinden Roms gewesen. Sein Reich hatte er bis der die Krim ausgedehnt. Er war ein Mann von gewaltigen Krperkrften, von mchtiger Willenskraft und von bedeutenden Geistesgaben; er soll 22 Sprachen gesprochen haben. Andrerseits war er von einem zgellosen Ehrgeiz erfllt, von ungeheurer Leidenschaft, Grausamkeit und Verschlagenheit. Im Jahre 88 war er in die Provinz Asien eingefallen und hatte sie schnell erobert. Einen rmischen Feldherrn, den er gefangen genommen hatte, ttete er dadurch, da er ihm geschmolzenes Gold in den Mund gieen lie, um, wie er sagte, seine Hab-sucht zu sttigen. Von E p h e s u s aus lie er sodann den furchtbaren Befehl ergehen, alle Rmer, die sich im Lande aufhielten, niederzumachen; dieser Blutbefehl wurde von den der die Geldgier der rmischen Beamten und Kaufleute erbitterten Provinzialen sehr bereitwillig ausgefhrt, und 80 000 Menfchen fielen ihm zum Opfer. Der^erste Nunmehr ging das Heer des Mithridates nach Griechenland hin-^tische for. Hier aber wurde er von Sulla zweimal besiegt. In der zweiten Schlacht freilich wankte schon die rmische Schlachtreihe, und es kam soweit, da Sulla felbst ein Feldzeichen ergriff und sich mit ihm in die feindlichen Reihen strzte; jetzt erst hielten die Seinen dem Feinde stand und schlugen ihn schlielich in die Flucht. Nach diesem Siege ging er nach Asien hinber, und bald darauf sah sich Mithridates im Jahre 84 gentigt, Frieden zu schlieen und seine Eroberungen herauszugeben. 92. Der Brgerkrieg und Sullas Diktatur. Whrend Sulla gegen Mithridates focht, hatten in Rom die Demokraten wieder die Herrschaft Cinna und gewonnen. Marius kehrte aus Afrika zurck und lagerte sich mit einer Marius. (m Abenteurern, Verbrechern und flchtigen Sklaven vor der Haupt-
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