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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 85

1918 - Leipzig : Voigtländer
-Ss- Sürften und Bitter gerecht und billig, und diese taten übel, sie ihnen Nicht zu bewilligen, wie Luther geraten hatte. Da die Bauern sahen, daß sie in Güte nichts ausrichteten, gebrauchten sie Gewalt: sengend Und brennend durchzogen sie die Lande, plünderten Klöster, zerstörten Burgen und verübten die ärgsten Greuel. Bald rückten kampfgeübte Heere gegen die Bauernscharen, und diese wurden überall geschlagen. Die Rache der Sieger war noch schlimmer als die Greuel der (Empörer: Mehr als hunderttausend Bauern wurden binnen wenigen Monaten erschlagen oder hingerichtet. Das Los des Bauernstandes aber ward schlimmer als zuvor. 36. Luther und Melanchthon. 1. Philkpp Melanchlhon. (Es war für das Reformationswerk von großem Segen, daß Luther bald nach seinem ersten hervortreten einen gelehrten Freund gefunden hatte, der ihm in seiner Arbeit treulich zur Seite stand. Das tvar Philipp Itt ei an cht hon. Geboren zu Breiten (im heutigen Großherzogtum Baden), 14 Jahre jünger als Luther, zeichnete er sich schon in früher Jugend durch außerordentliche Gelehrsamkeit aus. Rls 21 jähriger Jüngling wurde er Professor in Wittenberg. Tausende von Studenten sammelten sich um ihn, und sein Ruhm war bald so hoch gestiegen, daß man ihn schlechtweg den Lehrer Deutschlands nannte. Ittelanchthon schloß sich von herzen Luther und seinem großen Werke an. Sein tiefes Wissen und leine trefflichen Schriften förderten die neue Lehre, und wenn Luther allzufeurig dreinfahren wollte, so mäßigte ihn der besonnene Rat des sanften Ittelanchthon. Luther selber sagte: „Ich bin dazu geboren, daß ich mit Rotten Teufeln muß Kriegen und zu Felde liegen; darum Meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sind. Ich muß die Klötze Und Stämme ausrotten, Dornen und Hecken weghauen, Bahn brechen Und zurichten; aber Magister Philipp fährt säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, säet und begießet mit Lust, nachdem ihm Gott hat Begeben seine Gaben reichlich." 2. Einführung der Reformation. Beide Männer waren Uun eifrig tätig, die Reformation ins Leben einzuführen. Die Mißbrauche in der Kirche wurden beseitigt, die lateinische Messe abgeschafft; die Mönche durften die Klöster verlassen, die Geistlichen sich verheiraten, ftuch Luther legte die Mönchkleider ab und vermählte sich mit Katharina von Bora, einer früheren Honne. Für den neuen evangelischen Gottesdienst besorgte Luther ein Gesangbuch mit schönen Liedern; für i

2. Geschichten aus der Geschichte - S. 108

1890 - Königsberg i. Pr. : Koch
- 108 — verbleiben, aber nur unter der Oberherrschaft des Königs. Die einstige Macht des Ordens war nun vollkommen gebrochen, er fristete nur fein Dasein im Gehorsam gegen den Polenkönig. Noch folgte einander eine Reihe von Hochmeistern, aber als Albrecht von Brandenburg Hochmeister war, löste er den Orden aus und wurde Herzog von Preußen, doch nur unter polnischer Oberherrschaft, wie es das Ordensland gewesen war. Als später der herzogliche Stamm ausgestorben war, wurde der Kurfürst von Brandenburg als nächster Verwandter desselben zugleich Herzog von Preußen.

3. Bergische Sagen - S. 53

1911 - Elberfeld : Bacmeister
- 53 - hatten sie ihn doch gern wegen seiner Gutmütigkeit und ehrten ihn wegen seiner aufrichtigen, herzlichen Frömmigkeit. Endlich lag der alte fromme Bruder müde und matt auf dem Sterbe- bette. Die Glieder konnte er nicht mehr rühren, nur die bleichen Lippen flüsterten ganz leise seine Lieblingsworte: „Ave Maria!" Der Mönch wurde auf dem Klosterfriedhofe begraben. Als am andern Morgen die frommen Klosterbrüder das frische Grab besuchten, da schauten sie ein großes Wunder. Aus dem dunklen Grabhügel war eine wundervolle, schneeweiße Lilie hervorge- sprossen. Die duftete gar süß und lieblich, und auf jedem Blüten- blatt stand in goldenen Buchstaben deutlich zu lesen: „Ave Maria!" Da glaubten die Mönche ganz fest, daß Gott den Ritter, der da unten ruhte, in Gnaden angenommen, nicht weil er sehr gelehrt war oder etwas besonders Großes im göttlichen Dienste vollbracht hatte, sondern weil er voll guten Willens war, Gott in Einfalt zu dienen. Der Prior aber sprach zu den Brüdern: „Seht da, was wahre Frömmigkeit vor dem Herrn gilt!"

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

5. Quellenbuch - S. 193

1885 - Leipzig : Brandstetter
— 193 — Winter durch hat man Soldaten im Quartier gehabt, im Sommer gab es viel Durchzüge, daß wenn mancher einen Laib Brot in Vorrat gehabt, er doch denselben nie mit Ruhe essen mögen, sondern sorgen müssen, er werde ihm genommen. Und weil es so unsicher gewesen, hat niemand Lust gehabt zu arbeiten; denn hat sich einer ins Feld begeben, ist er von den nächsten Soldaten aufgefangen worden, hat mit ihnen laufen und den Weg zeigen, auch etwa noch Schläge haben müssen. Durch dieses Unwesen sind die Weingärten und Äcker fast alle wüst gelegen, woraus denn Hungersnot und Seuchen unausbleiblich haben erfolgen müssen." Eine Chronik von Stendal berichtet: „Anno 1636 bis 1638. Nachdem durch den fortwährenden Krieg alles aufgezehrt und vollends auf dem Lande und Felde zertreten oder auch die Saat in Zeiten verhindert worden war, galt endlich der märkische Scheffel Roggen zu Stendal und anderen Orten bis 2y2 Reichsthaler. Viele Leute aßen die wilden Feldrüben und andere Wurzeln aus der Erde, machten Eckern, Kohlstauden und Kleien zusammen und aßen das für Brot. O, wie waren da der Armen so viel! Etliche vom Lande hereingeflüchtete Leute, Junker, Prediger und Bauern, nachdem sie ihre Kleiber und übrigen Kleinobe für Brot hingegeben, starben verschmachtet und verhungert ober an der Pest dahin. Auch Soldaten, die im Quartier lagen, starben vor Hunger, und etliche aßen das Aas von Pferden und bergt. Hierüber liefen noch vollenbs aus bent Laube hinweg, welche von der Pest übriggeblieben waren. Und kam es so weit, daß auf zwei, brei, vier Meilen kaum ein Landprediger zu bekommen war, bis acht ober zwölf Dörfer wieber'einen nahmen. O, wie manches Kind ist zu der Zeit in den Wälbern von fremden Prebigern getauft worben, etliche wohl auch ohne Taufe gestorben. Etliche Dörfer und Kirchen würden so gar in diesem Kriege verwüstet, daß fast nicht zu sehen, ob in hnnbert Jahren Leute baselbst gewöhnet. Also liefen die Leute von einanber, und blieb kaum der zehnte Teil Menschen übrig, nachdem sie sich hernach wieber einfanben." Der Superiutenbent Backmeister zu Güstrow entwirft von den Leiben seiner Heimat folgeubes Bilb: „Wie viel heiße Klagen vernimmt man nicht über tyrannische Bebrücknng, über unaufhörlichen Raub, über maßlose Erpressungen, über den Morb von Eblen und Uneblen, über Niederbrennen von Höfen und Dörfern, über Wegtreibung des Viehes, über Afjfchneibeu von Nasen und Ohren und aubere schäubliche Verbrechen! Man schaubert zu berichten von dem, was an Kirchen und Geistlichen, ja selbst an den Gebeinen der Entschlafenen ist verübt worben. Denn in biesem Kriege, wo das Solbatengesinbel jebe Furcht Gottes von sich abgeworfen hat, richtet sich der räuberische Angriff in der Regel zuerst auf die Kirchen. Gewaltsam werben bieselben erbrochen, trotz des Flehens der Prebiger ausgeplünbert und in Pferbeställe ver-wanbelt; die Kanzeln werben umgestürzt, die Kirchenstühle zerschlagen, die Fnß-böben, um nach verborgenen Schätzen zu suchen, aufgebrochen, die kirchlichen Ge-wänber und heiligen Gefäße geraubt, die heiligen Bücher auf dem Altare zerrissen und besubelt. Der Gottesbienst wirb aus viele Wochen gehinbert, ober die Ver- Richter, Quellenbuch. 1z

6. Von Karl V. bis zur Aufrichtung des neuen deutschen Kaisertums (1519 - 1871) - S. 170

1886 - Wiesbaden : Bergmann
170 Der Befreiungskrieg j8^5— Gefahr ein, daß, wenn Preußen unthätig bleibe, die Russen dasselbe nicht als Verbündeten, sondern als erobertes Land behandeln möchten. Einzelne Zeichen russischen Übermutes deuteten schon auf so etwas hin. So entschloß sich Jork, die königliche Entscheidung, (die ihm übrigens amtlich nicht zugegangen war, weil die Russen den sie überbringenden Offizier nicht durchgelassen hatten) als nicht vorhanden zu betrachten und, nachdem er den ersten Schritt gethan, auch den zweien zu thun, d. H. vorzurücken. „Mit blutendem Herzen", schrieb er an General v. Bülow, „zerreiße ich die Bande des Gehorsams und führe den Krieg auf meine eigne Hand. Tie Armee will den Krieg gegen Frankreich, das Volk will ihn, auch der König will ihn, aber er hat feinen freien Willen; die Armee muß ihm diesen Willen frei machen!" Durch eine frühere Kabinettsordre war Jork für den Fall daß er auf preußischen Boden zurückkehren würde, in feiner früheren Stelle als Generalgouverneur der Provinz Ostpreußen bestätigt; diese Stelle trat er jetzt wieber an und benutzte sie sofort, um im Einvernehmen mit den angesehensten Männern der Provinz, Schön, Dohna, Auerswalb, Brünneck, sowie mit Stein als Bevollmächtigtem Alexanbers, für die kräftige Weiterführung des Krieges das Notige vorzukehren. Die Staube, welche 1808, in der Zeit der Bebrängnis, zur Unterstützung der Regierung organisiert worben waren, wurden jetzt versammelt: sie beschlossen, nach Jorks Vorschlag, die Errichtung einer Landwehr aus Kosten der Provinz. Mit größter patriotischer Hingebung ward diesem Beschluß entsprochen. Vier Prozent der Bevölkerung traten unter die Waffen; wenig über 1 Mill. Einwohner stellten 20 Bataillone Fußvolk und 17 Schwabronen Reiterei! So war zu einer Erhebung des preußischen Volkes für Die Befreiung des Vaterlanbes von frembem Joche ein vielverfprechenber Anfang gemacht — nicht auf einen Befehl von oben, fonbern aus dem freien Entschlüsse und der eignen Kraft des Volkes heraus! Da sah man die reifen Früchte des Samens, den ein Kant, ein Fichte u. a. in die Herzen gestreut, aber auch die jener Stein-Hardenberg-scheu Reformen, welche das Volk mündig gesprochen und baburch ihm Liebe zum Vaterlanbe eingepflanzt hatten! Inzwischen hatten sich glücklicherweise auch in Berlin die Dinge so gestaltet, daß der offizielle Bruch Preußens mit Napoleon ohn-gefähr gleichzeitig mit dem, was in Ostpreußen geschah, erfolgen konnte. Am 22. Januar 1813 war der König heimlich von Berlin nach Breslau abgereist. Dort erließ er am 3. Februar einen Aufruf zur •Bilbung freiwilliger Jägerkorps, am 9. Februar eine Kabinettsorbre,

7. Teil 2 - S. 158

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 158 — Ii. Wie zeigt sich ihr Wasserreichtum? a. Von der Karte wird abgelesen: Die Landschaft ist reich an Flüssen. Besonders sind zwei Flüsse bemerkenswert: der Main und der Neckar. Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt in vielfach ge- wnndenem Lauf nach Westen zum Rhein. Er bildet drei nach Norden offene und vier nach Süden offene Flußbogen. (Anzeichnen!) Ihm strömen eine Menge Nebenflüsse zu, dereu Namen wir uns nicht merken wollen. — Der Neckar hat seine Quelle auf dem Schwarzwalde. Er bildet auf seinem Laufe einen nach Westen zu offenen Bogen und ergießt sich zuletzt in den Rhein. b. Vom Lehrer wird hinzugefügt: Und auch heilsames Wasser sprudelt hier aus der Erde. Bei Kissingen z. B. (Zeigen!) am Ab- hange des Rhöngebirges quillt Mineralwasser aus dem Boden. Nach Kissingen kommen daher jährlich viele Kranke, um Heilung oder Stärknng zu finden. Auch Fürst Bismarck, des deutschen Reiches erster Kanzler, und unsere Kaiserin mit ihren Prinzen haben den Badeort Kissingen schon aufgesucht. Zur sachlichen Besprechung: a. Woher kommt es wohl, daß der Main so viele Bogen macht? (Gebirge oder Anhöhen versperren ihm den Weg und zwingen ihn, von seinem Laufe abzuweichen — Einfluß des Spessarts z. B.) b. Warum heißt das Wasser, welches bei Kissingen aus der Erde quillt, Mineralwasser? c. Schildere das Leben in einem Badeorte! Iii. Wie tritt die Fruchtbarkeit dieser Landschaft zu Tage? Die Vermutungen der Schüler werden bestätigt und dann so zu- fammengefaßt: Die von uns betrachtete Landschaft ist ein Ackerbau-, Wein-, Obst- und Gemüseland. Hier wogen goldene Ähren auf frucht- barem Ackerboden. Hier gedeiht vorzüglicher Wein, besonders an den Ufern des Mains und des Neckars. Hier wächst allerlei zartes Gemüse in wohlgepflegten, sich weitausbreitenden Gärten. Hier breiten Obstbäume ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem Blütenschmucke prangen und im Sommer oder Herbst mit köstlichen Früchten beladen sind. Hier gedeiht auch in sonnigen Gärten der Hopfen, dessen eiförmige, grüne Blüten zur Bereitung des Bieres dienen und ihm größere Haltbarkeit und würzigen Geschmack verleihen. Man zieht den Hopfen ähnlich wie den Weinstock an hohen Stangen und Pfählen. ) Schon aus dem Nameu vieler Ortschaften kann man einen Schluß auf die Verhältnisse im Rhöngebirge machen. Es seien hier nur die erwähnt, die Kutzen auf- führt: Schmalenau, Dürrfeld, Sparbrot, Wüstensachsen, Kaltennordheim, Rabenstein, Teufelsberg. — Ein Sprichwort heißt: „Ein Klingenberger Spatz kann nicht über den Main fliegen." (Aus Schwäche! — Hinweis auf die Armut der Spessartbewohner.)

8. Grundriss der römischen Altertümer - S. 224

1882 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
224 § 118- Die heiligen Orte, Altäre und Tempelgeräte. Oberhaupt. So lange die Volksversammlungen blüten, in denen ja immer Opfer (sacra popularia) dargebracht wurden, zählten die Kurionen zu den höchsten Priestern. Anmerkung. Dienstpersonal. Die Priesterkollegien hatten ein zahlreiches Personal von Gehülfen und Dienern zur Seite. Dahin gehören die aeditui, Tempeldiener; victimarii, Opferschlächter, auch popae und cultrarii genannt; pullarii (Liv. 8, 30), Wärter der heiligen Hühner für die Haruspices und Augurn; lictores, besonders für den flamen Dialis und die Yestalinnen; fictoresf Bäcker der Opferkuchen ] fidicines, tibicines und tubicines. Dann eine Anzahl praecones, scribae, viatores u. s. f. Alle diese Dienerschaften bildeten Zünfte (collegia) mit einem magister oder curator als Obmann. Dazu kam eine Anzahl von servi publici und endlich Opferknaben und -Mädchen, camilli und camillae, Kinder von vornehmen patricischen Geschlechtern; sie mufsten ehelich sein und noch beide Eltern haben (patrimi et matrimi, Liv. 37, 2). Sie thaten Dienste bei Opfern, Opfermahlzeiten und Spielen und übten sich vom zarten Alter an für gewisse Priestertümer ein. B. Die heiligen Orte, Altäre und Tempelgeräte. § 118. 1. Haine und Bäume. Die Römer sollen 170 Jahre weder Tempel noch Götterbilder gehabt haben. Gerne suchten sie in der älteren Zeit das eigentümliche Dunkel der Wälder, die freien Plätze auf Bergen, an Quellen und Flüssen und die Haine auf, um hier Opfer und Gebete der Gottheit darzubringen. Zu diesem Zwecke schieden sie einen heiligen Raum (area) oder Hain (lucus i, Lichtung), oder einen Weideplatz (nemus) aus, d. h. konsekrierten ihn (consecrare, von sacer, vgl. althochdeutsch unh) zur „Weihestätte“; wie ja templum selbst ursprünglich kein Gebäude, sondern einen eingeweihten und eingefriedeten offenen Raum bezeichnet. Die Götter liebten nach alter Anschauung sehr die einsamen Waldplätze und Lichtungen. — Damit steht der Baumkult im engsten Zusammenhang und nahmen die arhores sacrae eine besondere Stelle im Gottesdienste ein. Die Eiche war dem Juppiter, der Lorbeer dem Apollo, der Ölbaum der Minerva, die Myrte der Yenus, der Ficus der Ceres, die Fichte der Cybele, die Pappel dem Herkules heilig. Daher der Gebrauch bei Festspielen, Supplikationen, Lustrationen etc., Zweige von heiligen Bäumen zu verwenden, Kränze daraus zu flechten u. s. f. Eine Hauptrolle spielte der Lorbeer (Siegeskränze beim Triumph, Umbinden der Fascen und Briefe mit Lorbeer: fasces laureati, literae laureatae). Die heiligen Bäume wurden wie Tempel und Altäre jeder profanen Berührung entzogen, mit einem septum umgeben oder selbst ein dachloser Bau (sacellum) um den Baum errichtet, ein Brunnenring 1 Lucus, von lucere, griechisch Xiuaaiu, althochdeutsch loh, Lichtung.

9. Teil 1 - S. 112

1882 - Leipzig : Brandstetter
112 Wissenschaft und Schnle im karolingischen Zeitalter. Petersilie, Dill, Fenchel, Münze, Rainfarn, Fieberwurz, Malven, Möhren, Kohl, Zwiebeln, Schnittlauch, Knoblauch, Rettiche, Kardendisteln, Saubohnen, maurische Erbsen, Koriander, Kerbel u. v. ct. Auf seinem Hanse soll der Gärtner Hauswurz zieheu. Von Bäumen werden empfohlen Äpfel-, Pflaumen- und Birnenbäume verschiedener Art, Mispeln, Pfirsichen, Quitten, Mandelbäume, Nuß-, Kirschen-, auch Feigenbäume, ebenso Haselnüsse. In den Berichten einzelner Kammergüter finden sich allerdings Pfirsichen, Nüsse, Quitten, Maudelu u. dgl. aufgeführt. Diese Güter müssen cifrb wohl im südlichen Franken oder in der Lombardei gelegen haben. Birnen, Pflaumen, Kirschen, Äpfel fiudeu wir dagegen anf allen Kammergütern und von den Äpfeln verschiedene Arten, die wie noch heute nach dem ersten Anbaner oder nach der Gegend, in der sie zuerst erbaut worden waren, benannt wurden. So bezeichnet Karl selbst die Gormaringer, Geroldinger, Krewe-dellen, süße und herbe Speierlinge als Daueräpfel. Neben Küchengewächsen und Zierpflanzen finden wir mancherlei Heil-kränter. Da es damals noch keine Apotheken gab, so mußten die Verwalter der Güter solche Heilkräuter zieheu, auch die wildwachsenden sammeln lassen und getrocknet an den Hof abliefern. Der Honig mußte damals fast überall den Zucker ersetzen, und wurde daher neben der wilden Zeidelweide die Bienenzucht noch in größerem Maßstabe als bisher betrieben. y. Wissenschaft und Schule im karolingischen Zeitalter. (Nach: Leipziger Blätter für Pädagogik. Bd. I. S. 130 — 149.) ^Ztur so weit der Einfluß der Benediktiner reichte, ward im früheren Mittelalter eine Art von Unterricht gehandhabt. Die Klöster dieses Ordens waren die einzigen Freistätten der Wissenschaft und die Schulen der Jugend. In den Nonnenklöstern des heiligen Benedikt wurde auch, weuu schon nicht so regelmäßig wie in den Mönchsklöstern, Unterricht für Mädchen erteilt. Das Kloster zu Bifchofsheim, das erste Frauenkloster in Frauken, war eine der berühmtesten dieser Erziehungsanstalten. Auch Knaben empfingen darin in den Elementen der Wissenschaft Unterweisung. Es erfüllten somit die Nonnenklöster auch die Pflichten der Elementarschulen und schlossen sich unmittelbar an die Erziehung des Hauses an, welche vorzugsweise der Mutter anheimfiel, während die Schulen der Mönche in der Regel den schon heranreifenden Knaben für eine höhere Bildung vorbereiteten, obgleich es anch nicht selten vorkam, daß selbst kleine Kinder den Mönchsklöstern anvertraut wurden. Alle diese Bestrebungen hatten aber nur den Zweck, für den geistlichen Stand vorzubereiten. Soweit außerdem von Erziehung und Unterweisung der Jugend unter den Deutschen die Rede sein konnte, war

10. Geschichtsbilder - S. 20

1911 - Leipzig : Brandstetter
m 20 eva Mönchen gab es viele, die im Schreiben sehr geschickt waren. Ja, sogar Künstler fanden sich unter ihnen, die die Anfangsbuchstaben der Bücher oder einzelner Abschnitte besonders groß schrieben, sie mit bunten Farben ausmalten und wohl gar mit goldenen Rändern und Verschlingungen verzierten. Auch Bilder aus dem Leben des Herrn Jesus oder heiliger Männer verstanden manche Mönche auf Pergament zu malen. Andere waren geschickte Baumeister, die hochgewölbte Kirchen und stattliche Türme bauten, noch andere kunstreiche Bildhauer, die die Kirchen mit Heiligenbildern aus Holz, Stein oder Erz verzierten. 8. Nicht nur in Gelehrsamkeit und in frommer Zucht und Sitte waren die Mönche dem Volke, das in der Nähe des Klosters wohnte, ein Vorbild; auch manches andere konnte man von ihnen lernen. Besonders waren sie geschickte Ackerbauer und Gärtner, die manchen Wald rodeten und urbar machten, die manches Stück unfruchtbares Land in fruchtbare Felder und Gärten verwandelten. An den sonnigen Abhängen der Berge in der Nähe ihres Klosters pflanzten die Mönche Weinberge; denn des Weines bedurften sie schon bei der Feier des heiligen Abendmahles. In ihren Gärten führten sie aus fernen südlichen Gegenden mancherlei Bäume ein, die edleres Obst trugen als die sauren Holzbirnen und Holzäpfel, die man bis dahin in Deutschland nur kannte. Auch feinere Gemüse, wie verschiedene Kohl- und Salatarten lernten die Deutschen in den Klostergärten kennen. Ebenso sind die Rosen und Lilien, mit denen wir jetzt unsere Gärten schmücken, nicht von Anfang an in Deutschland gewachsen, sondern erst durch Mönche bekannt geworden, die sie aus südlichen Gegenden mitgebracht und in Klostergärten gepflanzt haben. 9. Neben den Mönchsklöstern gab es auch Nonnenklöster. ^ 2n ihnen wohnten zunächst Nonnen, die sich für das ganze Leben verpflichtet hatten, im Kloster Gott zu dienen, und die daher die Gelübde der Armut, der Keuschheit und des unbedingten Gehorsams gegen die Äbtissin, die Vorsteherin des Klosters, auf sich genommen hatten. In Nonnenklöstern wurden aber auch oft die Töchter vornehmer Herren erzogen. Sie wurden da im Lesen und Schreiben, im Singen geistlicher Lieder und im Nähen und Sticken unterwiesen. Besonders im Sticken waren die Nonnen oft sehr geschickt; und wie kunstreiche Mönche die Kirchen mit allerlei gemalten oder gemeißelten Bildwerken zierten, so schmückten fleißige und fromme Nonnen Altar und Kanzel mit schön gestickten Decken.
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