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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 261

1902 - Karlsruhe : Lang
— 261 — Aus dem 14. Jahrhundert ist Johann Tanler zu erwähnen, ein hervorragender Gottesgelehrter und Prediger in Straßburg. Doch er predigte nicht nur, sondern er handelte auch nach den Lehren, die er vortrug. Als der schwarze Tod in Straßburg wütete, besuchte er Kranke und Sterbende, um überallhin die Tröstungen der Hl. Religion zu bringen. jydfa; Arjit Chrv J 4 S S. Dens.tusa’öäi t f io. i (itwös jünger ist ^akob Zwinger von Königshosen, Domherr am Münster und an der St Thomaskirche zu Straßburg. Er starb im ^ahre 1420. Zwinger war ein gelehrter, fleißiger Geschichtsforscher; er schrieb eine Geschichte des Elsasses und der Ltadt Straßburg, sowie eine Geschichte der Kaiser und der Päpste, ^eine „deutsche Chronik" ist das älteste Geschichtswerk der deutschen Sprache. Auch die Zeit Maximilians I. ist reich an elsässischen Gelehrten. ^ Damals lebte in Straßburg Sebastian Brant, der in einem -buche, „das Narrenschiss" geheißen, die Torheiten seiner

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 142

1906 - München : Oldenbourg
142 29. Albrecht Dürer. Mauer und der Holzwand, die Dächer, die Tür- und Fensterstürze, sie laufen alle unter sich parallel und scheinen daher zu konvergieren. Legen wir ein Lineal an, so finden wir auch, daß sie sich schneiden würden in einem Punkte, der etwa im unteren Drittel der Toröffnung im Hintergründe liegt. Die Hohe dieses Augenpunktes im Bilde ist abhängig vom Standpunkt des Beschauers; je weiter dieser in der Wirklichkeit von der Linie entsernt ist, die der Künstler als vorderen Bildrand bestimmt hat, desto niederer liegt er. In unserem Falle stehen wir also ziemlich nah. Daher kommt es auch, daß wir z. B. in die Wiege hineinschauen, daß wir die Oberseite von Josephs Beil erblicken und auf die Engelkinder von oben herabsehen. Für Dürer lag eine so starke Betonung der perspektivischen Mittel sehr-nahe. Nicht immer waren sie nämlich bekannt. Dürers Vorgänger hatten nur eine schwache Ahnung von ihnen. Dagegen hatten die Italiener, gestützt auf ihre mathematischen Studien, sie schon hundert Jahre früher gefunden und gerade diese Kenntnis hatte der italienischen Kunst ihre große Überlegenheit über die des Nordens verliehen. Dürer nun hatte die Kenntnis der Perspektive von italienischen Künstlern und Theoretikern erlernt und sie zuerst in das deutsche Kuustlebeu eingeführt. Kein Wunder, daß er sich nun dieses neuen Könnens besonders freut und es dem Beschauer recht deutlich vor Augen führen will. Da sind wir nun bei einem wichtigen entwicklungsgeschichtlichen Moment angelangt, bei der Raumgestaltung Dürers. Denn hierin liegt die Stellung des einzelnen Künstlers zum Fortschritt der Gesamtkunst. Auffassung, Gedanken, Kraft der Darstellung wechseln nach Persönlichkeiten und Zeiteinflüssen; die Raumgestaltung aber schreitet ununterbrochen fort, von den ersten Anfängen der mittelalterlichen Malerei, wo einzelne Heiligengestalten als körperlose Fläche aus teppichartigem Grunde gezeichnet worden, bis zu den Deckenmalereien des Barock, die in unermeßlichen Weiten schwelgen. Bei Dürer sehen wir einen wichtigen Abschnitt vollendet: die Linearperspektive. Dürer ist imstande jeden Raum vollkommen einwandfrei zu zeichnen und die einzelnen Gegenstände und Personen in beliebiger Entfernung vom vorderen Bildrande richtig anzubringen. In diesem Punkte war über ihn hinaus kein Fortschritt mehr möglich. In anderer Hinsicht aber ist Dürer noch unfertig, tu der Luftperspektive. Durch die Brechung der Luft nämlich verschwimmen die Farben in einer gewissen Entfernung vom Beschauer und zwar manche früher als andere. Die Reihenfolge, nach der dies geschieht, entspricht genau der Farbenfolge des Sonnenspektrums: die roten Töne verschwimmen zuerst, die blauen zuletzt. Dies Gesetz ahnten wohl die Maler schon vor Dürer; sie malen die Berge des Horizontes blau und dämpfen lichte Tone, je weiter sie vom Vordergrund entfernt sind. Richtig erforscht wurde das Zusammenwirken der Farbe jedoch erst nach Dürers Zeit und deshalb muten uns seine Bilder viel altertümlicher an als alle seine schwarz-weißen Werke.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 415

1906 - München : Oldenbourg
76. König Ludwigs I. Jugendzeit und Lehrjahre. 415 In jenen liederreichen Gauen umschlingt, wie Eichendorff singt, der Frühling Haus und Hof und Wald und alles Gewöhnliche; die Märchen der Vorzeit werden in der Brust lebendig, ein Hauch der Romantik weht überall. Aber auch an ernster Mahnung fehlt es nicht. In diesen gesegneten Tälern wütete ein räuberischer Feind, die Heidelberger Schloßruine erinnert eindringlich genug an Melae und seine Horden. Solche Tage der Trauer kehrten für die Pfalz gerade damals zurück. Der Krieg gegen Deutschland fand im April 1792 in der Pariser Nationalversammlung berauschte Zustimmung und bald ergossen sich die streitenden Heere über Pfalzbayern, das aus lauge Zeit Schauplatz des Krieges blieb. Da eine Beschießung der Stadt Mannheim in drohender Aussicht stand, mußte die herzogliche Familie abermals nach Darmstadt flüchten. Der Kriegstumult brachte die düstersten Bilder vor die Augen des Knaben. In den Straßen drängten sich die Flüchtlinge, in ihrem Geleit zogen Unruhen, Schrecken, Verwirrung ein, hinter ihnen loderten alle Greuel eines furchtbaren Krieges auf. Des Prinzen königlicher Pate starb auf der Guillotine. „In welcher Zeit," rief damals Johannes Müller aus, „zu welchen Aussichten hat Gott uns bestimmt! Rasende, wie einst im Tschilminar der trunkene Sohn Philipps, laufen mit Fackeln in der Hand in dem alten Gebäude der Staatsverfassungen umher; da brennt ein Turm auf, dort bricht eine Zinne herab, bald sinkt alles in den Staub!" Die Wehrkraft des Deutschen Reiches zeigte sich von der kläglichsten Seite. Das gegenseitige Mißtrauen der beiden deutschen Großmächte lähmte alle Unternehmungen, die Regierungen der kleineren Staaten waren ohne Kraft und Energie. Feindlicherseils zeigte die Jakobinerphrase Custiues: „Krieg den Palästen, Friede den Hütten!" bald ihren wahren Wert: die Neufranken pflanzten in der Pfalz ihre Freiheitsbäume nur zwischen Ruinen. Schon im Jahre 1796 verlor der fürstliche Knabe seine Mutter. Vou ihr war noch zur Leitung des Unterrichts ein einfacher Landpfarrer berufen worden, Joseph Anton Sambnga, dessen Lehre und Beispiel von dauerndem Einfluß auf den Zögling war. Sambnga hielt sich über seine Unterrichtsstunden und die dabei geführten Gespräche ein Tagebnch, das nach seinem Tode dnrch Sailer veröffentlicht wurde. Diese Aufzeichnungen beweisen, daß der Lehrer nicht bloß als frommer sondern auch als denkender Mann das Bildungswerk förderte. Er bezeichnet selbst als Hanptprinzip seiner Methode, es sollte im Schüler bei allem das Selbstdenken gefordert werden, und diese Anregung in frühester Jugend ging nicht verloren. Das Streben sich selbst von allem Erforderlichen zu überzeugen tritt bei den Regierungshandlungen des nachmaligen Königs überall hervor. Es kann dem Kunstmäzen Ludwig als Hauptverdienst zugerechnet werden, daß bei allen seinen großartigen Plänen zur Förderung der Kunst ein methodischer Zusammenhang zu erkennen ist, der nicht selten bis in die Studien

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 203

1895 - Leipzig : Voigtländer
203 und Weber in Gttingen erfunden. Die Erfindung erhielt eine weitere "lmdmtg"durch Steinheil (geb. 1801), der 1837 zwischen Mmn und der Sternwarte zu Bogenhausen die erste Telegraphenlinie anlegte. In England wurde gleichzeitig der erste Telegraph zu London errichtet, und in Amerika trat durch Morse die elektromagnetischetelegraphie zuerst 1844 zwimn Washington und Boston in Wirksamkeit. Bald folgte auch die An- legung unterirdifcher^Telegramklimm. Der erste unterseeische Draht (Kabel) wurde 1851 zwischen England und Frankreich durch den Kanal gelegt. Das Riesenunternehmen, Europa und Amerika durch ein Kabel zu verbinden, kam zuerst 1866 zur Ausfhrung; 1889 waren im ganzen 950 Telegraphenkabel in Betrieb. Das gesamte sich jetzt der alle'weltteile erstreckende Drahtnetz hat eine Lnge von mehr als 700000 Kilometern; davon fallen auf Europa 550000, auf Deutschland 86000 Kilometer Telegraphenlinien. Jhrlich werden der 100 Millionen Telegramme befrdert, in Deutschland allein 21millionen, d. h. 44 Depeschen aus 1 Ein-wohner. Verwandt mit dem elektromagnetischen Telegraphen ist das Telephon.oder derlern-sprechet, der dazu dient, durch den elektrischen Strom Tne, vorzugsweise gesprochene Worte zu bermitteln. Der Erfindet des Fernsprechers isf et Deumer, Philipp Rei, (geb. in Gelnhausen); er stellte 18,61 zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M. das erste In-strument her, das der Amerikaner Graham B ell nach des Erfinders Tode praktisch verwendbar machte.

6. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 280

1891 - Leipzig : Voigtländer
280 Deutschland 86000 Kilometer Telegraphenlinien. Jhrlich werden der 100 Millionen Telegramme befrdert, in Deutschland allein 21 Millionen d. h. 44 Depeschen aus 100 Einwohner. ^ Verwandt mit dem elektromagnetischen Telegraphen ist das Telephon oder der Fernsprecher, der dazu dient, durch den elektrischen Strom Tone, Vorzugs-weise gesprochene Worte zu bermitteln. Der Erfinder desselben ist ein Deutscher, Philipp Rei (geb. in Gelnhausen), der 1861 zu Friedrichsdorf bei Frank-furt a. M. das erste Instrument herstellte, welches dann nach Rei' Tode der Amerikaner Graham Bell 1877 praktisch verwendbar machte.

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 206

1877 - Leipzig : Teubner
206 Büchi das Werk einer größtmöglichen Menge von Schreibern dictirt wurde. Die Werkstatt des librarius heißt später statio und daher ist der später vorkommende Name der stationarii zu erklären. Die Schnelligkeit, mit der ein solches Dictat'niedergeschrieben sein muß, läßt sich einesteils schon aus der Berühmtheit der s. g. tironischen Noten oder Abkürzungen, die von Cicero's Freigelassenem, Tiro, erfunden wurden, schließen, anderu-theils auch aus einer Angabe des Martial ungefähr berechnen. Dieser sagt von seinem zweiten Buche (2, 1,5.): Der Schreiber mache es in einer Stunde durch (haec una peragit librarius kora). Die 93 Epigramme desselben enthalten außer deu Ueberschriften 540 Verse, und somit würden auf die Minute wenigstens 9 Verse kommen. — 4 Brauchte die Auflage nicht größer zu fein, als die Zahl der Sklaven betrug, über die der Buchhändler zu verfügen hatte, so ist klar, daß sich bei der damaligen Schnell- und zugleich Schönschreibekunst der Bedarf in kürzester Zeit befriedigen ließ. Ueberhanpt ist es auch wol zur Vermeidung schmälernder Concurrenz und sofortiger Nachschrift durch einen andern Buchhändler rathsam gewesen, sogleich eine dem mnthmaßlichen Bedarf entsprechende Anzahl von Abschriften anzufertigen und nicht eher damit an die Oeffentlichkeit zu treten, als bis auch der größten Nachfrage genüge geschehen konnte. Freilich mochte da bisweilen wol viel auf dem Lager zurückbleiben und manches Exemplar den Motten zur Speise werden {Hör. ep. 1, 20, 12.), oder als Maculatur in die Kramläden zu Düteu sür Pfeffer und Zim-met wandern {Mart. 3, 2.); indessen waren die Provinzialen minder anspruchsvoll und bezahlten gern, was aus Rom in die verschiedensten Gegenden, namentlich nach Spanien und Afrika {Hör. ep. 1, 20, 13.), versandt wurde: jedoch auch bei wirklich gediegenen Sachen wurde dieser auswärtige Bedarf in Anrechnung gebracht. Hör. a. p. 345. Gerade dieser „Provinzialbuchhandel trug tücht wenig dazu bei, deu Ruhm ausgezeichneter Schriftsteller über die Marken der Stadt und Italiens hinaus zu verbreiten. Kam doch eilt Mann aus Cadix nach Rom, nur um den Livius zu sehen, und kehrte, nachdem er das erreicht, nnmittelbar in die Heimat zurück" (M. Hertz, Schriftsteller und Publicum in Rom. Ber- 5 litt 1853. S. 39.). — Unter den verschiedenen uns überlieferten Namen von Buchhändlern und Verlegern aus der Kaiserzeit nennen wir als die bekanntesten: die Gebrüder Sosii als Verleger des Horaz {Hör. ep. 1, 20, 2. a. p. 345.), Tryphou, bei dem Martial (4, 72. 13, 3.) und Qnintilian erschienen, und Dorus, der zur Zeit des Nero die Schriften des Cicero und des Livius verkaufte {Sen. benef. 7, 6, 1.). Die Buchhändler hießen gewöhnlich bibliopolae (ßißltcov y.änr]Xoi.)f doch auch librarii. Ihre Läden (tabernae, sta-tiones, librariae, libelli) waren nach Gellins (18, 4.) namentlich im vicus Sandalarius, außerdem aber auch am Forum, um das Argiletum u. f. w., kurz in den belebtesten Theilen der Stadt. An den Pfeilern und Eingängen (in pi-lis et postibus) waren Exemplare ausgestellt und Anzeigen angeheftet {Hör. sät. 1, 4, 71. a. p. 373.). Voll war es bei ihnen immer, da ihre Läden zugleich auch zur Lectüre und wissenschaftlichen srwesen. Unterhaltung dienten, weshalb man Freunde, die man nicht zu Hause traf, hier am ersten aufsuchte. Catull. 55, 4. Auch das auswärtige Geschäft kann nicht unbedeutend gewesen sein {Hör. ep. 1, 20, 30. Plin. ep. 9, 11.), und beliebte Dichter waren in den entferntesten Provinzen zu haben. Mit der Leselust ging aber die Schreibsucht Hand in Hand, und die Buchhändler als die Vermittler von beiden gingen beliebte Schriftsteller um Lieferung neuer Werke au oder drängten zum Abschluß der versprochenen, wobei sie es nicht an den schmeichelhaftesten Versicherungen fehlen ließen. Plin. ep. 1, 2. Quint, praef. ad Trypli. Ein Honorar zahlten sie sicher nicht. Dagegen scheint der Verf. stets mehrere Freiexemplare erhalten zu haben, die er au feine , Freunde und Gönner verschenkte. Mart. 2, 93. 7, 17. 9, 100. — Die Bücher wurden von den 6 Verlegern nicht roh, sondern mit vollständigem Einband geliefert, und dennoch war der Preis sehr billig. Unter andern dahin zielenden Angaben des Martial lesen wir (13, 3.), daß die Genien, J)ie dieses 13. Buch bilden und die in der bei Teubner erschienenen Ausgabe 14 ©eiten füllen, von dem Verleger Tryphvt? für 4 Sesterzen (etwa 50 Pfennige) verkauft wurde», daß derselbe sie jedoch sür die Hälfte noch mit Vortheil verkaufen konnte. Der Einband war dergestalt, daß die att einer Seite durch Leimen zusammengefügten Blätter (paginae) an einem hohlen Cylinder aus Holz, Knochen oder Elfenbein befestigt wurden. Durch diesen Cylinder ging ein drehbarer Stab, der unten und oben je einen dicken Knopf hatte (cornua, umbilici, vgl. Hör. epod. 14, 8.), fowohl zur Befestigung des Stabes als auch zur Schonung des Buches, welches beim Lesen auf denselben ruhte und beim Umschlagen der Blätter sich nicht aus dem Tische abschabte. Die 3 andern Seiten (frontes) hatten einen schwarzen Schnitt. Hinten am obern Ende der Rolle war, wie bei unsern Büchern, aus einem aufgeklebten Streifeu Papier der Titel (titulus, index) des Buches mit reichlicher Schrift bemerkt. Hatte man es genug gebraucht, so wurde es zum Schutze gegen Staub oder sonstige Beschädigung in eine Umhüllung von roth oder gelb gefärbtem Pergament (sillybus, Cic. ad Att. 4, 5.) eingeschlagen. Werthvolle Bücher rieb man überdies mit Eedern-öl ein, um sie gegen Würmer und Motten zu schützen, oder legte sie in Kästchen von Cedern-holz. Hör. a. p. 332. — Nur die eine Seite des 7 Papiers oder des Pergaments war beschrieben, die andere zur deutlicheren Hervorhebung der Schrift mit Farbe, namentlich mit Saffran, überzogen. Die Schrift war bisweilen, ebenso wie bei uns, in zwei, auch wol mehrere Kolumnen getheilt, die durch Linien von rother Tinte getrennt wurden. Zu Ansang und zu Ende des Buches war der Titel, bisweilen mit bunter Tinte, geschrieben. Im allgemeinen waren Abkürzungen im Gebrauch, nur Prachtexemplare wurden vollständig ausgeschrieben. In der Anwendung dieser Abbreviaturen waren die Schreiber förmlich geübt, aber dennoch liefen bei der Schnelligkeit, mit der geschrieben wnrde, eine Masse Fehler mit unter, über die die Autoren oftmals Klage führen, und deren manche als Hörfehler sich wol in die noch vorhandenen Codices der späteren Zeit hinüber

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 503

1877 - Leipzig : Teubner
Heron — Herophilos. 503 um Thurii zu gründen. Auf alle Fälle hat er in Th. sich längere Zeit aufgehalten, stch auch dort unablässig mit der Ausführung semer Geschichte beschäftigt. Im Herbst 431 kehrte er nach Athen znvüd und förderte hier das Werk; dann scheinen politische Verhältnisse einen hemmenden Emflns; geübt zu haben. 429/28 gedieh die Arbeit bis ut dem Anfang bcs 9. Buches, bessert -Hefte wol 428 fertig würden, schließlich blieb sie ganz liegen. „Das ganze großartig angelegte Werk blieb ein Torso." Gestorben ist er um 424. — Das Geschichtswerk des H., in 9 Bücher, jebes mit dem Namen einer Muse bezeichnet, von alexandnntschen Kritikern abgetheilt, ist die erste bedeutende Erscheinung der Geschichtschreibung, die wir kennen. H. hat nicht mehr, wie die sogenannten ~ogo= araphen (s. b.), die Geschichte einer Stadt ober eines Stammes geschrieben, sondern viele verschiedene Thaten aus Europa und Asten in eine zusammenhängende historische Darstellung gebracht. Er beginnt bei den Königen der Ül)der nud geht bis aus die Perserkriege; er umsaht alle hervorragenden Thaten, welche in diesen 240 Jal)ren von Hellenen und Barbaren vollbracht sind. So charat-terisirt ihn Dionys von Halikarnassos. Gegenstand und Inhalt machen es zu einem wahrhaft nationalen Werke. Denn es soll znnächlt darstellen den Kamps zwischen Europa und Alien, bessen letzter Act die in den Perserkriegen errungene Freiheit Griechenland ist. Diese Ausgabe bildet den Mittelpunct des in so viele ^Eptsoben und Digressionen ausschweisenden Werkes, tn welches der Verfasser zugleich Alles mit aufgenommen hat, was er auf seinen Wanberuugen über die Anstände der verschiedenen Länder und Ge-genbeu, über bereu Geschichte und Merkwürdigkeiten zu ersahrcn im Stande gewesen ist. Auf diese Weise liegt dem ganzen Werke eine innere Einheit zum' Grunde, die man gewissermaßen als eine epische bezeichnen kann, welche an die Zeit erinnert, in welcher die ungebundene 3icbe der Prosa aus der epischen Ausdrucksweise hervorgegangen ist. Daneben aber ist nicht minber eine religiöse Ansicht (s. K. Hoffmeister, die religiöse Weltanschaung des Herobot) bemerkbar, die ebenso sehr den Kern des Ganzen bilbet und den H. von allen späteren Historikern Griechen-lanbs nnterscheibet. Es ist bi es der Glaube an eine übersinnliche Ordnung bet Dinge, die, außer der Natur und dem Menschen liegend, einem Jeden seine Bestimmung angewiesen und bestimmte Grenze gesetzt hat, die er nicht überschreiten kann, ohne diese ewige Ordnung der Dinge zu stören und baburch sich selbst ins Unglück zu stürzen. Diese ewige Orbnung erscheint ihm als die Gerechtigkeit (vtjueffis), die Alles im Gleichgewichte erhält, jebem das Seine zuweist und jeben inner halb der gesetzten Schranken hält. So wirb die Gottheit (to Ouov) zu einer Verwalterin der sittlichen Weltorbnung. In diesem Sinne hat man es auch aufzunehmen, weuu H. von einem eibc (cp&övos) der Gottheit spricht und diese als ein neiberfülltes Wesen bezeichnet. Einen Fortschritt gegen die Vorgänger bezeichnet auch die von Herobot angewenbete Kritik, iubem er ans den verschiedenen Berichten den zuverlässigsten hervorhebt ober wenigstens dem Leser die Entscheidung überläßt. Als seilte Quellen nennt er öipis, yvü{ir] und axot?. Das Werk, im tonischen Dialekte geschrieben, umfaßt eilten Zeitraum von 320 Jahren, von den feiten des Königs Gyges an bis ans die Schlacht bei Mhkale, 479 v. C.; die Geschichte der Perserkriege ist am ausführlichsten behandelt. Matt hat bisweilen die Glaubhaftigkeit des H. in Zweifel gezogen, allein mit Absicht hat er gewiß nie täuschen wollen. Wo er Falsches und Ungenaues sagt, ist er selbst im Irrthum gewesen und salsch berichtet worben, und vieles, was man ehe-bem für Fabel hielt, haben neuere und genaue Untersuchungen der Reisenben als richtig besnitbeit. Vgl. F. E. Dahlmann, Herobot, ans s. Buche s. Leben (1823). — Ausgg. von H. Stephanus (1570 u. 1592), Valckenaer und Wesseling (1763), Schweig -häuser mit einem lexicon Herodoteum (1816), Bähr (2. Aufl. 1856 ff., die Hauptausgabe für die sachliche Erklärung), H. Stein (1869—71), Schnl-ausgg. von Krüger (I855ff.), Abicht (1861 ff.) und Stein (1856 ff.). Lateinische Übersetzung von Lor. Valla, deutsche von Lange (2. Aust. 1824), von Stein (1875) u. a , englische mit get. Eommcittar von Rawlinson (1858 ff.). — Außer diesem Historiker werben noch erwähnt: 1) ein von Pinbar in der ersten isthmischen Obe gepriesener Sieger aus Theben; — 2) ein olympischer Sieger, von Pan-sanias (6, 19.) erwähnt; — 3) ein Bildhauer, Zeitgenosse des Praxiteles; — 4) ein gelehrter Arzt aus Tarsos, Lehrer des Sextus Empiricus; — 5) ein unter Habrinn in Rom lebenber Arzt, welcher in großem Ansehen staub. Heron, "Hqcov, ein in den mathematisch mechanischen Wissenschaften ausgezeichneter Alexandriner um die Mitte des 3. Jahrh. v. E. unter Ptole-maios Philadelphos und Eucrgetcs, von dem wir nur uod) einige Schriften besitzen, wie die nvev-Iluxlxa d. i. Von den Druckwerken, tzsqi ccvrofxa-xottoitjzl'ucov b. i. Volt t>cc Verscrtigung der Auto-matc it. a. Andere ans die Mechanik und Optik bezügliche Schriften sind verloren. Ausgabe von fouttsch (1864). - Ein zweiter Mathematiker dieses N., Lehrer des Proklos, fällt in das fünfte Jahrh, it. E.; ein brittcr erst in das siebente, ja vielleicht noch später. ^ Heroopölis, 'Hqcocßv köils, bei den Bewohnern selbst Abaris, j. Ruinen bei Abu Keischeib, Stadt in Aegypten, ba wo bcr Trajanscanal in den Bittersee nörbl. von dem Busen des arabischen Meeres mundet, der nach der Stadt Busen von Heroopolis genannt wird. Die Entfernung von dem Busen selbst betrug gegen 9 Meilen. Hier war der Hauptsammelplatz der ans dem Osten kommenden Karawanen und der Hauptsitz des Typhoncultus. In der Umgegend dieser Stadt und überhaupt in diesem nordöstlichen Theile Aegyptens ist das Land Gosen zu suchen, wo sich die Nad)komtttcit des Jakob über 400 I. aushielten. Strab. 16, 759. 767. Arr. 3, 5, 4. 7, 20, 8. Heroplnlos, Hqöcptlog, ein ausgezeichneter griech. Arzt aus Ehalkedon in Bithynieii, Schüler des Praxagoras von Kos, Anhänger des Hippv-krates, dessen ©Christen er comincntirtc, lebte zu Alexandrien unter Alexander d. Gr. und den ersten Ptolemaient. Er erwarb sich um die Anatomie sehr große Verdienste, hatte ungemein viele Schüler und schrieb über verschiedene Zweige bcr Medicin, wovon uns Manches durch Galen u. A.

9. Die Weltgeschichte - S. 112

1835 - Mainz : Kupferberg
112 Mittlere deutsche Geschichte. Die Macht der Großen wird durch Karl beschränkt, Duces ver- mindert, Grafen vermehrt (an der Spitze der Gauen, mit der Leitung des Kriegs- und Gerichtswesens), — Hissl (jährlich vier Scndtage). Nationalversammlungen der Vornehmeren im Frühjahre und Herbste. Karl's Capitularien. Druck der Heeresfolge für die Freien; daher vermehrte Vasallen und Leibeigene. Karl's Reichspalaste: zu Nimwegen, Frankfurt, vorzüglich zu Ingelheim und Aachen. Dis- thümer, die er stiftete: zu Osnabrück, Werden, Bremen, Paderborn, Minden rc. Ludwig der Fromme gründet das Erzbisthum zu Hamburg. Auch der Feldbau (La^it. llc viliis), die Handwer ke und Künste (Rheinbrücke zu Mainz), Bergwerke, der Handel (Handelsplätze zu Magdeburg, Erfurt, Regensburg re. Jahrmärkte zu Speier, Mainz, Trier re.), und vorzüglich die Wissenschaften werde» durch Karl gehoben und gefördert, unterstützt von seinem Freunde und Lehrer Alb in Alkuin aus 2)ork in Britannien seit 795, und von Egin- hard vom Odenwalde, seinem Eeheimschreiber (dessen vit» Caroü maguí); daher seine Kloster - und Dvmschulen zu 8ui880„s, Lyon, Metz, Osnabrück, Fulda rc., seine Hofakademie, seine fränkische Sprachlehre, Sammlung altdeutscher Gedichte, die sein Sohn wieder unterdrückt rc. I!. Mittlere deutsche Geschichte, bis Karl V. 1519. I. Don der Entstehung des deutschen Reichs bis Rudolf von Habsburg, von 843 bi 6 1273. * Das deutsche Reich entwickelt sich zu einem erblichen W a h l r e i ch e. Die von den Chur fürsten gewählten u n & gewöhnlich zu Aachen gekrönten Könige empfangen ihre Krönung als Kaiser von dem P a b st e, und ihre Züge n a ch Italien sind es vorzüglich, welche dem deutschen Reiche seine edelsten Kräfte rauben und seine freiere Entwicke- lung gewaltsam hemmen. — Das Lehenwesen bildet sich vollkommen ans, und der ritterliche Sinn führt zu den Kreuzzügen. 1. Regenten aus dem Geschlechte der Karo- linger, von 843—911. * Wiederholte Kämpfe gegen einbreche ude Nor Män- ner, Slaven und Ungarn, Zwistigkeiten in den Herrscher- Familien selbst, Verwirrungen durch die Anmaßungen der Großen im Innern begleiten den seiner Auflösung ent- gegen eilenden karolingischen Stamm. Die Herzoge tre- ten in ihrer früheren Macht wieder hervor.

10. Geschichte der Neuzeit - S. IV

1887 - Wiesbaden : Kunze
Iv Vorwort zur fünften Auflage. umsoweniger zweifelhaft sein, als sie, zum Teil wenigstens, zugleich Kultur- und Sittenspiegel im kleinen sind. Möge das Buch auch in seiner jetzigen Gestalt wohlwollende Ausnahme finden und mit dazu beitragen, daß der Geschichtsunterricht auf Geist und Gemüt der weiblichen Jugend gleicherweise bildend und veredelnd wirse. Köln, im Mai 1887. M Weck.
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