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1. Quellenbuch zur deutschen Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 168

1906 - Leipzig [u.a.] : Ehlermann
— 168 — Während die übrigen europäischen Mächte mit Erwägungen Beschäftigt todten, toie sie dieser neuen und unerwarteten Phase begegnen und vielleicht auf diese angeblichen Verhandlungen, deren Natur und Gegenstand niemand ahnen konnte, einen versöhnenden und vermittelnden Einfluß üben sollten, hat die französische Regierung es für gut befunden, durch eine öffentliche und feierliche Erklärung, welche den Drohungen vom 6. d. Mts. unter Entstellungen bekannter Tatsachen neue ^Beleidigungen hinzufügte, die Verhältnisse ans eine Spitze zu treiben, too jeder Ausgleich unmöglich werden und, indem den befreundeten Mächten jede Handhabe der Einwirkung entzogen wurde, der Bruch unvermeidlich werden sollte. Schon seit einer Woche konnte es für uns keinem Zweifel mehr unterworfen fein, daß der Kaiser Napoleon rücksichtslos entschlossen sei, uns in eine Lage zu bringen, in der uns nur die Wahl zwischen Krieg oder einer Demütigung bliebe, welche das Ehrgefühl keiner Nation ertragen kann. Hätten, wir noch Zweifel hegen können, so hätte uns der Bericht des Königlichen Botschafters über seine erste Unterredung mit dem Herzog von Gra-mont und Herrn Ollivier nach seiner Rückkehr aus Ems, tn welcher ersterer den Verzicht des Erbprinzen als Nebensache bezeichnete und beide Minister die Zumutung aufsprachen, Seine Majestät der König solle einen entschuldigenden Brief an den Kaiser Napoleon schreiben, dessen Publikation die aufgeregten Gemüter in Frankreich beschwichtigen könne, belehren müssen. Abschrift dieses Berichts füge ich bei; es Bedarf keines Kommentars. Der Hohn der französischen Regierungspresse antizipierte den erstrebten Triumph; die Regierung scheint gefürchtet zu haben, daß ihr der Krieg dennoch entgehen könnte, und Beeilte sich, durch ihre amtlichen Erklärungen vom 15. d. Mts. die Sache auf ein Feld zu verlegen, auf dem es keine Vermittlung mehr gibt, und uns und aller Welt zu beweisen, daß keine Nachgiebigkeit, welche

2. Bd. 2 - S. 260

1854 - Leipzig : Engelmann
260 Erste Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts. Vater aus Laune besten beabsichtigte Vermahlung mit einer englischen Prinzessin, oder, wie es in andern Nachrichten heißt, mit Maria Theresia von Oestreich, nicht gestattete, mit einigen jungen Freunden den Plan faßte, sich durch die Flucht der väterlichen Gewalt zu entziehen. Eine Reise des Königs in die Rhein- gegenden schien eine günstige Gelegenheit zu bieten. Aber ein ausgefangener Brief Friedrichs an seinen Vertrauten, den Lieutenant von Katte, brachte das Ge- heimniß an den Tag. Der König schäumte vor Wuth. Er ließ den durch ein Kriegsgericht als Ausreißer zum Tode verurtheilten Kronprinzen auf die Festung Küstrin bringen und Katte vor besten Fenstern hinrichten; alle, von denen der König nur den leisesten Verdacht eines Einverständnisses mit seinem Sohne hatte, wurden von dem über die Verletzung seiner hausvnterlichen Autorität auf- gebrachten Monarchen schwer gezüchtigt. Friedrichs Schwester (die durch ihre Denkwürdigkeiten bekannte nachmalige Markgräsin von Bayreuth) erhielt als Mitwisserin Faustschläge ins Gesicht. Erst als Friedrich reumüthig des Vaters Vergebung anflehte und sich der Kaiser von Oestreich für ihn verwendete, wurde er aus der Festung entlasten, mußte aber noch einige Zeit auf der Domänen- kammer in Küstrin arbeiten, ehe ihm Uniform und Degen zurückgegeben wurden. Bald darauf erfolgte Friedrichs Vermählung mit einer Fürstentochter von Braunschweig - Bevern, allein sein Geist fand wenig Gefallen an den engen Schranken der Häuslichkeit; er sah seine Gemahlin selten, besonders seitdem ihm der Vater das Städtchen R Heinsberg überlassen, wo er fortan im Kreise geistreicher, gebildeter und freidenkender Freunde (wie Kaiserling, Jordan, Cha- zot, Fouquet u. A.) ein von Witz, Scherz und munterer Unterhaltung erheitertes und von ernsten und vielseitigen Studien gehobenes Leben führte. Er las die Werke der Alten in französischen Uebersetzungen und schöpfte daraus die edle Ruhmbegierde, an Großthaten und Geistesbildung den griechischen und römischen Helden nachzustreben; er bewunderte die französische Literatur und faßte für Voltaire eine solche Verehrung, daß er ihm die schmeichelhaftesten Briefe schrieb und den persönlichen Umgang eines so großen Geistes als das höchste Glück prieß; mit den bedeutendsten Gelehrten und Schriftstellern des In- und Auslandes trat er in brieflichen Verkehr. Kein Wunder, daß seine Thron- besteigung in ganz Europa als ein wichtiges Ereigniß angesehen ward, zumal da gleich seine ersten Handlungen den grom und freisinnigen Regenten beur- kundeten. Des Vaters kostspielige Riesengarde wurde abgeschafft und das Geld besser angewcn- det. Der Philosoph Wolf ward von Marburg nach Halle zurückberufen, weil in Fried- richs Staaten „Jeder nach seiner Fayon selig werden könne." V o ltaire besuchte den Kö- nig und nahm später sogar auf längere Zeit seinen Aufenthalt in Berlin; aber der persön- liche Umgang, der die eigennützige, selbstsüchtige und eitle Natur des Franzosen, so wie sein von Neid und Bosheit erfülltes Herz an's Licht brachte, benahm dem König viel von seiner frühern Bewunderung. Ein so spottsüchtigcr Mann wie Voltaire, der nie einen Witz oder eine» pikanten Einfall, wie verletzend sie auch sein mochten, unterdrücken konnte, war nicht zum Umgang mit einem Fürsten von ähnlicher Natur geschaffen. Besser eigneten sich dazu minder bedeutende Geister, wie der wegen seiner freigeistigen Denkungsart aus Frankreich verwiesene witzige Spötter Lamettrie und der materialistische Philosoph d'ar ge ns. Der französische Mathematiker Maupertuis wurde zum Präsidenten der von Friedrich wieder begünstigten Berliner Akademie der Wissenschaften ernannt. §. 655. Kirchliches. — a) Verfolgungen. Religio nswechsel. Vereinigungsversuche. — Die Bestimmungen des Westfälischen Friedens

3. Neuere Zeit - S. 274

1882 - Braunschweig : Bruhn
274 2. Er forderte eine stndische Verfassung mit legislativen Rechten *). 3. Er sprach von den Rechten der Unterchanen"2). 4. Er mahnte den König in einem Briefe von seinen gottlosen B. tiaitbtttt4). - Eroberungskriegen ab8). 1. Er forderte: Gleiche Verteilung der Steuern, Aufhebung der Exemtionen, Schonung des niederen, arbeitenden Volkes. 2. Er hat die Statistik geschaffen, einer weisen Finanzpolitik die Wege vorgezeichnet, das allgemeine Wohl als Ziel der Staats-knnst aufgestellt. 3. Urquell alles bels war ihm: das verrottete und ungerechte 4. Er prophezeite die Revolution 5). Steuersystem. Ii. Ausschwung der Naturwissenschaften6). A. Bacou von Verulam^). 1. Auf Experiment gegrndete Erfahrungstheorie wurde Mode-fache. 2. Emanzipation der Naturwissenschaften von der Ansicht der alten Philosophen. B. Befrderung des Naturstudiums durch Akademieen. 1. Royal Society in London. 1703 Newton) Prsident. 2. Academie des sciences in Paris ^). 3. Societt der Wissenschaften in Berlin 10). C. Die groen Philosophen der Zeit Eartesius, Spinoza"), Hobbes, Locke 12), Leibnizl0) zogen die Naturwissenschast mehr oder weniger in den Kreis ihrer Forschungen. 1) In jedem Bezirke ein Mann des hohen Adels und einer aus dem dritten Stande". Soupirs de la France. , , , m . 2) Der tyrannische Despotismus der Fürsten ist em Attentat auf die Rechte der menschlichen Brderlichkeit". Direction pour la conscience dun Koi. 3) Der König denkt nur au sein Vergngen und seinen Vorteil, wahrend Frankreich verarmt. Er soll sich endlich einmal vor Gott erniedrigen und seine unge- rechten Srob^ru^en^u^ck^st^tten ^ ^ Festungen gebaut, 300 alte hergestellt, 53 Velaaerunaeu geleitet, 140 Schlachten teils geliefert, teils mitgemacht. 1707 Projet d'une Dirne royale. Der Lohnarbeiter kann nicht leben, lerne Existenz ist ein Ruel oe^t ^st noch nicht gekommen, das arme leidende Volk den Hnden jenes Otterngezchtes zu entreien, das zu nichts gut ist als die Galeeren zu fllen, und das doch in Paris so herausfordernd einherfchreitet, als habe es den Staat Bereitet. 6) Val Friedrich d. Gr. hist. d. m. t. I. p. 3440. Grn a. a. L>. P- ^ 7) S p. 144. 8) S. p. 24. Gegrndet 1662. 9) Gegrndet 1666. 12] Er fordet wie Bacon praktische Belehrung auf Grund einer genaueren Beob- achtung und Erkenntnis der Natur".

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 148

1868 - Mainz : Kunze
148 Zweite Periode der neueren Geschichte. werden. Die schändlichsten Frevel wurden begangen; kein Alter, kein Stand, kein Geschlecht konnte sich der gröbsten Mißhandlungen er- wehren. Wie das Wild wurden die Reformirten gehetzt und einge- fangen, in die Kirche geführt und zum Altar geschleppt, um das heilige Abendmahl nach katholischer Weise zu empfangen. Wer standhaft bei seinem Glauben verharrte, kam ins Gefängniß oder an den Galgen. Damit aber Niemand entfliehen könne, hatte man die Grenzen besetzt, und Jeder, der sich nicht mit einem bischöflichen Zeugnisse ausweisen konnte, ward als Staatsverbrecher behandelt. So minderten sich aller- dings die Reihen der Protestanten; die geistlichen Rathgeber des Königs erwirkten aber in kurzem die Aufhebung des Ediktes von Nantes durch das von Nimes (1685), wodurch den Reformirten jede kirchliche Zu- sammenkunft bei Gefängnißstrafe und Verlust des Vermögens untersagt wurde. Jeder Resormirte, welcher auswandern, und jeder Prediger, welcher innerhalb vierzehn Tagen nicht auswandern würde, sollte zu den Galeeren verdammt werden. Jetzt singen die Dragonaden aber erst recht an; die Verzweiflung der verfolgten Reformirten stieg aufs höchste. So sorgfältig auch der Kriegsminister Louvois die Grenzen hatte besetzen lassen, so fanden doch an 50,000 Familien Mittel und Wege ins Ausland zu entkommen, welches sie freudig aufnahm. Die Rath- Ludwigs Regierung wird demungeachtet und nicht ganz mit Un- geber und Minister recht düs goldene Zeitalter Frankreichs genannt. Nie lebten daselbst Ludwigs: f0 viele große Männer zugleich, deren Verdienste Ludwig Xiv. ver- (Solbett und Sem. herrlichten, als damals. An Mazarins Stelle hatte Colbert die Ver- waltung des Innern übernommen. Dieser ordnende und schaffende Geist belebte den Handel, beförderte Fabriken, legte Canäle an, gründete Handelsgesellschaften für Ost- und Westindien, Colonien in Afrika und Amerika. Der Kriegsminister Louvois hob das Kriegswesen und ver- mehrte das stehende Heer. Der große Baumeister und Ingenieur Der Inge- Vauban umgab Frankreich mit einer doppelten Reihe von Festungen. dluch die Marine hob sich durch den Eifer des Königs zu einer k- Festungen, wundernswerthen Höhe und flößte dem Ausland Achtung gegen die französische Flagge ein. Im Innern ward eine halbrichterliche, halb Die Polizei, militärische Gewalt, die Polizei, begründet, welche einestheils gegen Mord und Eigenthumsverletzung Schutz gewähren, anderntheils durch geheime Spione und Verletzung des Briefgeheimnisses alle Nachstellungen gegen die öffentliche Sicherheit unmöglich machen sollte. Die klassische Auch die Künste und Wissenschaften erreichten unter Ludwig ihren französischen ^ödjsten Flor; er ehrte sie, weil sie ihn ehren und verherrlichen sollten. Literatur. Jedes ausgezeichnete Talent wurde an den Hos berufen und unterstützt.

5. Bd. 5 - S. 317

1845 - Leipzig : Kollmann
317 schüft. Der Vater des Lieutenants Katte sah sich zur Marschalls- würde und in den Grafenstand erhoben. Den Präsident Münchow nannte der König stets seinen Wohlthäter und verlieh ihm das eben erledigte Erbtruchseßamt der Churmark, und auch alle vier Söhne desselben hatten sich der seltensten Auszeichnung zu erfreuen. Der vormalige Lieutenant Keith glaubte sich als Stallmeister, Oberstlieutenant bei der Armee und Curator der Akademie der Wissenschaften nicht belohnt genug. Der Lieutenant Spaen blieb in holländischen Diensten. Die unglückliche Doris Ritter allein, die nachmals in Berlin verheirathet ward, lebte in großer Dürftigkeit, ohne sich der Erinnerung des Königs, oder irgend einer Vergeltung zu getrösten. Im August trat Friedrich eine Reise an, auf welcher er mehrere Zwecke vereinigen wollte. Wahrscheinlich war der haupt- sächlichste ein kleiner Streifzug incognito nach Paris, um einige Gelehrte, mit denen er bisher im Briefwechsel gestanden, persön- lich kennen zu lernen und unter der Hand politische Verbindun- gen anzuknüpfen» Zuerst besuchte er seine geliebte Schwester in Baireuth; von da ging er nach Straß bürg, wo er im strengsten Incognito, unter dem Namen eines Grafen von F ou r, auftrat, das Schauspiel und die Wachtparade besuchte und einige französische Ofizicrc, die ihm besonders gefielen, zur Tafel zog. Allein hier ward er von einem preußischen Deserteur erkannt, und nun verbreitete sich das Gerücht von seiner Anwe- senheit wie ein Lauffeuer durch die Stadt. Der Stadtcomman- dant ließ bei dem Besuche, den ihm Friedrich machte, verschiedene Mal das Wort Majestät fallen; des Abends waren mehrere Stra- ßen erleuchtet, das Volk rief ihm ein Vivat, und sogar ter Schneider, der dem Könige seine neuen französischen Kleider gemacht hatte, wollte keine Bezahlung annehmen und erklärte, daß ihm die Ehre, für den König von Preußen gearbeitet zu haben, hinlängliche Belohnung sey. Diese Entdeckung machte den König so verdrießlich, daß er schon am dritten Tage tie Rückreise antrat. Er blieb bis zum il. September in Wesel, wo er mit Voltaire persönliche Bekanntschaft machte und den- selben noch mehr liebgewann, als früher schon durch den Brief- wechsel geschehen war. Am 23. September traf er zu Pots- dam wieder ein, und schon im nächsten Monate rief ihn der Hintritt Kaiser Karls Vi. zu willkommener Thatigkcit auf. —

6. Bd. 6 - S. 347

1845 - Leipzig : Kollmann
Jh*" ' — 347 — Napoleon Bonaparte trat im Marz 1779 in die Kriegsschule als ein königlicher Pensionnaire ein, in welcher nach Art jener Zeit Mönche die Lehrer waren. Kalt, zurückhaltend, fast immer allein und schweigsam, gab er gewöhnlich nur einsylbige Antworten und behielt unter seinen Mitschülern lange den Namen des Spartaners; er nabm selten an den Erholungen seiner Kame- raden Tbeil, hielt sich am liebsten für sich und abgeschieden, um ein ernsthaftes, aber belehrendes Buch zu lesen; er beobachtete einen Mitschüler lange, ehe er sich in die entfernteste Verbindung mit ihm einließ, und schien in seinem Gespielen eine ihm ver- wandte Seele zu suchen. Der Erste derselben, mit welchem Bo- naparte eine engere Freundschaft knüpfte, war Fauvelet von Bourienne, ein Zögling von guten Sitten, der mit Bonaparte in den Studien der Mathematik wetteiferte; Letzterer, den diese Wissenschaft vor allen übrigen besonders anzog, galt bald für den besten Mathematiker der Schule; daher gewann er an dem Pater Patrault, dem Lehrer der Mathematik, einen Gönner und Beschützer. Dagegen entspann sich kein freundliches Verhältniß zwischen dem, freilich älteren, Repetitor Patrault's, Pichegru, und dem Zögling Bonaparte, was auf ihr beiderseitiges späteres Verhängniß nicht ohne Einfluß blieb. — Bonaparte äußerte von seiner Kindheit an eine hcfrige Leiden- schaft für Unabhängigkeit und Freiheit; sein Abgott war Paoli, und seine Vaterlandsliebe gab unter den Zöglingen häufig Anlaß zu Zänkereien. Man konnte ihn nicht mehr erbittern, als durch den Vorwurf, er fty kein Franzose, sondern nur ein Vasall Frank- reichs; er erhob dann bittere Schmähreden gegen die Genueser, welche Korsika an Frankreich verkauft hätten. „Sollte auch Paoli — pflegte er dann zu sagen — nicht die unwürdigen Ketten zu sprengen vermögen, die mein Vaterland belasten, so werde ich, sobald ich das Alter dazu erreicht habe, ihm beistehen, und vielleicht wird unfern vereinten Bemühungen seine Befreiung gelingen." — Schon in seiner frühsten Jugend zeigte er eine entschiedene Neigung zur Befestigungs- und Kriegswissenschaft und suchte häufig den Spielen mit seinen Kameraden eine antike und praclischs militairische Richtung zu geben. Als in dem kalten Winter von 1783 viel Schnee gefallen war, bestimmte er seine Milzöglinge,

7. Theil 10 - S. 306

1809 - Berlin : Duncker & Humblot
3o6 Systems und diesen Begünstigern des englischen Einflusses, ward auch Washington gerechnet, vorzüglich als er 1794 den berühmten Hand- lungsvertrag schloß mit England, und einem Kriege mit diesem Lande dadurch widerstand, dem französischen Gesandten Gen et aber, der mit den Lehren der Freiheit auftrat, und des- sen Einwirkungen sich widersehte. Wac-Hington sah in dieser Freiheit nur eine Zernichtung der Ordnung und des Eigenthums. Wie konnte er die Revolution lieben, die den edlen Fayette, seinen Freund, dessen Gesundheit zu trinken er bei keinem seiner Mittagömale unterließ, über- wältigend zerstörte, und die in ihrer Bewegung keine Spur von dem common sense +) (gemeinem Menschenverstand) trug der der Karakter der nord- amerikanischen Revolution, ihrer Beförderer und auch Washingtons gewesen, dessen Physiogno- mie sogar, nach dem Urtheil aller die ihn gesehn, nichts hervorstechendes, wohl aber .viel regel- mäßiges zeigte. Zeht trat nun der Haß der amerikanischen Jakobiner, welche der alten Freiheit überdrüssig waren, und der Royalisten, in welcher die Sehnsucht nach der vorigen Verfassung noch nicht erstorben war, gegen ihn auf, und fan- den auch an der Wuth derer eine Unter- *) Diesen Titel führte auch das Buch von Paine, das zur Revolution so viel beigerrage« hat.

8. Mit einem Stahlstich - S. 259

1839 - Stuttgart : Belser
Robesplerre und die Schreckenszcit. 259 ten, am selben Tage die Verfertigung von Elementar- büchern, den 15. Fcbr., daß, wer nicht lesen und schrei- den könne, nie solle Offizier werden können. Freilich klebt auch an dem Zweckmäßigen, was damals geschah, irgend ein schiefer, verzerrter Zug, der ans Irrenhaus erinnert. Um das Volk zu bilden, sollte der Unterrichts- ausschuß dafür sorgen, daß täglich moralische Vorschrif- ten gedruckt, und an die Straßenecken geheftet werden. Im Namen dieses Ausscl/lsses stellte den 4. Juni 94 Gregoire die Frage an den Convent: „ob es nicht mög- lich sey, der französischen Saybildung und Prosodie ein stärkeres, entschiedneres Gepräge aufzudrücken?" und so- gleich verlangten die Gesetzgeber nicht nur Bericht über eine neue Grammatik und ein neues Wörterbuch, son- dern auch Vorschläge von Veränderungen, die geeignet seyn würden, dem Französischen einen Karakter mitzu- theilen, „ welcher sich für die Sprache der Freiheit schicke." Je durchgreifender das Schreckenssystem herrschte, desto gebieterischer wurde der Einfluß Robespierres, der den Convent mit Reden füllte, den Wvhlfarthsausschuß leitete, und gleichwohl keinen Tag bei den Jakobinern fehlte: rastlos thätig, Egoist ohne Geldgier, argwöhnisch und vernünftelnd, schien er von Natur eben das in sich zu vereinigen, was jene Zeit bewegte, und ihr als Tu- gend galt. Ganz anders Danton: die Lüste, denen er Millionen geraubten Gutes aufopferte, hatten ihn er- schöpft; dann lebte er Monate lang in einem Landsitze bei seiner Vaterstadt Arcis sur Aube, wurde nicht mehr in den Wvhlfarthsausschuß gewählt, mußte sich, wenn er je wieder unter den Jakobinern erschien, immer nur entschuldigen, verlor daher seine Macht über den Con- vent und die pariser Gemeinde, und erhob, als es zu spat war, vergeblich seine Donnerstimme wider den De- spotismus der Wohlfarthsmänner. Auch der seit Kur- zem mit einer schönen, reichen Frau vermählte Camille- Desmoulins stimmte in der Zeitschrift „der alte Corde- 17*

9. Bd. 9 - S. 149

1846 - Braunschweig : Westermann
148 Viertes Kap. Der Nationalkonvent. welche auf die Entzweiung der Machthaber die Hoffnung eigener Große bauten. Also wurden jene drei furchtbaren Demagogen, deren Schändlichkeit Ca- mille Desmoulins und Phelippeaux in geißelnden Schriften enthüllt hatten, unter dem Vorwände einer Verschwörung mit dem Auslande, auf Geheiß des Wohlfahrtsausschusses verhaftet (24. März 1794) und mit scchs- zehn Anderen ihres Anhangs hingerichtet. Wenige Tage darauf folgten ihnen im Tode (3. April) ihre ergrimmtesten Gegner, die Cordeliers Danton, Desmoulins, Phelippeaux, Herault de Sechelles, Lacroix und der tapfere General Westermann, welchem die Republik einige Hanptsiege wider die Vendee verdankte. Gleiches Loos traf noch andere steggekrönte Feldherren. Die Wuth der Schreckensmänner forderte solche Opfer, theils zur Befriedigung persönlichen Hasses, theils zur Schaustellung ihrer Macht auch über die Kriegshäupter, deren Eifer und Gehorsam dadurch gesicherter wurden. Also bluteten unter der Guillotine Custine, der Eroberer von Mainz (28. Aug. 1793), und Houchard, der Sieger bei Hondschooten, Luckner, Bcauharnois, Beyßer u. A. Die meisten derselben fielen als Anhänger der Gironde dem Nacheschwcrte des Berges anheim. Die Scenen der Wuth wechselten ab mit jenen des Aberwizes und der Brutalität. Gegen Künste und Wissenschaften erhoben die Sansculotten Krieg, als gegen Verbündete der Aristokratie. Alle Akademien und gelehrten Gesellschaften wurden aufgehoben, die kostbarsten Denkmale des Alterthums — weil an die Monarchie erinnernd — zerstört, die llnterrichtsanstalteu der Ver- wilderung überlassen. Der „Vandalismus" bemächtigte sich des schönen Frankreichs. Der feine Ton der Gesellschaft wich der rohesten Sitte. Auch die Besseren beflissen sich derselben, um nicht verdächtigt zu werden. Selbst der Weiber bemächtigte sich solcher Geist! Eine Schaar derselben bezog die Wache vor dem Saale des Konvents. Sie wetteiferten mit den Männern in exaltirten oder unsinnigen Adressen. Endlich ward auch die Religion angegriffen, als Erbstück einer ver- haßten Vergangenheit und als eine Feste der wider die Freiheit verschworenen Priester. Die Abschaffung des christlichen Kalenders, an dessen Stelle der neue republikanische trat (s. Einleitung §. 8), bahnte dazu den Weg (6. Okt. 1793), eine an und für sich wohl besonnene Maßregel, um

10. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 372

1849 - Halberstadt : Frantz
— 372 — Revolution, überall aber als unfreiwilliger Diener des Höchsten, die Strafe über das gottvergessene Volk der Franzosen und auch über andere in ihrer Treue und in ihrem Glauben wankend gewor- denen Völker zu vollziehen. Von diesem Helden handelt das fol- gende und letzte Lebensbild. 50. Napoleon Bonaparte. Eine neue Gottesgeißel kam Napoleon über die Franzosen und die übrigen Völker Europa's, ein großer Held, aber voll Selbstsucht und Niederträchtigkeit, dessenungeachtet eine Zuchtruthe in der Hand Gottes zur Strafe für begangene Untreue und zur Erweckung zu neuer Gottesfurcht und innigerer Heilandsliebe. Die Franzosen waren in den tiefsten Abgrund sittlichen Verderbens versunken; kaum daß sie die selbstsüchtige und sündhafte Begierde nach Ruhm wieder äu- ßerlich erheben konnte. Aber auch anderwärts waren die Völker in dem Abfalle von dem lebendigen Gotte und damit von allen höhe- ren Tugenden, wie wahrer Vaterlandsliebe, echtem Gemeinsinne rc. schon weit genug vorgeschritten, als daß nicht bei Gefahr des Ver- lustes aller edleren Güter des Lebens ein mächtiges Halt ihnen hätte zugerufen werden müssen. Napoleon Bonaparte, den 15. Aug. 1769 zu Ajaccio auf Korsika geboren, war der Sohn eines Rechtsanwalts und stammte aus altem Adel. Als Knabe trotzig, herrisch und boshaft, kam er im 19. Jahre in das Collegium zu Autun und lernte hier Französisch; danach in die Militairschule zu Brienne, wo er beson- ders^Mathematik und Geschichte studirte, Plutarchs Lebensbeschrei- bungen am liebsten las; endlich in die Militärschule zu Paris. *) ’) Ein Zeugniß aus Brr'cnne über ihn lautet: ,,Korse von Geburt und Cha- rakter; ein eigener junger Mensch, eifrig im Studiren, die Arbeit dem Ver- gnügen verziehend, ein Freund wichtiger und ernster Lektüre, den exakten Wissenschaften ergeben, weniger den andern Fächern, stark in der Mathema- tik, ein guter Geograph; verschlossen, die Einsamkeit suchend, seltsam, gc-
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