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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 87

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Maximilian I. 1493 — 1519. 87 Maximilian I. 1493-1519. § 91. Maximilian und die Reichsreform. Maximilian I. ist wmtnatt» einer der begabtesten und vielseitigsten deutschen Könige gewesen. Er war ite*wt. ein Meister in allen ritterlichen Fertigkeiten, „der letzte Ritter", wie man ihn genannt hat; noch als König warf er einst auf einem Reichstag zu Worms einen französischen Ritter, der die deutsche Ritterschaft herausforderte, im Turniere in den Sand. Auf den verschiedensten Gebieten des Kriegswesens war er ein Kenner, brachte Verbesserungen im Geschützwesen an und machte sich um die Ausbildung der Landsknechte so verdient, daß er der „Vater der Landsknechte" genannt wurde. Dazu hatte er starke künstlerische und wissenschaftliche Neigungen: er war ein Gönner der Gelehrten, welche sich damals mit Begeisterung in das Studium der alten Schriftsteller versenkten, der Humanisten, und ein Förderer der Kunst, der dem größten deutschen Maler, Albrecht Dürer, Aufträge erteilte. Aber trotz seiner hohen Gaben, die sich mit großer Liebenswürdigkeit und Leutseligkeit verbanden. ist er dem deutschen Volke nicht das geworden, was man von ihm hoffte. Ihm wohnte ein abenteuerlicher, unsteter Sinn inne; er wechselte oft in seiner Politik; auch schwebte ihm immer mehr das Interesse seines Hauses als das Wohl des deutschen Vaterlandes vor Augen. So ging denn Maximilian auch auf die Gedanken einer Reichsreform, Reichsreform, wie sie damals besonders von dem Erzbischof Berthold von Mainz vertreten wurden, nur widerwillig ein, weil er von ihrer Durchführung eine Schmälerung der königlichen Gewalt durch die Reichsstände befürchtete. Doch wurde auf mehreren Reichstagen wenigstens einiges erreicht. Es wurde ein ewiger Landfriede verkündet; es wurde ein Reichskammergericht geschaffen, ein oberstes Reichsgericht, das man bisher besonders schmerzlich entbehrt hatte, und das Reich wurde zur besseren Durchführung des Landfriedens in zehn Kreise geteilt. Auch eine Reichssteuer beschloß man, den gemeinen Pfennig, dessen Erhebung sich aber bald als undurchführbar erwies; und so blieb das deutsche Reich auch ferner ohne eigene Einnahmen. § 92. Das Erstarken der westeuropäischen Mächte. Daß das da- Europäische malige deutsche Reich so ohnmächtig, so zerspalten, so wehrlos war, war iun,en. deshalb besonders zu beklagen, weil eben zu dieser Zeit die westeuropäischen Staaten, durch Begründung einer starken königlichen Gewalt gekräftigt, einen bedeutsamen inneren Aufschwung nahmen und nunmehr zum Teil ihre Kräfte nach außen wandten und die Bahn der Eroberungen betraten.

2. Deutsche Geschichte - S. 86

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Die Zeit der zunehmende» Auflösung der Reichs 1273—1519. Maximilian L 1493—1519. W(i § 91. Maximilian und die Reichsreform. Maximilian 1. ist milians ^ner der begabtesten und vielseitigsten deutschen Könige gewesen. Er war achtelt ein Meister in allen ritterlichen Fertigkeiten, „der letzte Ritter", wie man ihn genannt hat; noch als König warf er einst auf einem Reichstag zu Worms einen französischen Ritter, der die deutsche Ritterschaft herausforderte, im Turniere in den Sand. Auf den verschiedensten Gebieten des Kriegswesens war er ein Kenner, brachte Verbesserungen im Geschützwesen an und machte sich um die Ausbildung der Landsknechte so verdient, daß er der „Vater der Landsknechte" genannt wurde. Dazu hatte er starke künstlerische und wissenschaftliche Neigungen; er war ein Gönner der Gelehrten, welche sich damals mit Begeisterung in das Studium der alten Schriftsteller versenkten, der H u m a n i st e n, und ein Förderer der Kunst, der dem größten deutschen Maler, Albrecht Dürer, Aufträge erteilte. Aber trotz seiner hohen Gaben, die sich mit großer Liebenswürdigkeit und Leutseligkeit verbanden, ist er dem deutschen Volke nicht das geworden, was man von ihm hoffte. Ihm wohnte ein abenteuerlicher, unsteter Sinn inne; er wechselte oft in seiner Politik; auch schwebte ihm immer mehr das Interesse seines Hauses als das Wohl des deutschen Vaterlandes vor Augen. Reichs- So ging denn Maximilian auch auf die Gedanken einer Reichsreform, tefornu ^ batrtctls besonders von dem Erzbischof Berthold von Mainz vertreten wurden, nur widerwillig ein, weil er von ihrer Durchführung eine Schmälerung der königlichen Gewalt durch die Reichsstände befürchtete. Doch wurde auf mehreren Reichstagen wenigstens einiges erreicht. Es wurde ein ewiger Landfriede verkündet; es wurde ein Reichskammergericht geschaffen, ein oberstes Reichsgericht, das man bisher besonders schmerzlich entbehrt hatte, und das Reich wurde zur besseren Durchführung des Landfriedens in zehn Kreise geteilt. Auch eine Reichssteuer beschloß man, den gemeinen Pfennig, dessen Erhebung sich aber bald als undurchführbar erwies; und so blieb das deutsche Reich auch ferner ohne eigene Einnahmen. Europäiiche § 92. Das Erstarken der westeuropäischen Mächte. Daß das Zungen.' damalige deutsche Reich so ohnmächtig, so zerspalten, so wehrlos war, war deshalb besonders zu beklagen, weil eben zu dieser Zeit die westeuropäischen Staaten, durch Begründung einer starken königlichen Gewalt gekräftigt, einen bedeutsamen inneren Ausschwung nahmen und nunmehr zum Teil ihre Kräfte nach außen wandten und die Bahn der Eroberungen! betraten.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 60

1902 - Karlsruhe : Lang
— 60 — name und Schwarz ein Beiname, den man dem Konstantin Angelysen gegeben hatte, weil er sich mit geheimen Künsten befaßte. Die Chinesen oder. die Araber hatten schon vor tausend und mehr Jahren^ einen Stoff wie Pulver; sie benützten ihn jedoch nicht zum Fortschleudern von Geschossen, sondern nur zu Feuerwerken. , Die Erfindung des Berthold Schwarz hat aber gerade darin ihre größte Bedeutung, daß sie in der Kriegführung angewendet wurde. _ Schon vor dem Jahre 1400 hatte man gelernt, Kationen zu gießen und selbst Handfeuerwaffen zu verfertigen. Das meiste und beste Geschütz hatten damals die deutschen •Keich^ltüdte, besonders Ulm und Nürnberg. Die Kanonen hatten oft sonderbare, spaßhaft klingende Namen, wie „die faule Grete", „die lange Singerin" u. a. Die groben Geschütze waren anfangs sehr plump und schwerfällig; ihr Schuß war auch nicht besonders sicher, zumal da man lange Zeit keine gegossenen Eisenkugeln, sondern notdürftig runde Steinstücke schoß; überdies war für ihre Bedienung eine viel größere Zahl von Menschen, Pferden und Wagen notwendig als heutzutage. Aber ihre Gewalt war die hundertfache gegenüber den früher gebrauchten Wurfmaschinen, und die festesten Mauern der damaligen Städte und Burgen hielten ihnen nicht lange stand. In der Feldschlacht gab dem Feuergewehr gegenüber nicht mehr der ritterliche Mut allein den Ausschlag; der Eisenpanzer schützte nicht gegen die verheerende Wirkung der Kanonenkugeln. Man mußte darum aus eine andere Kampsesweise bedacht sein. Es wurde eine größere Anzahl Truppen ins Feld geführt; weil aber aus den Lehensmannen keine großen Heere gebildet werden konnten, mußte man Kriegsleute um Sold halten. Dies waren hauptsächlich Fußtruppen, die sogenannten Landsknechte, die am meisten in der Schweiz und in Süddeutschland angeworben wurden. Ihnen war der Krieg nicht mehr ein Ehrendienst für das Vaterland, sondern ein Handwerk, und sie dienten darum dem, der sie am besten bezahlte, heute dem deutschen Kaiser und morgen seinem Feinde, dem Könige von Frankreich. Die Reiterei hatte in der Schlacht feinen großen Wert mehr, und infolgedessen verfiel das Rittertum nach und nach gänzlich. Damit verschwand auch die alte Treue, welche die Krieger mit ihren Kriegsherren und den deutschen Adel mit dem Kaiser verbunden hatte. 2. Die Buchdruckerknnst. Um das Jahr 1435 kam ein vornehmer Mann mit Namen Johannes Gensfleisch zum Gutenberg aus Mainz nach Straß-

4. Deutsche Geschichte - S. 86

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
86 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519. Maximilian L 14981519. w 91. Maximilian und die Reichsreform. Maximilian 1. ist milians einer der begabtesten und vielseitigsten deutschen Könige gewesen. Er war iwetl Meister in allen ritterlichen Fertigkeiten, der letzte Ritter", wie man ihn genannt hat; noch als König warf er einst auf einem Reichstag zu Worms einen franzsischen Ritter, der die deutsche Ritterschaft herausforderte, im Turniere in den Sand. Auf den verschiedensten Gebieten des Kriegs-wesens war er ein Kenner, brachte Verbesserungen im Geschtzwesen an und machte sich um die Ausbildung der Landsknechte so verdient, da er der Vater der Landsknechte" genannt wurde. Dazu hatte er starke knstlerische und wissenschaftliche Neigungen; er war ein Gnner der Gelehrten, welche sich damals mit Begeisterung in das Studium der alten Schriftsteller vev? senkten, der Humanisten, und ein Frderer der Kunst, der dem grten deutschen Maler, Albrecht Drer, Auftrge erteilte. Aber trotz seiner hohen Gaben, die sich mit groer Liebenswrdigkeit und Leutseligkeit ver-banden, ist er dem deutschen Volke nicht das geworden, was man von ihm hoffte. Ihm wohnte ein abenteuerlicher, unsteter S-inn inne; er wechselte oft in seiner Politik; auch schwebte ihm immer mehr das Interesse seines Hauses als das Wohl des deutschen Vaterlandes vor Augen. Reichs- So ging denn Maximilian auch auf die Gedanken einer Reichsreform, reforn-'wie damals besonders von dem Erzbischof Berthold von Mainz vertreten wurden, nur widerwillig ein, weil er von ihrer Durchfhrung eine Schmlerung der kniglichen Gewalt durch die Reichsstnde befrchtete. Doch wurde auf mehreren Reichstagen wenigstens einiges erreicht. Es wurde ein ewiger Landfriede verkndet; es wurde ein Reichskammergericht geschaffen, ein oberstes Reichsgericht, das man bisher besonders schmerzlich entbehrt hatte, und das Reich wurde zur besseren Durchfhrung des Land-friedens in zehn Kreise geteilt. Auch eine Reichssteuer beschlo man, den gemeinen Pfennig, dessen Erhebung sich aber bald als undnrch-fhrbar erwies; und so blieb das deutsche Reich auch ferner ohne eigene Einnahmen. Europische 92. Das Erstarken der westeuropischen Mchte. Da das tfne: damalige deutsche Reich so ohnmchtig, so zerspalten, so wehrlos war, war deshalb besonders zu beklagen, weil eben zu dieser Zeit die westeuro-pischen Staaten, durch Begrndung einer starken kniglichen Gewalt gekrftigt, einen bedeutsamen inneren Aufschwung nahmen und nunmehr zum Teil ihre Krfte nach auen wandten und die Bahn der Eroberungen^ betraten.

5. Deutsche Geschichte - S. 118

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
118 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648. hugenottischen Fhrer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kmpfen und Verwstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte mnnliche Spro des Hauses Valois, ermordet wurde, war zu-nchst kein Ende des Brgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, untersttzt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einflu zu Henrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer aus dem Throne dulden. Da entschlo sich Heinrich zum katholischen Glauben berzutreten. Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt ffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrtteten Lande wurde endlich der Friede wiebergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsbung zu. Phmsii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 1598. sprote|tant|mu besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begrnden knnen. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach auen ohnmchtig, bte es die Gromachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war. Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation. 127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Il und Rudolfs Il Whrend im brigen Europa die streitenden Mchte und Religionsparteien sich bekmpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Ferdinandi.strter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemht, den Augsburger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger Maxi-mtuan$in. milian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564 1576. ^ ca^ j0 da man eine Zeitlang seinen bertritt erwartete. Der in Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und menschenscheuer, zum Trbsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlsse fate und sich ungern mit politischen Dingen befate; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Stern-deuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u. ct. die Kunst zu ent-decken hoffte, Gold zu machen. Stange So konnte sich zunchst der Protestantismus immer weiter aus-^tismus- reiten. Um 1570 berechnete man, da etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei K u r f r st e n, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Nordbeutschlaub hatten die meisten weltlichen F r st e n die Reformation burchgefhrt; aber auch eine ganze Reihe g e i st -

6. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 138

1911 - Breslau : Hirt
138 Deutsche Geschichte im Mittelalter. da an liegt die Verwaltung der Stadt in den Hnden des Rates, der fr den Bau und die Unterhaltung der Stadtmauern, fr die Kriegs-tchtigkeit des nach Znften geordneten Heeres zu sorgen, Recht und Ge-richt wahrzunehmen hat. Um ihre Geldbedrfnisse zu befriedigen, fhrten die Städte schon frh neben direkten Steuern das Ungeld, die Akzise, ein und gingen damit den Fürsten voraus. Den Glanz und Reichtum uufrer alten Städte bringen noch heute ihre stolzen Bauten, Rathuser, Zunfthuser, Brunnen und Denkmler zum Ausdruck, vor allem die wundervollen Kirchen, die wie die Mnster zu Straburg, Freiburg und Ulm, die Dome zu Speyer, Worms und Cln ihre Ausfhrung in erster Linie der Tatkraft ihrer Brger verdanken. In der Mitte des 14. Jahrhunderts erstarkten die Znfte und for-derteu einen Anteil an den Ratsstellen fr sich. In der Regel warfen sie den Patriziern Unterdrckung der Armen und ungerechte Verwaltung des Stadtsckels vor. Ganz Deutschland ergriff damals diese Bewegung; sie wurde in verschiedener Weise durchgekmpft; hier gelang eine Einigung ohne Blutvergieen, dort wurden in den Straen schwere Schlachten ansgesochten (wie 1332 in Straburg), und der Sieger nahm grausame Rache an dem Besiegten. Bald wurden die Geschlechter ganz verdrngt, bald behaupteten sie sich, am hufigsten aber wurde den Znften irgendein Anteil an der Verwaltung der Stadt eingerumt. Doch ist eine gerechtere Verteilung der Lasten nur selten eingetreten, auch da nicht, wo die Znfte den vollen Sieg erfochten. In der Regelung der Verhltnisse zu den Nachbarn dagegen zeigten sich die Znfte kurzsichtiger als die Geschlechter, und durch ihre Bekmpfung des sich auf groe Geldmittel sttzenden Grohandels trugen sie dazu bei, da der deutsche Kaufmann die Mrkte, die er lange beherrscht hatte, schlie-lich an das Ausland verlor. 73. Die Ritter. (Vgl. S. 107.) Hinter Fürsten und Stdten trat das Rittertum an Bedeutung zurck. Zwischen die ausstrebende Macht beider hineingestellt, sah es sich bald ganz in die Verteidigung gedrngt und gentigt, Bndnisse zu schlieen, um sich nur zu behaupten. Auf dem Gebiete der Kriegfhrung wurde es durch das aufkommende Sldnertum in den Hintergrund gedrngt. 1315 erleidet ein Ritterheer gegen ein Bauernheer eine Niederlage, 1322 wird die letzte groe Ritter-schlacht, die bei Mhldorf, geschlagen, 1346 kommen bei Crecy schon Feuer-Waffen zur Anwendung. Auch die Zeiten des ritterlichen Sngers sind vorber. In der Stadt bt der Zunftmeister die Kunst des Meistergesanges; wenn sich dabei die Dichtkunst nicht auf der Hhe erhlt, so drckt dagegen die bung der bildenden Knste den spteren Jahrhunderten den Stempel auf. Die Prosa wird gepflegt vom Mnche, der in der Landessprache predigt, vom Stadtschreiber, der die Stadtchronik in der Landesmundart aufzeichnet. Die hheren Stellen der Verwaltung gehen aus den Hnden der Ritterbrtigen oder Geistlichen in die des juristisch Gebildeten der. Der Stadtschreiber ist der erste juristisch gebildete Beamte; auch hier folgen die Fürsten den Stdten nach, bald haben auch ihre Rte in Bologna oder Padua beide Rechte studiert.

7. Das Mittelalter - S. 177

1893 - Leipzig : Dürr
— 177 — König erwählt worden war, die schwierige Aufgabe, Ordnung im Reiche zu schaffen. Die Fürsten selbst forderten dringend eine Reichsverfassung. Maximilian, der „letzte Ritter", war ein tapferer, hochherziger Mann, dessen reger Geist auch in die Wissenschaft einzubringen suchte, und ein Liebling des Volkes. Mit innigster Teilnahme erzählte man sich, wie er sich aus der Jagb verirrte und endlich auf einem schmalen Absätze an der Martinswand bei Innsbruck vor dem Abgrunbe staub, wie der Priester, umgeben von dem jammernben Volke, ihm die Hostie zeigte, um ihm den letzten Trost zu spenben, und wie in der höchsten Not ein Hirt auf verborgenem Wege zu ihm gelangte und ihn rettete. Die Vereinbarung einer Reichsverfassung mit den Fürsten füllt Maximilians ganze Regierungszeit aus, viele Reichstage hat er beswegen gehalten, aber er mußte sich mit dem Notbürftigsteu begnügen. Wohl würde ein „ewiger Laubfriebe" aufgerichtet, ein Reichskammergericht zu Frankfurt a. M. (später nach Speier und eublich nach Wetzlar verlegt) eingesetzt und das Reich in zehn militärische Kreise eingeteilt, aber niemanb war bamit znsrieben. Die Entscheidungen des Reichskammergerichts ließen lange auf sich warten, weil weder der Kaiser noch die Fürsten sich dabei beruhigten, und wenn der Kaiser des Reiches Hilfe brauchte, eine Reichssteuer oder ein Reichsheer, so war niemand bereit, ihm zu helfen. Daneben führte Maximilian Krieg mit dem König Karl Viii. von Frankreich, der in Italien eingerückt war und, ohne die kaiserlichen Rechte in Oberitalien zu schonen, Eroberungen machte. Maximilian trat der Liga (Verbindung) bei, die sich gegen die französische Eroberungssucht gebildet hatte und zu welcher der Papst, Spanien, Mailand und Venedig gehörten. Aber auch hier waren seine Anstrengungen, trotz der Unterstützung, die ihm andere Mächte gewährten, erfolglos, ja er mußte es sogar geschehen lassen, daß Mailand den Franzosen seine Thore öffnete. Wührenb die Reichsregierung mit unbesiegbaren Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, entwickelte sich das geistige Leben in Deutschland) mit überraschenber Schnelligkeit. Universitäten*) und Schulen würden gegrünbet, und an biesen lehrten die Humanisten, die ein ganz neues geistiges Leben erschlossen. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken wanberten viele griechische Gelehrte nach Italien. Sie brachten lateinische und griechische Hanbschristen mit, die bamals im Abertblanbe fast ganz unbekannt waren. Das Erforschen biefer alten *) Im 15. Jahrhundert: Leipzig, Rostock, Greifswald, Freiburg, Ingolstadt, Trier, Mainz, Tübingen.

8. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 106

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
106 Erziehung, die gesamte Zeitrichtung und die Entwicklung der deutschen Literatur in seiner Jugend brachten es mit sich, da er sich vorzugsweise mit den franzsischen Geisteserzeugnissen beschftigte und sich fast nur in dieser Sprache unterhielt. Auf dem Gebiete der Philosophie huldigte Friedrich den Anschauungen eines Voltaire, d'aletnbert und d'argens. - In religisen Angelegenheiten handelte er als Anhnger der Ausklrung" nach dem Grundsatze: Die Religionen mssen alle toleriert werden, und mu die Regierung nur das Auge darauf haben, da keine der anderen Abbruch tue; in meinem Staate kann jeder nach seiner Fa?ou selig werden." Der falsche Glaubenseifer ist ein Tyrann, der das Land entvlkert, die Dulduug ist eine zarte Mutter, welche sie hegt und blhen macht." Aus demselben Grunde gestattete er auch die Pre-sreiheit; er wollte, da die Zeitungen die ffentliche Meinung un-verflscht zum Ausdruck brchten. Als Freund der Baukunst schuf der edle Fürst zu Berlin das Opernhaus, die kath. Hedwigs-kirche und die Bibliothek, zu Potsdam das Lustschlo Sans-souct1) mit den herrlichen Terrassen und das Neue Palais. -) Auf dem Gebiete der Musik war Friedrich Knstler und Ton-setzer zugleich. Die deutschen Komponisten Bach, Gluck und Haydu wurden von ihm hochgeschtzt, doch eine eigentliche Pflegesttte fand diese Kunstrichtung in Berlin nicht. >. pte erste Aeifunli Motens und der Bayerische Krbfolgestreit. 1. Die erste Teilung Polens. 1772. Nach dem Tode des Polenknigs August Iii. (1763), des Nachfolgers Augusts Ii. (. 85), herrschte in Polen die grte Verwirruug. Die russische Kaiserin Katharina Ii. benutzte diese Gelegenheit, um ihren Gnstling, den polnischen Grafen Stanislaus Pouiatowski, auf deu Thron zu bringen. Die Wahl kam auch glcklich zustande; dann aber forderte die Kaiserin die Gleichstellung der Dissidenten (Protestanten und nicht nnierten Griechen) mit den Katholiken. Als sich letztere zur Verteidigung ihrer Religion und politischen Selbstndigkeit zu einem Bunde vereinigten, rckten die Russen und Kosakeu tu Polen ein und verbten die unerhrtesten Grausamkeiten; Preußen und sterreich konnten mit ihren Vermittlnngs-Vorschlgen bei Rußland nicht durchdringen. Um zu verhten, da das J) Quand je serai l, je serai sans souci." s) Erg. Nr. 18 u. 22.

9. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 259

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
259 Iv. Kaiser Wilhelms 1. Aatgever und Keffer. I Krst Ctto von Vismarck-Tchnhausen. a) Die Zeit vor seiner'wirksamkeit als Staatsmann. Der erste-Kanzler desi neuen Deutschen Reiches wurde im Jahre 1815 und zwar am 1. April au dem Gute Schbnhansen a. d. Elbe in der Altmark geboren. Nach den vorbereitenden Studien bezog der junge Bismarck die Universitt zu Gttingen, wo er sich der Rechtswissenschaft widmete. Spter arbeitete er bei den Regierungen m Aachen und Potsdam. b) Sein Wirken als Staatsmann. Im Jahre 1847 winde Bismarck in den Vereinigten Landtag" gewhlt, wo er sich durch die Klarheit und Offenheit, aber auch durch die Khnheit seiner Reden nicht geringes An-ich,, erwarb. Auch König Friedrich Wilhelm Iv. war auf bin g-rfivollen Mann ausm-rlfam g-wrd und berief ihn ft zur Beratung uach Sauifoun. Als preuischer Gesandter b eim Bundesrate zu Frankfurt a. M. war Bismarck eifrigst darauf bedacht. Preußen eine gleiche ^tellnng mit sterreich zu erringen, und schon damals berzeugte er sich von der Un-Haltbarkeit des Deutschen Bundes und der Notwendigkeit einer Neugestaltung Deutschlands unter Preuens Fhrung. Aber vorlufig wurde ei, wie u selber scherzend sagte, kalt gestellt, indem er als Gesandter nach Petersburg geschickt wrde. König Wilhelm ernannte rhu 1862 zum Gesandten i Paris, berief ihn aber bereits im September desselben Jahres zu jeuiem e r jt e n Minister und bertrug ihm die Reitling der ueren A n gel e gen-Hei teil. Ihm war die schwere Aufgabe gestellt, die. vom Könige geplante groartige Umgestaltung des preuischen Heeres durchzufhren. Hierbei geriet er aber mit der Volksvertretung in Konflikt, und weil er in dieser Zeit gelegentlich den bedeutsamen Ausspruch tut: Die groen Fragen der Zeit knnen nicht dnrch Reden und Majorittsbeschlsse entschieden werden, sondern durch Blut und Eisen," so erhielt er spter die Bezeichnung der eiserne Kanzler". Die Umgestaltung des Heeres wurde durchgefhrt, obgleich die Abgeordneten die ntigen Geldmittel verweigerten. Erst nach den glorreichen Kmpfen in den Jahren 1864 und 1866, die aufs schlagendste gezeigt Hatten, wie notwendig, eine Neugestaltung des Heeres gewesen war/ wurde nicht blo nachtraglich alles gutgeheien, was vorher durchgefhrt war. sondern das Volk blickte mit Hochachtung und Bewunderung auf den tatkrftigen Minister, und König Wilhelm erhob seinen tchtigen Berater in den Grafenstand. Whrend des Krieges von 1870 und 1871 wurde Graf Bismarck der Errichtung de Deutschen Reiches zu in Reichskanzler ernannt, und am Erffnungstage des ersten Reichstages verlieh ihm sein dankbarer Kaiser den Frsrentitel: auerdem schenkte er ihm das Gut Friedrichsruh mit dem Sachsenwalde als erblichen Grundbesitz. In der Folge entwickelte Fürst Bismarck eine umfangreiche Ttigkeit, besonders in der Leitung der auswrtigen Angelegenheiten. Seinem gewaltigen Einflsse ist es mit zu verdanken, da der deutsche Name im Auslande geehrt und geachtet dasteht, da der Friede unserm Vaterlande, ja ganz Europa er-halten blieb. Zn seiner Aufrech'.haltnng gelang es ihm, den. Dreikaiser- 17*

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 181

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 181 — tas Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt am Main dem preußischen Staate einverleibt. Die andern deutschen Staaten nörd-uch vom Main traten mit Preußen zu dem Norddeutschen Bunde zu» ammen, dessen Oberhaupt der jeweilige König von Preußen sein sollte. Dieser erhielt den Oberbefehl über die Bundes-Streitmacht. Die Regierung leitete Bismarck als erster Bundeskanzler, neben ihm der aus Vertretern der (Einzelstaaten gebildete Bundesrat. Das Volk Jöar vertreten durch den Reichstag, der aus dem allgemeinen, gleichen, °ttekten und geheimen Wahlrecht hervorging. So war der Grund Zur deutschen Einheit gelegt. Die Länder südlich vom Main: Bayern, Württemberg. Baden und Hessen hatten sich bereit erklärt, ihre ge-wnte Wehrkraft im Falle eines auswärtigen Krieges unter den Oberbefehl des Königs von Preußen zu stellen. 8. Des Königs Ratgeber. Diese herrlichen Erfolge sind tole wir schon gesehen haben (vgl. Nr.76, 4), besonders drei Männern äu verdanken: dem Ministerpräsidenten von Bismarck, dem riegsminister von Roon und dem General von Molt Ke. (Ein Wscher kann nicht alles allein tun. Seine größte Kunst ist, an jede teile der Staatsverwaltung den dafür geeignetsten Mann zu be= ufen; seine größte Tugend, zu tüchtigen Männern ein festes ver-Quen zu haben. „Die will ich für meine wahren Freunde halten, mir die Wahrheit sagen, auch wo sie mir mißfallen könnte." Dies Jöelobnis aus früher Jugend hat König Wilhelm treulich gehalten 'w Qben lang, vor allem gegen jene drei Männer, mochten haß, et° und Verblendung noch so sehr gegen sie toben. 78. (Dtio von Btsmardt. fugend. Die Bismarcks, ein altes märkisches Oeisgefchiecht, sind in die ehemals slawische ctltmarfc als reisige Ritter yettommet! Und haben dort mit dem Schwerte Deutschtum und Christen» ^ m verbreiten helfen (s. Nr. 29,1). — (Dtto von Bismarck wurde am * Hprii 1815 auf dem Gute Schönhaufen geboren. Mit sechs Jahren n m er "ach Berlin in eine (Erziehungsanstalt und später aufs Gqm-^ hum. Dann wurde er ein flotter (Böttingischer Student, der viele über» Ich! *9e bliche machte und auf dem Paukboden eine gefürchtete Klinge u9- Der „tolle Bismarck" Hieß er da bei den Kommilitonen. Aber bei Heb1 ^^"blust ließ er es sich doch angelegen sein, gute Bücher gründ» ^ Zu studieren. Besonders liebte er die Erdkunde. Später erzählte
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TM Hauptwörter (200)200

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