5. Das Konsulat.
19
Inzwischen hatte sich auf Betreiben Rußlands in Europa eine zweite Koalition gegen Frankreich gebildet, der England, die Türkei, Österreich und die italienischen Staaten beigetreten waren. Veranlassung zur Bildung dieser Koalition waren für England und die Türkei der Einfall in Ägypten, für Rußland die Besitzergreifung Maltas — der Kaiser von Rußland war Schutzherr des Johanniter-Malteserordens —, für Österreich und die italienischen Staaten das Vorgehen der Franzosen in der Schweiz und in Italien. Von der Schweiz hatte das Direktorium den Kanton Gens zu einem französischen Departement und die übrigen Kantone zu einer Helvetischen Republik erklärt, in Italien den Kirchenstaat zu einer Römischen Republik, das Königreich Neapel zur Parthenopeischen Republik umgestaltet. Diese Republiken, wie auch die früher gegründeten, waren abhängig von Frankreich. Papst Pius Vi. wurde nach Frankreich gebracht; der König von Neapel war nach Sizilien geflohen. Bei der Benennung der neuen Republiken griff man auf das klassische Altertum zurück; Helvetia ist der lateinische Name für die Schweiz, Parthenope der älteste Name für Neapel. Die französischen Heere unterlagen meist den Heeren der Koalitionsmächte. In Süddeutschland drängte Erzherzog Karl von Österreich das französische Heer über den Rhein zurück, in Italien stürzten Österreicher und Russen bereinigt die neuen Republiken, in der Schweiz kämpften Österreicher und Russen mit wechselndem Erfolg. Der Versuch Englands und Rußlands, die Batavische Republik zu erobern, mißlang.
Bonaparte erhielt in Ägypten von diesen Vorgängen Kunde. Dazu kamen Nachrichten von der Mißwirtschaft und der Geldnot des Direktoriums im Innern Frankreichs. Rasch war sein Entschluß gefaßt, nach Europa zurückzukehren. Den General Kleber, aus Straßburg gebürtig, beauftragte er mit der Verwaltung Ägyptens und landete im Oktober 1799 in Frankreich ; Kleber wurde von einem Mohammedaner ermordet. Die Eroberung Ägyptens wurde aufgegeben, das französische Heer kehrte 1800 auf englischen Schiffen nach Frankreich zurück.
Der Zug nach Ägypten hatte in wissenschaftlicher Beziehung großem Erfolg als in politischer. Im Gefolge Napoleons waren namhafte Gelehrte, die unter dem Schutze der französischen Waffen die Tier- und Pflanzenwelt, die geographischen Eigentümlichkeiten, die Bauart und Technik des alten Pharaonenlandes studierten und vor allem sich mit der Entzifferung der Hieroglyphen befaßten. Dadurch ist die Staats- und Kulturgeschichte des ägyptischen Altertums bis in die Einzelheiten aufgedeckt worden.
5. Das Konsulat.
Innere Umgestaltung. Durch die Bestechlichkeit der Beamten und die unglückliche Kriegführung gegen die Heere der zweiten Koalition war das Direktorium in Frankreich so mißliebig geworden, daß General
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118
Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648.
hugenottischen Fhrer, zum Opfer fiel. Frankreich litt schwer unter den 1589. Kmpfen und Verwstungen. Auch als im Jahre 1589 König Heinrich Iii., der letzte mnnliche Spro des Hauses Valois, ermordet wurde, war zu-nchst kein Ende des Brgerkrieges abzusehen; denn Heinrich Bourbon, der gesetzliche Erbe der Krone, war Protestant, und die katholische Partei wollte, untersttzt von Philipp Ii., der auch Frankreich seinem Einflu zu Henrich iv. unterwerfen gedachte, keinen Ketzer aus dem Throne dulden. Da entschlo sich Heinrich zum katholischen Glauben berzutreten. Paris ist eine Messe wert", soll er gesagt haben; die Hauptstadt ffnete ihm jetzt ihre Tore, die Gegner legten die Waffen nieder, und dem zerrtteten Lande wurde endlich der Friede wiebergegeben. Den Hugenotten aber gestand Heinrich Iv. im Jahre 1598 durch das Edikt von Nantes freie Religionsbung zu.
Phmsii. In demselben Jahre starb Philipp Ii. Er hatte weder den 1598. sprote|tant|mu besiegen noch Spaniens Weltherrschaft begrnden knnen. Unter seinen Nachfolgern nahm der Verfall Spaniens zu. Schlecht verwaltet, nach auen ohnmchtig, bte es die Gromachtstellung ein, zu der es durch Karl V. erhoben worden war.
Deutschland im Zeitalter der Gegenreformation.
127. Die Zeit Ferdinands I., Maximilians Il und Rudolfs Il
Whrend im brigen Europa die streitenden Mchte und Religionsparteien sich bekmpften, herrschte in dieser Zeit in Deutschland ein nur selten ge-Ferdinandi.strter Friede. Ferdinand I. war ernstlich bemht, den Augsburger Religionsfrieden aufrecht zu erhalten. Sein Sohn und Nachfolger Maxi-mtuan$in. milian Ii. legte sogar eine ziemliche Hinneigung zum Protestantismus an 1564 1576. ^ ca^ j0 da man eine Zeitlang seinen bertritt erwartete. Der in Rudolfii. Spanien erzogene, streng katholische Rudolf Ii. war ein taten- und menschenscheuer, zum Trbsinn geneigter Fürst, der schwer Entschlsse fate und sich ungern mit politischen Dingen befate; am liebsten gab er sich in der Einsamkeit seinen Lieblingsstudien hin, der Astrologie, d. h. der Stern-deuterei, und der Alchymie (Chemie), durch die man u. ct. die Kunst zu ent-decken hoffte, Gold zu machen.
Stange So konnte sich zunchst der Protestantismus immer weiter aus-^tismus- reiten. Um 1570 berechnete man, da etwa neun Zehntel der deutschen Nation vom alten Glauben abgefallen waren. Zwei K u r f r st e n, die von Brandenburg und Sachsen, waren lutherisch, einer, der Kurfürst von der Pfalz, calvinisch. In Nordbeutschlaub hatten die meisten weltlichen F r st e n die Reformation burchgefhrt; aber auch eine ganze Reihe g e i st -
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Paris Nantes Spaniens Spaniens Deutschland Maximilians Rudolfs_Il
Whrend Europa Deutschland Rudolfii Spanien Brandenburg Sachsen Nordbeutschlaub
145
Autoren. Auf die abstrakten Wissenschaften verwendet er viel Flei; die andern b^n gar keine Anziehung auf ihn aus. Grndliche Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und der Geographie erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. In seinen Antworten ist er bestimmt, in den Gegenbemerkungen schlagfertig und scharf. Er hat fehr viel Eigenliebe, ist ehrgeizig und Streber. Dieser junge Mann ist wert, protegiert zu werden." Beim Ausbruch der Revolution schlo er sich der Bewegung an, und als sich (1793) die Stadt Toulon gegen den gewaltthtigen Konvent erhob, leistete er als Artilleriehauptmann bei der Belagerung der Stadt vorzgliche Dienste. Erst 25 Jahre alt, wurde er (1794) Brigadegeneral, und schon nach zwei Jahren erhielt er den Oberbefehl des franzsischen Heeres, das in Oberitalten kmpfte-^'
Er schlug die Feinde, sterreicher und Sardinier, in einer Reihe von Schlachten, namentlich bei Lodi und Arkole, 1796. Dann machte er der 1796 alten Republik Venedig ein Ende. Durch diese Erfolge zwang er fter-reich, im Frieden zu Campo Fornno (einem Schlo im Venetianischen) 1797 Belgien und die Lombardei abzutreten, wogegen es Venedig erhielt. 1797 Oberitalien, bald darauf auch Rom und Neapel, wurden von den siegreichen Franzosen in Republiken verwandelt (die cisalpinische, rmische und parthenopische Republik; daneben die helvetische Republik).
7. Bonaparte in gypten. Zur See jedoch behielten die Englnder die Overhand und entrissen den Franzosen die meisten ihrer Kolonieen. Um diesen Verlust zu ersetzen, schiffte sich 1798 Bonaparte in Toulon zur Eroberung 1798 gyptens ein; unterwegs nahm er denjohanniterrittern die Insel M a l t a weg; sofort nach seiner Landung in gypten erstrmteer die Stadt Alexundria Bei den Pyramiden, nicht fern von der Hauptstadt Kairo, stie er auf ein zahlreiches Heer der Feinde. Mit den Worten: Soldaten, denkt daran, da von diesen Monumenten vier Jahrtausende auf euch herniederschauen!" begeisterte er die Seinen zur Schlacht, und erfocht den entscheidenden Sieg bei den Pyramiden 1798, nach welchem er fast das ganze Land in seine Gewalt 1798 brachte. Doch vernichtete der englische Admiral Nelson in der Seeschlacht bei Abukir (1798) die franzsische Flotte. Bonaparte machte hierauf einen Einfall in Syrien, der aber erfolglos blieb. Nach gypten zurckgekehrt,
schlug er ein Trkenheer bei Abukir; dann ging er, sein Heer unter dem General Kleber zurcklassend, nach Frankreich zurck (1799), das in einen neuen Krieg verwickelt war.
89. (147 und 148.)
Konsulat und Kaiserreich.
1. Die zweite Koalition (17981801). Als Vonaparte sich in gypten befand, hatte England mit sterreich, Rußland und anderen Mchten 1798 sich von neuem gegen Frankreich verbunden. Das Kriegsglck war anfangs auf seiten der Verbndeten; der Erzherzog Karl schlug die Franzosen aus Deutschland zurck, der russische General Suworoff nahm ihnen durck,
Andr-Sevin, Lehrbuch der Weltgeschichte. Ii. 10
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211
Im ganzen erhielt Rußland 8500, sterreich 2300, Preußen 2600 Quadratmeilen polnisches Gebiet. Im nchsten Jahre (1796) starb Katharina Ii., und es folgte ihr Sohn Paul I.
5. Der Friede von Basel. Nun zog sich Preußen von dem Koalitionskriege zurck und schlo fr sich allein mit Frankreich den Frieden von Basel 1795 ( die Demarkationslinie). Von da an 1795 schieden sich fr eine Reihe von Jahren die Wege Preuens und Deutschlands : zum Unheil fr beide.
140.
Jas Direktorium. Ende des ersten Koalitionskrieges.
1. Das Direktorium, welches fnf Mitglieder zhlte (und dem als gesetz- 1795 gebende Gewalt der Rat der 250 Alten und der Rat der Fnfhundert
zur Seite standen), stand vier Jahre (17951799) an der Spitze der Republik, die durch seine Unfhigkeit und Willkr mehr und mehr zerrttet wurde.
2. Ende des ersten Koalitionskrieges Napoleon Bonaparte.
Als nach dem Frieden von Basel die Franzosen (unter den Generalen Jonrdan und Moreau) auch in Sddeutschlandeindrangen, wurden sie von den sterreichern unter dem Erzherzog Karl der den Rhein zurckgeschlagen (1796). Desto glnzendere Siege erkmpften sie in I t a l i e n unter dem jungen General Bon aparte.
Napoleon Bonaparte war 1769 (15. August) zu Ajaceio auf der Insel Korsika geboren, eines Advokaten Sohn. Auf der Kriegsschule zu Brienne, zuletzt in der Artillerieschule zu Paris wurde er zum Offizier gebildet. Als er (1785) die Schule verlie, um als Artillerielieutenant ins Heer zu treten, erhielt er das Ab-gangszeugnis: Zurckhaltend und fleiig, zieht er das Studieren jeder Art von Vergngen vor; er liest gern Autoren. Auf die abstrakten Wissenschaften ver-wendet er viel Flei; die andern den gar keine Anziehung auf ihn aus. Grnd-liehe Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und der Geographie erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. In seinen Antworten ist er bestimmt, in den Gegenbemerkungen schlagfertig und scharf. Er hat sehr viel Eigenliebe, ist ehr-geizig und Streber. Dieser junge Mann ist wert, protegiert zu werden." Beim Ausbruch der Revolution schlo er sich der Bewegung an, und als sich 1793 die Stadt Toulon gegen den gewaltthtigen Konvent erhob, leistete er als Artillerie-Hauptmann bei der Belagerung der Stadt vorzgliche Dienste. Erst 25 Jahre alt,
wurde er 1794 Brigadegeneral, und schon nach zwei Jahren erhielt er den Ober-befehl des franzsischen Heeres, das in Oberitalien kmpfte.
Er schlug die Feinde (sterreicher und Sardinier) in einer Reihe von Schlachten, namentlich bei Lodi und Arkole 1796; machte der 1796 alten Republik Venedig ein Ende und zwang durch diese Erfolge sterreich, im Frieden zu Campo Formio 1797 (Schlo im Vene- 1797 tianischen) Belgien und die Lombardei abzutreten, wogegen es Venedig
14*
I
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296
Vierte Periode des Mittelalters.
ihren Handel so sehr, daß Hamburg und Lübeck 1241 einen Sund gegen die wegelagernden Ritter begründeten, dem bald andere Städte beitraten. Zur Zeit der Blüte zählte der Bund 85 Städte*), welche unter dem Vorsitz von Lübeck ihre gemeinsamen Angelegenheiten auf besonderen Tagsatzungen berieten. Auch der. deutsche Ritterorden, dessen Hochmeister Protektor der Hansa war, sandte Vertreter nach Lübeck und erhielt von der Hansa Hilfe und Kolonisten.
Jede Hansastadt zahlte jährlich eine bestimmte Summe Geld in die Bundeskasse, mußte sich aber außerordentliche Zuschüsse gefallen lassen, wenn die Not es erheischte. Alle drei Jahre fanden in Lübeck die allgemeinen Hansatage statt. Ohne Zuthun von Kaiser und Reich ordnete die Hansa ihre inneren Angelegenheiten, schlichtete Streitigkeiten, strafte pflichtvergessene Bundesgenossen, schloß Bündnisse und beriet über Krieg und Frieden. Die Hansa gelangte zu großem Ansehen. Sie eroberte 1368 Kopenhagen, sperrte den Sund und nötigte Dänemark zum Eidschwur, keinen König ohne Einwilligung der Hansa zu wählen. Durch die Hansa verlor der schwedische König Magnus feine Krone.
Die Blüte der Hansa währte 300 Jahre. Erst mit dem 16. Jahrhundert, als die öffentliche Sicherheit zurückgekehrt, die Entdeckung von Amerika und die Auffindung des Seewegs nach Ostindien dem Handel neue Bahnen geschaffen hatte, geriet der Bund m sichtlichen Verfall. Auf dem letzten Tage zu Lübeck sagte sich 1630 der größte Teil der Städte von dem Bunde los; nur Hamburg, Lübeck und Bremen erneuerten denselben und führen bis zur Gegenwart den ehrenvollen Namen der deutschen Hansestädte fort.
§. 42. löiflsenfdiaff unts Iimjl
Durch die Vermehrung der Universitäten, die Erfindung der Buchdruckerkunst und das Studium des klassischen Altertums wurden Wissenschaft und Kunst sehr gefördert. Rudol f Agricola (f 1485), Konrai) Geltes (f 1508), Erasmus von Rotterdam (j- 1536) und Johannes Reuchlin(f 1522) machten sich um die Kenntnis der
) Lübeck, Hamburg, Bremen, Lüneburg. Rostock. Kiel. Greifswalde. Ttralsund, Stettin, Kolberg. Wisby, Köln, Nymwegen, Amsterdam, Utrecht, Mastricht, (Soest, Osnabrück. Münster, Paderborn. Braunschweig, Magdeburg, Halle, Göttingen, Hannover, Erfurt, Brandenburg, Frankfurt an der Oder, Breslau, Danzig, Elbing, Thorn, Königsberg, Riga, Reval waren die bedeutendsten.
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54
Die ersten vierzig Jahre des 18. Jahrhunderts.
Volkes. Im Gegensatz zu ihrem Gemahl war sie ein Muster der Einfachheit. An ihren Gesellschaftsabenden herrschte ein ungezwungener Ton; die Damen muten in einfacher, schwarzer Kleidung erscheinen, um jeden unntzen Aufwand zu vermeiden. Die Erziehung ihres Sohnes, der ihre Einfachheit nachahmte, leitete sie selbst. Die Sorge um dessen Wohlergehen bildet den Hauptinhalt der Briese, die sie mit ihrem Gemahl während dessen Abwesenheit wechselte. Eine Stunde von Berlin lie der König ihr zu Ehren ein schnes Schlo erbauen, das nach ihrem Namen Charlottenburg genannt wurde. Um dieses Schlo hat sich eine groe Stadt angebaut, die ebenfalls Charlottenburg heit. Den Bau des Schlosses haben die berhmten Baumeister Schlter und Eosander geleitet.
Leibniz. Zu den vertrautesten Freunden der Knigin Sophie Charlotte gehrte der groe Philosoph Leibniz. Seit Aristoteles hat kein Gelehrter alle Wissenschaften mit seinem Geiste gleicherweise umspannt und ist so sehr in jeder schpferisch gewesen wie Gottfried Wilhelm Leibniz. Frhe Reife, Umfang und Tiefe des Wiffens, Sinn fr Philosophie und fr die Verhltnisse des wirklichen Lebens waren in diesem groen Geiste vereinigt. Schon als Knabe fate Leibniz den Vorsatz, in den Worten stets nach Klarheit, in den Dingen nach dem Nutzen zu streben. Er dachte aber nicht an den Nutzen fr seine Person, sondern fr die menschliche Gesellschaft, an den Frieden Europas und die Verbreitung der Kultur. Um die Politik Lud-wigs Xiv. auf gypten zu lenken und dadurch Europa und namentlich dem Deutschen Reiche den Frieden vor diesem tatkrftigen Könige zu sichern, lie er ihm eine Denkschrift berreichen, in der er die Vorteile einer Eroberung gyptens fr Frankreich darlegte. gypten sei die Grundlage der Herrschast der das Meer, das Band, das Asien mit Afrika verknpfe, die Getreide-kammer des Ostens, der Stapelplatz der Schtze dreier Erdteile. Ludwig Xtv. hatte kein Verstndnis fr den Plan des groen Gelehrten. Aber wie richtig der Gedanke der Denkschrift war, ist dadurch bewiesen, da Napoleon darauf zurckkam. Allein es war zu spt fr die Ausfhrung. England hatte indessen die Herrschaft zur See angetreten, Frankreich sie verloren.
In einer sptern Denkschrift stellt Leibniz das Ideal einer europischen Politik im christlichen Geiste aus und weist jedem Volke feine Aufgabe zu. Was plagen wir uns hier um eine Handvoll Erde, die soviel Christenblut kostet! Polen und Schweden haben den Beruf, dem Kaiser in der Bekmpfung der Trken beizustehen, der Zar von Moskau, mit Ernst auf die Tataren einzudringen, England und Dnemark, ihre Absichten auf Nordamerika einzu-richten, Spanien auf Sdamerika, Holland auf Ostindien. Frankreich soll die Fhrung der christlichen Waffen im Orient bernehmen und gypten erobern. Ist Deutschland einig, so ist es unberwindlich, und es hat die Aufgabe, die Ruhe Europas zu erhalten; der Kaiser soll mit dem Papste an der Friedens-warte stehen." Es war ein schner Traum eines edlen Geistes.
Ebenso dachte er an eine gemeinsame Schrift und Sprache der Völker. An den Hfen der ersten europischen Fürsten war der groe Denker ein willkommener Ratgeber. Die Kaiser Leopold I., Joseph I. und Karl Vi. wuten ihn zu schtzen, mit Peter dem Groen von Rußland stand er in
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Charlottenburg Charlottenburg Europas Europa Frankreich Afrika Frankreich Schweden Moskau England Nordamerika Spanien Holland Ostindien Frankreich Deutschland Europas
202
Die Gegenreformation.
110.
Sptere Der zweite Teil des Freiheitskampfes der Niederlande verlief gleichzeitig Kmpfe. mit dem Dreiigjhrigen Kriege; 1648 wurde ihre Unabhngigkeit im West-Mischen Frieden anerkannt. Zugleich schieden sie aus dem Deutschen Reiche aus, das sie in ihrer Not vergeblich um Hilfe angerufen hatten.
Das nieder- Somit ging aus dem achtzigjhrigen Kampfe ein neues Volkstum und lndische ein neueg Gemeinwesen mit einer Verfassung hervor, die von der der brigen europischen Staaten vllig abwich. Ihre neue Verfassung legte nmlich die gesetzgebende Gewalt, das Steuerbewilligungsrecht und einen Teil der Regierungsgewalt in die Hnde der Generalstaaten. Diese setzten sich aus den Abgeordneten der sieben Provinzen zusammen, unter denen Holland das bergewicht hatte. Die Oranier hatten die erbliche Wrde von Statt-Haltern und Generalkapitnen und damit die Leitung des Kriegswesens.
Handel. Damals verlie der Welthandel endgltig seine alten Wege; die Mittelmeerhfen Europas gaben ihre Bedeutung an die atlantischen ab. Schon im 16. Jahrhundert trat Venedig hinter Antwerpen, im 17. weit hinter Amsterdam zurck, das zum Mittelpunkt des Welthandels aufblhte. Ebenso wurde der deutsche Handel jetzt von dem der Niederlnder (imd Englnder) berholt. Auch eroberten jene die ehemals portugiesischen, seit 1581 spanischen Kolonien in Asien, grndeten die Ostindische Kompanie (1602) und die Stadt Batavia auf Java und besetzten die Kapstadt und Ceylon (vorbergehend auch Brasilien). Durch diese Erwerbungen und den aufblhenden Handel gelangte die kleine Republik der Vereinigten Niederlande zur Stellung einer europischen Gromacht. Zugleich wurde sie eine Pflegesttte der Kunst.wissenschaften und der Knste*), besonders der Malerei (Rembrandt, Ruysdael, Teniers). Unter den zahlreichen Hochschulen des Landes
Wissenschaft.(Universitten und Athenen") erlangte die 1575 in Leiden gegrndete Universitt als Bildungssttte fr rzte europischen Ruf: an ihr wirkten auch die Philologen Lipfius und Joseph Sealiger. Grotius begrndete das Völker- und Naturrecht, Deseartes die analytische Geometrie und die neuere Philosophie; Spinoza vertrat den Pantheismus. Huygens gab dem von dem Pisaner Galilei (gest. 1642) entdeckten Pendelgesetz durch Erfindung der Pendeluhren praktische Anwendung und verbesserte die Tele-skope; durch sie und durch das in Holland erfundene Mikroskop wurde ein groartiger Aufschwung der Naturwissenschaften vorbereitet. In Orlandns de Laffus, dem grten Komponisten des 16. Jahrhunderts (neben dem Italiener Palestrina), hatte die niederlndische Tonkunst ihren hervor-ragendsten und fruchtbarsten Vertreter.
Spanien und Etwa um dieselbe Zeit schufen in den benachbarten Spanischen Niederste Spam- Ianben hie Maler Rubens und sein Schler van Dyck, in Spanien selbst ?and- Velasqnez und Mnrillo ihre Werke. Auch die spanische Literatur gelangte damals durch Cervantes, den Schpfer des Don Qmxote, durch Lope de Bega, den Begrnder des spanischen Dramas und fruchtbarsten Dichter aller Zeiten**), und durch den Dramatiker Calderon zu hchster Blte; das spanische Volk jedoch versank mehr und mehr in Armut und Unwissenheit.
*) Vgl. Athen nach den Perserkriegen. .
**) Er schrieb unter anderm 1800 Comedias", im ganzen der o Millionen Verse.
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Franz Ii. (17921806), der letzte Kaiser des Heiligen rmischen Reiches deutscher Nation. Als im Jahre 1806 sich mehrere deutsche Fürsten fr souvern erklrten und den sogenannten Rheinbund unter der Schntzherrschast Napoleons errichteten, legte Franz Ii. mit einer wrdigen Erklrung die deutsche Kaiserkrone nieder. Schon seit 1804 hatte er sich den Titel Franz I.. Erbkaiser von Oster-reich, beigelegt.
Franz Ii. zhlte erst 24 Jahre, als er Kaiser wurde; da es ihm wegen seiner Jugeud au staatsmnnischen Kenntnissen und der notwendigen Erfahrung fehlte und die Staatsverwaltung fast gnzlich in den Hnden von wenig fhigen Ministern lag, so war seine Regierungszeit eine fast ununterbrochene Kette von Aufstnden und Kriegen.
Als Kaiser von sterreich richtete er sein Hauptstreben darauf, die durch die laugen Kriege geschlagenen Wunden zu heilen und die Knste des Friedens zu frdern. Wie ein Vater geliebt und geachtet starb er im Jahre 1835.
1, Persnliches. Mpoleon wurde im Jahre 1769 zu Ajaccir auf der Insel Korsika als Sohn eines Advokaten geboren. Mit dem zehnten Jahre kam er auf die Kriegsschule zu Brieuue, wo er mit groem Fleie dnt Studien oblag und eine besondere Vorliebe fr Mathematik und Geschichte zeigte. In dem Abgangszeugnisse, das ihm von der Artillerieschule zu Paris, die er spter besuchte, ausgestellt wurde, heit es: Zurckhaltend und fleiig, zieht er das Studium jeder Art von Vergngen vor. . . . Grndliche Kenntnisse hat er sich in der Mathematik und Geschichte erworben. Die Einsamkeit liebend, ist er launisch, hochfahrend und beraus selbstschtig. Er ist verschlossen und spricht wenig. ... Er hat viel Eigenliebe, ist ehrgeizig und Streber." Was hier von dem jungen Napoleon gesagt ist, das bekundete er auch in seinem spteren Leben. Nn scharfer Verstand, eine eiserne Willens-krast, khner Mut und besonders ein unersttlicher Ehrgeiz, dem er in els Jahren mehr als vier Millionen Menschen geopfert hat, rastlose Ttigkeit sind die Hauptzge in seinem Charakter gewesen. Um seine
weiter Abschnitt.
Zeitalter des Militrdespotismus Napoleous I. Frankreich.
Napoleon.
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Sechstes Kapitel.
Die Geschichte der Neuzeit bis zum Westflischen Frieden.
1500-1648.
Erster Abschnitt.
Erfindungen und Entdeckungen.
Grndungen.
1. Der Kompa. Die alten Völker kannten nur die Kstenschiff-fahrt; auf das weite Meer durften sie sich nicht hinauswagen, da sie keine anderen Wegweiser hatten, als bei Tage die Sonne und des Nachts die Sterne. Nachdem aber die Magnetnadel erfunden und die ^Winkel-mesfiw durch den Nrnberger Martin Behairn, der auch den ersten Globus angefertigt hat, wesentlich verbessert war, konnten weite Seereisen unternommen werben. Die Seelente fuhren in das offene Weltmeer hin-ans, lernten anbere Lnder und Völker kennen,- und so fhrte mittelbar die Erfinbnng des Kompasses zu den groen Entdeckungen am Ende des 15. Jahrhunderts.
Den Chinesen war der Kompa bereits im zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt bekannt, im zwlften benutzten ihn die Spanier und Jta-liener, in England und Frankreich kam er im dreizehnten Jahrhundert in Gebrauch. Der Italiener Flavio Gioja, der zu Anfang des vier-zehnten Jahrhunderts lebte, und dem die Erfindung des Kompaffes zu-geschrieben wird, soll ihn wohl nur gebrauchsfhiger gestaltet haben.
2. Das Schiepulver. Die Bereitung des Schiepulvers aus Schwefel, Salpeter und Kohle beanspruchen die Chinesen als eine Erfin-dnng ihres Volkes. Das griechische Feuer, das bei der Verteidigung Constantinopels gegen die Araber benutzt und auf die feindlichen Schiffe geschleudert wurde, wird vielleicht in hnlicher Weise zusammengefetzt fein wie das Pulver. Den Arabern in Spanien war es bereits im dreizehnten Jahrhundert bekannt, in Deutschland wird seine Erfindung von der Sage dem Franziskanermnche Berthold Schwarz* einem gebo-
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Holland, wie der nrdliche Teil der Niederlande gewhnlich genannt wird, gelangte bald zu hoher Blte und erwarb sich in den neu entdeck-ten Lndern reiche Kolonien; im Jahre 1606 entdeckten hollndische See-sahrer das Festland von Australien. Holland war eine Zeitlang der erste Handelsstaat, und Amsterdam wurde eine ganz bedeutende Han-delsstadt. In der Landwirtschast, im Gartenbau und in der Viehzucht wurde Holland mustergltig. Auch auf dem Gebiete der Wissenschast und Kunst haben die Hollnder Bedeutendes geleistet, und Rubens'kreuzabnahme" und Rembraudts Staalmeesters" ge-hren zu den herrlichsten Sckpsuugen aus dem Gebiete der Malerei.
Fnfter
Die Nachfolger Karls V. bis zum Westflischen Frieden. 1556-1648.
Ferdinand I. und leimmhttr Ii.
1. Ferdinand T. (15561564) war ein edler Fürst mit Vorzug-licher Bildung; er liebte Kunst und Wissenschaft und stiftete zu Innsbruck eine Universitt. Obgleich er der katholischen Religion von Herzen zu-getan war, zeigte er doch gegen Andersglubige religise Duldung, und durch Milde und Nachgiebigkeit hoffte er zwischen Katholiken und Pro-testeinten eine dauernde Verstndigung herbeifhren zu knnen.
Bhmen und Uugaru, von dem er aber nach einem unglcklichen Kriege einen groen Teil an die Trken abtreten mute, vereinigte er dauernd mit sterreich. Nach dem Tode seines Bruders wurde er Erbe der reichen sterreichischen Lnder.
2. Maximilian Ii. (15641576) war ein hochbegabter Fürst und ein eifriger Frderer von Kunst und Wissenschaft. Gegen die Anhnger der Augsburger Konsession war er noch nachgiebiger und duldsamer als sein Vorgnger, so da man glaubte, er wrde selber zu der neuen Lehre bertreten, wenn ihn nicht Rcksichten auf seine katholischen Verwandten abhielten.
Unter seiner Regierung brachen die Trken wieder in Ungarn ein und drangen bis zur Festuug Szigeth vor, wo ihre Kraft gebrochen wurde und ihr Anfhrer, der tapfere Sultan Soliman, starb. Einen Monat lang verteidigte der Gras Nikolaus Zriny auf das heldenmtigste die kleine, aber starke Festung. Als die Schar seiner Tapferen
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Extrahierte Personennamen: Karls_V. Ferdinand_I. Ferdinand_I. Ferdinand_T. Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Soliman Nikolaus_Zriny Nikolaus
Extrahierte Ortsnamen: Holland Niederlande Australien Holland Amsterdam Holland Karls Westflischen Ungarn Szigeth