I
74 Tv. König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen und seine Zeit.
von Sonderburg-Augustenburg legte dagegen beim Bundestag und bei König Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen Verwahrung ein unter Hinweis auf sein Erbrecht.
Auf Verlangen des Bundestages rückten preußische Truppen unter dem Feldmarschall Wrangel in Schleswig-Holstein ein, siegten am Da ne werk und drangen bis Jütland vor. Jetzt erhoben England und Rußland Einspruch gegen die Weiterführung des Krieges. Wegen Rußlands Drohung wurde Wrangel zurückberufen und mit Dänemark ein Waffenstillstand zu Malmö geschlossen, 1848. Im folgenden Jahre erneuerten die Dänen den Krieg. Wieder rückten preußische und auch süddeutsche und hannoversche Truppen in Dänemark ein und erstürmten die Düppeler Schanzen. Da aber die schleswig-holsteinschen Truppen selbst von den Dänen besiegt wurden, traten die auswärtigen Mächte wieder für Dänemark ein, Preußen bequemte sich zum zweitenmal zu einem Waffenstillstand, dem 1850 der Friede zu Berlin folgte. Dänemark behielt Schleswig-Holstein, nur wurden für Holstein die Rechte des Deutschen Bundes gewahrt. Daß England die ganze Streitfrage leitete, geht daraus hervor, daß 1852 die Vertreter der Großmächte zu London ein Protokoll unterzeichneten, in dem sie die Erbfolge des Haufes Sonderburg-Glücksburg auch auf Schleswig-Holstein ausdehnten. Die Rechte des Hauses Augustenburg wurden preisgegeben.
8. Nachträge aus der Regierungszeit Friedrich Wilhelms Iv.
Landzuwachs und Landverlust. Die revolutionäre Bewegung des Jahres 1848 hatte auch die kleinen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen erfaßt. Durch preußische Truppen war die Ordnung wiederhergestellt worden. Die Fürsten traten die beiden Fürstentümer 1849 an Preußen ab gegen Jahresrenten und die Rechte der nachgeborenen Prinzen des Königlichen Hauses. Aus den beiden Fürstentümern wurde der Regierungsbezirk Sigmaringen gebildet und dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz unterstellt.
In dem Fürstentum Neuen bürg in der Schweiz, das König Friedrich I. von Preußen als Erbe seiner Mutter zugefallen war, erstrebte eine republikanische Partei Loslösung von Preußen und Anschluß an die Schweiz. Die Regierungspartei blieb sieglos gegen die Republikaner, und schweizerische Truppen rückten ein. Um einem Kriege auszuweichen, verzichtete Friedrich Wilhelm Iv. auf Neuenburg und erlangte als Gegenleistung die Freilassung der Gefangenen der preußischen Partei.
Begründung der preußischen Flotte. Ein Hauptverdienst Friedrich Wilhelms Iv. ist die Begründung der preußischen Flotte. Ehe die Deutsche Nationalversammlung die Gründung einer deutschen Flotte unternahm, hatte die preußische Regierung einige Schiffe zum Schutz der Küsten ausrüsten lassen. Da der Bundestag die Weiterentwicklung der
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Dar Zeitalier des Emporkommens Preußen» 1648 — 1786.
Gericht zu sitzen; den Leutnant von Katte, der um den Fluchtplan gewußt hatte, verurteilte es zu lebenslänglicher Festungshaft. Der König verschärfte dieses Urteil und wandelte es in Todesstrafe um; zu Küstrin wurde der Unglückliche vor den Fenstern Friedrichs enthauptet.
Küstrin. Dem Sohn nahm Friedrich Wilhelm den Osfiziersdegen und hielt ihn von sich fern; er hätte ihn am liebsten von der Thronfolge ausgeschlossen. Der Prinz arbeitete von nun an zu Küstrin auf der Kriegs- und Dmnänen-fammerj. so nannte man damals diehprdenme an der'wtze der einzelnen Landesteile standen. Diese Tätigkeit wurde für ihn segensreich; denn er lernte damals das Getriebe der Verwaltung im einzelnen kennen und zugleich die landesväterliche Fürsorge seines Vaters verstehen und ehren. Nach einem Jahre kam eine Versöhnung mit dem König zustande, dessen Willen er sich unterwarf. Auch als ihm dieser die Prinzessin Elisabeth Christine von Braunschweig-Bevern zur Braut bestimmte, fügte er steh. Im Jahre 1732 durste er Küstrin wieder verlassen und erhielt als Oberst ein Regiment, das zu Ru pp in seine Garnison hatte. Daraus fand die Vermählung statt; jedoch sind sich die Ehegatten innerlich nicht nahe getreten, und die künftige Königin von Preußen erwartete ein schmerzliches Los, das «Heinsberg, tz^r Vereinsamung. Bald daraus schenkte ihm der König das Schloß Rheinsberg bei Ruppin; und nun begannen für den Prinzen schöne Tage, in denen die Sorge für sein Regiment abwechselte mit heiterer, geistvoller Geselligkeit, anregenden Studien, der Pflege der Musik und der französischen Dichtkunst. Des Prinzen Lieblingssprache blieb auch ferner die französische; auch seine eigenen Gedichte sind in dieser Sprache versaßt, gegen die noch unentwickelte deutsche Literatur verhielt er sich völlig ablehnend. Damals trat er in lebhaften Brieswechsel mit Voltaire, dem geistvollen, witzigen und auf den verschiedensten Wissensgebieten bewanderten Haupte derjenigen Schriftsteller, die wir unter dem Namen der Aufiläruugs-
literatur zusammenfassen.
Mit seinem königlichen Vater stand er in gutem Einvernehmen. „Da steht einer, der mich rächen wird", ries dieser einst, auf feinen Sohn deutend, aus, als ihm Kaiser Karl Vi. bestimmt gegebene Zusicherungen brach, ^m Frühjahr 1740 wurde Friedrich durch seines Vaters Tod auf den Thron
berufen. --------"
Die ersten beiden schlesischen Kriege.
§ 175. Die politische Lage zur Zeit des Regierungsantritts Fried-«erlust richs Ii. Wenige Monate nach Friedrich Wilhelm I. starb Karl Vi. L«,Unter diesem Kaiser ist Lothringen dem deutschen Reich- verloren ge-
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Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv.
299
1817
1830
1840-1861
1847 1848 Febr.
1849
1848—1849
1849
1850
1851
1852
Russisch-türkischer Krieg. Gründung des Königreichs Griechenland.
Nationale und konstitutionelle Bestrebungen in Deutschland.
Das Wartburgfest der Burschenschaft.
Ermordung Kotzebues durch Sand. Die Karlsbader Beschlüsse.
Preußisch-Hessische Zolleinigung, der Anfang des Zollvereins.
Die Julirevolution in Frankreich. Sturz des Bourbonen Karl X. Erhebung Louis Philipps von Orleans.
Aufstand der Polen.
Losreißung Belgiens von den Niederlanden.
Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv.
Der vereinigte Landtag.
Die französische Februarrevolution. Sturz Louis Philipps und Erklärung der Republik.
Die deutsche Märzrevolution. Ausstände in Wien und Berlin.
Die preußische Nationalversammlung.
Verleihung einer Verfassung durch Friedrich Wilhelm Iv.
Thronbesteigung Franz Josephs.
Siege Radetzkys über die Sardinier.
Niederwerfung des ungarischen Aufstandes mit Hilfe des Kaisers Nikolaus I. von Rußland.
Das erste deutsche Parlament zu Frankfurt.
Schleswig-Holsteinischer Krieg.
Kaiserwahl. Friedrich Wilhelms Iv. Ablehnung.
Republikanische Aufstände in Dresden, der Pfalz und Baden, durch Preußen niedergeworfen.
Friedrich Wilhelms Iv. Unionspläne.
Vertrag vonolmütz. Demütigung Preußens. Wiederberufung des Bundestages.
Staatsstreich Louis Napoleons.
Erhebung Napoleons Iii. zum Kaiser der Franzosen.
Der Krimfricj. Sewastopol.
Georg-Eckert-instituf für internationale Schulbuchfc- hung Braunsdrv-ötg Schulbuchbibticihejs
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Deutschland Frankreich Polen Belgiens Wien Berlin Frankfurt Dresden Baden Napoleons Sewastopol Georg-Eckert-instituf
180
Das Zeitalter de» Emporkommens Preußens 1648—1786.
Friedrich Wilhelm Iv. ist dem großen König in Berlin ein von Christian Rauch geschaffenes Reiterdenkmal gesetzt worden.
Mit Friedrichs Tode endete ein Zeitalter der deutschen Geschichte: das Zeitalter des aufgeklärten Absolutismus und des Empor-kommenspreuhens. Drei Jahre später brach die französische Revolution aus, deren Losung der Kampf gegen den Absolutismus war ; und im Anschluß an sie begann eine Zeit der Weltkriege, durch welche Deutschland gänzlich umgestaltet, das alte pieich zerstört und Raum gemacht wurde für ein neues deutsches Reich.
Die Entstehung der Bereinigten Staaten von Nordamerika.
§ 188. Wenige Jahre vor Friedrichs Tode war jenseit des Ozeans ein Staat entstanden, dem eine große Zukunft beschießen sein sollte.
Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts waren an der Ostküste Nordamerikas zahlreiche Kolonien entstanden. Die nordöstlichsten von ihnen faßte man unter dem Namen Neu-England zusammen; weiter nach Süden folgten New-York, Pennsylvanien, die Gründung des Quäkers William Penn, V i r g i n i e n und andere. Der Kolonialbesitz der Engländer in jenem Erdteil war noch größer geworden, seit, dtr-ihnen einerseits Canada^, andrerseits die Länder am Mississippi hatten abtreten müssen.
Abfall von Da entstand in den erstgenannten Kolonien eine Erhebung gegen die
*1776. englische Herrschaft, und 1776 erklärten 13 Kolonien — von Neu - England bx&Mmm — ihre Unabhängig feit Ihr Feldherr war George Washington, ihr bedeutendster Diplomat Benjamin Franklin, der Erfinder des Blitzableiters. Sie fanden den Beistandfrmkreichs, von wo zahlreiche Freiwillige, unter ihnen der Marquis von Lafayette, zu ihnen eilten. Im Jahre 1783, zwanzig Jahre natz'lmn-Mriftr Frieden, mußte England die Unabhängigkeit der Republik der Vereinigten Staaten anerkennen.
Verfassung. Der neue Staat nahm die Form der B u n d e s r e p u b l i k an. An der Spitze steht ein auf vier Jahre gewählter Präsident; ihm zur Seite der Kongreß, der sich aus zwei Häusern, einer Vertretung der Bundesstaaten und einer gewählten Volksvertretung, zusammensetzt. Der Sitz der Regierung ist Washington.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts hat sich die „Union" bis zum stillen Ozean ausgedehnt; sie wurde das Hauptziel der europäischen, insbesondere auch der deutschen Auswanderung und hat sich zugleich politisch wie wirtschaftlich gewaltig entwickelt.
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Die Anfänge Friedrich Wilhelm, Iv. 225
Ludwig uhland, der Balladensänger; er war ein Mann von deutschem Sinn und festem Charakter, Eigenschaften die dem hochbegabten Liederdichter ^eiwri^ch.h eine abgingen. Unter den späteren Lyrikern ist neben Fr'eiligrath und Hoffmann von Fallersleben besonders E man u e l G e i b e l zu nennen. Daneben erblühte die deutsche Prosadichtung. Einer unsrer ersten Romanschriftsteller, dazu der Verfasser eines der besten deutschen Lustspiele, der „Journalisten", ist G u st a v F r e y t a g.
Auch die bildenden Künste haben in diesem Jahrhundert viel- Mw-nde seitige Pflege erfahren. Zu Kunststädten und Sitzen von Künstlerschulen "**’ erwuchsen vor allem München, wo König Ludwig I. das eifrigste Interesse für die Kunst betätigte, Berlin, wo Friedrich Wilhelm Iv. sie lebhaft zu fördern suchte, Düsseldorf und Dresden. Der bedeutendste Baumeister der Zeit ist Schinkel, der Schöpfer des Berliner Schauspielhauses. Die Bildhauerkunst stand unter dem Einfluß des großen Dänen Bertel Thorwaldsen. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Christian Rauch, der das Grabmal der Königin Luise und das Berliner Denkmal Friedrichs des Großen geschaffen hat, und Ernst R i e t s ch e l, der das Doppelstandbild Schillers und Goethes zu Weimar und die Lutherstatue für das Wormser Lutherdenkmal ausführte.
Ein kennzeichnender Zug des Jahrhunderts ist es, daß sich Kennt- stcgenw, n i s s e und Bildung in einer früher ungefannten Weise unter allen " Volksschichten verbreiteten. Dies war zunächst der allgemeinen Schulpflicht zu verdanken, die nach dem ruhmvollen Beispiel Preußens auch in den meisten übrigen Staaten Europas Eingang fand. Ferner aber war es von der größten Bedeutung, daß sich infolge der Erfindungen, welche in der Buchdruckerkunst gemacht wurden, deren Leistungsfähigkeit in außerordentlichem Maße steigerte; infolge der hierdurch bewirkten Verbilligung des Preises ist die Zahl der Bücher und Zeitungen, welche dem Volke geistige Nahrung zuführen, stetig gestiegen.
Ü. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 1840—1861.
Die Anfänge.
§ 229. Friedrich Wilhelm Iv. Im Jahre 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii.; sein Wahlspruch war gewesen: „Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott."
Friedrich Wilhelm Iv., der Gemahl der bayrischen Prinzessin Wtbr1ie Mabeth, war bei des Vaters Tode fast 45 Jahre alt. Als er den Thron ^
Neubauer. Beschicht!. Lehrb. für Mädchensch. Ii. ö. Stuft. ik
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Um;
Ganz beendigt wurde es erst um das Jahr 1500; die beiden Türme sind nicht ausgebaut worden. Während man das Straßburger Münster in der französischen Revolution mit einer Jakobiner - Mütze schmückte,schrieben die gottlosen Schreckensmänner den Metzer Dom öffentlich zur Verpachtung aus und schlugen die Worte an: Cathedrale de Metz ä louer. Seit dem Jahre 1873, unter deutscher Herrschaft, ist schon manches für das prächtige Gotteshaus getan worden; auch ein Unglück dürfen wir aus der Zeit nicht vergessen, den Dachbrand des Domes bei Anwesenheit Kaiser Wilhelms I. im Mai 1877.
Das Straßburger Münster.
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8_I- Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons 1. 105.
1791. Juni 1791 wurde ungeschickt ins Werk gesetzt und milang; in St. Mene-honld wurde der König erkannt, in Varennes angehalten und vou Pariser Sendboten zurckgeholt. Im September leistete er den Eid auf die neue Verfassung.
105. Deutschland und Frankreich zur Zeit der Gesetzgebenden Versammlung und des Nationalkonvents, 17911795,
1786 ^ 1. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen, 17861797, ein Neffe Friedrichs des Groen, war ganz anders geartet als dieser. Er war ' in die Regierungsgeschfte nicht gengend eingeweiht worden und berlie das meiste den Ministern. Das von seinem Oheim eingefhrte Kaffee-und Tabakmonopol hob er auf, zur Freude des Volkes, aber zum Schaden des Staatshaushaltes. Er lie nicht wie jener jeden nach seiner Facon selig werden", sondern verlangte von den Geistlichen und Lehrern strenges Festhalten an den Lehren der Kirche, was viel Aufregung und Unzu-friedeuheit hervorrief.
Auch in der auswrtigen Politik verlie er die Bahn seines Vor-gngers. Er gab den Frstenbund auf und schlo sich an sterreich an, indem er mit Kaiser Leopold Ii. (17901792), dem Bruder und Nachfolger Josephs Ii., ein Bndnis zur gemeinsamen Abwehr revolutionrer Gefahren und zum Schutze Ludwigs Xvi. einging. Von der Franzsischen Revolution hatte Preußen zwar zunchst nichts zu frchten, aber die franzsischen Anschauungen fanden doch auch in Deutschland viele An-Hnger.
Welches Gesetzbuch wurde in Preußen eingefhrt ( 98, 3)? Wie war Leopold Ii. mit Ludwig Xvi. verwandt?
1791. 2. Die Zeit der Gesetzgebenden Versammlung, 17911792. In der
Gesetzgebenden Versammlung gewann die linke, republikanische Seite, die aus den gemigteren Girondisten und den wilden Jakobinern be-stand, immer mehr die Oberhand der die Anhnger des Knigtums,
1792. welche die rechte Seite einnahmen, und zwang den König 1792, an sterreich den Krieg zu erklären. Kurz vorher war Leopold Ii. gestorben und hatte den Thron seinem jungen Sohne Franz Ii. (17921806) hinterlassen. Ein aus Preußen, sterreichern und Emigranten bestehendes Heer rckte in Frankreich ein. Den Oberbefehl fhrte Karl Wilhelm Ferdinand, Herzog von Braunschweig und preuischer General, der im Siebenjhrigen Kriege erfolgreich gegen die Franzosen gekmpft hatte. Bei seinem Einmarsch in Frankreich erlie er eine von Emigranten ver-fate drohende Erklrung, die von den Jakobinern als Anla benutzt wurde, den Pariser Pbel zu einem Sturm aus die Tuilerien (10. August) zu hetzen. Er gelang durch die Verzagtheit des Knigs. Die knigliche Familie flchtete in die Nationalversammlung und bekam den Temple" (ursprnglich Ordenshaus der Tempelritter) zum Ge-
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Die Anfnge Friedrich Wilhelms Iv.
49
Wagner die ersten seiner groen Opern auf, dabei den Fliegenden Hollnder" und den Tannhuser". Auch die bildenden Knste^ende erfuhren die vielseitigste Pflege. Zu Kunststdten und Sitzen von Knstler-schulen erwuchsen vor allem M n ch e n , wo König Ludwig I. das eifrigste Interesse fr die Kunst bettigte, Berlin, wo Friedrich Wilhelm Iv. sie lebhast zu frdern suchte, Dsseldorf und Dresden. Der be-deutendste Baumeister der Zeit ist S ch i n k e l, der Schpfer des Berliner Schauspielhauses. Die Bildhauerkunst stand unter dem Einflu des groen Dnen Bertel Thorwaldsen. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Christian Rauch, der das Grabmal der Knigin Luise und das Berliner Denkmal Friedrichs des Groen geschaffen hat, und Ernst R i e t s ch e l, der das Doppelstandbild Schillers und Goethes zu Weimar und die Lutherstatue fr das Wormser Lutherdenkmal ausfhrte. Unter den deutschen Malern der Zeit war der gewaltigste Petercornelius,
der u. a. die apokalyptischen Reiter geschaffen hat. Neben ihm sind vor allem zu nennen Wilhelm von Kaulbach, der Maler groer Geschichtsbilder, Ludwig Nichter, der seine Stoffe dem deutschen Volksleben entnahm,
Moritz von Schwind, der das deutsche Mrchen malte, Friedrich Preller, der Schpfer der Odysseelandschaften.
Ein kennzeichnender Zug des Jahrhunderts ist es, da sich Kennt-nisse und Bildung in einer frher ungekannten Weise unter allen Volksschichten verbreiteten. Dies war zunchst der allgemeinen Schulpflicht zu verdanken, die nach dem ruhmvollen Beispiel Preuens auch in den meisten brigen Staaten Europas Eingang sand. Ferner aber war es von der grten Bedeutung, da sich infolge der Erfindungen, welche in der Buchdruckerkunst gemacht wurden, deren Leistungsfhigkeit in auerordent-lichem Mae steigerte; infolge der hierdurch bewirkten Verbilligung des Preises ist die Zahl der Bcher und Zeitungen, welche dem Volke geistige Nahrung zufhren, stetig gestiegen.
Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iv. 18401861. Die Anfnge.
41. Friedrich Wilhelm Iv. Im Jahre 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii.; sein Wahlspruch war gewesen: Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott."
Friedrich Wilhelm Iv., der Gemahl der bayrischen Prin-zessin Elisabeth, war bei des Vaters Tode fast 45 Jahre alt. Als er den
Neubauer. Geschtchtl. Lehrbuch. B. V. 6. Aufl. 4
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Die Anfnge Friedrick Wilhelms Iv.
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Ludwig Uhland, der Balladensnger; er war ein Mann von deutschem Sinn und festem Charakter, Eigenschaften die dem hochbegabten Liederdichter Heinrich Heine abgingen. Unter den spteren Lyrikern ist neben Freiligrath und Hoffmann von Fallersleben besonders Emanuel Geibel zu nennen. Daneben erblhte die deutsche Prosa-dichtung. Einer unsrer ersten Romanschriftsteller, dazu der Verfasser eines der besten deutschen Lustspiele, der Journalisten", ist G u st a v F r e y t a g.
Auch die bildenden Knste haben in diesem Jahrhundert viel- Bildende fettige Pflege erfahren. Zu Kunststdten und Sitzen von Knstlerschulen erwuchsen vor allem Mnchen, wo König Ludwig I. das eifrigste Interesse fr die Kunst bettigte, Berlin, wo Friedrich Wilhelm Iv. sie lebhaft zu frdern suchte, Dsseldorf und Dresden. Der bedeu-tendste Baumeister der Zeit ist Schinkel, der Schpfer des Berliner Schauspielhauses. Die Bildhauerkunst stand unter dem Einflu des groen Dnen Bertel Thorwaldsen. Ihre hervorragendsten Vertreter waren Christian Rauch, der das Grabmal der Knigin Luise und das Berliner Denkmal Friedrichs des Groen geschaffen hat, und Ernst R i e t s ch e l, der das Doppelstandbild Schillers und Goethes zu Weimar und die Lutherstatue fr das Wormser Lutherdenkmal ausfhrte.
Ein kennzeichnender Zug des Jahrhunderts ist es, da sich K e n n t - Allgemeine
r r , m - r v . . _ Bildung.
nt l l e und Bildung in einer frher ungekannten Weise unter allen Volksschichten verbreiteten. Dies war zunchst der allgemeinen Schulpflicht zu verdanken, die nach dem ruhmvollen Beispiel Preuens auch in den meisten brigen Staaten Europas Eingang fand. Ferner aber war es von der grten Bedeutung, da sich infolge der Erfindungen, welche in der Buchdruckerkunst gemacht wurden, deren Leistungsfhigkeit in auerordent-lichem Mae steigerte; infolge der hierdurch bewirkten Verbilligung des Preises ist die Zahl der Bcher und Zeitungen, welche dem Volke geistige Nahrung zufhren, stetig gestiegen.
Ii. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iy. 18401861.
Die Anfnge.
229. Friedrich Wilhelm Iv. Im Jahre 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii.; sein Wahlspruch war gewesen: Meine Zeit in Unruhe,
meine Hoffnung in Gott."
Friedrich Wilhelm Iv., der Gemahl der bayrischen Prinzessin riebrt(6 Elisabeth, war bei des Vaters Tode fast 45 Jahre alt. Als er den Thron 2bijelm
Neubauer. Geschlchtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl. ik
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Dresden Weimar Europas
236 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
erhalten. Als Offizier war er fth in den Generalstab berufen worden; spter ging er mit dem Prinzen Friedrich Karl, dem Neffen des Knigs, als dessen militrischer Begleiter auf einige Jahre-nach Bonn. Zuletzt hatte er eine Division kommandiert. Dem Prinzregenten war er lngst bekannt als ein vorzglicher Offizier und als ein Charakter von unantastbarer Lauterkeit, von unbedingter ritterlicher Ehrenhaftigkeit, von eiserner Willenskraft und zugleich von herzlicher, aufrichtiger Frmmigkeit, als das Musterbild eines preuischen Soldaten.
Dieser Reformplan stie indessen bei der Mehrheit des Abgeord-n e t e n h a n s e s auf Schwierigkeiten. Sie bewilligte 1860 zwar vorlufig die Kosten der Reform, so da die neuen Regimenter geschaffen werden Der Konflikt, konnten, zog jedoch 1862 die Bewilligung zurck. Nun war aber die Re-gierung nicht in der Lage und auch nicht gewillt, die Reform rckgngig zu machen und die neuen Regimenter wieder aufzulsen. So entstand der un-heilvolle Konflikt zwischen der Regierung und der Volksvertretung.^.
Bismarck. In dieser schweren Zeit berief der König den Mann an seine Seite, dessen genialer Politik Preußen und Deutschland seine jetzige Gre verdankt, ^sio" &tto von Bismarck. Dieser war am 1. April 1815 zu Schn-Hausen in der Altmark auf dem Stammgut seiner Familie geboren. In Berlin besuchte er das Gymnasium und studierte dann in Gttingen und Berlin die Rechte. Eine Zeitlang war er im preuischen Verwaltungsdienst ttig, gab aber diese Laufbahn bald auf und widmete sich der Bewirtschaftung der ihm zugefallenen Familiengter; damals wurde er in seiner Heimat zum Deichhauptmann gewhlt. Als Abgeordneter der Ritterschaft seines Kreises nahm er 1847 an dem Vereinigten Landtag ( 229) teil und trat schon hier als geschickter und mutiger Kmpfer fr die Rechte der Monarchie auf. Dieselbe Gesinnung bettigte er auch ferner in den Strmen des Revolutionsjahres; er trat dem König Friedrich Wilhelmiv. nahe und wurde von ihm mehrfach als politischer Vertrauensmann verwandt. Im Jahre 1851 wurde er als preuischer Bundestagsgesandter nach Frank-furt geschickt. Als er dorthin kam, war er davon durchdrungen, da Preußen, wenn mglich, immerdar mit Osterreich zusammengehen msse; als er dagegen acht Jahre spter abberufen wurde, hatte er sich auf Grund ge-rtauer Einsicht in die sterreichische Politik die berzeugung gebildet, da der eigentliche Gegner Preuens sterreich sei, und da die deutsche Frage nur durch Eisen und Blut gelst werden knne. Im Jahre 1859 wurde er zum preuischen Gesandten in St. Petersburg, im Frhjahr 1862 zum Gesandten in Paris ernannt. Am 23. September 1862 bernahm er das Mini st erprsidium und das Ministerium des Auswar-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Bismarck Bismarck Friedrich_Wilhelmiv Friedrich
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