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1. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 194

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
194 Neue Geschichte. unbesonnener, hitziger Mann, der im Vertrauen auf ihre Gunst allerlei Frechheiten sich herausnahm, dann durch einen unglücklichen Feldzug gegen Irland den Haß des Volks, zuletzt durch eine Verschwörung gegen seine Wohlthäterin das Schaffet sich zuzog. Mit schwerem Herzen unterzeichnete die Königin das Todesurtheil (1601). Im 70. Lebensjahr verfiel sie in Schwermuth; faßte sich aber vor ihrem Tode und starb ruhig (1603) im 70. Lebensjahre. § 77. Jetzt kam die englische Krone an Maria's Sohn, König Jakob; und die beiden vereinigten Königreiche heißen fortan Großbritannien. Das Haus Stuart aber hatte kein Glück auf dem Throne, weil es sich das Volk entfremdete durch feinen Hang zum Befehlen in Kirche und Staat. Schon Jakob I. (1603 bis 1625), ein pedantischer Theolog, trieb viele Unzufriedene über's Meer, welche sich daun in Neuengland zu puritanischen Gemeinschaften zufammenthaten. Sein Sohn, Kart I. (1625 — 49), fuhr fort, gewaltthätig zu handeln; und weil das Parlament ihm stets widersprach und die Rechte des Volks geltend machen wollte, so hob er eines um das andere auf und regierte zuletzt ganz willkürlich 11 Jahre lang ohne Parlament. Endlich gab er eine neue katholischere Liturgie heraus, die den Unwillen allgemein machte und die Schotten bestimmte, zu den Waffen zu greifen. Der König wird geschlagen und kommt so m's Gedränge, daß er doch endlich ein Parlament zusammenberufen muß (1640). Dieses aber ließ sich nicht wieder auseinander treiben, und dauerte bis 1653 fort, das lange genannt. Es war entschlossen, die päpstliche Gewalt des Königs zu brechen, hob die neuen Gesetze auf und ließ seine Rathgeber, den Minister Strafford und den Erzbischof Laud, enthaupten. Der König griff zu den Waffen; und es entstand ein mehrjähriger Bürgerkrieg, der mit dem Verderben des Königs endete. Au die Spitze des Parlamentsheers kam Oliver Cromwell, von plumpem Aeußereu, aber seit feiner Bekehrung begeistert für die Freiheit der Kirche. Er wurde Mitglied der sogenannten Independenten,

2. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 34

1881 - Leipzig : Teubner
34 Neuer Kalender. Abschffg. d. christl. Gottesdienstes. Um jedes Andenken an die frühere Ordnung zu vertilgen, zerstörte man alle Denkmäler des Königtums und führte statt der christlichen eine neue republikanische Zeitrechnung ein. Der neue Kalender teilte das Jahr in 12 gleiche Monate mit neuen Namen (Vendemiaire, Plnviose, Ventose, Floreal u. s. w.) und machte statt der christlichen neue bürgerliche Feste (das Fest des Genies, der Arbeit u. s. w.); statt des Sonntags war alle 10 Tage ein Ruhetag angesetzt. Die Zeitrechnung begann mit dem 22. September 1792, als dem Gründungstage der Republik. Nach Abschaffung der christlichen Zeitrechnung folgte auch die des christlichen Gottesdienstes. Als einzige Gottheit nahm man die Vernunft an, welcher man einen Tag als Festtag weihte. Am 19. November 1793 wurde die Kirche Notredame, in Anwesenheit des Convents und des Stadtrats, durch eine halbberauschte Bande frecher Sansculotten als Tempel der Vernunft eingeweiht, wobei eine schöne Ballettänzerin, im Florkleide auf dem Hauptaltar sitzend, die Göttin darstellte. Übrigens waren Danton und Robespierre sowie die Mehrzahl des Convents mit diesem Unwesen nicht einverstanden. Die Jakobiner zerfielen damals in drei Parteien: l) die Hebertisten nebst den Cordeliers unter Leitung von Hebert und Chaumette, 2) die.dantonisten oder die Faktion der Indulgenten und 3) die Partei des Wohlfahrtsausschusses oder die Terroristen unter Robespierre. Die Hebertisten waren eine Rotte der verruchtesten und gemeinsten Menschen, Hebert selbst war so schmutzig, daß er Tücher und Hemden stahl. Abscheuliche Gotteslästerung, Zerstörungssucht und grobsinnlicher Lebensgenuß sind ihre charakteristischen Merkzeichen; sie strebten durch Mord und Blutvergießen nach Beraubung der Besitzenden, nach Auflösung aller religiösen und moralischen Bande. Sie waren es, welche die Abschaffung der christlichen Religion durchsetzten und den Kultus der Vernunft einführten. Danton und seine Freunde, Camille Desmoulins, Lacroix n. a., des Blutvergießens müde, suchten dem System des Schreckens Einhalt zu thun und empfahlen Milde und Gnade; doch auch sie trugen kein

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 228

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
228 I. Die Entdeckungen. Breite dehnten sie ihre Fahrt aus, voll Erstaunen über die großartige Gelirgsnatnr und über das reich bevölkerte, mit Städten 1526] und Ortschaften bedeckte Küstenland. Peru war entdeckt, und nach einer Abwesenheit von 18 Monaten liefen Pizarro und Almagro wieder in den Hafen von Panama ein. Hierauf begab sich der Erstere nach Europa und schloß mit der spanischen Regierung einen Vertrag ab, in welchem ihm der Rang und Titel eines Statthalters und Oberbefehlshabers der Landschaft Peru mit ausgedehnten Vollmachten ertheilt wurde. Das peruanische Reich war seit mehreren Jahren der Schauplatz blutiger Bürgerkriege. Bevor der verstorbene König aus dem Herrschergeschlecht der Jnka's, das seinen Ursprung von der Sonne ableitete, aus dem Leben schied, bestimmte er, daß fein Liebliugssohu Atahualpa das neuerworbeue Reich Quito und dessen älterer Bruder Huascar das eigentliche Peru erhalten solle. Nachdem der „Sohn der Sonne" zur Wohuuug seines Vaters heimgerufeu und seine Leiche im Sonnentempel zu Cuzco mit großem Gepränge beigesetzt worden, wurde die Theilung vollzogen. Doch der ehrgeizige Atahualpa strebte nach der Herrschaft des Ganzen. Er fiel in das Gebiet des Bruders ein und besiegte ihn in einer furchtbaren Feldschlacht, in welcher vom Morgen bis zum Abend mit der größten Erbitterung gestritten wurde. Huascar gericth in Gefangenschaft, und Atahualpa hielt seinen Einzug in die Hauptstadt Cuzco, wo er mit unerhörter Tyrannei und Grausamkeit gegen alle Anhänger der Gegenpartei wüthete und schließlich auch seinen Bruder Huascar ermorden ließ. 1531 Um diese Zeit war es, als Pizarro abermals an der peruanischen Küste landete. Mit 177 Mann, darunter 67 zu Pferde, trat er den Zug ins Innere an und schickte eine Gesandtschaft an Atahualpa, welche diesem meldete, daß die Unterthanen eines mächtigen Herrschers von jenseit des Meeres gekommen seien, ihn und sein Volk zum wahren Glauben zu führen. Andern Tages erschien der Inka in prachtvoller Kleidung, mit Gold und Edelsteinen geschmückt und von einem zahlreichen Gefolge umgeben, vor dem Palaste, den sich Pizarro zur Wohuuug erkoren. Der Dominikanermönch Valverde trat an ihn heran, entwickelte in einer durch den Dolmetscher übersetzten Anrede die christliche Lehre und forderte ihn zur Annahme derselben und zur Unterwerfung unter den Kaiser Karl auf. Atahualpa erwiderte: „Ich will keinem Menschen zinspflichtig sein, und meinen Glauben mag ich nicht ändern." Dann fragte er, woher Valverde die ihm vorgetragenen Dinge wiffe. Dieser reichte ihm eine Bibel. Der Inka nahm sie, wendete einige Blätter um und warf sie dann unwillig zu Boden. Ergrimmt rief der Mönch seine Landsleute zur Rache auf, und unter dem Donner der Kanonen und Musketen fielen die Spanier über die bestürzten Peruaner her und metzelten sie

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 73

1861 - Freiburg : Herder
Die englische Revolution und das Zeitalter Ludwigs Xiv. 73 Heer zu werben, welches aber vorerst in England blieb. Hierauf erließ das Parlament eiue Akte nach der anderen, durch welche die königliche Gewalt geschmälert wurde, denn auch die aristokratische Partei wollte auf Kosten derselben ihre eigene Macht erweitern. Bürgerkrieg; der König gefangen (1641—1645). § 189. Der König entfernte sich nach einer bewaffneten Demon- stration zu Gunsten der republikanischen Oppositionsführer im Unter- hause, die er des Hochverraths anklagte, nach Jork, wo er ein Ge- genparlament versammelte, denn der Norden Englands warfast durchaus königlich gesinnt. Der Kern des königlichen Heeres, das sich allmälig bildete, bestand aus den Landedelleuten (Cayallers), das Lon- doner Parlament bot dagegen die Miliz auf, die aber in der ersten Zeit nicht Stand hielt. Erst durch Oliver Kromwell, einen Landedel- mann, erhielt das Parlamentsheer das Uebergewicht; derselbe errichtete zuerst eine Reiterei aus den Independenten oder Heiligen; diese waren fanatische Kalvinisten, die von Bischöfen, Liturgie, Kirchen- schmuck u. s. w. nichts wissen wollten, jedem Gläubigen, über den der Geist komme, das Recht zu predigen vindicierten, die Bibel immer bei sich trugen, in der Bibelsprache redeten, auch meistens biblische Namen und vorzugsweise alttestamentliche annahmen, alle Lustbarkeiten als sündlich verwarfen, von keinem Könige und keiner Aristokratie etwas wissen wollten, und ihre Gegner als Philister, Amalekiter rc. bezeichne- ten, welche ausgerottet zu werden verdienten. Am 3. Juni 1044 er- focht der Feldherr des Parlaments, oder vielmehr Kromwell bei Mar- stonmoore den ersten Sieg über die Königlichen und am 14. Juni 1645 einen so entscheidenden bei Naseby, daß der König zu den Schotten flüchtete, die ihn aber für 400,000 Pfund dem englischen Parlamente auslieferten. Sieg der Independenten; der König hin gerichtet (15. Jan. 1649). § 190. Die Presbyterianer, welche die Mehrheit bildeten und Kromwells Heer der Heiligen fürchteten (denn derselbe hatte mit großer Schlauheit den General Essex vom Heere entfernt und dem- selben in Fair fax einen Nachfolger gegeben, über den er alles ver- mochte), unterhandelten mit dem Könige, aber Kromwell verschaffte durch seinen Marsch auf London den Independenten auch im Par- lamente das Uebergewicht, indem er es zwang, die bedeutendsten Pres- byterianer auszuschließen. Neue Unterhandlungen mit dem Könige führten zu keinem Ziele, daher suchte derselbe, als er sich von Krom- wells unversöhnlicher Feindschaft überzeugt hatte, nach Frankreich zu entfliehen, wurde aber auf der Insel Wight angehalten (Nov. 1647). § 191. Die Presbyterianer, welche in der Wiederher- stellung des Königthumö ihre einzige Rettung vor der Militär- Herrschaft Kromwells und seiner Heiligen sahen, traten abermals mit dem Könige in Verbindung, und die Schotten marschierten über die Gränze, weil ihre Kirchenordnung durch die Independenten bedroht war; aber Kromwell schlug das schottische Heer (August 1643), vertrieb die Presbyterianer aus dem Parlamente und bemächtigte sich des Königs. Aus seinen Antrieb brachte am 2. Januar 1649 das

5. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 269

1840 - Münster : Coppenrath
269 Flüchtlinge bleich und entstellt bei der Nationalversammlung an. Beim Eintritte sagte der König mit Würde: „Ich bin hieher gekommen, um Frankreich ein großes Verbrechen zu ersparen, und ich denke nirgends sicherer zu sein, als in Ihrer Mitte, meine Herren!" Man empfing ihn kalt und wies ihn mit seiner Fami- lie nach oben in die Loge eines Zeitungsschreibers. Dort mußte er hören, wie unten die Versammlung über seine Absetzung und die gänzliche Abschaffung der königlichen Regierung berathschlagte. Unterdessen verkündete das Knallen der Gewehre und das Donnern der Kanonen, daß die Entfernung des Königes das Blutvergießen, welches dieser Monarch so sehr fürchtete, keines- wegs abgewcndet hatte. Die Schweizergarde war nach der hel- denmüthigsten Gegenwehr größtentheils niedcrgemacht, das Schloß erstürmt worden. Hierauf begaben sich ganze Haufen des Pöbels, das Gesicht von Pulverdampf geschwärzt, und die Hände mit Blut besudelt, in die Nationalversammlung und forderten, die Absetzung des Königes. Die Versammlung erschrak und faßte eiligst den Beschluß ab: es solle durch das Volk ein Slati on a U convent gewählt werden; denn das Königthum tauge nicht für Frankreich. Der König wurde deshalb vorläufig seiner Würde verlustig erklärt und wie ein Missethater mit seiner Familie nach dem Tempel, einem alten Gefangnißthurme, gebracht. Am 21. Sept. 1792 wurde der Nationalconvent aus den wüthend- sten Jakobinern errichtet. Sofort wurde die erste Constitution und die Königswürde aufgehoben, Frankreich, die älteste christliche Monarchie, in eine Republik verwandelt und mit dieser eine neue Zeitrechnung in Verbindung gebracht. Man zahlte nach Jahren der Republik und sing den Anfang des ersten Jahres vom 21. Sep- tember 1792 an. Auch die Namen der Monate wurden verän- dert und statt der Wochen Decaden eingeführt, wovon jede zehn Tage enthielt. Mit der Abschaffung des Köm'gthumes wur- den alle Wappen und Bildsäulen der Könige vom Pöbel zer- trümmert; der Convent selbst richtete die Banden dazu ab. Ja sogar die königlichen Gräber zu St. Denis unweit der Hauptstadt wurden wieder aufgewühlt, die Leichname aus den Sargen gerissen,

6. Im Kaiserhause zu Goslar - S. 32

1902 - Braunschweig : Appelhans
— 32 — dem freudigen Zuruf des Volkes setzte nunmehr der Papst zuerst dem Kaiser, dann der Kaiserin die bereitgehaltenes Kronen auf das Haupt. Die Königskrone, die Heinrich bis zur Ueberreichung der Kaiserkrone getragen hatte, legte er noch an demselben Tage als Weihegeschenk auf dem Altare des heiligen Petrus nieder, wo sie später zum ewigen Andenken über demselben ihre Stelle erhielt. Der Papst überreichte dem neugekrönten Kaiser als Geschenk einen goldenen Reichsapfel, mit Edelsteinen verziert. Heinrich nahm das Geschenk, betrachtete es nachdenklich und sagte: „Ein sinnreiches Werk, heiliger Vater; Du hast mir damit unter der Hand eine Lehre geben wollen, wie ich zu regieren habe." Darauf befahl er, das päpstliche Geschenk zu den Mönchen des Klosters Cluny in Lothringen zu bringen; „denn," sagte er, „für die frommen Brüder, die der Welt den Rücken gekehrt haben und die allein auf das Kreuz des Heilandes ihre Blicke richten, eignet sich ein solches Geschenk besser als für mich, der ich mitten in die Kämpfe der Welt versetzt bin." Der neue Kaiser sollte bald genug erfahren, wie wenig er sich, trotz der glänzenden Krönnngsseierlichkeiten, auf die Treue der Römer verlassen konnte. Bei weitem nicht alle Römer waren mit seiner Erhebung zum Kaiser und zum Schutzherrn der Stadt einverstanden, und diesen unzufriedenen Elementen gelang es, kaum acht Tage nach der Krönung, am 22. Februar, einen Aufstand zu erregen. Auf der Engelsbrücke entspann sich ein erbitterter Kamps zwischen den Rebellen und den Deutschen, der bis in die Nacht hinein dauerte und vielen Kämpfern auf beiden Seiten das Leben kostete; erst die Nacht trennte die Streitenden. Am folgenden Tage wurde der Kampf erneuert und nun zu gunften der Deutschen entschieden; die Häupter des Aufstandes wurden ausgeliefert und als Gefangene über die Alpen nach Deutschland geschickt. Auch Heinrich verließ nun bald die ungastliche, treulose Stadt, um über Pavia in die deutsche Heimat zurückzukehren, und das Pfingstfest konnte er bereits wieder in seinem geliebten Bamberg feiern.

7. Die neue Zeit - S. 52

1877 - Leipzig : Brandstetter
52 kriegerischer Mann das benachbarte Quito erobert und eine Tochter des Königs von Quito geheirathet hatte. Dieses war freilich wider das Gesetz, denn er hatte bereits eine Gemahlin. Von seiner ersten Frau hatte er einen Sohn Huaskar, von seiner zweiten Frau einen jüngeren Atahualpa. Nach des Vaters Willen sollten sich beide Söhne in die hinterlassenen Länder theilen; aber das wollte Huaskar nicht, und so gährte das unglückliche Reich in vollem Bürgerkriege. Atahualpa, dem das Heer seines Vaters zu Gebote stand, hatte soeben seinen Stiefbruder gefangen bekommen und alle übrigen Sprößlinge aus dem Geschlechte der Jnka's ermorden lassen. Diesem Zwiespalt verdankte es Pizarro, daß man ihn so tief eindringen ließ, ohne ihm Widerstand entgegen zu setzen. Huaskar, sobald er von den neuen Ankömmlingen gehört hatte, schickte sogleich hülfebittende Gesandte an die Spanier. Atahualpa, dem dabei nicht wohl zu Muthe war, schickte gleichfalls Boten an Pizarro und suchte durch reiche Geschenke seine Freundschaft zu gewinnen. Dem Atahualpa ließ Pizarro sagen, er sei geneigt, ihm beizustehen, nur müsse er ihn erst sprechen, denn er sei der Abgesandte eines großen Königs und habe ihm wichtige Dinge zu eröffnen. Er ging ihm auch gleich nach Kapamalka entgegen, einem peruanischen Flecken, in welchem man einige seltsame steinerne Gebäude, dem Anschein nach einen Sonnentempel und einen Palast, neben einander fand. Pizarro verwandelte mit einiger Nachhülfe diese feste Steinmassen in eine Verschanzung, ließ einen Graben davor ziehen und pflanzte seine zwei Kanonen vor den Eingang hin. 2. Atahualpa gefangen (1532). Pizarro hatte sich den Kortez zum Muster genommen; ihm in der Gefangennehmung des Montezuma nachzuahmen, war sein heißester Wunsch, und die vertrauensvolle Gutmüthigkeit des Inka machte ihm die Ausführung leicht. Auf Pizarro's freundschaftliche Einladung hatte der Inka ihm einen Besuch versprochen und erschien auch wirklich mit einer Pracht und einem so wohlgeordneten, feinbekleideten Hofstaat, daß die Spanier ihn nicht ohne Bewunderung betrachten konnten. Auch was er sagte, war so verständig, daß ein Menschenfreund große Freude über diese achtungswerthen Halbwilden empfunden haben würde. Pizarro dagegen sah nur sein Gold und wie hätte er den Atahualpa achten können, da dieser ein Heide war? Es erfolgte jetzt eine der scheußlichsten Scenen, welche die Geschichte kennt. Pizarro's Feldpater, Vincenz Valverde, trat hervor und hielt eine seltsame Anrede in spanischer Sprache an den Inka, worin er ihm die Geschichte von der Schöpfung, von dem Sündenfall, der Menschwerdung, dem Leiden und der Auferstehung Christi, ferner von der Ernennung des heiligen Petrus zum Statthalter Jesu Christi, vom Papste u. s. w. vorerzählte und ihn dann aufforderte, sich dem christlichen Glauben, dem Papst und dem König von Spanien zu unterwerfen. Darauf bedrohete er ihn mit schrecklichen Strafen, wenn er sich weigern würde.

8. Die neue Zeit - S. 356

1877 - Leipzig : Brandstetter
356 leer war, ließ er die Thür verschließen und ging ruhig nach seiner Wohnung im Palast Whitehall zurück. 10. So seltsam war in wenig Augenblicken die ganze gesetzgebende Macht in England vernichtet. Jedermann erwartete nun still und furchtsam, in welcher Gestalt die neue Regierung hervortreten würde. Es sollte wieder ein Parlament werden, aber von lauter Begeisterten und Heiligen, die Cromwell fast alle selbst, bloß nach angehörtem Gutachten seines Staatsraths, erwählte. Es waren 128 Personen aus verschiedenen englischen Städten, nur fünf waren aus Schottland und sechs aus Irland. Sie sollten nur 15 Monate Sitzung halten und nachher ihre Nachfolger selber wählen. Am 4. Juli 1653 kam dieser tolle Regierungskonvent zusammen. Die meisten Glieder derselben waren gemeine Handwerker, und ihr eifrigster Schreier, von welchem nachher das Parlament auch den Namen erhielt, war ein fanatischer Lederhändler, Preisegottbarebone. Ihre Zusammenkünfte glichen mehr Frömmler-Konventikeln als Staatsversammlungen, denn mit langen Gebeten fingen sie an und endeten sie, man hörte nichts als Sprüche und Anspielungen aus dem alten Testamente, sie nannten die Geistlichen Baalspriester, die Holländer sündige Mammonsdiener, sich selbst aber Wiedergeborene. Einer unterschrieb sich Machfriede Heaton, ein Anderer: Tödtediesünde Pimple, ein Dritter: Stehefestinderhöhe Stringer, ein Vierter: Weinenich t Billin, einfünfter: Kämpfe den gut enkampfd es glaubens White und dergl. mehr. Cromwell selber fühlte, daß dieser Unsinn nicht lange Bestand haben könnte, auch hatte er die ganze Farce nur deshalb veranstaltet, um sich dem großen Ziele immer mehr zu nähern, das ihm längst vor Augen stand, an welches sich aber viele seiner wärmsten Anhänger nicht gewöhnen lassen wollten. Unter den religiösen Schwärmern waren Viele, die ihm nur darum so treu gedient hatten, um das Reich Christi, welches sie erwarteten, auf Erden vorzubereiten, und die geneigt waren, ihren Führer als den abscheulichsten Heuchler zu verlassen, wenn sich's am Ende zeigen sollte, daß er nur darum die Herrschaft der Stuarte gestürzt habe, um sie für sich selbst zu gewinnen. Er hatte deshalb in feinem militärischen Staatsrathe selbst oft harte Kämpfe zu bestehen und schwankte lange, was er thun sollte. Endlich trug sein kühner Herrschergeist den Sieg davon, er besprach sich heimlich mit einem Ausschusse der vornehmsten Glieder des Barebone-Parlaments, die ihm besonders anhingen, und diese mußten eines Tages eine Stunde früher in die Sitzung kommen und in größter Geschwindigkeit votiren, daß das Parlament jetzt überflüssig sei und daß man daher die Herrschaft wieder in die Hände Desjenigen zurückgeben müßte, von dem man sie empfangen habe. Sobald der Beschluß gefaßt war, eilten Deputirte zu Cromwell, ihm denselben feierlich zu überbringen. Unterdessen aber hatten sich die übrigen Parlamentsglieder eingefunden

9. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 7

1894 - Dresden : Ehlermann
Die englische Staatsumwälzung. — § 4. England eine Republik I den Protestanten früher begangenen Mord (§ 3, I.). 2) Auch in Schottland erkennt man nach einigem Schwanken Kar! Stuart als König an. Ruprecht von der Pfalz macht mit seinen Brüdern und Anhängern von Holland aus das Meer und die Küsten Englands durch Seeraub unsicher. Cromwell, als „Lordgeneral“ an die Spitze der Armee gestellt, schlägt Karl 1650 (am 3. Septbr., seinem Geburtstage) bei Dunbar (östlich von Edinburgh) und, als dieser allzu kühn die englische Grenze überschreitet, 1651 (gleichfalls am 3. Septbr.) bei Worcester (am Severn). Den Raubzügen der pfälzischen Brüder wird ein Ende gemacht. Eine allgemeine Amnestie besiegelt den inneren Frieden. Iii. Aufschwung. England, nach Niederwerfung der Aufstände in sich geeint, in den Kämpfen mit den Stuarts auch zur See geübt, entwickelt grossartig seine Seemacht. Zerwürfnis mit Holland, das die Feinde der Republik in Schutz nimmt. Der Erlass der ,,Navigationsakte“ (1651), die fremden Schiffen die Einführung anderer als der eigenen Landeserzeugnisse nach England verbietet, schliesst Holland mit seinen überseeischen Waren vom englischen Markte aus. Nach mehrjährigem Kriege, in dem die holländischen Seehelden Tromp und de Ruyter durch den englischen Admiral Blake eine Niederlage erleiden, werden die Holländer zur Ausweisung der Stuarts, der Ausschliessung der Oranier von der Statthalterschaft und der Anerkennung der englischen Republik gezwungen. Iv. Sturz des Parlaments. Schlechte Verwaltung der von der neuen Regierung bestellten Beamten Zugleich wachsendes Selbstgefühl des Parlamentes, das dem Heere mehrere Regimenter entzieht. Cromwell benutzt die Missstimmung zu einem neuen militärischen Staatsstreiche: das Parlament wird gesprengt; die Staatsgewalt kommt in die Hände der Armee, deren Haupt Cromwell. V. Das kleine Parlament. Das neue Parlament, nur aus Independenten zusammengesetzt — eine Gemeinde der „Gottseligen“,* nach seinem Sprecher „Barebone“- (Toten- Dem Zeitgepräge entsprechend sind die der h. Schrift entlehnten Vornamen der Mitglieder, wie Habakuk, Hesekiel, Zorobabel, Josua, an deren Stelle sich manche auch ganze Sprüche beilegten, wie: „Steh fest im Glauben!“ oder „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens!“, „Töte die Sünde!“. Barebone selbst hiess: „Wenn Christus nicht für uns gestorben wäre, wir wären ewig verdammt“, wovon seine Gegner nur das „verdammt“ auffassten. 1650 (3- Sept.) 1651 (3. Sept.)

10. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 299

1871 - Münster : Coppenrath
— 299 — Der Nationalconvent (1792—1795). —Unterdessen verkündigte das Knollen der Gewehre und das Donnern der Kanonen, daß die Entfernung des Königs das Blutvergießen, welches dieser Monarch so sehr fürchtete, keineswegs abgewendet hatte. Die Schweizergarde war nach der heldenmüthigsten Gegenwehr größtentheils niedergemacht, das Schloß erstürmt worden. Hierauf begaben sich ganze Hausen fo-S Pöbels, das Gesicht von Pulverdampf geschwärzt, und die Hände mit Blut besudelt, in die Nationalversammlung und forderte die Absetzung des Königes. Die Versammlung erschrak und faßte eiligst den Beschluß ab: es solle durch das Volk ein Nationalconvent gewählt werden, denn das Königthum tauge nicht mehr für Frankreich. Der König wurde deshalb vorläufig feiner Würde für verlustig erklärt und wie ein Missethäter mit seiner Familie nach dem Tempel, einem alten Gefängnißthurme, gebracht. Am 21. September 1792 wurde ein Na-twnalconvent von 740 Mitgliedern aus den wüthendsten Jakobinern errichtet. Sofort wurde die erste Constitution und die Königswürde aufgehoben; Frankreich, die älteste christliche Monarchie, in eine Republik verwandelt, und mit dieser eine neue Zeitrechnung in Verbindung gebracht. Man zählte nach Jahren der Republik und sing den Anfang des ersten Jahres mit dem 22. September, dem Tage der Absetzung Lndwig's Xvi., Qii. Auch die Namen der Monate wurden verändert, und statt der Wochen De ca den eingeführt, wovon jede zehn Tage enthielt. Sechs und dreißig heidnische Festtage traten an die Stelle von zwei und fünfzig christlichen Sonntagen. Mit der Abschaffung des Königthumes wurden alle Wappen und Bildsäulen der Könige vom Pöbel zertrümmert; der Convent selbst richtete die Banden dazu ab. Ja sogar die königlichen Gräber zu St. Denis unweit der Hauptstadt wurden wieder aufgewühlt, die Leichname aus den Särgen gerissen, ihre Gebeine zerstreut.*) *) So wurde jcht an bcn französischen Königen gerächt, was diese durch Verheerung der Gräber von acht deutschen Kaisern zu Speyer gesündigt halten.
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