Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
247
schiffbar sind und regelmäßig befahren werden. Die Kongoflotte verfügt über
150 Fahrzeuge, darunter 50 Dampfer. Alle Katarakte find durch Bahn-
bauten umgangen.
Von größter Bedeutung ist das Kongogebiet durch feinen Reichtum an
Kautschuk, Elfenbein und Kupfer. Es wurde erfchloffeu durch den kühnen
Weltreisenden Stanley [ßtanle], der 1877 auf Kosten des belgischen Königs
das Land von Sansibar aus in kühnem Zuge durchquerte und die bisherige
Ansicht als unrichtig erwies, daß Jnnerafrika ein dünnbewohntes Land sei.
Politische Übersicht. Der südwestliche Teil des Kongolandes gehört zu
Portugiesisch-Westafrika (Angola), der nordwestliche zu Französisch-
Kongo. Den Hauptteil bildet Belgisch-Kongo.
Belgisch-Kongo, begründet vom Könige Leopold Ii. von Belgien. Den Fluß
entlang sind zum Schutze des Handels Stationen angelegt. Der Handel mit
den arabischen Händlern im 0 wird vom oberen Kongo aus betrieben.
§ 395. 2. Das tropische Ostafrika. Das tropische Ostafrika ist das
Land der Hochgebirge und der Seen. Das Hochland wird in nordsüdlicher
Richtung von tiefen Grabenfenhingen durchzogen. Im östlichen Gebirgs-
rande erheben sich mächtige Bergriesen, erloschene Vulkane, darunter der
auf deutschem Gebiete liegende Kilimandscharo (6000 m), der höchste Berg
des Erdteils. Sein Gipfel ist von Gletschern umgürtet. In den Senkungen
haben sich zahlreiche Seen gebildet, von denen der V:ktoria-See der
größte ist. Im 0 senkt sich der Gebirgsrand in Terrassen zu einer Küsten-
ebene, die von Korallenriffen umfäumt ist. Sie haben sich zu den San-
sibar-Jnseln zusammengeschlossen. Das Osthorn Afrikas bildet das
zwischen Italien und Großbritannien geteilte Somal-Land. Das Klima ist
im Küstengebiet ungesund, im hochgelegenen Innern ist es den Europäern zu-
träglicher. Die Länder der Ostküste nördlich von Mocambique bestreicht im
Sommer der südlichen Halbkugel der Nordostmonsün^. Im Südwinter, wenn
in Vorderindien starke Hitze herrscht, fließt die Luft von hier nach Vorderindien ab.
Politische Übersicht. Von N nach S folgen die europäischen Besitzungen:
1. Italienisches Somal-Land. Es ist noch völlig-nnerschlossen.
2. Britisch-Ostasrika reicht bis an den Viktoria-See, wohin eine
Eisenbahn von der Küste sührt.
3. Deutsch-Ostafrika (f. die deutschen Kolonien, § 410sf.).
4. Sultanat Sansibar. Es steht unter britischer Schutzherrschaft.
Die Hauptstadt Sansibar ist der wichtigste Handelsplatz Ostafrikas. Hier
fammeln sich die Kaufleute aus Arabien, Indien und Europa, um vor allem
das Elfenbein des Innern zu erhandeln. Noch vor kurzem aber zogen von hier-
aus auch die arabischen Sklavenhändler ins Innere, ganze Dörfer ausraubend,
um ihre Menschenware nach Asien zu verkaufen. „Der Weg von Sansibar
zu den Seen war einst mit den Knochen der auf dem Transport umgekommeneu
Sklaven besät." Jetzt ist die Stadt der Ausgangspunkt des friedlichen Verkehrs
.. * ^andmassen sind in Ostafrika dann von der Sonne stark erhitzt, dadurch wird
die Luft über ihnen leichter, und infolgedessen strömt die schwerere, feuchte Luft von No
von Vorderindien her, ein. '
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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Extrahierte Personennamen: Stanley Leopold_Ii Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Sansibar Portugiesisch-Westafrika Angola Belgisch-Kongo Belgisch-Kongo Belgien Ostafrika Ostafrika Afrikas Italien Mocambique Deutsch-Ostafrika Sansibar Ostafrikas Indien Europa Asien Sansibar Ostafrika
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 4. Afrika.
255
vom Sudan gehört ein Teil zu Ägypten und im N Tripolitanien.
Dies umfaßt die Hochebene von Barka und den Küstenstrich mit der Stadt
Tripolis. Tripolis ist Ausgangspunkt einer Karawanenstraße durch die
Sahara. Von hier aus wurde sie von Gerhard Rohlfs laus Vegesack
bei Bremen) im Jahre 1866 durchquert.
E. Die Inseln.
§ 407. Die Inseln siud außer Madagaskar fast lauter vulkanische Hoch-
inseln; die meisten blieben bis zur Entdeckung unbewohnt, weil sie vom Fest-
lande aus nicht sichtbar waren. Mehrere, namentlich die abgelegenen, sind
wichtige Stationen für die Seefahrer. Die portugiesischen Azoren [aßören],
gl eich weit von Europa und Afrika entfernt, sind reich an Apfelsinen, die
namentlich nach London versandt werden. Über diese Inselgruppe läuft
das deutsche Kabel nach Amerika, ein anderes von hier über Fernando Poo
nach Südamerika. Madeira, einer der wichtigsten Orte für Brustkranke,
ist bekannt durch seinen feurigen Wein. Die Kanarischen Inseln waren
schon den Römern bekannt und wurden wegen ihrer Schönheit von ihnen
„die glücklichen Inseln" genannt. Von der südlichsten Insel Ferro aus
zählte man früher die Meridiane. Die Kapverdischen Inseln oder
Inseln des Grünen Vorgebirges sind wichtig als letzte Landstation der
Schiffer, um Wasser, Lebensmittel und Kohlen einzunehmen. (Die übrigen
Inseln wurden schon erwähnt.)
Aufgabe. Stelle nach der Karte die politische Zugehörigkeit der Inseln fest!
F. Rückblick.
§ 408. Aufgaben. 1. Vergleiche Afrika hinsichtlich der Gestalt mit Süd-
amerika und Australien!
2. Gib an, wie die einzelnen Teile Afrikas nach und nach in die Ge-
schichte und in den Weltverkehr eingetreten sind, und suche den geographischen
Grund dafür!
3. Stelle die ungünstigen Umstände zusammen, die das Eindringen der
Europäer in den Erdteil erschweren!
4. Vergleiche die Flüsse Afrikas mit denen in Südamerika hinsichtlich ihrer
Schiffbarkeit!
5. Wie wurde der Verkehr bis vor kurzem von den Eingeborenen be-
trieben?
6. Wo sind deutsche Bahnen angelegt, welche Bahn soll den 8 und den N
des Erdteils verbinden?
7. Welche afrikanischen Völker sind eingeboren, welche eingewandert?
8. Wo sind die Eingebornen zur politischen Herrschaft gelangt?
9. Wo sind die Bewohner Christen? wo Mohammedaner? wo Heiden?
10. Weise nach, daß der größte Teil Afrikas in den Händen der Euro-
päer ist!
11. Welche Erzeugnisse der Tier- und Pflanzenwelt haben Bedeutung sür
den Weltmarkt? Aus welchen Gebieten Afrikas stammen sie?
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Extrahierte Personennamen: Barka Gerhard_Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Tripolitanien Tripolis Vegesack Bremen Madagaskar Europa Afrika London Amerika Südamerika Afrika Afrikas Afrikas Südamerika Afrikas
50. Träume sind Schäume.
269
Und wenn anch dermalen einst der Otto-Heinrich-Bau in sich zusammen sinken wird, so wird das aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von heute zu morgen, es wird langsam, im Lause der Jahrzehnte, vielleicht der Jahrhunderte, vor sich gehen; die allmählich sich auflösende Ruine wird in ihrem langsamen Sterben immer schön, vielleicht sogar noch schöner sein als gegenwärtig, und jahrzehnte-, vielleicht jahrhundertelang wird sie den Augen entzückter Beschauer das Bild gewähren, das immer und ewig am tiefsten auf die Menschenseele wirken wird, den feierlichen Anblick der großen Tragödie.
50. Träume sind Schäume.
Don Alfons Steinberger.1)
Schon neigte sich das Jahr 1698 seinem Ende zu, als durch den Ärmelkanal eine herrliche Flotte, die schwellenden Segel vom Winde geblüht, gegen Osten steuerte. Sie kam von den fernen Gestaden des südlichen Spaniens und war bestimmt den Prinzen von Asturien wie im Triumphe nach seinem zukünftigen Weltreiche zu bringen. Wer aber war der Prinz von Asturien? — Kein anderer als der kleine, noch nicht 7jährige Joseph Ferdinand, der Sohn Max Emanuels, des Kurfürsten von Bayern und Statthalters der Niederlande
Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher die Höfe in Versailles und Wien die spanische Erbschastsfrage zu lösen suchten, indem sie noch bei Lebzeiten des Königs Karl eine förmliche Teilung der Weltmonarchie verabredeten, hatte den sterbenskranken König aufs äußerste erbittert. Mit raschem Entschlüsse durchkreuzte er die Pläne jener habgierigen Mächte, setzte den bayerischen Prinzen Joseph Ferdinand zum Universalerben der spanischen Monarchie ein und ernannte ihn sofort zum Prinzen von Asturien.
Ebenso groß als der Jubel über diese unerwartete Erhöhung des wittels-
bachischen Hauses in Bayern war auch die Überraschung und Entrüstung derjenigen Mächte, die das unermeßliche Erbe schon in Händen zu haben glaubten.
Der glücklichste der Menschen war aber in diesen Zeiten Max Emanuel. Wie mit einem Zauberschlag sah er nun seine kühnsten Träume verwirklicht, ja übertroffen. Sein Sohn der alleinige Erbe der größten Monarchie • des Erdkreises! Welche Aussichten eröffneten sich nun dem Hanse Wittelsbach!
Max Emanuel war wie trunken vor Freude und Glück. Mitten im
Winter hatte er sein Söhnchen ans München zu sich nach Brüssel kommen lassen; an der Seite des künftigen Königs eines Weltreiches wollte er die langweiligste aller Jahreszeiten unter glänzenden Hoffesten verleben. Der kleine Joseph, jetzt der Inbegriff all seines Glückes, mußte in seiner Reihe sein, dann erst wollte er sich den Freuden und Lustbarkeiten des Winters widmen.
*) Aus Bayerns Vergangenheit, 3. Bd., S. 65 ff. Regensburg 1894. G. Manz.
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Extrahierte Personennamen: Alfons_Steinberger.1 Joseph_Ferdinand Ferdinand Max_Emanuels Max Karl Karl Joseph_Ferdinand Ferdinand Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max Joseph
1. Nordafrika.
185
eine Seltenheit ist. Nur das Delta fällt noch in das Gebiet der snbtro-
pischen Winterregen.
Alljährlich aufs neue wieder verjüngt, lockte das ägyptische Niltal schon
in den ältesten Zeiten zum Ackerbau; er ist noch heute die erste Erwerbsquelle
des Landes. Ägypten bringt die reichlichsten Ernten an Baumwolle — es ist
das dritte Baumwollaud der Erde — an Getreide (Weizen, Mais,
Reis), an Südfrüchten, Tabak, Zuckerrohr und Datteln n. a. hervor. Be-
sonders die Erweiterung der Baumwollkultur läßt sich die Regierung in jeder
Weise angelegen sein. Heute sieht man am Nilufer rauchende Fabrikschlote
(Zuckerfabriken, Webereien, Tabakfabriken) über den grünen Sykomoren auf-
ragen. Der bedeutende Handelsverkehr Ägyptens stützt sich sowohl auf den
Reichtum an Erzeugnissen, von denen nach Deutschland namentlich Rohbaum-
wolle und Zigaretten ausgeführt werden, als auch auf die günstige Verkehrslage
113. Der Sueskanal.
und das entwickelte Verkehrsstraßennetz des Landes. Die Eröffnung des Eues-
kauals* (Bild 113) hat Ägypten, das die natürliche Brücke zwischen Asien und
Afrika bildet, die Stellung eines Durchgangslandes für den Verkehr zwischen
Europa und den indisch-ostasiatischen Ländern sowie den unmittelbaren Anschluß
an eine hochbedeutsame Linie des Weltverkehrs verschafft. Die wichtigsten Ver-
kehrsstraßen außer dem Sueskanal sind die Wasserstraße des Nils und
verschiedene Eisenbahnen. Von letztern ist neben der den Kanal begleitenden
Eisenbahn die Nilbahn Kairo —Assnän zu erwähnen, die das nördlichste Stück
der geplanten Kap—kairo-Bahn bilden soll. Der Dampferverkehr auf dem
1 Der Sueskanal (1859 bis 1869 hergestellt) zwischen Port Said am Mittelländischen
Meere und Snes am Roten Meere hat 168 km Länge, durchweg 10,5 m Tiefe, 80 bis 120 m
breite am Spiegel und 30 m an der Sohle. Im Jahre 1910 passierten den Kanal 4533
Schiffe, darunter 2778 englische (= 61,8 o/0) und 635 deutsche (= 15,4 o/0). Die Schiffahrts-
einnahmen betrugen 1910 annähernd 100 Mill. Frcs. (Benutzungsgebühr — seit 1. Januar
1912 — 6,75 Frcs. pro Nettotonne für beladene Post- und Handelsdampfer sowie für Kriegs-
schiffe; Fahrpreis für erwachsene Fahrgäste je 10 Frcs. Deutschlands größtes Passagierschiff,
der „George Washington" des Norddeutschen Lloyd, mit 500 erwachsenen Personen an Bord,
müßte für eine einmalige Durchfahrt durch den Kanal an Gebühren rund 100000 Mark
zahlen.) Eigentümerin des Kanals ist die Sueskanalgesellschaft.
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TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Nordafrika Deutschland Eues- Asien Afrika Europa Kairo Deutschlands Washington
168
Die großen Verkehrs- und Handelswege.
Mississippi-Dampfschiffahrt ist der Verkehr der Reisenden dnrch die Bahnen
entzogen. — Der N.-O. der Union besitzt einige bedeutende Kanäle:
1. Den Ohio-K., der den Ohio mit dem Ozean verbindet;
2. den Erie-K., vom Hudson nach dem Erie-See;
3. den Champlain-K., vom Hudson nach dem St. Lorenz;
4. den Welland-K.. der die Niagara - Fälle umgeht und Chicago, wo
außerdem 41 Bahnen münden, Seeschiffen zugänglich macht.
Süd-Amerika findet für den Mangel an Straßen im N. und S. einen
Ersatz in seinen großen Strömen, dem La Pläta-Netze, dem Amazonen-
ströme, dem Orinöco und dem Magdalenenstrome, während die brasilischen
Küstenflüsse wenig schiffbar sind. Der Amazonenstrom, dessen Nebenflüsse
gleichfalls weit hinauf Schiffe tragen, wird bis an das Pongo (Thor) de Man-
feriche smanferitschej, am Fuße der Anden, von großen Dampfern befahren, die
wegen der schwimmenden Baumstämme durch ein starkes Schaufelrad am Hinter-
teile getrieben werden. — Auch hier strebt der Bahnban dem w.o. Gange des
Weltverkehrs die Wege zu öffnen und die so sehr unwegsamen Anden zu über-
winden. Jedoch ist erst eine Pacisie-Bahu vorhanden, die Linie, die von
Buenos-Aires über Mendoza [sa] nach Valparaiso führt und die Anden in
2900 m Hohe durchtunnelt. — Von den peruanischen Bahnen führen 3 anf
die Höhe der Anden, darunter eine auf die Hochfläche des Titicäca-Sees, eine
4. in Montblanc-Höhe von Callao-Lima ans über das Gebirge hinüber. Sie
sind aber bis jetzt nur technisch merkwürdig und können erst Verkehrsbedeutung
erlaugen, wenn sie einen schiffbaren Nebenfluß des Amazonenstroms oder die
Silberfelder von Bolivien erreichen. — Am dichtesten ist mit europäischem Gelde
das argentinische Bahnnetz ausgebaut.
e) Afrika
besitzt wirklich gute Wasserstraßen außer in den großen Seeen nur im Unterlaufe
des Nils, im Klaren Flusse, im unteren Nigir mit dem Beiute und im
Mittellaufe des Kongos mit seinen Nebenflüssen oberhalb des Stanley-Pools.
Die Fälle zwischen diesem und der Küste zu umgehen, baut der Kongo-Staat
jetzt eine Eisenbahn. Bei solchem Mangel an Wasserstraßen blüht um so mehr
das Karawancnwcsen auf Pfaden, die durch Jahrzehnte, oft Jahrhunderte langen
Gebrauch von Menschen und Lasttieren durch Wüsten, Grasfluren und Urwald
ausgetreten siud. Im N. ist das Kamel (4—5 km in der Stande) das Last-
und Reittier, der n. Teil von S.-Afrika ist nur Trägerkarawanen zugänglich,
im f. herrscht der Ochsenwagen und anch wohl der Reitochse vor. In S.-Asrika
streben die Verkehrswege von der Mitte nach den beiden Ozeanen, vom Sudan
aus strahlenförmig nach allen Richtungen, auch dnrch die Sahara hindurch. Um
den reichen Sudan zu erreichen, schwärmt man in Frankreich von einer trans-
saharischen Bahn, die von Algerien etwa nach Timbuktü führen und sich
dann nach dem Tfäd-See und nach Senegambien verzweigen soll. Bis jetzt
aber uagen die Eisenbahnen, die im ganzen Erdteile nur lu der dentschen messen,
gewissermaßen nur am Saume der starren Festlandsmasse. Fast '712 der ge-
samten Bahnen fallen auf Algerieu, 7u aus Ägypten, darunter die wichtige
Linie Alexandrien-Snes, reichlich 4/i2 anf das Kapland und die beiden nieder-
ländischen Republiken. In Deutsch-Ost-Afrika führt eiue Eisenbahn von Tanga
in das Innere des Landes.
Von Marokko führt über Ägypten die Karawanenstraße der maghrebi-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
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Extrahierte Personennamen: Lorenz Mendoza
Extrahierte Ortsnamen: Ohio Chicago Süd-Amerika La_Pläta-Netze Buenos-Aires Valparaiso Callao-Lima Bolivien Afrika Kongos Frankreich Algerien Deutsch-Ost-Afrika Marokko
16
Erster Abschnitt.
finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante im Meerbusen von Bombay, vorzüglich aber weiter östlich bei El-lora. Es sind Bauwerke, welche von der Macht der Priester zeugen, die tausende von Händen zu ihren Diensten zwangen, und mehr durch ihre Massenhastigkeit Staunen, als durch ihre Schönheit und Ebenmäßigkeit der Formen Bewunderung einflößen.
Überhaupt geben alle diese Denkmäler einer uralten hohen Kultur, die der Litteratur wie die der Baukunst, das Bild eines Volkes^ das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar früh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde.
§. 5. du ägtjpfec.
1. Land und Volk.
Das Land. Ägypten, von seinen Bewohnern Chemit d. H. Land der schwarzen Erde genannt, liegt im Nordosten Afrikas. Es ist ein heißes, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern Afrikas dem mittelländischen Meere zufließt, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellströme, von denen der westliche der weiße Nil, der östliche der blaue Nil genannt wird. Er fließt in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Südgrenze Ägyptens, wo er ein Granitgebirge durchbricht und in zehn Stromfällen (Katarakten) in ein tieferes Stromthal stürzt. Hier, bei der Stadt Assuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Ägypten und durchströmt nun als mächtiger, schiffbarer Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung einen einzigen, etwa 1000 km langen und 15—30 km breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Bergkette, wovon ihn die erstere gegen den Flugsand der libyschen Wüste schützt, die letztere Granit, verschiedenfarbigen Sandstein und Kalk als Baumaterial lieferte. Das zwischen diese Bergketten eingeschlossene Land wird alljährlich von dem Nil überschwemmt und dadurch befruchtet. Im Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, beginnt das Wasser infolge tropischer Regengüsse im mittleren Afrika zu wachsen und überschwemmt im Juli, August und September ganz Ägypten, sodaß man mit Kähnen umherfährt und Städte und Dörfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Überschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der schwarze Schlammboden ohne weitere
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Bombay Afrikas Afrikas Ägyptens Assuan Syene Afrika
sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte.
5. Oie unüberwindliche Flotte (1588). Um Marias Tod zu röchen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. von Spanien eine ungeheure Flotte aus. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz (England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. (Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen, Aber Wind und Id etter wurden (Englands Bundesgenossen. (Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den (Engländern in die Hände, welche die versprengten feindlichen Schiffe stink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug- mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und (England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht.
6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne (Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt.
41. Heinrich Iv. von Frankreich.
t. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 37, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich übn Navarra, ein verwandter der Königsfamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „(Es ist Seit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die
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Extrahierte Personennamen: Marias Marias Marias Philipp_Ii Philipp Elisabeth Maria_Stuarts Maria Jakob Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_übn Heinrich Katharina Karl_Ix. Karl_Ix. Heinrich_von_Navarra Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Marias England Spanien England Englands England Holland Englands Schottlands Schottland Englands Frankreich Frankreich Navarra
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 83 —
ersten Kartoffeln aus Amerika mit; vorher hatte man in Europa von diesem wichtigen Nahrungsmittel, das uns unentbehrlich geworden ist, nichts gewußt.
4. Maria Stuart. Ein böser Schatten fällt auf die berühmte englische Herrscherin durch ihr Verhalten gegen die Königin Maria Stuart von Schottland. Maria war eine unbesonnene Frau, die ihre Untertanen nicht zu regieren verstand. Sie hatte daher ihren Thron verloren und war nach England geflohen, um bei Elisabeth, ihrer Verwandten, Schutz zu suchen. Aber Elisabeth setzte sie gefangen, weil sie fürchtete, die schottische Königin könne ihr gefährlich werden. Denn die Katholiken in England haßten die evangelische Elisabeth, und waren der katholischen Maria zugetan. Als gar eine Verschwörung gegen Elisabeths Leben entdeckt wurde, beschuldigte man Maria, sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte.
< 5. Die unüberwindliche Jflotte (1588). Um Marias Tod zu rächen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. eine ungeheure Flotte ans. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen. Aber Wind und Wetter wurden Englands Bundesgenossen. Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den Engländern in diehände, welche die versprengten feindlichen Schiffe flink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht.
6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt.
6*
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Extrahierte Personennamen: Maria_Stuart Maria Maria Maria Maria Elisabeth Maria Maria Maria Maria Marias Marias Marias Philipp_Ii Philipp Elisabeth Elisabeth Maria_Stuarts_Sohn_Jakob Maria
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa Schottland England England Marias England England Englands England Holland Englands Schottlands Schottland Englands
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543,750 Q.-M. einnimmt, ist einförmig, massenhaft und nicht gegliedert.
Seine Küsten bilden auf weiten Strecken oft gerade Linien und zeigen überall
entweder gar keine oder nur geringe Meereseinschnitte. Afrika hat keine
Halbinseln und keine gegliederte Küste. Eine gegliederte Küste hat gewöhn-
lich gute Hafenplätze, eine ungegliederte meist gefährliche Rheden. Betrachten
wir in dieser Beziehung die Nordküste Afrika's, so finden wir, daß Marocko
keine guten Häfen, und Algerien ebensowenig günstige Ankerplätze bietet; die
Rhede in Tunis ist im Winter unsicher, der Golf der Syrte von den See-
fahrern gemieden, Tripoli und Benghazi haben gefährliche Häfen. Die Bay
von Bomba (320 N. B., 40° £>. L.) hat zwar guten Ankergrund, aber
Mangel an Trinkwafser; endlich bietet das Gestadeland am rothen Meere
wenige ungesunde und von Korallenriffen bedrohte Landungsplätze, während
an der Westküste des Continents von Trangel bis zur Mündung des Sene-
gal keine Häfen angetroffen werden. An den übrigen Küsten des afrikani-
schen Continents ist dies Verhältniß im Allgemeinen nicht günstiger. Diese
mangelhafte Küstenentwicklung und der Wassermangel im Innern haben vor-
zugsweise die Entwickelung der afrikanischen Völker niedergehalten.
Afrika's Inselwelt, welche wir bereits S. .1.6 und 17 kennen lernten,
ist im Vergleiche zu der von Europa und Asien jedenfalls unbedeutend zu
neunen. Madagaskar ist die größte und reiht sich durch seine Ausdehnung
ebenbürtig an Neu-Guinea und Borneo an.
2. Die senkrechte oder vertikale Gliederung.
Auch hierin bietet Afrika die gleiche Einförmigkeit und Massenhaftigkeit
dar. Das Hochland nimmt 2/s , das Tiefland fts der Gefammtfläche ein.
Das Hochland liegt vorzugsweise im S., das Tiefland im N., beide find
von ungeheurer Ausdehnung, beide nicht leicht zugänglich, beide wenig bekannt.
Den ganzen Süden von Afrika nimmt Hochafrika ein, an welches sich der
hohe Sudan und das Alpenland von Habesch anschließt. Die Stufenländer
des Nil (Nubien und Aegypten) schließen es im N. ab. Dem Nordrande
von Hochafrika ist der flache Sudan vorgelagert. Zwei getrennte Gebirgs-
glieder, das Plateau der Berberei und das von Barka, begrenzen das große
afrikanische Tiefland, „die Sahara." Die afrikanischen Inseln im atlantischen
Ocean sind ohne Ausnahme hoch und vulkanischer Natur; der Pik von Te-
neriffa steigt 11,500' empor. Gleiche Beschaffenheit zeigen auch die im
indischen Ocean gelegenen, mit Ausnahme der Seychellen und Amiranten,
welche zur Klasse der niedrigen Inseln gehören.
1. Hochafrika
nimmt einen Flächenraum ein, welcher beinahe zwei Mal so groß ist als
Europa. Es hat die Gestalt eines Dreiecks, dessen Spitze an das Südende
des Continents fällt; die Basis mag über 750 M., die Höhe 650 M. be-
tragen. Das Innere ist uns fast ganz unbekannt. Die Hochebene im Innern
scheint nicht ganz wasserarm zu sein, obwohl wenige Ströme zum Meere
gelangen. Neuere Reisende haben den Ngami-See (20*/2° S. B.) entdeckt,
und man vermuthet nördlich davon einen großen Binnensee, das Meer von
Ukcrewe. Wie hoch die Gipfel des südafrikanischen Hochlandes sich erheben,
läßt sich noch nicht mit Gewißheit angeben. Wir können wohl mit Sicherheit
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Sder tätige Vulkan Ttvorc Erloschtnkr Vulkan
^laclrepora. ^lsliastraecc lurbinari» Liipd^Uia, Dasyphyllia Sophoseris
Vulkaninseln des Indischen Archipels mit Korallenstrand. Landschaft bei Ternate an der Molukkenstraße östlich von Gilolo.
Der Indische Archipel ist wie der Stille Ozean ein gewaltiges Einbruchsqebiet und darum reich an Vulkanen. Wo am Strande der Inseln das Meerwasser infolge des Tropen-
klimas mindestens 20° Wärme erreicht, siedeln sich häufig Korallen an, deren leuchtende Farbenpracht das Erstaunen und das Entzücken der Reisenden erregen. Der Vorder-
grund unseres Bildes zeigt ein Strand- oder Küstenriff der Vulkaninsel Ternate bei Ebbe. Binnenwärts liegt weißer Korallensand, gebildet aus den durch Wellenschlag
zertrümmerten Gehäusen. Zur Flutzeit steht der Strand unter Wasser. Nahe den 7 Kokospalmen liegt ein Eingebornendorf der seetüchtigen malaiischen Bevölkerung.
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