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Amerika durchkreuzt; auf allen Welt- und Binnenmeeren, auf allen Strmen und fahrbaren Flffen der kultivierten Lnder vermittelt eine rege Dampfschiffahrt gegen 9000 Schiffe allein in Europa den stets zunehmenden Verkehr.
3. Das Eisenbahnwesen wurde begrndet durch den Englnder Georg Stephenson (geb. 1781), der im Jahre 1812 die Lokomotive erfand. Unter seiner Leitung wurde die erste fr den all-gemeinen Verkehr bestimmte Eisenbahn in England 1825 vollendet. Fr die 1830 erffnete Bahn zwischen Liverpool und Manchester baute er verbesserte Dampfwagen, und seine Maschinenbauanstalt lieferte bald fr alle in England und den brigen Lndern neu entstehenden Eisen-bahnen die ersten Lokomotiven. Sein Sohn, Robertstephenson, erhob den Maschinen- und Bahnbau zu noch hherer Vollkommenheit. In Deutschland wurde die erste Eisenbahn 1835 zwischen Nrnberg und Frth angelegt; 1837 folgte die erste grere Linie Leipzig-Dresden; im Oktober 1838 wurde, zuerst in Preußen, die Strecke Berlin-Potsdam befahren.
Staunenswert waren die Fortschritte des Eisenbahnverkehrs: breite Strme, selbst Meeresarme wurden berbrckt, mchtige Gebirge meilenweit durchbohrt, den in strmender Eile daherbrausenden Dampfwagenzgen Bahn zu schaffen. Schon 1869 wurde die riesige, 5351 Kilometer lange Pacisicbahn erffnet, die Nord-amerika von Newyork bis San Francisco in Kalifornien durchschneidet. In Europa hat das Eisenbahnnetz bereits eine Lnge von 200 000, in Deutschland von 38000 Kilometern erreicht, so da hier auf 100 Quadratkilometer Flchenraum der 7 Kilometer Eisenbahn kommen. Am strksten unter allen Lndern ist das gewerbreiche Belgien von Eisenbahnen durchschnitten.
4. Der elektromagnetische Telegraph wurde (nachdem der Dne rsted 1819 den Elektromagnetismus entdeckt hatte) im Jahre 1833 von Gantz und Weber in Gttingen erfunden. Die Erfindung erhielt eine weitere Ausbildung durch Steinheil (geb. 1801), der 1837 zwischen Mnchen und der Sternwarte zu Bogenhausen die erste Tele-graphenlinie anlegte. In England wurde gleichzeitig der erste Telegraph zu London errichtet, und in Amerika trat durch M o r s e die elektromagnetische Telegraphie zuerst 1844 zwischen Washington und Boston in Wirksamkeit. Bald folgte auch die Anlegung unterirdischer Telegraphenlinien. Der erste unterseeische Draht (Kabel) wurde 1851 zwischen England und Frankreich durch den Kanal gelegt.
Das Riesenunternehmen, Europa und Amerika durch ein Kabel zu verbinden, kam zuerst 1866 zur Ausfhrung; 1889 waren im ganzen 950 Telegraphenkabel in Betrieb. Das gesamte sich jetzt der alle Weltteile erstreckende Drahtnetz hat eine Lnge von mehr denn 700 000 Kilometern; davon fallen auf Europa 550 000, auf
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Extrahierte Personennamen: Georg_Stephenson Weber
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europa England Liverpool England Deutschland Nrnberg Berlin-Potsdam Nord-amerika Newyork San_Francisco Kalifornien Europa Deutschland Gttingen Bogenhausen England Amerika Washington Boston England Frankreich Europa Amerika Europa
sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte.
5. Oie unüberwindliche Flotte (1588). Um Marias Tod zu röchen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. von Spanien eine ungeheure Flotte aus. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz (England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. (Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen, Aber Wind und Id etter wurden (Englands Bundesgenossen. (Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den (Engländern in die Hände, welche die versprengten feindlichen Schiffe stink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug- mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und (England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht.
6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne (Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt.
41. Heinrich Iv. von Frankreich.
t. Die Hugenotten. Die Reformation war von der Schweiz her nach Frankreich gedrungen (s. Nr. 37, 2). Man nannte hier ihre Anhänger Hugenotten. Sie hatten von Anfang an eine schwere Lage, da die große Mehrzahl des Volkes am alten Glauben festhielt, und die französischen Könige mit Strenge gegen die Anhänger der neuen Lehre verfuhren. Doch gehörten auch sehr viele Große des Reiches zu den Hugenotten, so der junge Prinz Heinrich übn Navarra, ein verwandter der Königsfamilie. Da beschloß die ränkevolle Königin Katharina, die ihren Sohn, den jungen König Karl Ix., ganz in ihrer Gewalt hatte, die neue Religionspartei völlig auszurotten. „(Es ist Seit," sagte sie arglistig, „daß Friede werde zwischen Katholiken und Hugenotten. Um die Aussöhnung zu besiegeln, will ich dem Prinzen Heinrich von Navarra meine Tochter zum Weibe geben." Der Prinz nahm das Anerbieten an und lud die
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Extrahierte Ortsnamen: Marias England Spanien England Englands England Holland Englands Schottlands Schottland Englands Frankreich Frankreich Navarra
Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
— 83 —
ersten Kartoffeln aus Amerika mit; vorher hatte man in Europa von diesem wichtigen Nahrungsmittel, das uns unentbehrlich geworden ist, nichts gewußt.
4. Maria Stuart. Ein böser Schatten fällt auf die berühmte englische Herrscherin durch ihr Verhalten gegen die Königin Maria Stuart von Schottland. Maria war eine unbesonnene Frau, die ihre Untertanen nicht zu regieren verstand. Sie hatte daher ihren Thron verloren und war nach England geflohen, um bei Elisabeth, ihrer Verwandten, Schutz zu suchen. Aber Elisabeth setzte sie gefangen, weil sie fürchtete, die schottische Königin könne ihr gefährlich werden. Denn die Katholiken in England haßten die evangelische Elisabeth, und waren der katholischen Maria zugetan. Als gar eine Verschwörung gegen Elisabeths Leben entdeckt wurde, beschuldigte man Maria, sie habe darum gewußt, und stellte sie vor ein Gericht, das sie zum Tode verurteilte. Marias Schuld war nicht erwiesen; dennoch ließ Elisabeth das Urteil vollstrecken (1587), nachdem sie ihre Feindin 18 Jahre lang gefangen gehalten hatte.
< 5. Die unüberwindliche Jflotte (1588). Um Marias Tod zu rächen und zugleich England dafür zu bestrafen, daß es den Niederländern Beistand geleistet hatte, rüstete Philipp Ii. eine ungeheure Flotte ans. In seinem Übermute nannte er sie selber „die unüberwindliche Armada". Ganz England erschrak, als der gewaltige Feind seinen Küsten nahte. Elisabeth konnte den Riesenschiffen der Spanier nur kleine unansehnliche Fahrzeuge entgegenstellen. Aber Wind und Wetter wurden Englands Bundesgenossen. Ein entsetzlicher Sturm fuhr in die spanische Flotte, zerstreute sie und trieb eine Menge von Schiffen auf Klippen, an denen sie rettungslos zerschellten. Was die Meereswogen nicht verschlangen, das fiel den Engländern in diehände, welche die versprengten feindlichen Schiffe flink angriffen und wegnahmen. So endigte der ganze stolze Kriegszug mit einer furchtbaren Niederlage der Spanier, und England wurde fortan neben Holland zur großen Seemacht.
6. Vereinigung Englands und Schottlands. Elisabeth war nie vermählt. Nach ihrem Tode folgte Maria Stuarts Sohn Jakob, König von Schottland, auf dem Throne Englands. Hierdurch wurden beide Reiche unter dem Namen Großbritannien vereinigt.
6*
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80
Erste Periode der Neuzeit.
Rüstungen Kunde erhielt, ließ sie eine beispiellose Thätigkeit auf ihren Werften und in den Arsenalen entfalten. Jeder Unterthan trug sein Scherflein auf den Altar des Vaterlandes, um die spanische Tyrannei und die Ketzergerichte von ihm abzuwenden. Endlich erschien die Armada; die Engländer waren gerüstet. Ein Heer von 80 000 Mann und eine Flotte von 200 trefflichen Schiffen harrte der Spanier. Gleich vom Tage der Abfahrt an hatte die Armada mit Mißgeschick zu kämpfen gehabt. Nachdem sie bei heftigem Sturme den Hafen von Corunna hatte aufsuchen müssen, harrte sie im Kanal auf die Flotte des niederländischen Statthalters Alexander von Parma; allein die Holländer hinderten dieselbe an der Abfahrt. In dieser Lage griff der englische Admiral Howard mit seinen leichtbeweglichen Schiffen die unbehilflichen Kolosse der Armada an, trieb sie in den Hafen von Calais und richtete durch Brander gewaltigen Schaden an. In fünf Gefechten blieben die Engländer Sieger. Medina Sidonia befand sich in einer höchst mißlichen Lage und getraute sich nicht, durch den Kanal den Rückweg anzutreten. Deshalb segelte er um Schottland herum. Ein furchtbarer Sturm zerstreute 1588 die Flotte, versenkte viele Schiffe, schleuderte sie auf Felfen und Untiefen und ließ nur armselige Überreste der stolzen Armada zur spanischen Küste zurückgelangen. Als der Herzog Medina Sidonia zitternd vor Philipp niederfiel, sagte der finstere Gebieter wider Erwarten: „Stehen Sie aus; ich habe Sie zum Kampfe gegen Menfchen, nicht gegen Sturm und Klippen ausgeschickt!" Der Krieg dauerte noch einige Jahre fort und war Spaniens Handel, feinen Kolonien in Amerika und seiner Flotte sehr nachteilig. Seit jener Zeit ist Englan d durch Elisabeths Energie als Seemacht an Spaniens Stelle getreten und in fernen Weltteilen der mächtigste Staat Europas geworden. Schon 1583 hatte sich die erste Handelsgesellschaft nach der Levante gebildet, und 1600 empfing die oft indische Handelsk ompagnie ihr erstes Privilegium, welches sie erst 1858 der Krone zurückgegeben hat.
Englands Aufblühen. Unter Elisabeths langjähriger Regierung nahmen neben dem nationalen Gefühl auch Kunst und Wissenschaft einen höheren Aufschwung, wie uns die unsterblichen Werke zweier der größten Männer jener Zeit beweisen, des Franz Bacon und William Shakespeare. Franz Bacon von Verulam, der Sohn von Elisabeths Großkanzler und der Königin Liebling, ward selbst zu den höchsten Ehrenstellen erhoben und zeichnete sich durch seine Forschungen auf dem Gebiete der Natur und der Phi-
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Extrahierte Personennamen: Corunna Alexander_von_Parma Alexander Philipp Philipp Franz_Bacon Franz William_Shakespeare Franz_Bacon_von_Verulam Franz Elisabeths_Großkanzler
Extrahierte Ortsnamen: Medina_Sidonia Rückweg Schottland Spaniens Amerika Spaniens Europas Englands
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
226
Die neueste Zeit.
coutier nach Jokohama ist die schnellste Verbindung zwischen Ost- und Westkste des Groen Ozeans.
Der Glanz der englischen Kolonialherrschaft wurde bei den Regiernngs-jubileu der Knigin Viktoria 1887 und 1897 dem englischen Volk und den von allen Seiten zusammengestrmten Fremden vor Augen gefhrt.
Die englische Industrie hat nicht auf allen Gebieten die Stelle behauptet, die sie noch vor einem Menschenalter einnahm. Der Anteil der englischen Flagge am Seehandel der Welt betrgt 50 Prozent, der der deutschen, die die zweite Stelle einnimmt, etwa 10 Prozent. Seine Handelsmarine ist etwa so groß wie die aller brigen Staaten zusammen. Die Getreideversorgung Englands ist von seiner berlegenheit zur See ab-hngig, und diese beruht darauf, da seine aktive Kriegsflotte nicht nur der Flotte jeder anderen Macht, sondern auch zweier oder mehrerer verbndeter Mchte an Zahl, Strke und Schnelligkeit der Schiffe, Gte der Geschtze, vorzglicher Ausbildung und Leistungsfhigkeit von Offizieren und Mannschaften ans allen Gebieten des Seedienstes berlegen ist und bleibt. Da diese Seemacht gegenwrtig seit Abschlu des euglisch-japauischen Bndnisses nur von einer europischen Macht oder etwa von Nordamerika bedroht werden knnte, ist die Flotte (feit 1904) so verteilt worden, da alle Linienschiffe in Europa vereinigt, die Nordsee, der Kanal, der stliche Atlantische Ozean und das Mittelmeer ihre Sammelpunkte sind; Portland und, sobald die Hafenbauten beendet sein werden, Dover sind die Sttz-punkte der Kanalflotte, Gibraltar der der Atlantischen Flotte und Malta der fr die Mittelmeerflotte, dazu treten vier Kreuzergeschwader fr den westatlantischen Ozean; die nordeuropischen Gewsser haben Verhltnis-mig nur schwache Geschwader erhalten. Fr den Indischen und den Stillen Ozean sind drei Geschwader bestimmt, je eins auf der ostindischen, der australischen und der ostasiatischen Station. Die Verbindung zwischen den ostasiatischeu und den atlantischen Geschwadern hat das Kreuzer-geschwader in Simonstown nahe dem Kap der Guten Hoffnung zu sichern.
Auer dieser sofort zur Bewegung bereiten Flotte liegt in den eng-tischen Hsen eine Reserveflotte, die alle kriegsbrauchbaren Schiffe umfat.
Im Jahre 1901 starb Knigin Viktoria nach langer glorreicher Regierung; auf sie folgte ihr Sohn Edward Vii. (19011910), mit dem das Haus Koburg den englischen Thron bestieg, auf ihn im Jahre 1910 sein Sohn Georg V.
tz 137. Rußland und die Balkanstaaten. Alexander Ii. (1855 bis 1881), Sohn von Nikolaus I., hob die Leibeigenschaft der Bauern in Rußland auf, konnte aber die inneren Schden des Reiches nicht heilen; die panflawistische Bewegung, die die Vereinigung aller slawischen Völker unter russischer Fhrung anstrebt, griff um sich. Die Unzufrieden-heit mit den bestehenden Verhltnissen, der polizeilichen Bevormundung und Willkr gab dem Nihilismus (Anarchismus) Nahrung. Einem von Nihilisten verbten Attentate fiel Alexander Ii. zum Opfer. Alexander Iii.
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Extrahierte Personennamen: Georg_V. Alexander_Ii Alexander Nikolaus_I. Nikolaus_I. Alexander_Ii Alexander Alexander_Iii Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Englands Nordamerika Europa Nordsee Portland Dover Malta Simonstown Viktoria Haus_Koburg
Die unüberwindliche Flotte 1588. 105
ein. Die Engländer waren nicht unvorbereitet. Sie wußten, daß es sich um ihre Freiheit und ihre Religion handelte, und die heldenmüthige Königin unterließ nichts, was ihren Muth und ihre Opferfreudigkeit anfeuern konnte. Nachdem die spanische Armada in den Kanal eingefahren war, griffen die Engländer, unterstützt von den Holländern, welche vor Kurzem sich von Spanien losgesagt hatten, in ihren kleinen, leicht beweglichen Schiffen die schwerfälligen Schiffe der Spanier mnthig an und setzten ihnen täglich zu, daß sie einen Verlust nach dem andern erlitten. Stürme und widrige Winde thaten das Ihrige; die unbehülslichen spanischen Kolosse stießen in dem unbekannten Meere auf Klippen und Untiefen. Zuletzt vollendete eine Schlacht, die von Morgen bis Abend dauerte, die Niederlage der Spanier. Der Rest der Armada flüchtete, da ein heftiger Südwind den Rückzug durch den Kanal nicht gestattete, durch die Nordsee hinaus und um Schottland herum der Heimat zu. In Spanien war große Trauer; denn die meisten Familien hatten Verluste aus ihrer Mitte zu beklagen. Philipp aber unterdrückte seinen Schmerz, und als Medina Sidonia, für sein Leben fürchtend, sich bei seiner Rückkehr ihm zu Füßen stürzte, sprach er ruhig: „Steht aus; ich habe euch zum Kampfe gegen Menschen, nicht aber gegen Sturm und Klippen gesandt."
Nach dieser Niederlage der unüberwindlichen Flotte stieg der Ruhm der englischen Seeleute immer mehr. Spanien aber, das bisher die erste Macht Europas gewesen, sank in demselben Maße, wie die protestantischen Seemächte sich hoben.
2. Die Stuarts auf dem englischen Thron. Cromtvell.
1603 — 1689.
Mit dem Tode der Elisabeth (1603) erlosch das Haus Tudor auf dem englischen Thron, und es folgte der nächste Verwandte, der König Jacob Vi. von Schottland, der Sohn der unglücklichen Maria Stuart. Er nannte sich als König von England Jacob I. (1603 — 1625). Da er eine über-
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Extrahierte Personennamen: Philipp Jacob_Vi Maria_Stuart Maria
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Schottland Spanien Medina_Sidonia Spanien Europas Haus_Tudor Schottland
Wattignies, Fleurus. Batavische Republik 1794. 49
den Österreichern flüchten und ging nach England. In dieser Zeit, wo die französische Armee geschlagen und ohne Führer war, hätte Coburg, welchen Engländer und Holländer unter dem Herzog Jork verstärkten, rasch vorrücken und Paris überraschen können; aber man zauderte wieder und ließ den Franzosen Zeit, ihre rohen Massen zu sammeln und in den Waffen zu üben. Bald drangen die französischen Generale Honchard und Jonrdan mit ihren wilden Volkshausen vor; Houchard besiegte die Engländer bei Hondscoten (8. September), Jonrdan die Österreicher bei Wattignies (16. Oktober 1793) und am 26. Juni 1794 bei Fleurus, nachdem er die österreichische Stellung vermittelst eines Luftballons ausgespäht hatte. Die Österreicher wurden hierauf bis über den Rhein zurückgetrieben und von Jonrdan bis zum Main verfolgt. Eine Niederlage bei Höchst nötigte ihn, über den Rhein zurückzugehen.
Im Spätherbst 1794 drang der französische General Pichegru von Belgien aus in Holland ein, unterstützt von der antioranischen Partei, und eroberte, als im Dezember plötzlich alle Flüsse und Kanäle fest zufroren, über das Eis vorschreitend, das ganze Land. Der Statthalter, Wilhelm V. (von Oranien), flüchtete nach England, und die Franzofen verwandelten Holland nach französischem Muster in eine batavische Republik. Die Holländer wurden von den Franzosen gründlich ausgeplündert. Sie mußten 100 Millionen zahlen und wurden dennoch mit schweren Steuern gedrückt. Auch mußten sie viele kostbare Kunstwerke und ihre berühmte Naturaliensammlung sich fortführen lassen. Ein weiterer großer Verlust, welchen Holland durch den Anschluß an Frankreich erlitt, war der, daß die Engländer die holländische Flotte vernichteten und alle holländischen Kolonien wegnahmen, mit Ausnahme von Java.
Ant Mittel- und Oberrhein war unterdes von den Preußen und Österreichern mit wechselndem Glücke gefochten worden; im ganzen aber wurde nichts erreicht, da zwischen Preußen und Österreichern Mißtrauen und Zwiespalt herrschten und Preußen einen Teil seiner Truppen noch Polen ge-
Stoll, Erzählungen. V. 4
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— 123 —
Hottentottenkraal.
4. An Bodenschätzen werden gewonnen Diamanten, Kupfererze und Marmor.
Leider siud die Verkehrsverhältnisse für die Ausbeutung der Bodenschätze noch
wenig güustig. Zwei Bahnlinien führen von der Küste ins Innere. Im
übrigen Gebiet wird der Verkehr durch schwerfällige Ochsenwagen vermittelt.
5. kexvokner. Im Süden wohnen die kleinen, gelblichen Hottentotten.
Sie sind häßlich. Büschelförmig sprießen die kurzen, filzigen Haare hervor.
Das faltige, runzlige Gesicht gibt ihnen einen mürrischen Gesichtsausdruck.
Der größte Stamm sind die Nama. Im Norden und in der Mitte des
Laudes haben sich Bantuueger angesiedelt: die Ambo und Herero. Die Herero
sind kräftige, imponierende Gestalten. Ihre Hautfarbe ist dunkelbraun, das
tiefschwarze Haar ist wollig. Ihre Hauptbeschäftigung ist die Viehzucht. Die
Ambo im Norden treiben Ackerbau und Viehzucht. Durch Vermischung der
Weißen (Buren) und Hottentotten ist das Mischvolk der Bastards entstanden,
die vornehmlich Handel treiben. Unter den Eingeborenen ist seit Jahren die
Mission mit Erfolg tätig. Die wirtschaftliche Erschließung des Landes ist
durch die Aufstände in den Jahren 1994—1909 sehr gehindert worden. In
den blutigen Kämpfen ist die Zahl der Eingeborenen sehr zurückgegangen. Da
das Klima in Süd-Westafrika auch für Europäer recht gesund ist, haben sich
viele Farmer hier angesiedelt.
6. I)anclel. Den Verkehr mit dem Mntterlande vermitteln die Dampfer
der Woermann-Linie. Mit dem Kaplande, das für den Handel der Kolonie
an zweiter Stelle (nach Deutschland) steht, besteht eine regelmäßige Schiffs-
Verbindung nach Kapstadt. Die Ausfuhr hatte im Jahre 1908 einen Wert
i
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Extrahierte Ortsnamen: Süd-Westafrika Deutschland Kapstadt
England ; Könige aus dem Hause Anjou oder Plantagenet. 287
Regierung starb Eduard Hi. ; er hatte mit Kraft regiert, sah aber
am Ende seines Laufes Vieles von dem wieder verfallen, was er
mit Mühe und Anstrengung erbauet hatte.
Richard Ii., der lljabcige Sohn des schwarzen Prin-
z en, ward sein Nachfolger. Doch weder der Geist seines Vaters
noch der seines Großvaters ruhete auf ihm, sondern ec ward ein
Schwelger und Verschwender, nachdem et; zur Selbstständigkeit ge-
langt. Frankreich erneuerte den Krieg, so bald Eduards Hi. Tod
verlautete; alle englische Besitzungen in Frankreich gingen verloren
bis auf Bordeaux, Bayonne, Calais und Cherbourg; überdieß legte
eine französisch-castilianische Flotte die Seeplatze Hastings, Ports-
mouth, Dortmouth und Plymouth in die Asche und plünderte die
Insel Wight. Zu gleicher Zeit brachen auch die Schottlander
den bisherigen Frieden und in England entzündete sich, wegen
übermäßiger Auflagen, ein gefährlicher Bauernaufruhr unter An- 138(9
führung eines Schmidts, Watt Tyler, welcher jedoch glücklich
gedämpft ward, vornehmlich durch die Unerschrockenheit des kciegeri,
schen Bischofs von Norwich, Heinrich Spencer. Die zur
Parteisucht stets geneigten Vornehmen sahen es daher mit bit-
tecm Unwillen, daß der junge Monarch den Grafen von Oxford,
Robert de Vere, einen vergnüglichen aber sittenlosen Jüngling,
zu seinem erklärten Günstlinge erkor. Leicht ward es daher sei-
nem Oheim, dem Herzoge von Glocester, eine Partei von Miß-
vergnügten zu bilden und einen Parlamentsbeschluß zu erwirken,
nach welchem man die höchste Gewalt einem Ausschüsse von 14
Personen auf ein Jahr übertrug. Ein Versuch, diese Gewaltha-
der zu stürzen, versetzte Richard Ii. in noch größere Abhängig- lass
feit; man drohete ihm mit gänzlicher Absetzung. Fünf seiner Räthe
wurden zum Tode verurtheilt, von denen sich jedoch drei durch die llss
Flucht retteten; der verhaßte Robert de Vere, jetzt Herzog von Ir- '
land, starb in Flandern in Dürftigkeit. Mit unerwartet auf-
flammender Kraft forderte jedoch der junge Monarch, da er mün-
dig sey, die Selbstregierung, entfernte den Herzog von Glocester lass
nebst seinem Anhänge aus dem Staatsrathe und knüpfte den ihm
verwandten Herzog von Lancaster durch allerhand Vergünstigun-
gen an sich, und ein 28jahriger Waffenstillestand ward mit Frank-
reich geschlossen. Allein Richards Trägheit gewann bald wieder
das Uebergewicht; er ward ein Schlemmer und sinnloser Ver-
schwender, verlor die Achtung aller Bessern, darum durste der ehr-
geizige Herzog von Glocester daran denken, ihn zu entthronen.
Doch sein Anschlag ward entdeckt, der König ließ ihn verhaften,
nach Calais bringen und im Gefängnisse ermorden. Selten führen U07
ungerechte Mittel zum Ziele. Ein neuer, gefährlicher Nebenbuhler
erstand dem Könige in dem unternehmenden Herzoge von Lanca-
ster, den seine rühmlichen Eigenschaften sehr bald zum Lieblings
des Volks machten, Richard's Bemühen, ihn durch Verbannung
I
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Eduard_Hi Eduard Richard_Ii Eduards_Hi Eduards Tyler Heinrich_Spencer Heinrich Robert_de_Vere Richard_Ii Robert_de_Vere Richards
Extrahierte Ortsnamen: England Frankreich Frankreich Bayonne Cherbourg Dortmouth Plymouth England Oxford Flandern Lanca-
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Neunter Zeitraum.
deuten Fuhrt auf Owaihi, einer der Sandwi'chsinfeln, von den
Eingebornen ermordet ward, den 14. Febr. 1779.
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts hatte Britannien
durch Ansiedler in Nordamerica Colonien angelegt, deren Fleiß
und Betriebsamkeit jetzt in volkreichen Städten und einem lebhaf-
ten Handel schöne Früchte trug. Um sich für den frühem Kosten-
aufwand zu entschädigen, besteuerte das Mutterland ihre Waaren,
erhob Zölle, führte eine Stempeltaxe ein, was den erwachenden
Freiheitssinn der Colonisten allmahlig beengte und erbitterte. Ihr
wiederholtes Gesiich, im englischen Parlamente ihre Stellvertre-
ter zu haben, blieb unbeachtet, daher brach bei einer aberma-
ligen Auflage auf den Thee, die durch die Theeacte angeordnet
worden, der stille Mißmuth in einem offenenaufruhr zu Boston
los, indem man drei, im dortigen Hafen liegende, englische Schiffe
il':i überfiel und 327 Kisten Thee ins Meer warf. Der englische
/^73 General Gage erschien mit vier Regimentern vor dem Hafen
un i. von Boston und schnitt ihm allezufuhc und allen sonstigen Verkehr ab.
Iu„i Darauf verbündeten sich in einemgeneralcon greß zu Phil-
1774 a delphia 51 Deputirte von zwölf Colonien zu einem entfchie-
fcti.5t‘ denen Widerstande, wozu man sich durch Errichtung von Milizen
•/. ,.K rüstete. Bei L exi ngto n kam es zu den ersten Feindseligkeiten
i/ui mit einem englischen Heerhaufen, der nach Eoncord zog, diese
!;v5 Stadt aber baldigst wieder räumen mußte. Auf einem nachmali-
gen Eongreß zu Philadelphia vereinigten sich die 13 Staa-
--'ni ten: Massachusetsbay, Neu-Hamshire, Rho deisland,
Connecticut, Neu-Pork, Neu-Jerfey, Pensilvanien,
die Delaware-Grafschaften, Maryland, Virginien,
Nordcarolina, Südcarolina und Georgien, zu einem
Staatenbund, und ernannten den Obersten W asch i n g t o n zum
Oberbefehlshaber der Armee, unter ihm die Generale Putnam,
Ward und Schuyler. Zur Deckung der Kosten schuf der
Congreß Papiergeld, für welches die Provinzen Bürgschaft leiste-
ten. Das blutigste Gefecht des ganzen Krieges hatte bei Bun-
ds^ -7. kershill, vor Boston, statt, indem Gage die ihn belagernden
2-ui Amerikaner unter dem General Washington zurück warf.
Gleichwohl mußte sich Boston im folgenden Jahre durch Capiru-
i>-i> ‘f’-. lation ergeben, die Engländer erhielten freien Abzug, welche jetzt
sffch der General Howe befehligte, da Gage nach England zurückging.
Er theilte seine Armee in drei Corps, das eine unter den Genera-
len Clinton und Co rnw allis, um Südcarolina anzugreifen,
das andere vertbeidigte Canada unter dem General Bourgoyne;
- Howe selbst sammelte das Hauptcorps in Neu-Schottland zum
Angriff auf Neu-York und Neu-Jersey. Clintons Unternehmen
mißlang gänzlich durch die Thätigkeit des ihm gegenüberstehenden
General Lee, der früher in englischen Diensten gestanden; die
beiden andern englischen Befehlshaber verloren ihre spärlichen Vor-
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T76: [Staat See Nordamerika Stadt Union Mississippi Washington Ohio Gebiet vereinigt], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung]]
Extrahierte Ortsnamen: Britannien Nordamerica Boston Boston Eoncord Philadelphia Connecticut Neu-Pork Neu-Jerfey Maryland Nordcarolina Südcarolina Georgien Boston Washington Boston Capiru- England Neu-Schottland Neu-York