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Ii. Frankreich als Kaiserreich.
Der volkstümlichste von den Feldherren der Befreiungskriege war der Feldmarschall Fürst Gebhard Lebrecht von Blücher. In Rostock geboren, trat er zuerst in schwedische Kriegsdienste, wurde von preußischen Husaren gefangen und veranlaßt, in die preußische Armee zu treten. Während des Siebenjährigen Krieges zeichnete er sich als Rittmeister in der Schlacht bei Freiberg aus. Wegen einer Zurücksetzung trat er aus der Armee aus und wurde Landwirt in Pommern. Friedrich Wilhelm Ii. nahm ihn wieder in preußische Dienste. Nach der unglücklichen Schlacht bei Auerstädt war er der einzige preußische General, der seine Truppen in geschlossener Ordnung zurückführte. Seine größten Heldentaten verrichtete er in den Befreiungskriegen. Er siegte an der Katzbach, trug zum Siege bei Leipzig wesentlich bei, drang in Frankreich ein, nahm aber am ersten Einzuge in Paris nicht teil, weil er verstimmt war über die Zugeständnisse, die die Verbündeten den Franzosen machten. Nach Napoleons Rückkehr von Elba verlor er zwar gegen diesen die Schlacht bei Ligny, erschien aber rechtzeitig in der Entscheidungsschlacht bei Waterloo, verfolgte die Franzosen bis Paris und nahm am zweiten Einzuge in die französische Hauptstadt teil. Berühmt sind seine dort gesprochenen Worte:
„was die Schwerter uns erwerben,
Laßt die Federn nicht verderben!"
König Friedrich Wilhelm Iii., der ihn zum Feldmarschall und Fürsten von Wahl statt ernannt hatte, schuf eine besondere Ordensauszeichnung für ihn, ein Eisernes Kreuz in einem Stern mit goldnen Strahlen. Nach den Befreiungskriegen nahm Blücher seinen Abschied vom Heere und zog sich auf sein Gut Krieblowitz in Schlesien zurück, wo er 1819 im Alter von 77 Jahren starb. Er wurde bei den drei Linden an der Straße von Krieblowitz bestattet. König Friedrich Wilhelm Iv. ließ ihm hier eine Grabkapelle errichten.
Blücher war eine stattliche Erscheinung; eine hochgewölbte Stirn, ein durchdringender, feuriger Blick zeichneten ihn aus. Ein unbeugsamer Wille, große Menschenkenntnis, militärischer Scharfblick, rasche Tat, Herrschaft über die ihm freudig ergebenen Soldaten haben zu seinen Erfolgen wesentlich beigetragen. Offenheit des Charakters, ein schalkhafter Humor, soldatisch derbe Sitten, glühende Begeisterung für das Vaterland und vollkommene Selbstlosigkeit verhalsen ihm zu großer Beliebtheit beim Volke. Unter dem Namen Marschall Vorwärts lebt er in der dankbaren Erinnerung des Volkes fort. Vor der Universität zu Rostock steht sein Standbild. Goethe ehrte seine Verdienste durch folgende Verse:
„3n Harren und Krieg,
3« Sturz und Sieg Bewußt und groß!
So riß er uns vom Feinde los."
Graf Gneisenan ist bereits bei der Verteidigung Kolbergs erwähnt worden. Zu Beginn der Befreiungskriege wurde er Blüchers Generalstabschef,
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112
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
Lebensjahr hat er um einige Monate überschritten. Noch am Nachmittage seines Todestages wohnte er der Sitzung des preußischen Herrenhauses bei, am Abend starb er sanft und ruhig infolge eines Herzschlages.
Albrecht von Roon stammt aus der Umgegend von Kolberg in Pommern. Er leitete den militärischen Unterricht des Prinzen Friedrich Karl. Während der Krankheit des Königs Friedrich Wilhelm Iv. reichte er dem Prinzregenten eine Denkschrift über die Verbesserung der Wehrverfassung ein. Von diesem zum Kriegsminister ernannt, führte er die große Neugestaltung des Heeres durch. Kaiser Wilhelm erkannte seine Verdienste durch die berühmt gewordenen Worte an: „Sie, Graf Roon, haben unser Schwert geschärft." Die Erhebung in den Grafenstand und die Ernennung zum Feldmarschall waren die äußern Kennzeichen der kaiserlichen Dankbarkeit. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte der Feldmarschall in wohlverdienter Ruhe. 1879 starb er zu Berlin im Alter von 76 Jahren.
17. Kaiser Friedrich Iii.
Dem Helden im Kriege und Fürsten des Friedens folgte der Dulder auf dem Throne, Kaiser Friedrich Iii. Nur 99 Tage währte die Regierung des edeln Fürsten; allein diese kurze Zeit hat zur Genüge erkennen lassen, was das Deutsche Reich an ihm verloren hat.
Geboren am 18. Oktober 1831, stand er bei seinem Regierungsantritt im 57. Jahre seines Lebens. Aus der Universität Bonn erhielt er seine wissenschaftliche Bildung; seinen Gesichtskreis erweiterte er auf Reisen nach Italien, der Schweiz, Tirol, Frankreich, Spanien, England und Palästina. Mit der Staatsverwaltung machte er sich durch Arbeiten in den einzelnen Ministerien bekannt. Schon als Student hatte er jedes Jahr die großen Herbstmanöver mitgemacht und sich an der Seite seines Vaters und der erprobten Generale zum Feldherrn ausgebildet. Was er hier gelernt, hat er in den Kriegen gegen Österreich und Frankreich verwertet. Seine Armee siegte 1866 bei Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Soor, Königinhof und rettete den Sieg bei Königgrätz; 1870 siegte er bei Weißenburg und Wörth, nahm dann hervorragenden Anteil an den Kämpfen um Sedan und an der Belagerung von Paris. Zum Dank für die glänzenden Kriegstaten wurde er von feinem Vater zum Feldmarfchall ernannt. Diese höchste militärische Würde war bis dahin noch keinem preußischen Prinzen verliehen worden. Wegen seiner großen Beliebtheit bei den Süddeutschen war ihm gerade der Oberbefehl über die süddeutschen Truppen anvertraut worden.
Mit Stolz sah ganz Deutschland auf den ritterlichen Erben der deutschen Kaiserkrone.
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Extrahierte Ortsnamen: Kolberg Pommern Berlin Bonn Italien Frankreich Spanien England Frankreich Schweinschädel Königinhof Weißenburg Sedan Paris Deutschland
194
Dar Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Jahre vorher besetzt hatten, auf das aber Georg Iii. von England keineswegs verzichtet hatte. So verfeindete sich Preußen mit England und verbündete sich mit seinem natürlichen Gegner Frankreich.
§ 205. Der Rheinbund und das Ende des deutschen Reichs. Durch die Schlacht von Austerlitz hatte Napoleons Macht einen gewaltigen Auf-mt?Sen: 1'chidimg genommen. Mit tyrannischer Willkür verfügte er nunmehr über Napoleons Staaten und Völker. In N e a p e l erklärte er die dort herrschende Dynastie der Bourbonen für abgesetzt und setzte seinen Bruder Joseph als König ein; der batavischeu Republik machte er ein Ende, schuf ein Königreich Holland und verlieh es seinem Bruder Ludwig; am Niederrhein stiftete er ein Großherzogtum B e r g, das sein Schwager, der Neitergeneral Joachim Murat, erhielt.
Ferner wurden die Lande zahlreicher Fürsten, Grasen und Herren in Süd- und Westdeutschland eingezogen (mediatisiert), z.b. die Gebiete der Fürsten von Hohenlohe sowie der Fürsten von Thurn und Taxis, welche im alten Reich die Post verwaltet hatten. Diese Gebiete wurden unter sechzehn Staaten verteilt, welche zu einem unter Napoleons Protektorat Der Rhein- stehenden Bunde, dem Rheinbünde, zusammentraten. Dazu gehörten U" u.a. die Königreiche Bayern und Württemberg, die Großherzogtümer B a d e n, H e s s e n - D a r m st a d t und Berg. Die Rheinbundstaaten stellten dem Kaiser der Franzosen Truppen für alle seine Kriege. So begannen für Deutschland die Jahre der Demütigung unter die Fremdherrschaft. Bei dem Nürnberger Buchhändler Palm erschien damals eine Schrift: „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung"; da er sich weigerte deu Verfasser zu nennen, wurde er erschossen.
Da^Endedcs Gründung des Rheinbundes bedeutete die Auflösung des
° 1806. deutschen Reiches. Im August 1806 legte der deutsche Kaiser Franz Ii die deutsche Kaiserkrone nieder; das Reich, das einst die Sachsenkaiser geschaffen hatten, hatte aufgehört zu sein. Schon im Jahre 1804 hatte Franz den Titel eines Kjnf ers von Oft erreich angenommen; er heißt als solcher Franz I.
Die Besiegung Preußens. 1806 — 1807.
sckdrich § 206. Friedrich Wilhelm Ii. und Friedrich Wilhelm Iii. Unter ?78«"bis Friedrich Wilhelm Ii. hatte sich der preußische Staat beträchtl ch 1797. v^größert. Zunächst waren die beiden Fürstentümer Ansbach und Bayreuth, der bisherige Besitz der fränkischen Hohenzollern, an Preußen
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62
Das Zettalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
auf das schweizerische Frstentum Neuenburg (Neufchatel), das einst Friedrich I. erworben hatte, das aber seit den Befreiungskriegen zugleich als Kanton der Eidgenossenschaft angehrte.
3. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
1861 1888.
I. Die Grndung des neuen deutschen Reichs.
Wilhelms I. Anfnge.
51. König Wilhelms I. bisheriges Leben. König Wilhelm I. war geboren am 22. Mrz 1797. In seinem zehnten Lebensjahre erlebte er den Zusammenbruch Preuens; mit der Knigin Luise^ seiner Mutter, mute er damals bis Meinet fliehen. 1809 kehrte er mit den kniglichen Eltern nach Berlin zurck. Im nchsten Jahre verlor er die geliebte Mutter durch den Tod.
Nach der Schlacht bei Leipzig durste er sich der Armee der Ver-bndeten anschlieen. Zum Lohne fr sein tapferes Verhalten in dem Gefecht von Bar-snr-Aube, am 27. Febrnar 1814, erhielt er das eiserne Kreuz und das russische St. Georgskreuz, die einzigen Orden, die er mit ins Grab genommen hat. Nach dem Kriege lebte er, der mit Leib und Seele Soldat war, vornehmlich seinen militrischen Pflichten. Im Jahre 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachfen-Weimar, einer Enkelin Karl Augusts. Am 18. Oktober 1831 schenkte ihm diese einen Sohn, Friedrich Wilhelm; einige Jahre spter wurde ihm eine Tochter geboren, Luise, die sptere Ge-mahlin des Groherzogs Friedrich von Baden. Lange Zeit nahm der Prinz die Stellung eines kommandierenden Generals ein. In der Revo-lutionszeit richtete sich der Ha des Volkes besonders gegen ihn; es ist erzhlt worden, da er damals einige Zeit in England verweilte. 1849 befehligte er die Truppen, die zur Bewltigung des Aufstandes in der Psalz und in Baden aufgeboten wurden. Nachher lebte er als Militr-gouvernenr von Rheinland und Westfalen zu Koblenz.
Als er nunmehr den Thron bestieg, war er ein Mann von fast 64 Jahren, eine in sich geschlossene Persnlichkeit, der die Ehre der alles ging, ein fester Charakter, der keine Furcht kannte, den alle, die ihm nher
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 19 —
werter und lieber geworden". Und sie war glücklich, „die Liebe des besten Mannes zu besitzen". Die später entlassenen Offiziere litten bittersten Mangel. Viele traten aus Not in den Dienst der Bauern oder wurden Waldarbeiter. Zuerst wurden alle durch Königsberg durchziehenden Offiziere an der königlichen Tafel gespeist; man mußte es aber bald einstellen, da man selbst nicht genug hatte.
Der edlen Königin brach das Herz über soviel Unglück. 1810 verschied sie zum großen Herzeleid der Ihrigen. Im still gelegenen Mausoleum zu Charlottenburg ist ihre letzte Ruhestätte.
4. Die Befreiungskriege. 1812 zog Napoleon mit gewaltiger Heeresmacht nach Rußland, wurde aber durch den Brand Moskaus zum Rückzüge gezwungen. Hunger, Schnee und Kälte vernichteten das Heer. Der Übergang über die Beresina vollendete das Werk, und nur 1600 Bewaffnete von 600 000 überschritten wieder die preußische Grenze. Nun begannen Preußen (Blücher), Rußland, Österreich und Schweden den Befreiungskrieg. Durch die große Völkerschlacht bei Leipzig, 1813, wurde Napoleons Macht in Deutschland gebrochen. Die Verbündeten eroberten Paris und verbannten Napoleon nach der Insel Elba. Als Napoleon wieder in Frankreich erschienen war, wurde er 1815 bei Waterloo in Belgien besiegt und nach der Insel St. Helena verbannt, wo er starb. An die Stelle des Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund unter Österreichs Führung.
X. Iie Kerzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm von Irannschweig.
1. Das Herzogtum Braunschweig zur Zeit des Siebenjährigen Krieges. Der Siebenjährige Krieg hatte den braunschweigischen Landen schwere Verwüstungen gebracht. Durch die Österreicher waren Grafschaft und Stadt Blankenburg gebrandschatzt, durch die Franzosen Gandersheim und Wolfenbüttel ausgeplündert worden. Die Einnahme und Brandschatzung der belagerten und geängstigten Hauptstadt hatte der in Eilmärschen heranziehende Prinz Ferdinand von Braunschweig verhindert. Die feindlichen Erpressungen und die verhältnismäßig große Zahl Soldaten, welche als Söldner sehr teuer waren, außerdem die Prachtliebe und Verschwendung des Herzogs Karl I. stürzten das zwar fruchtbare, aber doch immerhin kleine Land in Schulden (fast eine Million Taler).
2. Karl Wilhelm Ferdinands Fürsorge. Er bezahlte die Schulden seines Vaters, indem er ähnlich wie Friedrich der Große für Ackerbau, Handel und Gewerbe sorgte und selbst sehr einfach lebte. Die Beamten hielt er streng zu ihrer Pflicht an, verminderte den Bauern die Zehnten und Herrendienste, verbesserte die Krankenhäuser und Waisenanstalten und förderte den Bergbau des Harzes. Nach Ausbruch der französischen Revolution führte er ein preußi-
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Charlottenburg Moskaus Schweden Leipzig Deutschland Paris Elba Frankreich Belgien Blankenburg Eilmärschen
212
erhielt. Oberitalien, bald darauf auch Rom und Neapel, wurden von den siegreichen Franzosen in Republiken verwandelt (die eis-alpinische, rmische und parthenopische Republik; daneben die hel-vetische Republik).
141.
Kiedrich Wilhelm Iii. Der Weite Noalitionskrieg. Die Ronsularregierung.
1. Friedrich Wilhelm Iii. In Preußen starb 1797 Friedrich Wilhe lm Ii. und es folgte ihm sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. 17971840. Er war vermhlt mit Luise von Mecklenburg-Strelitz, einer der edelsten aller Frauen, die je die Knigskrone getragen. Im Genu des schnsten Familienglckes und von Natur friedliebend, wnschte der König vor allem, sich auch fernerhin des Friedens erfreuen zu knnen. Dies schien gerade jetzt um so eher zu hoffen, weil seit dem Frieden von Campo Formio nur noch Frankreich und England im Kriege miteinander begriffen waren.
2. Bonaparte in gypten. In diesem Kriege, der fast nur zur See gefhrt wurde, behielten die Englnder die Oberhand, und entrissen den Franzosen die meisten ihrer Kolouieeu. Um diesen Verlust zu ersetzen, schiffte sich 1798 Bonaparte in Toulon zur Eroberung gyptens ein, nahm unterwegs den Johan-niterrittern die Insel Malta weg und erstrmte sofort nach seiner Landung in gypten die Stadt Alexandria. Dann erfocht er den entscheidenden Sieg bei den Pyramiden, nach welchem er fast das ganze Land in seine Gewalt brachte. Doch vernichtete der englische Admiral Nelson in der Seeschlacht bei Abukir (1798) die franzsische Flotte. Bon aparte machte hierauf einen Einfall in Syrien der aber erfolglos blieb. Nach gypten zurckgekehrt, schlug er ein Trkenheer, bei Abukir; dann ging er, sein Heer unter dem General K leb er zurcklassend, pltzlich nach Frankreich zurck (1799), das in eilten neuen Krieg verwickelt war.
3. Die zweite Koalition (1799 1801). England hatte, als Bonaparte sich in gypten befand, mit sterreich, Rußland und andern Mchten 1798 sich von neuem gegen Frankreich verbunden, und das Kriegsglck war anfangs auf feiten der Verbndeten: der Erzherzog
1799 Karl schlug die Franzosen aus Deutschland zurck, der russische Geueral Suworoff nahm ihnen durch mehrere Siege ihre Eroberungen in Italien weg. Da kam Bonaparte aus gypten zurck.
4. Die Konsularregierunq in Frankreich 1799 1804. Er strzte mit Waffengewalt die verachtete Direktorialregierung (9. No-
1799 vember 1799) und stellte sich an die Spitze des Staates. Nur dem Namen nach blieb Frankreich noch eine Republik. Denn Bonaparte als erster Konsul 17991804 (mit zwei einflureichen Nebenkonsuln),
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die Straen Berlins ritt, traten die Brger ans den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach -feinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schul-buben). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stieseln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
34. Friedrich Wilhelm Hl 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutionsmnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen ausgerufen.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht so viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald darauf sieng er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerstdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
Abb. 44. Friedrich Wilhelm Iii.
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49. Preuens Fall. 101
49. Preuens Fall.
1. Die preuischen Könige zur Zeit der Revolution. In
Preußen war Friedrich dem Groen sein Nesse Friedrich Wilhelm Ii. (17861797) als König gefolgt. Er kam seinem groen Vorsahren nicht gleich, und doch htte Preußen gerade während der franzsischen Revolution eines besonders einsichtigen und krftigen Herrschers bedurft. Auf ihn folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iii. (17971840). Er war friedliebend und htete sich lange vor einem Kriege mit Napoleon.
2. Die Doppelschlacht bei Jena und 5luerstdt. Rber Napoleon suchte Streit und verletzte den König Friedrich Wilhelm Iii. durch Gewaltttigkeiten so sehr, da Preußen dem Kampfe nicht lnger ausweichen konnte. Es schlo ein Bndnis mit den Russen und erklrte Napoleon den Krieg. Noch ehe die russischen Hilfstruppen da waren, zogen die Preußen in den Kampf. Sie hatten schlechtere Waffen und wurden schlechter verpflegt als die franzsische Rrmee. Ihre Generale waren meist alt und schwach- viele hatten sich mit der neuen Kriegskunst Napoleons nicht.bekannt gemacht, weil sie die Rrmee Friedrichs des Groen fr unberwindlich hielten. Die jungen franzsischen Generale aber waren von Napoleon aus den klgsten und tapfersten Offizieren gewhlt. In der Doppelschlacht bei Jena und Ruer= stdt trafen die ungleichen Heere am 14. Oktober 1806 zusammen; das preuische Heer erlitt eine vllige Niederlage und wich in gnzlicher Ruflsung zurck. Ganz Preußen stand dem Sieger offen.
3. Napoleons Einzug in Verlin. In dieser Not htten die preuischen Festungen dem Feinde den uersten Widerstand leisten mssen. Rber wie die Generale der Feldarmee, so waren auch die meisten Festungskommandanten alte, schwache eute, und im Schreck der den Sieg des Feindes vergaen die meisten Ehre und Pflicht. Erfurt, Spandau, Kstrin, Stettin und selbst das starke Magdeburg wurden ohne Belagerung schimpflich bergeben. In wenig Wochen waren die Franzosen Herren des preuischen Landes bis zur Weichsel hin; sie zogen ungehindert in Berlin ein. Napoleon lie die Siegesgttin auf dem Brandenburger Cor und den Degen vom Sarge Friedrichs des Groen als Siegeszeichen nach Paris schaffen.
4. Ittmter von Ehre. In dieser traurigen Seit der Schande, die Preußen zu bestehen hatte, ragt aber doch eine Rnzahl mutiger
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die Straen Berlins ritt, traten die Brger aus den Tren und grten ihn ehrerbietig, und sie nannten ihn nur den alten Fritz. Auch nach seinem Tode hielt man sein Andenken in hohen Ehren. Noch heute erzhlt man sich manch kstliche Geschichte von ihm (der alte Fritz und die Schnl-bubeu). Seine Gestalt ist noch heute dem Volke im Bilde bekannt, mit seinem gebeugten Haupte, seinem Krckstock, seinen hohen Stiefeln, dem blauen Soldatenrock, dem groen dreieckigen Hut und den groen blauen Augen. Die Geschichte aber hat ihn mit Recht den Groen genannt.
49. Friedrich Wilhelm m. 1797-1840.
Die franzsische Revolution. Napoleon I. Whrend der Regierung Friedrich Wilhelms Iii. brach schweres Unglck der Preußen und der ganz Deutschland herein. In Frankreich hatten die wilden Männer der Revolution das Knigtum abgeschafft und die Re-publik erklrt. Der unglckliche König Ludwig Xvi. wurde ffentlich auf dem Schafott hingerichtet. Dasselbe Schicksal hatte seine Gemahlin Marie Antoinette, die eine sterreichische Prinzessin war. Noch viele andere Greuel wurden von den Revolutions-Mnnern verbt, und die neue franzsische Republik fhrte zahlreiche blutige Kriege mit den brigen Staaten Europas. Bald aber wurde die Republik gestrzt, und Napoleon I.
zum Kaiser der Franzosen abgerufen. 62' S^-ich Wilhelm Iii.
Napoleon Bonaparte wurde als Sohn eines Advokaten zu Ajaccio auf der Insel Korsika geboren. Nachdem er die Kriegsschule besucht hatte, trat er in das franzsische Heer und zeichnete sich so sehr aus, da er mit 25 Jahren General wurde. Er erfocht fo viele und so glnzende Siege der die sterreicher in Italien und der die Trken in gypten, da die Franzosen ihm die erbliche Kaiserwrde bertrugen. Weil ihn die meisten europischen Staaten nicht anerkennen wollten, erklrte er ihnen den Krieg und besiegte die Russen und sterreicher in der berhmten Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Bald daraus fiytg er auch Krieg an mit dem friedliebenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Bei Jena und Auerftdt kam es zu einer furchtbaren Schlacht. Schon einige Tage vorher war der heldenmtige
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Extrahierte Ortsnamen: Berlins Deutschland Frankreich Europas Ajaccio Korsika Italien Jena
Von dem Regierungsantritte Wilhelms I. bis zum Frankfurter Frieden. 109
Schler. Geschichte, Geographie und die Kriegswissenschaften waren seine Lieblingsfcher. Er hrte gern zu, wenn die berhmten Feldherren Blcher, Gneisenau, Jork von Wartenbnrg und Scharnhorst der den Krieg sprachen.
Teilnahme an den Befreiungskriegen. An der Seite seines Vaters machte er 1814 den Feldzug nach Frankreich mit. In der Schlacht bei Bar sur Aube verrichtete er den Dienst eines kniglichen Adjutanten und stand unerschrocken im dichtesten Kugelregen. Zur Belohnung erhielt der sechzehnjhrige Jngling vom Kaiser Alexander von Rußland den St. Georgsorden, sein Vater schmckte ihn mit dem Eisernen Kreuze. An der Spitze der Sieger von Waterloo zog er 1815 mit seinem Vater und seinem altern Bruder Friedrich Wilhelm in Paris ein. Nach der Beendigung der Befreiungskriege setzte er seine militrischen Studien sort. Er zeigte dafr ein so groes Verstndnis, da er im Alter von zwanzig Jahren bereits zum Obersten und Regimentskommandeur er-nannt wurde.
Vermhlung. Im Jahre 1829 vermhlte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar, die unter dem Einflsse Goethes zu einer kenntnisreichen Jungfrau emporgeblht war.
Aufenthalt in England. In dem Revolutionsjahre 1848 war die Erbitterung der aufrhrerischen Brger besonders gegen den Prinzen Wilhelm gerichtet, weil man glaubte, er habe den Soldaten den Befehl zum Kampfe gegen die Aufstndischen gegeben. Das war nicht zutreffend; aber die aufgeregten Gemter waren von dem Gegenteil nicht zu ber-zeugen. Deshalb nahm er auf des Knigs Wunsch fr kurze Zeit Auf-enthalt in England. Nachdem die ruhige berlegung bei den Brgern wiedergekehrt war, wnschten diese selbst die Rckkehr des Prinzen in die Heimat. Wie im Triumphzuge kehrte er nach Berlin zurck.
Aufstand in Baden. Im Jahre 1849 brach in Baden ein Aufstand aus. Der Groherzog mute fliehen und bat den König von Preußen um ein Heer zur Niederwerfung des Aufstandes. Die Fhrung dieses Heeres wurde dem Prinzen Wilhelm bertragen. In wenigen Tagen hatte dieser die Emprer besiegt, und der Groherzog konnte in seine Hauptstadt zurckkehren.
Gouverneur der Rheinlande und Westfalens. Prinz Wilhelm begab sich dann nach Koblenz, wo er im Auftrage seines kniglichen Bruders die militrische Verwaltung der Provinzen Rheinland und Westfalen leitete.
Familienfeste. Im Jahre 1854 feierte er seine Silberne Hochzeit, 1856 vermhlte sich seine einzige Tochter Luise mit dem Groherzog von Baden, und 1858 fand die Vermhlung seines einzigen Sohnes, des nachmaligen Kaisers Friedrich Iii., mit der Prinzessin Viktoria von England statt.
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