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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 236

1902 - Karlsruhe : Lang
— 236 — nach Italien gegen die Longobarden aufbrach, sammelte er in -Lchlettstadt den fränkischen Heerbann. Ter fromme Bischof Heddo aus Straßburg, der aus Etichos Geschlecht stammte, ein treuer Freund des Kaisers, begleitete ihn aus seinem italienischen Zuge. Tie Nachkommen Etichos hatten die Herzogswürde nicht mehr iime; denn die Karolinger, besonders Karl der Große, hoben die Herzogtümer auf, teilten die Lande ihres weiten Reiches in Gaue und fetzten Grafen darüber. Tiefe waren kaiserliche Beamte, die in jeder Gefahr treu zu ihrem Herrn und Gebieter standen. In Schlettstadt besaß Karl eine Psalz (Palast), in Colmar war ein königliches Haus, wo Kleidungsstücke und Putzsachen von zahlreichen Arbeitern für den Hof angefertigt wurden. In den dichten Forsten des Wasgaues sagte der Kaiser auf Bären und Auerochsen. In seiner Zeit war das Land schon berühmt wegen seiner Fruchtbarkeit. „Aus den Hügeln prangt die Rebe" — erzählt ein Zeitgenosse — „in den Tälern sind fette Triften; aus den reich gedüngten Feldern wächst Frucht in Menge; dichte Wälder krönen die Berge. Auf dem fischreichen Strome wird vieles nach Franken, Sachsen und Schwaben ausgeführt. Tas Gebirge liefert starke Bäume zum Bau der Paläste und Kirchen und ist für den König ein Jagdrevier, wo der schnelle Hirsch und der Eber gefangen werden. Ein bedeutender Handelsverkehr verfchafft dem Lande beträchtlichen Wohlstand und verhindert, daß die Bewohner in ihrem Überfluß geradezu ersticken." Auch den Aufenthalt in Lothringen liebte der Kaiser. In Diedenhofen besaß er einen prächtigen Meierhof. Ta er um die Verherrlichung des Gottesdienstes eifrig bemüht war, ließ er vom Papst Hadrian zwei geschulte Sänger aus Rom kommen, von denen der eine in der Stadt Metz seinen Wohnsitz erhielt. Jeder, der in einer Schule den Gesang lehren oder an einer Kirche Vorsänger-werden wollte, mußte sich von diesem unterrichten lassen. In Metz wurde die Gesangeskunst so gefördert, daß sich die unter Chrode-gang schon berühmt gewordenen kirchlichen Anstalten nun weiterhin eines hohen Rufes erfreuten. Aber auch traurige Erinnerungen knüpften sich für Karl den Großen an Lothringen. In Diedenhofen entriß ihm der Tod seine Gemahlin Hildegard, die zu Metz im Kloster St. Arnulf ihre Ruhestätte saud. Nach dem Tode Karls des Großen ging das Reich rasch seinem Untergange entgegen. Wie die Söhne Ludwigs des Frommen bei Colmar ihrem Vater gegenüberstanden, wie Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle zu Straßburg die Eide schwuren, und wie das Reich durch die Verträge zu Verdun und zu Merlen geteilt wurde, ist schon erzählt worden.

2. Badische Sagen - S. 86

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
mir, was hatt du denn vor?" hauhner berichtete nun, wie er in Raufbeuern eine reiche Bürgertochter kennen gelernt habe, mit deren Geld er seinem baufälligen Schlosse und seinen öden Ländereien wieder aufhelfen wollte. Er sei aber bei der Brautwerbung abgewiesen worden, wogegen einem jungen Edlen von dort, Otto von Rrehling, das Fräulein zugesagt worden sei. Darum wolle er der Stadt Raufbeuern einen pebdebrief senden, „fiomm!“ rief voll wilder Freude friedinger, „ich schreibe den pebdebrief in deinem Damen und du kritzelst dein Handzeichen darunter.“ 2. Der Brief wurde unverzüglich abgeschickt, und friedinger traf alsbald flnstalten, hohenkrähen in Derteidigungsttand zu setzen. Durch ihre Kundschafter erhielten die Ritter jetzt Nach- richt, datz einige Handelsleute aus Raufbeuern auf der Heim= kehr aus der Schweiz begriffen feien, hauhner legte sich mit einem Haufen Reisigen in den Hinterhalt, überfiel die sorglos ihres Weges Dahinziehenden, welche von einer fehde keine

3. Düsseldorf im Wandel der Zeiten - S. 93

1910 - Düsseldorf : Schwann
V*. Vergleichende Zeittafel. Heimatgeschichte. Um 100 n. Chr. Die Tenkterer siedeln sich unter römischer Oberhoheit im Gebiet des heutigen Düsseldorf an. 255 Tie Franken vertreiben die Römer von der rechten Rheinseite. Um 700 Suitbertns, der „Apostel des Bergischen", predigt im Gebiet des heutigen Düsseldorf und gründet die Bilker Pfarrkirche. 1159 Erste urkundliche Erwähnung des Ortes Düsseldorf. 1189 Der Ritter Arnold von Tevern verkauft Düsseldorf an den Grafen Engelbert I- von Berg. 1288 Graf Adolf V. von Berg erhebt nach der siegreichen Schlacht bei Worringen Düsseldorf zur Stadt. 1383 Herzog Wilhelm I. von Berg macht Düsseldorf zur Haupt-- und Residenzstadt. 1435 Gründung des St.-Sebastianus-Schützenvereins. 1521 Bereinigung von Kleve-Mark-Ravenstein mit Jülich-Berg-Ra-vensberg durch Herzog Johann m. 1527 Gründung der evangelischen Gemeinde in Düsseldorf. 1539 bis 1592 Wilhelm Iii., der Reiche, Herzog von Jülich-Kleve-Berg. 1585 Vermählung des Jungherzogs Johann Wilhelm mit der Markgräfin Jofobe von Baden. 1592 bis 1609 Johann Wilhelm I., Herzog von Jülich-Kleve-Berg. 1597 Ermordung derherzoginjakobe. Weltgeschichte. 12 bis 9 v. Ehr. Der römische Feldherr Drufus erbaut Kastelle auf der linken Rheinseite. 375 n. Ehr. Beginn der sog. Bölker-wanderung. 687 bis 714 Pipin von Heristall, erster Majordomus des gesamten Frankenreiches. 755 Bonisazius, der „Apostel der Deutschen", stirbt. 1152 bis 1190 Friedrich L, Barbarossa, deutscher Kaiser. 1273 bis 1291 Rudolf von Habsburg, deutscher König. 1517 Beginn der Reformation. Georg-Eckert-Instituf für internationale Schulbuchforschung Braunschweig Schulbuchbibliothek

4. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 403

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
Die letzten Merowinger. 403 stimmt, der acht Tage später zusammentrat. . . . Die Geistlichen erreichten die Anerkennung eines Teiles ihrer Forderungen, aber einige davon wurden nicht unwesentlich eingeschränkt, vor allem ihr Beschluß über die Ernennung der Bischöfe. Zunächst wiederholte zwar das Edikt den Beschluß des Konzils, daß der Bischof von der Gemeinde und dem Klerus frei gewählt werden solle, fügte aber hinzu, daß die Einsetzung des Gewählten und damit die Entscheidung über die Würdigkeit der Person dem Könige zustehe. Darauf folgte dann noch ein zweiter Zusatz, der die freie Ernennung durch den König zuließ, nur sollte er einen gelehrten und würdigen Mann wählen. ... Des Papstes geschieht in dem Edikt keine Erwähnung; er hatte noch keine Gewalt über die fränkische Kirche. . . . Zwei Jahre später erschienen die geistlichen und weltlichen Großen aus Burgund unter Führung ihres Majordomus vor dem König auf feinem Landgut bei Paris, und der König erließ dann wieder ein Edikt, durch das er den Beschlüssen dieser Versammlung gesetzliche Kraft gab. Das Edikt ist nicht erhalten. Das aber ist bezeichnend, daß Burgund unter seinem Majordomus einen eigenen Landtag hatte. Noch fühlbarer war das Bedürfnis nach einem starken selbständigen Regimente in Australien. Die weiten Lande jenseit des Rheins, die Thüringe, Hessen, Schwaben und Baiern, konnten nicht von Paris aus in Gehorsam gehalten werden. Sie verlangten einen König, der ihnen näher war und Zeit für sie hatte. Dazu kam der Ehrgeiz der großen Geschlechter an Mosel, Maas und Rhein. So lange hatten sie das Regiment ganz in der Hand gehabt, und nun sollten sie sich von einem Hofe regieren lassen, den die Großen von Neustrien bildeten! Ehlothar widersetzte sich dem Verlangen nicht und übergab 622 seinem Sohne Dagobert die Länder östlich von den Ardennen und Vogesen als Teilstaat. Metz war die Hauptstadt. Dagobert stand hierunter der Leitung des heiligen Arnulf, welcher Bischof von Metz war, und Pippins des Älteren, der das Amt des Majordomus erhielt. Pippin gehörte, wie wir wissen, einem vornehmen fränkischen Geschlecht an, und als sich seine Tochter um 630 mit dem Sohne Arnulfs vermählte, da wurde zwischen Maas, Mosel, Rhein und Roer ein sehr großer Bezirk zusammengebracht, der dann später die Grundlage bildete für die Macht, welche der Enkel dieses Paares erwarb, Pippin der Mittlere, der Gründer des Herrscherhauses der Karolinger. Dagobert nahm unter der Führung jener Räte alsbald eine selbständige Stellung ein und handelte auch in wichtigen Fällen gegen den Wunsch seines Vaters. 2m Jahre 625 berief Ehlothar die Großen aus allen drei Landen zu einem Reichstag, und in dieser glänzenden Versammlung ward Dagobert mit der Schwester von seines Vaters Gemahlin verheiratet. Am dritten Tage nach dem Fest kam es aber zwischen den Königen zu ernstem Streit. Dagobert forderte für 26*

5. Geschichte des Mittelalters - S. 289

1872 - Münster : Coppenrath
v 289 Manzen verbunden. Im fnfzehnten Jahrhundert waren auch noch durch Heirath, Erbschaft, Ankauf fast smmtliche Provinzen der damals hchjt blhenden Niederlande hinzugekommen, die bisher verschiedenen Herzogen, Grafen und geistlichen und welt-lichen Herren unter der Oberherrlichkeit des deutschen Kaisers gehorcht hatten. Dieses groe, zwischen Frankreich und Deutsch-land neu aufgekommene burgundische Reich drohete bereits, sich zu einer, beiden Nachbarstaaten gleich gefhrlichen Mittelmacht zu entfalten; da fiel es wieder auseinander. Der letzte Herzog war Karl der Khne, von 1467 bis 1477. 77, Karl der Khne, Herzog von Burgund. Karl, mit dem Beinamen der Khne, war einer der reichsten und mchtigsten Fürsten seiner Zeit. Denn auer sei-I nem derzogthunt besa er noch die Freigrasschaft Burgund (Franche Comts) und den grten Theil Belgiens und Hollands. Allein die groen und reichsten Besitzungen gengten noch nicht dem stolzen und hochfahrenden Sinne des Herzoges, der nach dem Besitze aller Lnder von dem Ausflusse des Rheins bis zu seinen Quellen strebte. Im Besitze einer kniglichen Macht wollte er auch den kniglichen Titel, und wandte sich an den Kaiser Friedrich, da dieser, als erster weltlicher Fürst, ihm diese Wrde zuwende. Friedrich fand sich durch diesen An--trag nicht wenig geschmeichelt. Auch hoffte er bei dieser Gelegen-heit eine Verbindung zwischen seinem Sohne Maximilian und der Maria, des Herzoges einziger Tochter, zu Stande zu bringen, und so die Hausmacht Oesterreichs durch die reichen burgundischen Erbstaaten um ein Bedeutendes zu vermehren. | @r begab sich deshalb mit seinem Sohne nach Trier und be-schied auch den Herzog dahin. Karl erschien mit einer Pracht, welche die kaiserliche weit bertraf. Sein Kriegesmantel blitzte von Perlen und kostbaren Steinen und wurde allein auf 200,000 Thaler geschtzt. Sein Gefolge bestand aus verschie-denen Fürsten, Grafen und Herren und einer auserlesenen Melters Weltgesch. Ii. 25. Aufl. ig

6. Napoleon I. - S. 39

1911 - Hamburg : Schloeßmann
— 39 — sterblich mache wie feinen Ruhm, das ljeißt die (£r Mich feit annehme." Und der Senatsbefchluß vom 18. Mai 1804 machte Napoleon zum Kaiser der Franzosen. Das Plebiszit, dem Napoleon biesen Beschluß unterwarf, um nicht bcm Senat seine Autorität verbanfen zu müssen, erbrachte 3v2 Millionen Ja gegen nur noch 21/2 Tansenb Nein. So^war er benn „Napoleon durch Gottes Gnabe und die Konstitutionen der Republif Kaiser der Franzosen." Znm Wappen seines neuen Kaisertumes erwählte er selbst den golbenen Abler, der das Bünbel zuckenber Blitze in den Fängen hielt und die Fittiche weit ausspannte zum Fluge im blauen Felde. Wie einst die Abler den römischen Legionen von Sieg zu Sieg vorangeflogen waren, so erhielten auch alle feine Regimenter den Abler zum neuen Felbzeichen, daß er den Ruhm französischer Waffen durch alle Welt trage. Die Krönung würde am 2. Dezember 1804 in Notre Dame in Paris mit unerhörter Pracht gefeiert, zwei Tage vorher war Napoleons Ehe mit Jofephine in aller Stille durch den Karbinal Fesch, Napoleons Oheim, eingesegnet. Wie Stephan Ii. zu Pippin gefoimnen war, wie Leo Iii. Karl in Rom die Krone aufs Haupt gesetzt hatte, so würde jetzt der Papst Pius Vii. herbeigerufen, um das neue Kaisertum zu weihen. Der Glanz des neuen Kaisertums Menbete Franfreich, es sollte den Schimmer der Lilien, die Pracht Lubwigs Xiv. überstrahlen. Für Krö-nungsgewänber waren 1123 000 Franken ausgegeben, das Diabem der Kaiserin hatte mehr als eine halbe Million gekostet. Der Mantel des neuen Cäsar war mit golbenen Bienen übersät. Das war das Schmucktier des utero-vingischen Königtums gewesen, das sollte die weißen Lilien der Bourbonen verbrängen. Aber nicht vom Papst wollte Napoleon seine Krone haben. Fröstelnb in der großen} t athebrale hatte der alte Mann auf den Kaiser toartetd müssen, er bürste salben und die Kronen segnen. Als1 er aber Napoleon die Krone auffetzen wollte, würde er mit leise ablehnendem Winf, den nur wenige bemerkten, beiseite geschoben, und Napoleon setzte sich mit eigener Hand die Krone auf das Haupt, banach frönte er feine Gemahlin. Das Kaiserreich war errichtet und balb von den Mächten

7. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 161

1840 - Münster : Coppenrath
161 Dev König aber dehnte diesen Artikel auf alle die Länder aus, die selbst in den alleraltesten Zeiten nur in irgend einem Verbände mit Elsaß gestanden hatten, und machte seine eben so unge- rechten als lächerlichen Ansprüche sogleich durch Besitznahme gel- tend. So sprachen die Neunionskammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich es außer dem Elsaß lag, weil es vor tausend Jahren von dem fränkischen Könige Dagobert ge- stiftet worden sei. Und weil die Stadt Germesheim ehemals zu Weißenburg gehört 'haben sollte, so wurde auch diese als fran- zösisches Eigenthum in Besitz genommen. Es war gar nicht mehr abzusehen, wo die Reunionskammern ihre Anmaßungen, und Ludwig sein räuberisches Tagewerk endigen würde. Selbst die wichtige Reichsstadt Strasburg, den Schlüssel Deutschlands, nahm er durch plötzlichen Überfall weg. Seit der Römerzeit war so freche Anmaßung, so schamlose Gewaltthalt ohne Beispiel. Die beeinträchtigten Reichssiande wandten sich mit lauten Klagen an den Kaiser und baten um Hülfe. Damals saß Leo- pold auf dem Throne, der Nachfolger Ferdinands Iii. Als dieser dem französischen Hofe billige Gegenvorstellungen machte, stellte sich Ludwig höchst verwundert, wie doch Jemand an seinem Rechte hiezu zweifeln könne. Um aber doch den äußern Schein der Billigkeit nicht zu verletzen, versprach er, daß man auf einer Versammlung zu Frankfurt die Gegengründe gemeinschaftlich prü- fen wolle. Allein die hier gepflogenen Unterhandlungen blieben ohne Erfolg. Ludwig's Gesandte wichen mit französischer Glätte allen Gegenvorstellungen aus und überreichten ihre Forderungen schriftlich und zwar, das erste Mal, in französischer Sprache, da früher bei öffentlichen Verhandlungen die lateinische gebraucht worden war. Alle Gegenvorstellungen der kaiserlichen Bevollmäch- tigten gegen diese anmaßende Neuerung wiesen die französischen mit der kalten Erklärung zurück: „so sei es der Wille des Kö- niges." Der Kaiser, welcher wegen ausgebrochener Unruhen in Ungarn und wegen eines von Ludwig beförderten Türkenkrieges gegen die übermüthigen Franzosen die Waffen nicht ergreifen konnte, mußte sich zu einem Waffenstillstände auf zwanzig Jahre bequemen. Ul. Theil. q. Aufl. < ,

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 169

1868 - München : Lindauer
Bayern - Holland unter Johann von Brabant. 169 für sich, dem ihr Gemahl angehörtc. Ihr Gegner, der Herzog Johann von Straubing, der schon vorher (1417) mit Eli- sabeth von Görlitz, der verwittibten Stiefmutter des Herzogs Johann von Brabant, zur Ehe geschritten war, um die Bur- gunder nicht wider sich zu haben, fand bald heraus, daß ihm von dieser Seite her Gefahr drohe. Deshalb verstand er sich (1420) zu einem Vergleiche, dem zufolge er fünf Jahre lang Schutzherr der niederländischen Provinzen verbleiben, die Besetzung der Aemter aber durch ihn und Jacobäa gemeinsam geschehen und ihm Südholland sammt den Städten Gorkum, Amsterdam u. a. als Lehen der Jaeobäa angewiesen sein sollte. Nunmehr stand Jacobäa unter dem unmittelbaren Schutz des burgun- dischen Hofes, und die Häckenser waren mit einem Male aus ihrer bisherigen einflußreichen Stellung verdrängt. Um diese wieder zu gewinnen, beredeten sie die unerfahrene Jacobäa, daß sie ihren rechtmäßigen Gemahl Johann von Brabant verließ und (1423) mit dem Herzog Humphred von Glocester, einem Bruder des englischen Königs Heinrich V, eine Ehe ein- ging. Sie kehrte, von ihrem neuen Gemahl begleitet, im Oktober 1424 aus England nach Hennegau zurück, wo Humphred die Huldigung der Häckenser entgegen nahm. Allein der Herzog Johann von Brabant, dem sich der Herzog Johann von Straubing-Holland angeschlossen hatte, rückte gegen Hen- negau vor, zwang Humphred zur Flucht und wollte sich eben der Jacobäa, welche zu Mo ns, der stark befestigten Hauptstadt Hennegau's, zurückgeblieben war, bemächtigen, als sein Verbün- deter, der Herzog Johann von Straubing-Holland, zu Delft in Südholland (6. Januar 1425) an Gift starb, das ihm sein Haushofmeister, Hans van der Flut (vermuthlich auf Betrieb der Häckenser) gereicht hatte. Durch diesen Todesfall gewann Margaretha, die Mutter der unglücklichen Jacobäa, so viel Zeit, daß sie ihren Neffen, den Herzog Philipp den Guten von Burgund, um Vermittlung anrufcn konnte. Dieser erschien mtb schloß einen Vergleich, ver- möge dessen seinem Vetter, dem Herzog Johann von Brabant, der Besitz aller niederländischen Provinzen, und der Jacobäa freier Abzug gewährt sein sollte. Beides geschah, nur mußte

9. Die Zeit von Karl dem Großen bis zu den Kreuzzügen - S. 154

1866 - Leipzig : Teubner
154 Heinrich Ii 1002 — 1024. fallen. Kinderlos muste Rudolf an einen Nachfolger denken, der zugleich den Schutz feiner eignen Eristenz übernehme, und wer konnte dies sein, als Hein- rich Ii, zugleich als Sohn feiner ältesten Schwester Gisela sein nächst berechtigter Erbe? Derselbe warte ein Interesse des deutschen Reichs, indem er 1006 das Versprechen der Nachfolge annahm, sich aber als Unterpfand die Grenzstadt Basel ausbedung. — Die schwierigste Aufgabe war die Sicherung des deutschen Regiments in den westlichen Grenzbezirken, weil einmal jeder widerwillige an Frankreich Rückhalt fand, sodann französische Große deutsches Gebiet sich anzueignen trachteten. Den Kapetingern war ein friedliches Verhältnis zu Deutschland erwünscht, weil ihrem Königtum nichts gefährlicher werden konnte, als Aufreizung und Unterstützung ihrer ganz selbständig gewordnen Großen von dort aus. An Wiedereinsetzung des Karolingerstamms und Anerkennung deutscher Oberhoheit zu denken wäre Wahnsinn gewesen, und durch Aufgabe dieser Ansprüche konnte Einschreiten Frankreichs gegen die Gewinnung des Königreichs Burgund verhindert und Beistand gegen die Deutschland bedrohenden französischen Großen gewonnen werden. Es ist also Heinrich Ii kein Vorwurf zu machen, daß er mit Robert von Frankreich 1006 bei persönlicherzusammenkunft auf diese Bedingungen hin Freundschaft schloß. In den verwirrten Verhältnissen Niederloth- ringens vermochte Herzog Otto^), des Karolingers Karl S., kaum einigen Einfluß zu üben. In Folge der erneuerten Vikingerzüge waren weite Land- striche besonders an den Rhein-, Maas- und Scheldemündungen von ihren Bewohnern verlaßen worden, und als jene seltner und schwächer wurden'), machte anderes sich dort niederlaßendes Raubgesindel stete Verteidigung not- wendig. Da das deutsche Reich unter Otto Iii keinen Beistand leistete, waren die Frisen auf Selbsthülfe gewiesen, dies aber rief den Freiheitssinn des Volks so- hervor, daß es zur alten Gemeindeverfaßung zurückgriff3) und Widersetzlichkeit gegen die königlichen Grafen übte. Theophano hatte dem Grafen Dietrich Lehen zu Eigentum verliehn. Darob empörte sich das Volk in Holland, erschlug 995 H Dietrichs S. Arnolf und weigerte dessen Witwe Luitgarde, der Königin Kunigunde Schwester, und ihrem unmündigen Sohn Dietrich so trotzig das Recht, daß der König 1005 durch einen Kriegszug es erzwingen muste. In denselben Gegenden suchten fortwärend die französischen Markgrafen von Flandern Herschast zu erwerben. Balduin Schön- bart, der Gemal einer Schwester Kunigundens, bemächtigte sich 1006 der Stadt Valcneiennes und trotzte in derselben den vereinigten Schaaren Hein- richs und Roberts von Frankreich, ja gewann 1007 noch Gent hinzu5). Die Verwüstung seines Gebiets durch Heinrich in demselben I. bestimmte ihn zwar Genugthuung zu leisten und Valenciennes herauszugeben, doch in den darauf ausbrechenden Wirren erlangte er nicht allein jene Stadt wieder, sondern auch Gent und die Insel Walchern als deutsche Lehen (Reichs- flandern)3). Denn 1008 brachen heftige Unruhen aus und zwar durch des 1 1) Hirsch I 329. — 2) 1006 fand ein solcher statt, bei welchem die Handels- stadt Thiel geplündert ward (Hirsch 1408). Weniger schädlich war der des I. 1007 (Hirsch 11 16). — 3) Giesebr. d. K. I 631, — 4) Hirsch I 353. — 5) Hirsch 11 9. - 6s Hirsch 11 12. Ist anzunehnren, daß Heinrich nicht cingesehen, wie er damit einen nnzuverläßig-m und wegen seiner größern Macht um fo gefährlicheren Vassallen gewinne? Hat er dem Wink des Vorteils oder der Not des Augenblicks nachgegebcn, so ist dies ciitc Feigheit oder Schwäche, jedenfalls ein Beweis des Mangels an Scharfblick. Übrigens strebte Heinrich 11 in Niederlothringen dieselben kirchlichen und politischen Grundsätze, wie im übrigen Reich durchzuführen, wie die Wahlen des Bischofs Balderich von Lüttich (Hirsch 11 189 f.) und des Abtes Olbert von

10. Geschichte des Mittelalters - S. 148

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 148 — 2. Franken zerfiel nach dem Tode Konrads Iii. in die Pfalzgrafschaft bei Rhein und die Grafschaft Nassau. 3. Schwaben wurde nach dem Aussterben der Herzöge von Zähringen (1218) mit dem „Rektorat von Burgund“ vereinigt. 4. Lothringen teilte der Erzbischof Bruno von Köln (Ottos I. Bruder) (959) in Oberlothringen (zwischen Rhein, Maas, Vogesen) und Niederlothringen (Rhein, Maas, Schelde). 483. Welche Herzöge schlugen äußere Angriffe mit eigener Kraft und Macht zurück? 1. Otto der Erlauchte von Sachsen besiegte die Normannen. Heinrich von Sachsen (der spätere Heinrich I.) unterdrückte die Sorben. 3. Hermann Billung widerstand mit Erfolg den Redariern. 4. Luitpold von Bayern drängte die Ungarn zurück. 5. Heinrich der Löwe besiedelte das Land der Obotriten. 6. Albrecht der Bär erkämpfte die P r i e g n i t z. 3. Staatsverwaltung, a.königtum.484. Wie ist das germanische Königtum entstanden? 1. Die Zeit vor den Wanderungen kannte nur die aus dem Volksoder Uradel gewählten Könige: Gaukönigtum: a) Ihre Macht war in allen wichtigen Dingen durch dasland-ding beschränkt [49]. b) Ihre Aufgabe war fast allein die Anführung des Heeres im Kampfe. 2. Die Zeit der Wanderungen gestaltete die Macht der Könige umfassender : Stammes - (H eeres-) Königtum: a) Sie wurden oberste Richter, Priester und Heerführer. b) Sie übernahmen die romanischen Herrscherrechte [105], 3. Die Merowingerzeit steigerte abermals die Rechte des Königtums : Reichskönigtum: a) Es stand an der Spitze einer zentralisierten Regierung [126], b) Es hatte zu seiner Unterstützung ein ihm ergebenes Beamtentum zur Seite stehen [128], c) Es war in seiner Würde erblich geworden [125], 4. Die Karolingerzeit vermehrte den Glanz des Königtums: a) Die Verbindung mit dem P a p s t e gab ihm einen theokratischen Charakter. b) Die Annahme der römischen Kaiserkrone erhöhte das Ansehen.
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