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1. Landeskunde des Reichslandes Elsaß-Lothringen - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Die natürlichen Landschaften Elsaß-Lothringens. worden, und in den 40 Iahren deutscher Herrschaft ist die Einwohnerzahl von Metz wieder auf die Höhe gestiegen, welche die Stadt zur Zeit ihrer höchsten Blüte erreicht hatte. Metz ist auch heute noch eine Festung ersten Ranges, und zwar die stärkste des Deutschen Reiches mit einer starken Besatzung, so daß 30°/0 der Be- völkerung auf die Garnison und Beamte kommen und nur 35 °/0 bzw. ll°/0 der Einwohner von Industrie und Handel leben. In seinem Äußern weicht Metz wesentlich von den alten deutschen Reichsstädten ab. Das Giebelhaus ist hier häufig schon durch das flachdachige Gebäude mit kleinen Fenster- öffnungen ersetzt. Unter den monumentalen Gebäuden, wovon allerdings nur eine geringe Zahl vorhanden ist, nimmt die Kathedrale die erste Stelle ein, ein herrliches Denkmal gotischer Baukunst! (Fig. 28, S. 66.) Sie ist auf einem der höchsten Punkte der Stadt aus gelbem Kalkstein erbaut, dem als vorzügliches Baumaterial bekannten Iaumontstein, welcher auf der Hochebene des linken Moselufers bei Iaumont in der Nähe von St. Privat gebrochen wird. Ein altertümlicher Bau ist das Deutsche Tor, das aus dem Jahre 1445 stammt. (Fig. 27, S. 65.) Metz wird heute noch wie zur Zeit der Römer von Gorze aus mit Wasser ver- sorgt,- Reste der römischen Wasserleitung sind noch vorhanden (Fig. 18, S. 59). Auf der Höhe des Kalkplateaus liegen nahe der französischen Grenze Vionville, Grave- lotte und St. Privat, bekannt durch die Schlachten vom 16. und 18. August 1870. Westlich der Saar erstreckt sich die ausgedehnteste, nur wenig hügelige Ebene, die Lothringen aufzuweisen hat. In ihrem südöstlichen Teile liegen mehrere große Seen, wenig tiefe Wassermassen, die sich in schwachen Boden- senkungen auf undurchlässigem Boden angesammelt haben. Sie dienen Haupt- sächlich der Fischzucht und werden zeitweise abgelassen und ausgefischt, der von Gondrexange wird zur Speisung des Rhein-Marne- und Saarkohlen- Kanals benutzt. Im westlichen Teile liegt, rings von kleineren Weihern um- geben, der große Linderweiher. Aus seinem Abfluß entsteht die Seille, die über Dieuze, Marsal, Moyenvic und Bic in einem breiten und flachen, aber wegen des geringen Gefälles häufigen Überschwemmungen aus- gesetzten Tale fließt. Nach Aufnahme der Kleinen Seille bildet der Fluß die Grenze gegen Frankreich, tritt eine Strecke weit ganz auf französischen Boden über, um dann wieder in nördlichem Laufe nach Lothringen zurückzukehren und bei Metz sich mit der Mosel zu vereinen. In dem von der vereinigten Nied und der deutschen Nied umschlossenen Räume liegt das lothringische Kohlengebiet. Am Rande des Plateaus sind bei Klein-Rosseln nordwestlich von Forbach und bei Spittel-Karlingen nördlich von St. Avold Kohlenlager erbohrt worden, die sich als Fortsetzung der des Saarkohlenbeckens erwiesen haben. Dadurch hat in dem Kreise Forbach die Eisenindustrie in jüngster Zeit einen großen Ausschwung ge- nommen. Die Eisenwerke von Stieringen-Wendel nordöstlich von Forbach und die von Oberhomburg zwischen St. Avold und Forbach liefern Eisen- schienen und betreiben Stahlfabrikation.

2. Geschichte des Mittelalters - S. 279

1872 - Münster : Coppenrath
' - 279 Gerbert von Auvergne, der nachmals unter dem Namen : Sylvester Ii. Papst war, verfertigte eine solche, doch fehlte derselben der Schlag. Wer diesen hinzugefgt hat, ist nicht bekannt. Schlaguhren scheinen berhaupt nicht lange vor 1300 verfertigt und in Gebrauch gekommen zu sein. Vielleicht ist Jakob Dondi der erste, welcher in seiner Vaterstadt Padua im Jahre 1344 eine Thurmuhr zusammensetzte, welche die Stunden schlug. Auch ein Deutscher, Heinrich de Wyk, war in demselben Jahrhundert berhmt durch die kunstvolle Schlaguhr, die er auf Befehl des Kniges von Frankreich, Karl V., auf den kniglichen Palast in Paris setzte, und die noch im Jahre 1737 zu sehen war. In Deutschland scheint das gewerbthatige Augsburg die ersten Schlaguhren gehabt zu haben. Ihre eigentliche Vollkommenheit und Sicherheit entbehrten aber alle diese Uhren noch, da ihnen der Pendel fehlte, den im sieben-zehnten Jahrhundert der berhmte Florentiner Galilei und der Hollnder Huygens erfanden. Dagegen gab es noch vor Ablauf des Mittelalters knstliche Taschenuhren. Der Ruhm dieser Erfindung gebhrt ebenfalls einem Deutschen, Peter Hele, der um das Jahr 1509 Uhrmacher zu Nrnberg war. Dieser verfertigte die ersten, in ihrer Form noch ziemlich unge-schickten, unter den Namen Nrnberger Eierlein" bekannten Uhren. *) Bald nach ihm verbesserte sich auch die Form der Taschenuhren, so da man im Stande war, auerordentlich kleine zu liefern. Selbst der groe deutsche Kaiser Karl V. beschftigte sich mit der in feiner Zeit fo beliebten Uhrmacherkunst. Der Hollnder Huygens hat sich auch um ein regelmigeres Getriebe der Taschenuhren nicht geringes Verdienst erworben. 75. Eroberung Conftantmopels durch die Trken (1453). Wir wenden uns jetzt zu der Geschichte des ltesten der europischen Staaten des Mittelalters, des ostrmischen oder *) Die Repetiruhr wurde erst gegen das Ende des folgenden Jahr-Hunderts, im Jahre 1676, von dem Englnder Bar low erfunden.

3. Europa - S. 181

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 181 — von Spaa. (Lage! — Östlich von Lüttich!) Sie sprudelt in einem tiefen Thale zwischen steilen Gebirgswänden hervor und läßt (Ähnlich wie Karlsbad und Teplitz!) jährlich Hunderte zu ihrem stärkenden Wasser pilgern. Zur sachlichen Besprechung. a. Inwiefern sind Eisen- und Kohlenlager die Ursache dafür, daß eine so großartige Industrie entstanden ist? b. Hat denn das Vorhandensein einer heilsamen, vielbesuchten Quelle auch Bedeutung für die Industrie? 2. Belgien besitzt ausreichende Wasserkräfte. (Nicht nur die beiden Hauptflüsse des Landes, Maas und Schelde, sondern auch zahl- reiche kleinere Gewässer treten in den Dienst der Industrie, sei es da- durch, daß sie auf ihrem Rücken billig und bequem Waren und Stoffe von einem Orte zu andern befördern, sei es, daß sie (Zumal im südöst- licheu Teile des Landes!) Pochwerke, Mühlen und Fabriken treiben Helsen. 3. Belgien hat eine sehr günstige Lage. Es liegt in der Mitte zwischen den britischen Inseln und dem deutschen Reiche, den Niederlanden und Frankreich und hat so sür seine Waren im West und Ost, im Nord und Süd große Absatzgebiete. Dazu kommt, daß der Verkehr mit diesen Ländern sehr leicht ist. Nirgends stellen sich ja dem Verkehr Gebirge hemmend in den Weg, ja mit allen Nachbarländern kann Belgien bequem auf dem Wasserwege verkehren. (Nachweise. — Hasen Ostende.) Auch im Lande selbst ist ja dem Verkehr nirgends eine Schranke gesetzt. Die weite Ebene ermöglicht die Anlage eines weitver- zweigten Eisenbahn- und Kanalnetzes, und die Belgier haben auch diese Möglichkeit nach Kräften benutzt. Das engste Netz der Eisenbahnen auf Erden befördert den lebhaftesten Verkehr von Personen und Gütern, den Güterverkehr nicht minder ein Kanalsystem, das durch die offenen Ebenen des Landes Schelde und Maasgebiet mit einander, sowie mit der nord- ost-sranzösischen Ebene und der Nordsee eint." Zur sachlichen Besprechung. a. Woher kommt es wohl, daß so viele Städtenamen einen franzö- i fischen Klang haben? (Namnr, Verviers u. s. w.) — Ein großer Teil der Bewohner Belgiens, nämlich die am Hügellande wohnen- den Wallonen, ist französischer Abstammung und spricht auch die französische Sprache. Die Wallonen sind auch (Ähnlich wie die Czechen in Böhmen!) bestrebt, ihre Sprachen und Sitten zur Herr- schast zu bringen. Sie finden aber bei dem anderen Teile der Be- wohner, bei den uns Deutschen verwandten Flamen oder Vlämen, die in der Ebene wohnen, entschiedenen Widerstand. b. Die fruchtbare belgische Ebene ist oft auch Schlachtenebene

4. Europa - S. 100

1897 - Leipzig : Wunderlich
— 100 — 8. Stelle mit Hilfe deiner Handkarte fest, welche Wege ein Kahn einschlagen kann, der a. von Calais über Paris nach Marseille, b. von Lyon aus nach Orleans gelangen will! 9. Welche Folgen hat der Waldmangel für Frankreich? (Mangel an Brennholz. — Überschwemmungen. — Trockenheit. — Wassermangel in den Flüssen und Kanälen im Sommer.) 10. Wie gelangen wir nach Paris? (Frankfurt a. Main, Mainz, Metz, Nancy, Chalons, Paris. — Köln, Aachen, Lüttich, Namur, Paris.) 11. Miß mit Hilfe des auf der Karte angegebenen Maßstabes, wie weit Paris a. von der deutschen Grenze, b. von Berlin, c. von unserer Heimat entfernt ist! 12. Bestimme die Lage folgender Städte: Orleans, Sedan, Lyon, Havre, Marseille, Calais, Roueu, Toulouse! 13. Welche Produkte hat Frankreich mit Österreich gemein? 14. Wo liegt Frankreichs unfruchtbarstes Gebiet? (Das Hoch- land der Anvergne!) 15. Schildre das Leben auf den Boulevards! 16. Welches ist der Haupthafen a. des Rhonegebietes? (Mar- seille) b. des Seiuegebietes? (le Havre) c. des Loiregebietes? (Nantes) ä. des Garonnegebietes? (Bordeaux.) 17. Stelle die Gegenden Deutschlands und Frankreichs zu- sammeu, in denen a. der Weinbau, b. der Obstbau, c. die Blumenzucht, d. die Weberei, e. der Kohlenbergbau, f. der Eisenbergbau in Blüte steht! 18. Erkläre: Kanal, Ärmelkanal, Pas de Calais, Champagner, Burgunder, Bordeauxwein, Proveneeröl, Olivenöl, Baumöl, Caiial du midi, Boulevards, Louvre, Tuilerien, elysäische Felder, Notre Dame, Palais royal, Gobelins, Absinth, Dom der Invaliden, Sammet, Tastet, Moire. Zur Konzentration.^ 1. Lesen und Besprechen. a. Muttersprache B, V. Frankreich. — Die Seidenraupe. b. Jütting und Weber B. Die weite Welt. Corsifche Gast- sreiheit. — Die Olive. 2 ^.Anfsatzbildung. Paris. Die Hauptstadt unseres Nachbarlandes heißt Paris und liegt an der Seine. Paris hat gegen 50000 Häuser und über 2 Millionen Einwohner. Es gehört zu den schönsten Städten Europas, denn es hat hohe Häuser, große Plätze, prächtige Gürten mit

5. Mittlere und neue Geschichte - S. 296

1877 - Leipzig : Senf
296 Neuere Geschichte. Aufstand der Vendeer und der Chonans in der Bretagne und zeigte in zwei offnen Briefen Bonapartes an die Regierungen von England und Oesterreich scheinbar Neigung zum Frieden. Als dieser zurückgewiesen wurde, ergriff der erste Consul energische Maaßregeln zur Fortsetzung des Krieges. Wahrend die Oesterreicher unter Mela s sich zum Vordringen in die Provence anschickten nnv Genua eng einschlössen, ging Bonaparte mit einer Reservearmee östlich vom Gensersee über den großen St. Bernhard in den Rücken der Oesterreicher und erklärte schon am 2. Juni in dem wiederbesetzten Mailand die cisalpinische Republik für wiederhergestellt. Zwar fiel jetzt Genua, wo Massena sich muthig vertheidigt hatte, aber nach der Niederlage eines kleinern österreichischen Corps bei Montebello (Lannes erhielt davon seinen Beinamen) am 9. Juni erfolgte der größere Sieg der Franzosen bei Marengo, einem Dorfe bei Alessandria, am 14. Juni 1800; die für die Franzosen schon verlorne Schlacht war durch ein neu eintreffendes französisches Corps unter D esaix gewonnen worden, Desaix selbst war gefallen. Melas räumte darauf durch eine Capitnlation Piemont und die Lombardei, nur Mantua, die Romagna und das Venetianische blieben noch einige Zeit im Besitz der Oesterreich er. Auch in Deutschland erfocht Moreau bedeutende Siege über die Oesterreicher unter Kray, zuletzt einen entscheidenden am 3. December 1800 beim Dorfe Hohenlinden im südlichen Baiern über den jungen Erzherzog Johann, jüngern Bruder des Kaisers, wodurch der Friede von Lüneville am 9. Februar 1801 herbeigeführt wurde. Durch denselben wurde der Friede von Campo Formio von 1797 bestätigt, nur überließ man noch den Franzosen Toskana, das Bonaparte als ein Königreich Hetrurien an den bisherigen Herzog von Parma, einen spanischen Bourbonen, gab, wofür Parma Bonaparte zur Verfügung gestellt wurde. Hinsichtlich Deutschlands wurde die Abtretung aller Länder links vom Rhein an Frankreich bestätigt, die dadurch beeinträchtigten Fürsten sollten im Reichsgebiete entschädigt werden. England blieb jetzt noch als der einzige bedeutende Feind Frankreichs übrig, denn Portugal wurde durch ein Heer von dem seit 1796 mit Frankreich verbündeten Spanien zum Frieden genöthigt (der allmächtige Günstling des Königs von Spanien, Godoy, erhielt davon den Titel eines Friedensfürsten); die Pforte aber folgte der Politik Englands. Zwischen England und Frankreich war Aegypten der heftigste Zankapfel. Hier hatte Kleber schon im Januar 1800 zu El Arisch mit den türkischen und englischen Befehlshabern einen Vertrag geschlossen, vermöge dessen Aegypten geräumt und die französische Armee

6. Deutsche Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 21

1915 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 21 — schändlichen Götzendienst hinstellte, wurde er verfolgt und mußte von Mekka nach Medina fliehen. Das Jahr der Flucht (622), Hedschra genannt, wurde für die Mohammedaner der Anfang ihrer Zeitrechnung. Schon bald kehrte Mohammed nach Mekka zurück, eroberte die Stadt und zwang ganz Arabien, seine Lehre anzunehmen. Die Religion wird Islam genannt: der Koran ist das Religionsbuch der Mohammedaner oder Moslemin. Die Nachfolger des Propheten, die Chalifen, eroberten mit Feuer und Schwert Asien vom Mittelländischen Meere bis zum Indus und die Nordküste Afrikas bis zu den Säulen des Herkules. Unter ihrem Anführer T a r i k setzten sie nach der pyrenäischen Halbinsel über und vernichteten das Westgotenreich (Schlacht bei Terxes de la Frontera 711). Sie drangen auch über die Pyrenäen, um das Frankenreich dem Halbmond zu unterwerfen. In der Schlacht bei Tours und Poitiers im Jahre 732 wurden sie aber von Karl Mar teil geschlagen und nach Spanien zurückgedrängt. Die Hauptstadt des gewaltigen arabischen Reiches war Bagdad;' doch erhielt auch in Spanien das Chalifat von Korboua größere Bedeutung. Die arabische Kultur stand schon auf einer hohen Stufe. Den Ackerbau suchten die Araber durch kunstsinnige Berieselungsanlagen zu heben; die Weberei, die Barchent, Musselin, Atlas und Damast herzustellen verstand, blühte; die Waffenschmiede lieferten die berühmten Damascener Klingen, Goldschmiede Schmuckgegenstände aller Art in kunstvollen Formen. Ihr Handel entwickelte sich durch die Verbindung des Morgenlandes mit dem Abendlande zum Welthandel. Die wissenschaftlichen Werke anderer Völker, besonders die des Aristoteles, wurden ins Arabische übersetzt; das Studium der Philosophie, Naturwissenschaft, Medizin, Astronomie, Geschichtsschreibung und Mathematik wurde eifrig gepflegt; Ausdrücke wie Algebra, Almanach, Alkohol, Kabel und mehrere andere, desgleichen unsere Ziffern sind arabischer Herkunft. Aus dem reichsten Gemütsleben der Araber ergab sich ihre Vorliebe für die Lyrik, für Sittensprüche und Sentenzen, Fabeln und Parabeln und besonders für Märchen. Die Sammlung „Tausend und eine Nacht" wurde aus dem Persischen umgedichtet. Hervorragendes wurde auf dem Gebiete der Baukunst geleistet; die herrlichste Schöpfung der arabischen Baukunst ist die Alhambra bei Granada mit dem Löwenhof und -er Abencerragenhalle, deren echt maurisches Stalaktitengewölbe <m Tropfsteinbildungen erinnert.

7. Mathematische und Allgemeine Erdkunde, Deutschland in seinen Weltbeziehungen - S. 111

1913 - Leipzig : Hirt
87. Querschnitt desdampfers „Amerika" derhamburg —Amerika-Linie. Das Bild gewährt einen Einblick in die hauptsächlichen Passagiereinrichtungen, die Frachträume und die dem Schiffs, und Verpflegungsbetrieb dienenden Lokalitäten. Der Beschauer erhält so eine Vorstellung von praktischer und zweckmäßiger Anordnung und der kunstvollen inneren Gliederung dieser Wunderwerke der Schiffbautechnik.

8. Kurzgefaßtes Lehrbuch der Erdkunde - S. 215

1872 - Leipzig : Merseburger
215 Gewässer. Belgien besitzt weder die Quelle, noch die Hauptmün- dung eines Hauptflusses; es besitzt nur die Schelde im W. und die Maas mit der Sambre (sangbr) im O. Das ausgebildete Eisenbahnnetz vermittelt daher hauptsächlich den Verkehr. Klima. Auf den Ardenuen ist der Himmel heiterer, aber das Klima rauher als in der Ebene; das Thal der Maas, von steilen Felswänden eingefaßt, hat in deren Schutz ausnahmsweise hohe Temperatur, daher Weinbau. Produkte. Das Land bringt viel Eisen, Steinkohlen und ausgezeichneten Sandstein; Flachs, Hanf, Rübsaat, Getreide, Obst, Wal- düngen in Menge; gutes Rindvieh und große Pferde. Größe. Einwohner. Belgien zählt auf 535 mm. 5 Mill. E. (1 : 9300), wovon 3/r Wallonen (deutschen Stammes im S. und W.) und jf Flamänder (französischen Stammes im N. und W>). Die Um- gangs- und Schriftsprache ist zumeist die französische. Die meisten E. sind katholisch. Die Volksbildung steht, besonders bei den Wallonen, nicht auf so hoher Stufe wie in Holland; schon darum nicht, weil kein Schulzwang existirt. Der Belgier ist ungemein rührig und erwerbs- thätig. Landwirthschast und Bergbau (Kohlen mehr als ganz Frankreich), Handel und Schifffahrt sind blühend und im Aufschwünge; die Ge- werbthätigkeit ist die bedeutendste auf dem Festlande Europas. Staat. Der Staat besteht seit 1830. Der König wird einge- schränkt durch zwei Kammern, die der Senatoren und die der Depntir- ten. Belgien wird in 9 Provinzen getheilt: 1. Flämische Provinzen. a. Brabant (Süd-Brabant). Darin liegt die Haupt- und Residenzstadt Brüssel, 190,000 E. (mit dem Gemeindegebiete 320,000), jetzt eine der glänzend- sten Städte Europas. Man unterscheidet einen untern (flämischen) und einen obern (wallonischen) Theil der Stadt und mehrere Vorstädte. Die belebten Boulevards, die stolzen Waarmlager, das regsame, französische Treiben auf Straßen, Plätzen u. f. w. geben Brüssel einige Aehnlichkeit mit der französischen Hauptstadt, so daß man sie Klein-Paris nennt. Bedeutend sind die Fabriken (brüfseler oder brabanter Spitzen), Universität. Das benachbarte Lustschloß Laeken (laken) ist der gewöhnliche Sitz des Königs. 5 Stunden südl. von Brüssel liegen die Schlachtfelder von Belle-Alüance oder Waterloo und Quatre Bras (kattrbrsh). Nach O. ist die Universität?- und Fabrikstadt Löwen. b. Antwerpen mit der gleichn, Hanptstadt an der Schelde, sonst 200,000, jetzt 125,00» E. Sie hat große Hafenanlagen und ist Centralfestnng von Belgien. Die Citadelle im S. der Stadt, die den Hafen beschützt, ist sehr fest. Antw. ist zugleich die erste Handelsstadt Belgiens. Ihre schönen Kirchen enthalten treffliche Werke der Kunst. Rubens, der berühmte Maler der niederländischen Schule (s 1610) liegt in der Kathedrale begraben. Zwischen Antwerpen und Brüssel liegt noch Mecheln, die erzbischöfliche Residenz mit katholischer Universität. c. In Belgisch-Limbu rg liegt kein merkwürdiger Ort. ä. und e. West- und Ostflandern enthalten fast Vz der Bevölkerung de? ganzen Staates in Folge des trefflichen Anbins des Bodens, den der ausdauernde Fleiß der Bewohner aus Sümpfen und Wäldern in einen Garten umgeschaffen hat, und zugleich in Folge der zahlreichen großen Fabrikate, unter denen Gent und Brügge noch immer den ersten Rang behaupten. Gent in Ostflandern, mit großartigen Baumwollenwebereien und wichtigem Handel, liegt an der Schelde, die hier eine Un- zahl von Armen mit 25 Inseln bildet, über welche 300 Brücken führen. Universität. Ihr Umfang (4 St.) ist für die jetzige Vomzahl (125,000) zu ausgedehnt, und ein großer The:l der Bodenfläche kann zu Gärten und Bleichereien verwandt werden. Im Mittelalter aber gab es Zeiten, wo diese eine Stadt mit mächtigen Herrscher« den Streit wagen und Heere von vielen Tausenden ins Feld stellen konnte. Karl V. ,'das Kind von Gent," wnrd: hier geboren. Fast ebenso bedeutend war Brügge in Westflandern mit 50,000 E.; sie ist zwar noch Handels- und Fabrikstadt, war aber vor der Versandung ihrer Meeresbucht (im 14. Jahrhundert) der S-ehafen für die

9. Geschichte der Neuzeit - S. 15

1899 - Hannover [u.a.] : Meyer
— 15 — Sohn Moriz in der Statthalterschaft. Immer wieder nahm Spanien den Kampf gegen die Provinzen auf, so daß dieser Krieg neben dem dreißigjährigen einhergeht. Aus Haß gegen die Habsburger unterstützte Frankreich die Holländer; doch die wesentlichsten Mittel zur Kriegführung gewann das kleine Küstenland aus dem Handel. Seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts war die Hansa bedeutungslos; der große Krieg machte die Benutzung der durch das Reich führenden Straßen unmöglich, neue mußten gesucht werden. Bald traten die Holländer in Südostasien als Konkurrenten der Portugiesen eins; 1606 entdeckten sie die Insel Neuholland, später Neuseeland, sie faßten auf den Molukken und auf Java Fuß. Eine privilegierte Handelsgesellschaft, die ostindische Compagnie, betrieb den Handel in diesen Gebieten und trat mit Japan in Verkehr. In Amerika entdeckten die Holländer die Mündung des Hndsonflnsses und legten an seinen Ufern Kolonien an. Die Bewohner des Mutterlandes trieben Hering- und Walfischfang, der Zwischenhandel auf der Ostsee lag meist in ihren Händen; durch Entwässerung und Eindeichung wurde unablässig fruchtbares Land gewonnen. Das Kapital häufte sich und lud zu industriellen Unternehmungen ein: Manufaktur in Wolle, Hanf, Leinen blühte, Papiermühlen wurden eingerichtet. Die große Dichtigkeit der Bevölkerung trieb zur Auswanderung: seit der Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Kapland als Ackerbankolonie benutzt. Auch auf wiffen-fchaftlichem Gebiete trat Holland in den Vordergrund: die Stadt Leyden, die im Unabhängigkeitskriege tapfer eine Belagerung ausgehalten und dadurch den Verbündeten einen großen Dienst erwiesen hatte, erhielt die Erlaubnis eine Universität zu eröffnen; später errichteten auch Groniugeu und Utrecht Universitäten. Die Erforschung des klassischen Altertums und die Erklärung der römischen und griechischen Schriftsteller fanden hier einen neuen Mittelpunkt. Die Beschäftigung mit Astronomie und Naturwissenschaft wurde durch die Erfiuduug des Fernrohrs und des Mikroskops gefördert. Einer der größten Philosophen aller Zeiten, Barnch Spinoza, lebte hier um die Mitte des 17. Jahrhunderts. (Der Reichtum sördert die Kunst. Öffentliche Bauten wurden im Stil der italienischen Renaissanee errichtet, wie das Rathaus zu Antwerpen und zu Amsterdam. Zu besonderer Höhe gedieh die Malerei. Sie nahm schon zur Zeit Herzog Philipps des Guten eine hohe Stelle ein, als die Brüder Hubert und Jan van Eyck in Gent thätig waren. Ihnen schreibt man die Ausbildung der Öltechnik und damit einen wesentlichen Einfluß auf die Entwickelung der modernen Malerei

10. Mittelalter und erste Periode der Neuzeit - S. 144

1898 - Berlin : Hertz
144 Geographisch-historische bersicht der Staaten 1648. schwedischer Gesandter in Paris war, in seinem dem Könige Lud-wig Xiii. gewidmeten Buche de jure belli ac pacis, iu welchem er die Grundstze der christlichen und privaten Moral, im schrfsten Gegensatze zu Macchiavelli, auf Politik und Vlkerrecht bertrgt, die Lehren Luther's hierber zum System ausbildend. Den König Ludwig Xiii. preist er als Schtzer der Freiheit Europa's und des Gleichgewichts der Staaten. Eroberungen und Angriffskriege ver-wirft er, auch wenn sie im Namen der Cultur und der Christenheit unternommen werden, ebenso wie den Anspruch der weien Rasse auf Herrschaft der die farbigen, im Gegensatz zu der Theorie der Spanier, die alle Indianer zu Leibeigenen erklrt hatten. Auch die Naturwissenschaften machten Fortschritte; Torricelli erfand das Ba-rometer, Harvey entdeckte den Blutumlauf, Otto von Guericke aus Magdeburg erfand die Luftpumpe. 6. Anhang. Geographisch-historische bersicht der 1648 bestandenen Staaten Europa's. 1) Das deutsche Reich umfate die Lnder des heutigen deutschen Reichs auer Ost- und West-preueu, Posen und Schleswig, dazu aber noch die habsbnrgischen Lande Bhmen, Schlesien, Mhren, sterreich, das damalige Erz-bistum Salzburg, Tirol und Vorarlberg mit Liechtenstein, Steier-mark, Krnten, Kram, Jstrien mit Trieft. Das Habsburgische Ungarn gehrte nicht zum Reich. Belgien war spanisch, wurde aber noch als bnrgundischer Kreis gerechnet, ohne mit dem Reich etwas zu thuu zu haben. Im Reiche bestand noch die Kreisein-teiluug. Es gab drei geistliche und fnf weltliche Kurfrsten, davon war der eine, der König von Bhmen, Kaiser. Von den brigen Staaten waren Hessen und Wrttemberg die wichtigsten. 2) Die Schweiz wurde 1648 als selbstndig anerkannt; eben-so wie 3) die Niederlande, die die meisten portugiesischen Colonieen erobert hatten. 4) Frankreich hatte noch nicht Artois und Franzsisch-Flandern, Montmedy, Landrecies, Thionville; dagegen in Lothringen schon Metz, Tonl, Verdnn, ferner das Elsa auer den Reichsstdten und Breisach; Franchecomte, Nizza und Savoyen dagegen nicht; Canada war seit 1606 Colonie.
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