1239—1250 5) Letzter Kampf zwischen Kaiser und Papst.
1239 Hermann von Salzach f. Der Papst bannt Friedrichj) wegen einer Anzahl Hafsregeln, über die bereits Verhandlungen schweben und für die Friedrich sich zur Genugthuung erboten, falls er nicht im Rechte sei. Daher Friedrich mit Berufung auf ein allgemeines Concil vor Fürsten und Völkern2) das ungerechtfertigte Verfahren des Papstes zurückweist. — Der Papst antwortet, indem er Friedrich als das Apokalyptische Tier sowie den gefährlichsten Feind des Glaubens hinstellt, der Moses und Christus neben Mohammed für Betrüger erklärt habe,3) was Friedrich energisch zurüchweist. — Deutschland hält an Friedrich fest; vergebliche Versuche des Papstes die Wahl eines Gegenkönigs zu bewirken.
1241 Einfall der Mongolen unter Dschingischans Enkel Batu: trotz des Sieges bei Liegnitz über Deutsche, Schlesier und Polen kehren die Mongolen um.
Dschingischan (d. h. höchster Herrscher), 1206 zum Chan aller Mongolen gewählt, giebt diesen neue Gesetze (Yassa), in welchen der Krieg als erste Pflicht hingestellt wird, und unterwirft sich Nordasien. Seine Söhne erweiterten sein Reich bis an den Dnjepr. — Die Mongolen civi-lisierten sich schnell, und die geordneten Verhältnisse in ihren Staaten beförderten friedlichen Verkehr mit Europa, namentlich den Handelsverkehr mit Venetianern und Genuesern von deren Krim-Kolonieen (Kaffa, Ba-laklava) aus. Daher freundliche Aufnahme von Missionaren, die Innocenz Iv. entsendete, und der Venetianer Polo (s. u. zu 1271).
Einflufs der Ideeen von der Universalität des römischen Reiches sowie der Kirche stand, hatte kein Verständnis für die nationalen Kräfte, die in den einzelnen Völkern nach und nach sich entwickelten: der nationale Widerstand der Italiener aber ist es gerade, der die Hohenstaufen stürzte und dem Papsttum — einer noch heut wesentlich italienischen Institution — die Früchte des Sieges zufallen liefs.
1) Excommunicationis et anathematis formulam duximus promulg andam, tradentes ipsum Fridericum satanae in interitum camis, ut spiritus ejus in die Domini salvics fiat. Encycl v. 7. April. — Die Auffassung, die Gregor von der päpstlichen Macht hatte, zeigt folgende Stelle des Schreibens an Friedrich d. d. Rieti 23. Oct. 1236: Cum regum colla et principum subniitti videas gen ihm sacer do tum et christiani imperatores subdere debeant executiones suas non solum Romano Pontifici quin etüxm aliis praesulibus non praeferre, nec non Dominus sedem apostolicam, cuius indicio orbem terrae subiecit, in occultis et manifestis a nemine iudic&ndarn soli suo iudicio reservarit. Vgl. o. S. 211.
2) Videte, principes, et intelligite, populi, causam nostram, beginnt seine Verteidigung. (20. April.)
3) Es heilst in der Denkschrift: Quod iste rex pestilentiae a tribus baratoribus (i. e. impo-storibus) . . . scilicet Jesu Christo, Moyse et Mahometo totum mun dum fuisse decep tum et duobus eorum in gloria mortuis, ipsum Jesum in ligno suspensum affirmare praesumpsit. Dieser Gedanke ist aus der freigeistigen Bewegung hervorgegangen, welche die Kreuzzüge hervorriefen, indem sie Anlafs gaben die Religionen zu vergleichen, und die besonders stark im Templer-Orden hervortrat. — Im 16. Jh. verbreitete sich die Ansicht, es gebe ein Buch, das unter dem Titel
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Liegnitz Nordasien Europa Rieti
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unwiderstehlichen Zauber des weitaugelegten Abenteuers auf die empfänglichen Gemüter ausübte, zumal der Lohn des Himmels und der Erde gleichzeitig verheißen ward. Die Ritter hofften auf Fürstentümer, die Fürsten aus Königreiche, alle auf Besserung ihrer sozialen Lage und Sündenvergebung. So insbesondere: 2. die Menge der ländlichen Bevölkerung — immer mehr der Erbunterthänigkeit (Leibeigenschaft) verfallen — der die Freiheit verheißen ward, und 3. die (italienischen) Städte, welche den (Handels-)Verkehr wachsen, Reichtümer sich auftürmen sahen.
Alle Elemente verband die Kirche, d.h. das un Papsttum gipfelnde Priestertum — seit dem Siege von Kanossa (1077) im Glanze zugleich irdischer Macht strahleud, deren Steigerung die scharf blickende päpstliche Diplomatie voraussah. War der Papst doch naturgemäß das verbindende, ausgleichende, schiedsrichterliche Element zwischen den nationalen Gruppen der Kreuzfahrer, die Legaten (seine Bevollmächtigten in den Kreuzheeren) im Rat der Führer (Fürsten) diejenigen, welche ein gewichtiges Wort zu sprechen hatten. Hinzutreten als besondere (zufällige)
Hebel der Bewegung der Mißwachs der dem ersten Zug vorhergehenden Zeit. Auch war Übervölkerung im Occident?)
Zugleich sind sie thatsächlich Erneuerung des alten (und bis heute noch nicht abgeschlossenen) Kampfes zwischen Orient tung der und De cid ent (vergl. Perser und Griechen, Rom und Kar- Sreuäiu9e-thago in der alten Geschichte, Westgoten — Franken und Araber,
Deutsche — später Österreicher — Russen — und Türken in der mittleren und neueren Zeit [bis 1683] — Belagerung von Wien [). it.]). Vergeltung für den großen Ansturm des Mu-hammedauismus gegen den christlichen Westen im 8. Jahrhundert (Leres de la Frontera, Tours — Poitiers). 71l 732-
Kreuzzüge sind „heilige Kriege" (vergl. o. T. I S. 108, Name.wesm. 185) der Christen, Kriege im Dienste des Glaubens, und tragen ihren Rainen von dem deshalb von Anfang an gewählten Abzeichen (ein Kreuz), anfangs auf verschiedene Weise getragen — aut in humeris seu ubilibet — in dextra vel inter utrasque scapulas — en w/tuov — seit dem dritten Kreuzzug jede Nation in anderer Farbe, dazu dann die Geschlechter und Familien noch mit besonderen Abzeichen (Ursprung der Wappen z. B. Ginster-busch, wovon auch Familiennamen (Plantagenet-Anjou).
Auf der Kirchenversammlnng zu Piacenza wird die 1095. erste Anregung gegeben (Hilferuf von Byzanz); an diejenige zu Clermont schließt der Papst (Urban Ii) eine allgemeine
r) Rede Urbans Ii s. u.
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konnte, und daß es Murat Ii. schon gelang,
das griechische Reich auf Konstantinopel etnzu,
schränken. Was man hätte ausrichten können,
zeigte Georg Kastrtora (f 1467), Jskam
der Beg, d. h. Alexander genannt, und Fürst
von Eptrus, der 23 Jahre lang gegen die otto,
manntsche Gewalt und gegen die tapfern Jantt-
scharen vor allen in seinem Ländchen focht, und
nur endlich der Uebermacht erlag, als auch das
mächtige Konstantinopel gefallen war. Er ward
während seines Kampfs eben so wenig unterstützt
von dem Occtdent, als Johann Paläologus, der
selbst nach Italien gegangen war, um Hülfe bet
den oecidentaltschen Völkern (1438) zu suchen.
Amurath ließ, darum gefragt, ihn dahin abret,
sen, den Zustand jener entzweieten Völker ken,
nend. Auch war es ohne Erfolg. Eugenius Iv.
benutzte ihn nur, seinem Concilium zu Ferrara
durch die Vereinigung mit der griechischen Ktr,
che ein Ansehn zu geben, wodurch er das Base,
ler überwtegen wollte, und der allgemeine Auf-
ruhr in Konstanttnopel nach der Zurückkunft des
Kaisers und seiner Priester bewies, daß der Ver,
such einer Vereinigung nur zu größerer Trennung
geführt habe.
Machte zwar Eugenius einen Versuch zur
Rettung des Reicks, und waren gleich alle Rol,
len gut verthetlt, so war es wieder der Kauf,
mannegetst der Genueser und ihre Gewinnsucht,
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