180 §. 160. Ein Blick auf die nächste Vergangenheit, Gegenwart u. Zukunft.
mengetrctene Nationalgarde, — einem Kampfe, der Karl X. seine Krone kostete.
— Er und seine Familie wurden aus Frankreich verbannt, und der Sohn des
1793 guiüotinirten Herzogs von Orleans (Egalité), Ludwig Philipp,
wurde zum erblichen König der Franzosen erklärt, und beschwor
am 7. August die neue Charte. .
Noch int August desselben Jahrs erhoben sich die belgischen (katho-
lischen) Provinzen des Königreichs der Niederlande gegen das Haus
Oranien, woraus sie von Holland getrennt, und als neutrales Kö-
nigreich anerkannt wurden, dessen Krone der Prinz Leopold von
S a ch s e n - K o b u r g erhielt (1831).
Im Nov. 1830 brach der Aufstand in Polen aus, das sich von
Rußland lossagte. Der polnische Commaànt Scrzynecky siegte wohl
anfangs, unterlag aber nachher bei Ostrolenka; Paskewitsch erstürmte
Warschau und Polen wurde Rußland einverleibt (1832). Auch
in Parma, Modena und dem Kirchenstaate erfolgten 1830 Aufstände,
wurden aber bald unterdrückt.
In Deutschland, wo verschiedene Staaten sich Constitutionen gege-
den hatten, entstanden zur Förderung der Nolksfreiheiten geheime
Vereine, welche aus Veranlassung der Ermordung Kotzebne's (1819)
entdeckt und mit Strenge unterdrückt wurden. Der Einfluß der fran-
zösischen Julirevolution führte auch in Deutschland zu Unruhen, und zwar
in Braunschweig, Sachsen, Hessen-Cassel und Hannover, und diese hatten
die Einführung von Constitutionen zur Folge, woraus auch Preußen
eine Provinzial-Ständeverfassung gab und Oesterreich 1832 seine alten
Landstände erneuerte.
8. Ein Blick aus die nächste Vergangenheit, aus die Gegenwart und auf die
Zukunft.
§. 160. Aoch aber glomm das Feuer unter der Asche fort, und weder
die verschiedenen Besprechungen, noch die Wiener Conferen-
zen konnten das rechte Mittel zur völligen Unterdrückung desselben
finden, wenn auch Metternichs Geist, welcher die Glieder des deutschen
Bundes leitete, und Ludwig Philipps Politik, der seinen „Bürgerthron"
mit Gewandtheit festzustellen wußte, den Ausbruch desselben noch ver-
hinderten und eine 30jährige Friedensperiode herbeiführten.
Nur einmal drohte der Bruch derselben, als das Ministerium Thiers
in Frankreich 1810 das alte Gelüsten der Franzosen nach der Rheingrenze
anregte. Aber in jenen Tagen sah dann auch Deutschland, seine Fürsten und
Volker einiger, als je, in dem festen Willen, dem Gelüsten des westlichen
Nachbars mit allem Ernst entgegentreten, so daß in Vielen wieder die Hoff-
nung auf die Wiederherstellung der ehemaligen Größe Deutschlands neu
auflebte.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Karl_X Karl Ludwig_Philipp Ludwig Philipp August August Leopold Leopold Scrzynecky Ostrolenka Metternichs Ludwig_Philipps Ludwig Philipps Volker Ernst
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Niederlande Haus
Oranien Holland Polen Warschau Parma Modena Deutschland Deutschland Braunschweig Sachsen Hessen-Cassel Hannover Oesterreich Frankreich Deutschland Deutschlands
340
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
tretung der deutschen Länder, und auf einen Vorbehalt Philipps Iii.
bei Verzichtleistung auf die deutschen Länder. 3) August Iii. von
Sachsen, als Gemahl der ältesten Tochter Kaiser Josephs I. —
Durch Friedrichs Ii. Ansprüche auf einen Theil Schlesiens und seinen
Wunsch, seine Monarchie durch f/anz Schlesien zu vergröfsern, durch
die Zurückweisung seines in Wien gemachten Anerbietens, gegen
Anerkennung seiner Ansprüche für Oesterreich zu kämpfen, entstellt
noch vor Eröffnung der Feindseligkeiten durch di« übrigen Präten-
denten der
1740—1742. Erste Schlesische Krieg.
Preußische Rechtsansprüche auf einen Theil Schle-
siens1: 1) Das Fürstenthum Jägerndorf war 1524 von einem jüngeren
Zweige der hohenzollernsclien Kurlinie erkauft und durch Erbver-
brüderung der künftige Erwerb von Ratibor und Oppeln gesichert,
dann Herzog Johann Georg, als Anhänger des Kurfürsten von der
Pfalz Friedrich V., von dem Kaiser Ferdinand Ii. 1g23 in die Acht
erklärt (s. S. 288) und trotz des westfälischen Friedens (s. S. 297, B)
weder er, noch seine Erben restituirt worden. 2) Mit dem Herzog
von Liegnitz, Brieg und Wohlau hatte Kurfürst Joachim Ii. 1537
eine Erbverbrüderung geschlossen, der jedoch Ferdinand I. als König
von Böhmen und Oberlehnsherr widersprochen hatte. Nach dem
Aussterben des herzoglichen Hauses (1675) setzte sich Oesterreich in
Besitz. 1686 entsagte Kurfürst Friedrich Wilhelm der Große den
schlesischen Herzogtümern gegen Abtretung des Schwiebuser Kreises.
Dieser war aber Oesterreich in einem geheimen Traktat mit dem Kur-
prinzen wieder zugesichert und von diesem (als Kurfürst Friedrich Iii.)
im Jahre 1696 zurückgegeben worden.
1740. Besetzung Schlesiens durch Friedrichs Truppen, Ein-
(Deeember) nähme Glogaus, Behauptung des Landes durch den
1741 (10. April). Sieg bei Mollwitz (Schwerin).
1741. Geheimes Bündniss zu Nymphenburg'1 gegen Oesterreich,
(Mai). geschlossen von Frankreich, Baiern und Spanien, dom
später Sachsen und zuletzt Preußen beitritt. 1 2
1 Eichhorn, deutsche Staats- und Rechts geschickte, §. 583.
2 J. G. Droysen, Abhandlungen (zur neueren Geschichte), 1876,
erklärt das als Traitc de Nymphenbourg veröffentlichte Aktenstück
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Philipps August Friedrichs Johann_Georg Johann Friedrich_V. Friedrich_V. Ferdinand_Ii Ferdinand Joachim_Ii Ferdinand_I. Ferdinand_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Iii Friedrich Friedrichs Droysen
348
Neuere Geschichte, Zweite Periode.
1703. Friede zu Hubert(u)sburg.
(15. Febr.) 1) Bestätigung des Breslau-Berliner und des Dresdener
Friedens. 2) Preußen verspricht seine Kurstimme für
die römische Königswahl des Erzherzogs Joseph. In den Frieden
werden eingeschlossen Sachsen (Wiederherstellung auf den Status
quo) und das Deutsche Reich,
Friedrichs Sorge um sein Land, um die Wunden des Krieges zu
heilen. Vertheilung der Vorräthe der Magazine. Steuererlass an
einzelne Provinzen. — Gründung der Landschafts banken, der Ra.nl:
(1765) und der Seehandlung (1772) in Berlin. Später jedoch Ein-
richtung der drückenden Regie; Tabak und Kaffee werden Monopol
der Regierung.
Urbarmachung des Oder-, Warthe- und Netzebruchs. Der
Plauenschc, der Finow-, der Bromberger Kanal.
Reform der Rechtspflege. Allgemeines Landrecht von dem
Grofskanzler von Carmcr bearbeitet; ein Theil davon 1784 ver-
öffentlicht.
1765-1700. Joseph Ii., Kaiser von Deutschland,
für die österreichischen Länder bis 1780 nur Mitregent
seiner Mutter Maria Theresia und ohne bedeutenden
Einfluss.
1778—1779. rbairischer Erbfolgekrieg.1
Veranlassung: Aüssfcrbcn der bairischen Kurlinie mit
Maximilian Joseph {Ti 777j. Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz,
als Haupt der älteren Linie des Hauses Wittclshach und in Folge
besonderer Verträge der rechtmäßige Erbe der bairischen Länder,
lässt sich von Kaiser Joseph Ii. bewegen, alte Ansprüche Oester-
reichs auf Niedcrbaiern und auf Theile der Oberpfalz anzuerkennen.
Vertrag zu Wien (1778, Januar). Besetzung von Niederbaiern
durch österreichische Truppen. Karl Theodor war kinderlos; sein
muthmaßlicher Erbe: Karl August Christian, Herzog von Pfalz-
Zweibrücken. Mit diesem schwankenden und unschlüssigen Fürsten
knüpft Friedrich der Große durch den Grafen Eustachius von
Görz eine geheime Unterhandlung an und ermuthigt ihn, unter Ver-
sicherung seines Beistandes, zu einer feierlichen Verwahrung seiner
1 Vgl. Manso, Gesch.d.preufs.staates seit demllubcrlsb. Frieden.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Personennamen: Joseph Friedrichs Joseph_Ii Maria_Theresia Maria Theresia Maximilian_Joseph_{Ti Maximilian Karl_Theodor Karl Joseph_Ii Karl_Theodor Karl Karl_August_Christian Karl August Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Deutsche_Reich Friedrichs Berlin Deutschland Hauses_Wittclshach Wien
— 175 —
tnit all ihren Nebenreichen; denn mit dem kinderlosen Könige von Spanien, Karl Ii., dessen naher Tod vorauszusehen war, ging die dort herrschende Linie Habsburg, welche Philipp, Karl's V. Sohn, gegründet hatte, zu Ende. Hierzu waren aber große Vorkehrungen nöthig; darum zeigte er sich zum Frieden geneigt. Er kam zu Ny sw ick (Reiß weg! sagte das über die Duldung des Raubes erbitterte Volk), auf einem Schlöffe bei Haag, im Jahre 1697 zu Stande. Ans die gewöhnliche listige Weise unterhandelte er mit jeder der kriegführenden Mächte besonders, zeigte sich aber dieses Mal gegen alle seine Gegner unerwartet großmüthig. Obgleich Sieger, gab er doch alle neu eroberten Orte, außer Straßburg, wieder heraus und trat überdies; Breisach, Freiburg, Kehl und Philippsburg nebst allen kleineren diesseit des Nheins von Frankreich angelegten Festungen ab, gab anch an Spanien die meisten weggenommenen Plätze zurück und erkannte Wilhelm Iii. als König von England an. Die Herzogin von Orleans ließ sich für ihre Erbschaftsansprüche mit Geld abfinden. Dagegen bestand Ludwig auf Erhaltung der von ihm in den meisten Ortschaften der Pfalz eingeführten katholischen Religion, wie sehr auch die Protestanten hiergegen eiferten und sich auf den westfälischen Friedenschluß beriefen, beffen Gewährleistung er doch selbst übernommen habe.
Bald zeigte es sich auch, warum Ludwig beim Nyswicker Frieden, zum Erstaunen Aller, so großmüthig gewesen war. Er hatte nur Vorkehrungen treffen wollen, um bei der Erledigung ^s spanischen Thrones seine vermeintlichen Ansprüche auf denselben kräftig verfechten zu können. Schon im dritten Jahre n«ch bcm Ryswicker Frieden, im Jahre 1700, kam es hierüber 8u einem höchst blutigen Kliege, der bis zum Jahre 1714 fort-jpüthete. Dieser Krieg wird der spanische Erbfolgekrieg genannt, nähere Geschichte befselben soll nuten erzählt werden, nach» wir zuvor eine merkwürdige Begebenheit angeführt haben, *e sich unter der Negierung des Kaisers Leopold ereignete.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Ii Karl Philipp Philipp Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Breisach Freiburg Kehl Philippsburg Frankreich Spanien England
— 226 —
sein Land zu ziehen. Schnell erhob sich der Ackerbau; Handel und Gewerbe nahmen einen neuen Aufschwung. Auch Künste und Wissenschaften fanden unter ihm besonderen Schutz. Vorzüglich aber sorgte er für die Bildung einer tüchtigen Heeresmacht, um allen Ereignissen der Zeit gewachsen zu sein. Bei der traurigen Lage, in welcher sich damals Polen befand, gelang es ihm, Preußen durch den Vertrag von Welau 1657 von der polnischen Oberhoheit zu befreien, und im Frieden zu Oliva (Kloster bei Danzig) 1660 bestätigten auch die Schweden diesen Vertrag. So wurde er der eigentliche Stifter von Brandenburgs und Preußens Größe. Die beiden vereinigten Länder bildeten die ersten großen Glieder zu dem Ringe, welcher bald den Norden und Westen inniger als je verband. Er war es, der am 28. Juni 1675 bei Fehrbellin jenen glorreichen Sieg über die fast für unüberwindlich gehaltenen Schweden, die Bundesgenossen der Franzosen, erfocht und Preußens Namen in ganz Europa geachtet und gefürchtet machte. Nach dem Kaiser war er unstreitig der erste deutsche Fürst. Ihm folgte sein Sohn
Friedrich Iii. (1688 — 1701). — Dieser besaß die großen Eigenschaften seines Vaters nicht, dennoch gingen die Verbesserungen des Landes auch unter ihm ununterbrochen fort, weil erst jetzt die Aussaat seines großen Vorgängers recht zur Reife fam. Er selbst war ein eitler prachtliebender Mann. Es krankte seinen Ehrgeiz, daß sein nächster Nachbar, der Kurfürst von Sachsen, König von Polen, und drr Prinz von Oranisn, mit dem er Geschwisterkind war, König von England geworden war, während er selbst noch immer Kurfürst hieß. Um nun die Königskrone auch sich zu verschaffen, wandte er sich an den deutschen Kaiser Leopold und suchte ihn für feinen Plan zu gewinnen, in feinem vom deutschen Reiche unabhängigen Herzogtums Preußen den Titel „König" anzunehmen. Er leistete ihm das Versprechen: das Kurhaus Brandenburg solle bei jeder Kaiserwahl dem Hanse Habsburg seine Stimme geben und in
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Welau Danzig Brandenburgs Fehrbellin Schweden Europa Sachsen Polen England Brandenburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
48
Der zo jährige Krieg.
als namentlich in seinen Erblanden herrschte, deutete alles ans eine bevorstehende Katastrophe hin, die denn auch alsbald eintrat.
Zehntes Rapitel.
Der 30jährige Krieg.
Den ersten Abschnitt des 30jährigen Krieges, gewissermaßen das Vorspiel zu dem gewaltigen Kampfe, der allmählich nicht bloß ganz Deutschland, sondern einen großen Teil von Europa in seine Strudel hineinzog, bildet die Empörung der Böhmen gegen Ferdinand, die Wahl Friedrichs Y. von der Pfalz znm böhmischen König, seine Niederlage am Weißen Berge bei Prag (1620), feine Ächtnng und seine Flucht uetch England zu seinem Schwieger-vater Jakob I.
In dieser, zunächst freilich mehr lokalen und persönlichen Angelegenheit zeigte sich ebenso sehr die Unentschlossenheit und Uneinigkeit der Protestanten, wie der feste Zusammenhalt und das rücksichtslose Borgehen der Katholiken. Die Union ließ ihren Glaubensgenossen und Führer vollständig im Stich. Der strenglutherische Johann Georg von Sachsen trat offen auf die Seite des Kaisers und besetzte in dessen Namen die Lausitzen. Dagegen stellte die Liga ihre Heeresmacht sofort dem Kaiser znr Verfügung. Der bayrische Feldherr ~i.il (t) war es, der die Schlacht am Weißen Berge gewann und ganz Böhmen in seine Gewalt bekam. Auch erhielt der Kaiser Zuzug von seinem Better, dem König von Spanien, dessen Truppen von den Niederlanden aus in die Pfalz einrückten. Der Kaiser selbst rüstete ein starkes Heer (die Mittel dazu lieferten ihm die bedeutenden Summen, die er als Strafgelder oder durch Konfiskationen von seinen „rebellischen" Unterthanen, den Protestanten Böhmens, bezog) und stellte es unter den Befehl eines böhmischen Edelmannes von ungewöhnlichen militärischen Talenten, Albrecht von Wallenstein.
Der Umstand, daß einige vereinzelte Parteigänger des unglücklichen Böhmenkönigs, wie ein Graf von Mansfeld, auf eigene Hand den Krieg fortsetzten, gab dem Kaiser erwünschten Vorwand, das südliche und mittlere Deutschland mit seinen Truppen zu überziehen und zu brandschatzen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Friedrichs Friedrichs Johann_Georg_von_Sachsen Johann Albrecht_von_Wallenstein Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Prag England Spanien Mansfeld Deutschland
299
erwarten war, da der Kaiser auch die Entscheidung der Waffen nicht scheuen werde, so schien es den Wittelsbachern geraten, sich Bundesgenossen zum bevorstehenden Kampfe zu verschaffen. Am 13. September 1369 schloffen die beiden Pfalzgrafen Ruprecht d. . und d. j. und Herzog Albrecht von Bayern-Stranbing zu Preburg mit Ludwig von Ungarn, Kaiser Phi-lipp von Konstantinopel und Herzog Karl von Durazzo ein Schutz-und Trutzbndnis ab'/) auf der Rckreise vermittelten die Pfalzgrafen in Wien am 2^. September einen Frieden zwischen Bayern und sterreich, in dem Bayern gegen eine Entschdigung von 116 000 Gulden auf Tirol verzichtetet)
Der Kaiser arbeitete sofort den bayerisch-brandenburgischen Rnken entgegen. Um bei einem Angriff auf die Mark eilten festen Sttzpunkt zu haben, kaufte er dem Cistercienserkloster Neuzelle das Stdtchen Frsten-berg ab und versah es mit starken Befestigungen;^) dann zog er den Her-zog Magnus von Braunschweig-Lneburg vom Bndnis mit Otto ab4) und verpflichtete am 14. Mai 1370 die pommerschen Herzge zur Hilsleistung, falls der Markgraf den Erbvertrag umstoen wolle.5) Whrend des Kaisers Shne Wenzel und Sigismund mit Herzog Magnus ein Bndnis zur Verteidigung der brannschweigischen Ansprche auf Lnebnrg eingingen,6) sagte Karl den Herzgen von Sachsen seine Hilfe zur Er-Werbung Lneburgs zu/) das ihnen fr den Fall des Aussterbens der Lneburger Linie schon 1355 zugesagt worden war8) und nach dem Tode Herzog Wilhelms (23. November 1369) htte zufallen mssen, wenn nicht Magnus ihnen zuvorgekommen wre. Mit Lug und Trug arbeitete der Kaiser an der Sprengung der feindlichen Koalition; der Triumph seiner Politik aber war, da er auch Herzog Albrecht von Bayern-Stranbing auf feine Seite zu ziehen verstand; am 29. September 1370 vermhlte er zu Nrnberg seinen Sohn Weitzel mit Johanna, der Tochter Albrechts.9) Zum Hochzeitsseste war auch Otto von Brandenburg der kaiserlichen Ein-ladung gefolgt. Noch war es ja nicht zu offnem Bruch gekommen. Dem Markgrafen unerwartet, stellte Karl in Nrnberg die Forderung, Otto solle schon bei Lebzeiten auf die Regierung verzichten und die Mark an ihn ab-treten; als dieser sich dessen weigerte, sagte ihm Karl den Frieden aus.10) Bisher hatte Otto sich mit seinen Verwandten nicht offen eingelassen; die Friedenskndigung seiten des Kaisers trieb ihn, den engen Anschlu an das wittelsbachische Haus zu suchen. Noch vor Schlu des Jahres 1370 fand eine Vershnung statt, und bald hatte Otto, zumal auch die schsischen Herzge in berechtigtem Mitrauen gegen Karls Ehrlichkeit mit ihm sich vertrugen, einen ansehnlichen Kreis von Bundesgenossen gewonnen. So ge-rstet, widerrief er den mit dem Kaiser abgeschlossenen Erbvertrag und lie seinem Neffen Friedrich, dem Sohne Stephans d. . von Bayern, die Erbhuldigung leisten (15. April 1371).11) Untersttzt von Herzog Fried-
1) Huber p. 584, no. 500. Vgl. Ann. Matseens. 834. 2) Huber 501
und Huber, Geschichte der Vereinigung Tirols mit sterreich, Regesten no. 481
bis 496. 3) Beness. 405. 4) Huber p. 402, no. 4848 a. 5) Hub er p. 584,
no. 505. 506. Vgl. 401 flg., no. 4847, 4848. 6) Huber p. 584 flg., no. 507512:
20. Mai 1370. 7) Huber p. 403, no. 4855, 4856. 8) Huber p. 183, no. 2263.
9) Ulman Stromer 33. Vgl. Huber p. 585, no. 514, 515; p. 403, no. 4858. Bald
nachher verlobte Karl seine Tochter Anna mit Albrechts zweitem Sohne gl. N.
Huber p. 586, no. 524, 525, die Ehe kam jedoch nicht zustande. 10) Vgl. Ottos Brief vom 10. Juni 1371. Huber p. 587, no. 531. 11) Hub er p. 586, no. 526,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_von_Bayern-Stranbing Albrecht Ludwig_von_Ungarn Ludwig Karl_von_Durazzo Karl Magnus Magnus Otto Sigismund Magnus Magnus Karl Karl Wilhelms Wilhelms Magnus Magnus Albrecht_von_Bayern-Stranbing Albrecht Weitzel Johanna Albrechts Albrechts Otto Karl Karl Otto Karl Karl Otto Otto Karls Friedrich Friedrich Stephans Huber Huber Beness Huber Huber Huber Huber Karl Karl Anna Albrechts Albrechts Ottos
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Wien Bayern Neuzelle Frsten-berg Lnebnrg Sachsen Lneburgs Nrnberg Brandenburg Nrnberg Karls Bayern Ottos
153
Nebenlndern dem Reiche heimgefallen. Solange der Krieg ihm die Hnde band, hielt Ludwig mit seinen wahren Absichten zurck; erst als die Mhl-dorfer Schlacht seine Stellung in Deutschland befestigt hatte, wurden seine Plne offenbar; er gab die Mark Brandenburg mit der Kurwrde seinem jungen Sohne Ludwig (geb. Juli 1315),*) beleidigte aber dadurch den Bhmenknig, der, statt ganz Brandenburg zu erhalten, wie er gehofft hatte,2) sich mit Bautzen und Kamenz begngen mute. Auch in seiner Familienehre shlte sich Johann schmhlich gekrnkt, als Ludwig seine Tochter Mech-tild mit Friedrich Ii. von Meien verlobte, der infolgedessen seine erste Braut, Jutta, Johanns von Bhmen Tochter, die schon auf der Wartburg der Hochzeit harrte, nach Prag zurcksandtet) Unverkennbar war Ludwigs Streben, im Norden festen Fu zu fassen; diesem Zwecke diente auch seine eigne Vermhlung mit Margarete von Holland, die am 25. Februar 1324 in Kln gefeiert wurdet) Trotz der bedrohlichen Schwenkung Johanns ist es doch seit der Mhldorser Schlacht zu ernsten Zusammensten zwischen dem Wittelsbacher und den Habsburgern nicht mehr gekommen. Ludwigs Interesse wurde bald nach einer andern Seite hin ab-gelenkt, denn in Papst Johann Xxii. erhob sich gegen ihn ein gewaltiger Gegner, zu dessen erfolgreicher Bekmpfung er des Friedens in Deutschland bedurste. Die ersten Verhandlungen, die er mit Leopold der die Frei-lassung Friedrichs und seine eigne Anerkennung in den Jahren 1323 und 1324 pflog, blieben erfolglos.^) Ja seine Lage wurde um so bedenklicher, als sich Leopold mit Karliv. von Frankreich in Unterhandlungen einlie, der, ermutigt durch die von Johann Xxii. am 11. Juli 1324 ausgesprochene Absetzung Ludwigs, sr sich selbst die deutsche Krone begehrte, und bei einer Zusammenkunft mit ihm in Bar-sur-Aube am 27. Juli 1324 sich verpflichtete, seine Bewerbung zu untersttzen und ihm gegen Ludwig beizu-flehen.6) Noch einmal machte dieser im Dezember 1324 den Versuch, mit den Waffen seine Gegner zur Unterwerfung zu zwingen. Doch Leopold erschien so mchtig im Feld, da der König, der den Krieg mit der Belage-rung der schwbischen Festung Burgau begonnen hatte, die Ankunft seines Gegners nicht abzuwarten wagte, sondern unter Preisgabe der Belagerungs-Maschinen und Zelte von der ungezwungnen Feste wieder abzog.7) Ludwig
l) Am 4. Mai 1323 wird Ludwig zuerst als Markgraf genannt, Riedel, Cod. dipl. Brandenb. Ii, 2, 1 3, die Belehnungsnrkunde datiert vom 24. Juni 1324 (Bhmer, Reg. Lud. no. 727). der das Geburtsjahr Ludwigs s. Muffat, Sitzungsber. d. Mnchner Akad. hist. Kl. 1873, p. 899. Noch 1324 wurde Ludwig mit Margarete, der Tochter Christophs von Dnemark vermhlt und dadurch ihm ein mchtiger Rckhalt geschaffen. Job. Vict. 399. 2) Job. Victv, 5 (399). 3) Urk. bei Weech, König Ludwig und König Johann, S. 114, Beil. Ii. 4) Bhmer, Reg. Lud. nach no. 690. Seine erste Gemahlin Beatrix war 1322 gestorben. 5) Vgl. Friedensburg, Ludwig Iv. der Bayer und Friedrich von sterreich von dem Vertrage zu Trausnitz bis zur Zusammenkunft in Innsbruck 1325 1326 (Hamb. 1877) 5 flg. Im Zusammenhang mit diesen Verhandlungen steht die Auslieferung der Reichs-insignien durch Leopold. Chron. de gest. princ. 64. der das folgende vgl.
auch Dbner, Die Auseinandersetzung zwischen Ludwig dem Bayer und Friedrich
von sterreich im Jahre 1325, Gtt. 1875, und Preger, Die Vertrge Ludwigs
des Bayern mit Friedrich dem Schnen in den Jahren 1325 und 1326 in Abh.
der hist. Kl, d. bayer. Ak. der W. Xvii. Bd., l. Abt, p. 103flg. (Mnchen 1883).
6) Kurz, sterreich unter Friedrich dem Schnen 482. Vgl. Matth. Nuew. 201,
Joh. Victor. 397. Leroux, Recherches critiques p. 167flg. 7) Chron. de gest. princ. 65 68, Matth. Nuew. 201, Ann. Eistett. 515, Joh. Vict. 397 lt. a.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig_( Ludwig Johann Johann Ludwig Ludwig Friedrich_Ii Friedrich Jutta Johanns_von_Bhmen Johanns Ludwigs Ludwigs Margarete_von_Holland Johanns Johanns Ludwigs Ludwigs Johann_Xxii Johann Leopold Leopold Friedrichs Leopold Leopold Johann_Xxii Johann Ludwigs Ludwig Ludwig Leopold Leopold Ludwig
l Ludwig Ludwig Ludwig Riedel Ludwigs Ludwig Ludwig Margarete Christophs_von_Dnemark Ludwig_und_König_Johann Ludwig Johann Beatrix Ludwig_Iv Ludwig Friedrich Friedrich Leopold Leopold Ludwig_dem_Bayer Ludwig Friedrich Friedrich Ludwigs Friedrich_dem_Schnen Friedrich Friedrich_dem_Schnen Friedrich Matth Nuew Leroux Matth Nuew
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Brandenburg Kamenz Prag Deutschland Friedrichs Frankreich Bar-sur-Aube Ludwigs Friedensburg
204
wurde von Woche zu Woche verschleppt, ohne Erledigung zu finden. Phi-lippyi. forderte eine Verschiebung der Entscheidung bis auf den 5. Mrz 1337 und verlangte schlielich von Benedikt, er solle berhaupt die Unterwerfung des Bayern nicht annehmen.1) Benedikt weigerte sich doch, auf dieses Ansinnen einzugehen; er bat den König brieflich (4. April), von feinem Widerstande gegen ein gerechtes und vernnftiges bereinkommen abzulassen, damit sich die klugen und scharssinnigen Deutschen" (perspicaces et subtiles Teutonici) nicht etwa mit den Englndern oder anderen Feinden Frankreichs verbnden.^) Aber umsonst; den willenlosen Mann ri die dem Kaiser feindliche Strmung mit fort. Am 11. April mute er im Konsistorium erklären, Ludwig sei nicht wahrhaft bufertig; solange er seine Rene nicht durch Niederlegung des König - und Kaisertums bethtigt habe, knne er Absolution nicht erhalten.3) Drei Wochen spter traten die Gesandten den Heimweg an, nachdem der Papst zu neuen Unterhandlungen fr Michaelis einen ferneren Termin angesetzt hatte.4)
29.
Bndnis mit England. Der Kurverein von Ncnse. Frankfurter Beschlsse. Hoftag zu Koblenz.
Der fortgesetzte Widerstand Frankreichs am Hofe von Avignon reifte in Ludwig den Entschlu, mit seinem Schwager, dem König Eduard Iii. von England, Philipps Feinde, sich zu verbinden, der, durch seine Mutter Jsabella dem kapetingischen Hause verwandt, den Valois den franz-fischen Thron streitig machte. Eduard Iii. hatte bereits in her Reihe der niederlndischen Herren Verbndete geworben, auch mit dem Pfalzgrafen Ruprecht und einigen oberdeutschen Fürsten Dienstvertrge abgeschlossen. Englisches Gold saud berall bereitwillige Abnehmer. Wenn wir Bene-dikt Xii. glauben, ging man damals in den frstlichen Kreisen Deutsch-lands damit um, entweder den Kaiser zu Gunsten Eduards zum Verzicht auf das Kaisertum zu bewegen und ihm nur das deutsche Knigtum zu belassen, oder auch beides, imperium und regnum, dem Englnder zu bertragen.5) Markgraf Wilhelm von Jlich vermittelte das Bndnis mit Englands) Am 23. Juli 1337 unterzeichnete Ludwig zu Frankfurt die Vertrags-urkunde/) durch welche sich die beiden Fürsten fr sich und ihre Erben zu gegenseitigem Beistande gegen jeden Feind, insbesondere gegen Frank-reich verpflichteten. Ludwig versprach bis Michaelis zweitausend Helme ins Feld zu stellen, Eduard dafr Untersttzungsgelder im Betrage
1) Raynald 1337, 1 unb2. 2) Raynald 1337, 2. 3) Heinr. de Diessenh.26.
Vgl. Ann. Eist. 520, die den Einflu der franz. Kardinle betonen: Hic papa gra-tiosum se ostendit Ludewico quoad reconciliationem, sed propter resistentiam
cardinalium et alias non est reconciliatio sortita effectum. 4) Raynald 1337, 3,4,8. Als Datum giebt der Papst einmal den 29. September, zweimal den 1. Oktober
an. 5) Raynald 1337, 12 14. Brief Benedikts an Philipp vom 6. November
1337, Mller Ii, 47. A, 1. 6) Vgl, auer Mller Ii, 44flg. und Riezler, Gesch. B. Ii, 438flg. besonders Pauli, Bilder aus Altengland (2. Aufl. Gotha 1870) p. 139 167: Kaiser Ludwig Iv. und König Eduard Iii. und Die Beziehungen König Eduards Iii. von England zu Kaiser Ludwig in den I. 13h8 und 1339" in Quellen und Er-rternngcn zur bayerischen und deutschen Gesch. Vii, 413 flg. ferner Leroux, Recher-cbes critiques etc. p. 196 flg. 7) Mitgeteilt vou Riezler in Forsch. Xx, 270.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T69: [Iii Ann Reg Urkunde Otto Chron Waitz Stumpf Urk Leg], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Michaelis Ludwig Eduard_Iii Eduard Philipps Philipps Eduard_Iii Eduard Eduards Eduards Markgraf_Wilhelm_von_Jlich Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Michaelis Eduard Eduard Philipp Philipp Ludwig_Iv Ludwig Eduard_Iii Eduard Eduards_Iii Eduards Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs England Koblenz Frankreichs Avignon Ludwig England Deutsch-lands Englands Frankfurt Raynald Gotha England
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
Siebenter Zeitraum.
280
K. Ludw. v. Weltmann, Gesch. des westphäl. Friedens.
2 Thle. Leipz. 1808. 8. (zugleich Forts, von Schillers
Krieg rc.)
107.
Teutfchlandseit dem wcstphälischen Frieden bis
zum spanischen Erb folge kriege.
Nach Ferdinands 3 Tode (2. Apr. 1657) ward sein
Sohn Leopold 1 (18. Jul. 1658) zum Kaiser gewählt, ein
Fürst von friedlichen Gesinnungen; nur daß die Jesuiten zu
vielen Einstuß auf ihn hatten. Während seiner Negierung
ward der Reichstag zu Negcnsburg permanent
(1663 —1806). Mit der Pforte ward Leopold in einen Krieg
verwickelt, weil er die Siebenbürgen bei der Wahl ihres
neuen Fürsten, des Johann Ke men y, gegen den von der
Pforte beabsichtigten Michael Abaffi, unterstützt hatte. Der
kühne Großvezier Ach me t Kiup r u li drang (1662) sieg-
reich in Ungarn und bis nach Mahren vor; allein der Sieg
Montecuculi's (1. Aug. 1664) bei St. Gotthard an
der Raab über den Großvczier führte (10. Aug. 1664) zu
einem 20jährigen Waffenstillstände zwischen Oestreich und der
Pforte, in welchem Abaffi als Fürst von Siebenbürgen an-
erkannt und der Pforte Großwaradein und Neuhauscl über-
lasten ward. Nur Leopolds Mißtrauen in die Hülfstruppcn
Frankreichs und in die ungarifchcn Großen konnte ihn zu
diesem nachthciligen Vertrage bestimmen.
Mehrmals ward der Kampf Oestrcichs gegen Frank-
reich erneuert, wo der Schwager des Kaisers, der König
Ludwig 14, regierte. Dieser nahm sogleich nach dem Tode
seines Schwiegervaters, Philipps 4 von Spanien, die spa-
nischen Niederlande (den burgundischen Kreis) 1665
in Anspruch; allein eine Tripleallianz zwischen den Nieder-
ländern, England und Schweden ndthigten ihn (1668) zum
Frieden mit Spanien zu Aachen, in welchem Ludwig bloß
einige feste Plätze in Belgien gewann. Weil aber Ludwig,
wegen dieser Vereitelung seines Planes hauptsächlich durch
die Niederländer, einen Na che krieg (1672) gegen dieselben
beschloß, und gleichzeitig den Herzog Karl 4 von Lothrin-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Schillers Ferdinands Leopold Leopold Leopold Leopold Johann Michael_Abaffi Gotthard Leopolds Ludwig Philipps Philipps Ludwig_bloß Ludwig Ludwig Ludwig Karl Karl