188
Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
3. Das Kriegswesen.
Im heroischen Zeitalter, dessen Kriegswesen uns aus den Gedichten Homers ziemlich klar ist, bediente man sich zum Angriffe hauptsächlich des Speeres und des Schwertes; einzelne hatten auch Bogen und Pfeile. Zum Schutze trug man Helme, Harnische, Schilde und Beinschienen. Während der größere Teil des Fußvolkes (Reiterei kannte man nicht) vorzugsweise mit Wurfspießen, Bogen und Pfeilen versehen war, und nur der kleinere in vollständiger Rüstung erschien, bedienten sich die Führer des Volkes des Streitwagens, welchen zwei starke Rosse zogen. Auf demselben standen
zwei Streiter, von welchen der eine die Rosse lenkte, der andere kämpfte. In dichtgedrängten Haufett folgte das Fußvolk den Führern, welche durch tauten Zuruf den Mut ihrer Leute anfeuerten. Sobald man vor den Feind kam, stürmten die Wagenstreiter auf einander los, und die Schlacht löste sich in eine Menge Einzelkämpfe auf. Die Anführer hatten nicht sowohl die Bewegungen des Heeres zu leiten, als vielmehr durch persönliche Tapferkeit und gutes Beispiel den Sieg zu entscheiden.
Die spartanische Kriegskunst. Bei den Spartanern bildete
das Fußvolk den Kern der Streitmacht; jeder Spartaner mußte für seine Waffen und Lebensmittel selbst sorgen. Beim Beginn
der Schlacht stand der König in der Mitte der Schlachtordnung,
umgeben von Sehern, Ärzten, Flötenspielern, Anführern und Freiwilligen. Nachdem er im Angesichte des Feindes den Musen geopfert
hatte, wurde zum Angriffe geblasen. Der dichtgedrängte Schlacht-
hausen suchte die feindlichen Reihen zu durchbrechen, und nur selten traten einzelne hervor, um im Zweikampfe ihre Überlegenheit zu versuchen. Der Feige, welcher feinen Schild wegwarf, war ehrlos; dagegen zeichnete man den Tapfern durch den Ehrensitz in den Versammlungen, durch Kränze und Geschenke aus. Den gefallenen Kriegern errichtete man Bildsäulen und Denksteine, hielt ihnen Lobreden und stiftete Feste und Tempel. Erst in der 2. Hälfte des peloponnesischen Krieges
wurde Sparta auch zur See mächtig.
Athens Land- und Seemacht. Nach der solonischen Verfassung waren die Bürger von Athen zum Kriegsdienste verpflichtet. Die drei ersten Klassen dienten als Schwerbewaffnete, die vierte gewöhnlich als Leichtbewaffnete zu Fuß; zum Reiterdienst wurden nur Mitglieder der beiden ersten Klassen zugelassen. Vom 18. Jahre an dienten die Jünglinge zwei Jahre lang innerhalb des attischen Gebietes, vom 20.—60. Lebensjahre war jeder Athener zum auswär-
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Shi *'?* fl ' . ' S 'Spf^.- K.u k Hoflithographie A.haase,Prag.
Die Alexanderschlacht. Mosaik gefunden 1831 zu Pompeji, jetzt im Nationalmuseum zu Neapel.
Das rmische Mosaik will die Schlacht beijssusdarstellen und zwar den Augenblick, wo Alexanders Lanze den Perserfeldherrn durchbohrt,der sich schtzend zwischen Alexanderund den auf seinem Kriegswagen hartbedrngten Darius geworfen hat. Die linke Seite des Mosaiks ist besonders beschdigt.
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Extrahierte Personennamen: Shi_*' Alexanders Alexanders Darius
Der beginnende Verfall.
75
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Xci, 1. 416 80). Melos von den Athenern genommen81). Zeuxis °), Parrhasiosl>), Timanthesq).
Xci, 2—4. 415-413. i 1 jsicilische Expedition, auf Veranlassung einer Gesandtschaft der Egestäer, welche um Hülfe gegen Selinus und Syrakus bittet82 61 * * * * *).
80) Thuc. V, 84 —Vi, 7. Biod. Xii, 80 — 83.
81) Thuc. V, 84 —116. Melos hatte sich in den ersten Jahren
des Kriegs neutral gehalten, s. Anm. 1, dann aber seit dem Angriff
des Nikias im Jahre 426 (s. Anm. 34) eine feindliche Stellung ein-
genommen, Thuc. V, 84. Der gegenwärtige Angriff ist besonders
desswegen von Interesse, weil bei dieser Gelegenheit die Athener
in einer langen Verhandlung mit den Meliern ihre politischen Grund-
sätze darlegen, deren Summe in den Worten enthalten ist (89):
dixaia /xev £v zeg avd-Qwneiw Xoycg an6 zijg tgrjg avayxrjg Xqive-
tcu, dvvazcc dk oi ngov/ovreg ngagoovoi xax ot ag&evelg £vy-
ywqovai. Der Ausgang des Kriegs ist, dass die Melier sich nach
hartnäckigem Widerstande ergehen und darauf die waffenfähige Mann-
schaft getödtet, die übrige Bevölkerung in die Sklaverei verkauft und
das Gebiet unter athenische Bürger vertheilt wird, das. 116.
82) Die Egestäer wurden durch die Selinuntier und Syrakusier
hart bedrängt, Thuc. Vi, 6. Ihre Gesandten (sie kamen im Winter
von 416 auf 415 nach Athen) stellten den Athenern vor, dass die
Syrakusier, die schon die Stadt der Leontiner vernichtet (vgl. Thuc.
V, 4), die ganze Insel sich unterwerfen und dann die mit ihnen
stammverwandten Spartaner unterstützen würden; zugleich verspra-
chen sie reiche Geldunterstützung, ebsnd. Eine Gesandtschaft der
Athener, welche nach Egesta geschickt wurde, um diesen letzteren
Umstand zu ermitteln, kehrte (von den Egestäern getäuscht, Vi, 46)
mit günstigen Nachrichten zurück, und so wurde, trotz des Wider-
spruchs des Nikias (seine Bede s. Vi, 9—14), besonders auf Antrieb
des Alkibiades (dessen Bede s. Vi, 16—18) die Unternehmung beschlos-
sen; eine zweite Bede des Nikias (s. 20—23), worin er die Schwie-
rigkeiten des Unternehmens hervorhob, hatte nur die Wirkung,
Licht und Schatten erfand, Plut. a. a. O. Schol. Ii. X, 265. Hesych.
s. v. Gxia.
o) Zeuxis aus Heraklea (in Unteritalien?), jüngerer Zeitge-
nosse des Apollodoros, Plin. Pp. N. Xxxv, 61. Ael. V. H. Iv, 12,
blühte zur Zeit des Sokrates, Plat. Gorg. 453 c. Xen. Memor.i, 4, 3.
Oecon. 10, 1, und malte an verschiedenen Orten, besonders zu
Ephesos, Tzetz. Chil. Viii, 196. Unter seinen Gemälden war berühmt
die Kentaurenfamilie, Luc. Zcux. 4 f., seine Helena für den Tempel
der Lacinischen Hera, Plin. Xxxv, 64. Cic. de inv. Ii, 1. Ael.
Pl. Iv, 12. Xiv, 47, ein mit Bosen bekränzter Eros im Tempel
der Aphrodite zu Athen, Schol. Aristoph. Acharn. 991, Weintrauben,
so naturgetreu gemalt, dass die Vögel danach flogen, Plin. Xxxv,
65, und ein Knabe mit Weintrauben, a. a. 0. 66. Auch malte er
den Palast des Königs Archelaos von Macédonien aus, Ael. V. Pl.
Xiv, 17. Seine Gemälde charakterisierten ungewöhnliche Situatio-
nen, sinnliche Schönheit und malerische Illusion durch Licht und
Schattenwirkung auf die Farbentöne, Aristot. Poet. 6. Plin. Xxxv,
61. Cic. a. a. 0. Quint. Xh, 10, 5. Von seinem Künstlerstolz sind
manche Züge auf behalten, Plin. Xxxv, 63. Plut. Per. 13. Ael.a.a.o.
p) Parrhasios aus Ephesos, Suid. s. v. Harpocr. s. v. Athen. Xii,
p. 543. Strab. p. 642. Plin. Xxxv, 60. 67, Nebenbuhler des Zeuxis
zur Zeit des peloponnesischen Krieges, Quint. Xii, 10, 4, lebte
längere Zeit zu Athen, Senec. Controv. V, 10. Acron. Hör. Od. Iv,
dass der Eifer der Athener noch mehr angefacht und der Beschluss
gefasst wurde, Alles herzustellen und zu leisten, was die Feldher-
ren für nöthig befinden würden, Thuc. Vi, 8—26. Ueber die ganze
sicilische Expedition s. Thuc. Vi. Vii. Biod. Xii, 83 — Xiii, 35.
Flut. Nie. 12 — 30. Ueber den letzten Grund des Unternehmens s.
besonders die Fortsetzung der Anm. 20 angeführten Stelle, Thuc. Ii,
65: wv (nämlich in Folge des verderblichen Einflusses der De-
magogen auf den Charakter des athenischen Volkes) axxa ze noll.ee,
wg Iv fxeyahj noxei xai aq/jjv iyovgij, rjfxaqzrjd-ri xai ö ¿g Nixe -
Xlav nxovg. Ueber die Motive des Alkibiades als des Haupturhe-
bers des Zugs s. das. Vi, 15: ivfjye de ngo9vfxozaza zr\v Gzqa~
zeiav Axxißiadrjg 6 Kxeiviov, ßovlofxevog zaj ze Nixcct tvavziov-
o9-ai, wv xai lg zaxxa diäepoqog zu noxizixä xai ozi avzov
diaßdxwg l/uvrjo&tj, xai fxäxigza Gzqazi)yijgai ze im&vfxwv xai
Ixnl^wv Nixexiav ze di avzov xai Kaq/ijdova Xyppegdai xai za
Idicc cifxa evzvyrjgag yjyr\fxagi ze xai doßij wcpexrjoeiv. Alkibiades
selbst stellt später den Lakedämoniern die Pläne der Athener in
folgender Weise vor, s. das. 90: inxevga/uev lg Zixexiav ngwzov
fxev, el dvvaifxe&a, Zixexicozag xazaczgeißd/xevoi, fxezd de Ixeivovg
avihg xai Fzaxiwzag, eneiza xai zi\g Kaq/rjdovcwv aqyrjg xai
avzwv anoneioagovzeg • el de nqoywqr\Geie zavza rj navza rj xai
za n).eiw, rjdr] zr\ Ilelonovvrjgw lfxeu.ofj.ev Imyeigrjgeiv, xofii-
Gavzeg ¡¡v/xnagav fxev zrjv Ixei&ev nqogyevofxevrjv dvvafiiv zwv
Leur\vwv, nouovg de ßagßcegovg fxio&woa/xevoi xavlßriqug x. z. X.,
und dass die Athener von Anfang an wenigstens die Eroberung von
ganz Sicilien bezweckten, wird von Thucyd. Vi, 6 ausdrücklich
8, 6. Xenoph. mem. Iii, 10. Unter seinen Gemälden waren berühmt
der athenische Demos, Plin. Xxxv, 69, und ein Vorhang, so
täuschend gemalt, dass Zeuxis ihn für einen wirklichen ansah und
ihm den Vorzug vor seinen Trauben einräumte, a. a. O. 65. An
seinen Gemälden ward feine Individualisierung der Charaktere, Cor-
reetheit der Zeichnung, Kichtigkeit der Proportionen, so wie feine
Behandlung der Lichtwirkungen gelobt, a. a. O. 67. Acron. Hör. a.
a. O. Seine Anmaassung und Künstlereitelkeit war berüchtigt, Plin.
Xxxv, 71. Ael. V. H. Ix, 11. Athen. Xn, p. 543 c. Xv, p.687b.
q) Timanthes, wahrscheinlich aus Kythnos, war Zeitgenosse
des Parrhasios, gegen den er glänzend siegte durch sein Gemälde
über den Streit zwischen Aias und Odysseus um die Waffen des
Achilleus, Plin. Xxxv, 72, Ael. V.h.yk, 11. Athen. Xii, p. 543.
Ebenso trug er gegen den Kolotes von Teos den Preis davon durch
sein berühmtes Gemälde, Iphigenia am Opferaltar stehend, wo der
Künstler den Agamemnon mit verhülltem Antlitz gemalt hatte,
indem er den Schmerz des Vaters nicht darstellte, sondern nur
ahnen liess, Plin. Xxxv, 73. Cic. orat. 22. Quint. Ii, 13. [Einige
Motive dieses Bildes von Timanthes finden sich in einem pompeia-
nischen Wandgemälde wieder, Müller und Oesterley', Benkmäler I,
no. 206.] Sein Genie bewährte sich besonders darin, dass seine
Gemälde mehr besagten, als sein Pinsel wirklich gemalt hatte,
Plin. a. a. O.
10*
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Fig. 132. Erzmnze. Bild des Vespasian. Auf der Rckseite Titus und Domitian.
Caes(ar) Aug(usti) f(ilius) des(ignatus) imp(erator); Aug(usti) f(ilius) co(n)s(ul) des(ignatus) iter(um).
Fig. 133. Silbermedaillon des Domitian. Kopf des Kaisers mit dem Medusenhaupt auf der Brust. Auf der Rckseite Roma (vgl. Athena Fig. 59). Auf den Feldzug gegen die Chatten weist der gefangene Germane auf der Prora (Rheinflotte!) hin.
r
Fig. 131. Amphitheatrum Flavium, seit dem frhen Mittelalter Colosseum genannt.
Vespasian erbaute dieses grfste aller Amphitheater, es ward von Titus vollendet und im Jahre 80 eingeweiht, nach dem Geschlechtsnamen seiner Erbauer erhielt es den Namen Flavisches Amphitheater. Der Zuschauerraum fafste etwa 45,000 Menschen. der einem Unterbau von 2 Stufen erhebt sich das Gebude zu einer Hhe von 48,5 m. Die drei unteren Stockwerke werden durch Arkaden gebildet, deren Pfeiler mit dorischen, ionischen und korinthischen ^ Halbsulen geschmckt sind. In den Arkaden des zweiten und dritten Stockwerkes waren Statuen aufgestellt. Das vierte Stockwerk zeigt eine von korinthischen
Pilastern gegliederte Mauer mit kleinen viereckigen Fenstern.
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-nooo2)
Fig. 130. Constantinsbogen.
Zum Andenken an den Sieg der Maxentius im Anfang des vierten Jahrhunderts errichtet. Drei Thore, freistehende Vollsulen.
Der grlste Teil der Architektur und des bildnerischen Schmuckes "rhrt von einem Denkmal des Trajan und einem zweiten aus der Zeit der
Antonine her.
Ol
u*
Fig 129.
Mnze Constantins I. D(ominus) n(oster) Constan-tinus Max(imus) Aug(ustus).
Fig. 128. Mnze des Titus auf die Eroberung Judas. Judaea capta. Unter der Palme gefesselter Jude, Schild
und Helm neben ihm, trauernde Jdin sich auf einen Schild sttzend. Sc = senatus consulto.
)Ooo0co0i
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32, 33
Dritte Periode. Die Zeit der Brgerkriege.
57
Unter dem Titel Diktator und Imperator swarnm nicht König?) ver-einigte er die wichtigsten Staatsmter in seiner Person und setzte die Beamten, die er brauchte, ein. Er hatte aufgehrt, der Fhrer einer Partei zu sein, und suchte seine Gegner durch Milde zu vershnen. Er bemhte sich, im ganzen Staatswesen gerechte und geordnete Zustnde herbeizu-fhren. Besonders sorgte er fr eine bessere Behandlung der bedrckten Provinzen, indem er ihre Bewohner vor Erpressungen der Beamten gesetzlich schtzte. In Karthago und Korinth siedelte er rmere rmische Brger an, die arbeiten wollten, und bald blhten beide Städte wieder auf. Ein bleibendes Verdienst erwarb er sich auch durch die Verbesserung des Kalenders, die er durch einen alexandrinischen Gelehrten vor-nehmen lie.
Nach dem Julianischenkalender wurde das Jahr zu 3651/4 Tagen festgelegt.
Erst im 16. Jahrhundert wurde diese Rechnung, wonach das Jahr reichlich 11 Minuten zu lang gerechnet ist, im Gregorianischen Kalender (ton Papst Gregor Xiii.) verbessert. Die griechisch katholischen Christen rechnen noch heute nach dem alten Stil".
Zur Verschnerung der Stadt trug Csar bei durch groartige Bau-werke. Er begann die Anlage eines steinernen Theaters, das Angnstus vollendete, und errichtete das erste Amphitheater (Rundtheater). Er vergrerte und verschnerte den Circus Maximus, so da er 150000 Zuschauer fate. Am Rmischen Forum fhrte er die Basilica Julia auf.
3. Casars Tod. Auf einem gegen die Parther geplanten Kriegszuge wollte Csar den Knigstitel auerhalb Italiens annehmen. Da wurde er in der Senatssitzung, in der darber beraten werden sollte, von repnbli-kanischen Verschwrern unter der Leitung der Prtoren Brutus und Cassins, die ihm beide zu Dank verpflichtet waren, unter dem Stand-bilde des Pompejus ermordet*), 44. 44.
Welcher Titel ist aus dem Namen Csar entstanden? welches franzsische Wort aus Imperator? Welcher Monat hat nach Julius Csar seinen Namen?
33. Antonius und Octavianus.
1. Das zweite Triumvirat, 43. Bei Csars Leichenfeier entstammte sein Gnstling Antonius das Volk zur Wut gegen die Mrder, so da diese entweichen muten. Er selbst schlo mit dem jungen, schlauen Octavianus, Csars Groneffen (Stammtafel S. 63), und dem Feldherrn Lepidns, der aber nur eine untergeordnete Rolle spielte, das zweite Triumvirat.
Um sich ihrer Gegner zu entledigen und zugleich die zum Krieg gegen die Mrder Csars ntigen Geldmittel zu verschaffen, chteten die Drei-mnner eine groe Anzahl angesehener rmischer Brger: so erneuerten sich die Greuel der Sullauischen Zeit.
Auch Cicero fiel der Rache des Antonius, den er in feinen Reden bekmpft hatte, zum Opfer. Mit ihm starb der grte Schriftsteller der
*) Auch du, mein Sohn?"
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Xiii Gregor Circus_Maximus Casars Brutus Julius_Csar Antonius Csars_Leichenfeier Antonius Antonius Csars_Groneffen Cicero Antonius
— 65 —
wurde, der in der Taufe Friedrich, später aber der Große genannt wurde. Auf feinem Totenbette fprach Friedrich I.: „Die Welt ist nur ein Schauspiel, das bald vorübergeht. Wer nichts als dieses hat, ist übel dran."
Friedrich I. hat das Verdienst, einem geachteten Staate den rechten Namen erworben zu haben. Der eigentliche Gründer dieses Staates war sein Vater, der große Kurfürst Friedrich Wilhelm. Von ihm handelt das folgende Geschichtsbild.
7. Der große Kurfürst Iriedrich Wilhelm von Brandenburg, der Oründer des preußischen Staates (1640—1688).
1. Was uns an ihn erinnert. Auf der langen Brücke in Berlin steht das Denkmal des großen Kurfürsten in Erz. Ersitzt hoch zu Roß, und seine Feinde liegen gefesseltzu feinen Füßen.
Der Friedrich-Wilhelmskanal verbindet die Spree mit der Oder. Er wurde von dem großen Kurfürsten angelegt, damit die Schiffe von Breslau bis Hamburg fahren könnten.
Die Linden in Berlin ließ er anpflanzen; sie sind heute die schönste Straße. Das erste Pflaster und die ersten Straßenlaternen rühren aus seiner Zeit. Unter ihm erschien die erste Zeitung 32. Denkmal des großen Kurfürsten in Berlin, in Berlin. Er schuf das erste
stehende Heer, die erste Flotte und die ersten Anfiedlungen in Afrika.
Die Post, die heute die ganze Welt umspannt, richtete er in Brandenburg zuerst als Reitpost ein, d. H. Reiter beförderten Briefe, Geld und Pakete von Ort zu Ort.
Eine Hochschule für das Rheinland gründete er in Duisburg; jetzt ist sie in Bonn.
In Berlin giebt es noch heute sehr viele französische Namen. Dieselben stammen größtenteils von den vertriebenen französischen Protestanten, die der Kurfürst in seinem Land aufnahm.
Die Namen von untergegangenen Dörfern und Wüstungen erinnern an die schreckliche Zeit des dreißigjährigen Krieges, in welcher Friedrich Wilhelm den Thron bestieg.
Polack, Das erste Geschichtsbuch. 5
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Kurfürst_Iriedrich_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Breslau Hamburg Berlin Berlin Berlin Afrika Brandenburg Rheinland Duisburg Bonn Berlin
74
Dritter Zeitraum. Das Rmische Kaiserreich.
Schmuckstcke aus den Werksttten klein asiatischer Goldschmiede gelangten in die Hnde der Schweizerinnen, die Handelsreisen erstreckten sich in der Kaiserzeit bis Indien und Ceylon, italische Kaufleute hatten Handelsniederlagen auf der Kste Malabar; es gingen sogar, wie Plinius berichtet, Handelsschiffe von Spanien um die Sdspitze Afrikas nach Indien.
Auf der dnischen Insel Fnen und in der Nhe von Knigsberg in Preußen sind Mnzen aus der rmischen Kaiserzeit (Bild 31), ferner Waffen und Gertschaften von rmischer Arbeit gefunden worden. All-jhrlich", sagt Plinius, zahlen wir nach Indien 50 Millionen Sesterzien - der 10 Millionen Mark fr Waren, die dann in unfern Reich um den hundertfachen Preis verkauft werden."
Nicht nur die geschftliche Notwendigkeit, sondern auch eine wachsende Reiselust trieb die Bevlkerung auf die Schiffe und auf die Landstraen. Ein stilles und ruhiges Leben, der bestndige Aufenthalt an demselben Herde", sagte ein Dichter des ersten Jahrhunderts der christlichen Zeit-rechnung, verliert allmhlich seinen Reiz. Es ist viel anziehender, fremde Städte zu besuchen, unbekannte Wsser zu befahren und auf diese Weise gewissermaen Weltbrger zu werden." Die Reisen des Apostels Paulus, berhaupt die Reisen der Apostel und vieler Christen, die die Verbindung zwischen den einzelnen neuen Gemeinden unterhielten, zeigen, wie leicht und unbedenklich damals sehr weite Reisen unternommen werden konnten.
Der Mosaikboden zu Nennig. Zu Nennig. im Kreise Saarburg, an der Bahnstrecke Trier-Metz, ist ein gut erhaltener Mosaikboden ans-gedeckt worden, der Ausschlu gibt 1. der die Art der Tierkmpfe, 2. der die Kunstfertigkeit der Rmer in Mosaikarbeiten. Der Mosaik-boden gehrte dem Atrium einer rmischen Villa an. Aus der Bauart, dem Baumaterial und der bildlichen Darstellung haben Kunstkenner den Schlu gezogen, da das Gebude der Zeit des Kaisers Hadrian ent-stammt. Die Villa gehrte vermutlich einem rmischen Edelmann. In mehr-facher schner Umrandung sind sieben Bilder durch farbige Steinstckchen zusammengesetzt. Das erste Bild stellt den Kampf eines Tigers mit einem Waldesel dar. Auf dem zweiten Bilde hat ein Lwe einen Waldesel bis auf den Kopf verzehrt und wird durch einen Wrter in den Kfig zurckgefhrt. Beide Bilder zeigen den ersten Teil der spiele: Kmpfe wilder Tiere gegen schwcheres Wild. Das dritte Bild stellt den Kamps dreier Fechter mit einem Bren dar; das vierte zeigt einen Panther, der vom Speere getroffen ist. Das Tier bemht sich, den Speer aus der blutenden Schulter herauszuziehen. Er bricht entzwei, und der Speerwerfer hebt, froh der den errungenen Sieg, den Arm zu den Sitzreihen der Zuschauer empor. Das dritte und vierte Bild zeigen zusammen die zweite Abteilung: den Kampf gebter Fechter mit wilden Tieren. Das fnfte Bild zeigt zwei Fechter, deren Aufgabe ist, einander
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Extrahierte Personennamen: Plinius Plinius Apostels Paulus Apostel
16
A. Zur Allgemeinen Erdkunde.
sckon 385000 km entfernt ist, der entfernteste Körper des Sonnensystems, der Neptun,
dagegen im Mittel 4467 Millionen km? Hier hilft zunächst wieder in etwas die Be-
gleichung der Entfernungen mit Marschtagen. Jemand, der von der Erde bis zum
Monde marschieren könnte, würde als gereifter Mann ankommen, wenn er als Jung-
ling die Erde verlassen hätte, denn er brauchte ohne Einschiebung von Ruhetagen
26 bis 27 Iabre. Aus andere Entfernungen im Sonnensystem hat aber die Anwendung
dieser Vergleichsmethode schon keinen Zweck mehr, denn alsdann wächst die Zahl
der Jahre bereits ins Unverständliche; derselbe Wanderer würde von hier bis zur
Venus, der zweitnächsten Entfernung, die für unsere Erde in Frage kommen kann,
bereits gege,^2lmiahre Brauchen!
Hier muß mau wieder zu der anderen Vergleichsmethode zurückkehren und den
Maßstab so verkleinern, daß man zu gut vorstellbareu Dimensionen gelangt. Es
soll daher der Sonnenball auf die Größe einer Kirchenkuppel, auf eine Kugel von
40 m Durchmesser verkleinert werden; dann entsprechen in der folgenden Tabelle den
links stehenden wahren Entfernuugeu im Sonnensystem die in der letzten Kolumne
stehenden reduzierten Entfernungen. Tie ersteren sind gleich in Millionen Kilometern
angegeben, die letzteren in Kilometern.
Entfernung in Millionen reduzierte Entfernungen
Sonne bis Kilometern in Kilometern
Merkur 58 1,7
Veuus 108 3,1
Erde 149 4.3
Mars 226 6,5
Jupiter 773 22,4
Saturn 1418 41,0
Uranus 2851 82,4
Neptun 4467 129,2
Es kann nun jeder leicht sich diese Kugel iu die Mitte einer ihm bekannten größeren
Stadt versetzen und dann aus der letzten Kolumne der obigen Tafel die Entfernuugeu
der einzelnen Planeten von der Sonne mit dem Zirkel auf einer Kante eintragen
oder die Planetenbahnen als Kreise um den Mittelpunkt herumziehen und somit
eiu sehr anschauliches Bild von den Verhältnissen unseres Sonnensystems gewinnen.
Als Beispiel möge hier angenommen werden, daß die Sonnenkugel von 40 m Durch-
messer au Stelle der Domkuppel in Berlin gesetzt sei. Dann würden die Planeten
bei ihrem Laufe um die Sonne etwa folgende Puukte berühren: Die Merkurbahu
liegt ganz in Berlin; in: Westen geht sie durch das Reichstagsgebäude, im Norden
trifft sie die Zionskirche, und im Süden berührt sie beinahe die königliche Sternwarte.
Die Venus verläßt schon stellenweise das eigentliche Berlin; im Westen geht sie durch
beii Tiergarten in der Mitte zwischen dem großen und dem kleinen Stern, im Norden
berührt sie den Humboldtshain, und im Süden passiert sie die Jork- und Gneisenau-
straße. Die Erde berührt kaum noch Teile des eigentlichen Berlin; westlich geht sie
durch den Bahnhos Tiergarten, und im Süden liegt ihre Bahn bereits \ km südlich
vom Kreuzberg. Mars wandelt ganz außerhalb Berlins durch die nächsten Vororte,
z. B. Tempelhof, trifft aber noch den Zoologischen Garten, und Jupiter geht schon
durch die weiteren Vororte wie Spandau; Erkner und Wannsee liegen bereits ganz
innerhalb seiner Bahn. Für Saturn und Uranus müssen schon Karten der Provinz
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Extrahierte Ortsnamen: Berlin Berlin Berlin Humboldtshain Jork- Berlin Kreuzberg Berlins Tempelhof Spandau Erkner
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Passau
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
16 Heimatkunde von Passau.
die roten Perlen werden weiß, wenn sie „ausgereift" sind. Früher war der
Reichtum an Perlen sehr groß. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts trugen die
Offiziere des Passauer Kriegsvolkes ganze Perlenketten, die aus der Jlz stammten,
und im Jahre 1687 fah der Tourist Aulus Apronins eine Jlzerperle, die auf 2000 Taler
geschätzt wurde. Eine Aufschreibung aus dem Jahre 1796 ergibt, daß 364 Stück
erster, 371 Stück zweiter und 4816 Stück dritter Klasse erbeutet wurden. Innerhalb
des Zeitraumes von 1814 bis 1857 wurden in Niederbayern 157 Stück erster, 294 Stück
zweiter und 2832 Stück dritter Qualität erbeutet. Seitdem ist der Ertrag bedeutend
zurückgegangen und das Recht der Perlenfischerei vom Staat an Private verpachtet.
In ganz Niederbayern gibt es 115 perlenführende Gewässers.
Iii. Stadtbild und Geschichtliches^).
Schon bei der allgemeinen Orientierung von Oberhaus aus haben wir die Stadt
in ihren Hanptteilen kennen gelernt. Beginnen wir nun unfern Rundgang in einem
der ältesten Teile, in der Innstadt. Diese erstreckt sich am rechten Jnnnfer zwischen
diesem und dem Maria-Hilf-Berg. Der von W nach 0 verlaufende Hauptstraßenzug
wird bei der Mariahilfgasse in die Schmiedgasse und die Löwengrube geteilt. Im
östlichsten Teile, in der Nähe der Porzellanfabrik, war die erste Niederlassung der
Römer: das Castellum Boiodurum, ein befestigtes Militärlager. Dieser Name
stammt von den keltischen Bojern, welche schon vor den Römern, wahrscheinlich
auf der geschützten Landzunge zwischen der Donau, dem Inn und einem im W ab-
schließenden Wall, eine befestigte Stadt namens Boiodurum gegründet hatten.
Boiodurum, d. i. Bojerburg, ist demnach der älteste Name der Stadt Passau. Mit
der Ausdehnung des Römerreiches bis zur Donau (16—14 v. Chr.) kam auch die
Bojerburg in die Hände der Römer, die zum Schutze der Grenze gegen die nördlich
der Donau wohnenden Germanen in der Innstadt das obengenannte Militärlager
bauten. (Auch der Inn bildete eine Grenze, nämlich die zwischen den römischen
Provinzen Norikum und Rätien; die Innstadt gehörte zu Norikum, die Altstadt zu
Rätieu). Am westlichen Ende der Innstadt, im alten Friedhof, wandeln wir ebenfalls
auf römischen Spuren. Dort ist nämlich die im 12. Jahrhundert (an Stelle der bald
nach 482 zerstörten römischen Kirche) erbaute Severinskirche. Der hl. Severin
(gest. 482), der von den damals schon christlichen Passaueru gegen die wilden Germanen
zu Hilfe gerufen worden war, hatte sich dort neben einer schon bestehenden Kirche
eine Zelle erbaut. (Besuch Odoakers beim hl. Severin.)
Hoch oben, am rechten Jnnufer, thront ein Kapuzinerkloster mit der bekannten
Wallfahrtskirche „Maria-Hils", welche Trophäen aus der Zeit der letzten Belagerung
von Wien durch die Türken enthält, die teils Geschenke Kaiser Leopolds I. sind teils
von Passauer Truppen erbeutet wurden.
Über die Ludwigsbrücke kommen wir durch den Jnnbrückbogen zum Dom-
platz, dem höchsten Punkte der Stadt. Hier, in dem geschützten Winkel zwischen
Inn und Donau, erbauten die Römer vermutlich um das Jahr 300 n. Chr. ein zweites
1) I. Wimmer, Die bayerische Waldperle.
2) In diesem Kapitel folgte ich hauptsächlich den freundlichen Mitteilungen des Herrn
Gymn.-Professors Dr. Engel und des Herrn Domvikars und Hochschuldozenten Dr. M. Heu-
wieser in Passau.
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