66 Dritter Abschnitt. Macedonier.
die Verbreitung griechischer Herrschaft und Sprache an Ausdeh-
nung und Lebhaftigkeit; der alexandrinische war theils Caravanen-
Handel nach dem tnnern Africa und dein innern Asien bis nach
Indien, theils Seehandel nach dem arabischen Meerbusen und dem
indischen Meere von den Hafen Berenice und Myo6 Hormoö aus
und auf dem Mittelmeere;, den letzter» theille indeß Aegypten mit
den Rhodiern, welche, auch im lebhaften Verkehr mit diesem Lande,
bis nach Sieilien und dem Pontug handelten. Bedeutende Han-
delsstädte waren außerdem Corinth, Ephesus, Antiochia und dessen
Hafenstadt Seleucia. Die griechische Sprache verbreitete sich über
alle von Alexander dem Großen eroberten Lander, und es bildete
sich einerseits eine mit dem Gemeinsamen aller Dialecte Eigen-
thümlichkeiten des attischen verbindende Büchersprache, andrerseits
entstand im Orient, besonders in Alexandria, durch Aufnahme frem-
der Bestandtheile der sogenannte hellenistische Dialect. Die Kün,
ste sanken sammtlich mehr oder weniger von der Höhe herab, auf
welche sie sich im vorigen Zeiträume erhoben hatten, denn obgleich
die Freigebigkeit der selbst sehr gebildeten Ptolemäer Alexandria
zum Mittelpunkte geistiger Bildung machte, so daß in der Ge-
schichte derselben diese Zeit als die alexandrinische bezeichnet wird,
so konnten sie doch deir entschwundenen Geist und die Phantasie
nicht zurückrufen, und es gedieh durch ihre Pflege nur, was durch
die Arbeit des Verstandes hervorgebracht werden konnte. In der
Poesie erhielt das Lustspiel eine neue Gestaltung in der, sich ganz
auf das Privatleben beschrankenden, neuern Comödie, besonders
durch den Athener Menander (st. 291 3 und Philemon aus Soli
(st. 262). Die zahlreichen alexandrinischen Dichter vereinigen meist
Mangel an poetischem Geiste mit Gelehrsamkeit und Kunstfertig-
keit: Apollonius der Rbodier aus Naucratts (200) schrieb ein nur
durch Einfachheit und Correctheit ausgezeichnetes episches Gedicht,
Argonautica; das berühmteste Lehrgedicht dieser Zeit, Sternerschei-
nungen und Wetterzeichen, verfaßte Aratus aus Soli (2/0); ge-
lehrte Hymnen im antiken Styl dichtete Callimachus (270); die
alexandrinische tragische Plejas stand den großen Vorgängern weit
nach, namentlich schrieb der zu ihr gehörige Lycophron (189) in
schwerverständlicher Sprache ein mit mythologischer Gelehrsamkeit
überfüllte» Monodrama, Cassandra. Am meisten zeigt sich poeti-
scher Geist in den, im sicilisch - dorischen Dialecte geschriebenen,
Idyllen des Syracusers Theocrit (2l0). Die Blüthe der Bered-
samkeit verwelkte seit dem Untergange der griechischen Freiheit,
wenn auch Redekunst in vielen Schulen (in Athen, Alexandria,
Rhodus und andern Städten Asien's) gelehrt wurde. Die Plastik
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Extrahierte Personennamen: Berenice Alexander Alexander Cassandra
Geschichte der Karthager. §. 29.
77
Gibraltar hinaus und sogar an der Westküste des Continents wurde
Geschichte der Karthager.
I. Von der Gründung Karthago’s bis auf die Kriege
mit den Griechen auf Sicilien, 480 v. Chr.
Nachdem die Sidonier schon im 12 Jhdrt. v. Chr. die Burg
von Karthago (die Byrsa) gegründet hatten, erhielt die Stadt eine
ansehnliche Erweiterung durch Einwanderung der Aristokratenpartei
aus Tyrus um 814 (s. §. 10). Bald einigte sie die einzelnen
zerstreuten phönizischen Anlagen im Westen zu einem mächtigen
Staate, der Jahrhunderte lang über zahlreiche nicht-semitische Völ-
kerschaften herrschte. In einem Grenzstreite mit Cyrene blieb
Karthago, angeblich in Folge der freiwilligen Aufopferung der
Brüder Philaeni, im Besitze des ganzen Syrtenlandes und daher
auch des einträglichen Handels mit dem innern Afrika.
Ii. Vom Anfänge der Kriege mit den Griechen auf
Sicilien bis zu den Kriegen mit den Römern,
480—264. v. Chr.
Erster Krieg auf Sicilien (480).
Nachdem die Griechen die Phönizier aus der Herrschaft über
das östliche Mittelmeer verdrängt hatten, breiteten sie sich auch
über dessen westliche Hälfte aus, zunächst auf Sicilien. Hier
traten ihnen die Karthager erst entgegen zur Zeit, als Griechen-
land mit dem (dritten) Perserkriege beschäftigt war1). Aber König
Hamilkar erlitt mit seinem zahlreichen Heere bei Himera 480
(angeblich am Tage der Schlacht bei Salamis) eine gänzliche
Niederlage von Gelon, dem Tyrannen von Syrakus, wobei er selbst
umkam, und das karthagische Schiffslager ward verbrannt. Gelon
liess zwar den Karthfigern im Frieden ihre sicilischen Besitzungen,
weil er freie Hand für seine Stellung in den Perserkriegen
haben wollte, doch mussten sie (2000 Talente an) Kriegskosten
bezahlen.
0 Xerxes soll die Karthager (als Colonisten seiner phönizischen Unterthanen)
aufgefordert haben, seinen Kampf gegen Hellas durch einen gleichzeitigen Ueber-
fall der Griechen auf Sicilien zu unterstützen. Doch weiss Herodot von solcher
weitsehenden Politik des Perserkönigs nichts.
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Extrahierte Personennamen: König
Hamilkar Xerxes Herodot
14 Geographie von Phnizien. Colonien der Phnizier. , 8. 9.
Weltreligionen (Judenthum, Christenthum und Islam) sind semitischen Ursprungs. Bei den unvermischten Semiten (Israeliten und Arabern) findet sich vorzugsweise der Begriff der unmittelbaren gttlichen Offen-barnng; sie haben keine Mythologie und daher kein nationales Epos und Drama, sondern nur lyrische und didaktische Poesie; sie pflegen mehr die realen Wissenschaften, als die abstracten, und der Entwicklung der plastischen Kunst (Sculptur und Malerei) steht (im entschiedenen Gegensatze zum Heidenthum) das Verbot jeder Abbildung des hchsten Wesens entgegen.
a. Die Religions- und Staatsverfassung s. S. 8.
b. Die von einem religis-patriotischen Geiste durchdrungene Litteratur der Israeliten besteht in geschichtlichen Bchern und in Poesien, theils lyrischen, wie die Psalmen David's und Salomes hohes Lied, theils lyrisch-didaktischen, wie das Buch Hiob, die Klagegesnge und Weissagungen der 4 greren (Jesaias, Jeremias, Ezechiel, Daniel) und 12 kleineren Propheten. Rein didaktisch sind die Sprche Salomo's, eine umfassende Sammlung religiser Sentenzen.
Ii. Die Phnizier.
. 8.
Geographie von Phnizien.
Der schmale Kstensaum, welcher den Mittlern Theil des syrischen Gestades ausmacht, hat keine bedeutende Entwickelung, aber doch einzelne Buchten, welche zur Anlage groer Handelsstdte dienten, wie Tyrus (bestehend aus der Altstadt und der gegen-ber dem Festlande gelegenen Jnselstadt), Sidon, Berytus und Ardus.
? 9.
Colonien der Phnizier.
Kein Volk der alten Welt hat so weite und so entfernte Lnder-gebiete colonisirt, wie die Phnizier.
Die Veranlassung dazu war: a) um der bervlkerung und den daraus entstehenden politischen und socialen Uebelstnden vorzubeugen, b) indem bei wirklich ausbrechenden inneren Unruhen die schwchere Partei freiwillig oder gezwungen auswanderte; c) das Vordringen der Völker aus dem mitt-lern Asien, namentlich die Eroberungszge der Assyrier und Babylonier; d) um sich mit entfernten, besonders nncultivirten Lndern einen regelmigen Verkehr zu sichern.
Zahlreich, aber meist schon frh (durch das Zusammentreffen mit den Griechen) wieder verlassen waren die phnizischen Nieder-lassungen auf den Inseln im stlichen Becken des Mittel-
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125
rent, jetzt Taranto, an dem Meerbusen gleiches Namens, wurde etwa um 706 vor Chr. von ausgewanderten Spartanern gegrndet ; an demselben Meerbusen lag Spbaris, welches fast um dieselbe Zeit von Achern und Trzeniern angelegt, dann aber von den Krotonern zerstrt und um das Jahr 444 vor Chr. von Athenern und anderen Griechen unter dem Namen Thurii wieder aufgebauet wurde; Kroton, sdlich von Sy-baris, von den Achern um das Jahr 700 vor Chr. gegrndet; Rhegium (Neggio), an der Meerenge von teilten, von den Einwohnern von Chaleis in Cuba angelegt; Posidonia, spter Pstum, und Elea, spter Velia, sdlich von Neapel, und mehre andere.
Fast noch blhender waren die griechischen Kolonien auf teilten. Zu diesen gehren unter anderen: Syrakus, jetzt Siragosa, die Krone von teilten, eine von den Korinthern um das Jahr 731 vor Chr. angelegte Pflanzstadt mit einem trefflichen Hafen; Zankle, an der Meerenge von teilten, um das Jahr 740 vor Chr. von den Chalcidiern angelegt, erhielt etwa hundert Jahre spter von den aufgenommenen Meffentern den Namen Messana; Naros, spter Tanrominium, jetzt Taormina, gleichfalls von den Chaleidiern fast um dieselbe Zeit gegrndet. Von ihr gingen wieder zwei andere Kolonien aus; Katana, jetzt Catanta, am Fue des tna, und Leontium, jetzt Lentini; Akra gas, spter Agrigent, jetzt Girgenti, von den Joniern um das Jahr 578 vor Chr. angelegt; Gela, am Flusse gleiches Namens, eine dorische Kolonie.
Wichtig war auch noch Massilia, das heutige Marseille, in Gallien, eine Kolonie der Phoker, die sich wieder durch neue Pflanzungen auf den sie umgebenden Ksten ausbreitete; agunt, auf der Ostkste von Spanien, von den Zakynthiern gegrndet. Selbst in dem sonst so abgeschlossenen Afrika blhe-ten griechische Kolonien auf. Einwohner der Insel Thera lie-en sich an der Kste des Mittelmeeres, westlich von gypten, in einer hchst fruchtbaren Gegend nieder und grndeten hier Cyrene, das bald zu einem groen Fceistaate heranwuchs und sich mit Karthago in den Handel des inneren Afrikas und des Mittelmeeres theilte. Das ganze Gebiet erhielt den Namen Cyrenaiea, spter auch Pentapolis (Fnfstadt), weil das
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Extrahierte Personennamen: Chaleis Elea Catanta
Extrahierte Ortsnamen: Cuba Neapel Syrakus Taormina Katana Massilia Marseille Gallien Spanien Afrika Karthago Afrikas
tillen Martinique und Guadeloupe. Spanien trat Florida ab und erhielt zur Entschdigung von Frankreich Louisiana.
In Ostindien eroberte Robert Clive im Dienste der Com-pagnie 1756 Calcutta zurck, welches der vom Grofsmogul abhngige Nabob von Bengalen berfallen hatte, nahm 1757 den Franzosen das benachbarte Chandernagoor und entschied-durch den Sieg bei Plassy die Ausbreitung der englischen Herrschaft der ganz Bengalen. Die Franzosen, 1761 auch aus Pondichery vertrieben, erhielten im Frieden ihre beiden Pltze zurck.
Frankreich unter Ludwig Xv und die Litteratur der Aufklrung.
87. Ludwigs Xv (1715 74) unwrdige Regierung fhrte das franzsische Staatswesen dem Umsturz entgegen. Unter der Regentschaft des sittenlosen Herzogs Philipp von Orleans (171523) versuchte der Schotte John Law durch Grndung einer Missisippi-Compagnie und starke Ausgabe von Papiergeld die von Ludwig Xiv hinterlafsene Staatsschuld zu beseitigen. Habsucht und Genufssucht verbreiteten sich unter den besitzenden Klassen, bis 1720 der Bankerott eintrat und tausende inj; Elend brachte.
Die Verwaltung des Kardinal Fleury (172643) war sparsam und gemfsigt, bewirkte aber keine Reformen. Darauf bte die Marquise von Pompadour als Maitresse des Knigs (174564) die verderblichste Willkrherrschaft (lettres de cachet) und verwickelte Frankreich in den siebenjhrigen Krieg; es gelang dem Minister Choiseul nicht, Frankreichs politisches Ueber-gewicht zu behaupten.
Die zunehmende Verderbnis des ffentlichen Zustands in Kirche, Staat und Gesellschaft rief eine lebhafte Opposition in der Litteratur hervor, welche bereits vorbereitet war durch den von England ausgegangenen Kampf gegen den Kirchenglauben (Locke's [t 1704] Sensualismus, Shaftesbury; die Deisten, welche die natrliche Religion an Stelle der geoffenbarten setzten: der Skeptiker David Hume, + 1776). Voltaire bekmpfte besonders die kirchliche Intoleranz (1723 Henriade, 1762 Procefs des Hugenotten Jean Calas in Toulouse), Montesquieu regte, auf Rom und England hinweisend, zum Nachdenken der Staatsverfassung an (1748 'L'esprit des lois')-Diderot und d'alembert gaben seit 1751 die philosophische Encyklopdie heraus, um den Umfang des menschlichen Wissens vom Standpunkt des Sensualismus aus darzulegen; Rousseau bekmpfte am feurigsten die Unnatur der Erziehung und der brgerlichen Ungleichheit (1762 'Emile' und 'Contrat social'). Der Einflufs dieser durch geistvolle Darstellung fefselnden Schriftsteller auf das ganze gebildete Europa war um so gefhr-
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Extrahierte Personennamen: Robert_Clive Ludwig_Xv Ludwig Ludwigs Ludwigs Philipp_von_Orleans Philipp John_Law Ludwig_Xiv Ludwig Choiseul David_Hume David Jean_Calas Montesquieu
Extrahierte Ortsnamen: Martinique Guadeloupe Spanien Florida Frankreich_Louisiana Ostindien Calcutta Bengalen Bengalen Frankreich Frankreich Frankreichs England Toulouse Rom England Europa
Iv. Die Bltezeit Griechenlands.
21
Der groe Reichtum, der den Babyloniern zuteil wurde, hat sie zu-letzt verweichlicht und ihre Sitten so verdorben, da man das Wort Babel noch heute gebraucht, um eine Sttte des Lasters zu bezeichnen.
Phnikien. Die Phuikier wohnten an der Kste des Mittelmeeres 29. nrdlich von Palstina, mit dessen Bewohnern, den Juden, sie stamm-verwandt waren. Sie wurden das erste Handelsvolk der alten Welt. Zu-statten kam ihrem Handel, da sie zwischen dem reichen gypten und Mesopotamien wohnten. Gutes Schiffsholz lieferten ihnen die Zedern des Libauougebirges. Ihre Schiffe fuhren nach allen Ksten des Mittel-nteeres und darber hinaus durch die Strae von Gibraltar; von Bri-tannien holten sie Zinn, von der deutschen Kste Bernstein. An der Nordkste des Roten Meeres hatten sie eine Handelsstation, von wo aus sie nach Arabien, Indien und nach der Ostkste von Afrika segelten; aus Arabien holten sie Gewrze, aus Indien Elfenbein und Edelsteine, von der Kste Afrikas Gold.
Ihre Hauptstdte waren Sidon und Tyrns; die mchtigste ihrer Pflanzstdte war Karthago, an der Nordkste von Afrika im heutigen Tunis.
Whrend um das Jahr 500 v. Chr. im stlichen Mittelmeer die Handelsmacht der Phnikier den Griechen fast berall erlegen war, standen im Westen, besonders auf der Insel Sizilien, die griechischen Kolonien in einem langwierigen und erbitterten Kampf gegen die phnikischen Karthager.
2. Die Perserkriege.
Ursache und Veranlassung. Als die Perser die Kstenlnder des 30. Mittellndischen Meeres erobert hatten, gerieten sie auch als Schutzherren der Phnikier in einen Gegensatz zu den Griechen. Dies war der tiefere Grund ihrer Angriffe auf Griechenland; der uere Anla aber war folgender. Histius, der Fürst von Milet, war nach Snsa abberufen worden, weil die Perser ihm mitrauten. Hierber war er er-bittert, denn als Wchter der Donaubrcke hatte er sich um die Rettung des Darins verdient gemacht. Um sich zu rchen und zugleich seine Rck-kehr nach Milet zu bewirken, berredete er durch heimliche Boten die kleinasiatischen Griechen, von der persischen Herrschaft abzufallen. Diese erhoben sich i. I. 500 und wandten sich um Beistand an ihre Stammes-Afstandd genossen in Griechenland. Die Spartaner lehnten jede Untersttzung ab, Joner. die Athener aber schickten zwanzig Schiffe zu Hilfe. Anfangs waren die Griechen siegreich und eroberten sogar Sardes, die damalige Hauptstadt der Perser in Kleinasien, dann aber unterlagen sie in einer groen See-schleicht bei Milet. Die Athener kehrten in ihre Heimat zurck, die klein-asiatischen Griechen aber, die man damals mit einem gemeinsamen Namen Joner nannte, wurden von neuem geknechtet.
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Extrahierte Personennamen: Bernstein Snsa
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Palstina Mesopotamien Indien Afrika Indien Afrikas Karthago Afrika Tunis Sizilien Griechenland Milet Griechenland Sardes Kleinasien Milet
— 180 —
Bengalen. Dabei kämpfen sie hier fast fortwahrend auch
mit den Franzosen, namentlich wahrend des österreichischen
Erbfolgekriegs, des siebenjährigen u. des nordamerikanischen
Freiheitskrieges, und erlangen über diese das Uebergewicht.
Der englische Feldherr u. erster General-Gouverneur Lord Clivc
(spr. Kleiwe). Ein späterer General-Gouverneur Warren Hostings (spr.
Hehsiings; dessen berühmter Proceß).
Besonders gefährliche und langwierige Kriege haben
sie mit den Marotten u. mit Hyder Ali (spr. Heider),
Sultan von Myfore (spr. Misöhr), zu führen. Der Staat
Mysore wird (größtenteils) unterworfen mit der Besiegung
des Sohnes u. Nachfolgers von Hyder Ali, T i p p o S a i b,
und der Einnahme seiner Hauptstadt Seringapatnam, 1799,
bei welcher Tipp» Saib fällt, u. Wellesley, der nachherige
Herzog von Wellington, sich auszeichnet.
§ 129.
Cultur.
Frankreichs Literatur erlebt unter Ludwig Xiv. ihr
goldenes Zeitalter, und die Sprache erhält ihre klassische
Vollendung (Dictionnaire de Tacademie frar^aise).
Diesem Zeitalter gehören an die Trauer spieldichter
Corneille u. Racine, der L u st sp i e l d i ch t e r Moliere, der
Fabeldichter La Fontaine; ferner der Erzbischof Fenelon
(großer Kanzelredner, Verfasser der „Abenteuer des Tele-
mach"), Le Sage (komische Romane). — Die Maler
Poussin u. Claude Lorrain. — Im 18. Jahrh. leben Frau
von Genlis (Romane u. Erziehungsschriften), der Botani-
ker Jufsieu, der Naturhistoriker Busfon, der Physiker Reau-
mur (vervollkommnet das Thermometer) u. der Chemiker
Lavoisier. — Gegen das Ende des 18. Jahrh. wird in der
französischen Literatur durch mehrere geistreiche und frei-
sinnige Schriftsteller immer mehr die Verspottung
des Göttlichen u. Heiligen u. der Angriff auf die bisheri-
gen Staatseinrichtungen vorherrschend, und dadurch der
Ausbruch der französischen Revolution vorbereitet; solche
sind Voltaire (lebt lange bei Friedrich d. Gr.; das Epos
„di? Henriade", ^Charles douze", zahlreiche Trauerspiele,
Romane, historische nnh philosophische Schriften), Jean
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Extrahierte Personennamen: Warren_Hostings Hehsiings Ali_( Heider Hyder_Ali Wellesley Ludwig_Xiv Ludwig Moliere Claude_Lorrain von_Genlis Lavoisier Friedrich_d Friedrich
C. Die Römer.
23
b) 266—133. Die Zeit der äufseren Blüte.
Religion. Die einheimischen Kulte, schon zu Parteizwecken mifsbraucht, verfallen; wüste, fremde Kulte (Kybele, Bakchos) dringen ein — Beginn des Aberglaubens der Masse, des Unglaubens der Gebildeten (Wirkung der griech. Philosophie).
Verfassung. Die Nobilität, allmählich zur Oligarchie entartend, herrscht 1. über die vor jedem Zuwachs durch Aufnahme neuer Gemeinden ängstlich gehütete Bürgerschaft (Centurienreform: 5 Klassen zu je 70 Centimen-, in jeder der 35 Tribus je 2 Centurien aus jeder Klasse) und die schwer gedrückten italischen Bundesgenossen in dem Besitz der Ämter und der Senatorenstellen, 2. über die unterworfenen aufs exit ali sehen Lande, die Provinzen, im B esitze derstatthalterschaften. — Entstehung einer G e 1 d -aristokratie (Ritter, equites) neben der Ämteraristokratie.
Kultur. 1. Litteratur: a) Poesie. Nicht national, sondern auf griechischen Grundlagen erwachsen (Epos und Drama [Livius Andronicus 240, Cn. Naevius, Q. Ennius — die Dichter von Komödien [fabulae palliatae]: T. M a c-cius Plautus und P. Terentius Afer — die Tragiker M. Pacuvius und L. Attius]). b) Prosa. Geschichtsschreibung — Annalisten (der erste Q. Fabius Pictor) — der größte Prosaiker der Zeit (Geschichtsschreiber und Redner) M. Porcius Cato. ■■ .vu j y
2. Kunst: Vorherrschen griechischer Kunstthätigkeit in Architektur,
Skulptur, Malerei und im Kunstgewerbe.
3. Sociale Entwickelung, Handel, Gewerbe: Der Bauernstand verfällt,
des. nach dem Ii. pun. Krieg. Mehrung des Pöbels in Rom. Gladiatorenspiele. Reichtum und Schwelgerei der Grofsen. Der Grojshandel (negotiatores und mercatores) und das Geldwesen (publicani) in den Händen der Römer, das Gewerbe ganz verachtet, nur durch Sklaven betrieben.
lt 266—201. Die Unterwerfung des westl. Beckens des Mittelmeers.
Vorgeschichte Karthagos. Karthago von Tyros aus (um 814 von Dido.'') gegründet, bald Großstadt, Mittelpunkt des Handels im westlichen Mittelmeer, legt ausgedehnte Faktoreien an, be-
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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892
Karawanen ausgebreiteten Handel trieb. Sie waren nach Angabe der Alten die Erfinder der Rechen- und Schreibekunst, des Glases, der Purpurfärberei, der Kunst Metalle zu schmelzen it. f. w. Die einzelnen phoinikischen Staaten oder Stadtgebiete sind von N. nach S.: Arados, Arvad (j. Insel Arvad oder Ruad) mit der gegenüberliegenden Vorstadt, später selbständigen Stadt A n t-arados (j. Tartus); Arka oder Erek (j. Arka), in deren Gebiete eine Bundesstadt von den drei Staaten der Arabier, Stimmer, Tyrier gegründet, daher griechisch Tripolis (der alte einheimische Name ist unbekannt, j. Tarabülüs); Byblos, Berytos (j. Beirut), Sidon (j. Saida), angeblich die älteste aller phoinikischen Städte; Tyros oder Zor (j. Sur), von Sidoniern gegründet, später die mächtigste der Städte, mit den Orten Akko (j. Akka) und Dora (j. Tantnra). Strub. 16, 756 ff. Mela 1, 12. Plin. 5, 19, 17. Hauptwerk: Movers, die Phönicier.
<Poivixiov oqoq, ein schmaler Gebirgszug Boiotiens zwischen bett Seen Kopais und Hylike. Strab. 9, 410.
Phoiniküs, &otvlhovs, öfter vorkommender Städte- und Hafenname: 1) Stadt Lykiens am Fuße des Olympos, als Sitz der Seeräuber von Servilius zerstört. Cic. Verr. 2, 1, 21. — 2) Hafen Lydiens, (Joniens) ant Fuße des Berges Mimas, wahrscheinlich das j. Tschesme. Thue. 8, 35. Liv. 37, 45. — 3) Hafen Messeniens, westlich vom Vorgebirge Akritas. Paus. 4, 32, 12. — 4) Bucht und Hafenort an der Ostküste der Insel Kythera, j. Bucht von Avlemona. Xen. Hell. 4, 8, 7.
Pkoiniküsa (-ssa) f. Aiolia.
Plioinix, <X>ol'vl£, 1) mythischer Repräsentant der Phoiniker, Vater der Europa (Hom. Ii. 14, 321.); nach Anbern Bruder der Europa, Sohn des Agenor und der Argiope oder Telephafsa, der, nach seiner geraubten Schwester ausgesandt, in Afrika einem Volke feinen Namen Phoiniker gibt. Als seine Kinder werden genannt: Peiros, Astypale (Astypalaia), Europe, Phoinike, dldonis. — 2) s. Achilleus und Amyntor. — 3) f. Iambograpken. — 4) fabelhafter heiliger Vogel der Aegypter, der nach Hcrodot (2, 73.) alle 500 Jahre, wenn fein Vater gestorben war, ans feiner Heimat Arabien nach Heliopolis in Aegypten kam, um dort den Leichnam feines Vaters, den er in ein Ei von Myrrhen gelegt, im Tempel des Helios zu begraben. Er war in Adlergestalt abgebildet mit rothem und goldenem Gefieder. Tacitus {ann. 6, 28.) erzählt, wenn fein Ende herannahe, baue er in Arabien ein Nest, aus dem ein junger Phoinix hervorgehe, der, sobalb er herangewachsen, seinen Vater ans dem Altar des Helios verbrenne und dann begrabe. Nach Anbern verbrennt sich Phoinix, nachdem er ein hohes Alter (500, 1461, 7006 Jahre) erreicht, selbst auf einem Scheiterhaufen von Gewürzen und steigt ans seiner Asche verjüngt hervor. Man hielt ihn auch für einen irdischen Vogel, glaubte, er habe sein Nest aus Gewürzen an den Quellen des Nil, er gehe aus Strahlen hervor und glänze wie Gold u. dgl. m. Plin. 10, 2. Ov. met. 15, 392. S. auch Lactantius.
Pliokaia, ^>conaia, eine blühenbe athenische Kolonie in Jonien, die nörblichste der ionischen
Städte, auf der den ela'itifchen und hermciiifcheit Busen scheidenden Landspitze, 200 Stadien von Smyrna. Vor den beiden Häsen Naustathmos und Lampter lag die kleine Insel Bakchion (Liv. 37, 22. 31.) mit Tempeln und Prachtbauten. Die Bewohner, unternahmen zuerst von den
Griechen weite Seereisen und gründeten Eolo-nieen, besonders Mqjfilia in Gallien. Als Ph. nach dem Ende des lydischen Reichs vom Har-pagos belagert wurde, wanderten alle Bewohner nach Alalia (später Aleria) auf Korsika ans, ein Theil kehrte aber bald zurück. Hdt. 1, 165. Strab. 6, 252. Ph. blieb bebeuteitb und gewährte den plündernden Römern reiche Beute. Liv. 37, 32. Die Ruinen heißen noch jetzt Phokia.
Pliokion, ^toztcov, der Athener, aus geringem Bürgerstanbe herstammend, genoß den Unterricht des Platon, war mit dem etwas jüngeren Xeno-krates befreunbet und bilbete sich nach den besten Mustern, war im Privatleben liebreich und men-fchenfreunblich, aber herbe und fchroff im öffentlichen. Er verachtete den Reichthum und alle.n Luxus, zugleich aber auch das Volk feiner Zeit, i das er für unfähig zur Freiheit hielt. Fern von I jedem idealen Schwung, einer bloßen Nützlich-I feitstheorie huldigend, hielt er Zucht und Ordnung unter einem kräftigen Herrscher für das damals wünschenswerteste, und so wurde er trotz seiner Vaterlandsliebe und Redlichkeit (xqt]gt6s wird er oft genannt, Plut. Phoc. 10.) ein beständiger Gegner des Demosthenes und Beförderer des makedonischen Einflusses. Ausgezeichnet als Feldherr — 45 Mal war er Strategos — verband er damit die Thätigkeit des Staatsmannes. Ohne eigentlich Redner zu fein, war er Meister eines kernigen Ausdrucks und suchte, abweichend von der gewöhnlichen Weise der damaligen Redner, stets durch rauhe Mahnungen dem Demos feilte Gebrechen zu vergegenwärtigen. Er schloß sich zuerst dem Ehabrias an, nahm als Führer des linken Flügels thätigen Antheil am Siege bei Naxos 376 und erwarb sich den Ruhm der Rechtlichkeit beim Einsorbern des Tributs von den neu erworbenen Bunbesgcnossen. Plut. Phoc. 6. Diod. Sic. 15, 34. Dann 'wird er erst wieder genannt, als er 351 von dem karischeit Dynasten Jdrieus ausgerüstete Hülfstruppen für den Ar-taxerxes gegen Kypros führte. 350 wurde er nach Euboia geschickt, um makedonische Umtriebe zu unterdrücken und bett Tyrannen Plutarchos von Eretria zu unterstützen. Er kämpfte glücklich bei Tamynai; boch als sich Plutarchos treulos zeigte und die Bewohner sich gegen die Athener roanbten, ba ging der Krieg unglücklich, und Euboia war für Athen wieber verloren. Plut. Phoc. 12. Dem. Mid. p. 567. Aeschin. Ctes. 26. Ob er auch an der Spitze einer späteren Expebi-tion nach Euboia staub, 343 ober 341, durch welche die Tyrannen Philistides und Kleitarchos vertrieben und Athens Einfluß wiederhergestellt wurde, ist ungewiß. Plut. Demosth. 17. Dem. de cor. p. 252. Im I. 339 rettete er Byzanz von dem Angriffe Philipps {Plut. Phoc. 14.) und beschützte Megara gegen die Thebaner. Dabei mahnte er jedoch immer zum Frieden mit Philipp, rieth nach der Schlacht bei Ehairoueia die „sehr gemäßigten" Friedensbedingungen anzunehmen, bemühte sich nach dessen Tode die Athener von
Ooivlkiov Qqog — Pliokion.
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Extrahierte Personennamen: Sidon Dora_( Avlemona Pkoiniküsa Aiolia Pliokaia Phoc Phoc Jdrieus Euboia Phoc Demosth Philipps Philipps Phoc Philipp Philipp Ooivlkiov_Qqog_—_Pliokion
Extrahierte Ortsnamen: Arvad Arvad Beirut Akko Akka Boiotiens Messeniens Europa Europa Afrika Heliopolis Smyrna Gallien Alalia Korsika Euboia Euboia Athens Byzanz Megara Ehairoueia
Epipolai begriff die bedeutende Höhe westlich von Neapolis und Tyche und beherrschte die andern Theile. Durch die von Dionysios angelegten Befestigungen wurde S. eine der stärksten Festungen. In Epipolai lag der befestigte Hügel Euryalos, westlich, außerhalb der Mauern, das Castell Labdalon. Thue. 6, 97. 7, 3. S. hatte so einen Umsaug vou 180 Stadieu (4'/2 g. Ml.), der selbst den vou Rom noch übertraf. Westlich vou Ortygia lag der große Hafen (noch jetzt Porto maggiore), 80 Stadien im Umfange und mit Ketten zu sperren (Thue. 7, 4. 23.); der kleinere Hasen, im N.-O. vou Ortygia, hieß Adnmos oder Portus marmoreus, war von den Werften und Arsenalen umgeben und konnte ganze Flotten fassen. Im W. der Stadt befand sich die große, von den Athenern abgeschnittene Wasserleitung. Thue. 6, 100. Südlich von S. in der Nähe der Quelle Kyaue lag das Olym-pieion, ein großer Tempel des Zeus, und der Hasenort Daskou. Vgl. Göller, de situ et ori-giue Syracusarum (1818). — Die Geschichte der Stadt ist beinahe eine Geschichte der Insel. Deshalb können hier nur wenige Andeutungen gegeben werden. Die anfangs aristokratifche Herr-
: jähriger, durch die Mafchiueu des Archimedes er-fd)werter, Belagerung, Marcellus sie nahm, seit welcher Zeit S. sauk, obgleich Augustus sie durch eine Colonie zu heben suchte. Das heut. Sira-gosa nimmt wieder nur die Insel Ortygia ein. Eine Beschreibung von S. gibt Cicero (Verr. 4. 53 ff).
Syria, 17 Zvqik, im A. T. Aram, umfaßte 1 im weiteren Sinne auch Assyrien, Mesopotamien, Palästina it. s. w.; im engern Sinne grenzte diese Landschaft Kleinasiens im W. an Palästina, Phoinikien, das Mittelmeer und Kilikien, im N. an Kappadokien, im O. an Mesopotamien (den Euphrat) und Arabien, im S. an Phoinikien. Es umfaßte also das heutige Soristau oder das Ejalet Aleppo, den nördlichen Theil von Damafk und den östlichen von Tarablus. Das großen-theils bergige und gebirgige Land enthielt doch auch weite und schotte Ebenen. Der Norden war wasserreich und fruchtbar; der S. näherte sich mehr dem Charakter der arabischen Wüste, obgleich dieselbe im Alterthum bei weitem nicht dte jetzige Ausdehnung gehabt zu haben scheint, denn bis über Palmyra hinaus erhoben sich blühende Städte, die jetzt sämmtlich im Sandmeer verschwunden sind. Die wichtigsten Erzeugnisse waren: Löwen, Panther,
Syrakusa1
A mit Angabe der Hauptpuncte der Belagerung durch die Athener im peloponnesischen Kriege, ümfang z. Zeit d. pelop. Krieges »;.* Umwallung der Athener.
1. 2., 3. Gegenwerk d. Syrakusier. r.'..'."f. Späterer Umfang der Stadt unter Dionysios 1. e) das grosse Theater.
0 Amphitheater aus röm. Zeit, g) Latomien oder Steinbrüche.
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Plprnvi'ion
einem Tempel der Tyche, der tiolkreidjftc Theil der Stadt mit dem Gymnafion. Cie. Verr. 4, 53. 4) Neapolis, Nia nohg, früher Tcme-
nt tes (Thue. 6, 75. 100.), südlich von Tyche, westlich von Achradiiia, mit dem größten Theater ans ganz Sicilien (Cie. Verr. 4, 53.) unternehmen Tempeln. Die Mauer gegen den 5. Stadttheil Epipolai, ai ’Ennzoxcci, hatte wahrscheinlich Dionysios der Aeltere niederreißen lassen.
schaft ging bald in die Hände von Tyrannen über, wie Gelon und Hieron (f. d.). Dann folgte Demokratie, unter der die Stadt schon zu sinken anfing und im peloponnesischen Kriege den Angriff der Athener auszuhalten hatte. %r Tyrannis der beiden Dionyse wurde 343 v. E. vou Timoleon ein Ende gemad)t, doch bald fiel sie wieder in die Hände des Agathokles, Hiketas und Hieron Ii., bis endlich 212 v. C., nach zwei-
01,,
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