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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 124

1911 - Erfurt : Keyser
— 124 — lichen Fürsten das Recht, sich für die an Frankreich verlorenen Gebiete durch Besitznahme geistlicher Landgebiete auf dem rechten Rheinufer und innerhalb Deutschlands zu entschädigen. Für Preußen wurden diese Entschädigungen in einem Vertrage vom 23. Mai 1802 genauer festgesetzt. Es erhielt für einen Verlust von 48 Quadrat-meilen mit 140 000 Einwohnern einen Gewinn von 220 Quadrat-meilen mit 520 000 Einwohnern, darunter das Mainzer Eichsfeld und das Erfurter Land. Durch einen Erlaß vom 6. Juni 1802 erklärte König Friedrich Wilhelm Iii. diese Gebiete für seinen Besitz. Ju Erfurt hatte man hiervon noch nichts Bestimmtes gehört, als am 5. August für das hier in Quartier stehende Kaiserliche Bataillon der Befehl zum Abmarsch eintraf. Er erfolgte vom 12. bis 17. August. Wenige Tage darauf wurde allen Ortschaften des Kreises und der Stadt ein Schreiben der Kurfürstlichen Regierung bekannt gegeben, welches das Einrücken der preußischen Truppen als bevorstehend mitteilte. Tatsächlich war in der Nacht vom 20. zum 21. das preußische Besatzungskorps, bestehend aus einem Bataillon Dragoner und 3 Bataillonen Infanterie, zusammen 3500 Mann, unter den Generalleutnants von Voß und v. Wartensleben in das Erfurter Land eingerückt und stand in Ilversgehofen. Nachdem am 21. August in der Frühe ein Offizier in die Stadt gekommen war und der versammelten Regierung die Besitznahme angezeigt hatte, rückten um 9 Uhr die preußischen Truppen durch das Krämpsertor in die Stadt ein. Am Tor wurden sie von einer Abordnung des Stadtrates empfangen. Dann marschierten sie nach dem Platz vor den Graden, wo die vom Petersberg kommende kurmainzische Besatzung dem neuen Landesherrn Treue schwur und unter die preußischen Soldaten verteilt wurde. Tore und Zitadellen waren inzwischen besetzt worden. Nunmehr wurde auf der Statthaltern, dem Rathaus, und an allen Toren der preußische Adler entfaltet und die Besitz-nahme-Urkunde angeschlagen. Die Infanterie quartierte man bei den Bürgern ein, die Dragoner aber kamen auf die Dörfer. — Durch den Reichs-Depntations-Hauptschluß in Regensburg vom 25. Februar 1803 wurde die Einverleibung endgültig anerkannt, und die kaiserliche Bestätigung erfolgte bierzu am 27. April 1803. Nunmehr entschloß sich auch der König, das neuerworbene Land persönlich auszusuchen. Am 30. Mai 1803 traf er mit seiner Gemahlin in Erfurt ein und stieg in der ehemaligen Statthaltern ab (f. Nr. 65). Durch die wiederholten Besuche des Königs-Paares, vor allem aber durch das leutselige Wesen desselben söhnten sich die Erfurter mit der neuen preußischen Verwaltung aus, die ihnen infolge der knappen, soldatischen Art anfangs nicht behagt hatte. Erfurt unter französischer Herrschaft: Aber schon 1806 endete die neue Herrschaft Preußens über Erfurt. Drei Tage nach der Schlacht bei Jena (14. 10. 1806) ergab sich die Stadt schimpf-

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 53

1909 - Leipzig : Hirt
2. Freiheitliche Bewegungen in Deutschland. 53 Großherzog Karl August von Weimar war der erste, der seinem Lande eine ständische Verfassung gab (1816). Auch Nassau, Bayern und Baden, Württemberg und Hessen-Darmstadt verliehen den Bewohnern ihrer Länder mehr oder weniger Anteil an der Regierung durch landständische Verfassungen. Die beiden Großstaaten Österreich und Preußen folgten zunächst dem Beispiele der Kleinstaaten nicht. Für Preußen hatte Friedrich Wilhelm Iii. vor Wiederbeginn des Kampfes mit Napoleon von Wien aus am 22. Mai 1815 ein Patent1) erlassen, in dem er versprach, der preußischen Nation als Pfand feines Vertrauens in schriftlicher Urkunde eine Verfassung zu geben _ In allen Provinzen sollten Provinzialstände eingerichtet werden; diese sollten aus ihrer Mitte eine Landesvertretung nach Berlin entsenden. Zum erstenmal sollte ein Ausschuß am 1. September 1815 unter dem Vorsitze des Staatskanzlers Hardenberg in Berlin zusammentreten. Als der Tag der Eröffnung herankam, konnte der Ausschuß nicht zusammentreten, weil der zweite Pariser Friede noch nicht geschlossen war. Auch noch andre Hindernisse stellten sich in den Weg. Eine reformfeindliche Partei trat der guten Absicht des Königs entgegen. Aber Friedrich Wilhelm war ein zu gewissenhafter Fürst, um ein gegebenes Königswort nicht einzulösen. Als im Jahre 1817 der Staatsrat unter Hardenbergs Vorsitz eröffnet wurde, setzte der König auch einen Ausschuß zur Beratung der Verfassungsfrage ein. Die ungestüme Hast der Reformpartei hemmte die ruhige Entwicklung. Gleichwohl gab die preußische Regierung noch in demselben Jahre beim Bundestage die Erklärung ab, die Provinzialstände würden bald ins Leben treten, und eine Verfassung werde folgen. Als aber daraufhin besonders die Rheinländer ihren Erwartungen auf die Verfassung einen allzu lebhaften Ausdruck gaben, erließ der König 1818 eine Kabinettsorder, in der er sich vorbehielt, den geeigneten Zeitpunkt für die Verleihung einer Verfassung selbst zu bestimmen. So kam es, daß erst in den Jahren 1823 und 1824 die Provinzialverfassungen für die einzelnen Provinzen bekannt gemacht wurden. Hiernach wählten die adligen, städtischen und bäuerlichen Grundbesitzer ihre Vertreter, die alle drei Jahre auf dem Provinziallandtage Gesetze für ihre Provinzen zu begutachten hatten. Wer kein Grundeigentum besaß, konnte nicht in den Provinziallandtag gewählt werden. Der Grundgedanke der Verfassung Solons war hier aufgenommen. / Das Wartburgfest am 18. Oktober 1817. Deutsche Studenten hatten in den Befreiungskriegen Schulter an Schulter mit ergrauten Männern um die Befreiung des Vaterlandes von der Fremdherrschaft gekämpft. In Frankreich hatten sie Ideen von Volksfreiheit und Volksrechten aufgenommen; aber diese Ideen waren unklar; sie gaben sich in Schlagwörtern *) Quellenbuch S. 369.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 136

1902 - Karlsruhe : Lang
— 136 — lnasknt den, Dänenkönig zum Nachgeben. Im Frieden zu Wien, 30. ^ttober 1864 trat er die Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab. Auf die beiden Herzogtümer hatte der Herzog Friedrich von <üugu]tenburg Erbansprüche, die von allen deutschen Regierungen anerkannt wurden. Als Friedrich in die Herzogtümer eingesetzt werden tollte, verlangte der König Wilhelm I./daß der Herzog ui ein enges Bündnis mit Preußen trete, seine Truppen mit dem preußychen Heere vereinige, in die Bnndessestung Rendsburg preußische Besatzung aufnehme und den Hafen von Kiel an Preußen übergebe. Hierdurch sollte die Bildung eines neuen Kleinstaates verhindert werden. Der Herzog schlug diese Forderungen ab, was von Österreich, den Mittelstaaten und Kleinstaaten gebilligt wurde. Zwischen Österreich und Preußen wurde bte Verstimmung immer größer. Der Bundestag sollte den wegen Schleswig-Holstein ausgebrochenen Streit beilegen. In Berlin wußte man, daß die Entscheidung gegen Preußen ausfallen werde, und war dank der Heeresverbesserung auf den Kriegsfall gerüstet. Überdies hatte Preußen ein Bündnis mit Italien geschlossen, um Österreichs Streitfrage zu teilen. Nach langen Verhandlungen, wahrend welcher von Preußen der Antrag auf etne Umgestaltung des Bundes unter Preußens Führung mtt Ausschluß Österreichs gestellt wurde, beschloß auf Betreiben £sterreichs der Bundestag am 14. Juni 1866, daß ein Bnnde^-heer gegen Preußen kriegsbereit gemacht werde. Nun erklärte der- König von Preußen, er betrachte den Bund als gelöst. Mit gewohnter Schnelligkeit trat Preußen in den nunmehr aus-brechenden Krieg ein. Bis zum Ende des Monats war das hannoversche Heer gefangen und ganz Norddeutfchland in der Gewalt Preußens. Gleichzeitig waren unter blutigen Gefechten zwei preußische Heere in Böhmen eingerückt, und ant 3. Juli wurde bei Königgrätz die Entscheidungsschlacht geschlagen. Das österreichische Heer erlitt eine furchtbare Niederlage. Drei Wochen barauf wurden zu Nikolsburg bte Friebensunterhanblungen eröffnet. Bis zum Schlüsse des Monats Juli würde zwischen bett Bnnbestruppen (Bayern, Hessen, Babenern) und Preußen ant Main gekämpft. Auch hier waren die Preußen siegreich. Im Laufe des Monats August wurde zu Prag der Friede geschlossen Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt am Main, Hessen-Homburg ünd^Schleswig-Holstein wurden dem preußischen Staate einverleibt. Österreich schied aus Deutschland aus, zahlte 40 Millionen -later Kriegskosten ttnd stimmte zu, daß Preußen die Staaten nördlich des Mains zum Norbbeutschen Bttnbe vereinige. Die süddeutschen Staaten würden von Preußen glimpflich behanbelt; neben nicht allzuharten Kriegskostenzahlungen verpflichteten sie sich,

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 58

1909 - Leipzig : Hirt
58 Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 125. Mit Schrecken vernahm man die Nachricht in Paris, wo die wahre Sachlage bisher nicht bekannt gewesen war. Der Gesetzgebende Krper erklrte die Absetzung Napoleons, die Einfhrung der Republik und die Einsetzung einer Regierung der Nationalverteidigung. 7. Der Festungskrieg. Lange Zeit und groe Heeresmassen erforderte die Einschlieung von Paris, der ausgedehntesten Festung der Welt. Im September wurde Straburg durch General Werder eingenommen. 27.Okt. Am 27. Oktober mute sich das vom Heere des Prinzen Friedrich Karl umschlossene Metz, von Hunger berwltigt, ergeben, nachdem Bazaine mehrere Male vergebens durchzubrechen versucht hatte. 173000 Mann kamen als Gefangene nach Deutschland. der zwanzig grere und kleinere Festungen waren schon gefallen, als Ende Januar auch Paris, nachdem die Besatzung in zahlreichen Ausfallschlachten ihre Tapferkeit bewiesen, aber nichts erreicht hatte, und alles Ebare verzehrt war, das Schicksal der brigen teilte. Belfort ergab sich erst im Februar. 8. Entsatzversuche. Whrend die deutschen Heere vor den Festungen beschftigt waren, gewannen die Franzosen Zeit zu neuen ausgedehnten Rstungen. Es gelang, drei groe Heere aufzustellen. Die Loirearmee, die Paris entsetzen sollte, wurde von Friedrich Karl, der von Metz kam, bei Orleans (Dezember) und Le Mans (Januar), die Nordarmee, der die gleiche Aufgabe gestellt war, von Manteuffel bei Amiens und von Goeben bei St. Qu entin (Januar) geschlagen. Die Ost arme e sollte Belfort ent-setzen und die Verbindung der deutschen Heere mit der Heimat abschneiden. Aber Werder mit seiner kleinen Heldenschar warf sich ihr entgegen und besiegte sie in der dreitgigen Schlacht bei Montbeliard und Belfort (Januar). Manteuffel drngte sie dann der die Schweizer Grenze. 9. Der Friede. Der vorlufige Friede wurde Ende Februar in 1871. Versailles abgeschlossen, und am 1. Mrz hielt ein Teil des Be- lagerungsheeres seinen Einzug in Paris. Am 10. Mai folgte der end-gltige Friede zu Frankfurt. Frankreich mute das Elsa (ohne Belfort) und Deutfch-Lothringen (einschlielich Metz) abtreten und 5 Milliarden Franken Kriegskosten bezahlen. 10. Grndung des Deutschen Reiches, a) Die Einigung. Im Hauptquartier des preuischen Knigs zu Versailles schlo Bismarck mit den sddeutschen Staaten im November die Vertrge, durch die sich der Norddeutsche Bund zu einem Deutschen Reiche erweiterte. Durch die Zustimmung des norddeutschen Reichstages und der sddeutschen Volks-Vertretungen erhielten die Vertrge ihren Abschlu. c.qn b) Der Deutsche Kaiser. Unter allgemeiner Zustimmung von 1871. Fürsten und Volk nahm am 18. Januar 1871 im Schlosse Ludwigs Xiv. zu Versailles König Wilhelm die erbliche deutsche Kaiserwrde an.18) Warum ist Preußen zur Fhrung Deutschlands am meisten geeignet? Welche Bedeutung hatte die schleswig-holsteinische Frage fr die Einigung Deutschlands?

5. Teil 2 - S. 208

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
208 § 104. Die Mittel des Weltverkehrs. a) Die west- östliche: Paris —Köln — Hannover — Berlin — Königsberg—st. Petersburg —Moskau, an welche bei jeder großen Station Strahlen von Nebenlinien sich ansetzen. Diese Richtung setzt von der asiatischen Grenze (Tscheljabinsk) die transsibirische Bahn (6500 km lang) fort, die über Omsk, Jrkutsk nach Wladimostock führen soll, deren andere Seitenlinie bis Port Arthur (Dalny) und weiter nach Tientsin und Peking schon im Betriebe ist. d) Der Orient-Expreßzug, der von London über Paris, Straßburg, München, Wien, Ofen-Pest, Belgrad, Sofia nach Kon- stantinopel geht, also den Nordwesten mit dem Südosten verbindet. c) Die Linie London—paris—basel—st. Gotthard—mailand— Brindisi, oder Paris —Lyon—turin — Bologna—brindisi. Von Berlin beträgt die Fahrzeit nach St. Petersburg 33 Stunden, nach Wien über Dresden, Prag 21 Stunden, nach Rom über München, Brenner 38 Stunden, nach Paris 19 Stunden, nach London 23 Stunden, nach Stockholm 25 Stunden. In Amerika sind von besonderer Bedeutung die Panama-Bahn zwischen Colon und Panama (3 Stunden) und die fünf Pacific-Eisen - bahnen, welche den Atlantischen mit dem Stillen Ozean verbinden. Die nördlichste geht durch Britisch-Nordamerika von Halifax über Montreal, Winnipeg nach Vancouver (6 Tage), vier durcheilen die Vereinigten Staaten, die älteste, von Neu-Iork über Chicago, den Großen Salzsee nach S. Franzisko, ist die Union-Bahn. Außer Europa und den Vereinigten Staaten von Amerika finden sich ausgedehnte Eisenbahnnetze noch in Vorderindien, Java, Japan, Südafrika, Argentinien, Chile und Peru, Südostaustralien. Die Länge aller Eisenbahnen auf der Erde beträgt (1900) 790000 km, was fast dem 20 fachen Erdumfang (40000 km) gleich- kommt. Sie fördert täglich etwa 6 Milliarden Menschen und 7 Mil- liarden kg Fracht. Bei ihrem Betriebe sind über 3 Millionen Menschen angestellt. Mit Schnelldampfern und Eilzügen setzt sich heute die kürzeste Reise um die Erde mit folgender Zeitdauer zusammen: London—neu-Aork (7 Tage)—Neu-Aork—vancouver (5y2 Tage) — Vancouver — Jokohama — Schanghai — Singapore — Suez — Brindisi — London (40 x/2 Tage): zusammen 64 Tage. C. Ein wichtiger Gehilfe des Weltverkehrs ist der Nachrichten- dienst. Durch Feuersignale machte man schon in den homerischen Zeiten auf weite Entfernungen einander Mitteilungen. Im römischen Kaiser-

6. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 691

1888 - Berlin : Hertz
Besetzung von Paris. 691 nissen, in welchen sich das Vaterland befindet, die Absetzung Napoleons Iii. und seiner Dynastie, und erklärt ihn verantwortlich für den Ruin, die Invasion, die Zerstückelung Frankreichs." Die französische Regierung beeilte sich, dem deutschen Hauptquartier von der erfolgten Bestätigung der Präliminarien Kenntniß zu geben, um der inzwischen vollzogenen Besetzung von Paris so rasch als möglich wieder ein Ziel zu setzen. Die Besetzung von Paris war beim Abschluß der Kapitulation und des Waffenstillstands am 28. Januar für die Dauer desselben aus den erwähnten rein politischen Gründen ausgeschlossen worden. Auch bei der ersten Verlängerung des Waffenstillstands war dieser Vorbehalt ausrecht erhalten worden. Als dagegen Behufs Bestätigung des Friedensvertrages Seitens der Nationalversammlung eine nochmalige Frist erforderlich wurde, wurde, wie erwähnt, festgesetzt, daß vom Mittwoch, 1. März, ab der westlichste Theil der Stadt Paris vom Triumphbogen durch die elyseeischeu Felder und den Concordienplatz bis zum Tuileriengarten von deutschen Truppen bis zu 30,000 Mann besetzt werden sollte. Die Kunde von dieser Vereinbarung rief in Paris eine bei Weitem größere Erregung hervor, als die Bedingungen des Friedensvertrages selbst. Der Verlust von Elsaß und Lothringen und die Auflegung von 5 Milliarden schienen den Parisern minder drückend als der Gedanke, daß ihre vermeintlich „heilige" und „nn-befiegliche" Stadt von dem Feinde betreten werden solle. So lange dies nicht geschehen durste, wiegten sie ihre Eitelkeit weiter in dem Wahne, daß Paris von den Deutschen nicht bezwungen sei. Die große Erregung, welche sich darüber in der Bevölkerung kundgab, veranlaßte die Regierung zum Erlaß eines dringenden Aufrufs, in welchem es hieß: „Die Regierung wendet sich an Enern Patriotismus und an Euere Klugheit; Ihr habt das Schicksal von Paris, von ganz Frankreich in Eurer Hand, von Euch hängt es ab, Hauptstadt und Vaterland zu retten oder zu verderben! Wenn die abgeschlossene Convention nicht respectirt und der Waffenstillstand gebrochen wird, so würde der Feind, der schon Herr der Forts ist, mit Gewalt die ganze Hauptstadt besetzen. Das Unglück würde ganz Frankreich erreichen; die schrecklichen Drangsale des Krieges, welche bisher die Loire nicht überschritten haben, würden sich bis zu den Pyrenäen ausbreiten. Diese schreckliche Situation wird ein Ende finden durch den Frieden und durch die Rückkehr des öffentlichen Wohlergehens." Dieser Aufruf fand bei dem größten Theile der Bevölkerung die gebührende Beachtung; doch dauerte eine große Erregung fort. Bei dieser Stimmung der Bevölkerung von Paris lag der französischen Regierung dringend daran, daß die Bestätigung des Friedensvertrages in Bordeaux rasch genug erfolge, um dem Einzug der deutschen Truppen wo möglich noch zuvorzukommen. Der „große Schmerz" sollte jedoch Paris uicht erspart werden. Die Nationalversammlung faßte erst spät am 1. März ihren Beschluß, und am Morgen des 1. hatte bereits der Einzug der deutschen Truppen stattgefunden. Die deutsche Regierung hätte möglicherweise auf die Besetzung von Paris überhaupt keinen Werth mehr gelegt, wenn nicht die Kundgebungen 44*

7. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 641

1888 - Berlin : Hertz
(Kapitulation von Toul. 641 nur eingehen zu können, wenn den Deutschen irgend ein wichtiger Punkt der Festungswerke eingeräumt würde. Da I. Favre dies entschieden ablehnte, so blieb als schließlicher Borschlag Folgendes bestehen: ein Waffenstillstand auf 14 Tage bis 3 Wochen unter der Bedingung, daß vor P a r i s der militärische Stand der Dinge aufrecht erhalten bleibe, daß bei Metz die Feindseligkeiten fortdauern, daß aber Straßburg, Toul und Bitsch übergeben werden. I. Favre gerieth über diese Vorschläge als eine vermeintliche Beleidigung Frankreichs in die größte Aufregung; dieselben wurden in der That von der Pariser Regierung schlechthin abgelehnt. Eine Proclamation derselben gab dem französischen Volke die erneute Versicherung, daß weder ein Zoll französischen Bodens, noch ein Stein der Festungen aufgegeben werden solle. Die Regierung in Tours verkündete lügenhaft: Graf Bismarck habe erklärt, daß Preußen den Krieg fortsetzen wolle, um Frankreich auf den Stand einer Macht zweiten Ranges herabzusetzen. Auf solche unverschämte Ansprüche könne man nur durch den Kamps bis aufs Aeußerste antworten. Das erbitterte Paris würde sich eher unter seinen Trümmern begraben, als nachgeben. Gleichzeitig wurde das Dekret über die Wahlen zu einer constituirenden Nationalversammlung aufgehoben und dadurch das französische Volk der Möglichkeit beraubt, sich über die Politik der neuen Regierung auszusprechen. Straßburg. Die nächsten Tage schon nach dem Scheitern der Waffen# stillstandsverhandlungen sollten zeigen, wie gemäßigt die Forderungen des Grasen Bismarck gewesen waren, wie thöricht dagegen die Aufregung I. Favres. Die beiden Festungen, deren Uetiergabe vorzugsweise als der Preis des Waffenstillstandes gefordert wurde, Toul und Straßburg mußten sich noch in der ersten Woche nach dem Abbruch der Verhandlungen bedingungslos ergeben. Am 20. September hatte I. Favre Ferneres verlassen, am 23. Septbr. capitulirte Toul, am 27. Straßburg. „Toul genommen", so meldete eine Depesche vom 23. Septbr. aus dem Hauptquartier des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin, welcher mit einem Theil des neugebildeten 13. Armeecorps, das er aus Deutschland herbeigeführt, seit Kurzem vor Toul stand. Toul ist eine Festung zweiten Ranges, ihr Besitz aber war für die deutschen Armeen deshalb von großer Wichtigkeit, weil dieselbe den einzigen bisher zu benutzenden Eisenbahnweg nach Paris sperrte und hierdurch der Verpflegung der deutschen Armeen große Schwierigkeiten bereitete. Auch die Herbeischaffung groben Belagerungsgeschützes nach Paris war dadurch einstweilen verhindert. Nachdem die Festung schon seit mehreren Wochen belagert worven, schritt man am 23. Septbr. zum Bombardement, welches nach achtstündiger Dauer die Capitulation zur Folge hatte. Demzufolge konnte nunmehr die ununterbrochene Eisenbahnverbindung bis in die Nähe von Paris hergestellt werden. Viel gewichtiger war die Siegeskunde, welche wenige Tage darauf ganz Deutschland mit Jubel erfüllte. Ant 2 7. September capitulirte Straßburg. General von Werber, welchem bei dem weiteren Vormarsch der Armee des Kronprinzen das Kommando des Belagerungscorps von Straß- Hahn, »teufe. Beschichte. 20. Aufl. 41

8. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 742

1888 - Berlin : Hertz
742 Zeittafel der vaterländischen Geschichte. 26. - 30. August 1813 6. September -3. October - 16.—19. Octbr. -1. Januar 1814 1. Februar 9. März - 30. - 31. - 80. Mai 1. November -1. März 1815 8. Juni - 9. Juni 1815 16. Juni 18. -7. Juli 20. November 1817 1818 1819 1823 1833 7. Juni 1840 1840—1861 1840 1845 3. Februar 1847 Schlacht an der Katzbach. Bet Kulm und Nollendorf. • bei Dennewitz. - bei Wartenburg. Völkerschlacht bei Leipzig. Blücher's Uebergang über den Rhein. Schlacht bei Brienne und La Rothiöre. - bei Laon. - bei Montmartre. Einzug in Paris. Napoleon's Thronentsagung (7. April); Abgang nach Elba. Friede zu Paris. Eröffnung des Wiener Congresses. Napoleon's Rückkehr von Elba. Neue deutsche Bundesacte Wiener Schlußacte. Preußen erhält die Länder zwischen Elbe und Rhein wieder, ferner die Hälfte des Königreichs Sachsen, das Großherzogthum Posen, das Großherzogthum Berg und andere rheinische Gebiete, sowie durch Ländertausch Neu-Vorpommern und Rügen. Anspach und Baireuth werden au Baiern abgetreten. Der zweite Freiheitskrieg. Schlacht bei Ligny. Schlacht bei Belle-Alliance. Zweiter Einzug in Paris. Zweiter Friede zu Paris (Preußen erhält Saarbrücken und Saarlouis). Neue Einrichtung der Verwaltung. Eröffnung des Staatsraths. Verbindung der Universitäten Wittenberg und Halle. Jubelfeier der Reformation; kirchliche Union. Stiftung der Universität Bonn. Congreß zu Carlsbad. Demagogen-Untersuchungen. Gesetz wegen Einrichtung von Provinzialständen. Gründung des Zollvereins. Friedrich Wilhelm's Iii. Tod. Friedrich Wilhelm It., geb. 15.October 1795. Huldigung in Königsberg (10. September) und in Berlin (15. October). Industrie-Ausstellung des Zollvereins zu Berlin. Verordnung wegen Berufung des Vereinigten Landtags.

9. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 743

1888 - Berlin : Hertz
Zeittafel der vaterländischen Geschichte. 743 18. März 1848 April - 18. Mai 14 Juni 18. September 9. Novbr. 5. December 1848 April 1849 Mai - 26. Mai 31. Januar 1850 März - Mai - Juli » September October November December 1853 1854 1856 1857 October 33. October - 9. October 1858 Erste Versammlung des Vereinigten Landtags (11. April bis 26. Juni). Aufstand in Berlin. Zweite Versammlung des Vereinigten Landtags. Eröffnung des deutschen Parlaments. Krieg in Schleswig-Holstein; Sieg Wrangel's bei Schleswig. National-Versammlnng in Berlin. Zeughaussturm. Aufstand in Frankfurt; Mord von Auerswald und Lichnowskh. Eintritt des Ministeriums Brandenburg-Man-teuffel. Verlegung dernationalversammlung nachbrandenbnrg. Auslösung der National-Versammlung, octroyirte Verfassung. Ablehnung der deutschen Kaiserwürde. Auflösung der zweiten Kammer. Ausstände in Sachsen, Pfalz und Baden. Kampf preußischer Truppen gegen die Aufrührer in Dresden. Der Prinz von Preußen befreit die Pfalz undbaden; Gefecht bei Waghänsel. Drei-Köuigs-Büudniß (mit Sachsen und Hannover). Revidirte Verfassungsurkunde; Beschwörung derselben am 7. Februar. Uuiousparlament in Erfurt. Fürstencongreß in Berlin. Friede mit Dänemark. Wiederberufung des Bundestags. Spannung zwischen Preußen und Oesterreich. Coustict in Kurhessen und Holstein. (Konferenzen in Warschau. Tod des Grasen von Brandenburg. Mobilmachung der preußischen Armee. Convention zu Olmütz. Erwerbung des Jahdebusens. Gründung des Herrenhauses. Friede zu Paris zur Beendigung des russisch-türkischen Krieges. Erhebung der Royalisten in Neuenburg. Uebereinkuuft in Paris zur Verzichtleistung auf Neuenburg. Erkrankung des Königs. Stellvertretende Regierung des Prinzen von Preußen. Uebernahme der Regentschaft seitens des Prinzen von Preußen.

10. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 744

1888 - Berlin : Hertz
744 Zeittafel der vaterländischen Geschichre. 9. October. 1858 bis 2. Jan. 1861 6. November 1858 1859 1860 2. Januar 1861 Seit 1861 18. Octvber 1861 März 1862 September -1863 August - November * December 1864 1. Februar. . 2. • 5. . • , * 00 . März • 15. . . 17. . 18. April . 27. . • - » Mai • 29 Juni • Juli • 31. . . 80. Oktober - 7. u. 17. Dec. - Februar 1865 14 August December , Januar 1866 Regentschaft des Prinzen von Preußen. Eintritt des Ministeriums Hohenzollern. Krieg in Italien. Reform des preußischen Heeres (Minister vo n Ro ou). Friedrich Wilhelm's Iv. Tod. König Wilhelm, geboren 22. März 1797. Krönungsfeier in Königsberg. Ministerwechsel. Verfassungsstreit. Eintritt des Ministerpräsidenten von Bismarck. Ordnung der Kurhessischen Angelegenheiten. Aufstand in Polen; Convention mit Rußland. Fürstentag in Frankfurt. Thronwechsel in Dänemark; Schleswig-Holsteinsche Verwickelung; Verständigung Preußens mit Oesterreich. Bundesexecutiou in Holstein. Schleswig-Holsteinscher Krieg. Uebergang über die Eider. Missunde. Uebergana über die Schlei. Räumungdesdanewerks. Gefecht bei Oeversee. Einrücken in Jütland. Belagerung der Düppeler Schanzen; Vorrücken in Jütland. Eroberung von Fehmarn. Seegefecht bei Rügen (Arcona). Erstürmung der Düppeler Schanzen. Räumung von Fridericia. Seegefecht bei Helgoland. Londoner Conferenzen; Waffenruhe. Eroberung der Insel Alsen. Besetzung von Jütland. Waffenstillstand. Friede zu Wien; Abtretung von Schleswig. Hol st ein u. Lauenburg an Preußen u. Oesterreich. Einzug der Truppen in Berlin. Februar-Bedingungen wegen Schleswig-Holsteiu. Übereinkunft von Ga st ein. Abtretung Lauenburgs an Preußen. Agitationen gegen Preußen in Holstein. Vergebliche Verhandlungen mit Oesterreich.
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