Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte - S. 201

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der französisch-russische Krieg 1812. 201 seine Verwandten waren, ihm einverleibt wurde, mußte ihm als eine persönliche Beleidigung erscheinen. Die Festlandsperre endlich war für Rußland, das der englischen Waren bedurfte, geradezu verderblich; als Alexander sie aufhob, entschloß sich Napoleon zum Kriege. Es war ein ungeheures Heer, das er für diesen Feldzug vereinigte,1812-Franzosen, Rheinbündner, Italiener, Illyrier, Polen. Dazu kamen außer 30 000 Österreichern auch 20 000 Preußen. Denn neben Österreich hatte sich auch Preußen zum Bündnisse mit Napoleon entschließen und sich verpflichten müssen, Hilfstruppen zu stellen und die Armee aus dem Durchzuge zu verpflegen; es hätte sonst die sofortige Vernichtung fürchten müssen. Uber 400 000 Mann zogen nach Rußland, denen nachher noch etwa 200 000 Mann folgten. Den Kern der „großen Armee" gedachte Napoleon selbst in der Richtung auf Moskau zu führen. Zwei kleinere Heere bildeten den rechten und linken Flügel; bei dem letzteren, der durch die Oftseeprovinzen vordrang, befanden sich auch die Preußen unter dem General Aork. Me'rümchen Truppen, die weit schwächer waren, stellten sich nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in das Innere des Landes zurück. In schnellem Marsche folgte ihnen der Feind; aber die Landschaften, die er durchzog, waren öde und arm, es mangelte an Nahrungsmitteln, mörderische Krankheiten rissen ein, und schon jetzt löste sich im Heere die Zucht und Ordnung in erschreckender Weise. Bei Smolensk wurden die Russen geschlagen. Auch in der blutigen Schlacht bei B o r o d i n o an der Moskwa siegten die Franzosen. Einige Tage später, im September d. I., zog Napoleon in Moskau ein; da wurde die Stadt durch eine auf Befehl des Gouverneurs, desfürsien Rostopschin, angelegte Feuersbrunst zum großen Teile in Asche gelegt, mit ihr ein Teil der Magazine, aus denen sich die Franzosen hatten verpflegen wollen. Länger als einen Monat blieb Napoleon in der verbrannten Stadt; er hoffte immer noch, daß Alexander Frieden schließen würde. Aber dieser beharrte dabei, den Krieg fortzusetzen, und wurde in diesem Entschluß bestärkt durch den Freiherrn vom Stein, den von Napoleon geächteten früheren preußischen Minister, den er zu sich berufen hatte. So trat Napoleon denn den Rückzug an. Die Haft des Marsches führte bald eine völlige Zerrüttung der Mannszucht herbei; dazu trat nicht nur der Hunger, sondern zugleich die Kälte, das Glatteis, der Schnee, die Verfolgung durch die Feinde, um das Ende der Armee herbeizuführen. Die Pferde stürzten; von den Soldaten warfen viele die Gewehre fort, viele blieben erschöpft liegen und erfroren, viele fielen in die Hände der Kosaken. Das schwerste

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 140

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
140 6. Nackdem Napoleon so alle seine Feinde niedergeworfen hatte, kehrte er nach Paris zurück, ließ sich von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich mit Maria Luise, der Tochter des Kaisers Franz von Oesterreich. Sein sehnlichster Wunsch ward erfüllt: ihm wurde ein Sohn geboren, welcher schon in der Wiege den Titel „König von Rom" erhielt. 57. Napoleons Zug nachrußland (1812). Nur England hatte sich durch seine Seemacht siegreich behauptet und beugte sich nicht vor dem stolzen Kaiser. Da suchte Napoleon es auf andere Weise zu demüthigen. Er verschloß den Engländern alle Seehäfen Europas, um dadurch den Handel, durch den dies Volk groß und mächtig geworden war, zu vernichten, und zwang die Fürsten, die englischen Waren in ihren Ländern aufzusuchen und zu verbrennen. Auch Rußland unterwarf sich eine Zeit lang dieser Maßregel. Als aber der Kaiser Alexander merkte, wie sehr sein Volk durch diese Sperre geschädigt wurde, söhnte er sich mit England aus. Dies erregte aber den Zorn Napoleons, und er erklärte Rußland den Krieg. Das gewaltigste Heer, welches die Welt je gesehen hatte, wurde ausgerüstet, und mit mehr als einer halben Million Krieger rückte Napoleon im Sommer 1812 durch Preußen dem Norden zu. Die Russen zogen sich bei dem Andrängen einer solchen Macht in das Innere ihres Landes zurück, binterließen aber dem Feinde nur noch eine Wüste. Unaufhaltsam drang Napoleon vor und erreichte im September die alte Czarenstadt Moskau. Hier gedachte er den Winter über zu bleiben und im nächsten Frühjahr das übrige Rußland zu unterjochen. Aber es kam anders. Bei dem Einzuge der Franzosen in die Stadt herrschte Todten-stille in den Straßen. Die Bewohner waren geflüchtet und hatten alle Vorräthe mitgenommen. Bald brachen hier und dort Feuersbrünste aus, die durch den heftigen Wind weiter getrieben, die unermeßliche Hauptstadt in ein qualmendes Feuermeer verwandelten. Mit Entsetzen starrten die Franzosen in die Glut. Vergebens suchten sie das Feuer zu löschen; sie mußten nur eilen, damit sie nicht selbst unter den Trümmern begraben wurden. Durch die Einäscherung Moskaus war Napoleons Lage sehr bedenklich geworden. Von Feinden umgeben, ohne Obdach und Nahrung für bte Soldaten, mußte er, da Alexander jetzt alle Friedensvorschläge zurückwies, sich entschließen, Rußland zu verlassen. Es war ein schrecklicher Rückzug! Der Weg führte weithin durch Landstriche, die durch den Krieg völlig verheert waren und weder Unterhalt noch Rastplätze darboten. Dazu trat ein ungewöhnlich früher und strenger Winter ein. Menschen und Pferde sanken, von Hunger und Kälte erschöpft, nieder, und der Schnee bedeckte sie mit einem Leichentuche. Am ganzen Wege sah man Haufen von todten Menschen und Pferden, sowie Trümmer von Geschütz und Gepäck. Und Tausende von Soldaten, die dem Hunger und Froste noch nicht erlegen waren, wurden von den nachsetzenden Kosaken entweder gefangen genommen oder getödtet. Am größten wurde die Noth an der

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 155

1895 - Leipzig : Voigtländer
155 suchte; der von ihm gechtete preuische Minister Stein, der sich als Alexanders Ratgeber in Petersburg befand, bewog den russischen Kaiser, den Friedensantrag abzulehnen. Unter diesen russischerseits absichtlich verzgerten fruchtlosen Verhandlungen war es bereits Sptherbst geworden, als Napoleon endlich mit seinem Heere den Rckmarsch antrat. Es war ein beispiellos-verlustreicher, grauenvoller Rckzug. Der Weg fhrte weithin durch un-wirtbare Landstriche, die, durch den Krieg vllig verdet, keine Lebensmittel darboten. Als nun bald der nordische Winter einfiel, lag vor dem Unglck-lichen Heere nur eine unermeliche Schneewste. Kein Dorf, keine Feuersttte soweit das Auge reichte. Menschen, Pferde, Wagen blieben im Schnee stecken; Hunger und Frost forderten Tag fr Tag zahlreiche Opfer. Dazu ringsum die schwrmenden Kosaken, die den erschpften Feinden keine Ruhe gnnten; in den Wldern die Angriffe der ergrimmten Bauern. Bei dem bergang der die Beresina (26. November) erreichte das Elend seinen Gipfel. Napoleon lie zwei Brcken der diesen Flu schlagen, und die Truppen be-gannen hinber zu rcken. Aber pltzlich erschienen die Russen und feuerten Schu auf Schu in die dichten Haufen. Da entstand eine unbeschreibliche Verwirrung. Alles stie und drngte, um sich der die Brcken zu retten; viele wurden in dem grausen Gewirr zerdrckt und zertreten, von den Rdern der Wagen zermalmt, in den brausenden Eisstrom hinabgestrzt. Endlich brachen die Brcken zusammen; Tausende versanken in den Fluten, und alle, die noch am andern Ufer waren, wurden gefangen. Napoleon, der jetzt sein Heer verloren sah, eilte aus einem Schlitten von dannen, um in Paris neue Rstungen zu betreiben. Von da an schwand alle Zucht und Ordnung; in regellosen Haufen schleppten sich die Trmmer des stolzen Heeres dahin, wankende, hohlwangige Jammergestalten, viele blind und taub vor Klte, mit wlfischer Gier an jedem Aase nagend, waffenlos, in abenteuerlicher Ver-mummung. (So hat sie Gott geschlagen mit Ro und Mann und Wagen.") Kaum der zwanzigste Teil derer, die ausgezogen waren, kehrte wieder; Na-poleon selbst mute in seinem Kriegsbericht (dem neunundzwanzigsten Bulletin)-verknden, die groe Armee s vernichtet. Ier Befreiungskrieg 18131814. Preuens Erhebung. 1. Der Ausruf des Knigs von Preußen. Die Kunde von dem Unter-gange, den Napoleons Heer in Rußland gefunden, bewegte ganz Europa. Fr die unterdrckten Völker schien jetzt die Stunde gekommen, das lastende Joch der Fremdherrschaft abzuwerfen. Vornehmlich in dem von Napoleon aufs hrteste mihandelten Preuenvolke durchglhte das Verlangen nach Befreiung des Vaterlandes alle Herzen. Als nun der General Bork, dev 96. (156.)

4. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 140

1880 - Halle : Anton
140 Kronen und Länder nach Belieben nahm und verschenkte und jedes freie Wort mit Kerker und harter Strafe belegte. Nur Rußland war noch ungebeugt; aber schon zog sich das Gewitter zusammen, das sich auch über diesem kolossalen Reiche entladen sollte. Napoleon hatte in seiner gewohnten eigenmächtigen Weise den Herzog von Oldenburg plötzlich seines Landes beraubt und dadurch den russischen Kaiser Alexander, einen Verwandten des Vertriebenen, tief verletzt. Um so weniger zeigte sich derselbe bereit, die von jenem getroffenen anderweiten Anordnungen zu beachten. Da entbrannte der Zorn des Stolzen, und der Krieg war unvermeidlich. Napoleon rüstete ein Heer, wie es die Welt bis dahin kaum gesehen; gegen 600000 Mann zählte es, davon waren 200000 Deutsche, denn auch der Rheinbund, Oestreich und Preußen mußten Hilsstruppen stellen, Sachsen allein 22000 Mann. In Dresden versammelten sich die unterworfenen Könige und Fürsten um den Oberherrn, der sich noch einmal im höchsten Glanz, in nie gesehener Pracht und Herrlichkeit dem staunenden Auge zeigte. Dann überschritt er — Ende Juni 1812 — mit der „großen Armee" diegrenze und begann den Kriea mit Rußland. 2. Einer solchen Macht waren die Russen nicht gewachsen; klug vermieden sie eine Hauptschlacht; fechtend zogen sie sich fortwährend zurück und lockten so Napoleon immer tiefer in ihr ödes nnwirthliches Reich. Nur zweimal hielten sie ihm Stand, doch beide male behauptete er das Schlachtfeld, und Mitte September zo g er in die mit zahllosen Thürmen und vergoldeten Kuppeln geschmückte alte Hauptstadt Moskau ein. Hier wollte er mit seinem Heere überwintern; von hier aus wollte er dem russischen Kaiser den Frieden dictiren oder im nächsten Frühjahre das ungeheure Reich vollends zertrümmern. Aber schon am nächsten Tage zündeten die Russen selbst die Stadt an; ein Sturm trug die gierigen Flammen weiter, und in wenig Tagen war fast ganz Moskau ein Aschenhaufen. Umsonst bot nun Napoleon dem Feinde Frieden; „er oder ich" war Alexanders Antwort; seine Vorschläge wurden verworfen, und so mußte er sich zum Rückzüge entschließen. 3. Aber Ende October erst wurde er angetreten. Bald waren die wenigen Lebensmittel, die man von Moskau mitgenommen, aufgezehrt, und das schon auf dem Hinzuge zur Einöde gemachte Land vermochte keine neuen zu liefern. Nirgends fand sich ein Bissen Brod, um den nagenden Hunger zu stillen; die ekelhaftesten Nahrungsmittel wurden mit Gier verschlungen; selbst vor Menschenfleisch schauderte man nicht zurück. Der harte russische Winter mit seiner schneidenden Kälte machte die schlecht gekleideten Soldaten erstarren; an jedem Morgen lagen Hunderte, ja Tausende erfroren auf den Feldern, und wie mit einem Leichentuche bedeckte der Schnee die gefallenen Opfer. Wohl an 250000 derselben wurden im nächsten Frühjahre auf russischem Boden eingescharrt. Andere Tausende fielen unter den Kugeln und Lanzen der nachdrängenden Russen und Kosaken. So wurde die große Armee

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 189

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
- 189 Weil Napoleon in den Polen die Hoffnung erweckt hatte, ihr Reich wiederherzustellen, ferner das Groherzogtum War-schau vergrerte und den mit dem russischen Herrscherhause ver-wandten Herzog von Oldenburg vertrieben hatte, Rußland dagegen die Kontinentalsperre, die den russischen Handel beeintrchtigte, nicht strenge durchfhrte und franzsische Produkte mit hohen Zllen belegte, kam es zwischen Napoleon und Alexander I. zum Bruch. Frankreich traf umfasfende Rstungen; fast ganz Europa mute Truppen zu diesem gewagten Kriegszuge stellen. Preußen hatte sich mit 20 000 Mann zu beteiligen und freien Durchzug durch das Land zu gestatten, sterreich mute ein Hilfshxer Micken. Mitten im Sommer, im Juli 1812, berschritt der Korse mit -600000 Mann die russische Grenze und rckte geradeswegs ans Mos-kau vor. Die Russen zogen sich zurck und verbrannten alle Vorrte an Lebensmitteln, die sie in der Eile nicht verbergen konnten. Bei Smolonsk kam es am 17. August zu einer Schlacht, die jedoch nichts entschied. Bei Borodino a. d. Moskwa erfocht Napoleon am 7. September einen blutigen Sieg. Nach neunstndigem schweren Ringen lagen 100 000 Menschen tot oder verwundet am Boden, und schon am 14. September hielt Napoleon seinen Einzug in die alte Hauptstadt Moskau. Hier wollte er mit seinem mchtigen Heere den Winteransenthalt nehmen. Aber bereits in der folgenden Nacht brachen au verschiedenen Stellen der Stadt grliche Feuersbrnste ans; in wenigen Tagen war die groe, reiche Stadt von den Flammen vernichtet. der einen Mo-itnt blieb Napoleon in der eingescherten Stadt. Er hoffte mit Rußland Friedensunterhandlungen anknpfen zu knnen; doch auf Steins Rat wies der Zar die franzsischen Vorschlge ab. Die Franzosen muten den Rckzug antreten, verfolgt von den Scharen der wilden Kosaken. Ein frher, strenger Winter') trat ein, und von Eis und Schnee hatten die fliehenden Soldaten arg zu leiden. Ihre Kleider waren zerrissen; kein Stckchen Brot war zu finden, um den nagenden Hunger zu stillen. Viele Taufende erfroren oder verhungerten, Taufende wurden von dem Schwerte der Ruffen erschlagen oder saudeu ihren Tod in den Fluten ') Am 12. November fein! das Thermometer auf 19 Ii., am 8. Dezember aus 29 R.

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 210

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
210 Neue Geschichte. Baden und Württemberg, Amnestie verheißen wurde, und in Folge dessen sogar Sachsen den Schweden den Krieg erklärte. So stand die Sache der Schweden mißlich; Brandenburg und das übrige Norddeutschland wandte sich von ihnen ab. Aber Oxenstierna bestand ans Fortsetzung des Kriegs und stärkte sich durch auswärtige Verbindungen. Frankreich sandte Heere nach den Niederlanden gegen die Spanier, nach Italien und an den Rhein, und zertheilte so die Macht des Kaisers. Aber der Krieg, bei dem man nun kaum mehr an Religion dachte, wurde mit jedem Tage schrecklicher und mörderischer im ausgesogenen Reiche. Ferdinand Iii. (1635—57), zwar milder gesinnt, als sein Vater, konnte den Frieden, so sehr er ihn wünschte, nicht beschleunigen. Das Kriegsgliick war abwechselnd, doch meist auf Seiten der Schweden, die unter Bernhard von Weimar, Baner, Torstenson, Wrangel, würdigen Zöglingen Gnstav's, glänzende Wasfenthaten verrichteten. Aber die Wuth der Parteien blieb so erhitzt, daß der Friede, an dem zwölf Jahre lang gearbeitet wurde, nicht eher zu Staude kommen konnte, bis Alles sich verblutet hatte und Deutschland einem Leichnam glich. Das letzte Kriegsereigniß war die Eroberung eines Theils der Stadt Prag durch die Schweden, als die sehnlichst erwartete Nachricht von erfolgtem Frieden erscholl (24. Okt. 1648). Wie es hergieng, zeigt z. B. die Einnahme der bayrischen Stadt Höchstädt durch die Kaiserlichen im Jahr 1634. „Manns- und Weibspersonen ist, ohne Unterschied, kalt oder heiß Wasser, Essig-, Mist- oder Koth-lachen eingeschüttet, theils sind sie mit Ketten und Stricken an den Köpfen bis auf den Tod gerüttelt, Etlichen Daumenschrauben augelegt, Andere ans den Schienbeinen mit Sägen hin und wieder gesägt, mit Schnüren die Füße bis ans die Beine gerieben, die Fnßsohlen zerquetscht und so lange zerschlagen, bis sie von den Füßen abgefallen, die Anne auf den Rücken gebunden, und sie also hinter sich ausgehängt, sehr Viele nackt in der Stadt an Stricken

7. Geschichte der Neuzeit - S. 345

1887 - Wiesbaden : Kunze
§. 35. Die Einigung Italiens. 345 Forderung wies der sardinische Minister Graf Cavour, der Italiens Einigung erstrebte, zurück. Die Östreicher überschritten deshalb unter Gyulay den Ticino und sielen am 29. April 1859 in Piemont ein. Bald aber erschien Napoleon mit 200 000 Mann in Italien und eröffnete einen in allen Treffen siegreichen Feldzug gegen die schlecht geführten und mangelhaft verpflegten Östreicher. Diese wurden am 20. Mai bei Montebello, am 31. bei Palestro, am 4. Juni bei Magenta geschlagen und zogen sich eiligst aus der Lombardei zurück. Napoleon hielt mit Viktor Emanuel seinen Einzug in Mailand und drang, während Garibaldi die nördlichen Teile der Lombardei eroberte, über Brescia bis an die Grenze Venetiens vor. Hier fand am 24. Juni die blutige Schlacht bei Solferino statt. Während man nun allgemein den Angriff der Franzosen auf Venedig und die vier Festungen an der lombardischen Grenze erwartete, schloß Napoleon, die Kriegsstimmung in Preußen und Süddeutschland erwägend, einen Waffenstillstand und hatte am 11. Juli eine Unterredung mit dem Kaiser Franz Joseph zu Villafranca, wo ein Präliminarfriede geschlossen wurde, in dem Ostreich die Lombardei an Napoleon abtrat, welche dieser Viktor Emanuel übergab. Der endgültige Friede wurde (November 1859) zu Zürich unterzeichnet. Obgleich Napoleon Hl bei Beginn des Krieges erklärt hatte, nur für eine „Idee" auszuziehen, mußte der König von Sardinien doch jetzt Savoyen und Nizza an Frankreich übergehen lassen. Fortsetzun g der Einheitsbestrebungen. Mit dem siegreichen Ausgang des Jahres 1859 waren die Einigungsbestrebungen in Italien noch nicht beendet. Toskana, Parma und Modena hatten bereits während des Krieges ihre Fürsten vertrieben und sich durch Volksabstimmung mit Sardinien verbunden. Auch im Königreich Neapel, wo Franz Ii. seit dem Tode seines Vaters Ferdinand Ii. (Mai 1859) König war, gärte es. Am 1. Mai 1860 schiffte sich der kühne Freischarenführer Garibaldi mit 1000 Mann zu Genua ein und landete bei Marsala aus Sizilien, wo nach einigen Kämpfen Palermo und Messina in seine Hände fielen. Siegreich ging er nach dem Festlande hinüber und zog in Neapel ein, während Franz Ii. nach der Festung Gaaa floh. Als sich auch im Kirchenstaat eine Bewegung für den Anschluß an Sardinien geltend machte, rückte der sardinische General Cialdini in das römische Gebiet ein, schlug die unter dem französischen General Lamoricitzre stehenden päpstlichen Truppen bei Castelfi dar do (11. Sept. 1860) zurück, nötigte sie zu Ankona zur Waffenstreckung und besetzte den

8. Erzählungen aus der Deutschen Geschichte - S. 63

1874 - Hadersleben : Westphalen
verfolgten ihn mit ihren Heeren und ließen ihm weder bei Tag noch bei Nacht Ruhe. Besonders die Kosaken wurden bald der Schrecken der Franzosen; wer sich nur von dem Hauptheere entfernte, wurde von ihnen niedergemacht. Als nunr der Winter ungewöhnlich früh in aller Strenge auftrat, stieg die Noth unglaublich schnell. Alle Kriegszucht hörte auf, und der Rückzug verwandelte sich tit wilde Flucht. Was die Kosaken nicht niedermachten, fiel vor Kälte und junger. Als das erschöpfte Heer über die B eres in a, einen Nebenfluß des Jjnjl’pr, zog, brachen bei dem Uebergange die Brücken, und ungefähr 30,000 . m fanben l^ren Tod theils in den Fluthen, theils durch das Kartätschen-feuer der nachrückenden Russen. Da verließ Napoleon heimlich das Heer und in einem Schlitten entfloh er in größter Eile nach Frankreich. Die Hand des Herrn hatte den Uebermüthigen getroffen. elend und zerlumpt kamen die Reste der großen Armee in Deutschland an, nachdem über 300,000 Menschen und 150,000 Pferde verloren gegangen waren. 51. Preußens Erhebung. ^ ,die ?unde von dem Untergange des französischen Heeres sich in Deutschland verbreitete, ergriff freudige Hoffnung das Volk, und namentlich in rfjt sm nmn "^erzeugt, daß jetzt die Stunde der Befreiung geschlagen habe. Man erwartete sehnsüchtig, daß der König das Zeichen zum Losschlagen geben solle. Dieses erfolgte noch nicht, wohl aber that der General York nf eigene Verantwortung einen ersten, wichtigen Schritt auf der Bahn der Sj, !Un9\ ,^r das Hülfsheer befehligt, welchks Preußen dem Kaifer Lleon hatte stellen_muffen und stand, nachdem er sich bis dahin, dem er-haltenen Befehle gematz, tapfer gegen die Russen in Liefland und Kurland ®lt. f«™« lm besten Zustande befindlichen Truppen an der Grenze. hat ^ dem Untergange des Hanptheereö eintraf, erkannte York. Preußen das Bündnis mit Frankreich lösen müsse. Ohne noch zu wissen, Macd-,!,aü>König billigen werde, trennte er sich von dem französischen Marschall ^ am 30* December 1812 zu Tauroggen einen Vertrag l General Diebitsch, nach welchem er alle Feindseligkeiten ein- Inf i S r . em p'bußischen Corps als neutral erklärt wurde. Die Fran. Vol K ^is über die Weichsel, und in Ostpreußen eilte das ? , f ^etlicher Begeisterung freiwillig zu den Waffen. Der König [Lr a J Ps^ert;eit toe8en tidn Berlin nach Breslau über und erließ von t Ä mit dem Kaiser von Rußland ein Bündniß geschlossen, zu bewaffnen^ 1 einen ?lufruf sich freiwillig zum Schutze des Vaterlandes mhxzri*i Jl nicht gesagt, wem es gelte, aber Jeder wußte es. Nun- verließen Berns und^9 “v x be* 9an*en Reiches. Jünglinge und Männer verliefen -Öeruf und Familie, um das Vaterland zu befreien. In Berlin wo willign 'Ta ftan«en' lie§en ^ 9000 junge Leute in die Liste der Frei-w.ll.ge» einschreiben. Als der König °°n feto« B-g-isteru»g hört-, jög-rt-

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

10. Teil 1 - S. 87

1900 - : Velhagen & Klasing
— 87 - Die Trümmer der französischen Armee bei ihrer Rückkehr aus Rußland. Reiter und Soldaten brach die eiligst hergestellte Schiffsbrücke, und Tausende fanden in den Fluten ihren Tod. — Von der großen Armee erreichten nur etwa 30000 Mann die polnische Grenze. Das war Gottes Gericht! Das Lranzofenheer Jsj2. Mit Mann und Roß und wagen 5. Mit Mattn und Roß und wagen so hat sie (Sott geschlagen! so hat sie (Sott geschlagen! (Es irrt durch Schnee und Wald umher Trommler ohne Trommelstock, das große, mächt’ge Franzenheer, Kürassier im Weiberrock, der Kaiser auf der Flucht, Ritter ohne Schwert, Soldaten ohne Zucht. Reiter ohne Pferd. 2. Mit Mattn und Roß und wagen 4. Mit Mann und Roß und wagen so hat sie (Sott geschlagen! so hat sie (Sott geschlagen! Jäger ohne Gewehr, Fähnrich ohne Fahn’ Kaiser ohne Heer, Flinten ohne Hahn, Heer ohne Kaiser, Luchsen ohne Schuß, Wildnis ohne Weiser. Soldaten ohne Fuß. (Ferdinand August.) 1. Aas Wölk steht auf, der Sturm bricht kos. 1. Wie sich das Volk erhebt. Als Gott den stolzen Napoleon in Rußland gedemütigt hatte, da atmete das preußische Volk auf. Es erkannte, daß es jetzt Zeit fei, sich von den Fesseln zu befreien, die ihm Napoleon angelegt hatte. Und wie ein Mann erhob es sich, um den Feind zu vertreiben. Auch der König faßte Mut und erklärte, nachdem er sich mit Rußland verbündet hatte, an Frankreich den Krieg. Am Tage darauf erließ er von Breslau aus den Aufruf „An mein Volk!" und von allen Seiten strömte alt und jung, reich und artn herbei, das Vaterland zu retten oder mit Ehren unterzugehen. Die Studenten verließen die Sehrsäle, die Gesellen die Werkstätten. Als das Volk den Ruf vernommen, sah man hunderttausend kommen aus den Schulen, von dem Pflug; ja, die bei den Akten saßen und mit Brillen auf den Nasen, schlossen sich an diesen Zug Aus der Werkstatt, von der Elle eilet Bursche und Geselle, selbst der Meister säumet nicht; jeder Stand wird jetzt zum Krieger, jeder brennt, zu werden Sieger, zu erfüllen feine Pflicht.
   bis 10 von 373 weiter»  »»
373 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 373 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 2
1 0
2 14
3 2
4 8
5 9
6 19
7 74
8 3
9 0
10 48
11 2
12 61
13 2
14 0
15 1
16 8
17 0
18 0
19 3
20 0
21 1
22 0
23 2
24 1
25 5
26 1
27 0
28 194
29 0
30 1
31 29
32 8
33 5
34 176
35 140
36 19
37 44
38 3
39 7
40 5
41 0
42 16
43 1
44 33
45 5
46 1
47 1
48 2
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 19
1 970
2 11
3 283
4 190
5 46
6 22
7 389
8 1696
9 6727
10 129
11 9
12 97
13 67
14 17
15 1248
16 2987
17 4007
18 310
19 842
20 995
21 190
22 2
23 2073
24 9
25 94
26 16
27 20
28 107
29 9326
30 81
31 24
32 981
33 184
34 1529
35 82
36 732
37 220
38 1940
39 351
40 31
41 853
42 176
43 204
44 2147
45 683
46 222
47 4
48 29
49 32
50 11
51 2083
52 338
53 72
54 109
55 30
56 394
57 53
58 126
59 707
60 2661
61 268
62 36
63 206
64 144
65 43
66 303
67 926
68 488
69 100
70 23
71 506
72 329
73 962
74 7596
75 61
76 154
77 716
78 947
79 13
80 462
81 30
82 175
83 86
84 13
85 2165
86 889
87 117
88 37
89 142
90 140
91 40
92 2840
93 111
94 592
95 18
96 5213
97 198
98 3795
99 80

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 2376
1 534
2 1456
3 577
4 127
5 187
6 15077
7 100
8 98
9 373
10 279
11 769
12 3020
13 5178
14 2200
15 106
16 548
17 430
18 161
19 360
20 648
21 210
22 81
23 511
24 10306
25 3165
26 172
27 649
28 3575
29 406
30 100
31 514
32 8974
33 1556
34 7797
35 105
36 942
37 98
38 515
39 479
40 102
41 246
42 2676
43 1493
44 136
45 3610
46 893
47 1843
48 502
49 158
50 1908
51 6212
52 619
53 764
54 459
55 101
56 495
57 119
58 161
59 3148
60 87
61 140
62 217
63 112
64 160
65 305
66 343
67 61
68 463
69 631
70 584
71 210
72 268
73 219
74 240
75 953
76 1079
77 376
78 1109
79 92
80 196
81 12700
82 372
83 10139
84 1798
85 264
86 1123
87 1555
88 173
89 6683
90 2879
91 583
92 869
93 195
94 770
95 6086
96 634
97 180
98 383
99 138
100 1947
101 1110
102 2357
103 366
104 2419
105 261
106 226
107 1491
108 782
109 2365
110 2893
111 542
112 558
113 1518
114 1497
115 597
116 496
117 229
118 90
119 4710
120 594
121 2243
122 434
123 1174
124 2885
125 3315
126 867
127 2192
128 227
129 1377
130 507
131 7685
132 323
133 5486
134 1481
135 527
136 2102
137 1665
138 1268
139 1284
140 846
141 115
142 2673
143 1569
144 257
145 309
146 1421
147 82
148 181
149 5422
150 71
151 131
152 3614
153 1166
154 257
155 511
156 590
157 109
158 183
159 1453
160 4254
161 49
162 167
163 127
164 800
165 359
166 632
167 329
168 779
169 235
170 82
171 220
172 294
173 1266
174 127
175 8567
176 294
177 1380
178 1633
179 1131
180 1300
181 412
182 1014
183 2911
184 1849
185 1379
186 752
187 351
188 2219
189 487
190 196
191 216
192 782
193 5584
194 144
195 3795
196 1253
197 2880
198 192
199 450