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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 71

1880 - Halle : Anton
71 Dietrich von Bern, der am Hofe Etzels lebte, bezwungen. Gebunden führte er sie zur Königin, doch verlangte er, daß sie die Gefangenen am Leben lasse. Darauf ging Chriemhilde in Hagens Kerker und versprach chm das Leben, wenn er ihr den Nibelungenhort wieder zurückgeben wolle. Aber Hagen erwiederte, er habe geschworen, den Hort nicht zu verrathen, so lange einer seiner Herren lebe. Da ließ die grausame Schwester ihrem Bruder Günther das Haupt abschlagen und trug es an dem Haare hin zu Hagen. Der aber sprach: „Nun wetß Niemand von dem Schatze als Gott und ich allein, dir, du grrmmes Werb, soll er ewig verborgen sein". Voll Zorn zog Chriemhilde das Schwert Siegfrieds, das Hagen an der Seite trug, und schlug mit chm dem Mörder ihres ersten Gatten das Haupt vom Rumpfe, empfing aber dafür von Dietrichs Waffenmeister selbst den Todesstreich. 3 Als das Ritterthum sank, fand die Dichtkunst gastliche Aufnahme und Pflege in den Städten. Die Meister aus den verschiedenen Handwerken schlossen sich zu einer Längerzunst zusammen; die einzelnen Glieder derselben nannte man Meister- Wenn der Handwerksmeister sein Webschifflein in Ruhe gestellt, Ahle und Pechdraht bei Seite gelegt, die Nadel aufgesteckt und die Scheere an den Wandhaken gehängt hatte, dann übte er sich in der einsamen Stille seines Kämmerleins in der Nachbildung oder Erfindung künstlicher Gesänge. Sonntags nachmittags aber, wenn der Gottesdienst vorüber war, wurde im Rathhause oder in der Kirche Singschule gehalten. Es versammelten fielt dann die Meister der Sängergesellschast, die Singer und Dichter, die Freunde und Schüler derselben und ein großer Kreis von Bürgern und Bürgerinnen; tiefes, ehrerbietiges Schweigen herrschte in der zahlreichen Versammlung; aufmerksam lauschte man dem, was die Woche über erfunden worden war und nun öffentlich vorgetraqen wurde. Merker merkten oder fchrieben jeden Fehler sorgfältig auf und sprachen zuletzt das Urtheil. Der vorzüglichste Sänger wurde alsdann mit einem kostbaren Kranze gekrönt, oder es wurde ihm auck wohl ein sogenanntes Kleinod an einer Kette um den Hals gehängt. Das war für den Empfänger selbst und für seine Angehörigen und Verwandten, ja selbst für die ganze Zunft, der er angehörte, eine hohe Ehre und Freude. Der Meistersang blühte besonders im 16. Jahrhundert. Damals lebte der berühmteste Meistersänger, Luthers Zeitgenosse, der Schuhmacher Hans Sachs in Nürnberg. Xii. Hludols von Kavsöurg. 1. Nach dem Tode des letzten hohenstaufischen Kaisers herrschte in Deutschland große Verwirrung. Das kaiser-

2. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 87

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von Rittern und Burgen. 87 Auf der Burg hauste die ritterliche Familie und fhrte meist ein Das Leben einfrmiges Leben. Von Zeit zu Zeit erschien wohl ein befreundeter auf der 93ur9-Ritter zu Besuch, da gab es Schmausereien und Trinkgelage, auch hielt wohl ein fahrender Snger Einkehr, wute allerhand Neuigkeiten zu berichten, trug seine Dichtungen vor und begleitete den Gesang auf einem Saiteninstrument. An bestimmten Tagen endlich kamen die Bauern der Umgegend auf die Burg und lieferten ihrem Herrn Feldfrchte, Fleisch, Honig und Eier ab. davon lebte dann die Ritterfamilie. Gern ging der Burgherr auf die Jagd. Er verfolgte entweder mit seiner Meute den Bren und den Eber sowie den flchtigen Hirsch, oder er zog mit der Edelfrau auf die Reiherbeize: da lie man den abge- richteten Edelfalken auffliegen und aus den Lften auf den Fischreiher stoen. * Lange Zeit standen die Ritter in hohem Ansehen; waren ja viele unter ihnen, die nicht nur wacker mit dem Schwerte dreinschlugen, sondern auch herrliche Gedichte schufen, Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach waren solche Geisteshelden. Spter hielten viele Ritter nicht mehr, was sie bei der Schwertleite gelobt hatten. Da sie nicht arbeiteten, erwarben sie keinen Reichtum und neideten Raubritter, dem strebsamen Kaufmanne in der Stadt sein Hab und Gut. Im Versteck an der Landstrae lauerten sie ihm auf, nahmen ihm seine Schtze, warfen ihn ins Burgverlies und gaben ihn nur gegen hohes Lsegeld frei. Wegen solcher Untaten starb dann mancher dieser Raubritter am Galgen oder durch das Schwert des Henkers. Fr den Krieg waren die Ritter spter auch nichts mehr ntze. Ende des Ihre Rstungen waren immer schwerer geworden, und da geschah9?ittertum-es zu verschiednen Malen, da die wenig beweglichen, eisengepanzerten Reiter von leichtgewappneten Bauernheeren berwunden wurden. Deshalb sahen sich die Fürsten nach andern Kriegern um: sie warben fr Geld (Sold) kampflustige Männer an, die leichter gerstet zu Fue ins Feld zogen, das sind die Landsknechte. Auch fing man an, das Schieszpulver im Kriege anzuwenden, Schiepulver was half da noch ritterliche Kraft und Gewandtheit? im riese- Uber die Erfindung des Schiepulvers wei man nichts, aber man erzhlt, da der Mnch Berthold Schwarz bei einem Versuche, Gold

3. Ausgewählte Uebungsstücke aus deutschen Musterdichtern für die Declamationsübungen in höheren Bürgerschulen und in den unteren Klassen der Gymnasien - S. 308

1822 - Berlin : Reimer
308 Poetische Lesestücke. Da drückt ans Herz, mit nassem Blick, Der Ritter den Befreier. Du Guter, Lieber, Treuer, Du führst mich aus dem Grab zurück! Dich loh'n die treuste Pflege, Bis ich zur Ruh mich lege. In Oswalds Kirche zeigt ein Schild Des Ritters Grab; er stellte Ein Denkmal auf, gesellte Zum eignen seines Retters Bild, Daß er den Fido ehre, Und Treu die Menschen lehre. Uster h 27. Walter vom Thurm und sein Lüwe^ Waller vom Thurm in mancher Schlacht Ruhmvoll durch Muth und Sieg, Zog mit.des Christenheeres Macht Ins heilge Land zum Krieg. Das Grab, worin der Heiland schlief. Auch ihn zur frommen Kreuzfahrt rief. Einst irrt' er da durchs Feld allein, In sich versenkt, umher. Ihn zogö zum dunkeln Wald hinein, Hinein, fernab vom Heer. Horcht, was mit Staunen und mit Graun Des Ritters Augen hier erschaun. In wildem Streit ein Löwe rang, Mit dumpfen, brüllendem Laut, Auf eine Schlange riesenlang Die grimmigen Klaun er haut. Sie bäumt sich hoch im heißen Kampss Und spriet zischentz gift'gen Dampf.

4. Geschichte des Mittelalters - S. 227

1854 - Weimar : Böhlau
227 kes hin, wo noch ein uriverkümmertes Natnrleben, ein beinahe kind- licher Verkehr zwischen den Menschen und den Thieren bestand. Was vor der Völkerwanderung lag, ward bis auf wenige dunkel gewordene Einzelnheiten vergessen; aber allen germanischen Völkern blieb die sagenhafte Erinnerung an die überstandenen Stürme der Völkerwanderung, und daher hatten alle im Norden wie im Süden dieselbe Heldensage. Wie der Krieg um Troja den Grund und Bo- den abgegeben hat für die epische Poesie der Griechen, so waren die auf die Völkerwanderung sich beziehenden Sagen der lebendig wuchernde Boden der Epik aller Germanenvölker. Mit der Völker- wanderung treten daher immer mehr gefeierte Helden auf den Schau- platz der Sage und des Gesanges: die Ostgothen-Könige Erma- narich (S. 87) und Theodorich der Große oder Dietrich von Bern, wie er in der Sage heißt (S. 120), die Burgunder-Kö- nige Günther, Giselher und Gernot, Attila der Hunnen- König, in der Sage Etzel genannt, Walther von Wasichenstein oder von Aquitanien, der Friesen- oder Hegelingen-König Hettel mit seiner Tochter Gudrun, der Dänen-König Horant, die Nor- mannen-Könige Ludwig und Hartmut und endlich der Jüten- König Beowulf. Die Heldensagen waren allen germanischen Völ- kern gemein; man sang von diesen wunderbaren Helden in Eng- land, in Dänemark und an den Alpen. Nach dem Uebertritt der germanischen Völker zum Ehristenthum standen sich längere Zeit Christenthum und Heidenthum als Frem- des und Heimathliches kämpfend gegenüber. Die Kirche, so römisch sie war und so lateinisch die ganze Gelehrsamkeit der Geistlichen, verschmähte den Gebrauch der Volkssprache nicht; aber sie verschmähte für sich und verbot dem Laienstande die deutsche Poesie. Und wer kann sie tadeln, daß sie feind war einem aus dem Heidenthum er- wachsenen und heidnischen Aberglauben bewahrenden Gesänge? daß sie den Lärm der Tanzleiche, der bis in die Gotteshäuser, und den unzüchtigen Spaß der Mädchen lieber, der bis zu den Non- nen in die Klöster drang, nicht dulden wollte? Daraus daß Karl der Große den Klosterfrauen Mädchcnlieder zu schreiben verbot, können wir auf den Ton und Inhalt derselben schließen. Es gab ferner Spottgesänge, welche ebenfalls den Geistlichen verboten waren. Alle diese Lieder des Volkes haben wir uns als episch zu denken, sie waren zum Singen und Sagen d. h. zum Erzählen bestimmt. Der Stoff wurde der Heldensage, der Zeitgeschichte, dem eigenen Leben und der Thiersage entnommen. Die Thiersage mag besonders da benutzt worden sein, wo mit dem Gesänge Tanz und mit diesem Mummerei verbunden war. Denn was die Heiden bei Opfer- und Leichenschmäusen und bei anderen Festlichkeiten getrie- den hatten, das setzten auch die Neubekehrten an Sonn- und Feier- tagen des Christenthums fort und begleiteten auch die christliche Be- gräbnißfeicr mit possenhaften Gebräuchen. Der Inbegriff von Tanz, Spiel und Gesang, insofern Musik dieselbe leitete, wurde Leich genannt, im Gegensatze znm Lied, das auch ein einzelner singen konnte, und bei dem die Musik den Worten sich unterordnete. Zu Liedern schlug man die Harfe. Die Lieder und Leiche waren zwar Eigenthum des ganzen Volkes und aller Stände, es gab aber auch 15 *

5. Abbildungen zur Alten Geschichte - S. 53

1906 - München : Oldenbourg
Fig. 103. Apoll als Ki tharöde.' Vatikan. Der Gott als > Sänger im langen Talare . In der leisen Neigung des Kopfes und dem Ausdruck des Antlitzes zeigt sich seine Begeisterung. Das Haar mit einem Lorbeerkranz bedeckt. Hör. c. Ii 10: t]uondiim citharae tacentem suscitut musam nec/ue semper arcum tendit Apollo. Fig. 104. Artemis von Versailles, jetzt im Louvre. Wie der Apoll vom Belvedere ist auch Artemis mit ihren Attributen dargestellt, auch sie nicht in ruhiger Haltung, sondern in lebhafter Be- wegung. Vergil Aen. 1 319 ff. hatte eine ähnliche Statue vor Augen. O' Oo

6. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 123

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 123 - langte doch unter ihrer straffen Verwaltung das verdete Land zu Ordnung und neuer Blte. Die Langobarden waren bei aller Wildheit ein tchtiges und edles Volk. Das beweisen seine Sagen vom jungen Alboin, welchem der Gepidenknig Turisind die Waffen seines von Alboin erschlagenen Sohnes Turismod schenkte; von König Authari, der unerkannt seine bayerische Braut Theudelinde be-suchte, oder vou dem Knaben Leupichis, der, aus avarischer Knechtschaft entrinnend, den Spuren eines Wolfes folgte, um sein verfallenes Vaterhaus in Friaul aufzufinden. 5. Die niederdeutschen Völker. 1. Weit weniger als die Ostgermanen wurden die west-und norddeutschen Stmme von der groen Vlkerbewegung berhrt. Nur aus den Sachsen und Angeln zogen unter den sagenhaften Knigen Hengist und Horsa einige Hundert-schaften, angeblich nur auf drei Schiffeu, bers Meer; die un-kriegerischen Briten riefen sie gegen die Pikten und Skoten zu Hilfe, weil Stilicho die Legionen zur Deckung Italiens ab-berufen hatte. Sie schlugen die Ruber in ihre schottischen Berge zurck. Aber nun blieben sie selbst. Vor dem Druck ihrer Herrschaft verschwand das Christentum, das zur Rmer-zeit Eingang gefunden hatte; die Eingeborenen entwichen an die Kste Galliens, die Bretagne", oder fhrten in den Bergen von Wales gegen die nachdrngenden Angelsachsen jene Heldenkmpfe, die in den romantischen Sagen vom König Artus das Mittelalter erfreuten. Dafr erschienen immer mehr Angeln und Sachsen in dem entvlkerten Angellande", England, und grndeten sieben Knigreiche, deren Namen noch heute an sie erinnern: Essex, Sussex, Wesfex; Ostangeln. Auch die englische Sprache ist der Hauptsache nach ans der altschsischen hervorgegangen. 2. Nicht minder wehrlos als Britannien war Gallien. Dort grndeten unter schweren Kmpfen mit anderen Vlkerteilen die Franken den ersten vllig selbstndigen Germanen-staat, den einzigen, welcher Bestand hatte. Sie trieben planmige Landwirtschaft mit Rindvieh- und Schweinezucht, richteten Falken und Hirsche zur Jagd ab; einzelne Gewerbe kamen in Aufnahme, wie Mhleu und Bearbeitung von Gold und Eisen. Der König allein, dessen Wrde erblich war, trug die Locken unberhrt von der Schere. Seine Grasen leiteten die Krieger jedes Gaues und das Gericht der Volksgenossen. Ein wohlerwogenes Gesetz schtzte Eigentum und Leben.

7. Die alte Geschichte - S. 48

1899 - Langensalza : Gressler
48 bis an den Hellespont zog. Hier hatte sich schon früh der Gesang ausgebildet, dazu ausgezeichnete Sänger, von denen außer Orpheus noch Linos und Musäos, welche Griechenland durchzogen, und auf dem Pindos, Parnassos und Helikon ihre Sängerschulen gehabt haben sollen. Daher vielleicht die Sage, daß diese Berge Mufensitze gewesen seien. — Vou des Orpheus herrlichen Tönen sprechen die Dichter mit Entzücken. Wenn er spielte und sang, legten sich schmeichelnd die wilden Tiere zu feinen Füßen nieder, die Gipfel der Bäume neigten sich horchend zu ihm herab, und selbst die sonst unempfindlichen Steine folgten seinen Schritten nach, wie bei Am-phion. Recht rührend schön ist die Mythe von seiner Liebe zu seiner Frau Eurydice. Sie wurde von ihm aufs innigste geliebt; da sank sie, von einer giftigen Schlange gebissen, ins Grab. Orpheus war in dumpfer Verzweiflung; ohne sie vermochte er nicht zu leben; da suchte und fand er den Weg in die Unterwelt an der südlichsten Spitze des Peloponnes. Indem er mit kunstreicher Hand in die goldenen Saiten der Lyra griff, trat er in das düstere Schattenreich, wo sich zum erstenmal Freude und Entzücken verbreitete. Die zu ewigen Strafen Verurteilten horchten auf und vergaßen auf kurze Zeit ihre Pein. Sifyphos hielt ein. den Stein bergan zu wälzen, und fetzte sich auf denselben, den süßen Tönen zu lauschen; Jxions Rad wurde gehemmt; Tantalos vergaß seinen Hunger und Durst, die Danaiden hörten auf zu schöpfen, und alle übrigen Verbrecher ruhten von ihrer Qual. Selbst die scheußlichen Furien vergossen die ersten Thränen sanfter Rührung, und Pluton und Persephone vermochten nicht, dem herrlichen Säuger die Bitte um Zurückgabe feines Weibes abzuschlagen. „Gut!" sprach Pluton; „du sollst sie haben; aber nur, wenn du deine Neugierde zähmst und dich nicht eher nach ihr umstehst, bis du die Oberwelt erreicht hast." Orpheus war entzückt, er versprach alles. Schon war er dem Ende des dunkeln Orkus nahe, schon dämmerten ihm die Strahlen des Sonnenlichts entgegen — da stieg der leise Argwohn in ihm auf, ob sie wohl auch hinter ihm fei. Schnell wandte er den Blick, aber nur um sie verschwinden zu sehen. Er hatte fein Gelübde gebrochen: sie sank in den Orkus zurück und blieb ihm nun unabwendbar

8. Aus der antiken Geisteswelt - S. 22

1906 - Leipzig : Quelle & Meyer
22 6. Ein Bild des Theseus. Wahrlich, ein Wunder der Kunst! Wie der Mann hier, spannend der Glieder Kraft, den gewaltigen Stier drückt mit dem lastenden Leib! Wie er die Sehnen bezwingt am Genick, mit den Händen ihn festhält: Hier mit der Rechten am Horn, dort an den Nüstern ihn packt! Sieh! schon schwindet dem Tiere die Kraft, und es weichen des Nackens Wirbel; gewürget von vorn, sinket er hinten zurück. Trauen, wohl wähnest du leicht, als atme das Tier durch der Kunst Kraft Hier im Erz, und von Schweiß fließe der kämpfende Mann. 7. Sapphos Bild. Von Christodoros. Sinnend sitzest du da, du Biene süßer Gesänge; Sehet, im Bildnis noch trägt sie zusammen ein Lied! 8. Sapphos Bild. Von Demochares. So zu gestalten, o Maler, die Mitylenäische Muse, Gab dir einst die Natur selber, die Bildnerin, ein. Lieblicher Glanz entstrahlet dem Auge, zur deutlichen Kunde, Wie ihr schaffender Geist quillt von lebendiger Kraft. Aber das Fleisch in natürlichem Wuchs, nicht schwellend in Unmaß, Deutet die Einfachheit ihres Gemütes uns an. Und das Gemisch von heitrem zugleich und sinnigem Antlitz Sagt, daß Kypris in ihr sich mit der Muse vereint. 9. Die Bildsäule der Niobe. Lebend war ich, da wandelten mich die Götter zum Stein um, Aber Praxiteles schuf wieder zum Leben den Stein. 10. Die Eros-Statue an der Quelle. Von Zenodotus. Wer nur stellte den Sohn Aphrodites hin an die Quelle? Eros’ flammenden Brand löscht ihr mit Wasser nicht aus. 11. Eherne Bildsäule des Prometheus. Von Julianus dem Aegypter. Fühllos nennen des Erzes Natur die Gesänge Homeros’, Aber der Künstler beweist, daß sich der Dichter geirrt. Sieh, wie seufzet der Sohn des Japetos! sieh, wie das Erz hier Quälender Schmerz durchdringt bis in die Tiefen hinab! Zürn’, Alkide, dem frevelnden Mann, der den hohen Titanen, Deinen Geschossen zum Hohn, wieder in Schmerzen versenkt! 12. Aristoteles’ Bild. Der reine Sinn und Aristoteles Sind Eins; sie sind auch Eins im Bilde hier.

9. Geschichte Deutschlands von der älteren Zeit bis zur Gegenwart - S. 89

1901 - Berlin : Rentel
— 89 — sich allmählich ein großer Sagenkreis. Er sammelte viele tausend Ritter um sich, welche als Vorbilder der Tapferkeit und feinen Sitte glänzten. Aus jenem Gefolge wählte er zwölf der Vorzüglichsten aus. Diese bildeten seinen engsten Freundeskreis, und sie saßen mit ihm und der Königin an einer runden Tafel; denn die Gleichheit ritterlichen Wertes gestattete es nicht, daß einer den Vorrang durch den Ehrensitz habe. Zahlreich waren die Gäste, welche der König stets zu sich lud, und an Kurzweil fehlte es hier nie. Seine Ritter zogen aus, um bedrängte Frauen zu beschützen, bezauberte Menschen zu befreien, Riesen und Zwerge zu bändigen, sowie übermütige Leute zu demütigen. Er selbst aber reiste durch alle Lande und führte ruhmvolle Thaten aus. Zu seinen vorzüglichsten Rittern gehörten: Parzival, Gawein, Erek, Lanzelot, Jwein, Tristan u. a. Die Gralsage. Unter dem heiligen Gral dachte man sich eine kostbare Schale, deren sich Christus beim letzten Abendmahl bediente, und in welcher Joseph von Arimathia das Blut des Heilandes auffing, als ein Kriegsknecht demselben mit einem Speer die Seite öffnete. Dieses Gesäß, eine Reliquie aus dem Paradiese, war mit Kräften des ewigen Lebens ausgestattet, gewährte denen, die es anschauten, die reichste Fülle irdischer Güter, und schützte sie vor den Leiden des Alters und Schmerzen des Todes. Der Gral wurde nach der Dichtersage in einem runden Tempel, der Gralburg, aufbewahrt, welchen der wunderbar geborene König Titurel auf einem unnahbaren Zauberberge in Spanien gegründet hatte. Dieser herrliche Bau galt als Wunder aller Herrlichkeit und prangte von Gold und Edelsteinen. Die Hüter des Grals aber waren die „Templeisen," und zwar die edelsten und frommsten Ritter, die Gott selbst ausgewählt hatte. Hartmann von der Aue. Um 1200. Hartmann von der Aue war ein Schwabe, und wir finden ihn unter den Kreuzrittern im heiligen Lande. Seiue Zeitgeuoffeu rühmen an ihm die Tugend der Mäßigung. In seinen Dichtungen zeigt sich ein schlichter und klarer Vortrag sowie eine zierliche Reimsprache. Zu feinen Dichtungen gehört auch die poetische Erzählung: „Der arme Heinrich," welche in Kürze folgenden Inhalt hat: Ein aussätziger Ritter Namens Heinrich kann nach Aussage des Arztes nur durch das Blut einer reinen Jungsrau geheilt werden. Als sich nun die Tochter eines Meiers für ihn opfern will, nimmt der Ritter dieses Opfer nicht an, wird aber durch Gottes Hilfe geheilt. Darauf wird das treue Mädchen seine Gemahlin. Wolfram von Eschenbach, ein bayrischer Ritter, hat außer andern epischen Werken auch den „Parzival" gedichtet. — Inhalt: Parzival, ein Ritter, kommt nach mancherlei Hindernissen an den Hof des Königs Artus. Auf feinen Fahrten gelangt er fpäter, ohne es zu wifsen, auch uach der Gralburg. Hier liegt der König an einer Wunde krank und kann nur dadurch geheilt werden, daß ein Ritter unaufgefordert nach der Ursache des Leidens fragt. Da Parzival, auf bessert Hilse man hofft, seinen Mund nicht anfthut, fo muß er die Burg verlaffen. Nach langen Prüfungen gelangt er indes wieder an diesen Ort, erlöst den kranken König und wird selbst zum Hüter der Gralsburg berufen. Gottfried von Ttrasrburg schildert in seinem Epos Tristan und Jsolt das weltliche Rittertum. Tristan, ein Prinz, kommt an den Hof seines Oheims, des Königs Marke. Dieser will die Prinzessin Jsolt von Irland zur Gemahlin haben, und Tristan wird nach Irland gesandt, für den König um die Prinzessin zu werben. Jsolt nimmt die Werbung an und geht mir Tristan zu Schiffe. In beiden erwacht jetzt eine gegenseitige Liebesneigung, die sie jedoch zu bekämpsen suchen.

10. Der erste selbständige Geschichtsunterricht auf heimatlicher Grundlage - S. 68

1904 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 68 — b. Die Rache (am ungetreuen Knappen). Der Knecht hat erstochen den edeln Herrn, der Knecht wär' selber ein Ritter gern. Er hat ihn erstochen im dunkeln Hain und den Leib versenket im tiefen Rhein. Hat angelegt die Rüstung blank, auf des Herrn Roß sich geschwungen frank. Und als er sprengen will über die Brück', da stutzet das Roß und bäumt sich zurück. Und als er die güldenen Sporen ihm gab, da schlendert's ihn wild in den Strom hinab. Mit Arm, mit Fuß er rudert und ringt, der schwere Panzer ihn niederzwingt. uhiand. c. Ritter Götz von Berlichingen und sein junger Knappe Georgs) (Ritter Götz von Berlichingen lauert mit mehreren Reitersknechten und seinem Knappen Georg in einer Herberge im tiefen Walde seinen Feinden auf. Er hat zwei Reiter ausgesandt, die nach dem Feinde spähen sollen. Götz (vor der Tür unter der Linde). Wo meine Knechte bleiben! Auf und ab muß ich gehen, sonst übermannt mich der Schlaf. Fünf Tage und Nächte schon auf der Lauer. Es wird einem sauer gemacht, das bischen Leben und Freiheit. Dafür wenn ich dich habe, Weislingen, will ich mir's wohl sein lassen. (Schenkt ein.) Wieder leer! Georg! So lang's daran nicht mangelt und an srischem Mut, lach ich der Fürsten Herrschsucht und Ränke. — Georg! -— Schickt ihr nur euern gefälligen Weislingen herum zu Vettern und Gevattern, laßt mich anschwärzen. Nur immer zu. Ich bin wach. Du warst mir entwischt, Bischof! So mag denn dein lieber Weislingen die Zeche bezahlen. — Georg! Hört der Junge nicht? Georg! Georg! Der Bube (im Panzer eines Erwachsenen). Gestrenger Herr! Götz. Wo stickst du? Hast du geschlafen? Was zum Henker treibst du für Mummerei? Komm her, du siehst gut aus. Schäm dich nicht, Junge. Du bist brav! Ja, wenn du ihn ausfülltest! Es ist Hansens Küraß? Georg. Er wollt ein wenig schlafen und schnallt ihn aus. Götz. Er ist bequemer als feilt Herr. Georg. Zürnt nicht. Ich nahm ihn leise weg und legt ihn an, und holte meines Vaters altes Schwert von der Wand, lief auf die Wiese und zog's aus. Götz. Und hiebst um dich herum? Da wird's den Hecken und Dornen gut gegangen sein. Schläft Hans? 1) Mit verteilten Rollen gelesen, oder dramatisch gestaltet, fesselt diese Szene das Interesse des Knaben in außerordentlicher Weise.
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