Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 100

1909 - Leipzig : Hirt
100 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Großen Vorteil zogen Handel und der gesamte Verkehr aus der Vereinfachung des Postwesens unter Leitung von Heinrich von Stephan. Während des Französischen Krieges hatte er die Postkarte, nach dem Kriege die Postanweisung eingeführt; das Porto für Pakete wurde vereinfacht. Er hat den Weltpostverein gegründet, dem die meisten Staaten des Erdkreises angeschlossen sind, dessen Einheitsporto für den Brief 20 Pf. und für die Postkarte 10 Pf. beträgt. Durch Errichtung der Po st Hilfsstellen hat er die kleinsten Dörfer mit dem Weltverkehr in Verbindung gebracht. Er ist der Reformator des Postwesens in großem Stile. Kaiser Wilhelm ehrte seine Verdienste durch Verleihung des Adels und Ernennung zum Staatssekretär des Reichspostamtes. Stephan war der Sohn eines Handwerkers aus Stolp in Pommern, trat 1848 mit 17 Jahren in die unterste Stufe des Postdienstes ein und erreichte die höchste. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens wurden ebenfalls große Fortschritte gemacht. Nachdem die großen durchgehenden Linien ausgebaut waren, wurden Neben- und Verbindungslinien geschaffen, und zur Erschließung der ländlichen Orte, die abseits der durchgehenden Linien liegen, die Kreis- und Lokalbahnen.*) Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. waren die großen Eisenbahnlinien in Preußen meist von Aktiengesellschaften, in den Kleinstaaten vielfach als Staatsunternehmungen gebaut worden; Fürst Bismarck wollte sie für das Reich ankaufen, um eine einheitliche Organisation und eine Einnahmequelle für das Reich zu erzielen. Der Plan scheiterte an dem Widerstande andrer Bundesstaaten. Nunmehr setzte Bismarck den Ankauf der Preußen durchziehenden Linien für das Königreich Preußen durch. Der Eisenbahnbetrieb bringt bedeutende Überschüsse. Zur Deckung der Kosten der Reichsverwaltung wollte Fürst Bismarck das Tabakmonopol einführen. Der Reichstag versagte die Zustimmung. Der großartige Aufschwung des Handels in den ersten Jahren nach dem Kriege hielt nicht stand; die Unternehmungslust war so groß, daß schließlich mehr Jndustrieerzeugnisse hergestellt wurden, als verkauft werden konnten. Das gab einen gewaltigen Rückschlag in den Jahren 1874—1877. Arbeiter mußten entlassen, die Löhne erniedrigt werden. In den Jahren steigender Konjunktur hatten sozialdemokratische Führer die Arbeiter uu-zufrieden gemacht, indem sie ihnen vorrechneten, wie großen Gewinn den Fabrikherren ihre Arbeit brächte. Sie fügten aber nicht hinzu, daß der Kapitalist bei seinen Unternehmungen stets sein Vermögen aufs Spiel *) Mustergültig durch seine Kreisbahnverbindungen ist der Kreis Euskirchen im Regierungsbezirk Cöln durch die regen Bemühungen des Landrats, Geh. Regierungsrats Freiherrn von Ayx (+ 1909) geworden. Nachbarkreise haben an das Euskirchener Kreisbahnnet; angeschlossen.

2. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 56

1909 - Leipzig : Hirt
56 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms 111. 3> König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Die Regierung keines preußischen Fürsten ist so reich an Wechsel-süllen und Umgestaltungen gewesen, wie die Friedrich Wilhelms Iii. Nus die Jahre der tiefsten Erniedrigung folgte die Zeit des höchsten kriegerischen Ruhmes. Daran schloß sich eine lange Friedenszeit. Friedrich Wilhelm Iii. wird vielfach angegriffen, daß er die vorwärtsstrebende Partei, an deren Spitze Stein, Gneisenau, Blücher, Wilhelm von Humboldt standen, zurückgedrängt und sein Ohr mehr deut rückschrittlichen Polizeiminister von Witgenstein geliehen, daß er im Schlepptau der österreichischen und russischen Politik gestanden, anstatt eigne preußische Politik zu treiben, daß er seinem Lande eine eigentliche Verfassung nicht gegeben habe. Diesen Vorwürfen ist entgegenzuhalten, daß die Zeit für ein einiges starkes Deutschland unter Preußens Führung noch nicht gekommen war. Die Fürsten der deutschen Kleinstaaten hätten von ihren Befugnissen an den Oberherrn abtreten müssen, sie wollten aber ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit nicht preisgeben. Ferner ist zu bedenken, daß Österreich seinen jahrhundertelang behaupteten Vorrang in Deutschland sich auf friedlichem Wege nicht hätte nehmen lassen. Da aber die Kriege gegen Napoleon eine Schuldenlast von 200 Million Talern im Gefolge hatten, kann man wohl verstehen, daß der König sein Land in keinen neuen Krieg verwickeln wollte, sondern die Einigung Deutschlands seinen Nachfolgern überließ und diesen die Wege ebnete. Dies letztere hat er getan/ Seine sparsame Regierung hat innerhalb zwanzig Jahren nicht nur die große Staatsschuld getilgt, sondern auch noch einen Staatsschatz von 150 Million Mark angesammelt. Daß er ein vorwärtsstrebender Mann war, zeigt nicht nur die Gründung des Zollvereins, die seinem Gedanken entsprang, sondern noch mehr die Übertragung seiner Krondomänen an den Staat, aus deren Erträgnissen er sich jährlich nur eine bestimmte Summe vorbehielt. Seine Sorge war, die innere Verwaltung des Staates nach der neuen Einteilung in Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise durchzuführen, die verschiedenartigen Bestandteile der Monarchie einheitlich zu verwalten, ein starkes Preußen zu schaffen sowohl durch ein wohlgeschultes Heer als auch durch die Verwaltung und durch verfügbare Geldmittel. Ehe er Anbauten machte, wollte er das Hauptgebäude ausbauen. Ein weiterer Fortschritt in der Staatsverwaltung war die Aufhebung des Geheimen blewen. Un wat hadden roi denn dahn? Nicks, gor nicks. Blot in uns' Versammlungen un unner vir Ogen hadden roi von Ding' redt, de jetzt up ap’ne Strat fri utschrigt roarden, von Dütschlands Friheit un Einigkeit; oeroer tau’m Handeln roiren roi tau sroack, tau’m Schrieroen tau dumm, dorüm folgten roi de olle dütsche Mod, roi redten blot doröroer." Ut mine Festungstid, 3. Kapitel.

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 153

1902 - Karlsruhe : Lang
— 153 — wird sie gegen eine neue Karte und Bescheinigung für die alte umgetauscht. Für Arbeiter und Arbeiterinnen, welche nicht jeden Tag und nicht immer bei demselben Arbeitgeber beschäftigt sind, hat derjenige Arbeitgeber die Wochenmarke aufzukleben, welcher den Arbeiter in der betreffenden Woche zuerst beschäftigt hat. Das ist der Fall z. B. bei Wäscherinnen, Nähermnen, Taglöhnern u. a. m. , . L pi o „ . , t ... , Die Hälfte der Beiträge, dre für mindestens 5 Jahre bezahlt Und, wird beim Tode eines verheiratet gewesenen Versicherten an dessen Ehefrau M zurückerstattet. Ist diese auch nicht mehr am Leben, so erhalten dre Kruder ' unter 15 Jahren das Geld. Verheiratet sich eine werbliche Person, dre 5 Jahre versichert war, so erhält auch sie die Hälfte des ernbezahlten Geldes, das also von ihr stammt, zurück. Invaliden- und Altersrente werden vom Postamte unentgeltlich ausbezahlt. Die Gesamtsumme der gezahlten Entschädigungsbeträge (Renten re.) beläuft sich im Rechnungsjahr 1900 auf 86 649 946 M. gegen 78 680 632 M. im Jahre 1899. In den Jahren 1891—1900 wurden insgesamt an Reuten bezahlt 456 101 337 Jk Diese Summen zeigen das großartige Frredens-werk, das das Ende des ersten deutschen Kaisers krönte, das Wilhelm Ii. fortsetzte, in glänzendstem Lichte. Kein anderer Herrscher hat bis jefet in dieser Weise für sein Volk gesorgt, wie Wilhelm I., Wrlhelm Ii. Möge Gottes reichster Segen auch fürderhin aus der liebenden Fürsorge der ersten Deutschen Kaiser um ihr Volk ruhen! i 5. Kaiser Wilhelm I. Kaiser Wilhelm I. wurde am 22. März 1797 in Berlin geboren. Sein Vater war der damalige Kronprinz Friedrich Wilhelm, der im November 1797 als Friedrich Wilhelm Iii. den preußischen Königsthron bestieg, seine Mutter, die Kronprinzessin Luise, die später so hochberühmte Königin Luise von Preußen. Die Jugendzeit des Prinzen war keineswegs glücklich. Im Jahre 1806 und 1807 fielen die Franzosen in das Land, und die königliche Familie mußte sich vor Napoleon I. nach Königsberg, ja nach Memel flüchten. Im Frieden von Tilsit*) wurde dem König die Hälfte seines Landes genommen, die Franzosen besetzten den anderen Teil. Im Jahre 1810 beweinte Prinz Wilhelm den Tod seiner Mutter, einer Frau, die durch Schönheit, Anmut und Herzensgüte hervorragend war. Im Jahre 1829 vermählte sich Prinz Wilhelm mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Zwei Kinder entsprotzten der Ehe: der nachmalige Kaiser und König Friedrich Iii. und die Großherzogin Luise von Baden. Nach dem Tode des Vaters führte zunächst Wilhelms älterer Bruder als Friedrich Wilhelm Iv. das Scepter im Königreich Preußen. Als dieser von einer unheilbaren Krankheit befallen wurde, übernahm Prinz Wilhelm im Jahre 1858 die Regierung. Nach dem Tode seines Königlichen Bruders bestieg er deu Thron seiner Ahnen im Jahre 1861. Am 18. Januar 1871 wurde *) Vergl. S. 118.

4. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 362

1888 - Berlin : Hertz
362 Landesväterliche Friedensliebe. nicht hervorragende Einsicht und wußte daher seine Stellung nicht entsprechend auszumen. Im Frühjahre 1798 reiste der König mit seiner Gemahlin in die einzelnen Provinzen, um die Huldigung der Stände nach alter Weise entgegen-zunehmen; zuerst nach Königsberg, dann nach Warschau und Breslau, zuletzt fand in Berlin die Huldigung sämmtlicher Provinzen statt. Ueberall wurde das königliche Paar mit freudiger Begeisterung begrüßt, überall, selbst in dem neu eroberten Polen, dursten sie sich mit vollem Vertrauen dieser Begeisterung hingeben. Bei der Ankunft und der Abreise fuhren sie durch die Reihen der bewaffneten Bürger; jede militärische Begleitung durch Polen hatte der König abgelehnt. „Ich bin gewohnt," sagte er, „mich in meinen alten Provinzen nur von der Liebe meiner Unterthanen geleiten zu lassen, ich besorge nicht, hier andere Gesinnungen zu finden." Die ersten Jahre der neuen Regierung wurden, soviel es die Staatseinkünfte gestatteten, in jeder Beziehung zu nützlichen Einrichtungen angewendet. Das in den letzten Jahren Friedrich Wilhelm's Ii. wieder eingeführte Tabaksmonopol wurde aufgehoben; wiewohl hierdurch die Landes-einnahmen geschmälert wurden, wußte die Regierung doch durch anderweitige Ersparnisse und durch strenge Ordnung in der Finanzverwaltung die Mittel zu beschaffen, um den gar zu niedrigen Sold der Truppen zu erhöhen, um den Waisenanstalten in Halle reichliche Unterstützung zu gewähren, Armen-und Arbeitshäuser zu gründen, Kanäle anzulegen, die Einrichtungen von Schulen und den Bau von Kirchen zu erleichtern, — und gleichzeitig von der bei Friedrich Wilhelm's Ii. Tode hinterlassenen Schuld von 40 Millionen bis zum Jahre 1806 fast die Hälfte zu tilgen und noch einen Schatz von 17 Millionen anzusammeln. Dies war nur möglich in Folge der heilsamen Strenge, welche in Bezug auf die Beaufsichtigung der gesammten Staatsausgaben eingeführt worden war. Zu diesem Zwecke hatte Friedrich Wilhelm Hi. gleich nach seinem Regierungsantritte die zuerst von Friedrich Wilhelm I. errichtete Ober-Rechnungs-Kammer wieder in alle ihre Rechte zur Ueberwachuug der ganzen Verwaltung eingesetzt. Dieselbe erhielt die Aufgabe, die Rechnungen aller königlichen Kassen durchzusehen, und wurde ermächtigt, wo es nöthig schien, von allen Behörden genaue Rechenschaft über die Richtigkeit und den Grund aller einzelnen Ausgaben zu verlangen. Bald trat in allen Zweigen der Verwaltung die größte Ordnung und Sparsamkeit ein, wovon der König selbst das schönste Beispiel gab. 42. Die auswärtige Politik bis zum Tilsiter Frieden. Preußens Neutralität; der Reichsdeputations-Hauptschluß (1803). Durch den Frieden von Basel war Preußen von der Theilnahme an den europäischen Kämpfen zurückgetreten: Friedrich Wilhelm Iii. war seinem ganzen Wesen nach dem Frieden zugeneigt, und richtete sein aufrichtiges Bestreben darauf, denselben zu erhalten. Er meinte seinem Volke keine größere Wohlthat erweisen zu können, als wenn er während der verheerenden und zerrüttenden europäischen Kämpfe seinem Lande die nöthige Ruhe sicherte, um sich von den geschlagenen Wunden zu erholen und durch die Künste des Friedens

5. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 64

1907 - Leipzig : Freytag
64 war Berlin. Diese Stadt schmckte er mit prchtigen Bauten und Bild-werken. So baute er das knigliche Schlo, die Strae Unter den Linden" und errichtete das Reiterstandbild seines Vaters auf der sogenannten langen Brcke. Auch sonst erwarb er sich groe Verdienste um Kunst und Wissenschaft und grndete z. B. die Universitt Halle. Seine kunstsinnige Gemahlin Sophie Charlotte hatte in der Nhe von Berlin ein Schlo. Hier lebte sie in stetem Verkehr mit Knstlern und Gelehrten. Nach ihrem Tode grndete Friedrich ihr zu Ehren die Stadt Charlottenburg, die spter zu groer Blte ge-langte. Friedrich hat auch das Land und das Heer vergrert. Doch alles dieses, besonders aber seine prchtige Hofhaltung, hatte viel Geld gekostet. Diebrgermntenschwere Steuern bezahlen, und den-noch hatte der Staat beim Tode des Knigs viele Schulden.trotzdem wurde er von dem Volke auf-richtig beweint. Denn man schrieb die Schuld an den Mistnden seinen schlechten Ratgebern zu. 32. Friedrich Wilhelm I. 1713-1740. Sinnesart des Knigs. Der Nach-2156. 37. König Friedrich Wilhelm I. nig Friedrichs I. (Aus Stillfried-Kugler.) 1 . . ~ \ & . , war sein Sohnfriedrlch Wilhelm I. Er war in vielen Dingen das gerade Gegenteil seines Vaters. Pracht und Verschwendung waren ihm zuwider. Gleich bei seinem Regierungsantritte schaffte er viele berflssige Hofbediente und Beamte ab. Von den hundert Kammerherren seines Vaters behielt er nur zwlf; die brigen sollten in das Heer eintreten. Alles berflssige Gold- und Silber-gert, Perlen und Edelsteine verkaufte er, und so konnte er schon nach

6. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 57

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
i) ( ffte).1) Auch auf der westindischen Insel St. Thomas wurde eine Kolonie gegrndet. - Das Mnz recht nahm der Kurfürst fr sich allein in Anspruch und legte den Mnzwert fest (1 Joachimstaler = 4 Mark). 3. Sorge fr die geistige Bildung, Auf die Frderung der geistigen Bildung feines Volkes war Kurfürst Friedrich Wilhelm in frsorglicher Weise bedacht. Er lie verfallene Kirchen und Schulen wieder-aufbauen und sumige Eltern zu fleiigem Schulbesuche ihrer Kiuder anhalten. Die ..Pflanzfchnle fr Schulmeister" zu Wesel kann als das erste Lehrerseminar angesehen werden. Die Universitt zu Frankfurt a. d. O. beschenkte er reichlich, und zur Frderung der Wissenschaften in den westlichen Landesteilen diente die Grndung der Universitt zu Duisburg. Berlin erhielt zwei neue Gymnasien, das Joachimthalsche und das Friedrich-Werdersche, eine ffent-liche Bibliothek und ein Kunst kabinet t, die ersten Anfnge der Kniglichen Bibliothek und der Kniglichen Museen. Knstler aller Art berief der Kurfürst aus dem Auslande nach feiner Hauptstadt; an seinem Hofe hielt er eine Kapelle berhmter Musiker. Iii. Persnlichkeit und gob des Groen Kurfrsten. 1. Seine Persnlichkeit. Der Groe Kurfürst verriet auf den ersten Blick den Herrscher. Er war von schnem und regelmigem Krper-bau, ausgerstet mit feltener Kraft und Gesundheit. In jungen Jahren trug er bis ans die Schultern herabwallende Haare, in spterer Zeit ge-m der allgemeinen Mode eine groe, gekruselte Percke. Seine Kleidung war stets einfach. Wenn er von Natur aus wohl etwas auf-geregt war, so flte fein wohlwollendes und leutseliges Wesen doch Zutrauen und Achtung ein. Friedrich Wilhelm besa einen scharfen Verstand, eine groe Umsicht und eine reiche Erfahrung; doch beharrte er nicht auf einer einmal gefaten Meinung, wenn er eines Besseren belehrt werden konnte. Der schwedische Kanzler Oxenstierna lobte den Flei, mit dem schon der Kurprinz den Sitzungen des Geheimen Rates beiwohne, und wie er sich fogar die Mhe gbe, die verschiedenen Abstimmungen aufzuzeichnen. Whrend feiner langen Regierung zeigte Friedrich Wilhelm eine unverdrossene Arbeitsamkeit, von der ihn selbst die empfindlichsten Gichtschmerzen nicht abhalten konnten. Zu diesen hohen Geistesvorzgen kam noch ein ganz entschiedener Wille, der'selbst vor den schwierigsten Ausgaben nicht zurckschreckte. Galt es, das gesamte x) Weil die Unterhaltung dieser Kolonie zu kostspielig war, wurde sie von Friedrich Wilhelm I. an Holland verkauft.

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 105

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
105 reichische Staat von der Natur sehr begünstigt vor andern europäischen Ländern ist. Die Salzwerke von Bochnia und Wieliczka in Gallizien, von Maros Ujvar in Siebenbürgen, von Hallein, Ischl und Hallstadt im Salzkammergut und von Hall in Tyrol liefern jährlich über 6 Mill. Centner Salz, so daß ungefähr 11/2 Mill. ausgeführt werden können. Schlägt man den Preis für einen Centner Salz zu 3 Gulden an, so wird allein für Salz 41/* Mill. Gulden vom Ausland eingezogen, während für das Inland 4^/2 Mill. Centner im Werthe von 13 1/2 Mill. Gulden zur Benutzung verbleiben. Den Ertrag an Eisengruben schätzt man auf '/10 Mill. Centner, den der Steinkohlenlager auf 5 Mill. Centner, den der Silberwerke auf 180,000 Mark, den der Bleigruben auf 90,000 Centner. Ungarn und Siebenbürgen liefern jährlich eine Ausbeute von 7,000 Mark Gold; das Quecksilberberg- werk von Idria im Königreich Illyrien bringt 15,000 Centner ein. Auch Edelsteine werden in Ungarn und Böhmen gefunden. Bon den wichtigsten Gesundbrunnen, deren Gesamintzahl sich auf 1,500 belaufen soll, sind die bekanntesten: Baden bei Wien, Ischl und Gastein im Erzherzogthum Oester- reich; Eger, Franzensbrunnen. Karlsbad, Töplitz, Marienbad im Königreich Böhmen; Teplicz und Mehadia in Ungarn. Die Industrie hat in neuerer Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht, läßt jedoch in den östlichen Theilen der Monarchie noch zu wünschen übrig. Der Handel bedarf noch der Hebung. Doch fehlt es nicht an den Bedingungen dazu, au Eisenbahnen, Kunststraßen, Kanälen und schiffbaren Flüssen. Die wichtigsten Handelsplätze der Mo- narchie sind: Triest, Wien, Prag, Lemberg, Brody, Linz, Salzburg, Grätz, Brünn, Olmütz, Troppau, Kaschau, Oedenburg, Ofen, Pesth, Kronstadt rc. Zur Belebung des Handelsverkehrs bestehen mehrere Handelsgesellschaften, unter welchen die des österreichischen Lloyd in Triest und die der Donau- Dampfschifffahrt in Wien großartig zu nennen sind. Der überseeische Ver- kehr findet vorzugsweise mit der Levante statt. Oesterreich besitzt 8,132 Seeschiffe. Die Bewohner des österreichischen Kaiserstaates gehören ihrer Abstam- mung nach 4 Haupt-Nationen an: der deutschen (8 Mill.), der slavischen (18 Mill.), der magyarischen (5 Mill.) und der italienischen. Die Deut- schen bilden in Tyrol, Steiermark, Illyrien und im Erzherzogthum Oester- reich entschieden die Hauptberölkerung, in Böhmen und Mähren aber nicht. Aber auch in den andern Provinzen befinden sich viele deutsche Bewohner; in Ungarn schon seit dem 12. Jahrh., die Sachsen in Siebenbürgen ('/2 Mill.). Die Slaven sind der zahlreichste Volksstamm und bilden 2 Grup- pen: im Norden wohnen die Czechen oder Böhmen, die Polen, die Ruß- niaken oder Ruthenen in Böhmen, Krakau und Galizien; 2) im Süden an der untern Donau die Croaten, Slowaken (in Mähren Hannaken), die Sla- vonier, die Wenden in Steiermark, die Raizen oder Serbier in Süd-Ungarn und die Morlaken in Dalmatien. Die Magyaren stammen von nord- asiatischen Völkern ab, und bewohnen vorzugsweise das ungarische Tiefland; zu ihnen gehören auch die Czekler d. i. Grenzer in Siebenbürgen. Die Italiener endlich bilden in den dalmatischen Küstenländern die Hauptbevöl- kerung. Außer diesen 4 Hauptstämmen finden sich aber auch noch Wa- lachen, Griechen, Bulgaren, Haidutten, Armenier, Juden, Zigeuner und

8. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 230

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
230 Neue Geschichte. noch unter dem Bolke werth gehalten ist. Sie wnroe noch übertreffen von ihrem Sohne Joseph Ii., der mit feiner Mutter und nach deren Tode 1780 — 90 allein regierte. Dieser war einer der edelsten, thätigsten und freisinnigsten Kaiser, die je regiert haben. Er erließ 1781 ein allgemeines Toleranz - Edikt, das großes Anfsehen machte, und traf auch sonst viele wohlgemeinte Anordnungen. Leider fuhr er zu rasch zu; so fand erden heftigsten Widerstand in seinen überstürzten Unternehmungen; am Kummer über so vielen Undank, den er erfahren mußte, starb er 49 Jahre alt. 6. Preußen (Friedrich Ii.) § 90. Neben Oesterreich hatte sich Preußen zu einer der ersten Mächte Europa's erhoben. Anfänglich bestand dieser Staat nur in der Mark Brandenburg, mit welcher (1133) Gras Albrecht der Bar von dem Kaiser Lothar belehnt wurde. In kurzer Zeit vergrößerte er sich. Aber als des Markgrafen Haus ausstarb, kam er (1323 — 73) an das bayrische Haus, von diesem an das luxemburgische, welches ihn (1415) an den Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohen-z ollern, um 400,000 Goldgulden verkaufte, nachdem er zum Kurfürstenthum erhoben worden war. Jetzt stieg Brandenburg immer höher hinauf, indem es theils durch Kriege, theils durch Ankäufe und Erbschaften viele Erwerbungen machte, auch 1539 — 71 evangelisch wurde. Später (1618) wurde das Herzogthum Preußen zu Brandenburg geschlagen und der Kurfürst Georg Wilhelm (1619—49) gab sich den Titel „regierender Herzog von Preußen." Leider war das ein schwacher Fürst, der im 30jährigen Kriege durch sein schwankendes Benehmen viel Unheil über seine Länder brachte, die namentlich von den Schweden furchtbar entvölkert und ausgesogen wurden. Um so segensreicher regierte Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640—88. Er erst wurde souveräner Herzog in Preußen. Nachdem er bis 1679 mit

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q
   bis 10 von 754 weiter»  »»
754 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 754 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 1
1 25
2 34
3 72
4 84
5 54
6 4
7 4
8 10
9 3
10 150
11 3
12 16
13 24
14 0
15 39
16 15
17 2
18 3
19 18
20 0
21 1
22 11
23 0
24 21
25 18
26 89
27 4
28 16
29 97
30 9
31 13
32 6
33 24
34 55
35 18
36 12
37 107
38 25
39 452
40 115
41 6
42 3
43 0
44 17
45 63
46 5
47 328
48 2
49 6

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 774
1 1351
2 296
3 1171
4 2472
5 244
6 581
7 872
8 716
9 5392
10 541
11 1390
12 164
13 724
14 64
15 395
16 1427
17 6007
18 6602
19 880
20 927
21 800
22 21
23 853
24 94
25 503
26 76
27 158
28 335
29 893
30 133
31 15
32 248
33 490
34 1682
35 368
36 754
37 1228
38 12746
39 1372
40 585
41 2740
42 214
43 887
44 995
45 1779
46 1077
47 47
48 1391
49 1186
50 674
51 678
52 603
53 138
54 803
55 27
56 603
57 144
58 68
59 1509
60 1587
61 1555
62 282
63 31
64 149
65 359
66 571
67 1022
68 661
69 488
70 2383
71 3367
72 1741
73 514
74 1109
75 550
76 1625
77 1447
78 1446
79 551
80 274
81 45
82 328
83 494
84 101
85 1339
86 755
87 952
88 35
89 75
90 112
91 214
92 3798
93 1308
94 1235
95 1219
96 1062
97 1830
98 1931
99 609

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 580
1 1199
2 119
3 2011
4 69
5 2382
6 156
7 1242
8 229
9 732
10 148
11 625
12 1176
13 256
14 66
15 117
16 268
17 143
18 495
19 666
20 119
21 218
22 329
23 29
24 262
25 394
26 369
27 290
28 240
29 828
30 305
31 235
32 125
33 2306
34 240
35 339
36 107
37 158
38 195
39 16959
40 249
41 26
42 172
43 1153
44 588
45 123
46 174
47 533
48 121
49 468
50 1645
51 517
52 5544
53 165
54 1104
55 461
56 41
57 167
58 267
59 2105
60 644
61 368
62 1365
63 157
64 287
65 1456
66 296
67 524
68 112
69 206
70 217
71 476
72 135
73 626
74 162
75 481
76 471
77 230
78 2636
79 374
80 945
81 1925
82 437
83 98
84 126
85 181
86 422
87 217
88 189
89 211
90 48
91 483
92 414
93 317
94 624
95 157
96 193
97 364
98 732
99 728
100 1773
101 628
102 397
103 878
104 167
105 157
106 306
107 1149
108 63
109 213
110 752
111 540
112 165
113 799
114 1888
115 200
116 374
117 106
118 85
119 255
120 50
121 338
122 1256
123 413
124 574
125 333
126 334
127 521
128 98
129 1190
130 293
131 499
132 88
133 872
134 121
135 126
136 1486
137 412
138 69
139 73
140 442
141 184
142 689
143 525
144 274
145 1454
146 194
147 511
148 202
149 219
150 267
151 447
152 452
153 168
154 2069
155 1225
156 271
157 586
158 101
159 252
160 143
161 192
162 301
163 264
164 68
165 692
166 773
167 132
168 409
169 367
170 263
171 139
172 191
173 1096
174 295
175 2586
176 390
177 2474
178 193
179 703
180 48
181 116
182 1411
183 4188
184 437
185 112
186 199
187 98
188 1748
189 124
190 22
191 297
192 125
193 63
194 282
195 232
196 1413
197 214
198 255
199 838