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1. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 17

1880 - Halle : Anton
17 tobten Darauf meldete et die Schanbthat dem Chlodwig und versprach ihm von den ererbten Schätzen, so viel er begehre. Chlobwig schickte Gesanbte zu ihm, bencn jener die Schätze zeigte; als er sich aber über einen mit Golb gefüllten Kasten herabbog, zerschmetterte ihm einer der Abgesanbten mit der Streitaxt den Kopf. Sogleich eilte Chlobwig herbei, versicherte dem zusammengerufenen Bolke, er sei selbstverstänblich an der ganzen Sache unschulbig, schlug ihm vor, sich unter seinen Schutz zu begeben iinb würde als König auf den Schilb gehoben. Einen andern der Frankenkönige ließ er fammt seinem Bruder durch Hofleute, die er mit unechtem Schinucke bestochen hatte, gefangen nehmen. Gebunben würden Beibe vor ihn geführt. „Wie konntest du", sprach Chlobwig zum Könige, „unser königliches Geschleckt so herabwür-bigen, daß bu bich binben ließest? Besser der Tod!" Und mit geschwungener Streitaxt spaltete er ihm den Kopf. Darauf wrnibte er sich zu dem Brnber des Getödteten mit den Worten: „Wenn bu beinem Bruder Hilfe geleistet hättest, so würde er nicht gebunben worben sein," und hieb auch ihn niebet. Jenen verräterischen Hofleuten aber, die zu spät erst gewahr würden, daß sie unächtes Golb empfangen halten, und sick nun ihm gegenüber beklagten, erwiberte er: „Für falsche That gebührt euch falsches Golb. Seib zusrieben, daß ich euch nicht hinrichten lasse, wie ihr es verbieut habt." Noch viele anbre Könige, sogar seine eigenen Verwandten, ließ Chlodwig, von Herrschsucht verleitet, umbringen. Ja, in einer öffentlichen Versammlung ries er einst mit erheuchelter Traurigkeit aus: „Wehe mir, beiß ich keinen theuren Verwanbten mehr habe, der mir im Unglück Beistanb leisten könnte." So sprach er aber nur, um zu erfahren, ob sich nicht noch jemand sinben würde, den er umzubringen vergessen hätte. — Aus solche Weise grünbete Chlobwig ein einheitliches Frankenreich, zu dessen Hanptstabt er Paris erhob. Dasselbe umfaßte Deutschland zu beiben Seiten des Rheins und ganz Gallien mit Ausnahme des Gebiets der Burgunber, welches blos tri= butpslichtig war, und bessen der Westgothen Küstenstrich von den Pyrenäen bis zum Rhone). Anßerbem besaßen die Ostgothen den süd-östlichen Küstenstrich Galliens als besonbere „Provinz;" heute noch Beißt berselbe „Provence." Chlobwigs Nachfolger hießen — nach ihrem gemeinsamen Stammvater Meroväns - Merovinger. Unter ihrer Herrschaft wurde das Frankenreich noch Bedeutend vergrößert. Sie eroberten das Gebiet der Burgunder, auch überlteßen ihnen die Ost-gothen ihre gallische Provinz. Die späteren Merovinger waren Blose Schein- und Schattenkönige. In ihrem Palaste führten sie ein müssiges, schwelgerisches Men; nur einmal im Jahre, im Monat März, bei Gelegenheit der allgemeinen Volksversammlung erschienen sie auf einem mit vier Ochsen bespannten Wagen und zeigten sich im königlichen Schmucke dem Volke. Die Regierung überließen sie im'übrigen ihrem 2

2. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 8

1905 - Leipzig : Hirt
8 2. Alarich, Attila, Theoderich der Groe. 3. Alarich (f 410), Attila (f 453), Theoderich der Groe (493526). 1. der das Rmische Reich herrschten nach Augustus' Tode mchtige Kaiser. So drohte der Unabhngigkeit der Deutschen, wenn sie zersplittert und uneinig blieben, groe Gefahr. Allmahlich schlssen sich aber die einzelnen Stmme zu greren Gruppen, zu Vlkerschaften zusammen. Solche waren die Goten, die, von ihren Sitzen zwischen Pregel und Weichsel sdwrts wandernd, ein groes Reich am Nordufer des Schwarzen Meeres grndeten. Nicht die Rmer waren es, die dieses Reich bedrohten, von anderer Seite drohte ihm Unheil. Aus Asien kam ein wildes Reitervolk. Nicht wie Menschen, sondern wie Teufel aus den Wsten erschienen diese hlichen und rohen Leute, die auf kleinen, struppigen aber ausdauernden Pferden wie angewachsen saen, den Europern. Sie hieen Hunnen. Sie zerstrten das Goten-reich. Die Ostgoten, unter ihrem Knigsgeschlecht der Amtier, unterwarfen sich ihnen, und viele schlssen sich ihrem Siegeszuge an. Die Westgoten, der welche die Balten (die Khnen) herrschten, muten ins Rmerreich flchten. Sdlich von der Donau fanden sie Zuflucht. Mit diesem Einfall der Hunnen, der viele Völker aus ihren alten Wohnsitzen scheuchte, beginnt die groe Vlkerwanderung. 2. Auch die Westgoten blieben nicht lange in den neuen Sitzen, im groen Rmerreich wollten sie sich anderswo Platz suchen. Zuerst zogen sie jahrelang in der Balkanhalbinsel plndernd umher, dann fhrte sie ihr tapferer König Alarich nach Italien. Was die Rmer von Armin nur gefrchtet Hattert, erfllte sich jetzt: sie sahen ein germanisches Heer vor den Mauern der Stadt. Alarich lie sich auch durch den Hinweis auf die gewaltige Zahl der Bewohner nicht abschrecken; lachend erwiderte er den zu ihm geschickten Abgesandten: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." Als er ungeheuer viel Gold und Silber forderte, wenn er die Stadt verschonen sollte, fragte man ihn, was er den Rmern lassen wollte. Das Leben, denn an diesem liegt euch doch am meisten", war seine Antwort. Aber diesmal begngte er sich noch mit einem Lsegeld (5000 Pfund Gold, 30 000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, vielen kostbaren Gewndern). Zwei Jahre spter nahm er aber wirklich Rom ein und lie es plndern. Doch verweilte er hier nicht lange; sein Sinn stand nach greren Er-oberungen. Da ereilte ihn im Sden Italiens (noch im Jahre 410) in der Flle jugendlicher Kraft der Tod. Trauernd standen die Goten im fremden Lande an der Bahre ihres geliebten Fürsten. Ein wahrhaft

3. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 105

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
105 reichische Staat von der Natur sehr begünstigt vor andern europäischen Ländern ist. Die Salzwerke von Bochnia und Wieliczka in Gallizien, von Maros Ujvar in Siebenbürgen, von Hallein, Ischl und Hallstadt im Salzkammergut und von Hall in Tyrol liefern jährlich über 6 Mill. Centner Salz, so daß ungefähr 11/2 Mill. ausgeführt werden können. Schlägt man den Preis für einen Centner Salz zu 3 Gulden an, so wird allein für Salz 41/* Mill. Gulden vom Ausland eingezogen, während für das Inland 4^/2 Mill. Centner im Werthe von 13 1/2 Mill. Gulden zur Benutzung verbleiben. Den Ertrag an Eisengruben schätzt man auf '/10 Mill. Centner, den der Steinkohlenlager auf 5 Mill. Centner, den der Silberwerke auf 180,000 Mark, den der Bleigruben auf 90,000 Centner. Ungarn und Siebenbürgen liefern jährlich eine Ausbeute von 7,000 Mark Gold; das Quecksilberberg- werk von Idria im Königreich Illyrien bringt 15,000 Centner ein. Auch Edelsteine werden in Ungarn und Böhmen gefunden. Bon den wichtigsten Gesundbrunnen, deren Gesamintzahl sich auf 1,500 belaufen soll, sind die bekanntesten: Baden bei Wien, Ischl und Gastein im Erzherzogthum Oester- reich; Eger, Franzensbrunnen. Karlsbad, Töplitz, Marienbad im Königreich Böhmen; Teplicz und Mehadia in Ungarn. Die Industrie hat in neuerer Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht, läßt jedoch in den östlichen Theilen der Monarchie noch zu wünschen übrig. Der Handel bedarf noch der Hebung. Doch fehlt es nicht an den Bedingungen dazu, au Eisenbahnen, Kunststraßen, Kanälen und schiffbaren Flüssen. Die wichtigsten Handelsplätze der Mo- narchie sind: Triest, Wien, Prag, Lemberg, Brody, Linz, Salzburg, Grätz, Brünn, Olmütz, Troppau, Kaschau, Oedenburg, Ofen, Pesth, Kronstadt rc. Zur Belebung des Handelsverkehrs bestehen mehrere Handelsgesellschaften, unter welchen die des österreichischen Lloyd in Triest und die der Donau- Dampfschifffahrt in Wien großartig zu nennen sind. Der überseeische Ver- kehr findet vorzugsweise mit der Levante statt. Oesterreich besitzt 8,132 Seeschiffe. Die Bewohner des österreichischen Kaiserstaates gehören ihrer Abstam- mung nach 4 Haupt-Nationen an: der deutschen (8 Mill.), der slavischen (18 Mill.), der magyarischen (5 Mill.) und der italienischen. Die Deut- schen bilden in Tyrol, Steiermark, Illyrien und im Erzherzogthum Oester- reich entschieden die Hauptberölkerung, in Böhmen und Mähren aber nicht. Aber auch in den andern Provinzen befinden sich viele deutsche Bewohner; in Ungarn schon seit dem 12. Jahrh., die Sachsen in Siebenbürgen ('/2 Mill.). Die Slaven sind der zahlreichste Volksstamm und bilden 2 Grup- pen: im Norden wohnen die Czechen oder Böhmen, die Polen, die Ruß- niaken oder Ruthenen in Böhmen, Krakau und Galizien; 2) im Süden an der untern Donau die Croaten, Slowaken (in Mähren Hannaken), die Sla- vonier, die Wenden in Steiermark, die Raizen oder Serbier in Süd-Ungarn und die Morlaken in Dalmatien. Die Magyaren stammen von nord- asiatischen Völkern ab, und bewohnen vorzugsweise das ungarische Tiefland; zu ihnen gehören auch die Czekler d. i. Grenzer in Siebenbürgen. Die Italiener endlich bilden in den dalmatischen Küstenländern die Hauptbevöl- kerung. Außer diesen 4 Hauptstämmen finden sich aber auch noch Wa- lachen, Griechen, Bulgaren, Haidutten, Armenier, Juden, Zigeuner und

4. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

5. Die römische Kaiserzeit und die Germanen - S. 11

1915 - Leipzig [u.a.] : Teubner
Trajan. Hadrian. Marcus cturelius 11 Theateraufführungen und Wettkämpfe. Der Jagd soll er mit großem Eifer obgelegen haben, doch versäumte er darüber nie etwas von seinen Kerrscherpflichten. d) Marcus Hurelius. a) Der Markomannenkrieg. (Eutrop Viii 12. 13. Marc 5lurel leitete selbst nur einen einzigen Urieg, den mit den Markomannen, dem aber an Bedeutung kein anderer gleichkommt, so daß er sogar mit den punischen Kriegen verglichen wird. Der Krieg war um so gefährlicher, als das gesamte römische Heer sich so gut wie aufgelöst hatte. Unter diesem Kaiser brach nämlich eine furchtbare pestartige Seuche aus, die sich nach dem Siege über die Parther weiter ausbreitete, so daß in Rom, Italien und den Provinzen der größte Teil der Bevölkerung und fast alle Truppen völliger Erschöpfung anheimfielen. Dank seiner gewaltigen Energie und klugen Umsicht gelang es dem Kaiser, nachdem er drei Jahre ununterbrochen bei Tarnuntum geweilt hatte, den Markomannenkrieg glücklich zu beendigen. Kn diesem Kriege hatten sich außer den Markomannen noch die (Quaben, Vandalen, Sarmaten, Sueben und alle Barbarenstämme jener Gegenden beteiligt, viele tausend Feinde wurden getötet und Pannonien von der Knechtschaft befreit. Dann feierte der Kaiser mit seinem Sohne Commoöus flntoninus, den er bereits zum Cäsar erhoben hatte, einen Triumph. Die Kosten dieses Krieges hatten den Staatsschatz völlig erschöpft. Da nun keine Mittel vorhanden waren, den siegreichen Soldaten Geschenke zu machen, und Marc Hurel weder den Provinzen noch dem Senate mit neuen Steuern lästig fallen wollte, ließ er auf dem Forum des göttlichen Trajan die Prunkstücke des kaiserlichen hofhaltes öffentlich einzeln verkaufen. Nach dem endgültigen Siege wurde jedoch den Käufern, die die erhandelten Gegenstände zurückzugehen wünschten, der Kaufpreis erstattet. Bronzemedaillon auf den Sieg Dtarc cturels über die Markomannen, vom Jahre 172—173 (Lohen, Medailles imperiales Iii2 p. 23). Ht. ctntoninus ctuguftus, im siebenundzwanzigsten Jahre seiner tribuni-zischen Gewalt, zum sechsten Male Imperator, zum dritten Male Konsul, nach der Unterwerfung Germaniens. ß) Marc Aurels Lebensanschauung. Marc cturels1 Selbstbetrachtungen Ii 5. 11. 12, Iii 5, Iv 17. Sei allezeit ernstlich darauf bedacht, als Römer und Mann das, was du vorhast, zu tun mit Gewissenhaftigkeit, ungekünstelter Würde, voll Liebe zu deinen Mitmenschen, frei von allen Leidenschaften und mit Gerechtigkeit ! 1 Marc cturel (161—180) schrieb seine in griechischer Sprache abgefaßten Selbstbetrachtungen unter dem Einfluß der Lehren des Stoikers (Epiktetos (z. 3. Irajans); sie legen Zeugnis ab von dem hohen Seelenabel des Kaisers. 2'

6. Lebensbilder aus der Geschichte des Altertums, Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 26

1913 - [s.l.] : Hirt
26 Ii. Lebensbilder aus der Deutschen Geschichte. 7. Manch (f 410), Attila (i 453), Theoderich der Groe (493526). Bufnmmen- der das Rmische Reich herrschten nach des Augustus Tode mchtige Rutschen Kaiser. So drohte der Unabhngigkeit der Deutschen, wenn sie zersplittert und uneinig blieben, groe Gefahr. Allmhlich schlssen sich aber die ein-zelnen Stmme der Deutschen zu greren Gruppen, zu Vlkerschaften zu-sammelt. Solche waren die Goten, die, von den Ksten der Ostsee sdwrts wandernd, ein groes Reich am Nordufer des Schwarzen Meeres grndeten. S'umtett Aus Asien kam ein wildes Reitervolk. Den Europern erschienen diese hlichen und rohen Leute, die auf kleinen, struppigen, aber aus-dauernden Pferden wie angewachsen saen, nicht wie Menschen, sondern wie bse Wstenteufel. Sie hieen Hunnen. Sie zerstrten das Goten-reich. Die Ostgoten, unter ihrem Knigsgeschlecht, den Amalern, unter-warfen sich ihnen, und viele schlssen sich ihrem Siegeszuge an. Die Westgoten, der welche die Balten (die Khnen) herrschten, flchteten ins <y Rmerreich. Sdlich von der Donau fanden sie Zuflucht. -. Mit diesem Einfall der Hunnen, der viele Völker aus ihren alten Wohnsitzen scheuchte, beginnt die Vlkerwanderung. West- Auch die Westgoten blieben nicht lange in den neuen Sitzen, im ' Alarich. groe Rmerreich wollten sie sich anberswo Platz suchen. Zuerst zogen sie jahrelang in der Balkanhalbinsel plnbernb umher, dann fhrte sie ihr tapferer König Alarich nach Italien. Was die Rmer von Armin nur gefrchtet hatten, erfllte sich jetzt: sie sahen ein germanisches Heer vor den Mauern der Stadt. Alarich lie sich auch durch den Hinweis auf die gewaltige Zahl der Bewohner nicht abschrecken; lachend erwiderte er den zu ihm geschickten Abgesandten: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." Als er ungeheuer viel Gold und Silber forderte, wenn er die Stadt verschonen sollte, fragte man ihn, was er den Rmern lassen wollte. Das Leben, denn an diesem liegt euch doch am meisten", war seine Antwort. Aber diesmal begngte er sich wenigstens noch mit einem Lsegeld (5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 3000 Pfund Pfeffer, vielen kostbaren Ge-wndern). Zwei Jahre spter nahm er aber wirklich Rom ein und lie es plndern. Doch verweilte er hier nicht lange; sein Sinn stand nach greren Eroberungen. Da ereilte ihn im Sden Italiens (im Jahre 410) in der Flle jugendlicher Kraft, während noch die Jugeudlocken seine Schultern blond umgaben", der Tod. Trauernd standen die Goten im fremden Lande an der Bahre ihres geliebten Fürsten. Ein wahrhaft

7. Geschichte des Mittelalters - S. 22

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
22 Die Völkerwanderung. auf den Schild, und er führte es auf siegreichem Beutezug durch die Balkanhalbinsel bis Athen und Sparta. Zuletzt trat ihm Arkadius Illyrien ab, das an der Grenze des Westreiches lag. Hier schaltete für Arkadius' Bruder Honörius der Vandale Still cho. Er suchte eine Verständigung mit Alarich, da er ihn und seine tapfern Krieger zur Abwehr anderer Germanen brauchte. Aber seine Neider schrien über Verrat; der Kaiser gab den treuen Reichsfeldherrn preis, und Stilicho wurde hingerichtet. 3. Nach Stilichos Beseitigung verlangte Alarich die Stelle des Reichsfeldherrn oder weitere Ländereien für sein Volk. Der Kaiser lehnte beides ab. Nun zog Alarich an Honorius' Hauptstadt Ravenna vorbei vor Rom und schloß es ein. Hunger und Pest wüteten in der Millionenstadt. Eine Gesandtschaft, die den Röntg durch die große Zahl der Römer schrecken wollte, lachte er aus: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." So erfolgte die Übergabe. 5000 Pfund Sold und 30000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewänder und 3000 Pfund Pfeffer: das war das Lösegeld. 40000 Sklaven barbarischen Ursprungs erwirkte das gotische Schwert die Freiheit. * * Dann setzte Alarich einen Gegenkaiser ein. Als ein Statthalter in Afrika die Kornzufuhr sperrte und weder Kaiser noch Gegenkaiser die alte Hauptstadt vor Hungersnot zu schützen vermochten, eroberte Alarich Rom zum zweitenmal und überließ es, auch jetzt noch maßhaltend, einer dreitägigen Plünderung. Dabei schonten die frommen Krieger die Kirchen sowie Menschen und Kostbarkeiten, die sich darin □ bargett. □ Nun aber sollte der Zug weiter gehen: nach Sizilien oder gar nach Afrika, wo der König selbst das nötige Korn für Rom beschaffen wollte. Unterwegs ereilte ihn zu Cosenza der Tod. Im Bette des Busentoflusses begruben ihn seine Goten nach alter Sitte in voller Rüstung und mit vielen Schätzen. Niemand weiß sein Grab, das die Sage freundlich umsponnen hat. 4. Jetzt führte Alarichs Schwager Ataulf die Westgoten über die Alpen in das entvölkerte Südgallien und gründete das erste unabhängige Germanenreich. Tolosa (Toulouse) wurde die Hauptstadt. 4. Attila und die Schlacht auf dem Katalaunischen Feld. 1. Unterdessen drangen die Hunnen von ihren Weideplätzen an der mittlern Donau immer kecker nach Westen vor; die Römer zahlten

8. Geschichte des Mittelalters - S. 34

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Christentum und Kaiserreich. wurde von ihm zum Zeichen seiner Gewalt am Haar gezupft. Der Sklave, der freigelassen werden sollte, hielt nach fränkischem Recht in der ausgestreckten rechten Hand ein Geldstück, das ihm der Herr wegschlug: so auch bei der Freilassung des Hirten Audifar in Scheffels „Ekkehard". Beim altfränkischen Güterverkauf begaben sich Verkäufer und Käufer mit sechs Zeugen und einer Anzahl Knaben auf das Grundstück. Den Knaben wurde durch Zupfen am Ohr oder eine Ohrfeige das Gedächtnis für den Vorgang geschärft. Darauf übergab der Verkäufer dem Käufer einen Handschuh, einen Baumzweig und ein Stück Rasen und führte ihn um das Grundstück herum; er verließ es, indem er dem neuen Eigentümer einen Halm zuwarf. Bei den Sachsen geschah die Übergabe nicht mit Halm und Mund, sondern mit Finger und Zunge: Käufer und Verkäufer faßten einander □ mit gekrümmten Fingern art.ü Iii. Das Christentum und das Kaiserreich. 1. Die Bekehrung der Germanenvölker. 1. Die Kaufleute und Handwerker Roms, die den Legionen folgten, hatten das Christentum an Rhein und Donau verpflanzt. Zu Konstantins Zeit gab es Bischöfe zu Köln und Trier. * *Das Landvolk blieb meist heidnisch. In den Städten, wo die Römersitte in Aufnahme kam, gewannen die Bischöfe früh großes Ansehen; oft schützten sie die untern Klassen gegen die grausame Willkür der römischen Beamten. In Gallien wirkte in der Zeit der Völkerwanderung der heilige Martinus als Heidenbekehrer: ein Krieger aus der Donaugegend, wurde er ein Mönch und zuletzt Bischof von Tours, der große Heilige Frankreichs. Alle Anfänge des Christentums in Deutschland fegte die Völker- □ Wanderung, im Südosten der bald einsetzende Slawensturm hinweg. □ 2. Noch vor der Völkerwanderung wurde Wulf ila (Wölflein) der Apostel der Westgoten. Seine Eltern waren Christen. Eine gotische Räuberschar brachte sie aus Kleinasien nach Dacien. Der Knabe erlernte, als Gote aufwachsend, auch die griechische und lateinische Sprache. Im Jünglingsalter begleitete er als Dolmetscher eine Gesandtschaft zu Konstantin dem Großen und wurde später in Konstantinopel zum Gotenbischof geweiht. Unermüdlich lehrte er den Christenglauben,- er übersetzte

9. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
10 Die Vlkerwanderung. die Provinz Msien (Bulgarien) auf; dafr verpflichteten sie sich, die Reichsgrenze zu decken. Aber rmische Beamte beuteten sie aus. Lange trugen sie ge-duldig die Unbill; um den notwendigsten Unterhalt zu erschwingen, lieferten manche ihre Kinder der Sklaverei aus. Endlich griffen sie zu den Waffen und vernichteten das kaiserliche Heer in einer groen Schlacht bei Adrianopel. Valens selbst kam um. 2. Sein Nachfolger Theodosius brachte die Westgoten gtlich in die Dienste des Reiches. Aber unter seinem Sohn Arkadius erhielten sie die Iahrgelder nicht mehr, die ihnen zugesichert waren. Da hob das stolze Volk den jungen Alrich auf den Schild, und er fhrte es auf siegreichem Beutezug durch die Balkanhalbinsel bis Athen und Sparta. Zuletzt trat ihm Arkadius Illyrien ab, das an der Grenze des Westreiches lag. Hier schaltete fr Arkadius' Bruder Honrius der Vandale Stilicho. Er suchte eine Verstndigung mit Alarich, da er ihn und seine tapfern Krieger zur Abwehr anderer Germanen brauchte. Aber seine Neider schrien der Verrat; der Kaiser gab seinen treuen Reichsfeldherrn preis, und Stilicho wurde hingerichtet. 3. Jetzt zog Alarich an Honorius' Hauptstadt Ravenna vorbei vor Rom und schlo es ein. Bald wteten in der Millionenstadt Hunger und Pest. Eine' Gesandtschaft, die den König durch die groe Zahl der Rmer schrecken wollte, lachte er aus: Je dichter das Gras, desto leichter das Mhen." So erfolgte die bergabe. 5000 Pfund Gold und 30 000 Pfund Silber, 3000 Purpurgewnder und 3000 Pfund Pfeffer: das war das Lsegeld. 40 000 Sklaven barbarischen Ursprungs erwirkte das gotische Schwert die Freiheit. Bei einem zweiten Einfall nahm Alarich Rom ein und berlie es, auch jetzt noch mahaltend, einer dreitgigen Plnderung. Dabei schonten die frommen Krieger die Kirchen sowie Menschen und Kost-barkeiten, die sich darin bargen. Nun aber sollte der Zug weiter gehen: nach Sizilien oder gar nach Afrika. Unterwegs ereilte den Helden zu Eosenza der Tod. Im Bette des Busentoflusses begruben ihn seine Goten nach alter Sitte in voller Rstung und mit vielen Schtzen. Niemand wei sein Grab. 4. Die Westgoten aber wanderten in das entvlkerte Sdgallien und grndeten ein Reich, dessen Hauptstadt Tolosa (Toulouse) wurde.

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 15

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 15 — Konstantinopel. Original-Aufnahme der Photoglob-Co. in Zürich. Zur Türkei gehören in Asien noch Kleinasien, Syrien, Mesopotamien und Westarabien. 2. Das Rönigreick Bulgarien. Bulgarien umfaßt das Gebiet des Balkans, das nördlich davon gelegene Tafelland und einen Teil der Maritza- Ebene. Der Balkan hat in seinem Aufbau und Abfall viel Ähnlichkeit mit dem Erzgebirge. Er bildet die Fortsetzung der Karpathen. Bei einer Länge von 600 km beträgt die Breite nur 20—40 km. Die größten Erhebungen steigen bis 2375 m an. Die zahlreichen Straßen müssen das Gebirge, da tiefeingeschnittene Päffe fehlen, fast in Kammhöhe überschreiten. Sie sind vorzüglich zu verteidigen. Um den Schipkapaß wurde im Rnfsisch-türkischen Kriege heftig gestritten An der Orientbahn liegt Sofia (83 T.), die Haupt- stadt Bulgariens. An den steilen Südabhang schließt sich eine 8 km breite Grabenversenkung an, die nach Süden durch den Antibalkan begrenzt wird. In der gegen rauhe Nordwinde wohlgeschützten, reich bewässerten, fruchtbaren Grabensenke finden sich außer fruchtbaren Getreidefeldern, Obst- und Weingärten riesige Rosenfelder. „Von dem Wasserreichtum dieser Gegend," schreibt Moltke, „kann man sich kaum eine Vorstellung machen. Wie in der Lombardei werden alle Gärten und Felder täglich aus dem Wasservorrat getränkt, der in Gräben und Rinnen dahinrauscht. Das ganze Tal ist das Bild des gesegnetsten Wohlstandes und der reichsten Frucht- barkeit, ein wahres gelobtes Land. Die Luft ist von Wohlgerüchen erfüllt, denn Kasanlik (am Fuße des Schipka) ist das Land der Rosen; die Blume wird hier nicht wie bei uns in Gärten und Töpfen, sondern auf den Feldern in Furchen gebaut." Die Rosenfelder liefern jährlich über 5000 kg Rofenöl. Zu 1 kg Rosenöl (Wert 800 Mk.^ find etwa 5000 kg Rosenblätter nötig.
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