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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 56

1909 - Leipzig : Hirt
56 Iii. Preußen bis zum Tode Friedrich Wilhelms 111. 3> König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen. Die Regierung keines preußischen Fürsten ist so reich an Wechsel-süllen und Umgestaltungen gewesen, wie die Friedrich Wilhelms Iii. Nus die Jahre der tiefsten Erniedrigung folgte die Zeit des höchsten kriegerischen Ruhmes. Daran schloß sich eine lange Friedenszeit. Friedrich Wilhelm Iii. wird vielfach angegriffen, daß er die vorwärtsstrebende Partei, an deren Spitze Stein, Gneisenau, Blücher, Wilhelm von Humboldt standen, zurückgedrängt und sein Ohr mehr deut rückschrittlichen Polizeiminister von Witgenstein geliehen, daß er im Schlepptau der österreichischen und russischen Politik gestanden, anstatt eigne preußische Politik zu treiben, daß er seinem Lande eine eigentliche Verfassung nicht gegeben habe. Diesen Vorwürfen ist entgegenzuhalten, daß die Zeit für ein einiges starkes Deutschland unter Preußens Führung noch nicht gekommen war. Die Fürsten der deutschen Kleinstaaten hätten von ihren Befugnissen an den Oberherrn abtreten müssen, sie wollten aber ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit nicht preisgeben. Ferner ist zu bedenken, daß Österreich seinen jahrhundertelang behaupteten Vorrang in Deutschland sich auf friedlichem Wege nicht hätte nehmen lassen. Da aber die Kriege gegen Napoleon eine Schuldenlast von 200 Million Talern im Gefolge hatten, kann man wohl verstehen, daß der König sein Land in keinen neuen Krieg verwickeln wollte, sondern die Einigung Deutschlands seinen Nachfolgern überließ und diesen die Wege ebnete. Dies letztere hat er getan/ Seine sparsame Regierung hat innerhalb zwanzig Jahren nicht nur die große Staatsschuld getilgt, sondern auch noch einen Staatsschatz von 150 Million Mark angesammelt. Daß er ein vorwärtsstrebender Mann war, zeigt nicht nur die Gründung des Zollvereins, die seinem Gedanken entsprang, sondern noch mehr die Übertragung seiner Krondomänen an den Staat, aus deren Erträgnissen er sich jährlich nur eine bestimmte Summe vorbehielt. Seine Sorge war, die innere Verwaltung des Staates nach der neuen Einteilung in Provinzen, Regierungsbezirke und Kreise durchzuführen, die verschiedenartigen Bestandteile der Monarchie einheitlich zu verwalten, ein starkes Preußen zu schaffen sowohl durch ein wohlgeschultes Heer als auch durch die Verwaltung und durch verfügbare Geldmittel. Ehe er Anbauten machte, wollte er das Hauptgebäude ausbauen. Ein weiterer Fortschritt in der Staatsverwaltung war die Aufhebung des Geheimen blewen. Un wat hadden roi denn dahn? Nicks, gor nicks. Blot in uns' Versammlungen un unner vir Ogen hadden roi von Ding' redt, de jetzt up ap’ne Strat fri utschrigt roarden, von Dütschlands Friheit un Einigkeit; oeroer tau’m Handeln roiren roi tau sroack, tau’m Schrieroen tau dumm, dorüm folgten roi de olle dütsche Mod, roi redten blot doröroer." Ut mine Festungstid, 3. Kapitel.

2. Erzählungen aus der deutschen Sage und Geschichte - S. 134

1907 - Leipzig : Voigtländer
134 65. Das neue Deutsche Reich. 5. Die bergabe von Paris und der Friedensschlu. Nun konnte auch Paris nicht mehr Widerstand leisten. Seit fnf Monaten war es von den Deutschen eingeschlossen. Weder die Entsatzheere noch die Ausflle der Verteidiger hatten die Stadt befreien knnen. Die Nahrungsmittel schwanden immer mehr dahin- man a schon Pferde, Esel, Hunde, Katzen, Hotten und schlachtete die Bren und (Elefanten des Tiergartens. Fluch holz und Kohlen, Gas und Petroleum waren kaum noch zu haben. Und dazu kamen die Schrecken und Zerstrungen der feindlichen Beschieung. So entschlo man sich endlich zur ber-gbe der Stadt. Hm 28. Januar 1871 wurden smtliche Forts den Deutschen bergeben, und die Rrmee der Hauptstadt lieferte ihre Waffen ^ aus. Gleichzeitig trat fr ganz Frankreich ein Waffenstillstand ein, dem schlielich der Friede zu Frankfurt folgte. Frankreich mute das Elsa mit Straburg und Deutsch-Lothringen mit Metz an Deutschland abtreten und 5 Milliarden Franken, d. h. 4000 Millionen Mark, Kriegskosten zahlen. Eine deutsche Heeresabteilung von 30 000 Mann zog am 1. Mrz in Paris ein und verweilte dort zwei Tage. Der Krieg hatte zehn Monate, der eigentliche Kampf nur sieben Monate gedauert- doch war es einer der gewaltigsten Kriege, die je gefhrt worden sind. 65. Das neue Deutsche Reich. 1. Die Einigung Deutschlands. Kuer Elsa und Lothringen brachte der groe Krieg dem deutschen Volke noch einen andern hohen Gewinn: er vollendete Deutschlands (Einigung. Im Kampfe gegen einen mchtigen Feind war der Wert der deutschen Einigkeit und die Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme von allen Deutschen erkannt worden. Noch während des Krieges baten die sddeutschen Fürsten, da der Norddeutsche Bund ihre Staaten aufnehmen und sich dadurch zu einem Deutschen Reich erweitern mge. 2. Der deutsche Kaiser. Wie das alte Reich deutscher Nation als Haupt einen Kaiser hatte, so sollte auch in dem neuen Deutschen Reiche ein deutscher Kaiser an der Spitze stehen. Besonders der preuische Kronprinz Friedrich Wilhelm und der Groherzog Friedrich von Baden traten fr die (Erneuerung der Kaiserwrde ein, die seit dem Ende des alten Reiches im Jahre 1806 der sehnschtige Wunsch des deutschen Volkes geblieben war. So richtete König Ludwig Ii. von

3. Erzählungen für den ersten Geschichtsunterricht - S. 97

1907 - Leipzig : Freytag
97 Tafelgeschirr wurde zu Mnzen eingeschmolzen und der Schmuck der Knigin verkauft. Das Volk aber nahm innigen Anteil an dem Unglck der Knigsfamilie. Einmal erschien ein biederer Bauer und brachte ein Geschenk von 3000 Goldstcken, während die Buerin treuherzig einen Korb mit frischen Eiern darbot. Napoleons Zug nach Rußland. Preueus Erhebung. Unterdessen waren in Preußen tchtige Männer rastlos ttig, um die Schmach des Vaterlandes wieder auszulschen. Der Freiherr von Stein suchte dem Volke wieder Mut, Selbstvertrauen und Vaterlandsliebe eiuzu-flen. Schon seine Zeitgenossen nannten ihn des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein". Vor Napoleon mute er nach sterreich und Rußland fliehen. Scharnhorst und Gneisenau setzten das preuische Heer wieder in einen schlagfertigen Zustand. Der khne Major Schill begann sogar auf eigene Faust den Krieg gegen Napoleon, fand aber im Kampfe den Tod, und sein Kopf wurde nach Frankreich gebracht. Elf seiner Offiziere wurden in Wesel auf Befehl Napoleons erschossen. Um diese Zeit stand Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht. Ganz Europa lag zu seinen Fen. Nur England und Rußland waren noch uubezwuugen. Im Jahre 1812 unternahm Napoleon mit einem ungeheuer groen Heere einen Zug nach Rußland, um auch dieses groe Reich zu unterwerfen. Allein auf diesem Zuge sollte sein bermut bestraft werden. Die Russen wichen berall vor ihm zurck, indem sie zugleich die Drfer anzndeten und das Land verwsteten, damit die Franzosen keine Lebensmittel fnden. Erst vor Moskau kam es zu einer groen Schlacht. Napoleon siegte und hielt seinen Einzug in Moskau, um hier den Winter zuzubringen. Aber kaum war er eingezogen, als die Russen ihre eigene Hauptstadt an allen Ecken in Brand steckten. Sie brannte in sieben Tagen fast ganz nieder. Jetzt htte Napoleon gern Frieden geschlossen, aber der Kaiser Alexander lie ihm sagen, da jetzt der Krieg erst recht beginne. Das franzsische Heer trat einen grauen-vollen Rckzug an. Durch Hunger, Frost und die Lanzen der Kosaken fanden unzhlige den Tod. Viele andere ertranken in der Beresina, und von dem stolzen Heere kehrten nur wenige Tausende in klglichem Zu-stnde zurck. Napoleon selbst eilte auf einem einsamen Schlitten nach Paris. Da hielt man in Preußen den Augenblick fr gnstig, um das verhate Joch abzuschtteln. Der König verbndete sich mit Alexander von Rußland und erlie den Aufruf An mein Volk". Er erinnerte die Bewohner an all das Leid, das ihnen Napoleon in den letzten Jahren zugefgt hatte, und forderte zum Kampfe gegen den Unterdrcker auf. Da strmten so viel Freiwillige zu den Waffen, da dem Könige Trnen

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 206

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 206 — gesetzt und hat manchmal die Sicherheit des Reiches bedroht. Diesen parteihader hat einmal Sürst Bismarck in einer herrlichen Rede im Reichstag mit dem bösen (Botte Loki «vgl. Hr. 2, 2) verglichen, der den blinden hödur, den Wähler, der die Tragweite seines Tuns nicht beurteilen kann, verleitet, den Lichtgott Baldur, das im Völkerfrühling von 1866 und 1870 geeinigte deutsche Vaterland, zu erschlagen. 5. Gemeinsame Einrichtungen. Dennoch haben Bundes* rat und Reichstag in den dem großen Kriege folgenden Zriedens-jahren viele (Einrichtungen getroffen, welche die bis dahin getrennten deutschen Staaten immer mehr zu einem einigen Reiche verschmolzen haben. Zunächst wurde dasmünzwesen geordnet. Die Norddeutschen Staaten hatten nach Talern (== 3 Mark), die süddeutschen nach (Bulben (7 = 4 Talern) gerechnet; viele schlechte Münzen und unansehnliches Papiergeld waren im Umlauf. Noch früher hatten womöglich einzelne Ländchen, sogar manche Städte eigene Währung gehabt. Nun wurde für ganz Deutschland die Markrechnung und die Goldwährung eingeführt. 3n schönen (Bold-, Silber-, Nickel- und Kupfermünzen ober in sauberen Kassenscheinen und Banknoten zahlen sich jetzt Süddeutsche und Norddeutsche, was sie einander schulden. Ruch kann man die Reichsbank und die Post zur Übermittelung von Zahlungen benutzen. — Zur Erleichterung des Handels würden die jetzt gültigen Maße und Gewichte eingeführt: als Längeneinheit das Meter, als Gewichtseinheit das Kilogramm, als hohlmaß das Liter. — Dann würde nach und nach die Rechtspflege neu georbnet. Noch während des französischen Krieges führte man ein gemeinsames Strafgesetz* buch ein, denn es geht nicht, daß z. B. Diebstahl in dem einen deutschen Staate weniger streng bestraft wird als in dem andern. 3m Jahre 1900 traten das Bürgerliche G efetzbuch und ein neues Handelsgesetzbuch in Kraft. Zur Befestigung der Einheit biente ferner die im ganzen Reiche gleichmäßig burchgeführte Einrichtung der (Berichte. Die untersten sinb die Amtsgerichte, die zur Aburteilung leichter vergehen ein Schöffengericht bilden, wer sich ihrer Entscheidung nicht fügen ober wer einen Prozeß über eine bebeutenbere Sache führen will, der wendet sich ans Landgericht. An deren Sitzen befinden sich auch die Strafkammern und die Geschworenengerichte, von benen schwere vergehen und verbrechen abgeurteilt werben. Über den Landgerichten stehen die (Oberlandesgerichte, und über diesen steht das eine große Reichsgericht in Leipzig, das die Prozesse in letzter Instanz entscheidet. „Leipzig hat gesprochen, der Streit ist aus.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 224

1918 - Leipzig : Voigtländer
— 224 — Jahren nach dem Kriege freilich hatten die Franzosen noch genug mit sich selbst zu tun; aber ihr von der Natur so begünstigtes fruchtbares Land erholte sich erstaunlich schnell. Schon 1873 war die anfangs für fast unerschwinglich gehaltene Kriegsentschädigung von fünf Milliarden Franken bezahlt (vergl. Hr. 84, 2), schon 1878 konnte Frankreich eine tdeltausstellung in Paris veranstalten. Sein Geldüberfluß wurde so groß, daß es anderen Staaten wiederholt gewaltige Summen darleihen konnte, so an Rußland nach und nach für Rüstungen gegen Deutschland etwa 20 Milliarden Franken. Huch das französische £jeer und die Flotte Karnen schnell wieder in Ordnung. Mit den Deutschen aber nochmals allein anzubinden, wagten die Franzosen nicht, und Bundesgenossen hatten sie noch nicht. Da begannen sie denn einstweilen die Gründung der neufranzösischen Kolonialmacht, ein um so merkwürdigerer Ehrgeiz, als die Bevölkerung Frankreichs immer mehr abnimmt, es ihm also nicht möglich ist, die neu gewonnenen Gebiete zu besiedeln und richtig auszunutzen. Zunächst (1881) legte Frankreich die Hand auf Tunis, das seiner älteren (1830—57 eroberten) Kolonie Algerien östlich benachbart ist; in einem kurzen Feldzug wurde der Bey zur Unterwerfung genötigt. Der Erfolg machte Lust nach weiterem, von 1882—1885 nahmen die Franzosen, aber unter schweren Kämpfen, den Chinesen Rnnam und Tonkin in Hinterindien ab. 1885—1895 eroberten sie die große schöne Insel Madagaskar und 1893 das Negerreich D a h o m e in Guinea. Die Entdeckungsreisen des Grafen de Brazza (1875—1892) führten zur Gründung von Französisch-Kongo. Die zu diesen Feldzügen in einem oft mörderischen heißen Klima nötigen Truppen stellte die französische Fremdenlegion, gebildet aus abenteuerlustigen Angehörigen aller Länder. Unter diesen leichtsinnigen und törichten Leuten, die für ein Spottgeld Gesundheit und Leben verkauften, befanden sich leider auch viele Deutsche. Über alle diese Eroberungen haben sich die Franzosen mit den (Engländern und Deutschen leicht verständigt. Rls aber (1898) eine französische Truppe vom Senegal her am oberen Nil, infaschoda, erschien, da widersprachen die (Eng* länder, die soeben den Sudan erobert hatten. Die sonst so stolzen Franzosen gaben demütig nach; sie versprachen, die Wasserscheide zwischen Kongo und Nil nicht mehr zu überschreiten, denn sie rechneten für ihren Vergeltungskrieg gegen Deutschland auf Englands Freundschaft. Diese wurde ihnen auch gewährt, schon in dem deutsch-französischen Wettbewerb ummarokko. Mit diesem von jeher unabhängigen.

6. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 105

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
105 reichische Staat von der Natur sehr begünstigt vor andern europäischen Ländern ist. Die Salzwerke von Bochnia und Wieliczka in Gallizien, von Maros Ujvar in Siebenbürgen, von Hallein, Ischl und Hallstadt im Salzkammergut und von Hall in Tyrol liefern jährlich über 6 Mill. Centner Salz, so daß ungefähr 11/2 Mill. ausgeführt werden können. Schlägt man den Preis für einen Centner Salz zu 3 Gulden an, so wird allein für Salz 41/* Mill. Gulden vom Ausland eingezogen, während für das Inland 4^/2 Mill. Centner im Werthe von 13 1/2 Mill. Gulden zur Benutzung verbleiben. Den Ertrag an Eisengruben schätzt man auf '/10 Mill. Centner, den der Steinkohlenlager auf 5 Mill. Centner, den der Silberwerke auf 180,000 Mark, den der Bleigruben auf 90,000 Centner. Ungarn und Siebenbürgen liefern jährlich eine Ausbeute von 7,000 Mark Gold; das Quecksilberberg- werk von Idria im Königreich Illyrien bringt 15,000 Centner ein. Auch Edelsteine werden in Ungarn und Böhmen gefunden. Bon den wichtigsten Gesundbrunnen, deren Gesamintzahl sich auf 1,500 belaufen soll, sind die bekanntesten: Baden bei Wien, Ischl und Gastein im Erzherzogthum Oester- reich; Eger, Franzensbrunnen. Karlsbad, Töplitz, Marienbad im Königreich Böhmen; Teplicz und Mehadia in Ungarn. Die Industrie hat in neuerer Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht, läßt jedoch in den östlichen Theilen der Monarchie noch zu wünschen übrig. Der Handel bedarf noch der Hebung. Doch fehlt es nicht an den Bedingungen dazu, au Eisenbahnen, Kunststraßen, Kanälen und schiffbaren Flüssen. Die wichtigsten Handelsplätze der Mo- narchie sind: Triest, Wien, Prag, Lemberg, Brody, Linz, Salzburg, Grätz, Brünn, Olmütz, Troppau, Kaschau, Oedenburg, Ofen, Pesth, Kronstadt rc. Zur Belebung des Handelsverkehrs bestehen mehrere Handelsgesellschaften, unter welchen die des österreichischen Lloyd in Triest und die der Donau- Dampfschifffahrt in Wien großartig zu nennen sind. Der überseeische Ver- kehr findet vorzugsweise mit der Levante statt. Oesterreich besitzt 8,132 Seeschiffe. Die Bewohner des österreichischen Kaiserstaates gehören ihrer Abstam- mung nach 4 Haupt-Nationen an: der deutschen (8 Mill.), der slavischen (18 Mill.), der magyarischen (5 Mill.) und der italienischen. Die Deut- schen bilden in Tyrol, Steiermark, Illyrien und im Erzherzogthum Oester- reich entschieden die Hauptberölkerung, in Böhmen und Mähren aber nicht. Aber auch in den andern Provinzen befinden sich viele deutsche Bewohner; in Ungarn schon seit dem 12. Jahrh., die Sachsen in Siebenbürgen ('/2 Mill.). Die Slaven sind der zahlreichste Volksstamm und bilden 2 Grup- pen: im Norden wohnen die Czechen oder Böhmen, die Polen, die Ruß- niaken oder Ruthenen in Böhmen, Krakau und Galizien; 2) im Süden an der untern Donau die Croaten, Slowaken (in Mähren Hannaken), die Sla- vonier, die Wenden in Steiermark, die Raizen oder Serbier in Süd-Ungarn und die Morlaken in Dalmatien. Die Magyaren stammen von nord- asiatischen Völkern ab, und bewohnen vorzugsweise das ungarische Tiefland; zu ihnen gehören auch die Czekler d. i. Grenzer in Siebenbürgen. Die Italiener endlich bilden in den dalmatischen Küstenländern die Hauptbevöl- kerung. Außer diesen 4 Hauptstämmen finden sich aber auch noch Wa- lachen, Griechen, Bulgaren, Haidutten, Armenier, Juden, Zigeuner und

7. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 106

1867 - Frankfurt a.M. : Jaeger
106 Türken auf österreichischem Gebiete. In 10 Sprachen werden die Ge- setze publizirt. Die geistige Bildung dieser verschiedenen Nationen ist eine durchaus ungleichmäßige, in den unteren Volksschichten noch unbefriedigende. Am ge- bildetsten sind die Deutschen; ihnen folgen die Magyaren. Auf der un- tersten Stufe stehen die Slaven. Für die Bildung der höheren Stände ist durch Gymnasien und Realschulen verhältnißmäßig mehr geschehen. Univer- sitäten zählt Oesterreich zehn. Die römisch-katholische Kirche ist in allen Provinzen die vorherrschende und zählt 26 Millionen Anhänger; nach der Verfassung von 1849 soll die Ausübung der bürgerlichen und politischen Rechte vom Religionsbekenntriß unabhängig sein und im ganzen Staate Glaubensfreiheit herrschen. Diese besteht jedoch nur im Rechte häuslicher Religionsübung. Neben den Ka- tholiken bekennen sich etwa 4 Millionen zur lutherischen und reformirten Kirche, 6 Millionen zur griechischen, 650,000 Seelen zur mosaischen Religion. I. Die drutschösterreischm Länder (3,600 Q.-M., 13 V2 Mill. E.). 1, Das Erzherzogtum Oesterreich (578 Q.-M. und 2,715,000 E.l liegt zu beiden Seiten der Donau und besteht aus dem Land ob der Ens und unter der Ens; zum ersteren gehört das Salzburger-Land. Der Lan- destheil links der Donau ist Berg- und Hügelland, der südliche rechts der Donau Alpenland. Dasselbe ist reich an Holz und Eisen. Der Reisende begegnet oft großen Zügen von Kohlenbauern oder Eisensendungen. Daneben liefert die Ebene viel Obst, viel Getreide, viel Wein trotz der oft wechseln- den Witterung. Das Erzherzogthum ist eines der gewerbreichsten Länder des Kaiserstaates und zählt an 1000 Fabriken. Wien liefert zahlreiche Luxusgegenstände aller Art und bildet den Hauptsitz der Industrie und des Handels, welcher durch die lebhafte Donau-Dampfschifffahrt und die Eisenbahnen bedeutend erleichtert ist. Hauptstadt und Residenz ist Wien im Lande unter der Ens. „Die Kaiserstadt" liegt am Fuße des Kahlenbergs und an der Donau, zählt an 580,000 E., 34 Vorstädte mit geräumigen Straßen, und hat ungemein viel Sehenswürdigkeiten (die kaiserliche Burg, die Stephans- kirche mit dem 444' hohen Thurme, die Kapuziner-Kirche mit der kaiserlichen Gruft, die Universität, die Basteien, das Glacis [der bei einer Festung leere Raum außerhalb der Mauerp den Augarten und Prater, prächtige Schauläden re.) Die Wiener sind ein lebensfrohes, witziges und gemüth- liches Volk. — In Wiens Nähe liegen die berühmten kaiserlichen Lustschlösser Schölibruntt und Laxenburg, links der Donau das Dorf Aspern, wo Erz- herzog Karl 1809 den Kaiser Napoleon besiegte. Bekannt sind die heißen Quellen von Baden. Die alte (restaurirte) Burg Dürrenstein war das erste Gefängniß des englischen Königs Richard Löwenherz; Pöchlarn ist das älteste Schloß gegen die Magyaren, das Bechelaren des Nibelungenliedes. Im Lande ob der Ens ist Lin; an der Donau, 30,000 E., die ansehn- lichste Stadt; nach Gmünden und Budweis führt eine von Pferden gezogene Eisenbahn. Ischl und Hallstadt sind durch Salinen bekannt.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 141

1875 - Braunschweig : Bruhn
-- 141 — Stellung Zusammengezogen. Der König von Preußen war selbst Bet seinem Heere, und die furchtbare Schlacht dauerte vom Morgen bis zum Nachmittag. Die Oesterreich«: und Sachsen flohen, 10,000 Todte, 20.000 Gefangene, viele Geschütze, Fahnen und Kriegsvorräte zurücklassend. Bis Pressburg drangen die Preußen vor. Schon wich der Feind in der Schlacht bei Blumenau am 22. Juli — da ward Waffen r nhe befohlen, und der Kampf musste abgebrochen werden. Während dieser Blutarbeit in Böhmen hatten preußische Truppen auch im Westen Deutschlands glücklich gefochten. Am 27. Juni geschah die Schlacht bei Laugensalza zwischen Preußen und Hannoveranern, die auf beiden Seiten 2000 Todte und dem Könige von Hannover Thron und Land kostete. Der General Vogel v. Falken st ein wendete sich nun nach Südwesten, um die Vereinigung der Baiern und der Bundesarmee zu verhindern. Nach zwanzig größeren und kleineren Gefechten (wie bei Wiesenthal, Dermbach [4. Juli], Kissingen [10. Juli], Laufach [13. Juli], Aschaffenburg [14. Juli], Tauberbischofsheim u. s. w.) drangen die Preußen in Baiern und sogar ins nördliche Baden und Würtemberg ein. Nun waren alle Feinde zum Frieden bereit. Zuerst wurde derselbe itt Prag am 26. Juli mit Oesterreich abgeschlossen. Dasselbe musste aus Deutschland ausscheiden und 20 Mill. Thaler Kriegskosten bezahlen. Würtemberg (13. Aug.) hatte 8 Mill. Gulden, Baden (17. Aug.) 6 Mill. Gulden, Baiern (22. Aug.) 30 Mill. Gulden und 10 Qmetleu Land, Hessen-Darrnstadt (3. Sept.) 3mill. Guldeu und 20 □Meilen Land, Sachsen (21. Oct.) 10 Mill. Thaler an Preußen abzugeben. Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt a. M. und Schleswig-Holstein wurden mit Preußen verbunden. Nach den Friedensschlüssen, bei welchen die süddeutschen Staaten ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen schloffen, bildete sich unter Preußens Führung der Norddeutsche Bund, der alle norddeutschen Lander bis zum Main umfasste. tz. 55. Der deutsche Krieg gegen Frankreich. Der Erfolg der preußischen Waffen im Jahre 1866 hatte Frankreichs Neid erweckt. Napoleon Iii. rüstete deshalb im Stillen im Jahre 1870 sein Heer (Chassepot und Mitraillensen waren neue gefährliche Schusswaffen) und fand bald einen Vorwand, den Krieg zu beginnen. Die Spanier hatten nämlich den Prinzen Leopold von Hohenzollern, einen entfernten Verwandten des preußischen Königshauses, zu ihrem Könige gewählt, und dieser hatte sich auch bereit erklärt, die Krone anzunehmen. Da schickte Napoleon seinen Botschafter, Benedetti, zum Könige Wilhelm und verlangte, dass der König dem Prinzen Leopold verbieten sollte, die Krone anzunehmen, weil es für Frankreich gefährlich sei, wenn ein Verwandler des preußischen Fürstenhauses im Besitz der spanischen Krone wäre. Der

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 53

1910 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
I. Erhebung Preußens zur Großmacht. 53 zucht bewirkten, daß die Niederlage nicht mit der Vernichtung des Heeres endete und der Rückzug in guter Ordnung angetreten werden konnte. Nur einen Augenblick lähmte dieser Schlag des Königs Schnellkraft; tags darauf bot er dem Feinde eine neue Schlacht an, die dieser aber nicht annahm. Dauns Sieg hatte keine weiteren Folgen. 1759. Immerhin wurde der Kampf eines Staates von 5 Millionen Einwohnern gegen einen über 90 Millionen zählenden Bund immer ungleicher. Die Lücken seines Heeres und seines Staatsschatzes konnte Friedrich auch nicht mehr durch verzweifelte, nur durch die äußerste Not entschuldbare Mittel ergänzen. Die Zwangsaushebungen lieferten zum Teil ein schlechtes Soldatenmaterial, während die österreichischen Truppen immer besser wurden. Wenn trotzdem aus den bunt zusammengewürfelten Massen brauchbare Heere wurden, so geschah es, weil sie für den großen König begeistert waren. Um keine Staatsschulden zu machen, ließ Friedrich unterwertige Münzen prägen, die nach dem Frieden nur zum. Metallwert von den königlichen Kassen angenommen wurden. Die Ausgabe von „Kassenscheinen“ — sie sanken auf ein Fünftel des Nennwertes — brachte namentlich über die Beamten unsägliches Elend. Unter der Last der Kontributionen, die mit unbarmherziger Strenge eingetrieben wurden, seufzten die von den Preußen besetzten Lande. Um die von neuem versuchte Vereinigung der Bussen und Österreicher zu hindern, sandte Friedrich den General von Wed eil gegen ein russisches Heer, das unter Saltykow (spr.: Ssaltüköff) heranzog. Doch nach dessen Niederlage bei Kay^Tvlßi (im So. der Neumark) gegen eine dreifache Übermacht war die Vereinigung Saltykows mit den Österreichern unter Laudon — er war ein geborener Livländer und hatte anfangs in preußische Dienste treten wollen — nicht mehr zu hindern. Das vereinigte, dem seinigen fast doppelt überlegene Heer griff Friedrich am 12. August bei Kunersdorf (ö. von Frankfurt a. 0.) an. Schon war der linke russische Flügel bezwungen, da wurde der halb errungene Sieg in die furchtbarste Niederlage verwandelt, die Friedrich erlitten hat, weil er von den ermüdeten Truppen das Unmögliche verlangte, den Feind völlig zu vernichten. Ver- (Kt Oi/taüitl

10. Für Präparandenanstalten - S. 229

1913 - Halle a.S. : Schroedel
— 229 — anderes erwarten. Konnte doch das Mutterland seine Kinder überm Meer nicht schützen. Erst nach dem großen nationalen Kriege von 1870/71 und der durch ihn herbeigeführten Einigung aller deutschen Stämme zu einem mächtigen Reiche .sanden die deutschen Brüder jenseit der schwarzweißroten Grenzpfähle eine kräftige Rückenstärkung, konnten sich ihr Volkstum bewahren und dem Vaterlande erhalten bleiben. Welcher Gewinn aber, wenn den Hinausziehenden in Gebieten unter deutscher Herrschast eine Unterkunft geboten werden konnte! Dazu kam 2. der wirtschaftliche Aufschwung nach dem großen Kriege. Der deutsche Handel mit überseeischen Ländern und die deutsche Schiffahrt nahmen einen ungeahnten Aufschwung; es entstanden Unternehmungen in überseeischen Ländern. _ Hierfür den erforderlichen Schutz gegenüber dem Neid und dem Widerstand der' bisher die See beherrschenden Völker zu gewähren, führte zur Ausgestaltung der Kriegsmarine, die Stützpunkte unter der schwarzweißroten Flagge an den Küsten überseeischer Länder bedurfte. Sodann sah man 3. ein, in welcher gefährlichen Abhängigkeit in der Befriedigung unserer kolonialen Rohstoffbedürfnisse wir vom Auslande stehen. Besteht doch unsere gesamte Einfuhr zu vier Fünfteln aus Rohprodukten für unsere hochentwickelte Industrie und für Nahrungsmittel (einschließlich Vieh), und wir zahlten für solche Produkte, die wir auch in unfern Kolonien er- zeugen können, noch im Jahre 1905 weit über eine Milliarde J!s> an auswärtige Kolonien. Könnte nicht versucht werden, so fragte man, diese Stoffe wenigstens zum Teil in eigenen Kolonien zu bauen, diese aber durch Einbeziehung in unsere Kultur und Steigerung ihrer Bedürfnisse zu Abnehmern unserer Industrie- erzeugnisse zu machen? Wird doch ein großer Teil der Rohstoff- bedürfnisse durch unsere Jndustrieprodukte bezahlt. Endlich ist es 4. die Pflicht eines christlichen Großstaates, sich seiner Glaubenssendboten anzunehmen, schon deshalb, weil sie als Pioniere ihres Volkstums in den Heidenländern betrachtet werden müssen. „Ursprünglich vom rein religiösen Standpunkte ausgehend, uuterweist der Missionar die Naturmenschen unwill- kürlich in den Sitten seines Volkes, ja bald selbst in dessen Sprache, und so trägt er mit seiner Persönlichkeit ein Stück von dem Wesen seiner Nation in das Bekehrungswerk und in die fernen Heidenländer hinüber" (Eckert). Den unmittelbaren Anstoß zu der gegenwärtigen Erwerbung von Kolonien gaben die Hinderungen, welche eingeborne Stämme und auf unsere wirtschaftlichen Erfolge seit 1870/71 argwöhnische Mächte den deutschen Handelsniederlassungen entgegenstellten. Zunächst wurde im April 1884 das sogen. Lüderitzland unter deutschen Schutz gestellt, darauf folgte die Flaggenhiffung in Togo und Kamerun, in Ostafrika, in Kaiser Wilhelmsland, im Bismarckarchipel und auf den Marschallinseln. Damit war
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