Autor: Burmann, Karl, Klöden, Gustav Adolf von, Köppen, Fedor von
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
258 Die schleichen Gebirgspässe und ihre Riegel.
zwar nicht, wie der Glatzer Schneeberg, das Zusammenstoßen dröier Länder,
aber doch die Grenzen dreier Herrschaften in Schlesien und Mähren bezeichnet.
Die Nordseite des Steines zeigt in erhabener Arbeit den Bischofshut und Krumm-
stab mit dem Zeichen „E. "W. 1721", d. h. Episcopus Wratislaviensis, weil
die Besitzungen des Breslauer Bischofs im österreichischen Schlesien bis dorthin
reichen. Auf der Südostseite finden wir ein Ordenskreuz mit vier Lilien-
Verzierungen mit den Buchstaben „F. L.", d. h. Franz Ludwig, der damalige
Hoch- und Deutschmeister, also Inhaber der Herrschaft Freudenthal. Au der
Sudwestseite, ist ein Löwe abgebildet, das Symbol der Herrschaft Wiesenberg
in Mähren.
Die drei Straßen, welche uns von Österreich nach dem preußischen Schlesien
sühreu, sind folgende: 1) Von Sternberg in Mähren, das bekanntest durch
sein Liechtensteiner Schloß, seine Fabrikation von Leinen- und Baumwollen-
zeugen, seinen Kirschenbau, gelangen wir in nordöstlicher Richtung nach dem
Städtchen Freudeuthal im österreichischen Schlesien, einer Besitzung des deutschen
Ritterordens, zu der auch der nahe Badeort Karlsbruuu oder Hinnewieder
gehört. Die Straße führt uns weiter nach Jägerndorf an der Oppa, dem
Hauptort des seit 1623 dem Fürsten von Liechtenstein gehörenden Herzogtums,
mit zwei Kirchen und Schloß Lobenstein und der Ruine Schellenberg. —
2) Von Hohenstadt an der March kommen wir über Goldenstein nach Frei-
Waldau an der Biela, am Fuße der Goldkappe, einer österreichischen Besitzung
des Fürstbischofs von Breslau, die durch ihre Leinenfabriken wichtig ist, und
von dort,nach Zuckmantel, das am Fuße der 813 m hohen Bischofskoppe liegt.
Zuckmantel ist ein freundliches Städtchen mit 4900 Einwohnern, dessen Häuser
in einer langen Reihe stehen. Hier entstand durch den Papierfabrikanten Weiß
seit 1841 die erste Fabrik von Waldwolle zur Füllung von Matratzen u. s. w.,
die aus Fichtennadeln präpariert wird. Die nahe Bischofskoppe ist der letzte
bedeutende nördliche Bergvorsprung des Gesenkes; sie hat die Gestalt einer
Glocke und wird, weil sie eine herrliche Aussicht nach Schlesiens Flächen bis
zu den Karpathen hin gewährt, viel besucht, obgleich die Ersteigung, da der
Berg sehr steil ist, nicht ohne Mühe geschieht, und heißt auch der oberschlesische
Zobten. Nordwestlich von Zuckmautel liegt die kleine preußische Stadt Ziegen-
hals. — 3) Zu demselben Ziele, nach Zuckmautel und Ziegenhals, können wir
auch gelangen von Freudenthal über Engelsberg und das östlich vom Altvater
gelegene Würbenthal und Hermannstadt.
Neiße. Allen diesen Pässen ist auf der preußischen Seite als Riegel vor-
geschoben die Festung Neiße, die älteste deutsche Stadt Oberschlesiens. Schon
um 1015 soll eine dem Apostel Jakobus und der heiligen Agnes gewidmete
Kapelle dort vorhanden gewesen sein. Als Jaroslaw im 46. Jahre seines
Lebens in den geistlichen Stand trat, verzichtete er auf die Nachfolge in der
Regierung des väterlichen Landes — er war ein Sohn Boleslaws des Langen
zu gnnsten seiner jüngeren Brüder, behielt aber für sich die Fürstentümer Oppeln
und Neiße. Oppeln fiel nach seinem Tode an den ihn überlebenden Vater
zurück, das Fürstentum Neiße aber vermachte er bei seiner Erhebung auf den
bischöflichen Stuhl im-Jahre 1199 mit Genehmigung seines Vaters Boleslaw
auf ewige Zeiten der schleichen Kirche. Die Folgen dieses Vermächtnisses an
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Extrahierte Personennamen: Episcopus_Wratislaviensis Franz_Ludwig Franz Ludwig Sternberg Liechtensteiner_Schloß Schloß_Lobenstein Schellenberg Biela Zuckmantel Altvater Apostel Jakobus Agnes Jaroslaw Boleslaws Boleslaw