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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 100

1909 - Leipzig : Hirt
100 V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. Großen Vorteil zogen Handel und der gesamte Verkehr aus der Vereinfachung des Postwesens unter Leitung von Heinrich von Stephan. Während des Französischen Krieges hatte er die Postkarte, nach dem Kriege die Postanweisung eingeführt; das Porto für Pakete wurde vereinfacht. Er hat den Weltpostverein gegründet, dem die meisten Staaten des Erdkreises angeschlossen sind, dessen Einheitsporto für den Brief 20 Pf. und für die Postkarte 10 Pf. beträgt. Durch Errichtung der Po st Hilfsstellen hat er die kleinsten Dörfer mit dem Weltverkehr in Verbindung gebracht. Er ist der Reformator des Postwesens in großem Stile. Kaiser Wilhelm ehrte seine Verdienste durch Verleihung des Adels und Ernennung zum Staatssekretär des Reichspostamtes. Stephan war der Sohn eines Handwerkers aus Stolp in Pommern, trat 1848 mit 17 Jahren in die unterste Stufe des Postdienstes ein und erreichte die höchste. Auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens wurden ebenfalls große Fortschritte gemacht. Nachdem die großen durchgehenden Linien ausgebaut waren, wurden Neben- und Verbindungslinien geschaffen, und zur Erschließung der ländlichen Orte, die abseits der durchgehenden Linien liegen, die Kreis- und Lokalbahnen.*) Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iv. waren die großen Eisenbahnlinien in Preußen meist von Aktiengesellschaften, in den Kleinstaaten vielfach als Staatsunternehmungen gebaut worden; Fürst Bismarck wollte sie für das Reich ankaufen, um eine einheitliche Organisation und eine Einnahmequelle für das Reich zu erzielen. Der Plan scheiterte an dem Widerstande andrer Bundesstaaten. Nunmehr setzte Bismarck den Ankauf der Preußen durchziehenden Linien für das Königreich Preußen durch. Der Eisenbahnbetrieb bringt bedeutende Überschüsse. Zur Deckung der Kosten der Reichsverwaltung wollte Fürst Bismarck das Tabakmonopol einführen. Der Reichstag versagte die Zustimmung. Der großartige Aufschwung des Handels in den ersten Jahren nach dem Kriege hielt nicht stand; die Unternehmungslust war so groß, daß schließlich mehr Jndustrieerzeugnisse hergestellt wurden, als verkauft werden konnten. Das gab einen gewaltigen Rückschlag in den Jahren 1874—1877. Arbeiter mußten entlassen, die Löhne erniedrigt werden. In den Jahren steigender Konjunktur hatten sozialdemokratische Führer die Arbeiter uu-zufrieden gemacht, indem sie ihnen vorrechneten, wie großen Gewinn den Fabrikherren ihre Arbeit brächte. Sie fügten aber nicht hinzu, daß der Kapitalist bei seinen Unternehmungen stets sein Vermögen aufs Spiel *) Mustergültig durch seine Kreisbahnverbindungen ist der Kreis Euskirchen im Regierungsbezirk Cöln durch die regen Bemühungen des Landrats, Geh. Regierungsrats Freiherrn von Ayx (+ 1909) geworden. Nachbarkreise haben an das Euskirchener Kreisbahnnet; angeschlossen.

2. Für Präparandenanstalten - S. 250

1912 - Breslau : Hirt
250 C. Länderkunde, aller Art bedeckt: mit Getreide, Baum- wolle, Aprikosen und Pfirsichen, vor allem aber mit der in regelmäßigen Reihen gezogenen D a t t e lp alm e, der „Königin der Oase". So wird die Oase svon dem ägyptischen Uah — Wohn- stätte, Rastort) zur „Speisekammer der hungernden Wüstenstämme". Im übrigen ist die Pflanzenwelt der Wüste dürftig und beschränkt sich auf harte Gräser und Dorngebüsch; auch die Tierwelt ist nicht reich. Von den Vögeln spielen die Raubvögel eine Rolle, unter den Reptilien die Skor- pione, von Säugetieren kommt außer Springmäusen eine Fuchsart vor. Mehr Leben herrscht am Rande der Wüste, von wo Antilopen, Gazellen und Strauße hineindringen, denen Löwen, Panther und Hyänen nachstellen. > Die Bewohner, etwa 5 Mill., leben in den Gebirgen und Oasen. Manche schweifen als gut berittene Räuber durch die Wüste (Beduinen) oder dienen den Reisenden als Führer. Das Reisen einzelner in der Wüste ist unmöglich,, darum vereinigen sich die Reisenden zu größeren Gesellschaften, Karawanen genannt. Aufgabe. Womit muß eine Kara- wane ausgerüstet sein? § 401. Eine der wichtigsten Oasenlandschaften ist Fessän, über die der früher vielbenutzte Karawanen- weg von Tripolis zum Tfäd-See geht. Hier liegt die kleine Stadt Mürfuk, gegen die Räuber der Wüste mit einer Lehmmauer umzogen. Alt- bekannt ist das fast 30 m unter dem Meeresspiegel gelegene Siwah in der Libyschen Wüste mit dem schon von Alexander dem Großen besuchten Ammonsorakel, dessen Tempel noch heute steht. Hier wachsen gegen 200000 Dattelpalmen; der jährliche Versand nach Unterägypten beträgt 80000 Zentner.

3. Für Präparandenanstalten - S. 36

1912 - Breslau : Hirt
36 B. Allgemeine Erdkunde. § 37. Bestimmung und Darstellung der Höhen. Eine wichtige Be- reicherung des Planes bildet die Darstellung der Unebenheiten des Geländes, der Hügel, Berge, Hochflächen und Täler. Es handelt sich zunächst darum, die Höhenunterschiede zu ermitteln, dann darum, sie auf der Karte mög- lichst deutlich darzustellen. Geringe Höhenunterschiede werden ermittelt durch Nivellieruug. Von anderen Hilfsmitteln kommt für bedeutende Höhen besonders das Barometer in Betracht. Die Lufthülle der Erde wird mit zunehmender Höhe immer dünner und leichter, das Barometer sinkt um so tiefer, je höher man damit steigt. Die Darstellung der Höhen geschieht in Situationsplänen meist mit Höhenschichtlinien (Isohypsen), d.h.linien, ^ die die Punkte gleicher Höhen miteinander ver- binden (Fig. 25). In der Figur ist an- gedeutet, wie man den schraffiert gezeichneten Berg durch Horizontalen gleichsam in Schichten zerlegt hat, jede Schicht mit 10 in senkrechtem Abstand. Zu beachten ist, daß da, wo die stärkste Steigung ist, die 10 m- Linien am engsten bei- einander liegen. Die Meßtischblätter (1 zu 25000) der Preußischen Landesaufnahme sind mit dieser Höhendar- stellung gezeichnet. Diese Karten zu 1,50 Mk. sind durch ihre Genauigkeit höchst wertvoll; jeder sollte wenigstens das Blatt besitzen, das seine nächste Heimat darstellt, ebenso ein Blatt der „Generalstabskarte" (Karte des Deutschen Reiches im Maßstab 1 : 100000 mit Bergstrichen), die beim Militär gebraucht wird. Das Blatt kostet 1,50 Mk.; doch werden diese Karten für Schulen billiger abgegeben. Aufgaben. 1. Gib an der Wandtafel die Zeichen wieder, die die General- stabskarte für Eisenbahnen, Landstraßen, Feld- und Fußwege, Laubwald, Nadelwald, Wiesen, Brücken, Mühlen, Kirchen, Friedhöfe und viele audere Einzelheiten benutzt, und beachte, daß man die Karte erst richtig lesen kann, wenn man alle diese Zeichen versteht! 25. Isohypsen und Profil eines Berges in der Richtung A—b.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 299

1902 - Karlsruhe : Lang
— 299 — Wirthen. 1. Ter große König wollte gern sehn, Was seine Generale wüßten; Ta ließ er an alle Briefe ergehn, Daß sie gteich ihm schreiben müßten, Was jeder von ihnen zu tun gedenkt, Wenn der Feind ihn so oder so bedrängt. 2. Ter Vater Ziethen, der alte Husar, Besah verwundert den Zettel. „Ter König hält mich zum Narren wohl gar!" So flucht er, „was soll mir der Bettel! Husar, das bin ich, potz Element! Kein Schreiber oder verpfuschter Studeut." 3. Ta macht er ans einen Bogen Papier Einen großen Klecks in der Mitten, Rechts, oben, links, unten dann Linien vier, Tie all' in dem Kleckse sich schnitten, Und jede endete auch in 'nein Klecks. So schickt er den Bogen dem alten Rex. 4. Ter schüttelt den Kops gedankenvoll, Fragt bei der Revue dann den Alten: „Zum Schwerenot, Ziethen, ist er toll? Was soll ich vom Wische da halten?" Ten Bart streicht sich Ziethen: „Tas ist bald erklärt, Wenn Eu'r Majestät mir Gehör gewährt. 5. Ter große Klecks in der Mitte bin ich, Ter Feind einer dort von den vieren, Ter kann nun von vorn oder hinten aus mich, Von rechts oder links auch marschiere::: Tann rück' ich aus einem der Striche vor Und hau' ihn, wo ich ihn treffe, aufs Ohr." 6. Ta hat der König laut aufgelacht Und bei sich selber gemeinet: „Ter Ziethen ist klüger, als ich es gedacht, Sein Geschmier sagt mehr, als es scheinet. Tas ist mir der beste Reitersmann, Ter den Feind schlägt, wo er auch rücket an." Friedrich von Salier. Der König uttit der Müller. 1. Es wohnt ein Müller sorgenfrei In seiner kleinen Mühle. Das Mühlchen klappert Brot herbei Bei Sonnenbrand und Kühle. 2. Nicht weit davon ein König hat Ein Schloß sich aufgebauet. Wär’ nicht die Mühl', man hätte Stadt Und Land draus überschauet. 3. Ter Kö:ng bot dem Müller Geld: „Verkauf mir deine Hütte! Bau neu sie auf, wo dir's gefällt, Nach größerm Maß und Schnitte." 4. „Mein Mühlchen ist mir gut genug, Das laß ich meinen Erben; Es trägt des Vaters Segenspruch, Hier will ich ruhig sterben." —

5. Allgemeines über die Erde, den Globus und die Karte, Physische und politische Erdkunde Deutschlands - S. VI

1912 - Leipzig : List & von Bressensdorf
Vi _____Vorwort zu den Präparandenheften. über einen Kamm scheren. Allerdings für den wissenschaftlichen Betrieb des geo- graphischen Unterrichts spielen die Städte keine größere (eher eine geringere) Rolle als die Berge, Flüsse usw., aber für die Bedürfnisse des praktischen Lebens mit seinem Handel und Verkehr, seinem Zeitnngs- und Nachrichtenwesen liegt der Schwerpunkt bei weitem bei den Städten. Der im praktischen Leben stehende Mann wird wohl schwerlich Veranlassung haben, sich auf den Dapsang, das Nanschangebirge, das Stanowoigebirge, den Purus, den Madeira und deu Tocantins besinnen zu müssen, aber eine mangelhafte Städtekenntnis wird er tagtäglich schmerzlich empfinden, weil Handel, Verkehr und Nachrichtenwesen sich fast immer auf diese, also auf die Wohnstätten der Menschen, beziehen. — Aus diesem Grunde sind die Abschnitte über die Städte ziemlich reichlich ausgestattet^). Es ist aber nicht so gemeint, daß jeder nun auch jede Stadt dieses Abschnittes behalten solle. Die abschließenden Namentafeln schränken die An- forderuugen sofort wieder auf ein geringeres Maß ein, und die stummen Skizzeu bedeuten eine noch weitere Beschränkung. Das für alle verbindliche Normalmaß wollen die Namentafeln sein. Und bei ihnen kann jeder Lehrer seine individuellen Wünsche aufs schnellste und bündigste für die Zöglinge zum Ausdruck bringen, indem er vor der Benutzung dieser Tabellen nötigenfalls Streichungen oder Ergänzungen vornehmen läßt. Übrigens wird man sich angesichts der Tabellen wohl nieist wundern, welch eine große Zahl von Namen doch eigentlich bei jedem Land oder Landesteil herausspringt. Und schon in dieser Beweisführung sehe ich einen Wert dieser Einrichtung! Eigentliche geologische Kenntnisse setzen die Präparandenhefte weder voraus, noch bieten sie solche, um dem Seminarunterricht nicht vorzugreifen. Über die wichtigsten wirtschaftlichen Verhältnisse des betreffenden Landes unterrichtet jedesmal ein ganz kurzer Sonderabschnitt. Ob diese Abschnitte mit zur Erledigung kommen, oder ob das Wirtschaftliche auch iu seinen elementarsten Grundzügen für das Seminar zurückgestellt werden soll, muß anheim gegeben werden. Zum Schluß spreche ich meinen herzlichen Dank dem Herrn Seminarlehrer Ranninger in Ratzeburg aus, der die Freundlichkeit hatte, die Hefte besonders inbezug auf die aufgenommene Stoffmenge kritisch durchzusehen. Da Herr Ranninger auch Präparauden in der Erdkunde unterrichtet, so war mir seine Beurteilung besonders wertvoll. — Verbesserungsvorschläge werden freundlichst erbeten und mit Dank entgegengenommen. Plön, Luisenhöhe, im September 1912. ß. ßarms. i) Die Städtebetrachtung sott natürlich nicht erst bei diesen Sonderabschnitten ein- setzen, sondern im Unterricht mit der Gesamtdarstellung verwebt, mindestens aber an jede Einzellandschaft unmittelbar angeschlossen werden, weshalb es am Schluß einer Einzel- betrachtung auch meist heißt: Die Städte dieses Gebietes s. § x, Abschnitt y. Sie auch hier, bei diesem Einzelabschnitt, zu behandeln, gestattete der Raum nicht. Einmal konnteu sie nur geboteu werden, und da zog ich die Zusammenstellung in einem Sonderabschnitt vor.

6. Die Zeit der Umwälzungen - S. 35

1909 - Leipzig : Hirt
116. Staatliches Leben in Deutschland 18151840. 35 von Waren und Personen herzustellen.^) Die erste deutsche Eisen-bahn wurde 1885 von Nrnberg nach Frth gebaut (Bild 26), die 1835. erste preuische 1838 von Berlin nach Potsdam. ^) 1838. c) Viele Techniker machten Versuche, die Dampfkraft zum Antrieb von Schiffen zu verwenden, und 1807 gelang dem Amerikaner Fulton 1807. die erste grere Dampfschiffahrt. Seit 1818 fuhren Dampfschiffe auf dem Rhein und der Elbe. 5. Der Telegraph. Zur schnellen Befrderung von Nachrichten auf groe Entfernungen kam in Frankreich zur Zeit der Revolution der optische Telegraph auf. Trotz seiner erheblichen Mngel fand er auch in Deutschland Eingang. Sein Nachfolger war der heute der die ganze Erde verbreitete elektromagnetische Telegraph, der zuerst 1833 von Gau 1833. und Weber in Gttingen ausgefhrt wurde. Der Amerikaner Morse erfand den Schreibapparat dazu. Wo werden heute hnliche Vorrichtungen wie der optische Telegraph zur Zeichen-gebung gebraucht? Welche Bedeutung hat der Telegraph fr den Handel, fr die Eisenbahnen, fr die Schiffahrt, fr die Witterungskunde, fr die Zeitungen, im Gerichtswesen, im Kriege, bei Unglcksfllen? 116. Staatliches Leben in Deutschland von 1815 bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii. 1. Die Berfasstmgsfrage in den Einzelstaaten. Durch die Ereignisse der letzten Zeit war das Bedrfnis des Volkes lebendig geworden, durch Teilnahme an der Gesetzgebung an den Schicksalen des Vaterlandes mitzuwirken. Doch besa nur ein geringer Teil des Volkes die dazu ntige politische Bildung. Die Forderung der Bundesverfassung, da in den Einzelstaaten landesstndische Vertretungen eingefhrt werden sollten, wurde zuerst von dem Groherzog Karl August von Weimar, t>em Freunde Goethes, erfllt. Andere Mittel- und Kleinstaaten folgten dem Beispiel, Wrttemberg nach erbitterten Kmpfen, an denen sich Uhland als Vorkmpfer fr Freiheit und Volksrecht lebhaft beteiligte. In sterreich war der allgewaltige Metternich magebend, der nur Herr-schen wollte, und Kaiser Franz folgte seinem Rate, es halt beim alten zu lassen". In Preußen erschien es wegen der neuen Provinzen, die fr den Staat noch kein rechtes Interesse haben konnten, nicht geraten, eine Gesamtvertretung einzufhren, und so blieb es auch hier vorlustg beim alten. Doch fhrte der König, um das Volk allmhlich fr seine staatliche Aufgabe zu erziehen, 1823 Provinzialstnde ein. 1823. 2. Die Unterdrckung der Einheits- und Freiheitsbestrebnngen. Durch die Grotaten der Nation auf den Schlachtfeldern sowohl wie auf den Gebieten der Literatur, Wissenschaft und Kunst war das National-gefhl mchtig gestrkt worden, und so verband sich mit dem Verlangen nach greren Rechten der Wunsch einer besseren Einigung der deutschen

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 399

1906 - München : Oldenbourg
73. Ein Königsidyll vom Tegernsee. 399 Sechs blühende Töchter erwuchsen in seinem Hause; aber wenn er von den erlauchten Prinzessinnen sprach, nannte er sie niemals anders als „meine Mädeln", und wenn er mit ihnen spazieren ging, wies er mit Stolz darauf: „Das ist mein Postzug!" Und nachdem sich die ersten zwei vermählt hatten, fügte er lachend hinzu: „Jetzt kaun ich nur mehr vierspännig fahren!" Die Einrichtung des Schlosses-zeigte eine wahrhaft rührende Einfachheit: Jede der Tochter hatte nur ein einziges Zimmer; die Möbel waren mit buntem Pers überzogen und ein schmalfüßiges Spiuett stand in der Ecke. Wenn man des Morgens vorüberging, hörte man eifrig durchs offene Fenster die Skala spielen oder es ward eine Lehrstunde erteilt; nachmittags sah man die jungen Prinzessinnen rudern, und wenn ein Spaziergang nach Egern führte, ward nicht selten die öffentliche Führe benutzt. Mit beiden Händen vor dem Munde riefen sie dann jodelnd hinüber: „Überfahren, überfahren!" Ja, als Elisabeth, die spätere Königin von Preußen, nach Jahren wieder in ihr heimatliches Tegernsee kam, erbat sie sich von ihrem hohen Gemahl die Gnnst, daß sie wieder wie damals selber nach dem Schiffe rufen dürfe. Friedrich Wilhelm Iv. aber fand au diesem zwanglosen Gebaren so viel Reiz, daß er es gern teilte. „Willst im deinem Vater einen Gruß von mir bestellen?" sprach er eines Tages zu meiner kleinen Schwester, die unter der Gartentüre stand, und als das Kind ernsthaft erwiderte: „Ich kann ja feinen Gruß bestellen, ich weiß ja nicht, wer du bist", fügte er lachend hinzu: „Sag nur vom Herrn Friedrich Wilhelm." Bei König Max I. verging wohl kein Tag, ohne daß er irgend ein Banernhans betrat oder mit dem nächsten besten Holzknechte ein Gespräch anband ; die Sente ließen sich dabei vollkommen gehen und redeten, wie's ihnen eben in den Sinn kam. Der eine klagte, wie schwer es sei ein großes Bauerngut richtig zu regieren. „Was soll denn ich erst sagen," erwiderte der König, „ich muß das ganze Land regieren!" „Wissen S' was," sprach der Bauer, „da tat i's halt an Ihrer Stell' anial a Zeit verpachten." Meister Hansstüngl, der vor knrzem starb und in der Nähe von Dietramszell geboren war, traf als halbgewachsener Junge eines Tages den König ohne zu wissen, wer vor ihm stand. „Wo bist du deuu her?" fragte der König. „Aus dem Tegeruseer Landgericht", erwiderte der Junge. „Was, aus dem Tegeruseer Landgericht?" rief jener mit ungeheuchelter Freude, „dann sind wir ja Landsleut', da bin ich ja auch daheim." Ungeschent nannten die Sennerinnen, die in der Nähe der K'ottenbrunner Alm ihre Weiden hatten, den König „Herr Nachbar". Und wenn er ans einem seiner Gänge den blauen Ranch ans einem Hanse steigen sah, dann blieb er bisweilen stehen und ries durchs offene Küchenfenster: „Was gibt's denn heut?" „Knödel gibt's", erscholl es von innen. „Ah, das ist recht,"

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. uncounted

1906 - München : Oldenbourg
311 titrierte Wochenschrift für bayerische Aefckichte u«6 ^Lcirröeskurröe. . ©Ibcnbourfl in Muncticn. Herausgegeben von A. Scljer, Druck und Verlag Don Der „Bayer. Courier“ vom 22. Xi. 06 schreibt u. anderem: Die Gründung war eine nationale Tat. Sie entstammte der richtigen Einsicht, daß die Pflege heimatlicher Geschichte und Erinnerungen bei uns in Bayern gegen Preußen, aber auch gegen Württemberg und namentlich gegen Baden zurückstehe und daß es dem Geschmacke der Zeit am besten entspräche, wenn diese Pflege durch eine populär gehaltene, reich mit guten Bildern ausgestattete Zeitschrift gefördert würde. Es galt aber dabei strengstens die religiösen Gefühle der Leser zu schonen, fernzubleiben von den politischen Tageskämpfen und den Stoff möglichst gleichmäßig auf alle acht Regierungskreise zu verteilen. Nicht die Karte des alten Kurfürstentums, nein, die des neuen Königreichs mußte maßgebend sein! Gerade in diesem Punkte war viel zu sühnen . . . Eine zweite Aufgabe aber bestand darin, über der Vergangenheit nicht die Gegenwart zu vergessen, sondern mit dieser in Fühlung zu bleiben und stets in Wort und Bild zur Vergangenheit die Brücke über die Ereignisse der Gegenwart zu schlagen. Eine weite, fast unbeschränkte Ausdehnung des Arbeitsfeldes, die einer Erschöpfung des Stoffes für immer vorbeugt! Kunstgeschichte, Kriegsgeschichte, Staatskunst, Lebensgeschichte der denkwürdigen Bayern, Städtebilder, Kulturgeschichte, Sagen und Liederschatz des Volkes, und zu alledem die getreue, technisch vollendete Abbildung. Wahrlich eine Fülle des Gebotenen! Um den Charakter einer volkstümlichen Zeitschrift in jeder Beziehung zu wahren, erhält durch Beigabe historischer Erzählungen oder Erzählungen aus dem Volke auch die Belletristik ihr R t- Eine Rückschau über die bisher erschienenen 17 Jahrgänge des „Bayerland“ weist uns 180 vaterländische Erzählungen und Novellen vor, 1600 Abhandlungen, etwa 250 Sagen und 3600 kleine Mitteilungen. Gerade diese „Mitteilungen“ (kleine Charakter-züge, Anekdoten etc.) sind ein wahres Schatzkästlein des Wissens. Die Zahl der Textillustrationen läuft an 600. Die Zahl der Porträts beträgt nach einer Verzeichnung durch die Universitätsbiliothek 800, darunter viele sogenannte Unica. Auswahl und Ausführung sind tadellos; das Format der Zeitschrift, Großquart, kommt dabei der unverkümmerten Wiedergabe der alten Stiche sehr zu statten. Wahrlich, es war eine verdienstvolle Tat des Kultusministeriums, als es „Das Bayerland“ für die Schulen und Volksbibliotheken nachdrücklichst empfahl. Wir möchten „Dasjbayerland“ in keiner dieser Büchereien missen. Preis der jeden Samstag erscheinenden Zeitschrift pro Quartal M. 2.—. Zu beziehen durch jede Buchhandlung und Postanstalten. Ältere Jahrgange, soweit nicht vergriffen, M. 8.—. Probenummern stehen gratis und franko zu Diensten.

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. uncounted

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Verlag von Carl Meyer (Gustav Prior) in Hannover-List u. Berlin W.35. H>rüfnngsexempkar ließt auf Verlangen Lei öeavstchtigter Einführung gratis und franko zu Diensten von der Verlagsbuchhandlung. Krdkuiidt für Volks-, Würger- und Mittelschulen von W. Mbenkamp. —- M i t 32 Abbildungen. - Preis kart. 70 Pfg. Zeitschrift für Schnl-Heographie. Xxxii. Jahrgang. Iii. Heft. Das prak- tische Buch bietet den wesentlichen Stoff für die Geographie von Deutschland samt den deutschen Kolonien. Es enthält dasjenige, was etwa für ein Lernbuch in Frage kommt, wird also auch als solches für den Gebrauch in Frage kommen. Die Gliede- rnng ist praktisch und schulmäßig, die Darstellung schlicht und sachlich. Schulpflege. 11. Jahrgang. 1911 Nr. 1. Das kleine, mit erfreulichem Ge- schick angelegte Heft von 126 Seiten behandelt in seinem ersten und ausführlichsten Teile die deutschen Landschaften von der Nord- und Ostseeküste bis zum Bodensee, geht dann zu den deutschen Staaten (also zur politischen Geographie) über und schließt mit einer kurzen Schilderung unserer überseeischen Besitzungen, Man muß es dem Verfasser zugestehen, daß er fast überall das Richtige getroffen, auch bei den Kolonien, wo sich uns nicht die groben Fehler darboten, die wir in andern Büchern nur zu oft zu rügen hatten. Erklärung geographischer Wameu nebst Aussprachebezeichnung. Mach Erdteilen und Ländern (Klüssen, Gebirgen, Landschaften, Städten usw.) geordnet. Von Edmund Oppermann, Schulinspektor in Braunschweig. - Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage. - Mit alphabetischem Namenregister. Preis brosch. Mk. 3.—, geb. Mk. 3.60.

10. Europa (Oberstufe), Mathematische Erdkunde, Verkehrs- und Handelswege - S. 165

1896 - Breslau : Hirt
Die wichtigsten Seefahrtslinien. 165 Gewinn nicht abwerfend) Vielfach führen sie den Zufatz „Post-" oder „Paket-Dampfer", denn neben der Beförderung von Reisenden ist der Brief- und Paket-Postdienst ihre nächste Aufgabe.^) Die wichtigsten Schiffahrts-Gesellschaften haben ihren Wohnsitz in den großen Hafen- städten Englands, sowie des europäischen Festlandes und der Vereinigten Staaten N.-Amerikas. Die bedeutendsten Linien dieses dichten Verkehrs- netzes, dessen einzelne Fäden vielfach wechseln, dessen Schiffe durch stets höher getriebene Geschwindigkeit den Verkehr an sich zu locken suchen, sind folgende: a) Von Europa nach Amerika. Der Norddeutsche Lloyd ***) (künftign. L.), Bremen, mit 91 Dampfern die größte Reederei-Gesellschaft der Erde: Bremerhaven-Southampton—new Jork, 8 Tage-j-); Bremerhaven-Baltimore, 13 T., Genna-New Jork, 11 T. Die _ Hambnrg -Amerikanische Paketfahrt-Aktien-Gesellschaft, 42 Dampfer: H.—Southampton-New Jork, 8 T.; H.—Westindien—mexico— New Orleans, etwa 30 T. 4 W'i? J]er ^or^eut^e Slot)b erhält vom Deutschen Reiche eine Jahresbeihilfe von Tie Postdampfer haben wie die Eisenbahnen feste Abfahrts- und Ankunftszeiten. ) sprich leud.i Dieser Name stammt von einem gewissen Lloyd, der in London ein kleines Kaffeehaus besaß, das eine Art Seemannsbörse bildete. Er ging später auch in anderen Ländern an Gesellschaften über, die denselben Zweck verfolgten s) Fahrpreise: I. Klasse 300—750, Ii. 250-325, Iii. 150 Mk.
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