Freie Jndierländer. 65z
Z) In Peru: Maynaer am obern Maranon, durch
die Kämpfe mit den Spaniern geschwächt und auf 2 Ort-
schaften beschränkt; Guai ras unweit des Cassiaquari, fast
zwerghaft, aber kriegerisch; Xebberer (Chebberos) an der
M. des St. Jago in den Maraüon, 2000 Seelen, verfer-
tigen die besten Blaseröhre, aus denen sie kleine vergiftete
Pfeile abschießen; Omaguaer (oder Omegaer, Platt-
köpfe, weil sie die Stirne der neugebornen Kinder zwischen
2 Bretern zusammendrücken; am See Parima, etwas krrl-
tivirt, in einem stadtähnlichen Orte; die Ufer des Sees und
einige Inseln desselben bestehen aus Talkstein, der in der
Sonne wie Gold und Silber glänzt; daher die Jahrhun-
derte tang geglaubte Fabel von diesem Goldlande, El-doradv;
aber doch hat das Land nach Leblond wirklich Goldgruben;
15,00o Krieger; sie verfertigen aus elastischeur Harze Pum-
pen, Spritzen, Gürtel, Ringe rc., feste Thongeschirre mit
Farben, Figuren und schriftartigen Zügen bemalt; auch
haben sie Versammlungsorte zu gemeinschaftlichem Gottes-
dienst ; Camüchirer am Napofl., L l a g u e r am Pebafl.^
G u a g u a s oder Maguarer an demselben Fl., S i p i b e r
oder S u p eb er am Fl. Pisguigve des Ukayalefl., Ca sib er
oder Carapocher am Pachitenfl., Amarhuker am Am-
buzayfl., Capanag u er am Magua.
4) In Paraguay:Abiponer, Mokoker.
5) In C h i l e: A r a u c a n e r, C u n ch er, H ü i l i ch e r.
6) In Brasilien: Pauschi, Uetacaer, Topi-
namber, Tapuyer.
7) In Magalhaensland: s. daselbst.
Die Zahl der Einwohner der freien südamerika-
nischen Jndierländer wird auf 1 Million Seelen geschäht.
Hauptsprachen der südamerikanischen Indier sind die
guaranysche (die fast überall verstanden wird), caliburnische,
maypurische, chilesische, araucanische, Quichuasprache re.
Verschiedene Stämme sind katholische oder evangelische Chri-
sten; mehrere verehren den Mond, geschnitzte Vögel und
vierfüßige Thiere rc., als göttlich, ohne Tempel, und haben
Zauberer und Wahrsager. Einzelne Stämme, z. B. die
Camüchirer, sind ohne Mitwirkung von Europäern etwas
gebildet. Polygamie ist fast überall gewöhnlich; bei einigen
Völkern muß nach dem Tode des Mannes die Frau (bei
Mehrern Frauen, die Geliebteste), besonders wenn die Ehe
nicht kinderlos war, der Leiche des Gatten geopfert werden.
Bei einigen Völkern hat man hieroglyphische Darstellungen
gefunden, besonders an den Ufern des Ucayale; bei den
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Extrahierte Ortsnamen: Peru Maraüon Talkstein Pebafl Magua Paraguay Brasilien Magalhaensland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Mexico.
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Bergwerksverständige glauben mit Humboldt, daß mit dem 24" N.
Br., wo die Spanier das Ziel ihres Bergbaues gesteckt hatten, noch
die größten Mineralschatze verborgen liegen. Dies hat sich auch in
der That bestätigt, denn nach den in öffentlichen Blattern mitge-
theilten Nachrichten hat man zu Ende 1836, ohgefahr 18 Tagerei-
sen nordwestlich von Zacatecas, in der Nachbarschaft von Guadelupe
und Calvo, ganz zufälliger Weise äußerst reiche Silber- und Goldgange
in der Sierra Madre (Bd. 111. S. 26) entdeckt. Diese Gegend
war bisher fast gar nicht bewohnt, allein der Bergbau hatte bereits
am Schluffe des I. 1836 gegen 4000 Menschen herbeigelockt, welche
nur unchr Zelten und Hütten wohnen. 1837 war diese neue Bevöl-
kerung der Wildniß schon auf 6000 gestiegen. Man gewinnt jetzt
die Erze zu Tage, erbaut Schmelzhütten und eine neue Stadt. Ein
schweres Erzstück ist von da nach London gekommen, an welchem ge-
diegen Silber und gediegen Gold zusammen erscheinen. Spatere
Nachrichten bestätigen die hohe Wichtigkeit dieses neu aufgefundenen
Metall-Reichthums.
Die drei zahlreichsten Klassen der Bevölkerung Mexicos machen
die Kreolen, Mestizen und Indianer aus. Unter Kreolen versteht
man die von Spanischen Eltern in Mexico gebornen Weißen und
unter Mestizen Mischlinge oder Abkömmlinge von Weißen und In-
dianern, welche sich aber gewöhnlich auch den Namen von Kreolen
beilegen, und deren Hautfarbe insgemein gelb ist. Häufig kommen
gemischte Ehen zwischen Mestizen und Kreolen vor. Die Hautfarbe
der aus solchen Ehen gezeugten Kinder nähert sich immer mehr dem
Weißen, so daß man bei vielen Mestizen nicht mehr zu unterscheiden
vermag, ob sie wirkliche Mestizen oder Kreolen sind. Obgleich jetzt
unter der freien republikanischen Verfassung alle eingebornen Mexicaner,
ohne Unterschied der Abkunft xmd der Hautfarbe ganz gleiche bürger-
liche Rechte haben, so ist die reine weiße Hautfarbe doch immer lieber
gesehen, als die kupferfarbige der Indianer oder gar wie die schwarze
oder gelbe der Neger oder Mulatten. Den Müttern kann man daher
kein besseres Kompliment, keine größere Freude machen, als wenn man
die weiße Hautfarbe ihrer Kinder lobt, wäre auch die Mutter noch so
gelb oder braun. Spricht ein Mann mit Verachtung von einem
andern, so bezeichnet er diesen als einen Schwarzen oder Indianer.
Es heißt dann gewöhnlich! „was will dieser Schwarze — dieser In-
dianer?"
Dies sind Erbschaften, welche ihnen von der Spanischen
Herrschaft her geblieben sind, und die sich noch lange erhalten werden.
Eben so gehaßig sind aber auch die Namen Gachupün (Spanier),
Estrangero (Fremder), Jngles (Engländer); letzterer wird für alle
Fremde ohne Unterschied der Nation von der niedern Volksklasse ge-
braucht. Der Haß gegen die Fremden in Mexico ist den Eingebornen
von den Spaniern und der katholischen Geistlichkeit eingeflößt worden,
i
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und die Neger in Afrika, sich eingeholt sah. Mutter und Kin-
der wurden hierauf geknebelt au's Ufer geschleppt. Der Ordens-
mann hatte, in seinem Fahrzeuge sitzend, den Ausgang eines
Unternehmens, an dessen Gefahren er keinen Theil nahm, abge-
wartet. Hätte die Mutter heftigeren Widerstand geleistet, so
würden die Indianer sie getödtet haben; wo sich's um Seeleu-
eroberungen handelt, da ist Alles erlaubt, und man sucht vor-
zugsweise Kinder einzufangen, um sie in der Mission als Sklaven
der Christen zu behandeln. Die Gefangenen wurden nach San
Fernando gebracht, in der Hoffnung, die Mutter würde keinen
Landweg zur Rückkehr in ihre Heimath finden. Allein die
Entfernung von denjenigen ihrer Kinder, welche den Vater am
Tage des Uebersalls begleitet hatten, brachte das Weib zur höch-
sten Verzweiflung. Sie wollte die in der Gewalt des Missionars
befindlichen Kinder zu den Ihrigen zurückbringen, und sie entfloh
deshalb mehrmals mit ihnen aus dem Dorfe San Fernando;
die Indianer holten sie aber jedesmal wieder ein, und nachdem
sie unbarmherzig mit Peitschenhieben war gezüchtigt worden, faßte
der Missionar den grausamen Entschluß, die Mutter von den
zwei mit ihr eingebrachten Kindern zu trennen. Sie ward den
Atabapo hinauf in die Missionen am Rio Negro geführt. Locker
gebunden, saß sie im Vordertheil des Fahrzeugs. Unbekannt mit
dem ihr bestimmten Schicksal, schloß sie jedoch aus der Richtung
der Sonne, daß sie sich immer weiter von ihrer Hütte und von
ihrem Geburtslande entfernte. Es gelang ihr, die Bande zu lösen;
sie stürzte in's Wasser uno schwamm dem linken Ufer des Atabapo
zu. Die Strömung trieb sie an die Felsenbank, welche noch ge-
genwärtig ihren Namen (piedra de la madre) führt. Auf dieser
gelandet, barg sie sich im Gebüsch; aber der Vorsteher der Mis-
sionen hieß seine Indianer gleichfalls landen und das Guahiba-
Weib aufsuchen. Am Abende wurde sie zurückgebracht, auf den
Felsen gestreckt und mit jenen Riemen aus Lamantinfell, welche
in dieser Landschaft als Peitschen gebraucht werden, grausam ge-
züchtigt. Mit starken Schlingen von Mavacure band man ihr
die Hände auf den Rücken und schleppte die unglückliche Frau in
die Mission von Javita.
Sie ward hier in eins der Caravanserais, welche den Namen
Ca8a del Rey führen, gebracht. Die Regenzeit war vorhanden
und die Nacht stockfinster. Wälder, welche bis dahin für undurch-
dringlich gehalten wurden, trennen die Mission Javita von der-
jenigen von San Fernando, 25 Meilen weit in gerader Richtung.
Die Flüsse sind die einzigen Straßen, welche man brauchen kann.
Niemand hat jemals den Versuch gemacht, über Land von einem
Dorf in's andere, wenn ihre Entfernung auch nur wenige Meilen
betrug, zu gelangen. Diese Schwierigkeiten alle können eine
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