Pertkles und der athenische Staat.
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Frauenleben. In der Stellung der Frau hatte sich seit den Zeiten, grauenie*«. die uns die Homerischen Gedichte beschreiben, manches geändert. Bei Homer sehen wir die fürstlichen Frauen eine durchaus würdige Rolle neben ihrem Gatten spielen. Spinnen und Weben zwar sind ihre Hauptbeschäftigung, zu der sie die Mägde anleiten, aber sie beschränken sich nicht daraus; sie stehen an der Spitze des gesamten Haushalts, ihr Sessel steht neben dem des Mannes; in Andromache und Penelope zeichnet der Dichter sein Ideal einer treuen, liebenden und geliebten Gattin.
Auch später sehen wir bei manchen Stämmen Griechenlands die Frau als Gattin und Mutter eine sehr geachtete Stellung einnehmen, z. B. in S p a r t a.
Hier wurden die Mädchen in ähnlicher Weise ausgebildet wie die Knaben; sie pflegten die Leibesübungen, die zu Kraft und Gewandtheit erziehen sollten, und den Chorgesang, der mit dem Reigen verbunden war. Anderswo finden wir Dichterinnen, vor allen Sappho aus Mytilene auf Lesbos (um 600), deren Lieder von starkem und innigem Gefühl erfüllt sind.
Aber in einem großen Teile Griechenlands, so besonders in Athen, war die Lage der Frauen wesentlich unfreier geworden. Zwar daß die Ehe auch ferner in vielen Fällen eine auf herzlicher Zuneigung beruhende Gemeinschaft war, ist sicher und geht zum Beispiel aus manchen der herrlichen athenischen Grabdenkmäler hervor, die Gatten und Gattin in stiller Liebe verbunden darstellen. Aber vom öffentlichen Leben, von
freierer, geistvoller Geselligkeit war die Frau im wesentlichen ausgeschlossen, ebenso auch von höherer Bildung; nur manche gab es, die sich eine größere Unabhängigkeit wahrten, wie z. B. die geistvolle Milesierin Aspasia, die Freundin des Perikles. Zumeist war die Frau der höheren Stände an das Haus gefesselt und aus häusliche Tätigkeit beschränkt. Selten ging sie aus, nicht ohne die Begleitung von Sklavinnen. Vor allem gaben dazu die religiösen Feste Gelegenheit, so der Festzug der Panathenäen (vgl. § 20.)
Die Kleidun g der Frau bestand aus einem viereckig geschnittenen Kleidung Gewand aus Linnen oder Wolle, das oft so lang war, daß es durch einen Gürtel geschürzt wurde. Ging man aus, so trug man
darüber einen weiten, um den Körper geschlungenen Mantel. Auch die Männerkleidung bestand aus einem hemdartigen Untergewand und dem Mantel.
Wissenschaft und Kunst im Zeitalter des Perikles.
§ 36. So war Athen damals die mächtigste und reichste Stadt Wtst«.,ch«fr.
Griechenlands. Unvergänglichen Ruhm aber hat es sich dadurch erworben, daß Wissenschaft und Kunst damals dort erblühten, wie sie nie zuvor und selten später in einer Stadt geblüht haben. Dort lebte der Geschichtschreiber der Perserkriege, Herodot, der „Vater der Geschichte", der aus einer
Neubauer, Beschickt!. Lehrbuch für Mädchensch. I. 5. Aufl. 3
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3. Solon war nicht reich, aber froh und heiter, weise, tapfer im .Kriege und dem Volke aufrichtig zugethan; er strebte eifrig darnach, fein Vaterland groß und berühmt zu machen. Deshalb war er allgemein beliebt. Auf Wunsch seiner Mitbürger gab er ihnen neue Gesetze.
Die Reichen mußten den Armen einen Theil ihrer Schulden erlassen; auch durfte kein Armer seiner Schulden wegen wieder unbarmherzig bestraft werden. Hatte ein Mensch ein Verbrechen begangen, so wurde er auf den Hügel des Kriegsgottes Ares (Mars) vor den Areopag geladen. Dieser Gerichtshof hatte seine Sitzungen zur Nachtzeit unter freiem Himmel. Licht wurde nicht angezündet, damit die Richter durch den kläglichen Anblick des Verklagten nicht zum Mitleid bewegt würden. Ihre Urtheilssprüche schrieben Ne auf Täfelchen und warfen dieselben schweigend in die Urnen, von denen die eine „Urne des Todes", die andere „Urne der Erbarmung" hieß. Waren die Stimmen auf beiden Seiten gleich, so wurde noch ein Täfelchen in die Urne der Erbarmung geworfen und der Beschuldigte frei gesprochen. Einst wurde auf diese Weise ein Knabe zum Tode verurtheilt, der Wachteln die Augen ausgestochen hatte, weil ein solcher Mensch, wenn er herangewachsen sei, seinen Mitbürgern zum Verderben sein würde.
4. Ueberhaupt sollten die Kinder gut und streng erzogen werden. Die Knaben mußten, wenn sie sieben Jahre alt waren, zur Schule, wo sie körperlich und geistig tüchtig ausgebildet wurden. Dort sollten sie sich nicht nur üben im Ringen, Laufen, Werfen, Springen und Schwimmen, wie die Kinder der Spartaner, sondern sie wurden auch angehalten zum Lesen und Schreiben, Lieder zu singen und Denksprüche weiser Männer zu lernen. Die Mädchen hatten ihrer Mutter im Hause zu helfen. Gegen alte Leute mußten die Kinder bescheiden sein, besonders die Eltern lieben und sie unterstützen, wenn sie alt und schwach wurden. Arme Knaben mußten ein Handwerk lernen; die reichern wurden Maler, Bildhauer, Dichter u. dergl. Denn nur fleißige, arbeitsame Leute sollten in Athen leben; wer kein Gewerbe oder keine Kunst verstand, galt für ehrlos. Im zwanzigsten Jahre wurden die Jünglinge in Gegenwart der Eltern und Verwandten feierlich als Krieger eingeweiht. Sie schwuren, dem Vaterlande in aller Noth treu zu sein, ihren Nebenmann im Treffen nie zu verlassen. Alsdann waren sie verpflichtet, fürs Vaterland zu kämpfen. Diese und andere Gesetze faßte Solon in schöne Verse und ließ sie auf mannshohe Holzpfeiler schreiben, welche auf dem Markt aufgestellt wurden, so daß sie jeder lesen konnte. Als alles fertig war, ließ er sich von den Athenern versprechen, daß sie 10 Jahre diesen Gesetzen treu bleiben wollten. Darauf reiste er weg und besuchte viele fremde Länder und Städte.
5. Auf dieser Reise kam er auch nach Klei nasien, wo in der Stadt Sardes in Lydien der König Krösus wohnte. Dieser war unermeßlich reich und hielt sich daher für den glücklichsten Mann von der Welt. Als Solon zu ihm kam, zeigte ihm der König alle seine Schätze und fragte ihn: „Solon, wen hältst du für den Glücklichsten unter den Sterblichen?" Solon antwortete: „Tellus, einen Bürger von Athen. Seine Kinder
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Zweiter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
Die Ehen wurden in der Regel ohne gegenseitige Neigung eingegangen. In den meisten Fällen gründete sich die Wahl der Braut nicht auf nähere Bekanntschaft, sondern man sah mehr darauf, aus welcher Familie sie abstamme und welche Mitgift sie erhalte^ als auf ihre persönlichen Eigenschaften. Dem Hochzeitstage selbst gingen mehrere feierliche Gebräuche voraus. Der wichtigste darunter war das Opfer, welches den sämtlichen Schutzgöttern der Ehe dargebracht wurde, dem Zeus und der Hera, der Artemis und Athene rc. Die Braut wurde gewöhnlich gegen Abend vom Bräutigam zu Wagen abgeholt und saß zwischen diesem und dem Brautführer, der entweder ein naher Verwandter oder ein geachteter Freund war. Dem Zuge schlossen sich wahrscheinlich noch mehr Personen an. Braut und Bräutigam und die Begleiter waren festlich geschmückt und trugen Kränze. Auch die Eingänge zu den beiden hochzeitlichen Häusern pflegte man mit Laubgewinden festlich herzurichten. Unter Absingung des mit Flöten begleiteten Hochzeitliedes bewegte sich der Zug nach dem Hause des Bräutigams, dessen Eltern das hochzeitliche Mahl bereiten ließen. Bei diesem waren die Frauen zugegen, was sonst nicht üblich war. Am folgenden Tage erhielt die junge Frau von ihrem Manne und beide von Verwandten und Freunden Geschenke; jetzt zeigte sich die Neuvermählte unverschleiert und bewohnte fortan die Behausung der Frau. Sie hatte von nun an das gesamte Hauswesen zu besorgen, die Kranken zu pflegen und die Erziehung der Kinder zu leiten, die der Knaben bis zur Zeit des Unterrichts,
die der Mädchen bis zu ihrer Verheiratung. Starb der Vater, so
hatten die Töchter keinen Teil an der Erbschaft, und nur wenn keine Söhne vorhanden waren, fiel dieselbe an die Tochter. Sie mußte aber in diesem Falle den nächsten Verwandten heiraten, und war sie bereits verheiratet, sich scheiden lassen, um die gesetzlich vorgeschriebene Ehe eingehen zu können. Der Mann konnte im Testamente die Hand der Witwe vergeben; war dies nicht geschehen, so that es entweder der eigne Sohn, wenn er mündig war, oder der nächste männliche Verwandte.
Unter diesen Umständen ist es begreiflich, warum so wenige athenische Frauen in der Geschichte auftreten. Auf die Angelegen-
heiten des Staates haben sie keinerlei Einfluß geübt, so wenig wie sie sich in der Kunst oder Wissenschaft auszeichneten. Nicht eine Dichterin hat Athen aufzuweisen, welche neben Säppho aus Mytilene, Erinna, Korinna, Praxilla aus Sykion, Telesilla aus Argos und
Anyte aus Arkadien genannt werden könnte.
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Lykurg zu, der im neunten Jahrhundert gelebt haben soll. Auf langen Reisen habe er die Gesetze vieler Völker kennen gelernt; dann habe er durch seine Gesetzgebung seinem durch lange innere Wirren zerrtteten Vaterlande den Frieden zurckgegeben. In Wirklichkeit ist die spartanische Verfassung sicherlich nicht das Werk eines einzigen Mannes, sondern hat sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet.
Verteilung' Zunchst ist von der eigentmlichen Ordnung des Grundbesitzes in Sparta zu reden. Damit nmlich allen Vollbrgern ihr Unterhalt ge-sichert wrde, war die fruchtbare Ackerflur der Eurotasebene in Gter von ungefhr gleichem Ertrage zerlegt, deren jedes einer Spartiatenfamilie zu-gewiesen und von mehreren Helotenfamilien bewirtschaftet wurde. Um aber zu verhten, da knftig Ungleichheit des Besitzes eintrte und manche reich, andere arm wrden, wurde die Bestimmung getroffen, da niemand sein Grundstck verkaufen durste.
spartanische Ordnung des spartanischen Lebens hatte den Zweck, den
Sucht. Spartiaten die kriegerische Tchtigkeit zu erhalten. Jedes neugeborene Kind wurde untersucht und, wenn es als schwchlich befunden wurde, ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre ward dann der Knabe der Mutter genommen und vom Staat erzogen. Er wurde einer Knabenabteilung zugesellt und Lehr-meistern unterstellt; unter Waffenbungen, in rauher Zucht, bei einfachster Lebensweise und krglichster Nahrung wurde er zum tapferen, gehorsamen und ausdauernden Krieger erzogen; die wissenschaftliche Ausbildung dagegen wurde vernachlssigt und nur die Musik eifrig gepflegt. Bei den Mdchen sah man ebenfalls vor allem auf krperliche Ausbildung und Abhrtung.
Auch wer zum Manne herangereift war, blieb in erster Linie Soldat; so hoch die Hausfrau auch in Sparta geehrt wurde, so mute das Familien-leben doch sehr zurcktreten. Jeder Brger gehrte einer Tisch- und Zeltgenossenschaft an. Mit seinen Kameraden speiste er, nicht bei seiner Gattin; die Speisen waren einfach-, die schwarze Suppe das Haupt-gericht; jeder steuerte zu der gemeinsamen Mahlzeit von dem Ertrage seines Gutes oder von der Jagdbeute etwas bei. Der Tag verlief vorwiegend in kriegerischen bungen und Jagdzgen; erst die Greise, die sich des hchsten Ansehens erfreuten, wurden davon entbunden. Im Kriege wurde unbedingte Tapferkeit von jedem gefordert. Wer floh, wer den Schild verlor, wer auf dem Rcken anstatt auf der Brust die Wunde trug, galt fr einen ehrlosen Mann. Mit dem Schilde oder auf dem Schilde, als Sieger oder tot, sollte der spartanische Krieger heimkehren.
Verfassung. Die Verfassung der Spartaner unterschied sich schon dadurch von der anderer Staaten, da z w e i K n i g e an der Spitze des Staates standen.
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ihm den Täter aus, um ihn zu bestrafen. Lykurgus nahm ihn mit sich in sein f)aus, sagte ihm kein hartes Wort und behandelte ihn so liebevoll, daß der Jüngling, von der Güte des Lykurgus gerührt, aus einem Gegner sein Freund und Lobredner wurde.
6. Die Erziehung der Spartaner. Eine vorzügliche Sorgfalt wendete Lykurgus der Erziehung der Jugend zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. war es schwach und gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum verhungern ausgesetzt. Denn Lykurgus betrachtete die Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Die gesunden Knaben erhielten bis zum siebenten Jahre die Pflege der irtutter; dann kamen sie aus dem Hause der (Eltern in öffentliche Erziehungsanstalten , wo sie unter strenge männliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; über allen Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaufsicht über das Ganze führte. Die (Erziehung bezweckte Abhärtung und Übung des Körpers, Gewöhnung an (Entbehrung und Gehorsam gegen die Gesetze. Barfuß und halbnackt gingen die Knaben umher; halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, das sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen mußten. Nur im Winter dursten sie einige wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war knapp zugemessen und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der (Ertragung empfindlicher Körperschmerzen geübt und zu diesem Zwecke jährlich einmal an einem bestimmten Tage mit Geißeln blutig gepeitscht, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen durften. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Besonders ehrerbietig mußten die Knaben gegen die Alten sein. Sie mußten sich vor ihnen von den Sitzen erheben und ihnen jederzeit Hebe und Antwort stehen. Albernes Schwätzen würde nicht geduldet: auf Fragen mußten sie kurz und treffenb antworten. Noch heute nennt man eine kurze bünbige Antwort eine lakonische (b. i. spartanische).
7. Die Spartaner ein Krtegetüolft. Die Leibesübungen, die in der Kinbheit begannen, würden durch das ganze Leben fortgesetzt. Den größten Teil des Tages übten sich die Spartaner im Laufen, Hingen, Lanzenwurf und Fechten, um den Körper recht behende und zum Kriege tüchtig zu machen. Deshalb beschäftigten sie sich auch viel mit der Jagb; den Ackerbau bagegen überließen sie ganz den Sklaven, die sie mit großer härte behanbelten. Überhaupt blieben
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Schulformen (OPAC): Konfessionell gemischte Schule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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Tempel zu, um sein Leben zu retten. Aber ein junger Mensch eilte ihm nach und schlug ihm mit dem Stocke ein Auge aus. Lykurgus kehrte sich ruhig um und zeigte dem Volke sein blutiges Gesicht. Da ergriff Scham und Reue die Ausrührer, und sie lieferten ihm den Täter aus, um ihn zu bestrafen. Lykurgus nahm ihn mit sich in sein Haus, sagte ihm kein hartes Wort und behandelte ihn so liebevoll, daß der Jüngling, von der Güte des Lykurgus gerührt, aus einem Gegner sein Freund und Lobredner wurde.
6. Die Erziehung der Spartaner. Eine vorzügliche Sorgfalt wendete Lykurgus der Erziehung der Jugend zu. Gleich nach der Geburt wurde jedes Kind besichtigt, ob es auch gesund und stark sei. War es schwach und gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn Lykurgus betrachtete die Kinder als Eigentum des Staates und wollte nur kräftige Bürger erziehen. Die gesunden Knaben erhielten bis zum siebenten Jahre die Pflege der Mutter; dann kamen sie aus deni Hause der Eltern in öffentliche Erziehungsanstalten, wo sie unter strenge, männliche Aufsicht gestellt wurden. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; über allen Abteilungen stand einer der angesehensten Männer des Staates, der die Oberaufsicht über das Ganze führte. Die Erziehung bezweckte Abhärtung und Übung des Körpers, Gewöhnung an Entbehrung und Gehorsam gegen die Gesetze. Barfuß und halbnackt gingen die Knaben umher; halbnackt schliefen sie auf harten Lagern von Schilf, das sie sich selbst vom Ufer des Flusses holen mußten. Nur im Winter durften sie einige wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war knapp zugemessen und kaum zur Sättigung hinreichend; auch wurden sie in der Ertragung empfindlicher Körperschmerzen geübt und zu diesem Zwecke jährlich einmal an einem bestimmten Tage mit Geißeln blutig gepeitscht, wobei sie keine Miene des Schmerzes zeigen dursten. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Besonders ehrerbietig mußten die Knaben gegen die Alten sein. Sie mußten sich vor ihnen von den Sitzen erheben und ihnen jederzeit Rede und Antwort stehen. Albernes Schwatzen wurde nicht geduldet: auf Fragen mußten sie kurz und treffend antworten. Noch heute nennt man eine kurze bündige Antwort eine lakonische (d. i. spartanische).
7. Die Spartaner ein Lriegervolk. Die Leibesübungen, die in der Kindheit begannen, wurden durch das ganze Leben fortgesetzt. Den größten Teil des Tages übten sich die Spartaner im Laufen, Ringen, Lanzenwurf und Fechten, um den Körper recht behende und
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er ihn bestrafe. Lykurg nahm ihn mit sich in sein Haus, sagte ihm kein hartes j Wort und behandelte ihn so liebevoll, daß der Jüngling aus seinem Gegner sein Freund und Lobredner wurde.
5. Die Erziehung der Jugend. — Eine vorzügliche Sorgfalt wendete ^Lykurg der Erziehung der Jugend zu. War ein Kind schwach und I gebrechlich, so wurde es im Gebirge zum Verhungern ausgesetzt. Denn
Lykurg wollte nur kräftige Bürger haben. Die gesunden Knaben blieben bis zum siebenten Jahre in der Pflege ihrer Mütter, dann kamen sie in öffent-^ liche Gebäude unter strenge männliche Aufsicht. Jede Abteilung hatte ihren Anführer, der aus den tüchtigsten Knaben gewählt wurde; einer der angesehensten Männer des Staates führte die Oberaufsicht über das Ganze. | Die Knaben sollten ihren Körper abhärten und üben und sich an Entbehrung ; ‘ und strengen Gehorsam gewöhnen. Sie mußten barsuß und halbnackt um-,/ hergehen und auf hartem Lager von Schilf, welches sie sich selbst vom User des Flusses geholt hatten, schlafen. Nur im Winter durften sie einige ' wärmende Kräuter hinzufügen. Ihre Kost war kaum zur Sättigung hüt= reichend. Auch wurden sie jährlich einmal mit Geißeln blutig gepeitscht; dabei durften sie mit keiner Miene den Schmerz verraten. Manche sollen unter den Streichen tot niedergesunken sein, ohne einen Laut von sich zu geben. Die spartanischen Knaben sollten sich vor den Alten ehrerbietig von ihren Sitzen erheben und ihnen jederzeit bescheiden antworten. Albernes Schwätzen wurde gar nicht geduldet; aus Fragen mußten sie kurz und treffend i antworten. Noch heute nennt man eine kurze, bündige Antwort eine lakonische (d. i. spartanische).
6. Die Spartaner ein Kriegervolk. — Den größten Teil des I Tages übten sich die spartanischen Jünglinge und Männer im Lausen,
I Ringen, Speerwurf und Fechten, um den Körper behende und zum Kriege
tüchtig zu machen. Sonst hätten die wenigen Spartaner auch gegen die umwohnenden Unterworfenen und die vielen Sklaven sich nicht als Herren behaupten können. Deshalb beschäftigten sie sich auch viel mit der Jagd. Den Ackerbau dagegen überließen sie den Sklaven, die sie mit großer Härte behandelten. Überhaupt blieben die Spartaner rauh in ihren Sitten. Das ganze Volk lebte wie ein Kriegsheer. In die Schlacht zogen sie wie zu einem Feste, geschmückt mit purpurfarbenen Gewändern, mit Kränzen im Haar, unter Gesang und Flötenspiel. Der Tod im Kampfe galt für die höchste Ehre. Die Gefallenen wurden mit Lorbeer bekränzt bestattet, Feige und ' Flüchtlinge traf Schimpf und Schande fürs ganze Leben. Als einst eine Spartanerin hörte, ihr Sohn fei ehrenvoll gefallen, rief sie fröhlich: „Dazu habe ich ihn ja aufgezogen, daß er für das Vaterland zu sterben wüßte." —
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