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1. Geschichts-Bilder - S. 321

1878 - Langensalza : Greßler
321 Preußen war polnisch. Alles war verheert; Berlin zählte nur 300 Bürger, die nicht mehr als das nackte Leben hatten. Zu keiner Zeit ist irgend ein Land schwerer heimgesucht worden, als Brandenburg zur Zeit des dreißigjährigen Krieges! Der Minister Schwarzenberg, den das Volk als Landes-verräther haßte, stand noch immer an der Spitze der Regierung. Von diesem sich loszumachen, war Friedrich Wilhems erste Sorge. Das brandenburgische Heer hatte dem Kaiser geschworen; der Kurfürst mußte ein neues Heer schaffen. Mit großer Vorsicht ging er zu Werke. Als Schwarzenberg schon nach vier Monaten starb, schuf er sich eine neue Armee, nur 3000 Mann stark, aber auserlesene, zuverlässige Truppen. Die polnische Belehnung über Preußen erhielt er nur unter sehr lästigen Bedingungen. Das ihm durch Erbschaft zugefallene Herzogthum Pommern mußte er geduldig einstweilen den Schweden überlassen, die es besetzt hielten. Mit den Schweden schloß er bald nach seinem Regierungsantritte einen Waffenstillstand, und da ihn keine der kriegführenden Mächte zum Feinde haben wollte, so verschaffte er dadurch seinem Lande die Befreiung von den Feinden und Ruhe. Könige warben jetzt um seine Freundschaft, und eine regierende Königin (Christine von Schweden) begehrte ihn zu ihrem Gemahle. Friedrich Wilhelms scharfer Blick hatte aber bereits eine Lebensgefährtin gefunden, welche später eine Zierde des Thrones und ein Segen für den Staat wurde. Im Jahre 1646 vermählte er sich mit der frommen, edlen und hochgebildeten Prinzessin Henriette Luise von Oranien, Friedrich Heinrichs Tochter, die ihm von nun an eine treue Freundin in Glück und Leid und eine weise Rathgeberin war. Sie besserte jetzt und half, so viel sie vermochte, und ihre segnende Hand gründete das Glück vieler Familien, unterstützte die Roth-leidenden, erfreute die Kranken, pflegte die Waisen und Wittwen, führte Geschmack und Kunstsinn in höhere Lebenskreise ein, und trug endlich viel dazu bei, die Wunden zu heilen, welche der dreißigjährige Krieg diesem armen Lande geschlagen hatte. Als im Jahre 1648 die Friedensverhandlungen zu Osnabrück und Münster eröffnet wurden, da richtete Friedrich Wilhelm feine ganze Aufmerksamkeit dahin und trat mit Klugheit und Kraft für seine Rechte ein. Zwar mußte er in diesem Frieden Vorpommern mit Stettin den Schweden überlassen, aber Hinterpommern nebst dem Bisthum Kamin wurde ihm ausgehändigt, dazu wurden ihm als Entschädigung die Fürstentümer Halberstadt und Minden, die Grafschaft Hohenstein und das Erzbisthum Magdeburg zugesprochen, mehr Land, als er hatte aufgeben müssen, im Ganzen ein Zuwachs von gegen 430 Qmeilen. Daneben war er es, der seinen refor-mirten Glaubensgenossen gleiche Rechte mit den beiden andern Religionsparteien im Reiche errang. Geschichtsbilder. 8te Aufl. 21

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 253

1899 - Gera : Hofmann
253 \98. Friedrich lvilhelm, der große Kurfürst. stehende Heeresmacht von 3000 Mann, die er nach und nach auf 8000 Mann und zuletzt auf 26000 Mann brachte. Mit den Schweden schloß er einen Waffenstillstand; sie mußten das Land bis auf wenige Plätze räumen. Seine Klugheit und sein schlagfertiges Heer gaben ihm eine geachtete Stellung zwischen den Parteien. Durch den Westfälischen Frieden gewann er Hinterpommern, Magdeburg, Halberstadt, Minden und Kammin. (Siehe Karte 8!) Daß bei den Friedens- verhandlungen auch die Reformierten gleiche Rechte mit den Lutheranern erhielten, war hauptsächlich sein Verdienst. 3. Der weitsichtige Ordner der wirren Verhältnisse. Klug wägend und tapfer wagend, strebte Friedrich Wilhelm rastlos danach, die ge- trennten Landesteile zu einem Ganzen zu vereinigen, sich vom Kaiser möglichst unabhängig zu machen, die ungebührlichen Rechte der Stände zu beschränken und seine Unterthanen durch innere Wohlfahrt zu beglücken. Um die Einkünfte des Staates zu vermehren, führte der junge Kurfürst die Accise, d. h. eine Ver- brauchssteuer ein, wodurch alle Waren unmerklich teurer wurden. Der Adel auf dem Lande wollte von dieser wie von anderen Steuern nichts wissen, darum konnte sie nur in den Städten eingeführt werden. Hier wurden arme wie reiche Bürger gleichmäßig davon getroffen. Bis jetzt hatten besonders die Ärmeren die Steuerlast tragen müssen. Allen Zweigen des Erwerbs wandte der Kurfürst seine Sorgfalt zu, und bald machte sich überall ein Aufblühen bemerklich. In die ver- ödeten Strecken zog er Ansiedler aus Holland, der Schweiz und Frankreich und unterstützte sie kräftig. Den Widerstand der Stände besiegte er durch Entschlossenheit und Zähigkeit. Er wollte

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 255

1899 - Gera : Hofmann
255 Papiermühle einrichten. Kleinere Grundstücke verpachtete sie an ver- armte Unterthanen und half ihnen mit Rat und That. Selbst Undank verzieh sie und ließ sich nicht erbittern. Mit dem trefflichen Minister- Otto v. Schwerin stand sie in stetem Briefwechsel und besprach mit ihm allerlei Verbesserungen. Ein schwerer Kummer war es für sie, daß sie jahrelang kinderlos blieb. In ihrer Demut und Liebe wollte sie sich sogar von dem geliebten Gatten trennen, damit das Land durch eine andere Landesmutter einen Thronerben erhielte. Aber ernst und fest wies der Kurfürst dies Opfer zurück. Endlich erhörte Gott ihr Gebet und schenkte ihr einen Sohn. Jubel und Freude waren unaus- sprechlich. Dankbar gründete sie in Oranienburg ein Waisenhaus. Mit liebevoller Sorgfalt überwachte die Mutter die Erziehung dieses und eines später geborenen Sohnes. Jeden Tag begann die Kurfürstin mit einer Morgenandacht, an der die Prinzen und die Dienerschaft teil- nahmen. Außerdem hatte sie täglich eine stille Gebetsstunde, wo sie mit Gott redete und ihm alles sagte, was ihr Herz bewegte. Ihrem Gemahl war Luise Henriette die treueste, liebevollste Lebensgefährtin und die verständnisvollste Beraterin. Sie sänftigte seinen Zorn, be- sprach mit ihm alle Angelegenheiten, versorgte ihn hausmütterlich als „bester Arzt und Rat, Koch und Kammerdiener". Ungern trennte sie sich von ihm, am liebsten begleitete sie ihn auf seinen Reisen. Nach der Geburt eines vierten Prinzen siechte sie dem Tode entgegen und starb gottergeben in ihrem 40. Lebensjahre. Der Jammer ihres Gatten und des ganzen Volkes war unsäglich groß, ihr Begräbnis ein Trauer- tag im ganzen Lande. Oft blickte der Kurfürst später zu ihrem Bilde auf und seufzte: „O Luise, Luise, wie sehr vermisse ich deinen guten Rat!" 5. Der kluge Held im schwedisch-polnischen Kriege (1655 bis 1660). Der König von Polen machte Ansprüche auf die schwedische Krone, als Gustav Adolfs Tochter, die gelehrte, aber eigenwillige Königin Christine, dem Throne entsagt hatte. Sie hatte ihren feurigen Vetter Karl Gustav zum Nachfolger bestimmt und meinte bei den polnischen Ansprüchen: „Mein Vetter wird sein Thronrecht mit 30 000 Zeugen beweisen!" Es kam zum Kriege zwischen Polen und Schweden. Siegreich drang Karl Gustav in Polen gegen den prahlerischen, aber feigen König Johann Kasimir vor. Auch den Kurfürsten von Branden- burg, der sein Herzogtum Preußen schützen wollte, bedrängte er und nötigte ihn, Preußen von Schweden zu Lehen zu nehmen und sich mit ihm zu verbünden. Darob wütete der Polenkönig und drohte, den Kur- fürsten in einen Kerker zu werfen, wohin weder Sonne noch Mond schiene. Die Antwort auf diese Drohungen war die dreitägige Schlacht bei Warschau, in welcher Brandenburger und Schweden die Polen in schmähliche Flucht trieben. Nach mancherlei Schwankungen des Glückes kam es zum Frieden von Oliva, einem Kloster bei Danzig, (1660), 1660 in welchem die Lehnshoheit Polens aufgehoben und Friedrich Wilhelm selbständiger Herzog von Preußen wurde. Diese volle Staatshoheit ward für die ganze Entwickelung Preußens von der größten Wichtigkeit. Doch schwere Kämpfe erhoben sich nun mit den

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 281

1899 - Gera : Hofmann
281 erobert, Preußen Vorpommern besetzt, August der Starke den polnischen Thron wieder bestiegen. Die Mittel des Landes waren erschöpft, die Unzufriedenheit des Volkes zu bedrohlicher Höhe gestiegen. Nachdem Karl, der Eisenkopf, Stralsund vergebens zu halten versucht hatte, schiffte er sich nach Schweden ein und faßte ungebeugt neue Pläne. Zunächst wollte er den Dänen Norwegen entreißen. Die Festung Frederikshald sperrte seinen Weg ins Innere und mußte darum zuvor genommen werden. Schon waren die ; Laufgräben eröffnet, als der König des Abends, da er sich bei der Besichtigung über die Brustwehr lehnte, von einer Kugel in den Kopf getroffen und augenblicklich getötet wurde. Ihm folgte seine Schwester Ulrike Eleonore in der Regierung. Im Frieden verlor Schweden an Hannover: Bremen und Verden, an Dänemark: den schleswizschen Teil des Herzogtums Holstein, an Preußen: Vorpommern bis zur Peene, an Rußland: die Ostseeprovinzen Livland, Esthland und Jngermanland. Von Schweden ging jetzt das Übergewicht im Norden an Rußland über. 7. Peters getrübte letzte Lebensjahre. Peter war während der Kriege und nachher unermüdlich für sein Land thätig. Vielen Kummer machte ihm sein ungeratener Sohn Alexei, der endlich wegen hochver- räterischer Vergehen zum Tode verurteilt wurde. Vor der Vollstreckung des Urteils starb er mit Reue über sein Betragen. Schwere körperliche Leiden trübten des Zaren letzte Jahre. Er verschlimmerte seinen Zustand durch den unmäßigen Genuß geistiger Getränke. Eine Erkältung im Wasser beim Flottmachen eines auf den Sand gelaufenen Schiffes zog ihm den Tod zu (1725). Er hatte seine Gattin Katharina I., nach 1725 der eidlichen Versicherung eines Erzbischofs, zu seiner Nachfolgerin be- stimmt, überhaupt durch einen Ukas (Verordnung) festgesetzt, daß jeder Zar seinen Nachfolger bestimmen solle. Katharina I. überließ sich dem Einfluß Menschikoffs, gewann aber manche Gegner durch ihre Milde. Bei dem Volke machte sie sich dadurch beliebt, daß sie auf ein Jahr den 8. Teil der Steuern erließ. Leider ergab sie sich mehr und mehr dem Trünke und starb 2 Jahre nach ihrem Gatten. Mit Peter dem Großen ist Rußland in die Reihe der Kultur- staaten eingetreten. Fragen: Worin liegt Peters Größe? — Was verschuldete Karls Unglück? — Vergleichung der beiden nordischen Herrscher! — Wie gewann Katharina Einfluß auf ihren Gatten? — „Die Gründung von St. Petersburg" von Walter. „Karl Xii." von H. Lingg. 82. Friedrich Ii., der Große oder Einzige (1740—1786). 1. Wie Friedrich erzogen ward. Friedrich Ii. hat Preußen zu einer Großmacht erhoben und dem ganzen Zeitalter seinen Namen und sein Gepräge gegeben. Er wurde am 24. Januar 1712 1712 geboren. Bei der Strenge seines Vaters und der Grundverschiedenheit ihres Wesens mußte Friedrich in seiner Jugend eine schwere Schule durchmachen, in der aber sein Leichtsinn gezügelt, die Kraft des

5. Für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 138

1885 - Berlin : Barth
138 § 88. Brandenburg-Preußen. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, 1640—1688, erhob den brandenburgisch-preußischen Staat aus solchem Elend zu einer europäischen Macht (geboren 1620; als Knabe in Küstrin; als Jüngling in Holland). — Auf Pommern, welches seit dem 12. Jahrhundert christlich war (Bischof Otto von Bamberg, 1124) und unter slavischen Herzögen stand, hatten die Kurfürsten von Brandenburg seit dem Grimnitzer Vertrage von 1529 die unbestrittene Anwartschaft. Da 1637 der letzte Herzog von Pommern gestorben war, erhielt Friedrich Wilhelm im westfälischen Frieden, 1648, Hinterpommern und, als Entschädigung für das von den Schweden genommene Vorpommern, die Stifte Magdeburg, Halber stadt, Minden und Kamin. Er errichtete ein stehendes Heer (Anfänge seit 1619) und begründete den Kriegsruhm desselben durch die dreitägige Schlacht von Warschau 1656 (§ 92) (Feld-marschall Sparr). Durch den Vertrag von Wehlau, 1657 (bestätigt im Frieden zu Oliva 1660), gewann er die Souveränität über das Herzogtum Preußen. Die Schweden besiegte er im Bunde mit dem Kaiser, mit Polen und Dänemark auf Alfen und auf Fühnen 1659; dann schlug er allein mit den Brandenburgern sie am 18./28. Juni 1675 bei Fehrbellin (Prinz von Homburg, Derfflinger, Froben), besetzte Vorpommern 1676, eroberte Stettin 1677, nahm Rügen und Stralsund 1678 und jagte 1679 die Schweden aus Preußen (Schlittenfahrt über das frische und das kurische Haff); dennoch mußte er sich im Frieden zu St. Germain mit einem Streifen Landes am rechten Oderufer begnügen. Mit Hingebung und hohem Ruhme kämpfte er in den Kriegen des Reichs gegen Ludwig Xiv.; besondere Ehre trugen die Brandenburger gegen die Türken davon (Ofen 1686). Daneben sorgte er für den Aufschwung der Künste und Wissenschaften, des Acker- und Gartenbaues, des Gewerbfleißes und Handels (der Friedrich-Wilhelms-Kanal; die Seemacht; Raule; Großfriedrichsburg auf der Goldküste). Um ihres Glaubens willen Verfolgte, als Kolonisten ausgenommen, förderten Bildung und Betriebsamkeit (französische Kolouieen, namentlich seit 1685). Er hinterließ 2000 Dm. mit 1% Millionen Einwohner, einem Jahreseinkommen von 2x/2 Millionen Thaler und einem Heere von fast 30 000 Mann (Reiter, Dragoner, Infanterie, Artillerie). — Von seinen Söhnen erster Ehe (mit der frommen und klugen Luise Henriette von Oranien) war der älteste, der hoffnungsvolle Kurprinz Karl Emil, vor dem Vater gestorben; es folgte

6. Das Jahrhundert des Großen Kurfürsten - S. 95

1891 - Berlin : Verl. der Buchh. der "Dt. Lehrer-Zeitung"
— 95 — Erscheinung, seinen fürstlichen Anstand, sein gewinnendes Benehmen, und wie er auf den Festen eine Heiterkeit zeigte, die augenscheinlich von Herzen ging. Schon vordem hatte man den Wunsch gehabt, ihn mit einer Tochter Wladislaws zu vermählen; jetzt machte man ihm einen förmlichen Antrag. Er wich ihm mit den Worten aus: „So lange ich mein Land nicht in Frieden regieren kann, darf ich mich nach keiner andern Braut als dem Degen umsehen". Nach siebentägigem Aufenthalte verließ er Warschau. In Königsberg, der Hauptstadt seines Herzogtums, erwarteten ihn die glänzendsten Feste. Ehrenpforten waren in den Straßen errichtet, sämtliche Korporationen brachten ihm ihre Glückwünsche entgegen, und als die erste unter ihnen die Universität. 30. Der Westfälische Friede. (1648.) Der große deutsche Krieg hatte bereits 25 Jahre getobt, 18 Jahre hindurch auch unsere Mark Brandenburg seine Schrecken empfinden losten, da erst trat mau in Westfalen zusammen, um über den Frieden zu beraten. Es- dauerte lange, bis man alle seine Bedingungen festgestellt hatte; es verzögerte sich sein Abschluß bis in den fünften Herbst hinein, während ganz Deutschland ihn als das Ende alles Jammers mit Seufzen und Thränen herbeisehnte. Die Fremdlinge, Franzosen und Schweden, deren Heere unser Vaterland mit Raub und Brand verwüstet hatten, wollten ihre Schlachten nicht umsonst geschlagen haben und erst dann vom deutschen Boden scheiden, wenn man ihnen deutsches Land und Volk als Kriegsbeute überließ. Frankreich griff nach dem Elsaß, Schweden nach Pommern. Dort wurde das Haus Habsburg und die Reichsgewalt geschädigt, hier in Pommern das Recht der Hohenzollern aufs höchste verletzt. Lange schon hatten die brandenbnrgifchen Markgrafen und Kurfürsten um den einstigen Besitz von Pommern gerungen. Viel Sb tut war darob geflossen, und endlich im Vertrage zu Grimnitz 1529 die Erbfolge Brandenburgs in Pommern endgültig anerkannt worden. Als im Jahre 1625 das pommersche Herzogshaus bis ans zwei Augen ausgestorben und nur Bogislav Xiv., bereits alt und kinderlos, als der Letzte des vordem so blühenden Geschlechtes übrig geblieben war, schien die Zeit nicht mehr ferne zu sein, in welcher die Hohenzollern das verwaiste Land in Besitz nehmen würden. Da landete 1630 Gustav Adolf an der Küste Pommerns. Er jagte die dort liegenden kaiserlichen Regimenter vor sich her, zwang den greisen Herzog zu einem Bündnisse und schaltete trotz mancher freundlichen Versicherungen fo eigenmächtig im Lande, als ob er und nicht Brandenburg dessen zukünftiger Erbe sein sollte.

7. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 62

1892 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
I — 62 — von Liegnitz, und beim Aussterben der Herzöge von Liegnitz deren Land an Brandenburg fallen solle. Dieser letztre Fall trat 1675 zur Zeit des gr. Kurfürsten ein. Jedoch setzte sich damals das Haus Ostreich ohne weiteres in den Besitz Schlesiens. Erst Friedrich d. Gr. hat sein Recht mit dem Schwerte geltend gemacht. 8. Johann Sigismund (1608—1619) erhielt durch Erbschaft das Herzogtum Cleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg, welche den Kern der später bedeutend erweiterten Rheinlande bilden. — (Über die Erwerbung Ostpreußens s. S. 63.) 37. Der große Kurfürst. ^640—1688. 1. Jugend. Wegen der Unruhen des 30jährigen Krieges brachte ihn sein Vater nach Küstrin und ließ ihn dort erziehen. Er war ein lernbegieriger Knabe; doch tummelte er auch gern sein kleines Pferd und verfolgte eifrig mit dem Speer den flüchtigen Hirsch. 14 Jahre alt, wurde 'er von seinem Vater nach Holland geschickt, um dort die Kriegskunst zu erlernen. Als man ihn im Haag zu einem ausschweifenden Leben verführen wollte, sagte er: „Ich bin es meinen Eltern, meiner Ehre und meinem Lande schuldig, Haag sogleich zu verlassen." Sofort begab er sich zu seinem Verwandten, dem Prinzen von Oranien, der mit einem Heere im Felde stand. Dieser freute sich über den tugendhaften Jüngling und sprach: „Vetter, eure Flucht beweist viel Heldenmut. Wer sich schon so früh selbst zu besiegen weiß, dem wird das Große stets gelingen." 2. Sein verwüstetes Land. Als Friedrich Wilhelm durch den Tod seines Vaters Georg Wilhelm auf den Thron gehoben wurde, war der 30jährige Krieg noch nicht zu Ende. Die feindlichen Heere hatten fein Land furchtbar verwüstet. In Berlin wohnten nur noch 300 Bürger, die Dörfer waren verödet, die Häuser niedergebrannt. Viele Bewohner hatte der Krieg getötet, andre waren von der Pest dahingerafft. Die Felder lagen unbebaut da, es fehlte an Vieh und Saatkorn, und in den Wäldern hausten Scharen von Räubern. Es war eine traurige Zeit. 3. Friedensarbeit. Endlich kam 1648 der Friede zu Münster und Osnabrück zustande. Brandenburg erhielt einen bedeutenden Länderzuwachs: Hinterpommern, die Bistümer Halberstadt und Minden und das Erzstist Magdeburg. Die Hauptsorge des Kurfürsten war nun, dem verwüsteten Lande aufzuhelfen. Dem Landmanne verschaffte er Vieh und Saatkorn, und in die entvölkerten Gegenden zog er Ansiedler aus Holland und der Schweiz, welche den sandigen und sumpfigen Boden der Mark in fruchtbare Felder und Gärten umwandelten. Von jedem Bauer verlangte er, daß er bei seinem Hause einen Garten anlegte, und keiner sollte heiraten, wenn er vorher nicht wenigstens 6 Obstbäume gepfropft und ebensoviel Eichbäume gepflanzt hätte. Die Oder ließ er mit der Spree durch den Friedrich-Wilhelms-Kanal verbinden. Auch sorgte er für Anlegung guter Fahrstraßen, richtete eine Reitpost ein und ließ Webereien, Glasschleifereien und Tabaksfabriken erbauen. 4. Heer. Der Kurfürst war von Anfang feiner Regierung an darauf bedacht, sich ein eignes Heer zu schaffen. Bis dahin hatten die Offiziere, die in seinen Festungen waren, nur dem Kaiser den Eid der Treue geleistet; der gr. Kurfürst aber forderte, daß sie sich auch ihm durch einen Eid verpflichten sollten. Dies that jedoch nur der Kommandant von Küstrin. Alle übrigen Offiziere verweigerten ihm den Eid und wurden daher entlassen. Die Heeresmacht betrug anfänglich nur 3000 Mann, vergrößerte sich aber später aus 26 000. Das war das erste stehende Heer in Brandenburg. Dasselbe bestand aus Söldnern, die auf Lebenszeit angeworben waren und auch in Friedenszeiten im Dienste ihres Kriegsherrn verblieben. 5. Der große Kurfürst wird unabhängiger Herzog in Preußen. Die alten heidnischen Bewohner Preußens wurden erst zu Anfang des 13. Jahrhunderts für das Christentum gewonnen. Um diese Zeit kam der Mönch Christian von Oliva in das

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 370

1906 - Langensalza : Gressler
370 Erstaunen sah Katharina daraus, daß dieser dem verblendeten Kaiser eifrig seine unklugen Neuerungen widerraten und ihn beschworen Hane, seine Gemahlin wenigstens mit äußerer Hochachtung zu behandeln. Sie wurde dadurch bis zu Tränen gerührt und bestätigte den Frieden. Durch die sieben Feldzüge gegen die Preußen hatten Friedrichs Feinde endlich die Überzeugung bekommen, daß es doch nicht so leicht sei, ihn zu unterdrücken, als sie wohl anfangs geglaubt hatten. Schweden war dem Beispiele Rußlands gefolgt und hatte Frieden geschlossen, und die andern Feinde hatten auch den Krieg herzlich satt. Die Hoffnung, Schlesien zu erobern, war von Maria Theresia ganz ausgegeben worden, und ihre Kassen wurden immt*r leerer. Die Franzosen waren 'bisher von dem Herzoge Ferdinand von Braunfchweig, einem der größten Generale seiner Zeit, in Westfalen und am Rhein mit Glück bekämpft worden und konnten die Kosten zur Fortsetzung des Krieges auch nicht mehr ausbringen. Daher näherten sich die kriegführenden Mächte, und nach kurzen Unterhandlungen wurde am 15. Februar 1763 durch den Frieden von Hubertusburg, einem Jagdschlösse zwischen Meißen und Leipzig, einer der merkwürdigsten Kriege beendigt. Friedrich behielt alle Länder, die ihm in Breslau und Dresden zugesprochen worden waren. 45. Friedrich des Grasten fernere Regierung und Tod. Die Staaten Friedrichs und alle die anderen Länder, welche der Schauplatz des Krieges gewesen waren, befanden sich im kläglichsten Zustande. Ganze Kreise waren verwüstet und Handel und Wandel in Verfall geraten. Ganz Hinterpommern und ein Teil der Mark waren verödet; Westfalen, Schlesien und Preußen befanden sich in keinem viel besseren Zustande, und Sachsen war ganz aus» gesogen. Hier und da fand man gar keine Menschen mehr, in andern Gegenden fehlte es wenigstens an Männern, so daß Weiber das Feld bestellen mußten. Manche Landstriche waren so danieder-

9. Merkbüchlein für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 37

1899 - Halle a. S. : Schroedel
— 37 — c. Die Unentschiedenheit Georg Wilhelms vermehrte das Unglück Brandenburgs ganz bedeutend. „Anfang, bedenk' das Ende." ^Wahlspruch.) Aufgaben. Sprich von der Bedeutung der Hohenzollern für Brandenburg! Welche Bedeutung hatte die R.formaiion für Brandenburg? Sprich von dem Erbvertrage mit den Herzögen von Schlesien! Vergleiche die ersten mit den letzten Kurfürsten! Zeige den Mut, die Unerschrockenheit und die Ausdauer der Hohenzollern ! Die Zeit des großen Kurfürsten. 1640-1688. ^ I. Die trostlosen Zustände in Brandenburg, als Friedrich Wilhelm die Regierung antrat. 1. Noch 8 Jahre wütete der 30jährige Krieg mtb machte Brandenburg beinahe zu einer Wildnis. (Siehe Seite 32 Folgen des dreißig--jährigen Krieges!) (Ein schwedischer General wollte seine Truppen nicht durch Branden burg führen, weil sie unterwegs verhungern würden.) a. Dörfer und Städte waren zerstört und die Leute ausgestorben. b. Kirchen und Schulen gab es fast nirgends mehr. 2. Die Roheit der Soldaten vergrößerte das Elend des Landes noch bedeutend. Ii. Wie hals Friedrich Wilhelm jeinem Lande wieder aus? 1. Im westfälischen Frieden sorgte er für die Vergrößerung seines Landes. (Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Kamnün und Minden.) 2. Friedrich Wilhelm heilte die Kriegswunden. a. Er sorgte für die Landwirtschaft. aa. Ansiedler aus Holland und der Schweiz kamen nach Brandenburg. bb. Er half den verarmten Landwirten, daß sie sich wieder anbauen konnten. 66. Er führte die Kartoffeln und den Tabak ein. dd. Er sorgte für Gartenbau und Obstbaumzucht. 3. Friedrich Wilhelm sorgte für Hebung des Handwerkes, des Gewerbes und des Handels. a. Er nahm die von Ludwig Xiv. vertriebenen Protestanten auf. Durch diese wurden Seiden- und Wollfabriken gegründet. b. Er ließ Eisen-, Glas-, Papier- und Gewehrfabriken anlegen. 6. Der Kurfürst ließ Wege bauen und richtete die erste Post von Memel bis zum Rhein ein.

10. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 54

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
54 Der preuß. -braudenb. Staat bis zum Regierungsantritt Friedrichs d. Gr. 1618 -1740. bei sein Erbrecht auf Pommern ausdrücklich an. Als aber Georg Wilhelm nach dem Tode Boguslaws Xiv., des letzten Herzogs von 1637 Pommern, 1637 das Land in Besitz nehmen wollte, verweigerten die Schweden die Herausgabe. Jetzt verband sich der Kurfürst mit dem Kaiser und mit Sachsen, um den Schweden Pommern mit Gewalt zu entreißen, aber trotz anfänglicher Erfolge bewirkte dieser Schritt schließlich doch nur, daß die Marken von den Schweden wieder aufs furchtbarste verheert wurden. In dieser Not verließ der Kurfürst selbst das unglückliche Land und begab sich mit seiner Familie nach Preußen, wo er in Königsberg im Jahre 1640 starb. Ii. i64v-1688 Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, 1640 — 1683. 1. Brandenburg und der westfälische Friede. Friedrich Wilhelm, der Sohn Georg Wilhelms, war im Jahre 1620 zu Köln a. d. Spree (Berlin) geboren. Hier sah er als elfjähriger Knabe voll Bewunderung seinen Oheim Gustav Adolf, der sich mit dem Gedanken trug, ihn einst mit seiner einzigen Tochter Christine zu vermählen. Als aber nach dem Tode des großen Schwedenkönigs bittere Not über sein wehrloses Vaterland kam, siedelte er auf Wunsch seiner Mutter, einer Enkelin des berühmten Wilhelm von Dramen, zu seiner wissenschaftlichen Ausbildung nach den Niederlanden über. Vier Jahre verweilte hier der mit tiefem Sinn für den Ernst des Lebens und mit kräftigem Willen ausgestattete Prinz am Hofe der verwandten (oranischen) Statthalter der Niederlande und machte dort eine treffliche Schnle in Staatsverwaltung und Kriegskunst durch. Von hier führte er auch später seine erste Gemahlin Luise Henriette von Oranien heim. Bei dem Tode seines Vaters befanden sich alle brandenburgifchen Lande in der bösesten Lage. Die Marken selbst, die Schwarzenberg bis an seinen Tod (Frühjahr 1641) verwaltete, waren durch die unaufhörlichen Truppendurchzüge arg verwüstet, die kurfürstlichen Truppen und ihre Befehlshaber neben dem Landesherrn auch für den Kaiser vereidigt. Die clevischen Lande waren von den Holländern besetzt, und Pommern gaben die Schweden nicht heraus. Das Herzogtum Preußen hatte zwar vom Kriege nicht gelitten, doch hatte der junge Kurfürst dort sogleich mit den der brandenburgischen Herrschaft abgeneigten Ständen zu kämpfen und mußte auch von Polen die Belehnung ebenfalls unter sehr lästigen Bedingungen erkaufen. Um seine schwer heimgesuchten Marken vor ferneren Durchzügen fremder Truppen zu be-
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