164
C. Länderkunde.
§ 250. Das Klima Frankreichs ist mild, die Niederungen am Mittel-
meere bringen Oliven, Feigen, Orangen hervor. Wein gedeiht vorzüglich, am
reichlichsten auf dem sonnigen Gelände an der unteren Garonne (Bordeaux-
wein) (Bild 95.) und auf der Champagne. Der fehr fruchtbare Boden liefert
Weizen, die rauheren Höhen sind meist nnbewaldet. An Bodenschätzen
ist Frankreich arm; doch haben die Franzosen durch vielseitige Industrie,
besonders in Gegenständen der Kunst, in Luxus- und Modewaren (Seiden-
stoffe), den Reichtum ihres Landes noch zu steigern gewußt.
§351. Bevölkerung. Die Franzosen sind hauptsächlich Nachkommen
der alten Gallier, die nach Unterwerfung durch die Römer deren Sprache
annahmen. So bildet das Latein den Grundstock des Französischen. Land
und Leute empfingen ihren Namen von den germanischen Franken, die in
der Völkerwanderung Gallien eroberten. Auf der Halbinsel Bretagne leben
noch viele Kelten, in den Pyrenäen Basken, bei Nizza und auf der
Insel Korsika Italiener. Außerdem wohnen in Frankreich viele Aus-
lüuder. Die Zahl der ganz überwiegend katholischen Bewohner ist seit
längerer Zeit ziemlich gleich geblieben (39 Mill.). Die Landbevölkerung
überwiegt bedeutend, nur 15 Städte siud Großstädte (im Deutschen Reich 48).
Seit der Revolution (1789) ist Frankreich in Departements (86) einge-
teilt, doch sind auch uoch die alten Provinznamen gebräuchlich.
§ 252. a) Die Pyrenäen, ein Hochgebirge von fast halber Länge der
Alpen, ziehen vom Golfe du Lion zum Golf von Biseäya. Etwa in der
Mitte erheben sie sich in der Maladetta-Gruppe bis zu 3400 m. Da
tiefe Einschnitte fehlen, sind die Pyrenäen unwegsam; die Hauptverkehrs-
wege umgehen sie im 0 und W; erst jetzt baut man Eisenbahnen durch
das Gebirge. Der reiche Niederschlag der französischen Pyrenäen ruft in
den uuteren Teilen dichte Bewalduug, in den oberen Almen und kleine
Gletscher hervor. Die Pyrenäen sind nur spärlich bewohnt. Am Fuß des
Gebirges liegt Lourdes, der bekannte französische Wallfahrtsort.
Aufgabe. Vergleiche die Pyrenäen mit den Alpen hinsichtlich der Seen!
§ 253. d) Die Französischen Alpen bilden die Südhälfte der Westalpen.
Die Grenze gegen Italien verläuft auf der höchsten, wasserscheidenden Kette.
Unter den zahlreichen Gebirgsstöcken ragt besonders die von 23 Gletschern
umgürtete Montblanc-Gruppe hervor, unter den Gletschern des Mont-
blane das 7 km lauge, vielbesuchte Eismeer (^ler de glace). Von den
Pässen sind die bekanntesten der Kleine St. Bernhard (Jfere^ Dora
Bältea) mit schöner Straße und der Mont Cenis, dessen 12 km langer
Tunnel Frankreich mit Italien verbindet. Die wichtigsten Flüsse der
Französischen Alpen sind die Rhoneznflüsse Jsere und Durauce.
Wie ein abgetrennter Zweig der Westalpen erscheint der nördlich der
Rhone anhebende Schweizer Jura, aus dessen Ketten der Donbs [bu:
zur Saone eilt. Sein Tal bildet in Verbindung mit dem Bnrgnndischen
Tor die alte Verkehrsstraße von Mitteleuropa zum Rhonetal und zum Mittel-
meer. Daher liegen hier mehrere Festungen.
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TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Gallien Nizza Frankreich Deutschen_Reich Frankreich Lourdes Italien Frankreich Italien Mitteleuropa Rhonetal
168
C. Länderkunde.
1. Das Seinebecken, in dessen Mittelpunkt Paris liegt, wird um-
kränzt von Höhen. Den Ostrand bilden das Plateau von Langres, die
Argonnen und Ardennen, im W grenzt es an die normannischen Höhen.
Abgesehen von Schelde und Somme sammeln sich die Gewässer (Marne
und Oise von rechts) in der Seine, die bei Le Havre den Kanal erreicht.
Das milde Klima, der für Weinbau sehr geeignete Boden und die reichen
Kohlenlager an der französisch-belgischen Grenze haben hier Frankreichs
dichteste Bevölkerung hervorgerufen. Zu beiden Seiten der Seine, unterhalb
der Marnemündung, liegt Paris, die Hauptstadt Frankreichs und die
drittgrößte Stadt der Erde (fast 3 Mill. E.). Paris ist der Mittelpunkt für
Frankreichs Handel und Gewerbe. Weil sich hier auch alles geistige und
politische Leben des Staates vereinigt, ist die Stadt reich an herrlichen Bauten
und Kunstschätzen und deshalb ein Treffpunkt der Fremden. Berühmt sind
die großartigen Promenaden, die Boulevards^, die Champs-Elysees,
eine parkartige Straßenanlage von 2 km Länge, Notre-Dame, die gotische
Kathedrale der Altstadt, der Louvre, ein gewaltiges Museum, und das
Pantheon, in dem sich die Ehrengräber berühmter Franzosen befinden.
Paris ist eine riesige Festung. Die internationalen Schnellzüge von St. Peters-
bürg und Berlin wie von Amsterdam-Antwerpen-Brüssel nach der Pyrenäen-
Halbinsel nehmen ihren Weg über Paris, desgleichen die von England über
Calais nach Spanien, nach der Riviera, nach Rom und nach dem Orient.
Südwestlich von Paris entstand die ehemalige Lieblingsresidenz der
französischen Könige, Versailles. An der unteren Seine (Normandie)
ist wegen seiner Industrie Rouen, an ihrer Münduug Le Havre als
wichtigster französischer Hafen am Kanal zu nennen. In der Nordwestecke
des Landes liegen die Häfen Bonlogne und Calais, die den Verkehr
nach England vermitteln. Im Innern sind Amiens an der Somme und
die Festung Lille Hauptorte der Spinnerei und Weberei. Auf beiden
Ufern der oberen Marne dehnt sich die weinreiche Champagne aus.
Nordöstlich von ihrer Hauptstadt Reims, der einstigen Krönungsstadt der
französischen Könige, liegt an der Maas die ehemalige Festung Sedau.
Das Loirebecken liegt zwischen dem Zentralplateau und dem
'"Hügelland der Bretagne und der Normandie. Es hat große Bedeutung
für den Durchgangsverkehr von Paris nach dem Süden. Die wichtigsten
Orte liegen an der Loire, an ihrem nördlichsten Punkte Orleans, weiter
abwärts Tours und Nantes (Vorhafen St. Nazaire). Nördlich der
Loire ist Le Maus einer der Hanptplätze der hier verbreiteten Leinenindustrie.
3. Das Garouuebecken ist die weite, flache Tieflandsmulde zwischen
dem Zeutralplateau und den Pyrenäen. Die Garonne entspringt im
Maladettagebiet, wendet sich bald bogenförmig nach W und mündet in einer
breiten, trichterförmigen Mündung, Gironde genannt. Durch den Canal
du Midi ist eine direkte (aber nur für kleine Fahrzeuge brauchbare) Verbin-
dnng vom Ozean zum Mittelmeer hergestellt.
i Die Boulevards, d. i. Bollwerke, sind die ehemaligen Festungsringe der^ Stadt.
Im Stadtplan treten sie als konzentrische Straßenzüge deutlich hervor. (S. den Atlas!)
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Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreichs Paris Frankreichs Paris Frankreichs Notre-Dame Paris Berlin Paris England Spanien Rom Orient Paris Versailles Rouen England Amiens Reims Bretagne Paris Nantes
I. Europa, —
3. Die außerdemschen Länder Europas,
169
Mit Ausnahme des von Dünen und Kiefernwaldungen eingenommenen
öden Küstenlandes südlich der Gironde, der Landes, ist das Garonnebecken
sehr fruchtbar und Frankreichs größtes Weingebiet (Bild 95). Unter den
Städten steht voran Bordeaux (260), der bedeutendste Hafen Frankreichs
am Atlantischen Ozean ivgl. seine Lage mit Bremen, Hamburg!). Es ist
auch der Hauptausfuhrort der uach ihm benannten Bordeauxweine. Am
östlichsten Punkte der Garonne liegt der lebhafte Jndustrieplatz Toulouse.
W. Weinbau an der Gironde bei Bordeaux.
§ 258. Die auswärtigen Besitzungen und Schntzstaaten Frankreichs
sind die wertvollsten Kolonien (etwa 52 Mill. E.) nach denen Englands
und Hollands. Sie liegen in Afrika, Asien, in Amerika und in der Süd-
see und bildeu die Grundlage des französischen Welthandels.
§ 259. Staatsverwaltung. Bald nach der Schlacht bei Sedan, am
4. September 1870, wurde Frankreich in eine Republik umgewandelt.
Der auf 7 Jahre gewählte Präsident regiert mit Hilfe der Minister und
zweier Kammern (dem Seuat und den Deputierten). Beide Kammern wählen
als „Nationalversammlung" durch Stimmenmehrheit den Präsidenten.
Zeichnung: Das Städte- und Festungsbild Frankreichs. Frank-
reich ist als Fünfeck in das Gradnetz einzuzeichnen; die Grenze kann teils als
gerade Linie, im W und So als flacher Bogen gezeichnet werden. Nach Ein-
Zeichnung der genannten Städte ist die große Bahn Pyrenäen—brüssel durch
eilte ziemlich gerade Liuie zu markiereu, die Toulouse, Lirnoges, Orleans, Paris,
^?t. Qnentin verbindet, gleichfalls die Bahn Bayonne—bordeaux—limoges.
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TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Frankreichs Frankreichs Atlantischen_Ozean Hamburg Toulouse Bordeaux Frankreichs Englands Hollands Afrika Asien Amerika Sedan Frankreich Frankreichs Toulouse Paris
170
10. Das Großherzogtum Luxemburg.
2600 qkm, fast dreimal so groß wie Rügen, 1/4 Mill. katholische Einwohner, nicht ganz
so dicht bevölkert wie das Deutsche Reich.
$ 260. Dieses kleine, nach der Mosel entwässernde Dreieck mit der
Hanptstadt Luxemburg ist anmutig in den Ardeuuen gelegen und reich
au Erzen. Die Bevölkeruug ist deutsch und lebt meist von Landwirtschaft.
Das Land ist mit dem Deutschen Reiche dnrch Zollgemeinschaft verbunden.
11. Das Königreich Belgien.
29500 qkm, etwas größer als die Rheinprovinz, 7,5 Mill. ($., mehr als doppelt so dicht
bevölkert wie das Deutsche Reich.
§ 261. Lage und Größe. — Aufgaben. 1. Bestimme die Grenzen
nach dem Atlas! 2. Vergleiche die Größe mit der Hollands! 3. Vergleiche
die Länge der See- mit derjenigen der Landgrenze! 4. Welche Staaten be-
rührt Belgien?
Nur 70 km laug ist die gerade verlaufende Dünenküste, die übrigen
Grenzen sind kontinental und berühren vier Staaten. Belgien vermittelt
den Durchgang von Frankreich und England nach dem Deutschen Reiche.
§ 262. Bodengestalt, Gewässer, Klima. Nach der Bodeugestalt zer-
fällt Belgieu in zwei Abschnitte. Der 30, Hochbelgien, wird einge-
nommen von den reichbewaldeten, verkehrsarmen Ardennen, der westlichen
Fortsetzung des Rheinischen Schiefergebirges. Ter Nw, Flachbelgien,
ist ein Teil des Niederrheinischen Tieflands. An der hafenarmen Nordsee-
küfte zieht wie in Holland ein Gürtel hoher Dünen entlang.
Belgien wird durchströmt vou der Schelde im W, von der Maas im 0.
Beide Flüsse kommen aus Frankreich und sind durch Kanäle verbunden.
Das Klima gleicht in Flachbelgien dem mildfeuchten Hollands, in Hoch-
belgien dem rauhen der augreuzeudeu Eifel.
§ 263. Bevölkerung und Erzeugnisse. Die meist katholische Bevolke-
ruug (7,5 Mill.) besteht aus Flämen in der Ebene mit einer dem Platt-
deutschen verwandten Sprache und Walloueu im Berglande, die Französisch
sprechen. Das Französische ist die offizielle Landessprache.
Das Land ist meist fruchtbar, in den westlichen Marfchlandfchaften
wahrhaft garteumäßig angebaut; berühmt ist sein Zuckerrüben- und
Flachsbau. Das Gebirge liefert Eiseu und das Maasbecken Stein-
kohlen. Das Gewerbe leistet namentlich in Metall- und Leinenwaren
Großartiges. So kauu das Land die dichteste Bevölkerung unter den
Staaten Europas tragen (253 Einwohner auf 1 qkm).
Im wallonischen Berglande liegen Verviers (Tuchfabriken), Lütt ich
an der Maas, der Mittelpunkt des ostbelgischen Jndnstriebezirks und Haupt-
sitz der Wasseusabrikatiou, und am Zusammenfluß von Maas und Sambre
das durch feiue Stahliuduftrie bekannte Namnr, wie Lüttich stark befestigt.
— In der Mitte Belgiens blüht durch Gewerbfleiß (Brüsseler Spitzen und
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Deutsche_Reich Luxemburg Belgien Deutsche_Reich Hollands Belgien Frankreich England Holland Maas Frankreich Hollands Europas Belgiens
Niederlande, 107
Der niederländische Kolonialbesitz wird an Bedeutung nur vom
englischen und russischen übertroffen, er ist 60mal so groß wie das Awtter-
lernt). (S. 45, 80, 86.)
Il Königreich Belgien, 29 000 qkm, 7 Mill. E., 243 auf 1 qkm.
Das Land ist im N. und W. Tiefland, das mit Ausnahme einzelner
Heidestrecken an der holländischen Grenze sehr fruchtbar und seit alters
wahrhaft musterhaft angebaut ist. Der 8. und So. ist von dem Gebirgs-
und Hügelland der Ardennen erfüllt, das zwar in seinen höheren Teilen
rauh und wenig fruchtbar ist, am Saum aber reiche Kohlen- und Eisen-
schätze birgt. Sie sind die Grundpfeiler der belgischen Industrie, die sich
namentlich am Nordrande des Berglandes entfaltet. — Die bedeutendsten
Flüsse des Landes sind Maas und Schelde. Diese sind von großer Be-
dentnng für die Schiffahrt.
Die katholischen Bewohner sind zum größeren Teil deutscher Ab-
stammung, nämlich Vlamen (flamen), zum kleineren Wallonen, die eine
Mundart der französischen Sprache reden. Diese ist auch Amts- und Schrift-
spräche. Die Vlamen wohnen im Tieflande, die Wallonen im s. Hügel und
Berglande. Die Volksbildung steht aus ziemlich niedriger Stufe.
Die Hauptnahrungsquelle ist die Industrie. Belgien ge-
hört zu den ersten Industrieländern der Erde. Schon seit alters
sind Brüssel, Gent, Brügge durch Spitzenklöppelei, Leinwand-
und Tuchweberei weit berühmt. Dazu kommt jetzt die Eisenindustrie
in dem Kohlengebiet von Lütt ich. Dem ausgedehnten Handel dient
namentlich das engmaschige Bahnnetz, das dichteste aller Staaten der
Erde! Endlich ist noch die mnstergiltige Landwirtschaft zu erwähnen.
Auch der Bergbau ist bedeutend. Jnbezug auf Steinkohlengewinnung ge-
hört Belgien zu den ersten Ländern der Erde.
Der Handel mit Deutschland steht an 1^ Stelle und beträgt 1fs
des belgischen Außenhandels.
D Brüssel, Hst. des Königreichs, eine der glänzendsten Städte Europas,
erster Jnduftrieplatz des Landes, Sitz von Kunst und Wissenschaft. In der
Nähe der Schlachtort Belle Alliance -x-Lüttich, an? großartige Metall-
(Gewehre) und Tuchfabrikation. — Verviers, mit Kohlenlager und Tuch-
fabrikation. — * Antwerpen*), stark befestigte Handelsstadt an der unteren
Scheide; zweiter Seehandelsplatz des europäischen Festlandes, größter Elfenbein-
markt der Welt (Kongostaat!). — Ostende, sehr besuchtes Seebad. — * Gent,
alte Handels- und bedeutende Industriestadt in Baumwollenwaren, an? —
Brügge hat in seiner Bauart viel Mittelalterliches bewahrt, war im 14. Jahr-
hundert der erste Handelsplatz Europas, heute erst die sechste Stadt Belgiens.
Unter der Oberhoheit des Königs der Belgier steht der Kongostaat (S. 60.)
Iii. Groszherzogtum Luxemburg (2600 qkm, fast v* Mill. E., 9i auf
1 qkm), Grenzen? Bon den ö. Verzweigungen der Ardennen erfüllt und
zahlreichen Flußtälern durchschnitten, die zum Flußgebiet der Mosel gehören.
Die Bewohner sind fast durchweg deutsch und katholisch; Regierungssprache
französisch. Mit Deutschland durch Zollunion verknüpft. Hst. Luxemburg
(Lützelburg, d. h. kleine Burg).
*) — an der Werft.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Personennamen: Maas
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Belgien Belgien Deutschland Europas Europas Belgiens Luxemburg Deutschland Luxemburg Lützelburg
Frankreich. 105
zucht. — Frankreichs Seehandel wird durch die Lage des Staates an zwei
wichtigen Handelsmeeren, sein Binnenhandel durch Bahnen und Kanäle
gefördert.
Die bekanntesten Kanäle, die aber nur sehr geringen Verkehr vermitteln:
1. Der Rhein-Marne-Kanal, 2. der Rhein-Rhone-Kanal, 3. der
Burgund-Kanal, 4. der Kanal du Centre, 5. der< Kanal du Midi.
Welche Flüsse verbinden die Kanäle?
Der deutsch-sranzösische Handel bildet 1/i0 des französischen Außen-
handels; er steht mit Belgien an 2. Stelle. Deutschland und Frankreich
tauschen Rohstoffe, Fabrikate und Halbfabrikate miteinander aus.
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskunde. Der Freistaat gliedert
sich in Departements, die durchweg zu klein sind, um einzeln für sich etwas
zu bedeuten, so daß sie ganz abhängig von der Zentralregierung sind,
Frankreich ist ein zentralisiertes Land, Paris der Kopf von Frankreich
(vergl. das Deutsche Reich!).
a) Im N. Frankreichs: Paris (mit Vororten 3 Mill. E.), Hst. der
Republik, im Mittelpunkt des nordfranzösischen Beckens, größte Festung der
Welt, erste Industrie- und Handelsstadt und Mittelpunkt des geistigen und
geselligen Lebens der Republik, eine schöne Stadt, reich an großartigen,
herrlichen Bauten (Kathedrale Notre Dame, Eiffelturm, Louvre), starkem
Fremdenverkehr. — Versailles mit großartigem Schloß Ludwigs Xiv.
In ihm nahm am 18. Januar 1871 König Wilhelm I. von Preußen
die Würde eines deutschen Kaisers an. — Reims, alte Krönungs-
stadt der französischen Könige. — Toul und V er dun, starke Grenzfestungen.—
Sedan, bekannt aus dem Kriege 1870/71. — -x-Lille, stärkste der Grenz-
festungen und wichtige Fabrikstadt. — -x- Rouen, wo die Jungfrau von
Orleans verbrannt wurde. — Von Calais führt man nach England. Dün-
kirchen hat bedeutenden Seehandel. — -x-ße Havre, wichtigster französischer
Seehandelshafen an der atlantischen Küste. — Cherbourg, Frankreichs
stärkster (künstlich angelegter) Kriegshafen. — Brest, Kriegshafen.
b) Im W. Frankreichs: Orleans, Fabrik- und Handelsstadt an der
Loire, Brückenftadt der Loire auf der Straße vom Sw. Frankreichs nach Paris,
daher in verschiedenen Zeiten viel umkämpft. Auf demselben Wege sw.
Tours, alte Bischofsstadt an der Loire, und Poitiers. — n Nantes,
Handelsstadt an der Loiremündung, durch kleine Seeschiffe erreichbar. Die
Flußmündung versandet immer mehr. — -x- Bordeaux an der untern,
bis hierher für Seeschiffe fahrbaren Garonne, Mittelpunkt des Weinhandels
für den Sw. Frankreichs
o) Im 8. und <^>. Frankreichs: -x-Toulouse, Handelsstadt an dem
Garonneknie und dem Kanal du Midi, das französische Nürnberg, weil winklig,
altertümlich. — Q Marseille, zweitgrößte Stadt, größte Seestadt Frankreichs,
die den Verkehr mit den Mittelmeergestaden beherrscht. Ausfuhrort der
Provence (Provencer Ol), außerdem auch wichtige Industriestadt. — Toulon,
großer Kriegshafen am Mittelmeer. — A- Nizza, Kurort für Brustkranke.—
* Lyon, fast ^/z Mill. E., am Einfluß der Saöne in die Rhone, drittgrößte
'Stadt Frankreichs, Europas erster Fabrikations- und Marktplatz für
Seidenwaren. — -x- St. Etienne, in einem Kohlengebiet gelegen, Metall-
Industrie. — Dijon, Stapelplatz für Burgunderwein. — Belfort (belför),
starke Festung am Eingang der Burgunder Pforte.
(1) Zu Frankreich gehört die gebirgige Insel Korsika im Mittelmeer,
Geburtsland Napoleons I.
s) Unter Italiens Schutzherrschaft steht das kleine Fürstentum Monaco
mit gleichnamiger Hst, ö. von Nizza gelegen, die „Spielhölle Europas". —
. Nenne die wichtigsten Besitzungen Frankreichs in fremden Erd-
teilen! (S. 45, 56, 57, 60, 61, 64, 76, 80, 88).
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreichs Rhein-Marne-Kanal Rhein-Rhone-Kanal Burgund-Kanal Deutschland Frankreich Frankreich Paris Frankreich Frankreichs Paris Eiffelturm Versailles Reims Sedan Rouen England Cherbourg Frankreichs Brest Frankreichs Frankreichs Paris Poitiers Nantes Frankreichs Frankreichs Nürnberg Marseille Frankreichs Toulon Nizza Lyon Frankreichs Europas Dijon Belfort Frankreich Napoleons Italiens Monaco Nizza Frankreichs
82
§ 40. Die Republik Frankreich.
a) Die Garonne, deren Quelle in den Pyrenäen aufspanischem
Gebiet liegt, wendet sich bei Toulouse, wo sie schiffbar wird, nach
Nw., während der Kanal du Midi sie mit dem Mittelmeer verbindet
Ihre r. Nebenflüsse Tarn, Lot und Dordogne kommen vom sran-
zösischen Mittelgebirge und fließen fast parallel zueinander. Ihr Unter-
lauf, dessen schlauchförmige Mündung Gironde heißt, durchfließt ein
an Wein (M£doc) außerordentlich reiches, hügeliges Land, dessen Haupt-
ausfuhrort Bordeaux ist.
d) Den mittleren und weitaus größten Teil des w. Tieflandes bildet
die Loire, welche auf dem französischen Mittelgebirge entspringt, nach
Aufnahme ihres l. Nebenflusses, des Allier, bei Orleans den nörd-
lichsten Punkt (daher wichtiger Übergang von N.- nach S.-Frankreich)
erreicht und in w. Lauf sich in den Atlantischen Ozean ergießt. Ihre
schlauchförmige Mündung versandet infolge des vom Flusse mitgeführten
Schlammes und der heftigen Brandung immer mehr. Ihr Mittel- und
Unterlauf ist an Getreide und Obst reich, so daß die Gegend um Tours
und Angers mit Recht der Garten Frankreichs genannt wird. Der
Ausfuhrhafen dieses Gebietes ist Nantes mit dem Vorhafen St.
Nazaire (Sardinen). S. der Mündung liegt die fruchtbare Vendöe,
deren fleißige und tapfere Bevölkerung stets königstreu gewesen ist.
c) Die Seine, welche mit ihrem größten r. Nebenflusse, der
Marne, vom Hochland von Langres kommt und im Bogen die
weinreiche Champagne durchfließt, geht in nw. Richtung in vielfach
gewundenem Lauf dem Kanal zu. Ihr größter Nebenfluß ist die Donne;
nicht weit von deren Mündung geht der Kanal von Orleans zur Loire.
Im Mittelpunkt des äußerst fruchtbaren Seinebeckens, gleich günstig
für den Land- wie Wafserverkehr, liegt die Hauptstadt Paris, unter-
halb von ihr Rouen und an der Mündung das für Aus- und Einfuhr
wichtige Le Havre. Dies ganze Gebiet der unteren Seine ist durch
sein Flußnetz und die Nähe des Meeres, durch den ergiebigen Acker-
boden und die Kohlenschätze der nahen Ardennen seit Jahrhunderten
von größter Bedeutung für das ganze Land.
B. Das französische Mittelgebirge beginnt im S. bei dem
Kanal du Midi und reicht im N. bis zu den Vogesen oder Wasgau.
Seine Teile von S. nach N. sind:
a) Die Cevennen vom Kanal du Midi bis zum Kanal du
Centre, welcher Loire und Saone verbindet, sallen nacho. und S.schroff
ab und sind daher für den Verkehr ungünstig; durch ihren Reichtum an
Steinkohlen und Eisen haben sie an ihrem Fuße eine blühende Industrie
hervorgerufen. (Lyon, St. Etienne: Seide, Samt, Waffen.) Nach W.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
Extrahierte Personennamen: Etienne
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Toulouse Angers Frankreichs Nantes Paris Rouen Lyon
84
§ 40. Die Republik Frankreich.
stehen in hoher Blüte. (Zähle die bisher erwähnten Gebiete auf!) Die
Blumenzucht ist bedeutend (Gloire de Dijon-, Marichal Niel-, La France-
Rosen), ebenso Gemüsebau. Nur an Mineralien und Kohlen, welche
eingeführt werden müssen, ist das Land nicht so reich wie England und
Deutschland. Trotzdem hat sich an einigen Punkten eine größere In-
dustrie, besonders in Luxusartikeln, Samt, Seide, Spitzen und Wolle
entwickelt. Daher ist Frankreich seit Jahrhunderten ein Kulturstaat ersten
Ranges, der lange Zeit (bis 1870) die erste Rolle in Europa gespielt
hat und noch heute in allen Angelegenheiten der Welt mitspricht.
4. Bevölkerung. Die Franzosen stammen von den Galliern,
welche Cäsar unterwarf, ab. Durch zahlreiche Einwanderung der Römer
verbreitete sich römische Kultur und Sprache, welche auch nicht durch die
seit dem 5. Jahrhundert n. Chr. Geb. von O. her vordringenden deutschen
Stämme der Burgunder, Westgoten und Franken verdrängt wurde. So
sind die Franzosen Romanen und haben nur ihres Landes Namen, la
France, von dem deutschen Volksstamm. Von den alten Galliern haben
sie bis zum heutigen Tage in ihrem Blute die Gewandtheit im äußern
Benehmen, besonders auch in der Rede, dazu die Lust zu Neuerungen,
vor allem im politischen Leben, und die hohe Begeisterung für ihr Vater-
land. Nach mancherlei Kämpfen im Mittelalter entwickelte sich ein starkes
Königtum unter den Kapetingern, Valois und Bourbonen, von denen ein
Ludwig Xiv. und seine Zeit ganz Europa in Sprache und Sitte, in
Kunst und Wissenschaft, in Politik und Heerwesen beherrschte. Reste der
alten keltischen Bevölkerung leben noch in der Bretagne, an den Grenzen
Belgiens Flamänder, im O. Deutsche, im So. Italiener. Die Religion
ist überwiegend römisch-katholisch, etwa 600000 sind Protestanten.
5. Staat und Städte. Seit 1870 ist Frankreich eine Repu-
blik, an deren Spitze ein Präsident, der Senat und die Deputierten-
kammer steht. Die Namen der alten Provinzen (Jsle de France, Picardie
Bretagne, Dauphinie u. a.) sind verdrängt durch die seit der französischen
Revolution geschaffenen Departements, welche, 86 an Zahl, ihre Namen
meist von der Natur des Landes (des Alpes, des Pyrenees, de la
Seine inferieure, da Rhone u. a.) haben. Die wichtigsten Städte
(wiederhole bei einer jeden das bisher Gesagte!) sind:
Im N. Paris, 23/4 Mill. Einwohner, herrlich durch seine
öffentlichen Bauten, wie die ehemaligen königlichen Schlösser, z. B.
den Louvre (Gemäldegalerie), die Kirchen Notre Dame, Madeleine,
St. Chapelle, und durch seine seit Napoleon Iii. breit angelegten Straßen,
die Boulevards; bedeutend durch seine Industrie, besonders in Modesachen
(Nouveautes de Paris) und durch seinen Handel; daher Mittelpunkt
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Extrahierte Personennamen: Cäsar Ludwig_Xiv Ludwig Picardie
Bretagne Madeleine Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Marichal_Niel- England Deutschland Frankreich Europa Europa Bretagne Belgiens Frankreich Paris Paris
§ 40. Die Republik Frankreich.
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des Landes und des gewaltigen Fremdenzuflusses, wie keine andere
Hauptstadt der Welt; durch eine Reihe von Außenforts stark befestigt. —
Versailles, einst die prachtvolle Residenz der französischen Könige,
in deren Schloß (im salle des glaces) am 18. Januar 1871 Wilhelm I.
zum deutschen Kaiser ausgerufen wurde. — Rouen, wo die Seine für
Seeschiffe fahrbar ist, und Le Havre, Festung, beide bedeutend für
Baumwollenwaren. — Lille in dem dichtbevölkerten Flandern, Mittel-
punkt der Leinen- und Baumwollenindustrie. — Calais, Überfahrts-
hafen nach England, (1v2 —3 Stunden). — Reims, 110000 Einw.,
alte Krönungsstadt der französischen Könige mit berühmtem Dom. Fabri-
kation von Champagner. — Sedan, 2. September 1870.
Im O. Nancy, ebenso wie Toul und Verdun stark befestigt.
S. des Wasgau zum Schutz der burgundischen Pforte die starken
Festungen Belfort und am Doubs Besanyon (Uhrenfabrikation).
Im So. Lyon, Fabrikation von Seide und Samt, 460000 Einw.
— St. Etienne, Fabrikstadt für Metallwaren, besonders Waffen.
— In den Alpen Grenoble, stark befestigt, weil Knotenpunkt wichtiger
Gebirgsstraßen. N. davon bis zum Genfer See das ärmste Land Frank-
reichs, Savoyen, dessen Bewohner vielfach in den großen Städten
sich ihr Brot verdienen müssen. — Am Unterlauf des Rhone Avignon,
das im Mittelalter eine Zeitlang päpstliche Residenz war. — Aix, be-
rühmter Badeort mit warmen Quellen. — Am Meere Marseille,
nächst Hamburg und Antwerpen der bedeutendste Handelshafen des Fest-
landes, 490 000 Einw., sehr bedeutender Handel nach Italien, Afrika und
der Levante. — Toulon, wichtiger, befestigter Kriegshafen. — Nizza
(franzöf. Nice), 105000 Einw., wegen des herrlich milden Klimas Zu-
flucht vieler Lungenkranken im Winter, ebenso das an der Grenze
Italiens gelegene Küstenörtchen Mentone.
Hier an der Küste das unter französischem Schutze stehende Fürsten-
tum Monaco, der kleinste Staat Europas, berüchtigt durch seine
Spielhölle; im Mittelmeer die zu Frankreich gehörige Insel Korsika,
das Geburtsland Napoleons I. (Vergl. § 46.)
Im Sw. in der alten Provinz Languedoc*) Montpellier,
von prangenden Gärten umgeben, eine schon im Mittelalter für das
medizinische Studium berühmte Universität. — Toulouse (an?). —
Bordeaux, der Mittelpunkt des Weinhandels, 255 000 Einw., schon
bei den Römern bedeutend. — Biarritz, ein vielbesuchter Badeort.
*) Languedoc, d. i. die provenzalische Sprache, in welcher die Bejahung
nicht wie in N.-Frankreich „oui", sondern ;,oc" heißt.
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Versailles Rouen Lille Flandern England Reims Sedan Belfort Lyon Frank- Savoyen Avignon Marseille Hamburg Italien Afrika Toulon Nizza Italiens Monaco Europas Frankreich Napoleons Montpellier Toulouse Biarritz
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Im W. Cognac, in weinreicher Gegend an dem kleinen Küsten-
flusse, der Charente, an deren Mündung das befestigte Rochefort liegt.
— Poitiers, in einer Senkung gelegen und darum an einer wichtigen
Verkehrsstraße , im Mittelalter bei den innern Kämpfen viel umstritten.—
Nantes und St. Nazaire. — Auf der Halbinsel Bretagne der
wichtige Kriegshafen Brest, Ausfahrtshafen für die großen Fischer-
flotten der seetüchtigen Küstenbevölkerung, welche in der Nordsee Fisch-
fang treibt.
Im Innern n. der Loire Lemans (1871 blutige Kämpfe) und
Tours, — an der Loire Orleans (warum so wichtig?) 67 000 Einw.
— In dem Hochland der Auvergne Clermont, wo 1095 der erste
Kreuzzug beschlossen wurde.
§ 41.
Das Königreich Belgien.
1. Lage und Bodengestaltung. Belgien nimmt den Raum
eines unregelmäßigen Vierecks zwischen der Nordsee > den Niederlanden,
der preußischen Rheinprovinz, Luxemburg und Frankreich ein. In seiner
Bodengestaltung gehört das s. der Maas gelegene Dreieck den an
Eisen und Kohlen reichen Ardennen an, der n. der Maas gelegene Teil
geht vom Hügellande allmählich in ein äußerst fruchtbares Tiefland über,
das von der für die größten Schiffe ausreichend tiefen Schelde
durchströmt wird. Eine Anzahl Kanäle fördert den Verkehr.
2. Klima und Kultur. Infolge des sehr milden Seeklimas
und der großen Fruchtbarkeit der Ebene sowie des Reichtums der Gebirge
steht die Kultur des Landes auf einer sehr hohen Stufe. Ackerbau, Handel
und Industrie machen das Land zu dem dichtbevölkertsten Europas (mit
Ausnahme vom Königreich Sachsen), 231 Bewohner auf 1 qkm. Schon
im Mittelalter hatten flandrische Tuche und Brabanter (Brüsseler) Spitzen
europäischen Ruf; Metallwaren und Waffen werden viel ausgeführt,
belgisches Spiegelglas ist wertvoll. In den Ebenen werden auch Zucker-
rüben und Hopfen angebaut. (Wodurch ist die Blüte des Handels her-
vorgerufen?)
3. Bevölkerung. Die Bevölkerung, welche durchweg katholisch
ist, zerfällt in die im N. wohnenden Vlamen oder Fläminger (Flam-
länder), welche Germanen sind, und im S. wohnenden Wallonen
(Romanen). Seit Beginn der Neuzeit war das Land zusammen mit
Holland spanischer, später österreichischer Besitz. Nach dem Zusammen-
bruch des Napoleonischen Reiches bildete es bis 1830 einen Staat mit
Holland, von dem es sich aber in Religion, Sitten und Kultur zu sehr
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
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Extrahierte Ortsnamen: Poitiers Nantes Brest Nordsee Auvergne_Clermont Belgien Nordsee Niederlanden Luxemburg Frankreich Europas Sachsen Holland Holland