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1. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 5

1909 - Leipzig : Hirt
6. Moderne Renaissance. Auf die Herrschaft des Empire folgt eine Zeit des Schwankens. Die verschiedensten älteren Baustile wurden nachgeahmt. Am meisten ging man in städtischen Bauten auf die Renaissance des 16. Jahrhunderts zurück, ohne daß sich aus dieser zweiten Renaissance ein einheitlicher, allgemein gültiger Stil gebildet hätte. 7. Eisenbau. Einzelne größere Bauteile aus Eisen, wie Säulen und Träger, kommen schon um 1700 vor. Ms Hauptmaterial aber wurde das Eisen erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu Gebäuden benutzt, besonders zu solchen, in denen weite Räume erforderlich sind. Es übertrifft Holz und Stein an Festigkeit und kann leichter in beliebige Formen gebracht werden. Hausbau.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1902 - Karlsruhe : Lang
— 48 — Xii. Kon Audokf von Kaösöurg. 1. Die kaiserlose Zeit?) Nach dem Tode Konrads Iv. hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang kein Oberhaupt. Kaiser Friedrich Ii. war während seiner langen Regierungszeit wenig in Deutschland gewesen; überdies hatte er zum Nachteile der Kaisergewalt den kleinen Fürsten viele Rechte gegeben, damit sie in Zeiten des Unfriedens mit den Großen des Reiches zu ihm stünden. Daher kam es, daß die deutschen Fürsten keinen Oberherrn über sich haben wollten. Früher waren die Fürsten und Herren nur Beamte des Kaisers und des Reiches gewesen; jeder hatte sein Landesgebiet nur aus die Zeit seines Lebens vom Kaiser verliehen erhalten. Jetzt war jeder in seinem Lande unumschränkter Herr geworden. Jeder Ritter, der nichts als ein kleines Schloß und einige Morgen Landes besaß, nahm für sich Ehren und Rechte in Anspruch, wie sie nur dem Kaiser und König zukommen, und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vermehren. Das Wohl und die Ehre des Reiches galten nichts mehr, Recht und Gesetz wurden verachtet, die Schwachen wurden von den Starken**) unterdrückt. In dieser traurigen Zeit wollte kein deutscher Fürst die schwere Bürde der wertlosen Würde auf sich nehmen. Deshalb wurde die Kaiserkrone dem Könige Alfons von Castilien***) und dem Prinzen Richard von Cornwallis angeboten. Beide nahmen sie an; aber Alfons kam gar nicht nach Deutschland, Richard uur aus kurze Zeit. So tief war unser Vaterland durch die Selbstsucht seiner Fürsten gesunken, daß die Kaiserkrone an auswärtige Fürsten verschachert wurde, während dem Reiche durch inneren Hader der Untergang drohte. Und nicht huudert Jahre zuvor hatte sich vor dem deutschen Kaiser ganz Europa gebeugt. 2. Rudols von Habsburg. Aus dem Elend der kaiserlosen Zeit wurde Deutschland durch Rudols von Habsburg gerettet. Seine Geburtsstätte ist die Limburg am Fuße des Kaiserstuhles; seine Stammgüter lagen im Aargau. Kaiser Friedrich Ii. war sein Tauspate *) Interregnum = Fehlen des Reichsoberhauptes, Zwischenreich. **) Das Faustrecht — Recht des Stärkeren, rohe Gewalt. ***) Die Fürsten, welche den König Alfons von Castilien wählten, übertrugen dein Herzog Friedrich von Lothringen das Amt, mit Alfons über die Annahme der Kaiserkrone zu verhandeln. Er war nämlich durch seine Mutter mit ihm verwandt. Friedrich reiste selbst nach Spanien.

3. Geschichte des Altertums - S. 97

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie römische Literatur. 97 Entscheidungskampfe. Bei Actium, an der Westküste Mittelgriechenlands, «ettum ». wurde eine gewaltige Seeschlacht geschlagen. Aber während des Kampfes verließ Kleopatra, die den Sieg des Gegners voraussah, plötzlich den Schauplatz und trat die Heimfahrt nach Alexandria an; und Antonius ließ, als er dies merkte, seine kämpfenden Truppen schimpflich im Stich und folgte ihr nach. So entschied sich der Sieg des Octavian, dem sich bald darauf auch das Landheer des Antonius ergab. Im nächsten Jahre erschien Octavian vor Alexandria. Antonius30-stürzte sich, als er die fälschliche Nachricht erhielt, daß sich Kleopatra bereits das Leben genommen habe, in sein Schwert. Auch Kleopatra entschloß sich zu sterben, als sie sah, daß Octavian die Absicht habe, sie in seinem Triumphzug den Römern zu zeigen; durch den Biß giftiger Schlangen fand sie den Tod. Ägypten wurde zu einer römischen Provinz gemacht. Als unangefochtener Beherrscher des römischen Reiches kehrte Octavian in seine Die römische Literatur. § Die römische Literatur ist durch die der Griechen stark be- einstufst worden. Die bedeutendsten römischen Lustspieldichter, der derbe P l a u t u s und der feinere T e r e n z (Terentius), die in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts v. Chr. lebten, schlossen sich an die Stücke griechischer Lustspieldichter an. Ebenso ahmten die römischen Lyriker die griechischen Liederdichter nach: so Catull, der zu Cäsars Zeit lebte; so die Dichter des augusteischen Zeitalters, der leidenschaftliche Properz, der zartere T i b u l l, der versgewandte O v i d, der Dichter der „Verwandlungen" (Metamorphosen), und der philosophische Oden- und Satirendichter H o r a z. In demselben Zeitalter lebte V e r g i l, der bedeutendste römische Ependichter, der Schöpfer der „Aneide". Der hervorragendste unter den älteren Prosaikern Roms ist Catopr-i». (vergl. §80), der Geschichte schrieb und von dem wir noch ein Werk über die Landwirtschaft haben. Eine bedeutende Stellung unter den Schriftstellern des letzten Jahrhunderts v.chr. nimmt Cicero ein (§97), nicht nur als Redner, sondern weil er seine Landsleute mit griechischer Bildung, besonders der griechischen Philosophie bekannt machte. Gleichzeitig erreichte die Geschichtschreibung in Cäsar und S a l l u st eine hohe Stufe der Vollendung. Im Zeitalter des Auguftus faßte Livius die gesamte römische Geschichte zusammen. Ein Jahrhundert später lebte der Geschichtschreiber T a c i t u s, ein Meister des Stils, in dessen Büchlein „Germania" wir Deutsche die wichtigsten Nachrichten über unsere Vorfahren finden. Hauptstadt Rom zurück. )1 Neubauer, Geschichll Lehrbuch für Mädckensch I. 5. Ausl. 7

4. Die Zeit der Umwälzungen - S. 41

1909 - Leipzig : Hirt
119. Revolutionen in deutschen Staaten. Friedrich Wilhelm Iv. 41 Am 2. Dezember 1852 lie er sich nach abermaliger Volksabstimmung 1852. (7s/4 Millionen Stimmen) zum Kaiser der Franzosen ausrufen. Worin ahmte Napoleon feinem Oheim nach? Welche Bedeutung hat der 2. Dezember fr die franzsischen Kaiser? 119. Revolutionen in deutschen Staaten. Friedrich Wilhelm Iv. 1. Die kleineren Staaten. Der rasche Sieg der Februarrevolution 1848. machte auf die deutschen Regierungen sowohl wie auf das Volk starken Eindruck. berall gab es Mrzunruhen", die der Hauptsache nach in mehr oder weniger strmischen Volksversammlungen bestanden. In den kleineren Staaten kam es fast nirgends zum Blutvergieen. Die Regierungen gaben den Forderungen der Volksfhrer nach und gewhrten grere Rechte und Freiheiten. 2. Osterreich. Am schwersten wurde sterreich von der Revolution heimgesucht, wo 1835 auf Franz I. sein Sohn Ferdinand gefolgt war. Im Mrz wurde durch einen Aufstand in Wien Staatskanzler Fürst Metternich gestrzt und entfloh nach England; der Kaiser versprach, eine Volksvertretung einzusetzen, obgleich dies seiner Neigung durchaus widersprach. Zwei weitere Wiener Aufstnde, in denen er die Stadt verlie, mahnten ihn an sein Versprechen; dadurch sah er sich gegen Ende des Jahres veranlat, zugunsten seines jungen Neffen Franz Joseph abzudanken. Auch in allen auerdeutschen Lndern sterreichs, wo der nationale Gedanke mchtig geworden war, entstanden Emprungen, -und das sterreichische Staatswesen drohte, sich in seine Bestandteile aufzulsen; berall aber wurde durch blutige Kmpfe die Ruhe wiederhergestellt, in Ungarn mit russischer Hilfe. Auf feine Siege gesttzt, lie Franz Joseph die bisherige Regiernngs-form zunchst bestehen. Erst 1861 kam die vom Volke geforderte Ver- 1861. sassung durch Errichtung eines Reichsrates" zustande. Welche Bedeutung hatte Metternich fr das staatliche Leben seiner Zeit? 3. Friedrich Wilhelm It. In Preußen wurde 1840 Friedrich 1840. Wilhelm Iv., vermhlt mit Elisabeth von Bayern, der Nachfolger seines Vaters. Er war ein vielseitig gebildeter und tiefreligiser Mann. (Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen.") Er zog hervor-ragende Gelehrte und Knstler in seine Nhe, darunter die beiden Grimm, Alexander von Humboldt, Rckert, den Musiker F. Mendelssohn, die Maler Cornelius und W. Kaulbach. Andere, wie den Dichter Freilig- rath, untersttzte er. Unter seinem Schutze wurde 1842 der Weiterbau des Elner Doms begonnen, der als ein Sinnbild der Einheit und Zusammengehrigkeit der deutschen Stmme galt. 4. Der preuische Verfassungskampf. In einen Gegensatz zum Volke geriet der König durch seine Vorliebe fr die alte Staatsform. Um aber

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 39

1906 - München : Oldenbourg
wurden von der Abdikationsnrkunde ausgefertigt, eines für den König, eines für das Kloster des Herzogs, eines wird in der Kapelle des Palastes, im Reichsarchiv, hinterlegt. Noch empfiehlt der unglückliche Herzog feine Kinder der Gnade des Siegers, seitdem ist er und seine ganze Familie für uns verschollen; wir kennen nur seinen Sterbetag (11. Dezember), nicht sein Todesjahr, nicht einmal mit Bestimmtheit den Sterbeort. Bayern hat keinen Geschichtschreiber gefunden wie Paulus Diaconus, der den Griffel ans der Hand legte, als er den Untergang des langobardifchen Königshauses schildern sollte. In Bayern haben sich sogar die eigenen Großen an der Vernichtung des agilolfingischen Herzogs beteiligt. Doch vergessen wurde der letzte Agilolfinger nicht. Das Andenken lebte fort in den Klöstern und im Volke. Dort beging man jährlich den Sterbetag des freigebigen Stifters, hier ließ man den letzten Agilolfinger in blutiger Feldschlacht erliegen. Auf Befehl des Siegers wird er nach der Sage geblendet, auf Bitten der Fürsten aber begnadigt und ihm die Freiheit zurückgegeben. Unerkannt kommt er nach dem Kloster Lorsch. Hier sieht der Frankenkönig während einer nächtlichen Andacht in der Kirche, wie der unbekannte Blinde von der Hand eines Engels von Altar zu Altar geleitet wird. Erst im Todesfieber enthüllt Tassilo seine Herkunft. Taffilo verdient nicht weniger unsere Achtung als der Sachse Widukind. Der Unbestand, den er vielleicht zuletzt zeigte, ist nicht einem schwankenden Charakter zuzuschreiben, sondern einer unseligen Verkettung der Verhältnisse. Die Verurteilung, die Tassilo in der Geschichte erfahren, geht auf den Bericht der annales Laurissenses maiores zurück und doch ergibt eine Prüfung der Annalen, daß sie von Anfang bis zu Eude die Tendenz verfolgen die Handlungsweise des Frankenkönigs zu rechtfertigen. Je mehr Worte der fränkische Berichterstatter macht, desto mehr verrät sich das böse Gewissen, die Schwäche der zu verteidigenden Sache; der Bericht macht den Eindruck einer bestellten Arbeit. Unter diesem Gesichtspunkt ist auch das angebliche Geständnis Tassilos zu würdigen. Der Bayernherzog wird nicht frei von Schuld gewesen sein; aber der letzte Grund seines Verhängnisses lag nicht in feiner Schnld, sondern in dem Bestand des bayerischen Herzogtums. In seinem Schicksal liegt eine Tragödie. Tassilo ist nicht dem Mangel an Herrscherbefähigung erlegen — die innere Verwaltung Bayerns beweist das Gegenteil — vielmehr den Mitteln eines überlegenen Weltreiches, dem Willen einer alle Zeitgenossen überragenden und erdrückenden Persönlichkeit. „Taffilo wurde später vor den König geladen und ihm nicht erlaubt zurückzukehren." Das sind die einzigen Worte, mit denen Einhard der für Bayern wie für das Frankenreich so folgenschweren Ereignisse des Jahres 788 gedenkt. Dieses Schweigen ist nicht minder vielsagend wie die Beredsamkeit der Annalen.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 143

1906 - München : Oldenbourg
29. Albrecht Dürer. 143 Hand in Hand mit der Entwicklung der Raumdarstellung ging auch der Fortschritt in der Anatomie. Auch hier finden wir bei Dürer im Vergleich zu seinen Vorläufern den Übergang vom unsicheren Tasten zum bewußten Können. Dürer war der erste deutsche Künstler, der sich — wieder an der Hand italienischer Lehrer — eingehend mit dem Bau des menschlichen Körpers beschäftigt und hierzu eiue Reihe vou Studien gezeichnet hat. So gut wie der Körper-selbst beschäftigte ihn auch die Kleidung, wie uns ebenfalls eine große Zahl von Zeichnungen beweist. So war er von allen deutschen Künstlern zuerst imstande eine Figur richtig darzustellen, wenigstens so lange es sich um einfache, ruhige Stellungen handelte. Allzu erregte und verwickelte Bewegungen, wie sie spätere Virtuosen liebten, hätte er wohl noch nicht zuwege gebracht. Allein von diesen hielt ihn schon seine ganze Kunstweise fern. Überhaupt ist die Bewegung ein Gebiet, das besonders besprochen sein will; es fällt durchaus nicht immer mit der Anatomie zusammen. Hundertfünfzig Jahre vor Dürer zeichneten französische Miniatoren die überzierlichen, gesuchten Modebewegnngen der damaligen Stutzer und Damen mit fabelhaftem Geschick ohne jede Kenntnis der Anatomie. Die Art, wie ein Bein über das andere geschlagen, ein Handgelenk abgebogen, ein Finger ausgespreizt wird, ist charakteristisch wiedergegeben, das Bein aber oder die Hand selbst sehr oft verzeichnet. Später strebte man mehr nach richtiger Form, die Feinheit der Bewegung wurde darüber vergessen. So ist es auch bei Dürer: ich muß hier gerade auf den schwächsten Pnnkt unseres Künstlers hinweisen. Feinheiten der Bewegung konnte Dürer nie beobachten. Sehen wir die Hände Josephs an! Wohl sind sie trefflich gezeichnet, aber kein Zug deutet uns an, ob die Axt eben gehoben werden soll oder der Schlag gerade zu Eude ist; man glaubt, sie verharrten ruhig in dieser Stellung. Auch von den Händen Marias mit Faden und Spindel gilt dasselbe. Trefflich in dieser Hinsicht sind nur die Engel im Vordergründe, namentlich jener, der eben Holzabsülle am Boden zusammenrecht. Der Mangel in der Bewegung bei Dürer ist gerade die Ursache, warum so vielen seine Figuren steif und hölzeru erscheinen. Wollen wir einen Künstler kennen lernen, so müssen wir auch seine Fehler erkennen. Sind wir uns aber über dieselben einmal klar geworden, dann können wir über sie hinwegsehen, wir können dann hier trotz der mißlungenen Bewegungen die kraftvolle Zeichnung und den wundervollen Ausdruck der Gestalten vollauf würdigen und genießen. Zum Schluß muß ich noch ein Gebiet in Dürers Kunst erwähnen, ohne das ihr Bild nicht vollständig wäre: die Ornamentik. Denn auch hier war Dürer in gewissem Sinne ein Bahnbrecher; er war einer der ersten, der das Ornament der italienischen Renaissance in Deutschland eingeführt hat. Freilich hat er sich nie so eingehend damit beschäftigt wie seine Augsburger Zeitgenossen oder seine Nachfolger in Nürnberg. Es interessierte ihn nur gelegentlich zur Ausschmücknng seiner Darstellungen, vor allem der Gebäude; nur in

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 233

1906 - München : Oldenbourg
42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. 233 freilich schon vorher sehr geschwächten altlandstündischen Wesen in Bayern den Todesstoß gab. Was er für das Heerwesen geleistet, zeigte der Sieg, der über ein Jahrzehnt den bayerischen Fahnen als treuer Genosse folgte. Vielleicht das Beste tat hier die Menschenkenntnis und die sorgfältige Prüfung bei der Auswahl seiner Generale. Seine unverdrossenen Bemühungen für die Landwehr allerdings erwiesen sich im Ernstsalle ziemlich fruchtlos; bei der ersten Überflutung durch die Schweden hat die Landwehr sehr wenig für die Verteidigung des Landes geleistet. Wie ließ sich aber voraussehen, daß man je mit einem so zahlreichen, wohlgeübten und gefährlichen Feinde zu kämpfen haben werde! Im letzten Feldzuge war auch die Beihilfe der Landwehr nicht zu unterschätzen, und wenn Bayern in der zweiten Hälfte des Krieges durch Werbungen, die jetzt zum größten Teil nur mehr im eigenen Lande angestellt werden konnten, noch so treffliche Heere aufbrachte, wäre dies ohne den im Volke neu belebten kriegerischen Geist wohl nicht möglich gewesen. Als Oberbefehlshaber verfolgte er von Tag zu Tag mit schärfster Aufmerksamkeit alle Vorgänge beim Heere und überwachte, unterstützt von den fortlaufenden Berichten seiner Kriegskommissäre, die Anordnungen der Generale ebenso sorgfältig wie er dies gegenüber der Amtsführung seiner Beamten gewohnt war. Der Prätensionen und Insolenz der höheren Offiziere, wie sie bei solchem Übergewicht des Kriegswesens üppig emporschießen, verstand er sich energisch zu erwehren. In seinem Dienste hätte ein Wallenstein nicht aufkommen können. Keine Kleinigkeit entging seinem Späherblick; er wies Tilly an sich mehr auf Feldbefestigungen zu werfen, er kannte und kritisierte die Menge der verschossenen Munition, die Zahl der abgängigen Pferde. In keinem Punkte war der Kontrast dieser Regierung zu der der Vorgänger so grell wie in den Finanzen. Während es vorher auch die sparsamsten Fürsten nicht bis zur Ansammlung eines Kriegsschatzes gebracht hatten, trat er mit wohlgefüllten Kaffen in den großen Krieg ein und die ans Unerschöpfliche grenzende Nachhaltigkeit seiner Geldmittel gab den Zeitgenossen stets neuen Stoff zur Bewunderung. In der Tat lag hierin ein guter Teil von dem Geheimnis seiner Erfolge begründet. Sehr bezeichnend für seine politische Auffassung beginnt er die seiner Gemahlin und den Erben hinterlassenen Mahnungen mit dem Kapitel der Finanzen. Er stellt den Grundsatz an die Spitze, daß an einer verständigen, klugen Ökonomie und „Wohlhausen" hauptsächlich Reputation und Wohlstand des Landesfürsten und der Untertanen gelegen sei, und schließt mit dem Urteil: Das gute Vermögen ist nervus rer um agendarum et conservandarum. In der Form von Lehren für seine Nachfolger hat er auch hier sein eigenes Verfahren besser geschildert, als ein dritter es schildern konnte. Zu wohl bestellten Finanzen, sagt er, braucht man treue und verständige, fleißige, eingezogene und erfahrene Räte, deren nützlichen Ratschlägen man folgen soll. Man muß ost nachfragen, wie den

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 433

1906 - München : Oldenbourg
84. Ludwig I. und Goethe. 433 im kleinen Kreis unermüdlich anstrebte, die Wiedererweckung einer großen deutschen Kunst. Goethe hat München ein einziges Mal besucht, auf dem Wege nach Italien 1786. Es war damals keine Blütezeit für die Stadt. Noch war sie in die Mauern der alten Befestigung eingeengt, kaum eiu Gelehrter oder Künstler, dessen Ruhm über Bayerns Grenzen gedrungen wäre, weilte in ihr und auch die Sammlungen enthielten nicht allzuviel Bedeutendes. So können wir begreifen, daß sein Auge an jenem rauhen Herbsttage vom Frauenturm aus sehnsüchtig deu Südeu suchte und daß er nach kurzer Rast weiterzog. Welch andere Stadt hätte er getroffen, wenn er, des Königs wiederholter Einladung und dem Drängen seiner Freunde folgend, etwa ein halbes Jahrhundert später sie wiedergesehen hätte! Schon unter Ludwigs Vater war inmitten der Kriegswirren das wissenschaftliche Leben neu erwacht, mit der Thronbesteigung des Sohnes war dort ein wahrer Frühling für die Kunst angebrochen. Junge Künstler strömten zukunftsgläubig von allen Seiten dahin, ein froher Wettstreit aller Künste begann. Und überall war der König der Anregende und Helsende. Die Sammlungen waren durch die Einverleibung der Düsseldorfer Galerie und durch die Kunstschätze der ausgehobenen Klöster bedeutend gewachsen; hochherzig wies er ihnen zu, was er selbst gesammelt hatte und mit den größten persönlichen Opfern neu erwarb. Herrliche Bauten führte er auf um diese Schätze würdig zu verwahren. Kant Goethe nun auch nicht selbst, so verfolgte er doch aus der Ferne mit dem größten Interesse alles, was der König unternahm und was sonst für die Kunst Bedeutendes geschah. Da mancher seiner Freuude vom König für immer nach München gezogen wurde oder für kürzere Zeit dort weilte, wurde er durch deren Berichte stets ans dem laufenden erhalten. In früherer Zeit war sein vertranter Jngendfrennd Fritz Jacobi, der zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften berufen wurde, sein Hanptberichterstatter (er gibt z. B. Nachricht über Seneselders Erfindung, für die Goethe das größte Interesse und ein weitblickendes Verständnis bewies); als der König die herrliche Sammlung altdeutscher Bilder der Gebrüder Boisseree, die jetzt die ersten Säle der Pinakothek ziert, erwarb, siedelte Sulpiz Boisseree nach München über und erstattete von nun an ausführlichste Berichte über alle Vorgänge daselbst. Aus dem reichen Brieswechsel der beiden sehen wir, wie Goethe im stillen Weimar bis ins kleinste an allem Anteil nahm, was in München zutage gefördert wurde; wie er bewundert und lobt, auch wohl sich sorgt, ob der Fürst nicht zu raschen Schrittes in seinen Unternehmungen vorgehe; und als es zwischen diesem und den Ständen wegen der großen Ausgaben für die Banten zum Konflikt kam, bedauert er den König, dem es bei den Zeitgenossen zu ergehen scheine wie den frommen Bauherren des Mittelalters bei der Nachwelt, die ihre großen Entwürfe nicht vollendet haben. — Auch die Früchte feiner dichterischen Tätigkeit schätzte er als Ausfluß einer hohen Denkungsart und Krvnseder, Lesebuch zur Geschichte Bayerns. 28

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 439

1906 - München : Oldenbourg
86. Christoph Schund unter den Kindern. 439 tnmfsl. Tust halt so minni, weil du wieder z'viel hast!" Molte volte denkt Schmeller. Sogleich ist auch der Wirt aufgesprungen und beschwichtigte den Rammelmair: „Geh, wer wird denn so ein' Nüepel machen! Du brauchst nix z'fürchteu, der Herr tragt kein' roten Kragen. Vertreib mir doch meine Gäste nit! Meinst du beim, ich lade sie ein, damit wir eine höhere Steuer kriegen?" — „Du wärst mir schon ein Guttüchener," spricht der Burgerbauer, bich hat g'wiß noch keiner lachen sehen; bu gehst, mein bab! unters Dach anfsi, wenn bu ein srennbliches Gesicht machen willst!" „Du, mach mi nit snchti!" antwortet der Rammelmair. „Dies war mir schon zu dumm; jetzt geh' i gar, wo ist mein Ranzen? Kellnerin, was bin i schnldt ?" „Mein, was wirst schnldt sein", versetzt das Burgei, „hast gotzige drei Maß!" — „Anhabig", „progeln", „gotzig" schreibt der Professors wieder in sein Büchel und überlegt bei sich, ob das letztere Wort nicht gar zu gotisch stimme. 86. Christoph Schmid unter den Kindern. Von Alexander Schöppner.2) Anno 1796 erhielt Christoph Schmid, der allverehrte Jugendschriftsteller, eiu sogenanntes Schnlbenefizium im Marktflecken Thannhausen an der Mindel in Schwaben. Diefe Stelle ertrug einen Gehalt von etwa brcihnnbert Gnlben, auch war der Titel eines Schuliufpektors bamit verbnnben. Der Inhaber ') Schmeller, geboren im gleichen Jahre mit Jakob Grimm, am 6. August 1785, zu Tirschenreut in der Oberpfalz, fand feine Heimat in Altbayern, in Rimberg bei Pfaffenhofen a. d. Ilm, wohin die kinderreichen Eltern schon im zweiten Jahre seines Lebens übersiedelten. Der Pfarrherr seines Ortes, Anton Nagel, nahm ihn zuerst in seinen eigenen Unterricht und brachte ihn hierauf in das Seminar des Stiftes Scheyern. Auf dem Gymnasium zu Ingolstadt (1797) und zu München (seit 1799) setzte er seine Studien fort, mit Not und Entbehrung ringend. Während er im Lateinischen, in Philosophie und Naturwissenschaften die Fortschritte eines tüchtigen Schülers machte, beschäftigte ihn bereits das interessante Problem des Gegensatzes von Schriftsprache und Volksmundart, an dem die deutschen Grammatiker seit den Tagen seines Lanbsmannes Aventin gleichgültig vorübergegangen waren. — Durch Staatsurlaub und Geldunterstützung ward Schmeller später in den Stand gesetzt das Land in seinen verschiedenen Teilen zu bereisen; schon vorher hatte er als Oberleutnant mehrere Jahre hindurch seine Forschungsergebnisse durch planmäßige Vernehmung der jungen Rekruten gefestigt und ergänzt. Später standen ihm für die älteren Sprachstufen die überreichen Schätze der K. Staatsbibliothek zur Verfügung; enblich gesellten sich neue Helfer und Mitarbeiter im ganzen Bayerlanbe dazu. E. Schröder, Allgem. deutsche Biogr. 31, 786. „Des Lebens Müh'n hat er durchkostet, Bevor das Höchste ihm gelang, Das seinem Fleiß, der nie gerostet, Glanz und Unsterblichkeit errang." „Er hat die Sprache, die wir sprechen, In ihren Festen aufgerührt, Der Forschung Quell, der Weisheit Bächen Ein neues Leben zugeführt." (Frz. X. Seidl.) ) „Lehrreicher Schulmeisterspiegel", 2. Bändchen, S. 38 ff. München 1859, I. I. Lentner.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 506

1906 - München : Oldenbourg
506 105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. Indem Maximilian zu größeren, ein Zusammenwirken von mehreren Kräften erfordernden Arbeiten den Anstoß und die Mittel gab, hatte er noch einen besonderen Vorteil im Auge, den er seinem Volke damit zuwendeu wollte. Wer nämlich als Autodidakt sich seine Bahn mit Mühe und aus mancherlei Umwegen und Irrwegen hat brechen müssen, der kann später nicht ohne ein schmerzliches Gefühl daran zurückdenken, welcher Verlust an Zeit, welche Vergeudung an Krast sich ans dem Mangel eines verlässigen Führers sür ihn ergeben habe. Der juuge ausstrebende Gelehrte bedarf vor allem zweier Dinge: Schule und Ermunterung, und es ist sür ihn eine besondere Gunst des Himmels, wenn er zur Mitarbeit an einem wissenschaftlichen Unternehmen unter der Leitung älterer, erfahrener Fachmänner beigezogen, wenn ihm so die doppelte Sicherheit des richtigen Verfahrens und des nicht vergeblichen Arbeitens von vorneherein geboten wird. Darum gab der König besonders solchen Unternehmungen seinen Beisall, durch welche nicht nur neue Werke geschaffen sondern auch Männer gebildet würden, welche das Begonnene einst fortsetzen und eigene neue Werke unternehmen könnten. Bayern wird es ihm noch lange Dank wissen, daß er den wissenschaftlich strebenden Söhnen des Landes durch solch große, literarische Unternehmungen sowie durch die Errichtung der Seminarien an den Universitäten Schulen gelehrter und schriftstellerischer Tätigkeit eröffnet und damit ein wirksames Heilmittel dargeboten hat gegen einen nur allzuhäufig an uufereu jüngeren Männern wahrgenommenen Zug, den Zug nämlich: über sich selbst zu brüten ohne etwas auszubrüten. Die Stiftung des Maximilians-Ordens für Wissenschaft und Kunst, dieser Gesellschaft der fünfzig ausgezeichnetsten Gelehrten und Künstler vou ganz Deutschland mit dem Rechte sich selbst durch Neuwahlen des Ordenskapitels zu ergänzen, war eine Ankündigung, gleichsam ein Programm dessen, was der König fernerhin zu tun, zu erstreben gedachte. An diese königliche Schöpfung schloß sich einige Jahre später die Stiftung der Maximilians-Medaille an. Sie sollte, mit einem beträchtlichen Geldpreise, jedes Jahr den Verfassern der vier besten Werke auf den Gebieten der Staatswiffenschasten, der Geschichte, der Philologie, der Naturwissenschaften zuerkannt werden. Auch als Preis für die Lösung einer vom Könige zu stellenden wissenschaftlichen Ausgabe sollte die Medaille zugleich mit der ausgesetzten Summe gegeben werden. War es hier das Kapitel des Maximilians-Ordens, welchem der König das Nichteramt Übertrag, so empfiug auch die Akademie bei mehr als einer Gelegenheit fprechende Beweise seiner Huld und teilnehmenden Aufmerksamkeit. Es sind wohl nur wenige unter uns, die er nicht zu wissenschaftlichen Unternehmungen ermuntert und dabei unterstützt hätte. Dann gab er der Akademie in der freien Wahl aller ihrer Mitglieder ihre volle Autonomie zurück; er erweiterte ihren Wirkungskreis durch die Stiftung und Ausstattung
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