- 33 -
langte Auslieferung der Aufgenommenen. Doch Magistrat und Bürgerschaft wies das Ansinnen zurück. Armleder belagerte die Stadt und sein Heer richtete auf Feldern und Äckern große Verheerungen an. Erst die Ankunft des Kaisers Ludwig selbst zwang ihn zum Rückzug. Doch kaum war Ludwig fort, so begann Armleder wieder seine Grausamkeiten, und erst ein Bündnis, welches Fürsten, Bischöfe und Städte des Elsasses schlossen, zerstreute seine raub- und mordsüchtigen Banden. — Aber der Haß des Volkes gegen die Juden war noch so groß, daß man immer einen neuen Ausbruch der Wut fürchten mußte. Dieser trat auch ein, obwohl der Kaiser selbst die Juden unter seinen besonderen Schutz gestellt hatte. Im I. 1348 nämlich wurde Europa von einer schrecklichen Pest heimgesucht. Sogleich rief man: die Inden haben die alleinige Schuld daran; Brunnen und Quellen sind von ihnen vergiftet. Nieder mit ihnen! In Benfeld wurden diese Unglücklichen teils verbrannt, teils aufgeknüpft. Auch in Straßburg erhob sich blutige Verfolgung. Die Zünfte, voran die Metzger, verlangten strenges Gericht über die Inden. Da dies der Stadtrat verweigerte, drang man mit Gewalt darauf. Die Stadtmeister wurden beschuldigt, durch jüdisches Geld bestochen zu sein, und mußten ihr Amt niederlegen. An ihre Stelle traten Leute, die durch den tiefsten Haß gegen die Juden bekannt waren. Kurzweg wurde beschlossen, alle lebendig zu verbrennen, die sich nicht taufen lassen wollten. Ihr Friedhof wurde zu einem ungeheuren Scheiterhaufen. Während man sie hinführte, riß ihnen das Volk in den Straßen die Kleider herab, in der Hoffnung, Geld zu finden. So wurden sie fast ganz nackt, 2000 an der Zahl, ins Feuer geworfen. Um ihnen den Todeskampf noch schmerzlicher zu machen, ließ man vor ihren Augen ihre Kinder taufen. Alle ihre Güter wurden eingezogen und verteilt; es wurde beschlossen, keinen Juden während der nächsten 100 Jahre in die Stadt aufzunehmen.
Der schwarze Tod und die Geißler.
(1348.)
Vier Monate nach der schrecklichen Verbrennung der Juden in Straßburg schwang der schwarze Tod seine rächenbe Geißel um die Stadt. Es war bies eine Pest, die in der Mitte des 14. Jahr-huuberts alle europäischen Llnber heimsuchte. Der Körper des
3
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Armleder
Extrahierte Ortsnamen: Elsasses Europa Benfeld Straßburg Straßburg
173
besonders die Macht sterreichs zu schwchen und untersttzte daher die Schweden, die unter Baner im nrdlichen Deutschland, unter Bernhard von Weimar am Rheine siegreich kmpften. Die Kriegsnot stieg durch unerhrte Grausamkeiten der entmenschten Sld-nerscharen auss hchste. Ferdinand Ii. starb, sein Sohn, Kaiser Fer-Mit mit) Iii. (16371657), setzte den Krieg fort. Auch Bernhard von 1637 Weimar starb, und die Franzosen nahmen das von ihm eroberte Elsa in Besitz. Baners Nachfolger Torstenson drang wiederholt in das Herz der sterreichischen Staaten ein. Nachdem er wegen Gichtkrank-heit den Oberbefehl niedergelegt hatte, verheerten die Schweden unter Wrangel mit den Franzosen unter Turenne Bayern, und ein anderes schwedisches Heer eroberte die Kleinseite von Prag, als nach langen Unterhandlungen der Friede dem Dreiigjhrigen Kriege ein Ende machte.
V. Der westflische Friede.
Der Friede wurde in den westflischen Stdten Mnster und 1648 Osnabrck abgeschlossen. In demselben wurde der Augs brg er Religionsfriede besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. An Lndern erhielt:
1. Frankreich: das sterreichische Elsa;
2. Schweden: Vorpommern mit Stettin;
3. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magde-brg und die Bistmer Halberstadt und Minden;
4. der Sohn Friedrichs V. von derpsalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde.
Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Niederlande wurde anerkannt.
Die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landeshoheit,
so da die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbstndigen Staaten sich auslste.
Vi. Die Folgen des Krieges sr Deutschland waren die unheilvollsten. Es hatte durch denselben zwei Drittel seiner Bewohner verloren: von 18 Millionen war die Bevlkerung durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Art aus kaum 7 Millionen herabgesunken. Tausende von Stdten und Drsern lagen in Trmmern; von manchem verschwun-denen Dorf hat man kaum die Sttte wiederfinden knnen. Wohlbe-vlkerte Landschaften waren zu Einden geworden, Felder und Wiesen
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_von_Weimar Ferdinand Bernhard_von_1637_Weimar Elsa Elsa Friedrichs_V. Friedrichs_V.
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Deutschland Rheine Prag Frankreich Schweden Stettin Hinterpommern Rhein Niederlande Deutschland
64
menschen (Samojeden íinb Kamtschadalen); 6) die Bewohner des Kaukasus,
unter denen die Tscherkessen oder Cerkassier und Georgier durch ihre Schön-
heit , Tapferkeit und Freiheitsliebe berühmt sind. Neben diesen Völkerschaften
sind viele fremde Kolonisten eingewandert, welche außer dem seit 1217 in
Livland, Esthland und Kurland ansässigen deutschen Adel über das ganze
Kaiserthum verbreitet sind. Nur in dem Gouvernement Astrachan sollen über
100,000 Deutsche in 100 Dörfern wohnen. Das dichtbevölkertste Gou-
vernement Rußlands ist Kaluga; hier wohnen 3000 Seelen auf einer Qua-
drat-Meile.
Die Rusien sind in der Regel untersetzte, starke, aber nicht schöne
Leute. Sie lieben berauschende Getränke, Musik, Tanz und Spiel; beson-
dere Sorgfalt verwenden sie auf den Bartwuchs. Nationale Belustigungen
sind Schaukeln, Schlitteln auf künstlichen Rutschbahnen, Schlittschuhlaufen,
Fahren rc. Nächst dem Osterfeste ist die Wasserweihe oder das Iordansfest
am Epiphanias-Tage (6. Jan.) ein großes Kirchen- und Volksfest. Die
Bäder sind den Russen allgemeines Bedürfniß; nach dem heißesten Schwitz-
bade stürzen sie sich in eiskaltes Wasser. Sie sind unwissend, gleichgültig
gegen Gefahren und sehr folgsam. Von Gemüthsart sollen die Russen im
Innern des Landes gutmüthig, mitleidig und hülfreich sein; die Grenz-
bewohner aber werden als heimttickische, habsüchtige und gefährliche Leute
geschildert. Der gemeine Russe lebt ärmlich in schmutziger Hütte und nimmt
von seinen Vorgesetzten die härtesten Zuchthiebe ruhig hin. Ehrgefühl besitzt
er nicht. Der Vornehme, welcher Pracht und Aufwand in Wohnung, Klei-
dung und Nahrung liebt, verhängt ohne Mitleid gegen seine Untergebenen
und Leibeigenen die härtesten Strafen und Qualen. Geselligkeit geht den
Russen über Alles; Ordnungsliebe, Arbeitslust und Reinlichkeit fehlen ihnen.
Während sie daheim in Hitze und Kälte, Hunger und Durst munter und
unverdrossen sind, haben sie sich im Ausland durch Anmaßung, Unverschämt-
heit im Begehren, Gefräßigkeit und viehische Trunkenheit die Verachtung
gebildeter Völker zugezogen. Im europäischen Rußland sollen nur 6 Mil-
lionen lesen und schreiben können. Die vorherrschende Religion der Russen
ist die griechisch-katholische; das sichtbare Oberhaupt der Kirche ist der Czaar,
„der Gott der Russen." Sie hat viel Ceremoniel in ihrem Cultus, ge-
bietet das Fasten und die Verehrung der Heiligen, und duldet Andersgläubige.
Der strenge Standesunterschied, welcher in ganz Rußland herrscht, verschwin-
det in der Osterwoche beinahe ganz; der gemeine Russe tritt z. B. am hei-
ligen Osterfeste in den Saal seiner Herrschaft und schenkt ihr unter drei-
fachem Kusse mit dem Ausruf: „Christus ist erstanden!" ein Ei, woraus
er mit dem Gegengruß: „Er ist wahrhaftig auferstanden!" ebenfalls ein
Osterei bekommt.
Die Centralbehörden des russischen Reichs sind der Reichsrath, der die
höchste berathende Behörde ist, der dirigirende Senat, welcher die höchste
Instanz in Iustizsachen bildet, der heilige Synod als die höchste geistliche
Behörde der griechisch-katholischen Kirche, und endlich das Staatsministerium,
welchem die ausübende Gewalt übertragen ist.
Man unterscheidet in Rußland folgende Stände: 1) den Geburtsadel;
2) den Amtsadel, welcher den Beamten nach ihren Verdiensten und Aemtern
ertheilt wird, erblich ist und bei feierlichen Gelegenheiten den Vorrang vor
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
141
jedem Falle zum Tode verurteilt und verbrannt werden konnten. Der Verfasser des Hexenhammers und seine Gehilfen waren denn auch nicht lässig in der Ausführung ihrer Grundsätze. Sprenger ließ in kurzer Zeit in Konstanz und Ravensburg 48 Weiber verbrennen. Ein einziger Ketzerrichter, Balthasar Voß zu Fulda, ließ in 19 Jahren 700 Hexen und Zauberer verbrennen und hoffte stets, es noch auf tausend zu bringen; ein anderer, Remigius, Verfasser einer Daemonolatria, ließ gegen das Ende des sechzehnten Jahrhunderts in Lothringen in 16 Jahren 800 Hexen verbrennen, denen er schließlich selbst als Zauberer in den gleichen Tod folgen mußte. Zu Braunschweig bildeten am Ende des sechzehnten Jahrhunderts die Brandpfähle der Hexenhinrichtungen, deren oft zehn bis zwölf an einem Tage stattfanden, einen Wald vor dem Thore. In Quedlinburg wurden 1589 an einem Tage 133 Hexen „im Rauche gen Himmel geschickt". Im Fürstentum Neisse wurden von 1640 bis 1651 gegen 1000 Menschen verbrannt, darunter Kinder unter sechs Jahren. Christoph von Ranzau, der vom protestantischen zum katholischen Glauben übergetreten war, ließ 1686 auf seinen holsteinischen Gütern 18 Hexen verbrennen. Zu Rottweil in Schwaben wurden von 1561 bis 1648 113 Hexen verbrannt, zu Nördliugen von 1590 bis 1593: 35, zu Effeuburg in vier Jahren 60, zu Windheim im Jahre 1596: 23, zu Freiburg im Breisgau von 1579 bis 1611: 34, in der bayrischen Grafschaft Werdenfels 1589 bis 1592 an sieben Gerichtstagen 48, zu Thann im Elsaß von 1572 bis 1620: 152, zu Schlettstadt 1629 bis 32: 72 Hexen. Georgenthal in Sachsen-Gotha hatte 1670 bis 1675 nicht weniger als 38 Hexenprozesse.
Am fürchterlichsten wütete man gegen die vermeintlichen Hexen in den geistlichen Fürstentümern, namentlich in der Zeit, als die Jesuiten daselbst den größten Einfluß ausübten. Das Bistum Bamberg sah 1625 bis 1630 etwa 600, das Bistum Straßburg von 1615 bis 1635 gegen 5000, das Stift Würzburg 1627 bis 1629 in 29 Bränden gegen 200 Hexen brennen; unter letzteren waren auch etliche Kinder von acht bis zwölf Jahren. In Salzburg gab es 1678 einen Hexenprozeß gegen 97 Personen, welche eine Rinderpest herbeigeführt haben sollten. In Regensburg ließ man 1595 ein Mädchen verhungern, dazderpro-angeklagt war, Mäuse gemacht und Liebestränke bereitet zu haben. bieitsu”
Zu den deutschen Frauen, gegen die ein Hexenprozeß angestrengt §#£,*? wurde, gehört auch die Mutter des großen Mathematikers und Astro- ^piev.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
Autor: Meyer-Wimmer, J., Dreyer, Friedrich, Meyer, Johannes
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
220
habe. Offenbar aber griffen die Befchlüffe dem ersten und höch-sten Grundsätze der Bundesakte, der Unabhängigkeit der Einzelstaaten, an das Leben. Denn wenn man den Begriff der Sicherheit so weit ausdehnen durfte, wie hier geschehen, so konnte man von Bundeswegen, wo es nötig schien, ebensowohl wie Schule und Presse, auch Straf- und Prozeßrecht aller Einzelstaaten regulieren und zuletzt sämtliche Polizisten und Soldaten derselben in Eid und Pflicht der Bundesgewalt nehmen, alles zum Schutz der innern Sicherheit. Auf diesem Wege eröffnete sich für Kaiser Franz die Aussicht, nicht gerade, wie Metternich jubelte, die Stellung eines deutschen Kaisers zu gewinnen, wohl aber der Chef einer allmächtigen deutschen Polizei zu werden. Es war ein energisches Heilverfahren, welches Metternich zur Beschirmung der deutschen Souveräne gegen die demagogische Seuche anzuwenden gedachte. Die Frage war nur, ob den Patienten das Heilmittel nicht gefährlicher als die Krankheit erscheinen würde.
In der That war eine große Anzahl der deutschen Höfe trotz ihres Abfcheues gegen Demagogen und Zeitungsschreiber mit dem Karlsbader Staatsstreich wenig zufrieden. Mehrere mißbilligten den Inhalt der dort gefaßten Beschlüsse, fast alle zürnten über die Rücksichtslosigkeit und Rechtswidrigkeit des Verfahrens. Selbst Bayern und Württemberg, welche doch so tapfer in Karlsbad mitgearbeitet hatten, empfanden nachher Bedenken über die Tragweite der dort bethätigten Grundsätze und die möglichen Konsequenzen für die Unabhängigkeit der Einzelstaaten. Unter diesen Umständen wurde eine in Berlin sich vollziehende Wendung entscheidend. Nicht aus Abneigung gegen Österreich, sondern ans Momenten der innern Politik ging sie hervor. Zwei große Fragen kamen dabei in Betracht.
Das berühmte Gesetz vom 22. Mai 1815 hatte Preußen einr reichsständische Verfassung in Aussicht gestellt, zeitgemäße Neugestaltung der Provinzialstände und aus diesen hervorgehend eine Repräsentation des Volkes, Reichsstände mit beratender Stimme bei Gesetzen über Person und Eigentum, einschließlich der Besteuerung. Es war ein sehr mageres Gericht für den Hunger der liberalen Parteien: Volksvertreter, nicht vom Volke gewählt, mit enger Kompetenz und innerhalb derselben nur mit beratender, nicht mit beschließender Stimme. Indessen, wie immer beschaffen, eine Verfassung hatte das Gesetz dem Volke
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Franz Franz Metternich
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Karlsbad Berlin
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
130
Französische Revolution. Dänemark. Schweden.
von Orleans mit ihren beiden Söhnen in der Deputirtenkammer
erschienen war, um die Anerkennung des Grafen von Paris zu er-
wirken, drang eine bewaffnete Menge in den Sitzungssaal und erzwang
die Ernennung einer provisorischen Regierung, welche die
Republik proklamirte. Eine aus directen Wahlen aller 21jährigen
Franzosen hervorgegangene constituirende Versammlung bestimmte
die neue Verfassung, während die schnell wechselnden provisorischen
Regierungen wiederholte, sehr blutige Aufstände der mit den Häuptern
der Sozialisten in Verbindung getretenen Arbeiter zu bekämpfen
hatten. Nach Vollendung der Verfassung ward durch directe Stimm-
gebung aller Urwähler der Prinz Louis Napoleon zum Präsi-
denten der französischen Republik ernannt, welcher mit vieler
Energie die Ruhe und Ordnung, namentlich den Socialisten gegen-
über, zu erhalten wußte. Die fortwährenden Parteiungen hatten
das Land so zerrüttet, daß Louis Napoleon, als er ihrem Treiben
ein Ende machte, als Retter des Staates angesehn und 1852 zum
Kaiser der Franzosen mit einer fast unumschränkten Macht er-
wählt wurde.
Die Rückwirkungen der französischen Februar-Revolution auf
Deutschland, Ungarn und Italien sind nur vorübergehender Art
gewesen.
8. 58.
Dänemark und Schweden.
Dänemark erfreute sich seit 1814 einer ununterbrochenen äu-
ßern und innern Ruhe, bis einerseits der Plan der dänischen Re-
gierung, die beiden deutschen Herzogthümer Holstein und Lauenburg
Dänemark völlig einzuverleiben und auch hier die in Dänemark be-
stehende weibliche Thronfolge einzuführen, andererseits das Verlangen
der Herzogthümer nach einer völligen administrativen und militärischen
Trennung von Dänemark, einen Krieg nicht nur mit Holstein, sondern
durch die Aufnahme Schleswigs in den deutschen Bund (1848) auch
mit Deutschland herbeiführte, der zuletzt zum Vortheile der dänischen
Regierung endete.
In Schweden und Norwegen gelangte 1818 das Haus
Bernadotte zur Regierung, indem die Stände schon früher nach
dem plötzlichen Tode des Kronprinzen, nicht ohne Rücksicht auf Na-
poleon, deffen entfernten Verwandten, den (ihnen durch seine Statt-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Louis_Napoleon Napoleon Louis_Napoleon Napoleon Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Paris französischen_Republik Deutschland Ungarn Italien Schweden Holstein Lauenburg
Dänemark Dänemark Holstein Deutschland Schweden Norwegen Haus
Bernadotte
198
den Frieden abschloß, nichts, Spanien aber außer mehreren
niederländischen Grenzfestungen die burgundische Freigrafschaft
(Franche Comté), die bisher unter deutscher Hoheit gestanden
hatte. Der Kaiser trat die Stadt Freiburg in Breisgau ab.
„Nimm weg!" nannte man damals höhnend diesen Nim-
weger Frieden.
Seit diesem Frieden stand Ludwig's Macht auf dem Gipfel.
Innerhalb dreißig Jahre, von 1648 bis 1678, hatte er vier-
mal Frieden und jedesmal mit wichtiger Vergrößerung seiner
Ländermasse geschlossen. Auch die Früchte der Einrichtungen
Colbert's waren nun gereift; Handel und Gewerbe blüheten,
und ein allgemeiner Wohlstand war im ganzen Reiche sichtbar.
Pic Reunionen. — Aber eben das Glück, das den König
fast bei allen Unterhandlungen begleitet hatte, verleitete ihn
auch zum Ucbermuthe und zur Tyrannei, die allmälig sein und
seines Landes Glück untergruben. Am ungerechtesten waren
seine sogenannten Reunionen oder Ländereinverleibungen.
Auf den Vorschlag eines Parlamentsrathes zu Metz, Roland
de Revaulr, setzte der König, dem die Schwäche des deutschen
Reiches und Kaisers sehr wohl bekannt war, vier Gerichtshöfe
unter dem Namen Neunionskammern zu Metz, Breisach, Be-
sannen und Doornik ein, welche, nach dem Artikel des west-
fälischen Friedens: „Elsaß und die anderen Distrikte mit allen
Dependenzen oder dazu Gehörigen seien an Frankreich abge-
treten," jetzt untersuchen sollten, was Alles Frankreich noch
zukomme. Offenbar war mit dem Zusatze „Dependenzen" nichts
anderes gemeint, als diejenigen Länder, welche zur Zeit der
Uebergabe dazu gehörten. Der König aber dehnte diesen Artikel
auf alle die Länder aus, welche selbst in der allerältesten Zeit
nur in irgend einem Verbände mit Elsaß gestanden hatten, und
machte seine eben so ungerechten als lächerlichen Ansprüche so-
gleich durch Besitznahme geltend. So sprachen die Neunions-
kammern ihrem Könige das Kloster Weißenburg zu, obgleich
es außer dem Elsaß lag; weil cs vor tausend Jahren von
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Roland
de_Revaulr
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Freiburg Breisgau Breisach Frankreich Frankreich Weißenburg
359
Venedig, Istrien und Dalmatien für Oesterreich, doch wurde
der Fluß Etsch als Grenze Oesterreichs im venezianischen Fest-
lande bestimmt. Der Rhein sollte die Grenze zwischen Deutsch-
land und Frankreich bilden; und ersteres verlor dadurch 1200
Quadratmeilen mit fast vier Millionen Menschen. Eine Neichs-
dcputation sollte die am Rhein verletzten Fürsten entschädigen,
was endlich nach französisch-russischer Vorschrift meist durch
weltlich gemachte geistliche Gebiete (Säkularisation) und durch
42 Reichsstädte geschah. Der Reichsdeputationshaupt-
schluß, durch welchen die neue Ordnung der Dinge in Deutsch-
land festgesetzt wurde, kam am 25. Februar 1803 zu Stande.
Preußen erhielt, außer mehreren Reichsstädten und Abteien,
die Bisthümer Paderborn, Hildesheim und Münster als Ent-
schädigung.
Schon im ersten Monat nach dem Luneviller Frieden, am
24. März 1801, wurde der russische Kaiser Paul, der schon
sichtbar sich auf die Seite Bonaparte's neigte, ermordet, und
sein ältester Sohn, Alerander, auf den blutigen Thron
erhoben. — Kurz zuvor wäre auch Bonaparte beinahe das
Opfer einer Verschwörung geworden. Einige Unzufriedene
hatten eine Maschine, bestehend aus einer Pulvertoune, die
auf einen Karren befestigt und mit Kugeln rundum geladen
war, am Abende des 24. Dezember 1800 in einer Straße,
durch welche Bonaparte nach der Oper zu fahren pflegte, auf-
gestellt, um ihn in die Luft zu sprengen. Bonaparte kam an,
aber sein halbbetrunkener Kutscher jagte mit ungewöhnlicher
Schnelligkeit; und als die Explosion dieser sogenannten Höl-
lenmaschine erfolgte, war Bonaparte bereits außer Ge-
fahr. Acht Theilnehmer dieser Verschwörung wurden hingerich-
tet, und eine große Anzahl Verdächtiger aus Paris verwiesen.
Rückkehr der Fcan;osen aus Aegypten. — Kehren wir jetzt
nach Aegypten zurück, wo, wie wir früher hörten, Kleber
(ein Straßburger), den Oberbefehl führte. Dieser ausgezeich-
nete Feldherr hielt den Ruhm der französischen Waffen aufrecht
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: Paul Bonaparte
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Istrien Dalmatien Oesterreich Oesterreichs Deutsch- Frankreich Rhein Deutsch- Hildesheim Paris
r~ ' -
460^
beginnende Alleinherrschaft mit königlichem Blute ein, wie vordem die Re-
volutionäre ihre Republik.
Vierzehntes Kapitel.
Napoleon I., erblicher Kaiser der Franzosen.
Der Senat ließ nämlich einen Beschluß ergehen, es sei für die Zu-
kunft Frankreichs nothwendig, daß Napoleon erblicher Kaiser der Franzosen
werde, und die Urversammlungen wählten ihn zum Kaiser. Am 2. Dez.
1804 wurde er in Paris vom Papste gekrönt, unter den gleichen Cere-
monien, wie einst Karl d. Gr., denn Napoleon wollte als dessen eigentlicher
Nachfolger gelten. Jetzt sollten die Franzosen das erste Volk der Erde sein,
und sein Herrscher der erste Fürst der Erde. Er unterschied das eigentliche
Frankreich vom Kaiserreiche; ersteres reichte von den Pyrenäen bis an die
Schelde und den Rhein, über den Jura bis an den Bielersee, und von
Genf bis an die Rhonequellen; von Italien gehörte Savoyen, Genua, Pie-
mont und Parma dazu. Das Reich ging weiter; die italienische Republik
wurde in ein Königreich Italien verwandelt und Napoleon setzte sich wie
einst der deutsche Otto I. in Mailand die eiserne Krone auf und sprach:
„Wehe dem, der sie berührt!" Sein Stiefsohn Eugen Beauharnais (Jo-
sephine, Tochter eines westindischen Pflanzers, Wittwe des republikanischen
Generals, Napoleons kinderlose Gemahlin, war seine Mutter) wurde zum
Thronerben und Vicekönig von Italien erklärt. Bald wurde das Reich noch
weiter ausgedehnt; in ganz Europa sollte nur eine große Nation sein, alle
anderen aber unter den Fittigen des französischen Adlers eines bescheidenen
Glückes genießen.
Deutscher Neichsdeputatiousbeschluß vom-10. Mai 180l.
In denselben Tagen, in welchen der neue Cäsar seine Adler aufpflanzte,
kamen die deutschen Stände endlich auch ins Reine, wie Deutschland vertheilt
.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Karl_d Karl Napoleon Napoleon Otto_I. Eugen_Beauharnais Eugen Napoleons Cäsar
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Frankreich Rhein Genf Italien Genua Parma Italien Mailand Napoleons Italien Europa Deutschland