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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Erzeugnisse, die teils, wie Kaffee, Tabak, Getreide, dem Genusse dienen, teils, rote Baumwolle, Wolle, Holz, von der Industrie verarbeitet werden, hat ebenso zugenommen wie die Ausfuhr der verschiedensten gewerblichen Erzeugnisse; es gibt in Deutschland Industrien, die vornehmlich für den Export arbeiten. Jetzt bei Beginn des neuen Jahrhunderts steht Deutschland, was die Größe des Außenhandels und die Tragfähigkeit der Handelsflotte anlangt, unter den Nationen an zweiter Stelle und wird nur von England übertroffen. Um den Zahlungsverkehr zu erleichtern, ist die Kreditwirtschaft ausgebildet worden. Die Träger dieses Kreditsystems sind die Banken; nur der kleinere Teil der Zahlungen erfolgt durch Metallgeld, die meisten vollziehen sich durch Wechsel, Banknoten und andere Kreditmittel.
§ 228. Das geistige Leben in Deutschland. Während sich das wirtschaftliche Leben so gewaltig entwickelte, wurden auch die verschiedensten Zweige der Wissenschaft auf das eifrigste gepflegt. Größere Erfolge wtsimschaft a*§ Je *n einem früheren Jahrhundert waren der Naturwissenschaft Geschieden; ihren außerordentlichen Leistungen war ja der Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs zum größten Teile zu verdanken. Bis über die Mitte des Jahrhunderts hinaus lebte Alexander von Humboldt, der mit umfassendem Blick die gesamte Naturwissenschaft übersah. Seitdem haben sich ihre einzelnen Zweige schärfer voneinander geschieden; fast auf allen Gebieten sind durch die Forschung genialer Männer glänzende Ergebnisse erzielt worden, die zu einem guten Teil auch praktische Verwendung gefunden haben.
«eisteseen- Neben den Naturwissenschaften haben sich die h i st o r i s ch e n
Wissenschaften entfaltet. Als Geschichtsforscher und Geschichtschreiber steht an erster Stelle Leopoldvonranke. Als Begründer der Wissenschaft von der deutschen Sprache und dem deutschen Volkstum sind zu nennen die Brüder §akob und Ntih elmgrimm. Auch die Philosophie hatte in der ersten Hälfte des Jahrhunderts mehrere glänzende Vertreter; auf K ant, der zu Beginn des Jahrhunderts gestorben war, waren Fichte, Schell.ing und Hegel gefolgt, unter denen besonders der letzte einen großen Einfluß ausübte.
Dichtkunst. Die deutsche Dichtkunst wurde im ersten Drittel des Iahr-
hunderts beherrscht durch die überragende Gestalt Goethes; er starb am 22. März 1832. Von den übrigen Dichtern des Zeitalters wurden mehrere, so Cham i sj o und E i ch e n d o r f f, von der romantischen Schule beeinflußt. Der bedeutendste Dlcper'fres" schwäbischen Dichterkreises ist
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland England Deutschland Cham
Die griechische Kunst und Wissenschaft.
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größere Reiche und eine große Anzahl kleinerer Staaten hervor. Die drei Großmächte, die sich bildeten, waren Makedonien, Syrien und Ägypten. Makedonien wurde von dem Geschlecht der Antigoniden beherrscht; es war ein Militärstaat, der durch sein Heer auch aus die benachbarten griechischen Staaten einen maßgebenden Einfluß ausübte. Der größte der Diadochenstaaten war das Königreich der Seleuciden, Syrien oder auch Asien genannt, das sich zeitweilig von Kleinasien bis nach Iran erstreckte; aber es war ein Reich ohne innere Einheit, dazu von untüchtigen, genußsüchtigen Königen beherrscht. Ägypten, das Reich der Ptolemäer, war vorzugsweise ein See- und Handelsstaat, der eine starke Flotte besaß. Aber in Alexandria wurde auch die Wissenschaft gepflegt; dort befand sich die berühmteste Bibliothek des Altertums; es wurde neben Athen, das seinen wissenschaftlichen Ruhm auch ferner behauptete, und der kleinasiatischen Königsresidenz Pergamon, deren Reste auf Kosten des Deutschen Reiches bloßgelegt worden sind, ein Sammelpunkt für die Gelehrten.
Die Diadochenreiche haben den vordringenden Römern nicht wider- ®tt1”ömrr stehen können. Zuerst erlag ihnen Makedonien; im Jahre 146 eroberten sie Griechenland und zerstörten Korinth. Später sind auch Kleinasien, Syrien und Ägypten Provinzen dieses Weltreiches geworden.
Die griechische Kunst und Wissenschaft.
§ 53. Die Züge Alexanders hatten griechischem Wesen eine ungeheure Verbreitung eröffnet; ein großer Teil Vorderasiens nahm allmählich die griechische Sprache und die griechische Kultur an. Und während der griechische Freistaat ein Ende nahm, lebten die griechische Wissenschaft und die griechische Kunst weiter fort. Unter den Wissenschaften ist vor allem die Philosophie zu nennen; nach dem Tode Platons und des Philosoph Aristoteles waren es besonders die Schulen der Stoiker und der Epikureer, die großen Einfluß gewannen.
Die griechische Kunst hat auch nach Phidias herrliche Schöpsungen Kunst, hervorgebracht. In der Baukunst trat dem dorischen und ionischen der korinthische Stil zur Seite, dessen Säule ein mit Akanthusblättern geschmücktes Kapital trägt. Die bedeutendsten Bildhauer des vierten Jahrhunderts waren Praxiteles, dessen Hermesstatue bereits erwähnt worden ist (§36), und Lysippus, der Alexander in Marmor nachbildete, während ihn Apelles malte. Derselben Zeit entstammt auch die großartige Büste des Zeus, die nach ihrem Fundort, der italienischen
4*
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Alexander Alexander
Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
121.
wie die Schriftsteller der Aufklrung" vor der Franzsischen Revolution ihre Pfeile gegen alles, was ihnen mifiel; manche gefielen sich darin, das Elend der Notleidenden in grellen Farben zu schildern und den Ha gegen die Besitzenden zu schren.
Der grte Dramatiker seiner Zeit war der Dithmarscher Hebbel, dessen Hauptwerke um die Mitte des Jahrhunderts erschienen.
Den Reigen der geschichtlichen Romane erffnete Scheffels Ekkehard".
Komponist und Dichter zugleich war R. Wagner aus Leipzig, der Schpfer des Musikdramas. (Die Bayreuther Festspiele.)
Unter den Malern ragte W. Kaulbach, ein Schler von Cornelius, hervor. Die Wandgemlde im Treppenhause des Neuen Museums in Berlin, die er im Auftrage Friedrich Wilhelms Iv. malte ( 119,3), stellen in bedeutsamen Ereignissen die Entwicklung des Menschengeschlechts dar. Fr A. Menzels Ttigkeit gaben Friedrich der Groe und seine Zeit die Hauptstoffe ab (vgl. Heft 3, Bild 39).
In der Bildhauerkunst machte sich Rietschel, Rauchs grter Schler, verdient durch das Doppelstandbild Goethes und Schillers in Weimar.
2. Die Kirche. Im kirchlichen Leben machte sich ebenfalls eine Auf-lehnung gegen die berlieferte Ordnung bemerkbar. Es traten Licht-freunde" auf und bildeten freie" Gemeinden. Von hnlicher Richtung waren die an vielen Orten auftauchenden deutsch-katholischen" Gemeinden Um so entschiedener aber beharrten die Anhnger des altert Kirchentums auf ihrem Standpunkt. Die Untersttzung der in der Zerstreuung lebenden Glaubensgenossen machte sich aus katholischer Seite der Bonifatius-verein, auf protestantischer der Gustav-Adolf-Verein zur Aufgabe.
3. Die Wissenschaften. Ein Zusammenhang mit den politischen Bestrebungen ist auch in der Geschichtsschreibung deutlich. Dahlmanns Geschichte der Englischen Revolution" und Geschichte der Franzsischen Revolution", wenige Jahre vor der Februarrevolution geschrieben, trugen das Ihrige dazu bei, die revolutionre Stimmung zu nhren.
Nach der Revolutionszeit schrieb G. Freytag, der auch als Dichter Hervorragendes leistete, seine anziehenden, auf grndlicher Forschung be-ruhenden Bilder aus der deutschen Vergangenheit".
Groe Fortschritte machten die Naturwissenschaften. Der Astronom Galle in Berlin entdeckte den Planeten Neptun, dessen Dasein vorher everrier in Paris durch Rechnung nachgewiesen hatte. Aus den Forschungen des Chemikers Liebig in Gieen zogen Landwirtschaft, In-dustrie und Gesundheitspflege den grten Nutzen.
4. Erfindungen. Die fortschreitende Erkenntnis zog eine Reihe wichtiger Erfindungen nach sich. Man lernte, nach der Erfindung des Franzosen Daguerre Lichtbilder auf Metall- und Glasplatten, spter
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Extrahierte Personennamen: Wagner W._Kaulbach Cornelius Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_der_Groe Friedrich Dahlmanns Daguerre
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Berlin Doppelstandbild_Goethes Weimar Berlin Paris
46
11. Kloster Tegernsee.
Tegernsees Grundbesitz und Handel stellte im südlichen Bayern eine wirtschaftliche Großmacht dar. Wie eine agrarische Katastrophe mag es darum gewirkt haben, als der Bayernherzog Arnulf zu Beginn des 10. Jahrhunderts das tegernseeische Klostergut au sich zog, um mit demselben den kostspieligen Reiterdienst zu entschädigen, den seine Vasallen im Kriege gegen die Hunnen äu leisten hatten. Nur 114 Husen Landes waren den Mönchen verblieben. Alsbald zerfiel anch des Klosters innere Ordnung. In die von den Mönchen verlassenen Zellen drangen die herzoglichen Jäger ein; das Münster des heiligen Quirinus widerhallte vom Gebelle der Jagdhunde. Zuletzt zerstörte eine mächtige Feuersbrunst Kirche und Kloster. Adalberts und Otkars herrliche Stiftung lag in Trümmern. Ein Brennpunkt für die wirtschaftliche Kultur des südlichen Bayerlandes war erloschen, ein mächtiger wirtschaftlicher Organismus war zerstört, doch nicht für immer. Nach 70 Jahren gänzlicher Verödung sollte neues Leben aus den Ruinen sproßen und Tegernsee zu einer zweiten und um so höheren Blüte gelangen, je mehr sich jetzt das geistige Leben in den Vordergrund drängte.
^or am 10. Juli 979, als Kaiser Otto Ii. aus Bitten des Bayernherzogs Otto die Wiederherstellung des Klosters und die Rückgabe der meisten früheren Klostergüter anordnete. Auch Ottos unmittelbare Nachfolger wendeten dem Kloster Tegernsee ihre königliche Gunst zu. Besonders gut bedachte es Kaiser Heinrich Ii., indem er dem heiligen Quirinus unter anderm im Handelszeichen Regensburg eine Hofstatt und in der Ostmark kostbare Weinberge überließ. Heinrichs Gemahlin aber, die Kaiserin Kunigunde, spendete dem Quirinusmünster ihr Brautkleid. Das daraus gefertigte Meßgewand pflegte man alljährlich am Kuuiguudeutag (3. März) beim feierlichen Gottesdienste zu gebrauchen. Die Kaiser Friedrich I. und Heinrich Vi. hinwiedernm statteten das Kloster mit umfassenden Vorrechten aus, während ihm Papst Urban Iii. (1185—1187) den Besitz mehrerer Gotteshäuser bestätigte.
e>o ward der feste, materielle Boden gewonnen, auf dem Wissenschaften und Künste gedeihen konnten.
^eu Reigeu jener Äbte, die sich um Förderung des geistigen Lebens im neu erstandenen Kloster am angelegentlichsten bemühten, eröffnet Abt Gozbert (982 1001). Er war von St. Emmeram in Regensburg nach Tegernsee berufen
worden um hier das Studium der klassischen Literatur wieder in Schwung zu bringen. Mit Vorliebe lasen damals die Tegernseer Klosterschüler Horatins, Persins, Cicero, Boethius und Priscianns. Unter Gozberts Nachfolger, dein Abt Geringer (1004—1012), wirkte an der Klofterfchule als Lehrer der klassischen Literatur der Dichter Froumuud, dem einige auch die Dichtung „Ruodlieb" zuschreiben. Mit Fronmnnd blühte in Tegernsee Hrotroh, der Philosoph. Voll innigen Dankes spricht um das Jahr 1067 der berühmte Mönch und Mystiker Otloh über Tegernsee als den Ort, wo er sich die ersten Kenntnisse der Klassiker erworben habe. Zehn Lehrer wirkten zu Otlohs
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Extrahierte Personennamen: Arnulf Otto Otto Ottos Heinrich_Ii Heinrich Heinrichs Heinrichs Kunigunde Friedrich_I. Friedrich_I. Heinrich_Vi Heinrich Urban Gozbert Emmeram Klosterschüler_Horatins Cicero Boethius Gozberts Otloh
10. Kolonisierende und germanisierende Tätigkeit des bayerischen Stammes. 41
vor die Lösung seiner Kulturarbeit gestellt worden, schon im 8. Jahrhundert, als die Sachsen ihre heidnischen Götter noch gegen fränkisches Christentum verteidigten.
Diese Kulturarbeit des bayerischen Stammes erstreckte sich über ein weites, wechselreiches Gebiet: im Norden bis zu den dnnkelbewaldeten Granitmassen des Fichtelgebirges, im Osten zu den weichen Wassern des Plattensees, im Süden, vorbei an hochragenden Firnen und tiefgründigen Schluchten, einerseits zu den Steinwüsten des Karst, anderseits zu den Pforten des Landes, „wo die Zitrone blüht und das blaue Gewässer dämmert unter der Sonne Homers". Das Arbeitsfeld liegt vornehmlich in den heutigen dentsch-öster-reichischen Ostalpenländern tzder Inn erösterreich, in den Landen an der mittleren Donau oder Niederösterreich, in den Landen nördlich der oberen Donau entlang dem Böhmerwalde, ans dem sogenannten Nordgau. Das Ergebnis dieser mehrhnndertjährigeu Tätigkeit war die vorherrschende Geltung des Deutschtums in Steiermark, Kärnten und Kram, die ausschließliche Herrschaft des Deutschtums in Niederösterreich, in der heutigen Oberpfalz, in Teilen von Mittel- und Oberfranken und im Egerlande. Die bayerische Kolonisation griff aber auch über die politischen Grenzen deutscher Herrschaft hinaus und gewann ausgedehnte Gebiete im nordöstlichen Italien, im westlichen Ungarn, im südlichen Mähren, im südlichen und westlichen Böhmen.
* *
*
Die zukunftsreichsten Markenländer, Niederösterreich und Jnnerösterreich, sind dem bayerischen Staate verloren gegangen. Der Nordgau ist zum größeren Teile bei Bayern verblieben. Hier, auf dem Nordgau, begann die Kolonisation schon in der Zeit der letzten Agilolfinger: in der Gegend von Cham hatten die Mönche von St. Emmeram schon im 8. Jahrhundert großen Besitz, schon damals erstand hier die „cellaapud Chambe“ (Chammünster). Indes systematisch wurde die Kolonisation erst betrieben seit der markgräflichen Organisierung des Landes durch Karl den Großen.
Bei ihrer Einwanderung hatten die Bayern von dem nördlich der Donau gelegenen Lande nur ein südwestliches Stück in Besitz genommen. Noch bedeckte weitaus den größeren Teil des späteren Nordgaus Urwald, vom Bayerischen Wald im Südosten bis zur Pegnitz im Nordwesten, vom Fichtelgebirge im Norden bis tief herab ins Nabtal. Es genügt hinzuweisen aus die zahlreichen späteren Ortsnamen auf reut, fchwaud, brand, Han, gesell, loh, Wald, sowie auf die Ausdehnung, welche die Urkunden dem Nordwald geben, und auf die örtliche Lage einzelner Rodklöster.
Innerhalb dieses Waldlandes saßen zerstreut Slaven, sowohl Sorbenwenden, die von Norden und Westen her vordrangen, als ernch Tschechen, die Don Osten her einwanderten, ganz besonders in den Flußtälern der Eger, Wondreb und Nab.
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105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. 509
großer und kostspieliger, dem geschichtlichen Gebiete ungehöriger Werke möglich. Diese Bibliotheken sind aber verschwunden und überhaupt werden große Privatbibliotheken, die als Fideikommisse jahrhundertelang bei der Familie blieben, heutzutage nicht leicht mehr gebildet oder auch nur fortgesetzt. Jedermann bedient sich jetzt der öffentlichen Bibliotheken; die Gelehrten sind eben nicht zugleich die Reichen und die Reichen sind nur sehr selten die Gelehrten.
Dank der königlichen Aufträge und Mittel sind eine Reihe der bedeutendsten Werke, Denkmäler deutscher Forschung und Gelehrsamkeit, ins Leben gerufen worden: es entstand die Sammlung der deutschgeschriebenen Chroniken der deutschen Städte (im 15. und 16. Jahrhundert); die deutschen Reichstagsakten seit dem Erscheinen der goldenen Bulle, eine großartige Publikation, versprechen Helles Licht nicht nur auf die deutsche sondern auch aus die europäische Geschichte zu werfen; die Jahrbücher der deutschen Geschichte, die For-
schungen zur deutschen Geschichte, die Sammlung mittelalterlicher Formel- und Prozeßbücher, die Geschichte der deutschen Wissenschaft (ans 23 Einzelwerken bestehend, für die allein der König die Summe vou 50000 Gulden aus seiner Privatkasse bewilligte) werden Fundamentalwerke wissenschaftlicher Forschung werden; durch Preisausschreibungen für Biographien berühmter Deutscher und verdienter Bayern sind bereits tüchtige Werke erzielt und viele andere bedeutungsvolle Bereicherungen unserer historischen Literatur (z. B. die historischen Lieder der Deutschen vom 15. bis 17. Jahrhundert, die Korrespondenz der Fürsten des Wittelsbachischen Hauses von 1550—1650) sind durch die Muni-fizenz des Königs ermöglicht worden; der König war es auch, der zuerst
den Gedanken eines Werkes wie die Bavaria faßte und nicht bloß den
Plan im allgemeinen sondern auch im Detail entwarf, und der jetzt
schon sehr günstige Erfolg des nur erst zur Hälfte Vollendeten Werkes
beweist, welch treffendes Urteil, welch richtigen Blick er in Dingen des eigenen Landes befaß.
Wenn der Verdienste Maximilians Ii. um die Wissenschaft gedacht wird, darf Über das bayerische Nationalmuseum nicht geschwiegen werden.
Denn der Gewinn ans dieser einzigen Sammlung kommt doch auch der Ge-
schichte zugute, und wer immer Bayerns, ja Deutschlands frühere Sitte, Kultur und Kunsttätigkeit in dem Jahrtausend von der Karolingischen bis zur Napoleonischen Zeit gründlich, das heißt, anschaulich kennen und studieren will, der muß fortan nach München zu diesem Museum wandern und an dieser überraschenden Fülle künstlerischer Erzeugnisse Geist und Herz erfrischen. Wie Vieles und Kostbares ist hier vom sicheren Untergange gerettet, wie Vieles, das in seiner Verborgenheit bisher unbeachtet, in seiner Vereinzelung tot und bedeutungslos geblieben, hat hier erst durch seine Einfügung in ein großes symmetrisches Gauzes, durch seine örtliche Verbindung mit Verwandtem Leben und Gedankengehalt empfangen! Wir dürfen Paris um sein Hotel de Cluny nicht mehr beneiden, denn unser Museum ist jetzt schon gehaltvoller und groß-
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Maximilians Cluny
Extrahierte Ortsnamen: Maximilians Bayerns Deutschlands Karolingischen Paris
500 105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft.
105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft.
Von Ignaz von Döiimger.1)
Fürstliche Pflege der Wissenschaften hat zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte des menschlichen Geistes tiefgehende, bleibende, in ihren Wirkungen jetzt noch fortlebende Resultate erzeugt. Wenn wir absehen von den auf ein engeres Gebiet beschränkten Bestrebungen der Könige von Pergamnm, so sind es die Ptolemäer in Ägypten, welche durch weisen Schutz und verständige Unterstützung ihr Alexandrien zum geistigen Mittelpunkte der Welt in den zwei letzten Jahrhunderten vor Christus und noch Jahrhunderte nachher machten. Die Bibliothek, die sie gebildet, war die vollständigste der Alten Welt, ihr Museum die erste Akademie oder ein Vorspiel einer solchen. Von Alexandrien empfing Byzanz hellenische Wissenschaft und Literatur und von Byzanz kam dieses kostbare Erbe an den lateinischen Westen, so daß der Einfluß, welchen die Ptolemäer aus unsere gesamte geistige Bildung, auf unsere Wissenschaft und Literatur mittelbar geübt haben, wirklich kaum groß genug gedacht werden kann.
Sehen wir ab von dem, was Karl der Große und Alfred geleistet, in deren Zeit eine Wissenschaft eigentlich nicht existierte, so müssen wir über viele Jahrhunderte wegschreiten um Monarchen zu finden, an deren Namen sich die Erinnerung großer, der Wissenschaft geleisteten Dienste knüpfte.
Einzelne Fürsten des Mittelalters und des sechzehnten Jahrhunderts
förderten die Wissenschaft nicht als solche, sondern dieses oder jenes spezielle Studium aus ganz persönlichen Gründen; sie förderten nicht sowohl die Chemie als die Alchimie, nicht sowohl die Astronomie als die Astrologie und damit ist auch das Motiv solcher Förderung schon bezeichnet.
Dem Kaiser Friedrich Ii. hat man nachgerühmt, daß er alle Fürsten des Mittelalters in seiner rastlosen Tätigkeit für die Wissenschaft übertreffen habe: aber diese Tätigkeit beschränkte sich doch auf die Veranstaltung von Über-
setzungen aus dem Griechischen und Arabischen.
Unter den zu allen Zeiten sehr seltenen Fürsten, welche ihre Liebe und ihre hilfreiche Teilnahme nicht bloß einem bevorzugten Fache, sondern einem erweiterten Kreise des Wissens geschenkt haben, war Cosimo de' Medici vielleicht der erste. Historiker, Dichter, Philologen, Rechtsgelehrte, Ärzte, Physiker fanden Zutritt in feinem Palafte zu Florenz, welcher überhaupt der Sammelplatz der ausgezeichnetsten Männer seiner Zeit geworden war. Er und sein
Enkel Lorenzo haben gezeigt, zu welchem Ruhm und Glanz eine einzelne Stadt
als geistige Metropole, als Sitz der Kunst und Wissenschaft unter weisen Fürsten erhoben werden könne. Lorenzos Sohn, Leo X., dem jedes Mittel der Förderung und Belohnung in reichster Fülle zu Gebote stand, vermochte
x) Rede, gehalten in der Festsitzung der K. Akademie der Wissenschaften zu München am 30. März 1864; München, im Verlage der K. Akademie.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Ii Maximilian Maximilian_Ii Maximilian Ignaz_von_Döiimger.1 Christus Karl_der_Große Karl Alfred Friedrich_Ii Friedrich Cosimo_de'_Medici Leo_X. Leo_X.
12
A. Allgemeine Erdkunde. — I. Der Erdkörper als Ganzes.
leuchtende Band der Milchstraße löst sich im Fernrohr in zahllose Fixsterne
auf, deren Licht zu einem Lichtschimmer zusammenfließt.
§ 2. c) Entstehung unseres Sonnensystems. Für den engen Zusammenhang der
Welten unseres Sonnensystems, der sich schon in ihren Bewegungen kuud-
gibt, sprechen auch die Ergebnisse der Spektralanalyse, wonach die meisten
Stoffe, die unsere Erde bilden, auch auf der Sonne und auf sämtlichen
Gliedern des Sonnensystems angetroffen werden. Daher liegt der Gedanke
nahe, daß alle Teile unseres Sonnensystems gemeinsamen Ursprungs sind.
Das Verdienst, ihn zuerst ausgesprochen zu haben, gebührt dem Königsberger
Philosophen Kant (1724—1804). Er ging von der Annahme aus, daß der ganze
Raum unseres Sonnensystems einst von einer riesig großen Wolke kosmischen
Staubes erfüllt gewesen sei, deren Massen infolge der Schwerkraftwirkung zu der
heutigen Sonne und den Planeten sich zusammenfügten, rotierten und allmählich
ihre jetzigen Bahnen gewannen. Nach Laplace (1749—1827)1 bildete der ge-
samte Weltenbaustoff eine einzige glühende, sphäroidförmige Dnnstmasse, die weit
über die Grenzen des gegenwärtigen Sonnensystems hinausreichte und als Ganzes
rotierte. Aus der Aufbauschung am Äquator des Sphäroids löste sich durch das
Überwiegen der Fliehkraft über die Zentralkraft ein dünner Ring ab, der selbst
wieder in Stücke von verschiedener Größe zerriß. Das größte derselben sammelte
die übrigen und formte sich zu einem neuen Gasball, der Urform eines Planeten.
Indem sich derselbe Vorgang an diesem ein- oder mehreremal wiederholte, bil-
deten sich die Monde. Ring auf Ring schnürte sich von der Hauptmasse ab, bis
schließlich nur noch die Sonne als innerer Rest des ehemals viel größeren Gas-
balls übrigblieb. Fast alle Kinder der Sonne, von denen zurzeit über 600 ent-
deckt sind, behielten auf Grund des Trägheitsgesetzes ihre ursprüngliche Drehung
bei, kühlten sich aber — der Jupiter vielleicht ausgenommen — durch Ausstrah-
lung ihrer Eigenwärme in dem auf 140° C erkalteten Weltenranme so stark ab, daß
ihre Oberfläche erstarrtes
2. Gestalt und Größe der Erde.
§ 3. a) Entwicklung unserer Kenntnis von der Gestalt der Erde. Schon um
die erste Hälfte des vierten vorchristlichen Jahrhunderts brach sich unter dem
Einfluß griechischer Gelehrten die Überzeugung Bahn, daß die Erde nicht,
wie man nach dem Augenschein annehmen sollte, die Gestalt eiuer stachen
Scheibe hat, sondern eine Kugel ist. Diese Anschauung blieb mehr als
zwei Jahrtausende die herrschende. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts lehrten
Pendelbeobachtungen und Gradmessungen die Abplattung der Erdkugel an
den beiden Polen. In neuerer Zeit gelangte man zu der Erkenntnis, daß
die Erde auch kein regelmäßiges Sphäroid bildet, daß vielmehr ihre Ober-
fläche, abgesehen von den Unebenheiten des Landes, „aus stetig iueiuauder
übergehenden Flächen von abwechselnd etwas größerer oder geringerer Krüm-
mung" zusammengesetzt ist. Diese wirkliche Erdgestalt pflegt man mit dem
Namen „Geoid" zu bezeichnen.
1 Französischer Mathematiker und Astronom.
2 Von den mannigfachen anderen Versuchen, die Entstehung unseres Sonnensystems zu
erklären, hat keiner die sog. Kant-Laplaeesche Theorie an Überzeugungskraft erreicht.
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Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Erzeugnisse, die teils, wie Kaffee, Tabak, Getreide, dem Gensse dienen, teils, wie Baumwolle, Wolle, Holz, von der Industrie verarbeitet werden, hat ebenso zugenommen wie die Ausfuhr der verschiedensten gewerblichen Erzeugnisse; es gibt in Deutschland Industrien, die vornehmlich sr den Export arbeiten. Jetzt bei Beginn des neuen Jahrhunderts steht Deutsch-land, was die Gre des Auenhandels und die Tragfhigkeit der Handels-flotte anlangt, unter den Nationen an zweiter Stelle und wird nur von England bertroffen. Um den Zahlungsverkehr zu erleichtern, ist die Kreditwirtschaft ausgebildet worden. Die Trger dieses Kredit-systems sind die Banken; nur der kleinere Teil der Zahlungen erfolgt durch Metallgeld, die meisten vollziehen sich durch Wechsel, Banknoten und andere Kreditmittel.
228. Das geistige Leben in Deutschland. Whrend sich das wirt-^schastliche Leben so gewaltig entwickelte, wurden auch die verschiedensten Zweige der Wissenschaft auf das eifrigste gepflegt. Grere Erfolge Wissenschaft ie *n e*nem frheren Jahrhundert waren der Naturwissenschast beschieden; ihren auerordentlichen Leistungen war ja der Aufschwung des Gewerbes und des Verkehrs zum grten Teile zu verdanken. Bis der die Mitte des Jahrhunderts hinaus lebte Alexander von Humboldt, der mit umfassendem Blick die gesamte Naturwissenschaft bersah. Seitdem haben sich ihre einzelnen Zweige schrfer voneinander geschieden; sast aus allen Gebieten sind durch die Forschung genialer Männer glnzende Er-gebnisse erzielt worden, die zu einem guten Teil auch praktische Verwendung gesunden haben.
@Cfchaftmen= Neben den Naturwissenschaften haben sich die historischen Wissenschaften entfaltet. Als Geschichtsforscher und Geschichtschreiber steht an erster Stelle Leopoldvonranke. Als Begrnder der Wissen-schaft von der deutschen Sprache und dem deutschen Volkstum sind zu nennen die Brder Jakob und Wilhelmgrimm. Auch die Philosophie hatte in der ersten Hlfte des Jahrhunderts mehrere glnzende Vertreter; auf K a n t, der zu Beginn des Jahrhunderts gestorben war, waren Fichte, Schlling und Hegel gefolgt, unter denen besonders der letzte einen groen Einflu ausbte, y Dichtkunst, Die deutsche Dichtkunst wurde im ersten Drittel des Jahr-Hunderts beherrscht durch die berragende Gestalt Goethes; er starb am 22. Mrz 1832. Von den brigen Dichtern des Zeitalters wurden mehrere, so Ehamisso und Eichendorsf, von der romantischen Schule beeinflut. Der bedeutendste Dichter des schwbischen Dichterkreises ist
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Extrahierte Personennamen: Alexander_von_Humboldt Alexander Jakob Ehamisso
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutsch-land England Deutschland
Innere Zustnde im Rmischen Reiche.
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Die Entartung der Sitten entging scharfen Beobachtern nicht. Der haitier Martialis geielte sie in seinen Epigrammen, Persius und Juvenalis entwarfen in ihren Satiren dstere Schilderungen von dem Leben ihrer Zeitgenossen.
Wer inmitten dieses Verfalls aber nach festen Regeln fr sein Han-bellt suchte, roanbte sich der stoischen Philosophie zu. Seneca aus Corboba in Spanien, der Lehrer Neros, gab ihren Gebanken m glan-zenber Form Ausbruck. Der gefeiertste Vertreter ihrer Lehren aber wrbe Epiktet. Ertrage und entsage!" [avtxov xt cm%ov.) Gebulb und Enthaltsamkeit war der Grundsatz seiner Ethik; das sei Tugend.
Niemals zhlte die stoische Philosophie vielleicht mehr Anhnger als damals' denn alle die, die zu den Kaisern in Opposition standen, wandten sich ihr zu, weil sie das republikanische Staatsideal pflegte, und die Philosophen erlitten darum mehrmals Verfolgungen. Im 2. Jahrhundert gewann die Schule auch unter den Kaisern Anhnger, Mark Aurel wurde ihr letzter namhafter Schriftsteller.
Unzweifelhaft zeigte ja das Leben unter Nerva und feinen Nachfol-gern weniger abschreckenbe Zge als unter den Julisch-Klaubischen Kaisern. Man war sich bewut, ba den Geist der Zeit eine gewisse Humanitt auszeichne, und hanbelte banach. Dem Herrn wrbe das uerste Recht der den Sklaven, das Recht, ihn zu tten, genommen. Man machte Stiftungen fr Kinder armer Leute, aus benen ihnen bis zu einem ge-wissen Lebensalter der Unterhalt gereicht wrbe (Alimentationen). Aber den langsam fortschreitenden wirtschaftlichen Verfall hielt man nicht auf, schon Habrian sah sich gentigt, Steuernachlsfe zu bewilligen. Mit tiefem Pessimismus beurteilt Mark Aurel (161180) seine Zeit.
Die rmische Literatur hat noch ihr silbernes Zeitalter. Unter Trajan schrieb Tacitus (54117?), der Verfasser der Germania, in Griechenlanb Plutarch vergleichend Biographien bebeutenber Griechen und Rmer und philosophische Schriften.
11. Die Christen. Bei weitem das bebeutenbste Ereignis in der inneren Geschichte der Kaiserzeit ist die Ausbreitung des Christentums.
Von Jerusalem hatte sich die Gemeinbe der Jnger an die nahe Kste des Mittelmeeres geflchtet. In Antiochien kam der Name Christen" fr sie auf. Paulus gab dem Christentum den Charakter der Weltreligion. Sehr frh entstaub eine Gemeinbe in Rom.
Nach dem Branbe Roms verfolgte Nero die Christen, nicht wegen ihres Glaubens, sonbern weil man ihnen die Brandstiftung schitlb gab.
Schon in der Zeit der Flavier hatten die Christen zahlreiche Anhnger; sogar Mitglieber des Kaiserhauses scheinen zu ihnen gehrt zu haben. Bereits um das Jahr 100 finb sie im ganzen Morgenlanbe verbreitet.
Seit Trajan nahm der Rmische Staat Stellung zu dem Christentum. Man hatte das Gefhl, ba man sich mit der neuen Religion irgendwie anseinanbersetzen msse. So zeigt Celsus das ernsthafte Bestreben, den Aberglauben" der Christen zu widerlegen, wogegen Lucian sie mit frivolem Spotte verfolgt.
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