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1. Geschichte der Neuzeit von 1648 bis zur Gegenwart - S. 176

1911 - Breslau : Hirt
176 Die wichtigsten Begebenheiten der Neuzeit, insbesondere der deutschen Geschichte. Nachdem die Dnen den Waffenstillstand auf den 26. Mrz 1849 gekndigt hatten, begann der Krieg aufs neue. In der Bucht von Eckernfrde wurde das dnische Linienschiff Christian Viii." durch die Strandbatterien in Brand geschossen und die Fregatte Gefion" gentigt, die Flagge zu streichen; bayrische und schsische Truppen strmten am 13. April die Dppeler Hhen. Aber die Fortschritte, die das schleswig-holsteinische Heer, in das viele preuische Offiziere eingetreten waren, in Jtland machte, wurden durch die Rcksicht auf englische und russische Drohungen gelhmt. Die junge, vom Frankfurter Parlament gegrndete Flotte be-stand am 5. Juni auf der Hhe von Helgoland ein erstes ruhmreiches Gefecht. Nach dem Frieden, der unter dem Drncke der ueren und inneren Verhltnisse im Juli 1850 zwischen Preußen und Dnemark zu stnde kam, waren die Herzogtmer auf sich allein angewiesen. Sie fhrten 1850 einen dritten Krieg unglcklich und wurden durch das Einrcken eines Bundesexekutionsheeres gezwungen, die Feindseligkeiten einzustellen. Im Februar 1852 wurde Holstein an Dnemark bergeben. Das am 8. Mai 1852 von den europischen Gromchten unterzeichnete Londoner Protokoll erklrte den Bestand der dnischen Gesamtmonarchie fr ein europisches Interesse und sprach die Nachfolge in allen ihren Teilen dem Prinzen Christian von Sonderbnrg-Glcksburg zu; Holstein und Lauenburg sollten einerseits beim Deutschen Bunde, andererseits mit Schleswig in einigen Punkten verbunden bleiben. Diese Lsung der schleswig-holsteinischen Frage mute das deutsche Nationalgefhl aufs tiefste verletzen: sie bewies, da an Stelle des Deutschen Bundes eine andere Verfassung treten mute, stark genug, die Ehre der deutschen Nation zu schtzen. 4. Das bergewicht Frankreichs. Am 2. Dezember 1852 erklrte sich der Prsident Louis Napoleon zu St. Cloud auf Grund einer nochmaligen Volksab-ftimmung als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen, bald darauf ver-mahlte er sich mit Eugeuie, Grfin Montijo. Napoleon frderte das Wohl der Landwirtschaft, traf eine Reihe von Maregeln zugunsten des Arbeiter stand es, suchte ein gutes Einvernehmen mit der katholischen Kirche zu erhalten und sttzte sich auf ein tchtiges Heer von Berufssoldaten. Er gab Frankreich unter den Mchten Europas eine Stellung, wie es sie seit den Tagen seines Oheims nicht mehr gehabt hatte. 104. Der Krimkrieg (18531856). Seit der Zeit Peters des Groen blieb es das Ziel der russischen Politik, ihre Macht nach Sden auf Kosten der Trkei auszudehnen. Wenig befriedigt von dem Ergebnis des Friedens zu Adrianopel, versuchte Nikolaus I. 1853 einen Schritt

2. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 181

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 181 -Vi. Der Weltkrieg. 107. Der Ausbruch des Krieges zwischen Deutschland und Rußland. 1. August 1914. 1. Quelle: Amtliche Mitteilung der die Vorgeschichte des Kriegs- zustandest. Fundort: Kriegsdepeschen aus ruhmreicher Zeit. Nach amtlichen Berichten des Wlfischen Telegraphen-Bureaus. Berlin o. I ) Bv. l. S. 1827. Seit Jahren hat Osterreich-Ungarn gegen Bestrebungen zu kmpfen, die mit verbrecherischen Mitteln unter Duldung und Frderung der serbischen Regierung auf die Revolutionierung und Loreiung der sdstlichen Landesteile Osterreich-Ungarns hinarbeiten. Die Gewinnung dieser Gebiete ist ein unverhlltes Ziel der serbischen Politik. Diese glaubt dabei auf den Rckhalt Rulands rechnen zu knnen, in dem Gedanken, da es Rulands Aufgabe sei, den sdslawischen Vlkern seinen Schutz zu leihen. Diesem Gedanken ist durch Rulands Be-mhungen, einen Bund der Balkanstaaten zustande zu bringen, Nahrung ge-geben worden. Die groserbische Propaganda ist schlielich in der Ermordung des .sterreichisch-ungarischen Thronfolgers und seiner Gemahlin grell hervorgetreten. Die sterreichisch-ungarische Monarchie entschlo sich, diesem gegen ihren Be-stand als Gromacht gerichteten verbrecherischen Treiben ein Ende zu machen. Es mute sich dabei ergeben, ob Rußland tatschlich die Rolle des Beschtzers der Sdslawen bei ihren auf Zertrmmerung des Bestandes der sterreichisch-ungarischen Monarchie gerichteten Bestrebungen durchzufhren willens war. In diesem Falle kam ein Lebensinteresse Deutschlands in Frage: der ungeschwchte Bestand der uns verbndeten Monarchie, dessen wir zur Erhaltung unserer eigenen Gromachtstellung inmitten der Gegner von Ost und West bedrfen. Deutschland hat sich von vornherein auf den Standpunkt gestellt, da die Auseinandersetzung mit Serbien eine Angelegenheit sei, die nur Osterreich-Ungarn und Serbien angehe. Unter Wahrung dieses Standpunktes haben wir mit der grten Hingabe an allen Bemhungen teilgenommen, die auf Erhaltung des europischen Friedens gerichtet waren. Osterreich-Ungarn gab hierzu die Handhabe, indem es den Mchten wiederholt erklrte, da es auf keine Eroberungen ausgehe und den territorialen Bestand Serbiens nicht antasten wolle. Diese Erklrungen sind namentlich in Petersburg mit Nachdruck zur Kenntnis gebracht worden. Unserem Bundesgenossen haben wir geraten, jedes mit der Wrde der Monarchie vereinbare Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere haben wir allen englischen, auf Vermitt-lung zwischen Wien und Petersburg hinzielenden Schritten hilfreiche Hand geliehen. Bereits am 26. Juli lagen zuverlssige Meldungen der russische Rstungen vor. Sie veranlaten die deutsche Regierung, am gleichen Tage unter erneuter Betonung, da Osterreich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht antasten wolle, zu *) Die nachstehende amtliche Mtteilung erging am 31. Juli 1914. Sie sollte die Notwendigkeit der an diesem Tage erfolgten Erklrung des Kriegszustandes nachweisen. 2) Weiterhin kurz Kriegsdepeschen" bezeichnet.

3. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 222

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
222 diejenigen unserer Erzeugnisse, die wir nirgendwo anders absetzen knnen, und durch deren Herstellung allein wir ein krftiger, wirtschaftlich selbstndiger Staat werden knnen. Politisch selbstndig aber kann nur derjenige Staat sein, der wirtschaftlich stark und selbstndig ist. Auerdem zeigt uns die neueste Geschichte während der letzten zwei Jahre, da tatschlich Deutschland und sterreich-Ungarn unsere wirtschaftliche Entwicklung und Festigung wnschen. Indem wir die Frage nicht weiter errtern wollen, da unserer Ausfuhr und unserer Durchfuhr diese Lnder keine Schwierigkeilen be-reiten, wollen wir nur noch die Frage der letzten Anleihen erwhnen. Als wir nach dem Kriege zwar erniedrigt", aber nicht vernichtet" dastanden*), hat sich Frankreich kategorisch geweigert, uns eine Anleihe zu geben, wenn wir den Bukarester Vertrag nicht anerkennen und einer selbstndigen Politik nicht entsagen und uns nicht ganz der seinerzeitigen Tripleentente in die Arme Wersen, welche der uns nach Belieben verfgen wollte. Unsere Russenfreunde waren damals wie rasend und forderten unbedingt die Annahme dieser Bedingungen. Jetzt knnen wir sehen und erwgen, wie teuflisch diese Vorschlge und Plne gewesen sind und wie Bulgarien ein Spielzeug in den Hnden Rulands und Frankreichs ge-worden und von der Erdflche verschwunden wre. In diesen fr Bulgarien schweren Stunden ist ihm Deutschland zu Hilfe gekommen und hat ihm die ver-langte Anleihe ohne irgendwelche politischen Verpflichtungen gegeben ... Nur die verbndetsten Russophilen in Bulgarien, die Rußland mehr als Bulgarien lieben und die aus Bulgarien ein russisches Gouvernement machen wollen, wollen die Vorteile dieser Anleihe nicht anerkennen, die unter Vorbehaltung der vollen Ent-schlusreiheit von bulgarischer Seite abgeschlossen wurde. Aber jeder unparteiische Bulgare hat die Pflicht, es einzugestehen, da durch diese Anleihe Deutschland uns vor dem Bankerott, sowie vor der politischen Unterwerfung bewahrt hat ... Der Krieg hat gezeigt, wie groß die wirtschaftliche Macht Deutschlands und sogar sterreich-Ungarns ist. Wenn diese Staaten es daher wollen, haben sie immer die volle Mglichkeit, uns wertvoll zu untersttzen. Sie haben es bis jetzt getan, und wir haben keinen Grund, daran zu zweifeln, da sie uns in Zukunft auch unter-sttzen werden. Im Gegenteil, aus den bisher gegebenen Erklrungen deutscher Zeitungen und deutscher Staatsmnner knnen wir mit voller Zuversicht auf die deutsche finanzielle Hilfe rechnen. Als wir bereits diese Zeilen geschrieben hatten, erhielten wir die Mitteilung, da Deutschland uns wieder eine Anleihe von 125 Millionen Lewa zur Tilgung von schwebenden Schulden ohne jede politische Bedingungen gemacht hat. Aus dieser kurzen Darstellung geht deutlich hervor, da wir aus Volkswirt-schaftlichen Grnden unbedingt mit Deutschland und seinen Verbndeten gehen mssen, weil nur diese Staaten uns wirtschaftlich emporbringen knnen, und weil wir ohne deren Untersttzung der wirtschaftlichen Vernichtung preisgegeben sind. Unser grter Feind ist heute Serbien. Es fragt sich nun, wie kommt Serbien zu der Khnheit, sich so feindselig gegen Bulgarien zu benehmen? Die Antwort ist klar: durch Rußland, welches um jeden Preis ein Groserbien" errichten will, das Bulgarien vernichten soll, und ihm, Rußland, gleichzeitig helfen soll, Kon-stantinopel und die Meerengen zu erobern. Wir kennen nicht den Wortlaut der x) Die in Anfhrungszeichen gesetzten Ausdrcke enthalten Anspielungen auf ent-sprechende Bemerkungen des russischen Ministers des Auswrtigen, die in der bulgarischen Presse oft besprochen wurden.

4. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 230

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 230 - Befehl seines Knigs die formelle Erklrung abgegeben, da der König entschlossen sei, die Neutralitt aufrechtzuerhalten, und da seine Regierung in der Lage sei, dies auch durchzufhren. (Hrt, hrt!) Gleichzeitig erklrte Herr Bratianu dem Baron Busfche, da er sich dieser Erklrung seines Knigs vollkommen anschliee. (Hrt, hrt!) Noch sechs Tage vor der Kriegserklrung erklrte der König unserem Gesandten, er wisse, da die groe Majoritt Rumniens den Krieg nicht wolle. (Hrt, hrt!) und an demselben Tage versicherte der König einem persnlichen Vertrauten, da er die Mobilmachungsorder nicht unterschreiben werde. (Erneutes lebhaftes Hrt, hrt!) Am 26. August, also am Tage vor der Kriegserklrung noch, erklrte der König dem sterreichisch-ungarischen Vertreter, da er den Krieg nicht wolle. (Hrt, hrt!) Als ein Kuriosum erwhne ich nur, da Herr Bratianu an demselben 26. August dem Grafen Czernin versichert hat, er sei entschlossen, die Neutralitt Rumniens aufrecht zu erhalten. Der Kronrat, der fr den nchsten Tag angesetzt war, werde die Wahrheit seiner Worte beweisen. (Hrt, hrt! und Gelchter.)..... Rumnien hat seine Raubpolitik vom ersten Tage an abhngig gemacht von der Einschtzung der allgemeinen Kriegslage. Nun, Rumnien wird sich ebenso militrisch verrechnen, wie sich seine Ententefreunde politisch bereits verrechnet haben. Man hoffte ja zuversichtlich, die Kriegserklrung Rumniens werde den Abfall der Trken und Bulgaren von uns nach sich ziehen. Aber die Trkei und Bulgarien sind nicht Rumnien und Italien. (Sehr gut! Beifall.) Fest und un-verrckbar steht ihre Bundestreue; sie hat auf den Schlachtfeldern der Dobrudscha glnzende Siege gefeiert. (Beifall.) 133. Die glanzvolle Anlage und mustergltige Durchfhrung des rumnischen Feldzuges. Quelle: Schreiben des Kaisers an Hindenburg vom 9. Dezember 1916. Fundort: Kriegsdaheim. Bd. 6. S, 89. Mein lieber Feldmarschall! Der rumnische Feldzug, der mit Gottes Hilfe schon jetzt zu einem so glnzenden Erfolge fhrte, wird in der Kriegsgeschichte aller Zeiten als leuchtendes Beispiel genialer Feldherrnkunst bewertet werden. Von neuem haben Sie groe Operationen mit seltener Umsicht in glanzvoller Anlage und mit grter Energie in der Durch-fhrung mustergltig geleitet und mir in vorausschauender Frsorge die Manahmen vorgeschlagen, die den getrennt marschierenden Heeresteilen zu vereintem Schlagen den Weg wiesen. Ihnen und Ihren bewhrten Helfern im Generalstabe gebhrt dafr aufs neue der Dank des Vaterlandes, das mit stolzer Freude und Be-wunderung die Siegesnachrichten vernommen und mit sicherer Zuversicht und mit vollem Vertrauen auf solche Fhrer der Zukunft entgegensieht. Ich aber habe den Wunsch, meinen tiefempfundenen Dank und meiner uneingeschrnkten Anerkennung dadurch besonderen Ausdruck zu geben, da ich Ihnen als erstem meiner Generale das Grokreuz des Eisernen Kreuzes verleihe. Groes Hauptquartier den 9. Dezember 1916. Ihr dankbarer und stets wohlassektionierter König Wilhelm R.

5. Preußisch-deutsche Geschichte - S. 17

1918 - Berlin : Weidmann
3. Der Groe Kurfürst 16401688. 17 Der bermut Ludwigs Xiv. kannte aber bald keine Grenzen mehr und erreichte seinen Hhepunkt, als er 1681 mitten im Frieden die Freie Reichsstadt Straburg ohne weiteres be- stra&burg i68i. setzen lie. Es war eine unerhrte Schmach, die er damit dem Deutschen Reiche antat. Indessen selbst der Kurfürst riet von einem Kriege mit Frankreich ab, weil das Reich gleichzeitig im Osten schwer bedrngt wurde. Hier hatten nmlich die Trken Die Trken vor schon ganz Ungarn erobert und drangen 1683 bis Wien vor. 28,6,1 1683, Die Kaiserstadt wre verloren gewesen, htte sie nicht an Rdiger von Stahremberg einen so tapfern Verteidiger gehabt, dem in der hchsten Not auch von auen Hilfe gebracht wurde. So muten die Trken unverrichteter Sache wieder abziehen. b) Friedrich Wilhelms Regierung im Innern. 15. Der Kurfürst hatte im Westflischen Frieden fr seine Kontribution deutschen Besitzungen und im Frieden von Oliva auch fr sein und Wl>' Herzogtum Preußen volle Selbstndigkeit erhalten. Aber er war doch bei der Erhebung der Steuern immer noch von dem guten Willen der Stnde, besonders von dem ritterlichen Adel und den Brgern abhngig. Diese setzten auf ihren Ver-sammlungen jedesmal die Summe fest, die sie zur Fhrung der Landesregierung fr ntig hielten. Eine solche direkte Steuer nannte man Kontribution. Der Kurfürst hatte aber in Holland eine andere, bessere Steuer kennen gelernt, die nicht jedes Jahr besonders bewilligt zu werden brauchte und doch nach und nach grere Einnahmen abwarf. Dies war die Akzise, eine indirekte Steuer, die auf fast alle Lebensmittel und Gewerbe-erzeugnisse gelegt wurde. Aber der Adel wollte hiervon nichts wissen, sondern blieb bei der bisherigen Kontribution. Dagegen erklrten sich die mrkischen Städte damit einverstanden und waren bald daran gewhnt. In Ostpreuen benahmen sich die Stnde noch widerspenstiger, als der mrkische Adel. Sie wren am liebsten wieder unter die polnische Oberhoheit zurck-gekehrt, bis der Kurfürst in Knigsberg mit Waffengewalt ein-schritt. Er setzte den Hauptrdelsfhrer der Städte, Hieronymus Roh de, gefangen und lie den Leiter der adligen Unzu-friedenen, Oberst von Kalckstein, hinrichten. Inzwischen hatten die Stnde sich beruhigt und ihrem neuen Herrn den Huldigungseid geschworen, weil sie das Recht der Steuer-bewilligung noch behalten durften. Jaenicke, Preuisch-deutsche Geschichte fr Quinta. 2. Aufl 2

6. Der Ausbruch des Weltkrieges - S. 8

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
erhalten sollte, Beamte zu ernennen, die innerhalb der Grenzen Serbiens Autorität besitzen sollten. Ich fügte hinzu, daß ich große Besorgnis hege und diese Angelegenheit einzig und allein vom Standpunkte des europäischen Friedens behandeln würde. Die Ursachen der Streitigkeiten zwischen Österreich und Serbien wären keine Angelegenheit der Regierung Seiner Majestät, und ich hätte die obigen Bemerkungen nicht gemacht, um diese Ursachen zu erörtern. Zum Schlüsse sagte ich, daß wir zweifellos einen Meinungsaustausch mit anderen mächten anbahnen würden, und daß ich ihre Ansichten abwarten müßte, was getan werden könne, die Schwierigkeiten der Situation zu mildern. Graf Mensdorff erwiderte, daß die gegenwärtige Situation nie entstanden wäre, wenn Serbien nach der Ermordung des (Erzherzogs nur eine Hand zur Verständigung geboten hätte; Serbien hätte indessen keinen Beweis seiner Sympathie oder Hilfe gegeben, obgleich schon einige Wochen seit dem Attentat verflossen seien; eine Befristung, sagte Seine Exzellenz, wäre wesentlich infolge der Verschleppungstaktik seitens Serbiens. Ich sagte, wenn Serbien die Beantwortung verschleppt hätte, so hätte man später noch immer eine Frist stellen können; aber wie die Dinge nun lägen, sei der Wortlaut der serbischen Antwort von Österreich selbst diktiert, welches sich nicht zufriedengegeben habe, mit der Forderung einer Antwort innerhalb einer Frist von 48 Stunden nach der Überreichung. (Englisches Blaubuch Nr. 5.) 8. Sir G. Buchanatt an Sir Edward Grey. ((Empfanget! 24. Juli.) Telegramm. St. Petersburg, den 24. Juli 1914. Ich bekam heute morgen eine telephonische Nachricht von Herrn Saso-now, daß er soeben den Text des österreichischen Ultimatums erhalten habe. Seine (Exzellenz fügte hinzu, daß eine Antwort innerhalb achtundvierzig Stunden verlangt würde, und bat mich, ihn auf der französischen Botschaft zu treffen, um die Dinge zu besprechen, da der österreichische Schritt deutlich besage, daß der Krieg bevorstehend sei. Der minister des Äußeren sagte, daß Österreichs Verhalten sowohl provokant wie auch unmoralisch sei; es würde diese Aktion nie unternommen haben, wenn es nicht zuerst Deutschland zu Rate gezogen hätte. (Einige seiner Forderungen wären unmöglich zu akzeptieren. (Er hoffe, daß die Regierung Seiner Majestät nicht ermangeln würde, ihre Solidarität mit Rußland und Frankreich zu erklären. Der französische Botschafter gab mir zu verstehen, daß Frankreich

7. Der Ausbruch des Weltkrieges - S. 17

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
17 Botschafter antwortete, daß dies unmöglich fei, angesichts des einmal gefaßten Entschlusses, sich in den österreichisch-serbischen Konflikt nicht einzumischen. Der Minister fragte darauf, ob die vier Mächte — England, Deutschland, Italien und Frankreich — nicht in Petersburg und in Wien Schritte unternehmen könnten, da die Angelegenheit schließlich auf einen Konflikt zwischen Rußland und Österreich hinauslaufe. Der Botschafter berief sich auf den Mangel an Instruktionen. Schließlich lehnte es der Minister ab, dem deutschen Vorschlag zuzustimmen. gez. Sevastopoulo. (Russisches (Drangebuch Hr. 28.)1 24. Sir Edward Grey an Sir L. Goschen. Telegramm. Auswärtiges Rmt, 27. Juli 1914. Der deutsche Botschafter teilte mir mit, die deutsche Regierung nehme im Prinzip die Vermittlung zwischen Österreich und Rußland durch die vier Mächte an, behalte sich jedoch selbstverständlich ihr Recht als Bundesgenosse vor, Österreich, wenn es angegriffen werden sollte, zu helfen. (Er hat auch Instruktionen erhalten, mich zu bitten, meinen (Einfluß in St. Petersburg zu benutzen, um den Krieg zu lokalisieren und den Frieden (Europas aufrechtzuerhalten. Ich erwiderte, die serbische Antwort komme den österreichischen Forderungen weiter entgegen, als man erwarten konnte. Der deutsche Staatssekretär hat selbst gesagt, es sei einiges in der österreichischen Note, wovon man kaum erwarten könne, daß Serbien es annehme. Ich behauptete, die serbische Antwort hätte nicht so weit gehen können, wie es der Fall ist, wenn nicht Rußland versöhnenden (Einfluß in Belgrad ausgeübt hätte, und in der Tat sei es jetzt Wien, wo mäßigender (Einfluß nötig sei. wenn Österreich die serbische Antwort als wertlos beiseite lege und in Serbien einmarschiere, so bedeute dies, daß es entschlossen sei, Serbien um jeden preis zu zermalmen, unbekümmert um die Folgen, die daraus erwachsen könnten. Die serbische Antwort sollte mindestens als Grundlage für eine Unterhandlung und zu einer Pause benutzt werden. Ich sagte, die Deutsche Regierung sollte in Wien hierauf drängen. Ich erinnerte daran, was die Deutsche Regierung über den (Ernst der Situation, wenn der Krieg nicht lokalisiert werden könne, gesagt habe, und bemerkte, wenn Deutschland Österreich gegen Rußland beistünde, so wäre es, weil Deutschland, ohne Bezug auf die Momente des Streitfalles, nicht zugeben könne, daß Österreich zermalmt werde. Genau so könnten andere Folgen eintreten, die den Streit zwischen Österreich und Serbien hintansetzen und andere Mächte hineinbringen könnten; und 1 Der Bericht im ©elbbuch Nr. 57 ist weniger Har; öarum ist hier der des Örartgebuches gebracht.

8. Der Ausbruch des Weltkrieges - S. 20

1916 - Leipzig [u.a.] : Teubner
20 und daß es für wünschenswert erachtet, daß England sich unverzüglich mit Rußland und Frankreich vereinigt. Frankreich ist entschlossen, alle Bündnispflichten zu erfüllen. Rene Viviani. (Französisches Gelbbuch Nr. 101.) 30. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten an den Botschafter in London. Telegramm. 5t. Petersburg, den 15./28. Juli 1914. Angesichts der Feindseligkeiten zwischen Österreich-Ungarn und Serbien ist es notwendig, daß England dringend eine Vermittlungsaktion unternimmt, und daß die militärische stftion Österreichs gegen Serbien sofort aufgeschoben wird. Anderenfalls wird die Vermittlung nur als Dortvand dienen, um die £öfung der Frage in die Länge zu ziehen, und anrd Österreich in der Zwischenzeit die Möglichkeit geben, Serbien ganz zu zermalmen und eine dominierende Stellung auf dem Balkan einzunehmen. (Bekanntgegeben nach Paris, Berlin, Wien und Rom.) gez. Sazonow. (Russisches fflrangebuch Nr. 48.) 31. $ir R. Rodd an Str Edward Grey. ((Erhalten am 28. Juli.) Telegramm. Rom, 28. Juli 1914, 3m Auftrag des Ministers des Auswärtigen übermittle ich Ihnen folgendes: 3n einer langen Unterredung hat heute morgen der serbische Geschäftsträger gesagt, er glaube, wenn Erklärungen über die Art abgegeben würden, in der österreichische Beamte auf Grund von Hr-tikel 5 und 6 intervenieren sollten, so könne Serbien noch jetzt die ganze österreichische Note annehmen. Da aber nicht im voraus anzunehmen sei, daß Österreich solche Erklärungen an Serbien geben würde, so könnten sie den an der Diskussion beteiligten Ministern gegeben werden, die dann Serbien raten könnten, bedingungslos anzunehmen. Die österreichisch-ungarische Regierung hat inzwischen eine lange offizielle Erklärung der Gründe veröffentlicht, aus denen die serbische Antrvoit für ungenügend erachtet wurde. Der Minister des Auswärtigen hie^t viele Punkte für unerklärlich, ja — wie leichte Abweichungen im Wortlaut in dem Satz, der den verzicht auf Propaganda betrifft — für geradezu kindlich, aber es sei darin eine Stelle, welche dazu dienen könnte, einen solchen Verlauf zu erleichtern, wie ihn der serbische Geschäftsträger für möglich hielt. Es heiße darin, die Mitarbeit österreichischer Beamter in Serbien solle sich nur auf (Erhebungen, nicht

9. Neuere Geschichte - S. 61

1895 - Leipzig : Reisland
— 61 — außer acht; zunächst zogen die Zustände Polens ihre Aufmerksamkeit auf sich. Dieses Land litt schon längst unter leidenschaftlichen Parteistreitigkeiten, besonders unter dem zahlreichen Adel. Katharina Ii. verstand es, jede Gelegenheit, ihren Einfluß in Polen geltend zu machen, zu ihren Gunsten zu benutzen. Eine solche bot sich, als August Iii. und bald darauf auch sein Sohn starb. Sie verlangte von den Polen, daß der Graf Stanislaus Pouiatowsky zum König gewählt wurde. Von nun an stieg der Einfluß Rußlands auf die innern Angelegenheiten Polens immer höher. Um denselben noch zu steigern, fachte Katharina unter den Polen den alten Religionsstreit wieder an, erklärte sich als Beschützerin der Protestanten und brachte es dahin, daß der polnische Reichstag ganz unter russische Herrschaft kam. Nun bildete sich unter Frankreichs Einfluß eine Verbindung unter de» Polen, um die Russen aus dem Lande hinauszutreiben. Auch erklärte, ebenfalls von Frankreich aufgewiegelt, die Pforte an Rußland den Krieg. Aber sowohl in Polen als in der Türkei behielt Katharina die Oberhand. Die großen Fortschritte Katharinas erfüllten Österreich und Preußen mit Besorgnis. Um das politische Gleichgewicht zu wahren, mußte entweder der Krieg erklärt oder auf einen Ausweg gedacht werden, auf welchem Rußlands Ländersucht befriedigt, aber dabei auch Österreich und Preußen entschädigt werden konnten. Diesen Ausweg fand man endlich in der ersten Teilung Polens im Jahre 1772. Ein Drittel des polnischen Gebietes wurde zur Vergrößerung Rußlands, Österreichs und Preußens weggenommen. Den Krieg Rußlands mit den Türken endigte der Friede zu Kutschuk-Keiuardschi im Jahre 1774, in welchem die Pforte die Tataren der Krim und des Kubans als frei anerkennen, an Rußland die freie Schiffahrt auf dem fchwarzen Meere, die Festung Afow und die Abtretung des Landes zwischen Dniepr und Bug bewilligen mußte. Dieser Ländergewinn befriedigte aber die Herrschsucht Katharinas so wenig, daß wir sie im Jahre 1787 schon wieder in einem neuen Kriege gegen die Türken finden, in welchem Joseph Ii. ihr Bundesgenosse war. Da aber gegen diesen sich die Niederländer erhoben und Schweden an Rußland den Krieg erklärte, so schloß Katharina mit den Türken den Frieden von Jassy 1792, der ihr Gebiet bis zum Dniestr erweiterte. Die Polen hatten sich unterdessen eine neue Verfassung gegeben. Aber ein Teil des Adels war mit derselben nicht zufrieden und rief Katharina Ii. um Schutz an. Diese ließ

10. Die neuere Zeit - S. 21

1855 - Koblenz : Baedeker
Kriege mit Franz I. Zug gegen Algier. 21 Gefängnissen hervorbrechenden Christensclaven, gab das Innere des Landes dem Muley Hassan zurück und behielt für sich selbst Goletta und die Küste. Dritter Krieg mit Franz. I. 1536—1538. Als Franz Sforza von Mailand kinderlos gestorben war und den Kaiser zum Erben eingesetzt hatte, erneuerte Franz I. seine Ansprüche auf Mai- land und verbündete sich mit dem türkischen Sultan zum Krieg ge- gen den Kaiser. Karl fiel in Südfrankreich ein, mußte aber, da (nach des Connetable Montmorency Rathe) die Provence gänzlich verwüstet worden war, wegen Mangels an Lebensmitteln zurück- kehren und schloß mit Franz einen Waffenstillstand zu Nizza 1538. Philipp, Karl's Sohn, erhielt Mailand (1540). Als Johann Zatzolya starb, sollte gemäß des zwischen ihm und Ferdinand ge- schlossenen Friedens Ferdinand, des Kaisers Bruder, ganz Ungarn erhalten, aber die Vormünder von Zapolya's Sohn Johann Sigismund ließen das unmündige Kind zum Könige von Ungarn ausrufen und suchten zu dessen Schutze die Hülfe des Sultans. Dieser eroberte Ofen, Gran, Stuhlweißenburg, behielt das Eroberte aber für sich und Ferdinand mußte für den Besitz des kleinen Theiles von Ungarn, den er noch behielt, einen jährlichen Tribut zahlen. Karl's Zug gegen Algier 1541 ward veranlaßt durch die furchtbaren Plünderungen, welche Algier'sche Corsaren an den spa- nischen und italienischen Küsten verübten. Anhaltende Regengüsse vereitelten jede Unternehmnng des ohne Widerstand gelandeten Hee- res, und ein zweimaliger Sturm vernichtete den größten Theil der Flotte. Vierter Krieg gegen Franz I. 1542 — 1544, welcher das Unglück des Kaisers vor Algier und das gleichzeitige Vordringen der Türken bis nach Ober-Ungarn als eine günstige Gelegenheit ansah, mit seinen schon oft beseitigten Ansprüchen wieder hervorzu- treten und in der Ermordung zweier sog. französischen Gesandten durch spanische Truppen einen willkommenen Vorwand fand, in Ver- bindung mit den Türken und dem Herzoge von Cleve (der vom Kaiser im Besitze des eben gewonnenen Geldern bedroht wurde) den Krieg zu erneuern. Während die Osmanen den Ueberrest des christ- lichen Ungarns einnahmen, griffen die Franzosen die Niederlande an, und eine türkisch-französische Flotte plünderte und verheerte die West- küste Italiens. Nachdem Karl zunächst den Herzog von Cleve unter- worfen hatte (dessen Festungen sich nach der Einnahme und Verhee- rung des für unbezwinglich gehaltenen Düren ergaben), drang er
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