aufgereizt worden, da er in dem großen Kurfürsten seinen gefährlichsten Gegner sah. In Eilmärschen zog dieser in sein Heimatland und schlug die neuen Feinde vollständig bei Fehrbellin (1675). Das Elsaß aber blieb für die Deutschen infolge der unglücklichen Schlacht bei Türkheim verloren.
Der Krieg dauerte hier noch vier Jahre lang sort. Das Elsaß, das ungefähr vierzig Jahre früher im dreißigjährigen Kriege so hart mitgenommen worden war, litt unsäglich. Um den Kaiserlichen, die jetzt von dem Herzog Karl von Lothringen geführt wurden, die Kriegsführung zu erschweren, wurde eine Anzahl elsässischer Städte zerstört. Auch sollte ihnen dadurch ihre ^reue und Liebe zu Kaiser und Reich gründlich ausgetrieben werden. Höreu wir, was ein Zeitgenosse, der Verfasser der Xh(inner Chronik, ein Franziskanermönch, darüber berichtet:
„Am 1. September (1677) ist die schöne Stadt 3obern, so des Bischofs von Straßburg Residenz ist, von den Franzosen rasiert und sind die schönen Ringmauern und Zinnen, auch die Türme niedergerissen worden, und also eher einem Dorf als einer Stadt ist gleich worden."
„Um diese Zeit ist auch die große und schöne Reichsstadt Hagenau ausgeplündert und verbrannt worden, weil sie zu unbesonnen im Reden waren."
„Den 16. September 1677 haben die Franzosen die Stadt Hagenau zum zweitenmal wieder angezündet und verbrannt, auf daß das, was das erstemal übrig geblieben, diesesmal alles zu Asche werden sollte. Hundert Häuser samt der alten Hohen-stanfenburg brannten in Hagenau nieder, in Weißen bürg fiebenzig Häuser."
Durch solche Gewaltmaßregeln suchte Ludwig Xiv. das Elsaß zu bezwingen. Um weiterem Elend und Jammer zu entgehen, zumal von dem schwachen Kaiser keine Hilfe mehr zu hoffen war, unterwarf sich das elf äs fische Volk. Nur Straßburg war noch frei und hielt zum Deutschen Reiche. Im Jahre 1681 aber wurde es auch französisch; das ging so zu: Ludwig Xiv. setzte Gerichte ein, Reunionskammern genannt, die untersuchen sollten, welche Länder und Städte einst zu den von Frankreich in den letzten 30 Jahren erworbenen Besitzungen gehört hätten. Diese wurden besetzt und für französisch erklärt; unter ihnen war auch Straßburg. Der französische König ließ zuerst eine Schanze ant Rhein nehmen und schickte dann den Feldherrn Montelar mit 30000 Mann gegen die Stadt und die umliegenden Dörser. Als man in Straßburg davon Kunde erhielt, bemächtigte sich eine gewaltige Aufregung der Stadt; die Wälle wurden besetzt, die Kanonen auf die Mauern geführt. Allein es war vergebens. Straßburg hatte nur 400 Mann Besatzung; was konnten die gegen dreißigtausend
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Extrahierte Ortsnamen: Eilmärschen Fehrbellin Hagenau Hagenau Hagenau Frankreich Rhein Straßburg
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wurden abgebrochen. Der erste Ammeister war Burkard Twinger. Als er starb, wurde er im Münster beigesetzt und eine Gedenktafel seiner Verdienste eingemauert. — Ähnliche Bewegungen, wie in Straßburg, traten auch in andern Städten des Elsasses, in Colmar und Hagenau, ein.
Die Judenverfolgungen.
Am Anfange des 14. Jahrhunderts hatte das westliche Europa mehrere starke Mißjahre gehabt. Im I.1313 herrschten im Elsasse verheerende Seuchen; in den folgenden Jahren traten Überschwemmungen, Mißwachs und Hungersnot ein. Aus Lothringen und Frankreich kamen zahlreiche Massen, Brot und Arbeit suchend, nach den rheinischen Landern. Dadurch vermehrte sich nur der Notstand. In Colmar starben in einem Jahre 13 000 Menschen. Durch diese Umstande gerieten die gewerbetreibenden Leute ins tiefste Elend, und damit vollständig in die Gewalt der jüdisch-m Wucherer, die ihrerseits ungeheure Summen als Schutzgelder an Bischöfe, Fürsten und selbst an die Kaiser zahlten. Allerwärts im Lande herrschte eine gehässige Stimmung gegen die Juden. Da erhob sich zu Colmar der Schenkwirt Zimperlein von Andlau, Arm-leder genannt, weil er lederne Ringe am Arme trug, und predigte, es sei im Evangelium verboten, die Juden zu schützen. Sie alle müßten mit Feuer und Schwert vernichtet werden. Bald hatte er eine große Schar Anhänger um sich gesammelt, mit denen er unter vorgetragenem Kreuze in Städte und Dörfer einzog. Überall richtete er unter den Juden ein gräßliches Blutbad an, und die Bürger sahen gar oft mit wilder Freude der Plünderung, Vertreibung und Tötung der Armen zu. Viele jüdische Väter töteten selbst ihre Kinder, damit sie nicht mit Gewalt getauft würden. Ermutigt durch seinen Erfolg trat Armleder immer kühner auf. Seine blutgierige Schar wuchs zu einem Heere an. Wenige nur trugen Degen und Spieß, die meisten waren mit Äxten, Gartenmessern, Hacken und andern Geräten bewaffnet. Selbst in größere Städte drangen die Horden und erwürgten, wen sie nur von Juden sahen. Kein Alter, kein Geschlecht wurde verschont. In Ensisheim und Rufach zählte man mehr als 1500 Hingeschlachtete. In Colmar suchten die armen Verfolgten ans der Umgegend Schutz. Da rückte Armleder vor die Stadt und ver-
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Extrahierte Personennamen: Burkard_Twinger
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war Bernhard gestorben und schon am 28. traf ein Abgesandter aus Frankreich ein, und die gefüllten Geldsäcke, die er mit sich brachte, verrieten seine Aufgabe. Dem Kommandanten Breisachs wurden 200 000 Franken geboten, wenn er die Stadt ausliefere und das Heer für Frankreich gewänne. Ebenso wurden die Obersten der Regimenter bestochen, um ihre Soldaten dem Könige von Frankreich Treue schwören zu lassen. Durch solche Mittel wußte sich Frankreich in den Besitz des Landes zu setzen. Bald fielen ihm Breisach, Ensisheim, Colmar, die Herrschaften im Sundgau, zu; nur Straßburg bewahrte noch seine Selbständigkeit, ebenso wie Mülhausen. Endlich, im Jahre 1648, kam es in Münster in Westfalen zum Frieden. Der französische Gesandte erklärte, über Elsaß könne überhaupt nicht verhandelt werden, da ja das Land in Frankreichs Besitz sei. Und in der That, der Kaiser verzichtete für sich und das ganze Haus Österreich zu Gunsten der Krone Frankreichs aus alle Rechte, auf die Stadt Breisach, die Landgrafschaft Ober- und Nieder-Elsaß, den Sundgau, die Landvogtei der zehn elsässischen Reichsstädte Hagenau, Colmar, Schlett stadt, Weißenburg, Landau, Kaysers-berg, Oberehnheim, Rosheim, Münster, Türk-heint und alle Dörfer, die zu denselben gehörten. Den reichsunmittelbaren Städten wurden ihre Freiheiten zugesichert, doch so, daß der Oberherrschaft Frankreichs dadurch nichts vergeben werden sollte. — Das war der Friede, welcher zwar dem blutigen Kriege ein Ende machte, aber durch lange Jahre hindurch Deutschland dem verderblichen Einflüsse Frankreichs preisgab.
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hätte der Kaiser einigermaßen vom Reiche abgehangen, über dem Könige stehe aber nur Gott. — Jeder Widerstand der Reichsstädte war gebrochen, nur Straßburg bewahrte noch seine freie Stellung. Doch bald sollte auch diese untergehen.
Der Fall von Straßburg.
(1681,)
Nach dem Frieden von Nymwegen errichtete Ludwig Xiv. drei sogenannte Reunionskammern. Es waren dies Gerichtshöfe mit der Ausgabe, zu untersuchen, welche Ansprüche der König aus besetzten Laudesteilen auf noch nicht besetzte hätte. Eine dieser Kammern war Breisach. Mit der größten Kühnheit fand diese heraus, daß alle Reichsunmittelbaren des Elsasses als Vasallen des Königs zu betrachten seien. So fällte sie auch im Jahre 1680 den Spruch, die Vogteieu von Wasselnheim, Barr und Jllkirch gehörten zur Krone Frankreichs, und demnach hätte die Stadt Straßburg, welche im Besitze dieser Gebiete sei, den Huldigungseid zu leisten. Kurzweg forderte deshalb die französische Regierung die Straßburger auf, sich dem Urteil zu unterwerfen, widrigenfalls sie mit Waffengewalt dazu gezwungen werden würden. Was war zu thun? Da, in dieser Not, wandte sich der österreichische Gesandte an den Rat um Aufnahme kaiserlicher Truppen in die Stadt. Mau konnte sich nicht einigen. Die Franzosen benutzten aber sofort deu Vorwand, der Kaiser wolle Straßburg überfallen, um ihre eigenen Pläne ins Werk zu setzen. In ganz Elsaß wurden die französischen Truppen zusammengezogen. Der Rat Straßbnrgs dadurch beunruhigt, wollte die feste Rheinbrücke wieder herstellen lassen. Aber der Gesandte Frankreichs wußte es nicht nur zu bewerkstelligen, daß die Arbeiten hierzu wieder eingestellt wurden, sondern brachte es auch dahin, daß die Stadt ihre einzigen schlagfertigen Truppen, die 1200 Schweizer-soldateu, entließ. Ganz natürlich, daß man dann später von Be» stechung der Ratsherren sprach, eine Behauptung, die sich bis heute erhalten hat. Aber bis jetzt liegt kein geschichtlich sicherer Beweis des Verrats vor. Nur so viel steht fest, daß es in Straß-burg eine mächtige Partei gab, die vollständig zu Frankreich hielt. — So war alles günstig für den französischen Überfall. — In der Nacht vom 27. auf den 28. September bemächtigte sich der
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zu gewinnen, ebenfalls vorübergehen, und so blieb Frankreich zwei Jahrhunderte lang in ungestörtem Besitz des Landes. — Von den Hohenzollernfürsten war es auch Friedrich H., der Große (1740—1786), der als Kronprinz unter fremdem Namen Straßburg besucht hat. Er kehrte im Gasthof „zum Raben" ein und begab sich tags darauf zum Regiment Piemont. Immer bestrebt, sein Wissen zu bereichern, nahm er Einsicht von den Bekleidungsund Ausrüstungsgegenständen der Truppen.
Die Revolution.
Im Jahre 1789 war zu Paris mit der Erstürmung der Bastille die Revolution losgebrochen und verbreitete sich von der Hauptstadt rasch nach den Provinzen. Im Elsasfe begannen die Unruhen zuerst in Straßburg. Der immer unzufriedene Pöbel rottete sich zusammen und erstürmte das Stadthaus. Die Archive wurden vernichtet und die Kassen der Stadt geplündert. Und dies geschah vor den Augen der Soldaten, die ruhig diesen Verwüstungen zusahen. Der Rat der Stadt mußte abdanken und an seine Stelle trat eine neue Behörde, der Maire mit dem M n -n i c i p a l r a t. Der erste Maire war Friedrich von Dietrich, dessen Großvater vor 100 Jahren die Kapitulation Straßburgs mituuterzeichuet hatte. Vor der versammelten Bürgerschaft legte er seinen Amtseid ab und hielt eine begeisterte Rede für die Freiheit und die neue Verfassung. Mit großer Umsicht und Thätigkeit nahm er seine Stellung wahr. Unablässig strebte er dahin, die Straßburger, die nun einmal durchaus nicht von ihrem deutschen Wesen lassen wollten, französisch zu machen. Und doch fiel er als ein Opfer unwürdiger Verdächtigungen. Denn in Paris war unterdes die Jakobiner-Partei, die es auf den Umsturz aller Ordnung absah, ans Ruder gekommen und dieser erschien Dietrich zu mäßig. Er wurde angeklagt und trotz der glänzendsten Verteidigung zum Tode verurteilt. Im Oberelsa'sse verbreitete sich der Aufstand von St. Amarin ans über den ganzen Sundgau. Es kam zu vielen blutigen Scenen. Doch war dies nur das Vorspiel zu den blutigen Verfolgungen, die sich jetzt in ganz Frankreich gegen alle erhoben, welche der Jakobiner-Partei irgendwie verdächtig erschienen. Die Guillotine, dieses schreckliche Mord-instrument, trennte vielen Tausenden den Kopf vom Rumpfe. Eu-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_H. Friedrich Friedrich_von_Dietrich Friedrich
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bürg selbst war man besorgt, die Lothringer möchten sich der Stadt bemächtigen. Da trat Waffenstillstand ein. Während desselben wurden die Güter des Bistums unter die beiden für den Bi-schossstuhl Bestimmten geteilt. Ein fester Friede wurde erst 1604 in Hagenau geschlossen, wodurch Karl von Lothringen das Bistum Straßburg erhielt. Er mußte aber dem Prinzen von Brandenburg 130000 Goldgulden und als jährliche Reute 9000 Gulden zahlen. Um neuen Zwistigkeiten vorzubeugen, wurde in demselben Vertrage als Nachfolger Karls der Erzherzog Leopold von Österreich bestimmt. Im I. 1608 wurde er Bischof von Straßburg. Er spielte eine bedeutende Rolle in dem sogen. Jülichschen Erbsolgekriege. Die Herzoge von Jülich waren ansge-storben und mehrere Herrscher machten nunmehr Ansprüche auf das Land. Der Kaiser gab es bis zum Austrag der Streitigkeiten dem Bischof von Straßburg zur Verwaltung. Die Fürsten der evangelischen Union, die sich 1608 gebildet hatte, damit unzufrieden, fielen in das Elsaß ein und verdrängten den bischöflichen Feld-hauptmann. Molsheim wurde von ihnen eingenommen. Das Land hatte schwer zu leiden durch die Verwüstung der Truppen, sowohl der feindlichen, als der freundlichen. Endlich kam es zum Frieden. Aber nicht lange dauerte er; nach wenigen Jahren brach der große Religionskrieg zwischen den Protestanten und Katholiken aus.
Der dreißigjährige Krieg.
(1618—1648.)
Die Ursache dieses langwierigen Krieges, welcher so furchtbare Greuel und Verwüstungen über die gesegneten Fluren Deutschlands brachte, lag vorzugsweise in der gegenseitigen Feindschaft und Erbitterung zwischen Protestanten und Katholiken. Eine Partei that der andern aus vermeintlichem Religionseifer Gewalt an und am traurigsten sah es dort aus, wo Fürst und Volk entgegengesetzten Bekenntnisses waren. Zwanzig Jahre nach dem Bauernkriege war der Schmalkaldische Krieg ausgebro-chen und 1555 zu Gunsten der Protestanten wieder beendet worden. Dennoch währte der gegenseitige Groll fort und gestaltete sich immer drohender. Wie bereits erwähnt, schlossen die Protestanten, um den Katholiken Trotz zu bieten, im Jahre 1608 einen bewasi-
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Lothringen Karl Karls Leopold_von_Österreich Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Hagenau Bistum_Straßburg Brandenburg Karls Molsheim Deutschlands
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und Rosheim. Schletistadt hielt sich einen Monat lang, mußte dann aber auch kapitulieren. Kaysersberg, Türkheim, Rufach, Münster ergaben sich ohne Widerstand, auch Colmar mußte seine Thore öffnen. Weder der Tod Gustav Adolfs, welcher siegreich bei Lützen fiel, noch der Abgang Horns, der eine andere Heeresleitung übernahm, hemmten die Eroberungen der Schweden. Unter der Führung des Rheingrafen bemächtigten sie sich der Städte Thauu, Altkirch, Seuuheim, Psirt. Im Sundgau fanden aber die Schweden einen schrecklichen Gegner in den Bauern. Ein greuelvoller Kampf entstand. Die Felder blieben unbebaut, zum Hunger gesellte sich noch eine verheerende Krankheit. In der That, die Zeit der Schwedenherrschaft war die unglücklichste des Oberelsasses. — Im Jahre 1634 erlitt die Macht der Schweden einen gewaltigen Stoß. Ihr Heer war bei Nördlingen völlig geschlagen worden, ihr Anführer Horn selbst gefangen. Infolgedessen breiteten sich die Österreicher wieder mehr aus. Im Sommer rückten sie unter dem Grafen Salm gegen Ingweiler, Buchsweiler und Neuweiler. Die Schweden waren nicht stark genug, die Plätze zu halten. Deshalb wandten sich die Bewohner um Hülfe an Frankreich, welches sie ihnen auch in vollem Maße gewährte. Aber auch die Österreicher riefen die Unterstützung Frankreichs an. Als Graf Salm vom Rheingrafen geschlagen war, zog er sich auf die Feste Hohbarr zurück und trat mit den Franzosen in Unterhandlung. Schon glaubte der Rheingraf das Schloß in seinen Händen, als ein französischer Oberst hervortrat und erklärte, es gehöre der Krone von Frankreich. Ebenso kamen Hagenau und Reichshofen, später auch Colmar und Schlettstadt in die Gewalt der Franzosen. Sie gewannen immer größere Macht in dem Lande, nach dem sie schon seit Jahrhunderten stets ihre Blicke geworfen hatten.
3. Bernhard von Weimar.
Schon im Laufe des Jahres 1636 hatte sich Herzog Bernhard von Weimar zum Herrn eines Teiles des Elsasses gemacht, war aber gezwungen, wieder über den Rhein zurück zu marschieren. Im Sommer 1637 kam er mit einem Heere von 18000 Mann, das er mit französischem Gelde geworben hatte, abermals ins Land. Sein Plan war, am Oberrhein ein sächsisches, evangelisches
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Extrahierte Ortsnamen: Rosheim Kaysersberg Türkheim Colmar Schweden Seuuheim Schweden Schweden Neuweiler Frankreich Frankreichs Rheingraf Frankreich Hagenau Colmar Elsasses Rhein
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zollernschen Fürsten aber ist erwiesen, daß sie unausgesetzt das Heil des Reiches im Auge behielten und anstrebten.
Im Frühjahr 1672 hatte der französische König Ludwig Xiv. unter nichtigen Vorwänden an Holland den Krieg erklärt. Dieses Land ist aber eine Vormauer Deutschlands gegen Frlnkreich. Da war es allein der Hohenzoller, Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg (1640—1688), der für die Bedrängten zum Schwerte griff. Es gelang ihm wohl, Kaiser und Reich mit fortzureißen, doch legte man ihm alle möglichen Hindernisse in den Weg. War auch die Rettung Hollands gelungen, so wurde dagegen seine eigene Lage um so gefährlicher. Die volle Last des Krieges wälzte sich ihm zu. Der Wiener Hof hatte ihn verlassen. Deshalb schloß der Kurfürst mit Frankreich Frieden und erklärte, den Feinden des Königs keinen Beistand mehr zu leisten, außer in dem Falle, daß dieser das deutsche Reich angriffe. Jetzt, da sich Brandenburg zurückgezogen hatte, trat der Kaiser im Bunde mit Holland und Spanien eifriger zur Abwehr der Franzosen auf. Ludwig Xiv., durch seine Siege übermütig geworden, schritt zu neuen Gewaltthätigkeiten. Er verletzte deutsches Reichsgebiet, besetzte die elsässischen Reichsstädte, ließ die Festungen Schlettstadt und Colmar schleifen und verwüstete die Pfalz. Da beschloß der Kurfürst, sich den Verbündeten wieder anzuschließen. Er brach im August 1674 mit 20000 Mann Kerntruppen auf, um sich mit der Kaiserlichen Armee im Elsafse zu vereinigen. — König Ludwig hatte den Feldzug seinem tüchtigsten Generale, dem Marschall Tureune übertragen. Das Reichsheer stand unter der Führung des Herzogs von Bonrnonville. Südlich von Straßburg, bei Enzheim, kam es am 4. Oktober zu einer blutigen Schlacht. Wenn dieselbe auch keine Entscheidung herbeiführte, so hatte Turenue doch den Kaiserlichen das weitere-Vorrücken unmöglich gemacht. — Kurfürst Friedrich Wilhelm überschritt mit seinem Heere am 13. Oktober bei Kehl den Rhein. Das Lager wurde auf der Metzgerau aufgeschlagen. Am 16. Oktober hielt er seinen Einzug in Straßbnrg. Man begrüßte ihn als Befreier des Elsasses unter Entfaltung aller reichsstädtischen Pracht ans das herzlichste. Das brandenburgische Heer vereinigte sich hierauf alsbald mit den Kaiserlichen. Turennes Lage war eine äußerst schwierige. Er hatte sich bei Marlenheim festgesetzt. Der Kurfürst drang aus sofortigen Angriff. Wieder aber wurde
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Deutschlands Hollands Wiener_Hof Frankreich Brandenburg Holland Spanien Colmar Enzheim Kehl_den_Rhein Straßbnrg Elsasses Marlenheim
44
C. Geschichtliche Entwicklung, Verfassung und Verwaltung.
führten Landgrafen, und zwar im Oberelsaß die Grafen von Habsburg bis
zum Ende der deutschen Herrschaft.
Unter der Herrschaft der schwäbischen Herzöge aus dem Geschlecht der
Staufer blühten im Elsaß die Städte rasch auf. Zehn freie Reichsstädte
entstanden im Laufe der Zeit: Mülhausen (seit 1515 mit der Schweizer
Eidgenossenschaft verbunden), Münster, Colmar, Türkheim, Kaysers-
berg, Schlettstadt, Oberehnheim, Rosheim, Hagenau und Weißen-
bürg. Sie standen unter einem kaiserlichen Landvogt, der seinen Sitz in
Hagenau, einer Gründung der Staufer, hatte. Alle Städte überstrahlte aber
an Macht und Größe die freie Reichsstadt Strasburg, die dem Land-
vogt nicht unterstellt war und durch den Sieg über den Bischof Walter
von Geroldseck bei Oberhausbergen 1262 sich auch die Unabhängig-
keit von der bischöflichen Herrschaft erkämpft hatte. Einen ähnlichen Cnt-
wicklungsgaug hatte Metz, das unter Kaiser Friedrich Rotbart freie Reichs-
stadt wurde und mit den Herzögen von Lothringen zahlreiche Fehden um
seine Selbständigkeit zu bestehen hatte.
Mit Rudolf von Habsburg bestieg ein Landgraf vom Elsaß den deutschen
Thron. Durch die engen Beziehungen, in die hiermit das Land zu der
deutschen Reichsgewalt trat, blieb es davon verschont, daß sich, wie fast überall
in deutschen Landen damals, ein Landesfürstentum zwischen das Kaisertum
und die unabhängigen Reichsstände des Elsaß einschob. Trotz der zahlreichen
Fehden, die im 14. Jahrhundert das Land durchtobten, entwickelten sich die
Reichsstädte unter dem Schutze der Kaiser zu hoher Blüte. Erst unter den
Nachfolgern Karls Iv. trat der Einfluß der Reichsregierung immer mehr
zurück. Im 15. Jahrhundert haben zuerst die Franzosen, dann die Bur-
gunder versucht, die Unabhängigkeit des Elsaß anzutasten. In den so-
genannten Franzosenkriegen wurde die Reichstreue der Elsässer auf eine harte
Probe gestellt. Die von Karl dem Kühnen von Burgund drohende Gefahr
haben Elsaß und Lothringen gemeinsam abgewehrt.
Die Reformation, die in Straßburg und, wenngleich in geringerem Um-
fange, auch in Metz Eingang fand, brachte für beide Städte neue Verwicklungen.
Straßburgs Schicksale leitete in dieser bewegten Zeit Jakob Sturm von
Sturmeck. Im Jahre 1538 gründete er das Gymnasium (jetzt protestantisches
Gymnasium genannt), das unter der Leitung von Johannes Sturm bald einen
europäischen Ruf erlangte. Die Folgen der Niederlage im Kampfe gegen
den Kaiser Karl V. wandte die Geschicklichkeit Jakob Sturms von Straßburg
glücklich ab. Für Lothringen dagegen sollte die Erneuerung des Krieges der
Protestanten gegen den Kaiser verderblich werden. Um sich die Unterstützung
des Königs Heinrichs Ii. von Frankreich zu sichern, hatte sich der Kurfürst
Moritz von Sachsen entschlossen, dem König die Reichsverweserschaft in den
Städten Metz, Toul und Verdun zu überlassen. Der beiden letztgenannten
Städte wurde der König leicht Herr, Metz dagegen konnten die Franzosen
nur durch List und Verrat nehmen. Ein Versuch Karls V., dem König von
Frankreich die Stadt wieder zu entreißen, mißlang.
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Extrahierte Personennamen: Walter
von_Geroldseck Friedrich_Rotbart Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Karls Karl_dem_Kühnen_von_Burgund Karl Straßburgs Jakob_Sturm_von
Sturmeck Johannes_Sturm Karl_V. Karl_V. Jakob_Sturms_von_Straßburg Heinrichs Moritz_von_Sachsen Karls_V. Karls_V.
Extrahierte Ortsnamen: Habsburg Colmar Türkheim Oberehnheim Rosheim Hagenau Hagenau Oberhausbergen Lothringen Karls Lothringen Straßburg Frankreich Frankreich
____Sechste Periode. Von 1648- 1789. - Erster Abschnitt. Von 1648-1740.
sein Bruder Cornelius wurden im Haag ermordet (1672) — und so Einheit in die Kriegführung gebracht; wieder (Ii § 126c} durchstachen die Holländer die Dämme; der Krieg kam zum Stehen. Friedrich Wilhelm hatte mit dem Kaiser einen Vertrag zur Aufrechterhaltung des Westfälischen .Friedens geschlossen; da aber Leopold zugleich im Bunde mit Frankreich war, diente die Hilfe des kaiserlichen Feldherrn Montecuccoli nur dazu, den Feldzug am Mittelrhein und in Westfalen scheitern zu lassen,, so daß der Kurfürst 1673 sich zu dem wenig rühmlichen Frieden zu Vossem (ö. von Brüssel) genötigt sah.
Aber nun entschloß sich der Kaiser endlich gegen Ludwig" zum Kriege, dem auch Spanien und das Reich und als Glied des Reiches der Kurfürst von Brandenburg beitraten. Während die Franzosen unter Turenne, Cond6 und dem Marschall von Luxemburg Fortschritte machten, wurde Friedrich Wilhelm durch den Einfall der von Ludwig aufgereizten Schweden in die Marken genötigt zum Schutz seiner Länder 1675 dorthin aufzubrechen und blieb dem weiteren Kriege gegen Frankreich fern. Dieser wurde nun mit wechselndem Glück und ohne entscheidenden Erfolg weitergeführt. 1678 gelang es der französischen Diplomatie in Nimwegen die Verbündeten zu trennen: Holland ließ gegen sehr günstige Bedingungen seine Verbündeten im Stich; Spanien trat an Frankreich die Franche Comtö und mehrere feste Plätze ab. Diesem Frieden trat 1679 auch der Kaiser und das Reich bei.
§n. c) Frankreichs Vorherrschaft in Europa war durch den Nim-weger Frieden begründet; Ludwig war der Gebieter Europas, geworden. Er benutzte seine Machtstellung zu neuem Länderraube und neuer Gewalttat. Gestützt auf die zweideutigen Bestimmungen des Westfälischen Friedens (Ii § 140a) hatte er zehn elsässische Reichsstädte schon eingezogen. 1680 wurden in Metzr Breisach und Besan^n sog. Reunionskammern eingesetzt, die alle angeblichen Lehen der Bistümer Metz, Toul und Verdun und der Landgrafschaft Elsaß für französische Gebiete erklärten; diese wurden sofort besetzt. Die ärgste Gewalttat war der Raub von Straß bürg am 30. Sept. 1681; von Kaiser und Reich verlassen, mußte sich die Bürgerschaft der Übermacht beugen.
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Extrahierte Personennamen: Cornelius Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Leopold Leopold Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Westfälischen Frankreich Westfalen Spanien Brandenburg Luxemburg Schweden Frankreich Nimwegen Holland Spanien Frankreich Frankreichs Europa Europas Westfälischen Metzr_Breisach Verdun