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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für Seminare - S. 478

1912 - Breslau : Hirt
478 B. Länderkunde. — Vi. Europa. 241. Panorama von Plön. (Im Hintergrunde Die mächtigen Schmelzwasser des zurückweichenden Gletschers durchbrachen ältere Endmoränen 2. Der Baltische Landrücken. § 316. I- Bodengestaltung und Bewässerung. Wenn auch die langgestreckte Bodenanschwellung des Baltischen Landrückens durch ein älteres Grund- gebirge, dessen Köpfe an verschiedenen Stellen zutage treten, vermutlich vorgezeichnet ist, so hat sie ihre heutige Oberslächeugestaltung doch in erster Linie durch die Wirkungen der Eiszeit erhalten und wird in der Haupt- sache auch durch eiszeitliche Ablagerungen gebildet. Der Geschiebelehm, dem die ertragreichen Landstriche ihre Fruchtbarkeit verdanken, ist vielfach mit bogenförmig verlaufenden, verschieden breiten und stellenweise stattlich hohen Hügelreihen, den End- und Seitenmoränen einstiger Gletscher, bedeckt. Den Endmoränen der zurückweichenden, hier jedoch lange im Stillstand ver- harrenden Eisdecke entsprechen die drei großen Bogen des Baltischen Höhen- zuges: 1. der Preußische Höhenzug um die Danziger Bucht, 3. der Pommersche und Mecklenburgische Höhenzug um die Pommersche Bucht, 3. der Schleswig-Holsteinische und Jütische Höhenzug um die Südwestbucht. Der Baltische Landrücken oder, wie er wegen seines Reichtums an Seen auch heißt, die Baltische Seenplatte nimmt im ganzen nach W hin an Höhe ab. Durch- schnittlich am höchsten ist die Preußische Seenplatte, doch gehört die bedeutendste Erhebung, die höchste Schuttaufhäufung in Norddeutschland, nämlich der Turm- berg (330 m, westlich vondanzig), dem Pommerscheu Laudrücken an. Die meisten und größten Seen weist die Ostpreußische, danach die Mecklenburgische Seenplatte auf. Die bedeutendsten Seen Ostpreußens sind derspirding- und der Mauersee, jeder über 100qkm groß. Der größte Seenorddeutschlauds überhaupt ist der Mürihsee

2. Bilder aus dem Weltkrieg - S. 147

1917 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
Land und Leute in Kurland. 147 Ein großer Teil der Güter Kurlands*) befindet sich in der Hand des Adels. Der kurische Adel besitzt meist Güter von beträchtlichem Umfange. Der in Kurland beliebte Ausdruck für ein großes und kleines Gut ist: „eine große oder kleine Grenze haben." Das größte Gut in Kurland ist wohl das Majorat**) Dondangen im nördlichen Teil des Landes. Es dürfte dreimal so groß sein als Schaumburg-Lippe (mit Bückeburg). Das nach Dondangen bedeutendste kurische Gut ist ein Majorat, das fast zwölf Quadratmeilen ***) (über 660 Quadratkilometer) umfaßt. Natürlich stehen diese Güter an Ertragsfähigkeit weit hinter dem Fürstentum Schaumburg-Lippe zurück, da der größte Teil der Oberfläche von Waldungen bedeckt ist. In den meilenlangen Forsten dieser Güter findet man einen reichen Stand von Elentieren. Die meisten kurischen Adelsgeschlechter stammen aus Nieder-Sachsen und Pommern, nur wenige leiten ihren Ursprung von früheren lettischen Fürsten ab» Sie sind im allgemeinen sehr gebildet und begegnen ihren Gutsinsassen mit vieler Milde und Freundlichkeit. Der kurische Adel verschließt sein Ohr nicht kalt und gleichgültig ihren Klagen, sondern hört mit großer Geduld auf ihre meist sehr umständlichen Berichte und gewährt ihnen gern seinen Rat und oft seine Hilfe. Die anmutigen, klugen und bescheidenen Frauen Kurlands sind der schönste Schmuck dieser Provinz. Wie es in Rußland sogar einem Edelmann ergehen kann, sehen wir an folgender kleinen Geschichte: Es war vor etwa 200 Jahren zur Zeit des Willkür-Regiments unter Herzog Biron, einem übermütigen Günstling der russischen Kaiserin Anna (siehe unter „Mitau"). Ein Herr von Osten-Sacken stand eines Abends arglos und keine Gefahr ahnend vor der Tür seines Landhauses. Plötzlich wurde er von vermummten Männern ergriffen und in einen verdeckten Wagen gehoben, der schnell mit ihm davonrollte. Fast zwei Jahre hindurch wurde er von einer russischen Provinz in die andere gefahren, niemand erteilte ihm Auskunft, warum er überfallen und entführt worden war. In einer Nacht endlich hielt der Wagen still. Die Pferde werden ausgeschirrt, aber keine neuen vorgespannt. Der Herr von Osten-Sacken vernimmt rings um sich keinen menschlichen Laut, so daß er zuletzt den Mut gewinnt, die Tür seines rollenden Gefängnisses zu öffnen, was ihm sonst streng verboten war. Wer beschreibt seinen freudigen Schreck, als er sich vor der Tür seines Landhauses befindet! Von nun an wurde er nicht weiter behelligt. Vielleicht hatte Herr von Osten-Sacken über Biron eine ungünstige Äußerung gemacht, die diesem durch einen seiner zahlreichen Spione wieder berichtet wurde. Der reizbare Emporkömmling rächte sich nun durch die fast zweijährige Ruhelosigkeit, zu der er den Herrn von Osten-Sacken verdammte. Nack Ludwig Brünier, „Kurland." Schilderungen von Land und Leuten. ________________________________ Verlag Heinrich Matches. Leipzig. *) Grundbesitz Kurlands — 4-1,6°/0 Großgrundbesitz, 38,1 °/0 Kleingrundbesitz, 20,3 °/o Domänen (Güter des Staates) und Grundbesitz der Städte und Kirchen. **) Majorat = Gut, welches stets dem Ältesten der Erbberechtigten zufällt. ***) Eine Quadratmeile (□ Meile) ---- 55,062 qkm.

3. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 50

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 50 — Wittingen (1700 Einwohner). Der Verkehr in der ab- gelegenen Stadt ist so außerordentlich gering, daß sie wohl die „tote Stadt" genannt wurde. Der gute Boden weist die Bewohner meist auf den Ackerbau hin. Ursprung und Namen hat der Ort vom Sachsenherzog Wittekind erhalten, der ihn zu einer wichtigen Grenzfestung gegen die Wenden erhob. Im Mittelalter hausten in dieser Gegend die Raubritter von demknesebeck (Kneisen^ Fürsten) und Hodenberg. Ihre Burgen standen in dichten Wäldern und unwirtsamen Mooren zu Knesebeck (800 Einw.) und Mahrenholz (700 Einw.) Eine schaurige Sage geht von Mahrenholz, daß ein dortiges Kloster wegen der Gottlosigkeit der Mönche und Nonnen unter furchtbarem Getöse in die Tiefe gesunken sei. Noch glaubt man das Ächzen und Stöhnen der Mönche und leisen Frauengesang zu vernehmen, wenn des Abends die melan- cholischen Töne der Unken und Frösche über die stille Moor- fläche ziehen. In den sumpfigen Gegenden der Ohre, nahe dem Drömling, liegt der Flecken Brome. 16. Der Kreis Gifhorn. Der Kreis gehört dem Oberlauf der Aller an. Dieser Fluß entspringt in der Provinz Sachsen bei Seehausen in einer Meereshöhe von nur 155 m, woraus sich das geringe Gefälle erklärt. Die Ufer sind niedrig und sumpfig. Um die großen Wassermengen abzuleiten, ward 1360 die Aller- Korrektion mit einem Kostenaufwand von 900 000 Mark be- gönnen, indem man einen Kanal von Weyhausen bis Diek- horlt grub. Eine weit größere Wassermenge bringt der Harz- fluß Oker (^Hochbergfluß). Daher staut das Wasser in der Aller und Oker auf und überschwemmt öfter die Gegend. (Vgl. Flaudewell S. 43.) Aber gerade das Wasser hat die fruchtbare Marschniederung, den Papenteich, im südlichen Teil des Kreises geschaffen. Der nördlich der Aller gelegene Teil ist meist moorig und ödes Heideland. Die Kreisstadt Gifhorn, auf einer kleinen Anhöhe an der Mündung der Jfe in die Aller gelegen, zählt 3000 Einwohner und hat Garten und Gemüsebau, Fabriken für Tabak, Glas, Woll- und Baumwollspinnerei. Der Bahnhof

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 79

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
79 sie den Vorwitzigen, welcher sie auf ihren Wanderungen belauschen will. — Prinzessin Ilse und der Köhler. — Jlsenburg ist ein Flecken im Regierungsbezirke Magdeburg. Ober- halb Jlsenburg liegeu ein altes und neues gräflich Stolbergsches Schloß. Die Eisengießereien von Jlsenburg sind weit bekannt. Fünfter Tag: Die vier zu dem Saalegebiete gehörenden Flüsse. 1. Die Holzemme entspringt bei den Hohueklippeu nahe dem Brocken und fließt in die Bode. Ihr eigentliches, wildes Thal be- ginnt bei der „Steinernen Renne", wo sie, fast zu Schaum aufgelöst, eiue Reihe von Wasserfällen bildet, und wo sie — besonders bei Schneeweichen — einem starken Turner gleich, in weiten Sprüngen über die im Flußbett liegenden Felsblöcke dahin stürzt. Gefälle 1:18. So nahe liegen diese breiten Blöcke im Flusse bei dem kleinen Gast- Häuschen, daß man bequem, über dieselben hinwegspringend, von einem Ufer zum andern gelangen kann, und überraschend ist der Blick auf diese „Steinerne Renne" von der etwas oberhalb gelegenen Brücke aus, weil man von dort fowohl nach unten, wie nach oben etwa 1000 Schritte weit nur über ranfchende Wasserfälle dahinsteht. Bei Wernigerode fließt die Holzemme in die Ebene. Tie Stadt Wernigerode gehört zu der standesherrlichen Grafschaft Wernigerode. Neben der Stadt liegt auf einem 260 m hohen Berge das Residenzschloß des Grafen. Rüstige Wanderer gehen in einem Tage von Wernigerode durch das Thal der Holzemme ans den Brocken, um am Abend durch das liebliche Jlsethal nach Jlsenburg wieder hinunter zu wandern. 2. Die Bode. Die „Kalte Bode" entpringt auf dem Brocken- felde unter dicht mit Brockenmoos und Heide überzogeneu Felsen und bildet bald ein enges, schroffes Thal. „Ich hört' ein Bächlein rauschen, wohl aus dem Felsenquell Hinab zum Thale rauschen, so frisch und wunderhell. Ich weiß nicht, wie mir wurde, nicht, wer den Rat mir gab, Ich mußte gleich hinunter mit meinem Wanderstab. Hinunter und immer weiter und immer dem Strome nach; Es geh'u ja Mühlenräder an jedem klaren Bach." In wildem, stürmischen Laufe durchrauscht sie ihr einsames, dunkles Felsbett, und wir folgen ihr bis dahin, wo sie das Gebirge verläßt,

5. Bilder aus Amerika - S. 156

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 156 — noch in ihren Flachbooten allein auf dem Strome fuhren. Manchen Fluch der einfachen, kräftigen Leute mögen diese Felsen und Wälder gehört haben, wenn die Starken mit dem Aufgebot ihrer ganzen Kraft gegen die Gewalt der Wasser rangen. Die riesigen treibenden Baumstämme mit ihrem Wurzelwerk und ihren weitästigen Kronen erfordern beständig die größte Achtsamkeit des Steuermanns; gelingt es ihm nicht, solchen schwimmenden Baumleichen rechtzeitig auszuweichen/ so kann das Schiff darüber verloren gehen. Schwieriger noch wird seine Arbeit dadurch, daß sich das Fahrwasser beständig ändert. Das an der einen Stelle losgerissene Land wird durch die Flut irgendwo in seinem Bett oder am Ufer wieder angeschwemmt, und so werden Gefahren hervorgerufen, die auch der kundigste Lotse nicht kennt. Zuweilen eröffnen sich uns weite Durchblicke ins Land hinein; wir sehen dann ausgedehnte Sümpse, sehen die Abasien des Schlammes, den der Strom bei seinen alljährlichen großen Über- schwemmungen zurückläßt. Hier führt kein Weg, nicht einmal ein arm- feiiger Pfad am User hin. An solchen Stellen Straßen bauen zu wollen, wäre ein unsinniges Unternehmen; schon die nächste Hochflut kann derartige kostspielige Bauten mit dem ganzen umliegenden Gelände fortreißen. Die Nacht sinkt hernieder; ein Bild voll düsterer Erhabenheit breitet sich um uns aus. Der Mond beleuchtet den gurgelnden, rauschenden, plätschernden Strom mit fahlem Lichte und macht die Felsen und Hütten in gespenstischer Beleuchtung sichtbar. Dann sinkt er, schon tief im Westen stehend, unter den Horizont hinab, und bald lagert tiese Dunkelheit auf den ruhelosen Waffern, den düstern, schattenhaften Waldstreifen am User, den Felsen und menschlichen Behausungen, die jetzt nur noch als graue Punkte sichtbar sind. Die Öde aus der Wasserwüste wird dadurch noch drückender; tiese Stille auf Strom und Uferlandschaft, nur unterbrochen vom eintönigen Rauschen der Wellen, vom Stöhnen und Keuchen, Stoßen und Wühlen der Maschine, vom Pfeifen und Wimmern des Windes. Glühende Funken wirbeln aus den Schornsteinen des Dampfers; in der Ferne leuchtet es plötzlich unheimlich auf; ein duukles, riesiges Etwas braust uns, einem höllischen Ungetüm vergleichbar, entgegen: es ist ein anderer Dampfer, der keuchend vorüberfährt. Dann wird es wieder unheimlich still, und wie von einem finsteren Zauber gebannt, starren wir fast regungslos auf die Wafferfläche, auf die schwarzen, unermeßlichen Urwälder am Ufer. Endlich fällt der Nachttau stärker, er macht unsere Kleider naß und treibt uns in das Zimmer hinab. Glanzvoll steigt der Morgen heraus, wir sind zur Mündung des schönen Ohio gelangt, dessen klares Wasser jetzt durch den Mississippi das gleiche Schicksal erleidet, das diesem weiter aufwärts von der Lehm- flut des einmündenden Missouri bereitet ward. Keilförmig drängt es in die gelben Massen hinein, heldenhaft ringt es gegen die Übermacht, wird aber nach kurzem Kampfe überwältigt. Dort liegt oberhalb der Mündung Kairo — eine Stadt, die nur noch aus einigen überaus armseligen

6. Geschichte der neueren und neuesten Zeit - S. 356

1871 - Münster : Coppenrath
— 356 — sten, wie sein Zorn andere vernichtete. Die Macht der übrigen Völker war zertrümmert; fast alle lähmte der Schrecken. Nur Englands Flagge wehte Lriumphirend auf allen Meeren; und Rußland begann endlich, sich emporzurichten gegen das ihm täglich näher rückende Weltreich. 86. Napolcon's Feldzug gegen Rußland (1812). Es war immer sichtbarer, daß Napoleon keine unabhängige Macht in Europa neben sich dulden wollte. Jetzt sollte der Schlag Rußland treffen. Der Kaiser Alexander war lange ein treuer Freund und Anhänger Napoleon's; allein bald mußte er aus mehren Vorgängen schließen, daß Napoleon ihm mit verräterischer Liebe zugethan sei; daß er ihn zum letzten, aber größten Opfer ausersehen habe. Darum söhnte er sich mit England, der Seele aller Verbindungen gegen Frankreich, aus und zog auch Schweden, dem er in Norwegen einen Ersatz sür Finnland versprach, in sein Interesse. Als Napoleon die kriegerischen Vorkehrungen des russischen Kaisers vernahm, rief er voll Zuversicht aus: „Rußland wird von seinem Verhängnisse ergriffen, wohlan, es soll erfüllt werden!" und ließ von den Pyrenäen bis an die Küsten der Ostsee, von dem Niemen bis an das adriatische Meer das ganze Jahr 1811 hindurch unausgesetzt rüsten. Selbst Oesterreich und Preußen mußten Truppen stellen. Vom Frühjahr bis zum Herbste war Alles in Bewegung; nie sah Europa größere und schönere Heere vorüberziehen; der Zug glich einer Völkerwanderung. Ueber 500,000 Mann Franzosen, Deutsche, Italiener, Polen, selbst Spanier und Portugiesen, traten den Zug an und rückten im Juni 1812 über den Grenzfluß Niemen. Der Untergang Rußlands schien um so gewisser und näher, da es gerade nut den Türken in einen Krieg verwickelt war. Aber unter Englands Vermittelung schloß Alexander mit den Türken einen Frieden, in welchem der Pruth die Grenze seines Reiches wurde, und wendete nun seine ganze Macht gegen den neuen

7. Vaterländische Erdkunde - S. 128

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 128 — 2. Die Entstehung des Rheinthales von Bingen bis Bonn. Bei Bingen schließt der Rheingau ab. Von rechts tritt der Taunus, — er heißt hier in seinen niederen Teilen Niederwald, — von links der Huns- rück hart an den Fluß. Wie durch ein mächtiges Felsenthor tritt dieser in die Gebirge ein (f. Bild Atlas, Anhg. S. 3) und beginnt den 100 km langen Lauf durch das euge Felsthal Bingen-Bonn. Bevor wir uns Bingen und Umgebung und die genannte Thalspalte näher ansehen, wollen wir versuchen, uns über die Entstehung derselben klar zu werden. (1. Entstehung des Aheinthntes.) Bei Betrachtung der Oberrheinischen Tiesebene (S. 68) haben wir erfahren, daß dieselbe einst einen mächtigen Meeres- arm bildete. Infolge gewisser Veränderungen (f. Hebnng der Hessischen Senke, längs der er mit dem nördlichen Ocean in Verbindung stand) wurde er zu einem Binnengewässer abgeschnürt. Indem dieses durch die einmündenden Flüsse „aus- gesüßt" wurde, verwandelte es sich in einen Süßwassersee. Derselbe mußte sich so hoch aufstauen, bis er irgendwo überfließen konnte, und zwar bot sich ihm als Abflußrinne eine leichte Senkung des damals noch ungeteilten Schiefer- gebirges. *) Ungefähr mit dem Plateau in gleicher Höhe floß das Wasser in großer Breite dahin, an 200 m über dem jetzigen Rheinbett. In jahrtausende- langer Arbeit nagte es sich nun tief und tiefer ein, wobei der See immer mehr zur Entleerung gelangte. Noch heute sieht man stellenweise an den Felswänden Spuren des frühereu Rheinbettes. So finden sich z. B. hoch oben bei der Feste Ehrenbreitstein ^Koblenz gegenüber) wagerechte, mit Geröll bedeckte Felsterrassen, die zweifellos das alte Rhein-Niveau andeuten. — Wahrscheinlich hat ein Wasserfall die Hauptnagearbeit geleistet. Da wo der alte, hochfließende Rhein bei dem heutigen Bonn den nördlichen Rand des Schiefergebirges erreichte, mußte er sich als Wasserfall in die Niederrheinische Tiesebene (Kölner Bucht) hübsche Gedicht von Emil Rittershaus, das hier zur Erheiterung des Lesers mitgeteilt werden möge, wenn es sich auch nicht für die Schule eignet. Die Rhein gauer Glocken. Wo's guten Wein im Rheingau giebt, Doch wo die Rebe schlecht gedeiht, Läßt man den Muud nicht trocken. Muß man die Äpfel pressen; Drum wer ein schönes Tröpfchen liebt, Da wird gar klein die Seligkeit Beacht' den Klang der Glocken! Dem Zecher zugemessen. Merk, ob du hörst den vollen Baß, Der Trank ist matt, das Geld ist rar, Ob dünn und schwach der Ton summ'! Man spart an Glock' und Klöppel — Wo edle Sorten ruh'n im Faß, Wein) Und von dem Turm hört immerdar Da klingt es: Vinum bonum! = (®uter Man eins nur: Äppelpäppel! Äppelpäppel! Vinum bonum! Yinum bonum! (lang- Äppelpäppel! Äppelpäppel! (schnell!) sam!) Mein Sohn, wo du den Ton vernimmst, Da kann dein Herz nicht lachen. Da rat' ich, daß du weiter schwimmst In dem bekränzten Nachen, — Doch wo das Baßgeläut erscholl, Da kehre nicht, mein Sohn, um, Da labe dich, der Andacht voll Und singe: Vinum bonum! Yinum bonum! Vinum bonum! x) Vielleicht war der Höhenunterschied zwischen Oberrheinischer Tiefebene und Schiefer- gebirge damals weit geringer. Das Schiefergebirge war im langsamen Heben, bezw. die Tiefebene im Sinken begriffen.

8. Heimatkunde der Kreise Aschersleben, Calbe, Oschersleben und Wanzleben - S. 10

1897 - Breslau : Hirt
10 Allgemeine Landeskunde. derselbe glitt ihm aus, und der große Hauer des Ebers verwundete ihn am Fuß. Er achtete nicht auf die Wunde. Aber dieselbe ward bald schlimmer. Da eilte er nach Braunschweig; er kam aber nur bis zum Klippenkrug, der in Steiuselde bei Wülperode liegt. Hier starb er. Sein Grabhügel wird hier uoch gezeigt. Seit der Zeit nun jagt er nachts mit Hallogeschrei, gefolgt von seinen Genossen und vielen Hunden, den Hakel hinauf und hinunter. In seinem Gefolge befindet sich auch eine Ohreule, die Tut-Ursel. Dieselbe war früher eine Nonne, wurde aber durch eine Zauberin in eine Eule verwandelt und auf die Dumburg im Hakel verbannt. Das Grundlos.*) Unfern der nördlichen Spitze des Hakels sieht man am Abhang des Berges einen großen Erdsall, zum Teil mit Wasser ausgefüllt, am Rande mit hohem Schilf bewachsen und in der Mitte mit der längsten Stange nicht zu ergründen. Darum heißt dieser Sumpf mit Recht das Grundlos. Hier stand vor vielen, vielen Jahren eine Burg, die von Raubrittern bewohnt wurde, die der Schrecken der ganzen Umgegend weit und breit waren. Einst verirrte sich in dieser Gegend ein fern aus Welschland kommender Ritter mit seinem Knappen. Vergeblich begehrten sie Einlaß, doch ihr Pochen und Rufen wurde nicht gehört, denn die darinnen schwelgten, lärmten und tobten. So blieben sie über Nacht vor der Burg. Der Ritter verfiel bald in er- quickenden Schlas, während sein Knappe über Nacht wach blieb und die Vorgänge auf dem Schlosse beobachtete. Zu seinem Schrecken nahm er wahr, daß es eine Raubritterburg war und was für Dinge sich dort zutrugen. Er weckte seinen Herrn aus dem Schlafe, und gerüstet erwarteten beide den Morgen. Als die Sonne aufging, sahen sie, daß drei Hähne auf die im Hofe stehende Rolandssäule flogen. Hier ließen sie ein neunfaches Wehe, Wehe, Wehe ertönen, während der stärkste Hahn mit lautem Schreien verkündete: „Heute noch soll die Burg untergehen!" Eilig machte sich der Ritter mit seinem Knappen auf den Weg; doch sie erreichten noch nicht Magdeburg, da sahen sie Ranch und Feuer aufgehen. Als sie umkehrten, war die Burg verschwunden, und ein tiefes, grundloses Wasser breitete sich au der Stätte aus. 3. Gewässer. Die größten Flüsse dieser Kreise sind die Elbe, Saale und Bode. Die Elbe bildet die östliche Grenze des Kreises Calbe von Aken bis zu dem nord- westlichen in der Nähe von Buckau gelegenen Orte Fermersleben und zwar in einer Länge von 35 km. Die Elbe hat auf dieser Strecke eine unge- fähre Breite von 240 w. Da das Flußbett der Elbe beständig der Gefahr der Versandung ausgesetzt ist, so ist, um auch bei niedrigem Wasserstande für Dampfschiffe und Elbkähne eine nötige Fahrtiefe zu haben, die natürliche Breite des Stromes durch Buhnen eingeengt. Durch dieselbe» erzielt man eine gehörige Fahrtiefe und einen schnelleren Laus. Gegen Über- schwemmungen, welche die Elbe häufig verursacht, ist das stäche Land, wo es nicht durch natürliche Ufererhöhungeu geschützt ist, durch künstlich hergestellte Deiche gesichert. Die größte Überschwemmung war 1876, in welchem Jahre am 23. Februar oberhalb Glinde bei Montplaisir (spr. Mongpläsier) der Deichwall riß, und die Fluten mit ungeheurer Schnelligkeit auf dem sich selbst *) Im Jahre 1518 soll dieser beträchtliche Erdfall zwischen Dalldorf und Gröningen entstanden sein.

9. Erdkunde - S. 259

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 259 — „Warfen" oder „Warten") genannt werden und den Bewohnern und allen ihren Habseligkeiten als Zufluchtsort bei Überschwemmungen dienen. Vor diesen können die Marschländer nur durch einen Gürtel breiter, flacher Wälle (Deiche) geschützt werden. Man uuterscheidet Binnen- und Seedeiche. Mit dem letztern Namen wird der äußerste Damm bezeichnet, der gegen das Meer schützt und meist unmittelbar an der Küste hinläuft. Wenn das Land gegen das Meer hin an- wächst, werden nene Deiche errichtet, wodurch die alten zu „Binnen- deichen" werden. Die Höhe der Deiche beträgt 3—4 m, zwischen der Weser- und Elbemündung sogar 12 m. Durch die Deiche wird das den Fluten abgewonnene Land vor Überschwemmung und Ver- heerung geschützt. Dankbar erkennt der Marschbewohner ihren hohen Wert an und nennt sie „das güldene Band" des Landes. Aber trotz der Sorgfalt und des großen Kostenaufwandes, mit denen für Erhaltung und Verbesserung der Deiche gesorgt wird, vernichten hin und wieder gewaltige Springfluten des Meeres, die Deiche zer- reißend, den Fleiß mühevoller Jahre. In frühern Jahrhunderten wurden selbst weite Laudstrecken von den schäumenden Wogen ver- schlungen. Hiervon geben die Zuidersee wie der Dollartbusen Zeugnis, ferner die vielen kleinen Inseln von der Mündung der Schelde bis zur Küste Schleswigs, welche Überreste des früher zusammenhängen- den Dünenzuges und des ehemals hinter diesem liegenden Marsch- landes sind. Atmenleben. Wenu „unten" das Gras schon gemäht und als Heu eingebracht ist, dann kommt in den Alpen der „Auftrieb" — das Vieh wird auf die hochgelegeuen, saftigen Weiden geführt. Alle Vorbereitungen zum Auszuge sind getroffen. Die Sennerin (auch Almeriu oder Schwaigerin genannt) hängt der Leitkuh die Almglocke um, und sobald diese ertönt, gerät alles Vieh in unruhige, aber freudige Be- weguug. Es drängt in Hast nach der Thüre, um ins Freie zu kommen, und brüllt aus voller Kehle. Das ist gleichsam der erste Gruß an die fette Weide. Alle Hausbewohner sind versammelt; dem Vater treten wohl Thränen in die Augen, weil er sich von den

10. Lehrstoff der Sexta - S. 54

1900 - Breslau : Hirt
54 Reise um die Erde. möglichen es, daß der Zug um die einzelnen Falten des Gebirges herum in dieses eindringt, denn die einzelnen Ketten liegen wie die Falten etwa eines zusammengeschobenen Stückes Leinewand nebeneinander. An den Abhängen, den unebenen Flächen, die vom Fuße des Gebirges nach seiner Höhe oder seinem Kamme führen, kann der Zug allmählich nach diesem hinauffteigen. Der Kamm ist zugleich die Wasserscheide, denn an der einen Seite gehen die Flüsse gleich in den Ozean, nach der anderen in die canadischen Seeen. Fig. 33. Darstellung eines Kettengebirges als Wasserscheide. 3. An der anderen Seite geht es in gleicher Weise abwärts. Die 16stündige Bahnfahrt nähert sich ihrem Ziele. Schon von weitem sehen wir eine Wolke von Wasserstanb hoch in die Luft aufsteigen, und dumpfer Donner schlägt an unser Ohr. Das rührt her von den Niägara-Fällen. Der Ab- sluß des Eriesiri^-Sees gelangt hier an eine 50 m tiefe Bodenstufe und stürzt, durch eine Insel in zwei Arme geteilt, im Bogen über die Stufe hinab, so daß mau zwischen dieser gewaltigen Wassermasse und der Erdwand auf ewig feuchtem Pfade nach der „Windhöhle", dem „Zauberpalaste Neptuus", hindurch- gehen kann. Von einer Brücke, die über den Strom führt, und von Aussichts- türmeu aus kann man die brausenden, zischenden, siedenden Wassermassen beobachten. Auch weiter aufwärts und abwärts wird der Strom zu kleineren Fällen, und an anderen Stellen, wo sein Bett eng und steil ist, zu Schnellen zusammengedrängt. 4. Westwärts führt die Bahn am s. Ufer des Erie, der uns wie ein Meer erscheint; doch enthält er Süßwasser. Er ist mir einer der kleinereu
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