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1. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 743

1877 - Leipzig : Teubner
Minyai — Misenum. 743 ihn umringten, so daß er nur durch den Dictator Quinctius Cineinncitus gerettet wurde Der letztere nöthigte ihn darauf zur Nieberlegnug seines Amtes. Lav. 3, 29. Im I. 450 war er einer der Decemvirn und wurde von den L-avr-iiern gegen welche er gesandt wurde, abermals besiegt. Liv. 3, 42. Er klagte im I. 439 den Sp Mälius des Hochverraths an und veranlaßte seinen Tod {Liv. 4, 13.), wofür ein anderer Sp. Mälins (s. Maelii) ihn 3 Jahre später anklagte, aber ohne Erfolg. Dion. Hai. 10, 22 ff. — 3) Minncia, eine vestalische Jungfrau, wegen un- : keuschheit üerurthcilt im I. 337 v. C. Liv. 8 15 — 4) C. Min. Augurinus, zog als Bolkstribun (daher er wol zum plebejischen Zweige der Minucier gehört) den Scipio Afrieanns (und vielleicht auch dessen Brnber Lucius) wegen au-neb liehen Unterschleifs zur Rechenschaft (187); doch wurde durch die Vermittelung des %\b. wcinpi Gracchus, eines persönlichen Freundes des scrpw (dafür erhielt er die berühmte Cornelia zur Gattin), die auferlegte Geldbuße erlassen. Gell, 7, 19. Vgl. Liv. 38, 55—60. — Zum plebejischen Zwerge gehören: 1) M. Min. 9i it f it§, im 217 Jxö gift er (Sqititunt des D. Fabius Cunctator < Lu\ ■22, 8. Flut. Fab. 4.), ein Manu von heftigem, ungestümem Charakter und ein Gegner der weisen Zanderpolitik seines Feldherrn, welche freilich selbst in Rom Unzufriedenheit erregte und die Römer Veranlaßte, dem Mm. nach einem in 9(btüefciv heit des Fabius vou ihm erfochtenen Siege glev (fielt Antheil am Commanbo mit diesem zuzugestehen. Liv. 22, 24. Flut. Fab. 8. Aber Hanmbal verlockte den unvorsichtigen, hitzigen Min. zu einem Treffen, in welchem ihm nur Fabius Rettung brachte. Dies führte ihn zur Einsicht tu fein thörichtes Benehmen, und willig orbnete er sich dem Fabius wieder unter. Liv. 22, 28 ff. Pol. 3, loi ff. — 2) Q. Min. Rufus, befehligte tm I 197 gegen die Ligurer und Bojer und gehörte in den Jahren 189 und 183 zu den nach Asien und Gallien cibgeorbneten Gesanbten. Liv. 32, 07 ff. 37. 55. Sein Name steht auch in dem Sc. de Baccbanalibus (scnbemlo adfuerunt). -3) M. Min. Rnfus, Consul im I. Ho, besiegte in biesem und dem folgenden Jahre die Skordisker in Thrakien und errichtete die porticus Miuucia. Gic. Phil 2, 34. Veil. Pat. 2, 8. Flor. 3, 4. — 4) Q. Min. Rufns, enter der Zeugen gegen Berres, bessen^Verfahreu er tu seinen Haubelsgeschästeii auf Sicilieu kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hatte. Gic. ^ err. 4, 27. 31. — 5) Min. Rnfus, befehligte im Kampfe gegen Cäsar eine Flotte des Pompejns (im I 48). Caes. b. c. 3, 7. — 6) Q. Milt. Thermits, Prätor des Jahres 196, kämpfte glücklich gegen die spanischen Völker und unterwarf tvährenb seines Consulats im I. 193 (und in dem folgenbeit Jahre) nach hartnäckigem Widerstanbe bte Ligurer. Liv. 33, 26. 34, 55. 35. 3. 21. Er fand Im I. 189 unter dem Consul Manlius Vulso in Asien im Kriege gegen die Galater seinen Tod. Liv. 38, 41. — 7) M. Min. Thermits, unter welchem Cäsar seine ersten Kriegsdienste leistete, als Thermits Prätor in Asirn war (85). Suet. Caes. 2. — 8) Q Min. Thermits, Volkstribnn im I. 62, verwaltete in den Jahren 51 und 50 als Proprätor Asien. Mit Cicero, von dem er nach Asien zahlreiche Zuschriften empfing (Gic. ad fam. 13, 53 ff.), war er sehr befreundet. Im Bürgerkriege zwischen Cäsar und Pompejiis, in welchem er ans Seiten des letztem war (Caes. b. c. 1, 12.), stand er in Jguvinm, mußte aber vor den 'heranrückenden Casariaitern die Stadt räumen (49). Er lebte noch im Jahre 43. — 9), L. Min. Bastlus (eigentlich M. Satrius), ent Schwestersohu des reichen E. Mitt. Basiluv, wurde von diesem adoptirt {Gic. off. 3, 18.), diente unter Cäsar in Gallien, gehörte inbeß später zu Cäsars Mörbern [Gic. ad fam. 6, 15.) und fanb im I. 43 durch die Hand seiner Sklaven den Tod. App. b. c. 2, 13. 3, 98. - 10) L. Min. Myrtilns, würde im I. 187 wegen Mishanblnng karthagischer Gesanbten nach Karthago ausgeliefert. - 11) M. Min. Felix, christlicher Apologet aus Afrika um 220, öacl) walter in Rom, Verf. eines mit sprachlicher Gewandtheit geschriebenen Dialogs Octavius, nt welchem die gegen das Christenthum erhobenen Einwände mit Geist und Scharfsinn wiberlegt und als nichtig erwiesen werben, in einer einigen öanbfchrift erhalten, herausgegeben von Balbnin (1560), I. Gronov (1709 und 1743), Dehler (1845), Kayfer (1863) und Halm (1867, mit Firmicus Maternus, Hauptausgabe). Minyai f. Orcliomenos. Minyas, Mivvag, mythischer ©tommhei ov be» Minyergeschlechts, der reiche König von ~vcho-menos von sehr abweicheuber Genealogie. Er heißt Sohn des Ehryses, des Orchomeuos, des Eteokles, des Poseidon, Ares it. f. w., Gemahl der Tritogeneia (Tochter des dliolos), der Klyto-dora, Vater des Lrchomenos, Presbon, Athamas, Diochthondas und mehrerer Töchter. Seine Töchter, Alkathoe (Alkithoe), Leukippe und Arsippe (die Minyaben), blieben bei ihren Webstühlen, während andere Frauen das Dionysosfest in den Gebirgen feierten. Da erschien ihnen Dionysos iit Gestalt einer Jungfrau und ermahnte sie, an den Mysterien Theil zu nehmen; da sie nicht folgten, verwandelte er sich in einen Stier, Löwen und Panther und ließ Milch und Nektar au* den Webebäumen stießen. Nun tosten sie erschreckt, wer sich an der Feier betheiligen sollte. Loos traf die Lenkippe; sie zerriß in bakchantrscher Wuth ihren Sohn Hippasos. Die Schwestern rasten nun zusammen, bis Hermes sie in eine Fledermaus, Eule und Schuhn verwandelte. Ant. Lib. 10. Ov. met. 4, 1 ff. 390 ff. Miiiyas soll das erste Schatzhaus gebaut haben, dessen Ruinen noch erhalten sind (s. Orcliomenos); sein Grab war zu Orchomeuos. . Misagenes, bei Val. Max. 5, 1, 1. Musica-nes, ein illegitimer Sohn des Masinissa, befehligte e n Heer, welches sein Vater den Römern gegen Perseus vou Makebonieit zu Hülse sandte. Gegen beit auf der Rückkehr erkrankten Fürsten benahmen sich die Römer freigebig und sorgsam. Liv. 42, 62 ff. 45, 14. ^ 3 Misenos, Mnrr^og, Gefährte des Obyffeu-(Strab. 1, 26.) oder Begleiter des Hektor, dann Gefährte und Trompeter oder Steuermann des Aineias, nach dem das Vorgebirge Misenum den Namen hatte. Verg. A. 6, 122 ff. 234. Misenum, Mlgtjvov , Vorgebirge in Campa-nicu füblich von Cnmä, follte seinen Namen von

2. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 777

1877 - Leipzig : Teubner
Nepete - als er dem Pyrrhos nach dem Leben trachtete, ' wurde er von demselben, der ihm zuvorkam, aus dem Wege geräumt. Flut. Pyrrh. 4. 5. — 3) Bruder des Arnyntas, floh nach Philipps Tode, an welchem er Antheil hatte, nach Persien und fam um bei Vertheidigung von Halikarnaß gegen Alexander. Arr. 1, 20. Nepete, Stadt Etruriens iu der Nähe des ciminischen Bergwaldes, eins der claustra Etru-riae (Liv. 6, 9.). Frühzeitig aus römische Seite getreten, ward sie später römische Colonie und dann Municipium; j. Nepi mit alten Ueberresten. Liv. 21, 10. 14. 27, 29. Veil. Pat. 1, 14. Nepliele s. Athamas. Nepos, Cornelius, geboren in der Nähe des Po {Plin. 3, 18. accola Padi), hielt sich lange Zeit in Rom aus, wo er mit Cicero, Atti-cns, Catnll und auderu berühmten Männern be-sreundet war. Sein Gebnrts- und Todesjahr ist unbekannt, doch fällt seine Lebenszeit wol zwischen 94 und 24 v. C. Von den meisten seiner zahlreichen Werke haben wir nur geringe Bruchstücke, so von seinen Annalen. Außerdem schrieb er Chronica, 5 libri exemplornm, libri de viris illnstribns (in wenigstens 16 Büchern, enthaltend Biographieen berühmter Männer), de kistoricis und selbst erotische Poesieen, wie es scheint. Das nns aus dem Werk de viris ill. erhaltene Buch de excellentibus ducibus exterarum gentium und die Lebensbeschreibungen des Cato und des Atticus zeugen weder von geschichtlicher Kritik noch von stilistischer Vollkommenheit, sind aber bei dem Mangel besserer Quellen öfters von Werth. Lange Zeit galt ein gewisser Aemilius Probus ans dem 4. Jahrhundert it. C. für den Versasser derselben; doch stammen sie nach Sprache und Darstellung aus der bessern Zeit, und Probus hat, weint eine dem Kaiser Theodosius gewidmete Dediccttion echt ist, sie nur abgeschrieben. Neuere haben freilich versucht, diese Biographieen dem Nepos bestimmt abzusprechen, indeß ohne Erfolg, obgleich vielleicht zugegeben werden kann, daß das ursprüngliche Werk des Nepos, so weit es nun einmal vorliegt, von Probus bearbeitet und abgekürzt worden fei, mit alleiniger Ausnahme der vita des Atticus. — Unter den zahllosen Ausgaben dieses zum Schulautor gewordenen Schriftstellers sind etwa zu nennen die von Lambin (1569), van ©tatteren (zuletzt 1820), I. M. Heufinger (1747), Bremi (zuletzt 1827), Roth (1841), Nipperdey (1849), endlich Halm (1871). Schul-ausgg. von Siebelis (8. Aufl. 1874), Nipperdey (6. Aufl.), Hiuzpeter, Horstig, Sichert u. s. w. Neptiuiiiis luons s. Nebrodes. Neptünus s. Poseidon. Neratii, ein plebejisches, erst in der Kaiserzeit zu Ansehen gelangtes Geschlecht: 1) Ne rat. Pr iscns, ein von Trajan und Hadrian sehr geachteter Mann, bekleidete hohe Würden im Staate und gehörte zu bett bedeutendsten römischen Juristen der Kaiserzeit. Spart. Hadr. 4. 18. — 2) Ne r. Marcellus, verschaffte auf Plinins' Wunsch (vgl. Plin. ep. 3, 8.) dem Geschichtschreiber Snetott eilte Tribunenstelle. Nereitles f. Nereus. Nereus, Nriqsvg, ein göttlicher Meergreis (ysqcov ciliog, Horn. Ii. 18, 141.), nach Hefiob {theog. 233.) Sohn des Poutos und der Gaia, - Nero. 777 welcher mit Doris die Nere'iben erzeugte, mit diesen seinen Töchtern die freundliche Seite des Meeres repräsentirend. Im aigaiischen Meere, dessen Gott er vorzugsweise ist, hat er seine Behausung. Wie manche attbere Meergottheiten hat er die Gabe der Weissagung und die Fähigkeit, sich iu beliebige Gestalten zu verwandeln. So erscheint er besonders in der Heraklessage, wie Proteus iu der Obyssee, Glaukos iu der Argonautensage. Als Herakles die Hesperibenäpsel zu holen ausgezogen war, überfiel er den Nereus, feffelte ihn und zwang ihn, uachbem er sich in verschobene Gestalten verwanbelt hatte, zu weissagen, wie er zu bett Hesperiben gelangen konnte, vgl. Proteus. Wie bei ähnlichen Meergöttern hat die Kunst bei beit Darstellungen des Nereus an Augen, Kirnt und Brust statt der Haare Blätter einer Meerpflanze angedeutet. — Die Nereiden, die schonen Nymphen des Meeres, bereu Hesiob 50, Homer {Ii. 18, 37 ff.) 34 nennt, doch mit dem Zusätze, daß es bereit noch mehrere gebe, wohnen in der Tiefe des Meeres bei dem greisen Vater in silberglänzender Grotte, mit goldenem Schmucke, an goldenen Spindeln beschäftigt. Find, nem. 5, 36. vgl. Ov. mct. 14, 264. Hülsreich geleiten sie den Schiffer durch die Flut, so die Argonauten durch Skylla und Charybdis, die Flotte der Griechen nach Troja {Eur. El. 434.); darum wurden sie besonders an Hafenorten verehrt. Die Kunst stellte sie als schöne, schlanke Jungfrauen dar, bald nackt, bald bekleidet, oft mit Meer-ungeheuern, besonders Delphinen, welche sie auf dem Rücken tragen, amnuthig gruppirt, von Tritonen in Wageit gezogen, iu bat'chifchen Chören u. f. w. Die vorzüglichsten Nerei'bcn fittb Amphi-trite und Thetis (f. b.). Nerigos nennt Plinins (4, 16, 30.) die größte der Inseln des germanischen Meeres, wahrscheinlich das heutige Norwegen (noch j. im Schweb. Norrige geheißen), besten füblicher Theil wol für eine Insel gehalten werben konnte. Nerii, ein in Rom erst in bett letzten Zeiten der Republik bekannt gewordenes plebejisches Geschlecht: 1) Cu. Nerius, klagte den P. Sestius im I. 56 v. C. wegen Bestechung an. — 2) Ein anderer N. wird von Horaz {sät, 2, 3, 69.) als fenerator genannt. Nerikon, Nr\Qiw.ov {Horn. Od. 24, 377.) ober Ni]Qiy.og {Thue. 3, 7. Strab. 10, 452. 454.), Stadt auf der früher mit bent Festtanbe Akar-nanieus zusammenhängenben Insel Lenkas, die später tieröbete, als die Bewohner iit die östlicher gegrünbete Stadt Lenkas sich übersiebelten. Neritos s. Ithaka. Nero, ein Beiname der Glaubtet-: 1) Nero, geb. im I. 6 n. C., der älteste Sohn des Ger mauicus, Gemahl der Julia, einer Enkelin des Tiberins, würde nach seines Vaters Tode (nebst seinem Bruder Drnsus) von Tiberins zur Nachfolge bestimmt, weckte aber balb dessen Mistrauen, als das Volk bent jungen Fürsten große Anhänglichkeit und Liebe zeigte. Tac. ann. 4, 8. 15. Suet. Tib. 54. So würde er von Tiberins und seinem allgewaltigen Minister Sejan beim Senate unter nichtigen Beschulbignngen angeschwärzt, von letzterem verbannt uttb kam den abgeschickten Henkern bnrch eilten freiwilligen Tod zuvor, auf der Insel Pontia, im I. 30 u. C. Erst nach des

3. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 16

1877 - Leipzig : Teubner
16 Aedituus — Verfolgung der Wucherer (Liv. 7, 28. 35, 41.) und Sorge für Reinerhaltuug der vaterländischen Religion von fretrtbem Aberglauben (Liv. 4, 30. 25, 1. 39, 14. Dio Cass. 49, 43.).— 4) Marktpolizei im id. S., b. H. Sorge für hinlängliche Zufuhr, cura annonae (Liv. 26, 10. 30, 27. 31, 4.), für tadellose Beschaffenheit der Victnalien^/^crr^. Eud, 2, 3, 42.), fowie für ein richtiges Maß und Gewicht (Juv. 10, 101. Vers. 1, 130.). Hieljer gehört auch der Verkauf von Getreibe an die Armen zu billigen Preisen, f. Largitio. — 5) Schntz der Staatsfinanzen und Bestrafung derjenigen, welche ein zu großes Maß vom ager publicus befaßen ober auf Staatsweibeu mehr Vieh hielten, als ihrteu gestattet war. Liv. 10,13. 23. 47. 23, 42. 35, 10. Die von bert Aebilen beigetriebenen Gelbstrafen (f. Malta) würden von benfelben selbständig zu gemeinnützigen Zwecken verwendet, Liv. 38, 35. 34, 53. — 6) die oben erwähnte cura ludorum. Durch biefe Pflicht würde die Aebilität ein kostspieliges Amt, indem die Spiele größtentheils ans eigenen Mitteln veranstaltet würden, Dion. Hai. 7, 71. Viele ehrgeizige Männer machten als Aebilen ungeheuren Auswand, um so Popularität zu erwerben und zu höheren Aemtern emporzusteigen. Durch Octavianus verlor diese Würde sehr au Einfluß und Ansehen, indem er die äbilicische Jurisdiction auf die Prä- > toren übertrug urtb mehrere Stelleu fchuf, welche die Fnnetionen der Aebileu besorgten, namentlich die zahlreichen curatoves operum publicorum. Uebrigens bauerte der Unterschieb zwischen aed. cur. und pleb. noch fort, Tac. ann. 13, 28., bis das Amt, noch vor Konstantin, ganz einging. Vgl. Schubert de Roman, aedilib. libri Iv. Regio-mont. 1828. Aediles cereales heißen die betben, 710 u. c. 44 v. C. von Cäsar angeorbneten Aebilen, beneu speciell die cura annonae und die cereali-scheu Spiele oblagen, Suet. Caes. 41. Bio Cass. 43, 51. Ihr Amt wurde durch die praefectura annonae sehr beschränkt. Aediles municipales. Seit uralter Zeit scheint es in den latinischen Städten (später fast in allen Muuicipieu) Aebileu gegeben zu haben, welche, wie die römischen, Spiele gaben, die öffentlichen Bauwerke in Stand hielten, das Getreide-wesen und die Polizei besorgten. In einigen Stäbten versahen die Aebilen zugleich die Stelle des höchsten Magistratus (der duumviri oder quat-tuorviri) urtb übten die Jnrisbiction, z. B. in Ar-pinnm. Cie. ad fam. 13, 11. 15, 15. Spart. Hadr. 19. Diese würden auch Aediles iuri dicundo genannt. Wenn die Aediles zugleich die Censur verwalteten, so hießen sie Aed. quinquennales, welche einigemal ans Inschriften genannt werden. Aedituus, vielleicht von aedis tueri (Haushüter), in der Volkssprache geläufigere Form als aedi-tumus, der Kirchner, Tempelhüter, der in der Nähe ober am Eingänge des Tempels wohnte, ihn öffnete und schloß, auch Fremben zeigte. Flaut. Cure. 1, 3, 48. Cie. Verr. 2, 4, 44. Auch bei öffentlichen Gebäuben und Grabmälern gab es aeditni. Der Dienst der griech. vscoköqoi wurde 'Aeivavxui. auch von Frauen verrichtet und die Leqocpvxctxss, die an manchen Stellen vorkommen, bewachten wohl hauptsächlich die Weihgeschenke. — Bilblich gebraucht Hör. ep. 2, 1, 230. das Wort von dem Verherrlichet der Bürgertngenb des Augustus, gewissermaßen dem Wächter eines gottgeweiheten Guts. Aetion, ’Aqsäv, Gegettstanb zwiefacher, innerlich verwanbter Sage im Alterthum. Nach der einen ist sie die Tochter des Panbareos (Horn. Od. 19, 518 ss.) Gemahlin des thebanischen Königs Zethos (Apollod. 3, 5, 5.), dem sie den Jtylos geboren hat. Neibisch ans das Glück der kinderreichen Ehe der Niobe, Gemahlin Amphions, will sie den ältesten Sohn derselben todten, tobtet aber aus Versehen ihren eigenen Sohn Jtylos. Sie wirb von Zeus in eine Nachtigal verwaubelt, die immer um ihren Sohn wehklagt (Horn. a. a. D., Aesch. Agam. 1142. Soph. El. 144 s., bei den beiben letzten heißt der Sohn Jtys). — Nach der zweiten, späteren Sage ist sie ebenfalls die Tochter des Panda-reos, aber die Gattin des Künstlers Polytechnos zu Kolophon in Lydien, mit dem sie in so glücklicher Ehe lebt, daß sie in stolzer Vermessenheit den Zeus und die Hera in der Liebe zu übertreffen meint. Da schickt letztere die Eris; im wetteifernden Haber arbeiten beibe Gatten ein Kunstwerk, er einen Stuhl, sie ein Gewebe, und sie siegt mit Hülse der Hera. Dadurch gereizt führt Polytechnos der Gattin ihre unterwegs verführte Schwester Ehelidonis unerkannt als Selavin zu; denn der Besiegte sollte dem Sieger eine Selavin schenken. Ehelidonis klagt ihr Leid am Brunnen und die Schwester behorcht sie; da todten beibe Schwestern den Jtylos und setzen ihn dem Vater zum Mahle vor. Als er dessen inne wird, verfolgt er die Schwestern bis ins väterliche Haus in heftiger Wuth, die Götter aber verwandeln ans Mitleid sie alle, namentlich den Panbareos in einen Meerabler, die Mutter der Aebon in einen Meereisvogel, Polytechnos in einen Pelikan, Aebon in eine Nachtigal und Eheli-bonis in eine Schwalbe (Anton. Lib. 11.). Vgl. Philomele. Aeslui, Haedui, eine keltische Völkerschaft Galliens (Caes. b. g. 1, 10.), zwischen der Loire und Saone bis gegen Lyon hin, die erste, welche sich den Römern anschloß, und die daher schon vor Cäsar die Ehrennamen der Brüder und Bundesgenossen erhielt (das. 1, 31, 7. 6, 12. Cie. ad fam. 7, 10.). Der Vorsteher ihres Gemeinwesens wurde unter dem Namen eines Vergobretus („Nechtswirker" Mommsen) von den Priestern gewählt und durch einen Senat beschränkt (Caes. b. g. 1, 16. 1, 33.). Ihre Hauptstabt war Bibracte, später Augnstobunum (j. Antun). Cäsar behanbelte sie mit besonberer Nachsicht: als Ariovist ihr Ansehen schwächte, stellte er es wieber her; als Ver-eingetorix sie zur Empörung verleitete (das. 7, 5. 32. 54. 63.), nahm er ihn gefangen, schonte aber des Volks (das. 7, 89.). Aegaeum mare s. Aiyutov nilctyos. Aegätes s. Aigates. Aegeus s. Aigeus. Aeglna s. Aigina. Aeivavtai, eine Behörde in Milet, die zu Berathung wichtiger Angelegenheiten zur See ging it. erst nach gefaßtem Beschlusse wieber zurückkehrte. Flut. qu. Gr. p. 298 C.

4. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 68

1877 - Leipzig : Teubner
68 Ambivariti - dem heißt ainbitus auch die verpönte Amtsbewerbung, namentlich Bestechung, welche die Can-didaten mit Hülfe von sequestri, divisores und interpretes auf das Schamloseste bewirkten; f. auch Sodalitium. Die erlaubten Bewerbungsarten erkennen wir am besten aus der Schrift des Quiu-tus Cicero* commentariolum petitionis, der die Gewiuuuug von Freunden (c. 5—10.) und die Erwerbung der popularis voluntas (e. 11—13.) bespricht, die unerlaubten aus zahllosen Erwäh-uungen bei Cicero, Plutarch u. w. Die ersten Gesetze gegen Misbrünche nennt Livius (4, 25. und 7, 15., lex Poetelia 358 v. C.), allein diese bezogen sich nur aus unbedeutende Aeußerlich-keiten. Wichtiger war das Edict des Dictator C. Mänius gegen die Clubs und Vereine 440 u. c. 314 v. C. (Liv. 9, 26 ), aber gegen Bestechung wurde erst 573 u. c. 181 v. K. die lex Cornelia Baebia gegeben (Liv. 40,19.), welcher 588 u. c. 166 v. C. die lex Cornelia Fulvia folgte (Liv.ep. 47.); nach dieser Zeit wurde ein ständiges Criminal-gericht (quaestio perpetua) für die wegen ambitus angestrengten Processe eingerichtet. C. Marins gab als Volkstribun die lex Maria {Flut. Mar. 4.)„ aber trotzdem nahmen die Bestechungen immer zu und die lex Fabia scheint ohne Erfolg geblieben zu sein. Cic. Mur. 34. Das Bedürfniß veranlaßte 687 u. c. 67 v. C. die lex Acilia Calpurnia, welche die Schuldigen mit Geldstrafe bedrohte und von jeder späteren Bewerbung ausschloß. Mehrere schärfende Sco. erschienen darauf, und das letzte ließ Cicero als Consul zu einem Gesetz erheben, die lex Tullia, 691 u. c. 63 v. C. (Cic. Mur. 23.) Die Strafe bestand nun in zehnjähriger Verbannung. Die lex Aufidia, welche eine härtere Geldstrafe anordnete, drang nicht durch, und die lex Licinia war nur gegen die sodalitia gerichtet, s. d. A. Die lex Poippeja 702 u. c. 52 v. C. gab härtere processnalifche Bestimmungen und dehnte das Exil auf die Lebensdauer aus. Aber der Krebsschaden war unheilbar, die Gesetzgeber selbst richteten sich nicht nach ihren Verfügungen, ut vel caelum ruere, modo ma-gistratum adipiscantur, exoptent, Varro b. Non. Unter folchen Umständen war die Monarchie wünschenswerth, denn da konnte der Ambitus nicht so unbeschränkt walten. Darum machte Octa-vian in der lex Julia (736 u. c. 18. v. C. und 10 I. später ergänzt und vermehrt) milde Bestimmungen und bedrohte nur die Anwendung gewaltsamer Mittel mit Verbannung. Als Tiberius im ersten Jahre seiner Regierung die Wahlcornitien aufhob u. auf den Senat übertrug (Tac. ann. 1, 15.), hörte der Ambitus im alten Sinne auf, doch wurden nun dieselben Kunstgriffe und Mittel in der Curie angewandt, wie früher vor den Volksversammlungen, so daß Trajan gesetzliche Maßregeln gegen das Unwesen ergreifen mußte. Plin. ep. 6, 19. Als aber der Einfluß des Senats immer geringer wurde und die hohen Beamten oder Günstlinge des Kaisers durch ihre Verwendung bei demselben am meisten vermochten, bestach man diese.und ambitus hieß nun das Erkaufen von Aemtern durch Bestechung der kaiserlichen Freunde und Creatnren. Vgl. Rein, R. Criminal-recht©. 701. Rinkes, de crimine ambitus. L. B. 1854. Ambivariti, belgisches Volk in Gallien am linken User der Mosa (Maas). Caes. b. g. 4, 9. - Ambrosia. Ambivius, 1) L. Am6. Turpio, zeichnete sich zur Zeit des Terentins in Rom als Schauspieler-aus. Gerühmt wird sein lebendiger und ergreifender Vortrag; man verglich ihn mit dem Aesopus und Roscius. Cie. Cat. m. 14. Tac. dial. 20. — 2) M. Ambivius, Schriftsteller über Back- und Kochknnst in der Snllanifchen Zeit. Colum. 12, 4,2. Ambrakta, ’diißqc/.y.ia, ’Aunqavja, j. Arta, bedeutende Stadt in der epeirotischen Landschaft Thefprotis unweit des Arachthos und 80 Stadien nördlich von der Küste des nach ihr genannten simis Ambracius (Busen von Arta), Kolonie der Korinther um 660, später im Bunde mit Athen, unter Philipp mit einer makedonischen Besatzung belegt, unter Pyrrhos zur Residenz der epei-roti'fchen Könige erhoben, 189 von den Römern erobert und geplündert, mit herrlichem Minerven-tempel und mehreren Castellen: Ambrakas, Ära-neid, und der Akropolis auf dem Berge Ttzqqccv-Q'rjg. Thue. 2, 80. 3, 113. Liv. 38, 4. 9. Flut. Pyrrh. 6. Aristot. polit. 5, 3. 4. Ambrönes, ein Volk keltischen Stammes, welches mit den Cimbern und Teutonen gegen die Römer zu Felde zog u. mit jenen von Marius geschlagen wurde; die Wohnsitze sind nicht sicher ermittelt. Flut. Mar. 19. Strab. 4, 183. Ambrosia, ctfißgooia, aus a -^-ßgotoe, sc. sdcüsrj, ober gleich d&txvaaca, 1) Speise der Unsterblichkeit, Speise der Götter, während Nektar, vi'axciq, v. vr]=v£ u. y.rdco—ktslvco ober yir'iq abgeleitet, den Göttertrank bebeutet. Beibe erhalten den Göttern die Unsterblichkeit und ewige Ju-geub und erzeugen das Götterblut Ixcoq. Li. 5, 340. Doch darf man nicht mit Nägelsbach behaupten, daß ihr Genuß den Göttern eigentlich die Unsterblichkeit erzeuge. Diese ist so die Grundlage des göttlichen Wesens, daß ohne sie der Gott gar nicht gedacht werden kann. Nach der ältesten Aufchattuug der Griechen übrigens haben die Götter nur einen Göttertrank, nicht auch Götterspeise, genossen, u. diese ist der füße Nektar. Auch in den homerischen Gedichten herrscht die Vorstellung noch. In der Ilias trinken die Götter Nektar. Li. 1, 585. 598. 4,3. Ambrosia dagegen ist Salböl der Götter (Li. 16, 670, 680.), wofür 23, 186. außqogwv Ziulov und Od. 18, 192. xauog d[i-ßgoaiov gebraucht ist. * Li. 14, 170. Od. 4, 445. Oder Ambrosia ist ein Futter für göttliche Rosse, das als ein Kraut zu denken ist, Li. 5, 369. 777. 13, 35. In der Odyssee wird Nektar als Göttertrank gar nicht erwähnt, dagegen bringen Taubeu dem Zeus Ambrosia, Od. 12, 63., wo Ambrosia, im Allgemeinen als göttliche Nahrung gedacht, auch beit Nektar bezeichnen kann. Denn Nektar ist bei Homer das specielle Wort für Göttertrank, und wo Ambrosia und Nektar zusammen genannt werden, da ist Ambrosia als ein Wort von allgemeinerer Bedeutung neben der speciellen Benennung gesetzt, um den Begriff vollständig zu erschöpfen. H. 19, 38. 347. 352. Diese formelhafte Verbindung von Nektar und Ambrosia gab baun Veranlassung zur Uitterscheibnng des Göttertranks und der Götterspeise, eine Vorstellung, die einmal in einer jüngeren Partie der Obyssee (5, 93.) u. gewöhnlich bet beit nachhomerischen Dichtern vorkommt, obgleich hier und bet noch nach der älteren Anschauung nur ein Göttertrank angenommen wirb, der balb Nektar betlb Ambrosia heißt. Sapph.

5. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 81

1877 - Leipzig : Teubner
Ankaios - geben, worauf sie nach Delos trieb und hier den 2t. gebar. Apollon lehrte ihn die Weissagung und machte thu zu seinem Priester und zum König der Insel. Den Griechen war er auf ihrem Zuge nach Troja behülslich (Ov. met. 13, 650 s./s. Oino-tropae). Aineias kam auf seiner Fahrt nach Delos zu ihm (Verg. A. 3, 80.) und soll des Auios Tochter Lavinia, eine berühmte Weissagerin, ge-heirathet und mit nach Italien genommen haben {Bion. Hol. 1, 59.). Ankaios, ’Ay/.cccos, 1) Sohn des Lykurgos aus Arkadien, Argonant und kalydonischer Jäger. Sein Sohn Agapenor, Führer der Arkader vor Troja (Ii. 2, 609,), gründete, auf der Heimfahrt nach Kypros verschlagen, die Stadt Paphos nebst einem Heiligthum der Aphrodite. — 2) Sohu des Po-seidou, König der Leleger auf Samos, wohin er aus dem kephallenifchen Samos eine Colonie geführt haben soll. Einst weissagte ihm ein Seher, er werde von den Reben, die er eben pflanzte, keinen Wein trinken. Als er nun später, des Sehers spottend, den vollen Becher in der Hand hielt, sprach dieser die sprichwörtlich gewordenen Worte: nollcc [isxal\v Ttslsi y.vxiy.00, nctl ay-Qov, multa cadunt inter calicem supremaque labra. Plötzlich kommt die Nachricht, ein Eber verwüste das Land; A. setzt den Becher ab, eilt hinaus und wird von dem Eber getödtet. So hat sich das Wort des Sehers erfüllt. Paus. 7, 4, 2. Anna Perenua ist die Göttiu des Jahres, deren Fest die Römer mit dem neu erwachenden Jahre, dem Beginne des Frühlings am 15. März unter Scherz und fröhlichen Gelagen aus dem Marsfelde feierten. Man flehte die Göttin an: ut an-nare perennareque commode liceat. Sie gab lange Lebensdauer, Glück und Gesundheit und reichlichen Vorrath. Darauf gründet sich auch die Sage, daß ein rüstiges altes Weib, Namens Anna, dem röm. Volke, als es auf deu heiligen Berg entwichen war, täglich aus der Vorstadt Bovillae frisch gebackenes Brot in Menge zugetragen habe, weshalb ihr nach der Rückkehr in die Stadt ein Heiligthum errichtet worden sei. In Ovids Zeit vermengte man diese Göttin mit Anna, der Schwester der Dido, und erzählte, sie sei von Karthago nach Italien zu Aineias geflohen und habe sich, von der Eifersucht der Lavima verfolgt, in den Fluß Numieins gestürzt, an welchem später auch Aineias (s. d.) verschwand; als Nymphe des Flusses sei sie unter dem Namen Perenna verehrt worden. Ov. fast. 3, 523 ff. Mommsen (Unterit. Dial. S. 238) erklärt sie als amnis perennis, weil sie an den Flüssen um die Mitte des Mürz verehrt wurde, wo diese sich von Neuem füllen. Annales sc. libri. Wie überall bei den allen Völkern, zeichneten auch in Rom in den ältesten Zeiten die Priester die merkwürdigsten Ereignisse des Jahres in den Annalen oder Jahrbüchern an, besonders die Pontifices oder der Pontifex Maximus; daher heißen diese Jahrbücher annales oder annales (commentarii) pontificum. Sie dienten zunächst nur der Gegenwart, wurden aber für die spatere Zeit aufbewahrt. Wegen ihres officiellen Charakters heißen sie maximi (nach Festns, weil sie vom Pontifex Max. geführt wurden). Da aber die Stadt 389 in Flammen aufgegangen war, so können die ans die älteren Zeiten bezüglichen Theile nur ans der Erinnerung ausgezeichnet und Real-Lexikon des claff. Alterthums. 5. Aufl. — Annii. 81 darum minder glaubwürdig gewesen sein. Neben der öffentlichen Geschichtschreibung ging die Farnilieu-tradition her. Die Verschmelzung dieser und der öffentlichen Tradition begann in den Zeiten der litterarischen Geschichtschreibung, seit den Fabiern. Zuerst wird die Zeitgeschichte von den Mitgliedern der angesehensten Geschlechter memoirenartig behandelt, anfangs in griechischer Sprache und mehr in persönlichem und in Partei-Interesse. So von Fabius bis auf Sulla und Eatnlus. Dieser aristokratischen Memoirenabfassung steht die lateinische Verschronik gegenüber (Naevius, Ennius). Volks-thümlich schrieben Eassins Hemina und Ealpurnins Piso Frugi in lat. Sprache. Von der Zeit der Gracchen an wächst die Zahl der Geschichtschreiber und ihrer Bücher: die aristokratischen Parteiführer schrieben nun auch lateinisch mit politischer Tendenz; Cornelius Sisenna (um 80, bis zu Sulla's Zeiten), einer der ausgezeichnetsten, neben 'ihm Q. Claudius Quadrigarius (besonders über die Zeit vorn Brande durch die Gallier 389 bis Sulla), der wegen seiner Unzuverlässigkeit oft von Livins (der die Annalisten vielfach benutzt) getadelte Valerius Antias und andere weniger hervorragende. Obschon aber seitdem die Geschichtschreibung in immer mehr künstlerischer Form behandelt und ausgebildet wurde, ward dennoch der Name Annalen oftmals beibehalten, namentlich wenn der Stoss aus der von dem Verfasser nicht mit durchlebten Zeit entnommen und vorzugsweise nach chronologischer Ordnung behandelt wurde. So ist des Tacitus Werk: Ab excessu divi Augusti unter dem Namen der Annalen lange Zeit auf Grund von Tac. ann. 3, 65. bezeichnet worden. Mit Verfall der altrömischen Litteratur artete die Geschichtschreibung wieder in Annalistik (auch Chronica) aus. Annikeris, ’Awueqis , ein kyrenaischer oder hedonischer Philosoph aus der Schule des Aristip-pos, Nachfolger des Hegesias (s. d.), der die Genußlehre zu veredeln und auf sittliche Verhältnisse auszudehnen bemüht war: xulquv ya$ r^äg -u,r; [lovov t7u rjdovccig, ccllcc hui tnl 6j.iilicxig xai. fttt cpilorifilcxig (Clem. Al. ström. 3, 417. B.). Seine Anhänger hießen ’Avvihc-q£loi. Aunii, ein weitverzweigtes römisches Geschlecht, woraus folgende Namen besonders hervorzuheben sind: l) L. Ann ins aus Setia, lateinischer Prätor, 340 v. C. (413 u. c.), verlangte von Rom Gleichstellung der Latiner mit den Römern, besonders aber Wahl eines Consuls und der Hülste der Senatoren ans den Latinern, starb aber eines plötzlichen Todes, da er gesagt haben soll, er trotze dem Jupiter der Römer. Liv. 8, 3 ff. — 2) T. Annius Luscus, Gegner des Tiberius Grac chus (Flut. Ti. Gr. 14.), Konsul 601 u. c. 153 v. (i.(Cic. Brut. 20.) und Redner. — 3) C.a u-nius Luscus, focht im Kriege gegen Jugurtha (Sali. Jug. 77.) und gegen Sertorius (im I. 81). Plut. Sert. 9. — 4) T. Annius Milo, f. Milo. — 5) C. Annius Cimber, ein röm. Redner, der dem Antonius unbedingt ergeben und von diesem zur Prätur befördert war; von Cicero (Phil. 13, 12.) wegen Ermordung seines eigenen Bruders ironisch Pkiladelpkus genannt, auch im allgemeinen als ein nichtswürdiger Mensch geschildert. — 6) Annius Gallus, ein Feldherr des Kaisers Otho, 69 n. C., nahm Theil am Kampfe gegen Vitellins, entsetzte Placentia und 6

6. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 148

1877 - Leipzig : Teubner
148 Asymbolus — Ateii. daß alle Städte, welche ein Asylrecht zu haben vermeinten und es aufrecht zu erhalten wünschten, ihre Berechtigung dazu vor dem Senate in Rom darlegen sollten. Manche gaben es jetzt ohne weiteres auf, und nachdem die übrigen Vortrag vor dem Senate durch Abgeordnete gehalten (Tac. ann. 4. 61—63.), ward das Asylwesen durch Senatsbeschluß mit großen Beschränkungen geregelt und die Bestimmung hinzugefügt, daß zur Verhütung künftiger Ueberschreitung jedwede anerkannte Freistätte diese Beschränkungen, in Erz geschrieben, in ihrem Tempel aufstelle und aufbewahre. Doch war auch dieses noch nicht ausreichend zur Vermeiduug vou Collisionen, deshalb hob Tiberius bald her-nach das Asylwesen in dieser althergebrachten Bedeutung ganz und gar aus. Snet. Tib. 37. Ueber-hanpt mochte es auch unter einer absoluten Monarchie, wie sie Tiberius begründete, nicht mehr seine-Stelle haben können. Dagegen entwickelte sich mit Beginn des Principats zu Rom eine andere Auffassung desselben. So wie der Kaiser der Ausfluß jeglicher Macht sein sollte, so hatten auch die Tempel der verstorbenen Imperatoren und die Statuen und Bildnisse der gerade gegenwärtigen die Macht und Bestimmung Verfolgten und Mis-handelten Schutz zu gewähren. Sen. de dem. 1, 18. Suet. Tib. 53. Zuerst wurde der Tempel des ermordeten Jul. Caesar durch die Triumvirn für diese neue Asylie bestimmt und geweiht. Bio Cass. 47, 19. vgl. Suet. Oct. 17. Dio Cass. 51, 15. Doch bald nahm auch diese ursprünglich wohlgemeinte und segensreiche Anordnung überhand, und was ein bloßer Schutz für Unschuldige gegen Gewalt sein sollte, wurde bald den Schlechten eine Veranlassung zur Gewalt. Beispiele davon s. Tac. ann. 3, 36. Philostr. vit. Apollon. 1, 15. Diesen Misbrauch des Asylrechts abzuschaffen, war Tiberius trotz der vielfachen Klagen, wegen der zu Grunde liegenden Idee der Allgewalt des Kaisers, nicht gewilligt, obschon er in einzelnen Fällen Bestrafung verordnete; erst Antoniuus Pius untersagte förmlich den Misbrauch des kaiserl. Bildnisses zum Nachtheil eines Andern. Das Asylrecht der heidnischen Tempel ging aus die christlichen Kirchen über. Asymbolus, aovußolog, hieß derjenige, der zu einem auf gemeinsame Kosten veranstalteten Schmause (Pikenik) keinen Beitrag (ov/ißozrj) gab, zechfrei blieb. Ter. Pliorm. 2, 2, 25. Sonst im-munis, Hör. od. 4, 12, 23. Gr. davfißoxcog Seltzvelv. Atäbülus hieß in Apulien der heiße, Alles austrocknende Scirocco, der in Italien gewöhnlich im Frühjahre oder Herbst einige Wochen weht. Hör. sät. 1, 5, 78. Plin. n. h. 17, 36, 8. Sen. quacst. nat. 5, 17. Atabyris, Atabyrion, ’Azaßvqig, ’Az. oqoq, Berg im südwestlichsten Theile der Insel Rhodos, mit einem berühmten Tempel des Zeus Atabyrios. Find. ol. 7, 160. Jdiod. Sic. 5, 59. Auch auf Sicilien zu Akragas befand sich ein solcher Tempel. Auch der Berg Tabor in Palästina wird bisweilen so genannt. Ätalanta, ’Azaxävzrj, 1) Tochter des Jafos (Ja-sios, Jasion) und der Klymene, eine Arkadierin aus Schoiuus, deren Mythos mit der arkadischen Artemis zusammenhängt. Sie wurde von ihrem Vater gleich nach der Geburt ausgesetzt, von einer Bärin (Symbol der arkad. Artemis) ernährt und von Jägern ausgezogen. Sie ward eine jungfräuliche, fchnelle Jägeriu und nahm au der Jagd des kalydonifchen Ebers Theil. Da sie dem Eber die erste Wunde beibrachte, erhielt sie vou Melea-gros Kopf und Hant des Thieres als Siegespreis. Auch den Argonautenzug soll sie mitgemacht haben. Als ihr Vater, der sie wieder anerkannt hatte, sie aufforderte sich zu vermählen, versprach sie den zu ehelichen, der sie im Wettlans besiegen würde; wen sie aber einholte, den durchbohrte sie von hinten mit dem Speer. So waren fchon viele Jünglinge umgekommen; endlich ward sie vou Meilanion durch Hülfe der Aphrodite besiegt. Dieser ließ nämlich während des Wettlanfs goldene Aepfel, welche ihm die Göttin geschenkt hatte, einzeln fallen und erreichte, da Atalante im Laufe die Aepfel auflas, vor ihr das Ziel. Atalante ward die Gattin des Meilanion und Mutter des am l. thebanifchen Kriege betheiligten Parthenon paios. Später wurden Atal. uitb Meil. in Löwen verwanbelt. Dieselben Sagen würden ohne wesentliche Abweichungen ans eine 2) 6 o io tische Ata lernte, Tochter des Schoineus, Sohns von Atha-mas und Themisto, übertragen; der Wettlauf wurde hier nach Onchestos verlegt und Hippomenes der Sieger genannt. Oo. met. 8, 316. 10, 560 ff. Ätalanta, ’Azalavzrj, 1) kleine Insel im opnnti-fchen Meerbusen nahe der Küste, j. Talanda. Thue. 2, 32. 3, 89. 5, 18. — 2) Jnselchen zwischen Attika und Salamis, füdwestl. von Psyttaleia. — 3) Stadt in Makedonien am Axios. Thue. 2, 100. Atarneus, o ’Azaqvtvg, fruchtbarer Küstenstrich in Mysien, Lesbos gegenüber (Hdt. 1, 160.), von dem Könige Kyros den (Schiern als Preis eines Verrathes gegeben. Hdt. 6, 28. 7, 42. 8, 106. Xen. An. 7, 8, 8. Die gleichnamige Stadt (j. wahrscheinlich Dikeli-köi) lag aus dem Berge Kaue, sank aber bald. Zwischen ihr und Pergamon lagen die Goldgruben der lydischen Könige. Strab. 14, 680. Atax, ’Aza^, j. Aude, ein Küstenfluß in Gallia Narbonensis, welcher der Stadt Narbo zum Hasen diente. Die Umwohner hießen Atacini, die Stadt Narbo Cojonia Atacinoruin. Nach ihm führte der Dichter P. Terentius Varro (f. Terentii, 6.) den Beinamen Atacinns. Ate, ’'Atr], die Bethör nng, die zur Sünde und dadurch ins Verderben führt, heißt bei Homer die erhabene Tochter des Zeus, eine verderbliche, schnellfüßige Göttin, die mit leichten, die Erde nicht berührenden Füßen daherschreitet und über die Köpfe der Menschen hinwegwandelt. Selbst Zeus ist vor ihrer Bethöruug nicht sicher. Einst verleitete sie ihn, ein unüberlegtes Wort in Bezug auf die bevorstehende Geburt des Herakles zu sprechen, wodurch Eurystheus zu der dem Herakles zugedachten Herrschaft über Argos gelangte; darum faßt Zeus sie im Zorne an den Füßen und wirft sie ans dem Olympos; sie stürzt auf die Werfe der Menschen. Horn. Tl. 19, 91 ff. Die Sitai (Aitccl, Bitten) wanbeln ihr langsam nach und suchen wieber gut zu machen, was jene geschahet. Ii. 9, 502. Bei den Tragikern ist Ate eine Richterin und Rächerin böser Thaten, ähnlich der Nemesis und Erinys. Soph. Ant. 614. 625. Hesiod (theog. 230.) nennt sie Tochter der Eris. Ateii, 1) E. Atejus Capito, Volkstribun im I. 55 v. C., Gegner der Eonsulu Pompejus und

7. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 243

1877 - Leipzig : Teubner
Chrysogonus — Cilnius. ker Arkesilaos und Lakydes, nach Kleanthes' Tode dessen Nachfolger auf dem Lehrstuhle der Stoa. Ausgezeichnet durch Scharfsinn und dialektische Gewandtheit, wurde er bald die Stütze der Stoa, so daß von ihm gesagt werden konnte: bl firt y«p ijv Xqvaitcnog, ovv. ccv r)v 2jzocc. Seine Prodnc-tivität war außerordentlich; mau legte ihm 705 Schriften bei. Diog.laert. 7, 7, 180. Er wandte sich mehr der praktischen Seite und der Ethik zu, bekämpfte die vorwaltend theoretische Richtung der Peripatetiker und legte den Grund zu einer naturgemäßen Rechtslehre. Auch verfaßte er Commentare zu Homer, Hesiod und Pindar. Monogr. v. C. Petersen (Alt. 1827) und Baguet (Löwen 1822). — 3) eilt gebildeter libertus des Cieero, der ihn seinem Sohne Marcus zugesellte. Als er letzteren heimlich verließ und sich noch anderer Vergehen schuldig gemacht hatte, erklärte Cicero die Frei- ' lassung für ungültig. Cie. adatt.l, 2, 8. 5, 3. Chrysogonus) Xqvooyovog, trug als freigelassener Sclave des Sulla die Vornamen C. Cornelius und genoß bei dem Dictator ein Vertrauen, das ihn mit feinem Einflüsse den schändlichsten Mißbrauch treiben ließ. So lernen wir ihn in falscher Anklage und verruchter Intrigue durch die Rede Cieero's für den Roscius von Ameria kennen. Vgl. Ofenbrüggen, Einl. zu f. Ausg. von Cic. Bose. Am. S. 67. Chrysopölis, Xqvgonohg, fester Ort in Bithy-nieu ambosporos, Constantinopel gegenüber, j. Sku-tari, der gewöhnliche Ueberfahrtsort zwischen Asien und Europa. Xen. An. 6, 3, 16. Strab. 12,563. Clirysostöinos f. Dio, 1. Clirysothemis f. Agamemnon. Clitliönios, X&ovlog, 1) der Unterirdische, Beiname unterirdischer Götter (s. Religion, 4.), wie des Hades, Hermes, der Demeter, Persephone, auch des Dionysos; os X&6vloi, die Unterirdischen, die Schatteu. — 2) der Erdgeborene; so Heißt einer der 5 Sparten, welche am Leben blieben, f. Kadmos, 1. — 3) der Einheimische, %&6vloi &8ol, Landesgötter. Xvtqol s. Dionysos, 8. Cicer, die Kichererbse, ein sehr gewöhnliches und Wohlseiles Nahrungsmittel der älteren Römer, welches sie sogar gekocht aus den Straßen taufen konnten Ciccreius, Gaius, ehemaliger Schreiber des P. Cornelius Scipio, trat im Wettkampfe mit dessen Sohne L. Scipio bei der Bewerbung um die Prätur freiwillig zurüd (174), wurde aber Prätor 173, besiegte die Corseu, verwaltete dann die ihm übertragene Provinz Sardinien und triumphirte nach seiner Rüdkehr nach Rom ohne Genehmigung des Senats. Liv. 42, 7. 21. Mehrere Male übernahm er in der Folge Gesandtschaften nach Jllyrien an den König Gentius. Das. 42, 26. 45, 17. Cicero s. Tullii. Cilnius, C. Cilnius Mäcenas (der Gentil-name Cilnius bei Tac. ann. 6, 11.), stammte aus einem sehr alten Lucurnonengeschlechte der etruri-sd)en Stadt Arretium, welches zum Theil königliche Gewalt gehabt hatte. Hör. od. 1,1,1. 3, 29,1. Sat. 1, 6, 1. Prop. 3, 9, 1. Frühzeitig, vielleicht bald nach Gründung der Republik, war es nach Rom übergestebeit, ohne Weber im Kriege noch im Friebeu sich auszuzeichnen, währeub Anbere meinen, erst Mäcenas (vielleicht von der Familie seiner 243 Mutter so zubenauut) sei nach Rom gewandert. Sein Geburtstag war der 13. April, Hör. od. 4, 11, 14—20. Das Geburtsjahr und auch der Geburtsort lassen sich nicht bestimmen, boch fällt seine Geburt wahrscheinlid) zwischen die Jahre.74 — 64 v. C. Cr gehörte dem Ritterstande an durch seine Geburt. Erst in der Zeit, als Oetavian nicht ohne Aussicht aus Erfolg um die Herrschaft rang, tritt Mäcenas hervor als einer der vertrautesten Freunde desselben und war diesem bei der Erlangung des Pnncipats im Kriege und im Frieden der getreueste Rathgeber und Beistand, Als solcher war er nicht nur daheim in Rom und Italien thätig, besonders wenn Oetavian undagrippa aus den Feldzügen und im Lager beschäftigt waren, sondern er begleitete den Oetavian and) ins Feld, wennschon nicht als Mitkämpfer. Prop. 2, 1. 25—31. Hör. epod. 1, 1—4. Dies enge Verhältniß zum Oetavian hatte außer in den übrigen ausgezeichneten Eigenschaften des Mäcenas besonders darin seinen Gruub, daß dieser nach seinem poli-tischeu Standpunkt ein entschiedener Anhänger des nmtmrdjischen Princips war und in Oetavian beit Mann erkannte, welcher für die Uebernahme des Pnncipats der tüchtigste und würdigste sei. Als beiher Oetavian nach beut Tode der Kteopatra nach Rom zurückkehrte und mit Agrippa und Mäcenas über die Beibehaltung der Alleinherrschaft sich berieth, suchte Mäcenas ihn von der Nothwendigkeit derselben zu überzeugen {Dio Cass. 52, 41; die das. 50, 14—40. dem Mäcenas in den Mund gelegte Rede hat er schwerlich gehalten). Schon 43 v. C. war er im nmtiuenstsdjen Kriege Begleiter des Oetavian. In Folge eines Auftrags vermittelte er die Verheirathuug Oetavians mit der Seribonia, der ©djwester des L. Seribonius Libo, im I. 40. App. b. c. 5, 53. Dieser war Schwiegervater des Sextus Pompejus, welcher damals von ©icilieu aus mit seiner Seemacht die Küsten Italiens bedrohte, und Oetavian hoffte, durch diese Ehe denselben enger an sich zu knüpfen. Dio Cass. 48, 16. App. b. c. 5, 53. In demselben Jahre erfolgte auf Vermittlung des M. Coecejns Nerva der Abschluß des brundifinischen Friedens zwischen Oetavian und Antonius durch Mäcenas und Asi-nius Pollio. App.b.c. 5, 60 — 93. Veil. Pat. 2,76. Da Fulvia, die Gemahlin des Antonius, kurz vorher gestorben war, so riethen Mäcenas und die übrigen Unterhändler dem Oetavian, seine Schwester Octavia mit dem Antonius zu vermählen, welche Ehe auch zu Stande kam. Pint. Ant. 31. App. b. c. 5, 64. Im I. 38 schickte Oetavian den Mäcenas zu Antonius, mit diesen zur Theilnahme an dem Kriege gegen Sextus Pompejus zu bewegen, und nicht vergebens. App. b.c. 5, 94. Antonius kaut mit Hülfstrnppen nach Tarent, und hier kam ] im I. 37 durch des Mäcenas Milwirkung das tarentinifche Bündniß zwischen Antonius und Oc-tavian zu Stande (App. b. c. 5, 93 ff.), unter Vermittlung der Octavia. Plut. Ant. 35. In Verbindung mit diesem Ereigniß steht wahrscheinlich die Reise des Mäcenas nach Brundisium, auf welcher Horaz und andere Dichter denselben begleiteten. Hör. sät. 1, 5. Während des statischen Krieges wurde dem Mäcenas die Obhut über Rom und Italien übertragen im I. 36. Dio Cass. 49, 16. App. b. c. 5, 99. 112. Tac. ann. 6, 11. In dieser Stellung vertrat Mäcenas das Reichsoberhaupt 16*

8. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 340

1877 - Leipzig : Teubner
340 Editio — Egnatii. kehr, von dem Schadenersatz für die bet- dem Verkauf nicht angegebenen Fehler, z. B. bei Vieh oder Sclaven. — In den Provinzen gaben die Statthalter ein besonderes ed. provinciale, welches dem Edict des städtischen Prätors nachgebildet war. Cic. ad Att. 5, 21. 6, 1. Verr. I, 43. 45. 46. Alle diese genannten Edicte wurden jedes Jahr bei dem Amtsantritt des Magistratus, aus Holz, Stein oder Erz geschrieben,! öffentlich aufgestellt. Das prätorische hieß auch | album praetoris. Auch die Kaiser erließen ’ ebenfalls Edicte, so wie die kaiserlichen höheren Beamten, besonders der praefectus urbi und prae-fectus praetorio. Editio, 1) actionis, die in Gegenwart des Oberrichters vorzunehmende mündliche Mitthei- : lnng der Klage von Seiten des Klägers an den Beklagten, während denuntiatio die private Mittheilung genannt wurde. — 2) ed. in-strumento rum, gerichtliches Vorlegen von Urkunden und Beweismitteln, namentlich schriftlichen. — 3) editio iudicum, s. Judex, 3. Edöni, "Hdcovsg, thrakisches Volk zwischen den, Flüffen Strymon und Nestos, wurde seit Philipp Ii. zu Makedonien gerechnet. Bei den Dichtern, z. B. Horaz (od. 2, 7, 27.), wird der Name für Thraker gebraucht. Thue. 4,109. Hdt. 7, 100. I Eetion, ’Hsrtcov, 1) König der plakifchen Thebe in Kilikien, Vater der Andromache, der Gattin des Hektor. Als Achilleus Thebe einnahm, er-1 schlug er ihn nebst 7 Söhnen niib errichtete ihm einen Grabhügel aus Erde. Unter der Beute befand sich eine schwere eiserne Kugel, die einst Eetion geworfen und Achill später als Kampfpreis bei deu Leichenspielen des Patroklos aussetzte, ferner das Roß Pedasos und eine kostbare Phor-minx, welche Achilleus in seinem Zelte spielte. Ii. 6, 396. 415 ff. 9, 186. 16, 152. 23, 826. — 2) König von Jmbros, Gastfreund des Lykaon, eines Sohnes des Priamos; diesen kaufte Eetion, als er, von Achilleus gefangen, nach Lemnos verkauft worden war, los und sandte ihn nach Arisbe am Hellespont. Ii. 21, 40 ff. — 3) Vater des Kypselos, des Tyrannen von Korinth. Paus. 2, 4, 4. — 4) Vater des Podes, ein Trojaner. Ii. 17, 575. Eftatum hieß die Weiheformel oder das Gebet, welches der röm. Augur bei der Weihung eines Bezirks oder Platzes (templum) zum Zwecke feiner Angurieu sprach; daher auch diese Abgrenzung eines Bezirks durch die symbolische Sprnch-sormel selbst technisch effari templum hieß. Egeria, ’Hysqiu, auch Aegeria, Aiyegia, italische weissagende Quellnymphe oder Camene, Gemahlin des Königs Nnma, mit der er geheime Zusammenkünfte hatte, und nach deren Rath er in Rom seine gottesdienstlichen Einrichtungen machte. Liv. 1, 19. Hain und Grotte, wo sie zusammenkamen, weihte Numa den Camenen. Liv. l, 21. Die Römer haben ihr helfende Kraft bei den Entbindungen zugeschrieben, und deshalb brachten schwangere Frauen ihr Opfer. Paulus bei Fest. p. 77. Es gab zwei Haine nebst Quelle der Egeria; der eine war bei Rom vor dem cape-nischen Thor, wohin Nnma gewöhnlich gegangen sein soll, der andere bei Aricia am Heiligthum der Diana (}. d. unter Artemis). Hieher soll Egeria nach des Numa Tod geflohen und vor Trauer in eine Quelle zerflossen sein. Ov. met. 15, 485. Vgl. fast. 3, 259. ’Eyxoi/Liriol^ s. Divinatio, 4. Egestas, die darbende Armuth, als Göttin personificirt und bei röm. Dichtern mit anderen Schreckgestalten am Eingänge der Unterwelt ausgestellt. ; Verg. A. 6, 276. Sil. It. 13, 585. ’Fyyvtjöig s. Ehe, 3. Egnatia, ’Eyvccrta, od. Gnatia', Seestadt Unteritaliens in Apulien am adriatischen Meere; j. Ruinen bei Torre d'eguafia. Der Ort verdankte feine Berühmtheit dem Umstande, daß hier die appifche Straße ans Meer stieß; die jenseitige Fortsetzung derselben über Dyrrhachinm, Apollonia, Thess'alonike nach Byzantion führte nach ihr den Namen der Egnatischen Straße (vgl. Epidamnos). Horaz (sät. 1, 5, 97.) berührt Gnatia auf der brnndusinischen Reise und nennt es lymphis iratis exstructa, entweder wegen des schlechten Wassers, oder weil es, am Fuße eines Hügels gelegen, durch die herabrinnenden Wasser kothig war. Strab. 6, 282. Mela 2, 4, 7. Egnatii, ein samnitisches Geschlecht. Der älteste ist wol 1) Egnatins Mecennins, welcher seine Frau, die gegen das Gesetz Wein getrunken hatte, umbrachte, ohne von Romulus gestraft zu werden. Plin. 14, 13. — 2) Gellius Eguatius, befehligte im I. 296 v. C. die Samniter, beredete die Etrnfker zum Kampfe gegen Rom, wurde aber von den Römern angegriffen, als er zum Fouragireu ausgezogen war, und geschlagen. Liv. 10, 16 ff. Auch im folgenden Jahre erlitten die verbündeten Samniter, Gallier und Umbrer unter seiner Anführung eine Niederlage, in der er bei Erstürmung des sam-nitischen Lagers durch die Römer fiel. Liv. 10, 29. — 3) M. Marius Eguatius, wurde zur Zeit des E. Gracchus von einem römischen Con-snl im Uebermnthe körperlich gemishandelt. Gell. 10, 3. — 4) Sein Sohn ist wahrscheinlich Marius Eguatius, im italischen Bundesgenossen-kriege (90 v. E.) Feldherr der Samniter, vielleicht einer der von den Italern erwählten Prätoren. In den von ihm gelegten Hinterhalt gerieth wol das römische Heer unter L. Cäsar, der zum Entsätze von Acerrä ausgezogen war, in der Nähe des Mons Massicns und wurde gänzlich vernichtet. App. b. c. 1, 45. Flor. 3, 18. Im folgenden Jahre fand Egnatins in einer Schlacht gegen die römischen Prätoren Cosconius und Luc-eejus seinen Tod. Liv. ep. 75. Nach Aussöhnung der Bundesgenossen mit Rom finden wir Egnatier als Mitglieder des römischen Senates. — 5) Ein Egnatins nahm unter Crassus Theil an dessen Partherzuge, aus dem er sich mit wenig Reitern rettete, 53 v. E. Flut. Crass. 27. — 6) L. Egnatins Rnfns, ein römischer Ritter (Cic. ad fam. 13, 43. u. 74.), wird von Cicero als ein reicher, dienstfertiger Mann gerühmt. — 7) Sein Sohn war vielleicht M. Egua-tins Rnfns, Aedil im I. 21 v. t£., ein beim Volke wegen des Muthes, den er bei Feuers-brünsten bewiesen hatte, sehr beliebter Mann. Später trachtete er dem Octavian nach dem Leben und wurde deshalb hingerichtet. Suet. Oct. 19. F)io Cass. 53, 24. — 8) Ein Dichter Egnatins schrieb de rerum natura nach Macrob. sät. 6, 5.

9. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 526

1877 - Leipzig : Teubner
526 Hostis - nofcirung im zweiten punischen Kriege (217) mit seiner ganzen Schaar. Liv. 22, 15. — 2) C. Host. Tubulus, verhinderte im I. 208 als Proprätor in Arretium einen Ausstand zu Gunsten Hannibal's (Liv. 27, 22.) und schlug im I. 207 einen starken Heerhaufen der Karthager in einem glänzenden Treffen. Liv. 27, 40. — 3) A. und S. Host. Cato, waren im I. 201 mit dcr Verkeilung von Ländereien in Mittelitalien beschäftigt, sümpften unter L. Seipio gegen Antiochos und wurden wegen Unterschleifs zu einer Geldstrafe verurtheilt (187). Liv. 31, 4. 38, 55. — 4) A. Hoft. Maucinus, führte als Coiisnl im I. 170 den Krieg gegen Perseus von Makedonien, ohne besonderes Glück zu haben, und mehr Vertheidigungsweise. Doch schützte er die Bundesgenossen und hielt aus strenge Zucht im Heere. Liv. 43, 4 ff. 17. 44, 1. — 5) L. Host. Maucinus, diente als Flottenführer und Legat im 3. pun. Kriege 148. Mehrere Festungen, namentlich Aspis, belagerte er vergeblich, doch eroberte er das bei Karthago liegende Castell Magalia. Liv. epit. 51. App. Pan. 110 ff. Nach der Einnahme Karthago's veranschaulichte er den Römern die Stadt und ihre Lage durch Gemälde, welche er ihnen aus dem Forum erklärte. Plin. 35, 4. — 6) C. Host. Maucinus, Consul im I. 137, erlitt durch die kriegerischen Numantiner in Hispanien mehrere Niederlagen und ging darnach mit ihnen einen Vertrag ein, welcher in Rom beanstandet wurde, weil man ihn für zu schimpflich hielt. Tib. Gracchus war damals als Quästor in seinem Heere, um dessen willen hatten die Numantiner den Vertrag geschlossen. Den Bruch desselben suchte der Senat im I. 136 durch Auslieferung des Confuls zu sühnen, die Numantiner aber nahmen dieselbe nicht an. Später stießen die Censoren ihn sogar aus dem Senate; er ward jedoch nachmals wieder eingesetzt. Plut. Tib. Gracch. 5. Veil. Pat. 2, 1. Cic. off'. 3, 30, 109. de or. 1, 40. Hostis hieß vor Alters s. v. a. peregrinus oder Fremder, denn damals war der Gegensatz zwischen römischen Bürgern und Fremden ein sehr scharfer. Der Fremde und der Feind waren identisch. Cic. off'. 1, 12. Varro 1. 1. 5, 1, 4. Plaut. Cure. 1, 1, 5. Später aber wurde kostis die Bezeichnung des äußern Feindes, während periluellis den innern Feind bezeichnete. Hostius, ein römischer Epiker int Ansange des 7. Jahrhunderts d. St., besang als Fortsetzer der Annalen des Ennius das bellum istricum in mindestens 3 Büchern. Hyatlen, 'Tads?, „die Regnenden", ein Sternbild am Kopse des Stiers, mit dessen Aufgang die regnerische Zeit beginnt. Sie galten daher als Nymphen, welche durch die Feuchte nähren, und als solche waren sie die Ammen des Dionysos und hießen nysaiische Nymphen; unter dem Namen dodouaiische Nymphen waren sie die Ernährerinnen des Zeus. Dieser versetzte sie aus Dankbarkeit unter die Gestirne. Die Angabe über ihre Abstammung, ihre Zahl und Namen sind sehr verschieden. Sie heißen Töchter des Atlas und der Aithra oder der Ple'ione, Schwestern der Pleiaden, oder Töchter des Okeanos oder des Melisseus u. s. w. Ihre Zahl wird angegeben auf 2—7. Hestob nennt 5: Phai-, - Hybla. syle, Moronis, Kleeia, Phaio uitb Eudore. Von den sonstigen Namen führen wir noch an: Abraste, Althaia (Amattheia), Ambrosia; auch Dione, welche zu Dodoua des Zeus Gemahl lin ist, heißt eine Hyas. Weil man sich das Sternbild als eine Heerde junger Eber vorstellte, gaben ihm die Römer beu Namen Sueulae. Hyakintlios, Tä^ir&og, Sohn des Amyklas, Grünbers von Amyklai in i'afonieu, und der Diomede, wegen seiner Schönheit von Apollon geliebt. Aber auch Zephyros liebte den Jüngling, und als einst Apollon am Eurotas sich mit dem Geliebten am Diskoswerfen ergetzte, trieb er aus Eifersucht die Diskosscheibe aus das Haupt des Hyakinthos, daß er starb. Apollon ließ aus dem Blute des Erschlagenen die dunkeln, mit dem Klagelaut ’A l - ’A I gezeichneten Blumen gleichen Namens entsprießen. Ov. met. 10, 184. Sein Grab befand sich unter dem Altar und Bilde des Apollon zu Amyklai (s. d.). Dieser früh vom Tode dahingeraffte Jüngling bezeichnete, wie Adonis, die aufblühende und schnell dahinsterbende Natur; darauf deutet das ihm zu Amyklai von den Spartanern gefeierte Fest der Hyakin-thieli, welche in den spartanischen Monat Heka-tombaion (Juli) fielen und drei Tage dauerten. Am ersten Tage veranstaltete man dem Hyakinthos Heroen- oder Todtenopser in stiller Trauer, an den beiden folgenden dagegen dem Apollon fröhliche Festzüge und Wettspiele. Dieses Fest feierten die (Spartaner noch bis in die Kaiferzeit hinein; es war uralt und wahrscheinlich erst durch die Dorier mit dem Apolloncutt in Verbindung gebracht worden. Nach anderer Sage war Hya kinthos ein Sohn des Pieros utib der Muse Kleio, von Thamyris und Apollon geliebt. Hyampeia f. Phokis, 3. Hyampölis, 'Taunohg ober auch Ta, Stadt in Phokis, östlich vom Kephisos an dem Neben-flüßchen Affciy und an der Hauptstraße von Or-chomenos nach Boiotien, einige Minuten von dem jetzigen Dorfe Bogbana, soll ihren Namen von den aus Boiotien durch Kabmos vertriebenen Hyanteu erhalten haben. Lerxes zerstörte die Stadt (Hdt. 8, 28.), welche rvieber aufgebaut, aber von Philipp von Makebonien abermals, und zwar gänzlich, zerstört würde. Liv. 32, 18. Das von Teiiophon (Hell. 6, 4, 27.) erwähnte 'Tafmoxixäv ro nqoäazslov ist das Dertcheu Kleonai, nörblich bavon an der lokrischen Grenze. Hybla, Tßxa obev 'Tßxr], Name breier Städte aus Sicilien: 1) Tßljj r) fi£L^av, Großhybla am Symaithos, jetzt Paterno am Flnß Giaretta, am südlichen Abhange des Aetna, ursprünglich Stadt der Sikuler mit dem Cult der Göttin Hyblaia, beren Priester Zeichen- und Traumbeuter waren. Paus. 5, 23, 5. Die Hyblenses nennt Cicero (Verr. 3, 43.); später war der Ort verlassen. — 2)"Tßlr) 'Hqui'cc ober slarcov, Stadt zwischen Gela und Syrakus, vielleicht j. Chiaramonte. — 3) "Tßlrj rä Meyuga, an der Ostküste der Insel, nörblich von Syrakus. Dorer aus Megara fau-ben das Stäbtchen Hybla schon vor und nannten es Megara (729 v. C.); die Bewohner hießen Mtyccqsig Tßxaioi. Seit Gelons Zeit gehörte Hybla zum Gebiet von Syrakus (Hdt. 7, 156. Thue. 6, 4. 94.) ltnb war zugleich eine kleine Festung. Liv. 24, 30. Time. 6, 75. 94. Von

10. Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien - S. 637

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Leda_— Leda, A/jsrj, T. des Thestios, Gemahlin des Tyndareos, mit dem sie die Timandra, Klytai-mnestra und Philonoe zeugte. Dem Zeus gebar sie den Polydeukes und die Helena und zugleich mit diesen ihrem Gemahle den Kastor und die Klytaimnestra. Bei Horner sind Polydeukes und Kastor Söhne des Tyndareos, Helena L. des Zens (Ii. 3, 426. Od. 11, 298 ff.); nach Andern sind umgekehrt jene Söhne des Zeus (Eur. Jlel. 254. 1680.), Helenat. destyndareos. Hdt. 2,112. Nach späterer Sage erzeugte Zeus in Gestalt eines Schwanes mit Leda zwei Eier, aus deren einem Helena hervorging, während das andere Kastor intb Polydeukes umschloß. Ov. her. 17, 55. Hör. u. p. 147. sät. 2, 1, 16. Ledon, Aid'cav, Ort au einem kleinen Neben-slnßchen des Kephisos im nördlichen Phokis, Va-lerstadt des Philomelos, des Anführers der Phokier im heiligen Kriege. Als in diesem Kriege der Ort zerstört worden war, siedelten sich die Bewohner 40 Stadien nördlicher am Kephisos an. J‘aus. 10, 33, 1. Legatio libera, freie Gesandtschaft, d. H. auf beliebige Zeit. Ost erhielten Senatoren, welche in den Provinzen Privatangelegenheiten zu be-sorgeu Hatten oder wegen politischer Verhältnisse zeitweilige Entfernung aus Rom wünschten, aus ihre Bitte von dem Senat den Titel eines Legaten, weil sie als solche mit größerem Ansehen auftraten und allerlei Vortheile wie wirkliche Legaten genossen, eilte freie Bewirthuug und freien Transport. Cic. legg. 3,8. ad Att. 15, 11. Eine besondere Art war die legatio vo-t iva, welche dem Senator zur Erfüllung eines Gelübdes ertheilt wurde. Selbst noch unter den Kaisern kam diese Vergünstigung vor. Suet. ’l'ib. 31. Legätuin, ein in dem Testamente vermachtes Geschenk, so genannt, weil es in Form eines Be-sehls des Erblassers, an den Erben abgesaßt wurde (darum heißt legare befehlen und überhaupt testamentarisch verfügen), während das fidei com-rnissum (f. d.) nur bittweise ausgedrückt war. Der Testator mußte sich der lateinischen Sprache und gewisser feierlicher Formeln bedienen, welche je nach dem Zwecke desselben vierfach waren, weshalb man auch 4 Arten der Legate unterschied: 1) leg. per vindicationem, 2) leg. per damna-tionein, 3) leg. sinendi modo, 4; leg. per prae-ceptionem. Die Quantität der Legate war ursprünglich unbeschränkt, aber da die Erbschasten durch unmäßige Legate belastet und daher zuweilen ganz ausgeschlagen wurden, schrieb der Staat Beschränkungen vor, zuerst in der lex Furia, 183 v. C., daß ein Legat 1000 Asses nicht übersteigen dürfe. Die lex Vocouia, 169 v. C., bestimmte, daß kein Legator mehr erhalten dürse, als der Erbe oder die Erben zusammengenommen (Cic. Verr. 1, 43 ), und die lex Falcidia, 40 v. C., versügte, daß die Legate niemals mehr als a/4 der Erbschaft betragen dürsten. Legätus, l) Gesandter des röm. oder eines fremden Staates. Ein solcher galt in der ganzen alten Welt für heilig und unverletzlich (vgl. Äfygv£); darum konnte er wegen der im Ausland verübten Vergehungen nur in dem Vaterlande bestraft werden. Wenn von Nom Gesandte zu schicken waren, z. B. wegen Friedensunterhand- Legio. 637 langen. Ueberbringung von Befehlen it. f. w., so wählte der Senat die vornehmsten Senatoren ans, gab ihnen die Instructionen und wies die nöthigen Gelder it. dgl. au. Nach der Rückkehr hatten die Gesandten im Senat Bericht zu erstatten und Rechenschaft abzulegen. Ebenso hatte der Senat die Unterhandlungen zu leiten, wenn fremde Gesandte nach Rom kamen. Zuerst hatten sich diese bei den Quästoren zu melden, welche sür deren Wohnung und Bewirthuug sorgten. Später beobachtete man diese Liberalität mir bei Gesandten besonders befreundeter Staaten. Die Gesandten feindlicher Staaten durften Rom nicht einmal be treten, sondern warteten jenseits des Tiber, bis sie Audienz erhielten. In der Audienz, welche gewöhnlich in der curia Hostilia auf dem Forum gegeben wurde, hielten die Gesandten zuerst ihren Vortrag und traten sodann ab, damit der Senat über die zu gebende Antwort frei berathen könne, worauf jene wieder hereingerufen wurden und von den Consnln oder Prätoren den Bescheid empfingen. Die Provinzialgesandtschaften kamen gewöhnlich zu Anfang des Jahres, und die lex Gabinia (67 v. E., ähnlich der früheren lex Pupia) bestimmte, daß dieselben den ganzen Februar hindurch täglich von dem Senat empfangen werden follten. Cic. ad (Ju. fr. 2, 12. 13. — 2) Gehülfen der Feldherren n n b Statthalter. Als Rom noch keine Provinzen hatte, gab es nur militärische Legaten, welche den Feldherren als Generaladjutanten beistanden und verschiedene Austräge besorgten. Als Rom Provinzen hatte, erhielten die Legaten auch einen friedlichen Charakter, indem sie den Statthalter begleiteten und in allen Zweigen der Administration unterstützten. Die Ernennung der Legaten gehörte dem Senate au, doch wurden die Wünsche der Feldherren und Statthalter dabei berücksichtigt. Die Legaten, deren gewöhnlich 3, oft aber auch mehrere, ja sogar io waren, gehörten meist dem senatorischen Range an und standen mit ihren Vorgesetzten in einem sehr engen Verhältniß. Caes. b. g. 8, 50. b. c. 2, 17. Wenn ein Legat die Stelle des Feldherrn versehen mußte (wenn der selbe abwesend oder gestorben war), so hieß er legatus pro praetore. Caes. b. g. 1, 21. In den ruhigen Provinzen hatten die Legaten nur friedliche Besorgungen (Jurisdiction, Polizei it. f. w.), in den entfernten Grenzländern aber behiel ten sie ihren alten militärischen Charakter (Be wachniig des Lagers, Eommando einer Heeres-abtheilung in der Schlacht u. s. tu.). — 3) Le gateu der Kaiserzeit als selbständige Statthalter und militärische Befehlshaber. In der Kaiserzeit gab es außer den genannten Legaten, welche den Statthaltern als untergeordnete Gehülfen zur Seite standen, auch noch legati Cae-saris, Statthalter in den s. g. kaiserlichen Pro-vinzen, vollständig gen. legati Caes. pro praetore consulari potestate oder kurz legati consularea, ' seltner praetorii s. Propraetor. Legio (legere, vgl. Varr. I. 1. 5, 16. quod leguntur milites iu delectu), gr. ray^ia, rixog, war ursprünglich unter Romnlns die sämmtliche in Einen Truppenkörper vereinigte Kriegsmacht, aus 3000 Mann Fußvolk und 300 Reitern bestehend; jede Tribns lieferte 1000 Fußsoldaten und loo Reiter. Diese anfangs rein zufällige
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