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1. Geschichte - S. 53

1913 - Berlin : Oehmigke
es trieb manchmal auch diesen verdüsterten Fürsten hinaus in den frischen, harzduftenden Wald, hinaus in die klare Herbstluft, die über den Jagdgründen der alten ballenstädtischen Fürsten, der Liebenwalder, Grimnitzer und Werbelliner Forst so wonnig wehte. So auch einst im Jahre 1534, nachdem seine Gemahlin schon lange von ihm gewichen war. Heut schien der Renner unter dem Fürsten nicht müde zu werden, — weit, weit ab von den Weidgesellen jagte er dahin durch die grüne Waldwildnis, auf deren leuchtendem Moose die Strahlen der Herbstsonne mit den leise rauschenden Fichtenzweigen spielten. Der Abend brach allmählich herein. Der Kurfürst ritt auf Liebenwalde zu, wo er die Nacht zubringen wollte. Da springt auf einmal ein gewaltiges Wildschwein vor ihm auf. Er schwingt den Speer, erjagt ihm nach, er treibt's in einen Morast. Jetzt sitzt er ab. Er faßt den Spieß fest in die Hände und will das Ungetüme Tier, das sich geängstigt gegen ihn gewandt hat, abfangen. Da springt es wider ihn an, Feuer sprüht aus dem Rachen und den weit geöffneten Nüstern; Joachims Speer lodert auf aber der Eber ist verschwunden. Schon dnnkelt's am Himmel. Soeben glaubte Joachim noch die Glocken von Liebenwalde zu vernehmen — jetzt ist alles, alles still; nur fern am Rande des Morastes fliegen krächzend die Krähen auf. Er sucht und sucht den Weg und findet ihn erst, als von fernher Lichter durch das Holz schimmern. Aber er sieht's: nicht nach Liebenwalde, nach Grimnitz ist er gekommen. Da scheut aus einmal sein Pferd vor einer Anzahl weißer, mondscheinbeleuchteter Steine; aber ein kräftiger Rück der nervigen Faust bringt es wieder zurecht. Der Fürst kennt den Ort wohl; es ist der Bärenskirchhof, und die Sage erzählt, daß hier ein Förster begraben sei, der die Todeswunde noch von einem schon getöteten Eber erhalten habe. Die Nächte vorher hatte es aus dem nahen Forste gerufen, daß der „Stumpfschwanz" ihn morden werde. Als er das erlegte Wild auf den Wagen werfen wollte, da fiel der Kops des Ebers herunter; der fcharfe Hauer schlitzte ihm den Schenkel. Er starb an der Wunde. Joachim gedachte der alten Sage — in Schweiß gebadet kam er zu Grimnitz an. Auch ihm war das Erscheinen des Ebers ein verhängnisvolles Zeichen gewesen ■— er starb anderthalb Jahr daraus. Nachdem Joachim I. in Lehnin bestattet worden war, änderte sich das düstere Aussehen des Berliner Schlosses gar bald. Ein

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 83

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 83 — kuh mit goldenem Geweih und ehernen Füßen. Kein Jäger, kein Jagdhund konnte das pfeilschnelle Tier ereilen; aber Herkules ließ nicht nach: unverdrossen hetzte er es so lange, bis es todmüde niedersank und seine Beute wurde. — Gefährlicher war der vierte Auftrag, den er ausführte. Er fing eilten Eber, der in den Klüften des Berges Erymanthus sein Lager hatte, lud ihn lebendig auf seine Schultern und brachte ihn dem Eurystheus. Man kann sich denken, wie der feigherzige König beim Anblick des borstigen Untiers am ganzen Leibe zitterte. 6. Derstalldesaugias. — Sehr sonderbar war die folgende Aufgabe, die er dem Herkules stellte. Ein anderer König in Griechenland, Au gras, des Eurystheus Gastfreund, hatte eine Herde von dreitausend Rindern im Stalle stehen, und der Stall war seit vielen Jahren nicht vom Miste gesäubert worden. Diese Reinigung sollte Herkules als fünfte Arbeit an einem einzigen Tage vollbringen. Es schien ein ganz unmögliches Werk. Aber Herkules wußte sich zu helfen. Er grub von dem Flusse, der in der Nähe vorbeifloß, einen Kanal bis an die Wände des Stalles, öffnete diese durch breite Löcher, und das in gewaltiger Masse einströmende Flußwasser spülte nun in kurzer Zeit den Unrat weg. 7. Die stymphalischen Vogel. — Sein sechstes Abenteuer hatte Herkules gegen eine ganze Schar seltsamen Getiers zu bestehen. Am See Stymphälus schwärmte eine große Menge Raubvögel mit ehernen Flügeln, Schnäbeln und Klauen umher, die in der Umgegend großen Schaden thaten; diese sollte er verjagen. Herkules verschaffte sich zwei mächtige Klappern, schlug diese zusammen und scheuchte durch das fürchterlich gellende Getöse die Vögel aus ihren Lagern und Verstecken hervor, worauf cr ihrer viele im Fluge wegschoß, während die andern erschreckt weit über das Meer flogen und niemals wiederkamen. 8. Der Stier von Kreta; die wütenden Rosse.— Hierauf begab sich Herkules nach der Insel Kreta, wo er als siebente Arbeit einen wütend gewordenen Stier, der frei umherschweifend Menschen und Tiere mit seinen furchtbaren Hörnern niederstieß, lebendig einfing, um ihn dem Eurystheus zu 6*

3. Bilder aus Amerika - S. 420

1894 - Weinheim (Baden) : Ackermann
— 420 — Tiere wahrscheinlich in den nächsten Augenblicken schon umschnürt sein. Der Verkehr der Jugend mit den im Lager befindlichen noch nicht aus- gewachsenen Vierfüßlern, besonders mit den Füllen, jungen Gnanacos und Straußen, bietet noch manches andere, höchst anregende Bildchen. Vor einer weiter zurückstehenden Behausung ist ein brauner Krieger eben be- schästigt, sich zum Ausritt aus die Jagd zu rüsten. Die lange Lanze ist neben dem geduldig harreuden Pferde in den Boden gesteckt, so daß die breite, zweischneidige Spitze in die Höhe ragt; unter der letzteren ist als Verzierung ein Federbüschel angebracht. Schon ist dem Rosse der Zügel angelegt, schon ein weiches Fell aufgedeckt; ebeu ergreift der kraftige Mann den aus dem Wurzelknie einer Buche oder eines Maiten geschnitzten Bock- sattel; vorsichtig legt er ihn auf, deckt ein weiteres Fell darüber und befestigt das Ganze durch einen Ledergurt. Nun werden noch die überaus einfachen Steigbügel befestigt: ein Riemen, der an beiden Enden in Schlingen endigt, worin ein Holzstück als Anstritt liegt. Überaus geschickt stellt sich der Patagouier seine Sporen aus einem Holzstück und einem Nagel her. Jetzt ist der Krieger mit seinen Vorbereitungen fertig; im Nn sitzt er auf dem Rücken seines Renners und stiebt in die weite Ebene hinaus zur lustigen Hätz. Zur Bewachung des Lagers zurückgelassen, als die übrigen Männer ausrückten, will er seine Freude am Weidwerk nun allein haben. Vor dem Toldo dort drüben steht ein Pferd mit seinem Jungen; zwei ernste Krieger unterhalten sich, im Eingange stehend, über die beiden Tiere. Im längeren Znsammenleben mit diesen Naturkindern haben wir hinreichende Gelegenheit, ihr Wesen, ihre Sitten und Gebräuche kennen zu lernen. Da werden wir denn gewahr, daß ihr Dasein recht reich an ernsten Schatten ist. Gar mancher der großen, riesenstarken Männer kommt auf der Jagd durch einen unglücklichen Sturz mit dem Pferde zu Schaden, verliert vielleicht sogar das Leben dabei. Andere fallen ini Kampfe mit feindlichen Horden, viele Stammesmitglieder werden auch durch Krankheiten hinweggerafft. Ist ein Krieger in das unbekannte Jenseits dahingegangen, so setzt man ihn feierlich bei, schlachtet Pferde an seinem Grabe und giebt ihm seine Waffen mit, damit er drüben nicht ohne Wehr einziehe. Die Toten werden in hockender Stellung entweder in einer Erdgrube, oder iu großen, aus Steinen erbauten Kammern beigesetzt. Alljährlich geht ein altes Weib in diese Steingrüfte, um die vermoderten Kleider der Abge- schiedenen durch neue zu ersetzen. Noch eine andere Verrichtung, die mit den Gestorbenen in Beziehung steht, liegt den alten Frauen ob: sie haben Skelette herzustellen. Wenn es gewünscht wird, entfernen sie das Fleisch von den Gebeinen der Verstorbenen; alsdann werden die Knochen von ihnen in die Erde vergraben oder in die Lust gehängt, damit „sie sich reinigen." Nach längerer Zeit werden sie dann in einen Ledersack gethan und auf dem Lieblingspferde des Toten nach dem gemeinsamen Begräbnis- platze der Horde gebracht, möge dieser auch noch so weit entfernt sein. Von der Abneigung gegen die Weißen, die sich zuweilen bis zum ingrimmigen Hasse steigert, merken wir wenig; sind wir doch Alemanes,

4. Teil 1 - S. 305

1882 - Leipzig : Brandstetter
Mittelalterliche Jagd. 305 Jägern und Hunden aus. Gewiß waren die Jäger schon damals abergläubisch. Es wird dem Wigalois besonders angerechnet, daß er, auf Abenteuer ausziehend, sich nicht darum kümmert, was ihm am Morgen zuerst begegnet, ob eine Krähe schrie, ob eine Frau ihm das Schwert reichte 2c. Und was die Ritter bei ihrem Auszug auf Abenteuer fürchteten, das wird ihnen wohl auch, wenn sie auf die Jagd gingen, unangenehm gewesen sein. Wenn man nur eine kurze Jagdpartie unternahm und denselben Tag wieder heimkehrte, brauchten nicht erst große Vorbereitungen getroffen zu werden. Der Herr zog von seinen Jägern begleitet aus, das Wild wurde von dem Leithunde aufgespürt, die gefundene Fährte mit einem frischen Reise gezeichnet und die Beute dem versteckten Schützen zugetrieben. Dauu, sobald der Hirsch verwundet war, wurde er von der losgekoppelten Mente gehetzt, bis er zusammenbrach. Mit einer lauten Hornfanfare wurde die Erlegung gefeiert. Wer den Hirsch erlegte, hatte das Recht, von einer der bei der Jagd anwesenden Damen einen Kuß zu verlangen. War der Hirsch erlegt, so hatte der Jäger erst recht seine Kunst zu zeigen. Es galt das Tier kunstgerecht zu zerlegen, den Hunden ihren Anteil zu geben und dann den Zng mit dem erbeuteten Hirsch anzuordnen. Sehr anschaulich schildert Gottfried von Straßburg im Tristan, wie es dabei zugehen mußte. Der junge Tristan sieht mit Unwillen, wie die Jäger des Königs Marke sich anschicken, den Hirsch wie ein Schwein zu vierteilen, und erbietet sich, ihnen zu zeigen, wie man den Hirsch kunstvoll zerwirken müsse. Er trennt die Haut oben am Maule auf und häutet zuerst die Vorder-, dann die Hinterläufe ab. Dann streift er die Haut auch von der Brust ab und breitet sie aus. Die Brust wird nun vom Rücken getrennt, die Hinterläufe (Keulen) werden losgelöst, mit ihnen der anderthalb Hände breite Ziemer. Die Rippen werden zu beiden Seiten abgeschnitten. Den Magen und die Eingeweide auszunehmen, steht dem Jäger nicht zu; er läßt das von den Knechten besorgen. Leber, Nieren und Ziemer werden mit dem Netz an einen Gabelzweig befestigt, den sodann ein Knecht tragen muß. Endlich schneidet Tristan das Herz in vier Teile und wirft es nebst Milz und Lunge auf die ausgebreitete Hirschhaut. Der Kops mit dem Geweih wird zu den beiseite gelegten Fleischstücken gelegt. Was nach Ablösung des Ziemers vom Rücken noch übrig ist, soll armen Leuten gegeben werden. Auf der Haut des Hirsches liegen nun die vier Stücke des Herzens nebst Magen und Eingeweide, und jetzt lockt Tristan mit dem Rufe: Sa, sa! die Hunde herbei. Dann heißt er die Jäger Gerten abschneiden und die Ltücke des Wildbrets aufpacken. Beim Nachhansereiten zeigt sich, daß Markes ^>üger auch vou dem dabei üblichen Eeremoniell keine Kenntnis haben. Daher heißt Tristan, als sie sich der Burg nähern, die Jäger zwei und zwei reiten und die Stücke so tragen, „also der hirz geschaffen si1-; voran das Geweih, dann die Brust, die Läufe und Rippen, zuletzt die Haut und die Gabel mit Leber und Ziemer: das ist „rehtiu jagerie“. Bei der Ankunft in der Burg wird von allen Jägern eine Fanfare geblasen. Oft Richter, Bilder a. d. dtsch. Kulturgesch. I. 20

5. Unser Vogtland - S. 67

1899 - Leipzig : Dürr
obere Görnitzthal („Hölleithen"), das obere Triebthal und Würschnitzbachthal und die noch vorhandenen Berglöcher (Croatenloch) und Höhlen (Bergstollen) waren ganz besonders dazu geeignet. Den Nameu Schöneck hat das Städtchen von dem alten Schlosse, das früher auf dem Friedrich-August-Stein stand. *) Als die Deutschen um das Jahr 800 in das Sorbenland eindrangen und die Bewohner verjagten oder zinspflichtig machten, legten sie hier, wo damals noch alles mit Urwald bedeckt war, neue Wohnungen an. Zuerst entstand ein festes Schloß als Grenzfestung gegen die Sorben. Es erhielt den Namen Schöneck, und sein hoher Turm war gewiß weithin im Lande zu sehen. Bald entstand auch eine kleine Stadt, die gewöhnlich „die Stadt unter dem Schöneck" genannt wurde. — So berichtet die Geschichte; die Sage aber erzählt: Ii. Einst ritt Vogt Heinrich von Plauen iu Begleitung von Freunden, Dienern und kläffenden Hunden hinaus in den Wald auf die Jagd. Bald verließ er jedoch seiu Gefolge und wagte sich weit hiuein in die düsteren Gebirgsschluchten. Dabei kam er an eine Waldblöße, wo seine großen Hunde das Lager einer Bärin aufspürten. Die Rüden stürzten ins Dickicht und trieben die Bärin heraus auf die freie Stelle. Heinrich ergriff schnell seine Stahlarmbrust und schoß auf das brummende Wild; aber er traf nicht. Nun mußte er sich eiligst zum gefährlichen Zweikampfe rüsten. Rasch stieß er ins Jagdhorn, um einen Hilferuf in den Wald zu senden, riß sein blankes Schwert aus der Scheide und hetzte die Hunde auf die Bärin. Die treuen Tiere warfen sich über die wütende Feindin her, packten sie am Kopfe, im Nacken, in den Weichen und würgten sie nieder. Doch die Bärin kam bald wieder oben auf, tötete in wenigen Augenblicken mehrere Hunde und machte die anderen kampfunfähig. Schnell wollte der Ritter der Bärin, die noch mit dem letzten kräftigen Hunde rang, den Todesstpß versetzen; aber das wütende Tier richtete sich plötzlich auf und sprang grimmig auf deu Vogt los. Heinrich führte einen wuchtigen Hieb nach dem Nacken des Tieres, traf aber dabei den Schädel, und die zer- brochene Stahlklinge schwirrte zur Erde nieder. Gleichzeitig hatte die Bärin auch schon die scharfen Krallen in das Fleisch des Pferdes tief eingeschlagen. Das edle Roß, überwältigt vom Schmerze und niedergedrückt von der Last der Bärin, stürzte und bedeckte im Fallen den Grafen. Dieser würde sich aus seiner schrecklichen Lage nicht zu befreien vermocht haben, hätte ihm Gott nicht Hilfe gesendet. Nicht weit von der Waldblöße stand eine Köhlerhütte, und etwas tiefer im Walde dampfte ein Kohlenmeiler, wo ein juuger Bursche für seinen Vater Kohlen brannte. Der Jüngling hatte den Hilferuf gehört und eilte mit seinem Schürbaum dem Orte zu. Die Bärin hatte schon den Arm des Vogtes gepackt — da ließ der Köhler seinen Schürbaum mit großer Gewalt auf ihren Nacken niedersausen, sodaß sie ihre Beute sofort *) Die Überreste des Schlosses wurden erst 1765 völlig abgetragen. Noch 1731 diente das Schloß, zu dieser Zeit „Forsthaus" genannt, zur Wohnung der Beamten und als Herberge für Fürsten, wenn sie Schöneck besuchten.

6. Das Altertum - S. 214

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
214 die Streitigkeiten. Straenraub entehrt nicht, nur mu er auerhalb der Grenzen geschehen. Nach ihrer Ansicht ist er ein Mittel, junge Leute zu be-schftigen und vom Miggang abzuhalten. Macht daher ein Edler in den Volksversammlungen bekannt, er wolle einen Streifzug ausfhren, wer Lust hierzu htte, mge sich erklären, so stehen alle auf, denen das Unternehmen und der Anfhrer gefllt, sagen ihren Beistand zu und erhalten noch vom Volke vieles Lob. Folgt einer von ihnen nicht auf dem Zuge, so betrachtet man ihn als einen Flchtling und Verrter, er findet in keiner Beziehung mehr Glauben. Fremde darf man nicht mihandeln; ihre Person ist, aus welchen Absichten sie auch immer das Land betreten, heilig und unverletzlich; jedes Haus steht ihnen offen und freie Tafel zu Gebote. Ein Stamm hat die fruchtbaren Gaue beim Hercyner- Walde (das Waldgebirge des mittleren Deutschlands) in Germanien besetzt und sich da an-gesiedelt. Wer ein guter Fugnger ist, durchluft den hercynischen Wald der Breite nach in 9 Tagen. Es giebt in diesem Walde, wie bekannt, viele Tiere, die man sonst nirgends antrifft. Die ausgezeichnetsten und merk-wrdigsten sind etwa folgende. Ein groes Tier, ein Hirsch von Gestalt, mit einem Hrne zwischen den Ohren mitten auf der Stinte, das grer und gestreckter ist, als die uns bekannten Geweihe. An der Krone teilen sich Enden, wie Palmenzweige, sehr breit auseinander. Ferner das Elentier, der Ge-statt und den bunten Flecken nach einem Rehe gleich, doch etwas grer und ohne Hrner. Die dritte Gattung sind die Auerochsen, wie man sie nennt, etwas kleiner als Elefanten, an Gestalt, Farbe und Krperbau wie Stiere. Ihre Strke ist eben so groß als ihre Geschwindigkeit. Sie schonen nichts, was sie erblicken, weder Menschen noch Tiere. Man fngt sie eifrig in Gruben und ttet sie. Mit dieser Arbeit hrtet sich die Jugend ab und be-schstigt sich mit Jagden solcher Art. Wer die meisten Tiere erlegt hat und zum Beweise davon die Hrner vor dem Volke zeigt, erhlt groes Lob. Das Tier lt sich, selbst jung gefangen, doch nicht an Menschen gewhnen und zahm machen. Seine Hrner sind viel grer, auch anders geformt und gestaltet als bei unseren Ochsen. Man sucht sie sorgfltig, fat den Rand mit Silber ein und gebraucht sie auf vornehmen Tafeln als Pokale. Der Stamm der Sueven ist der bei weitem grte und kriegslustigste von allen Germanen. Hundert Gaue soll er zhlen, und aus jedem ziehen jhrlich tausend Krieger zum Kampfe der die Grenze. Die brigen, welche zu Hause bleiben, erwerben fr sich und jene die Nahrungsmittel. Im folgenden Jahre stehen diese zur Abwechselung unter den Waffen und bleiben jene in der Heimat. So wird weder der Ackerbau noch das Kriegshandwerk vernachlssigt. Aber getrennte, bestimmten Personen zugehrige cker giebt es nicht. Auch ist es nicht gestattet, an einem Orte um des Ackerbaues willen lnger als ein Jahr zu bleiben. Das Weidwerk betreiben sie mit Vorliebe. Diese Beschftigung nhrt durch die Art der Speise wie durch die tgliche bung und Ungebundenheit des Lebens ihre Krfte und macht sie zu Menschen von ungewhnlicher Krpergre. Dazu sind sie gewhnt, trotz des kalten Himmelsstriches auer Fellen, die wegen ihrer geringen Gre einen betrchtlichen Teil des Krpers unbedeckt lassen, keine Kleidung zu tragen und in den Flssen zu baden.

7. Erzählungen aus der Sagenwelt des klassischen Altertums und aus der ältesten Geschichte der Griechen und Römer - S. 13

1913 - Leipzig : Teubner
4. Die Helden: a) Herakles 13 über sein Haupt zog. — Die zweite Arbeit war die Tötung der lernäi-schen Schlange. Dies Ungeheuer, das von einem Sumpfe aus Menschen und Tiere anfiel, hatte neun Köpfe, und sooft Herakles ihr einen abhieb, wuchsen an der Stelle zwei neue. Er wurde ihrer erst dadurch Herr, daß einer seiner Gefährten jedesmal die Wunde mit einem glühenden Baumpfahl ausbrannte, so daß keine neuen Köpfe nachwachsen konnten. Den letzten Kopf aber, der unverwundbar war, vergrub Herakles in die Erde und wälzte einen großen Felsblock darüber; dann tauchte er feine Pfeile in das giftige Schlangenblut, so daß sie von nun an unfehlbar tödlich waren. — Den erymanthifchen Eber, der die Landschaft Arkadien verwüstete, sollte er lebendig nach Mykenä bringen. Er trieb ihn weit hinauf ins Gebirge, bis er im Schnee stecken blieb; dann band er ihm die Beine zusammen und trug ihn auf dem Rücken in die Stadt. — Dann sollte er auch eine der Jagdgöttin Artemis geheiligte Hirschkuh lebend herbeischaffen. Dies berühmte Tier hatte ein goldenes Geweih und eherne Läuse und war schnell wie der Wind. Er mußte sie ein Jahr lang verfolgen, ehe er sie endlich durch einen Schuß in den Fuß lähmte und so zum Stehen brachte. — Die stympha-lischen Vögel, die eherne Klauen und Schnäbel hatten und ihre Federn wie Pfeile auf die Menfchen abschnellen konnten, verjagte er mit ehernen Klappern, nachdem er viele von ihnen mit feinen giftigen Pfeilen getötet. — Eines Helden ganz unwürdig war sicherlich die ihm auferlegte Reinigung der Ställe des Augias. Dreitausend Rinder hatten jahrelang in den Ställen gestanden, und es erschien ganz unmöglich, den Dung im Verlause eines Tages herauszuschaffen. Herakles aber wußte doch Rat. Er riß eine Wand des Stalles nieder und leitete einen nahen Fluß hindurch, der allen Unrat wegspülte. In ferne Lander führten ihn die folgenden Arbeiten. Aus Thrazien holte er die Rosse des Diomedes. Die waren von unbezähmbarer Wildheit, weil Diomedes sie mit dem Fleisch der Fremdlinge, die sein Land betraten, hatte füttern lassen. Herakles bezwang den Diomedes und warf ihn felbst seinen Rossen vor, worauf er ihrer Herr wurde. Eurystheus aber ließ sie ins Gebirge jagen, wo sie von wilden Tieren zerrissen wurden. — Danach wurde Herakles nach der Insel Kreta geschickt, um einen wilden Stier, der viel Unheil anrichtete, einzufangen. Es gelang ihm auch wirklich, dies zu tun und das Tier lebendig nach Mykenä zu bringen. Aber Eurystheus ließ ihn wieder los, und erst ein späterer Held, Theseus, (s. S. 15) hat ihn endlich zur Strecke gebracht. — Weithin nach Osten an die Küste des Schwarzen Meeres führte ihn die Fahrt nach dem Gürtel der Hippolyte, einem Gefchenk Schenk-Koch, Lehrbuch d. Geschichte. Ii. 5. Aufl. 2 !. Die lernäische Hydra. 3. Der erymau-thische Eber. 4. Die Hirschkuh der Arremis. 5. Die stympha-lischen Vögel. 6. Die Reinigung der Ställe des Augias. 7. Die Rosse des Diomedes. 8. Der kretische Stier. 9. Der Gürtel der Hippolyte.

8. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 74

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 74 — 6. Fortsetzung: 3) Die Hirschkuh -er Artemis. 4) Der erymanthische Eber. 5) 8er Stall ties Äugras. 6) Die stymphalischen Vögel. Als dritte Arbeit wurde dem Herakles von Eurystheus aufgetragen, eine der Göttin Artemis geheiligte Hirschkuh lebendig einzufaugen. Dies war kein verderbliches und blutgieriges Ungeheuer wie die Löwen und Drachen, welche der Held bisher zu bekämpfen hatte, sondern ein prächtiges, helläugiges Tier mit goldenem Geweih und ehernen Füßen, das lustig in den schattigen Wäldern der Berglandschaft Arkadien umhersprang und nur den Jägern und Jagdhunden Verdruß machte, deren Nachstellungen es stets enteilte. Denn kein anderer Vierfüßler kam an Schnelligkeit diesem nimmer müden Hirsch gleich, der selbst den Wind. außer Atem brachte, wenn er mit ihm um die Wette lief. Auch den Herakles, dessen Raschheit nicht minder erstaunlich war, als seine Stärke, kostete es unsägliche Mühe, das Wundertier einzuholen. Ein ganzes Jahr lang jagte er ihm nach durch Gebirg und Thal, dnrch Wald und Feld, ja in ferne Länder und wieder zurück, ohne es zu erreichen. Da blieb die Hirschkuh endlich an einem vorüberrauschenden Flusse stehen: ihr bangte einen Augenblick vor dem wildflutenden Gewässer. Flugs zog Herakles einen Pfeil hervor, der nicht vergiftet war und schoß ihr ins Bein. Das rote Blut rann aus der Wunde; ächzend sank das ermattete Tier zu

9. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 287

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 287 — Schiffe ins Meer zu ziehen und zur Abfahrt bereit zu stellen. Agamemnon aber stand ratlos da samt den andern Fürsten: eine solche Wirkung der Rede des Völkerfürsten hatte keiner erwartet. Da gab die Göttin Athene dem Odysseus Mut ins Herz, daß er der lärmenden und schreienden Menge nacheilte und sie mit scheltenden Worten von den Schiffen auf den Versammlungsplatz zurücktrieb. „Haltet doch an, ihr Fliehenden," rief er, „soweit ist es noch lange nicht; kommet und höret nur, was eure Fürsten beschließen." Und das Volk gehorchte seiner Stimme, kehrte um und versammelte sich von neuem um die Heerführer. Alle saßen ruhig da; nur einer erhob Lärm und Lästerung, der Schwätzer Thersrtes. Er war der häßlichste Mann im ganzen Heer:: schieläugig und lahm an dem einen Fuße, hatte er einen Höcker auf dem Rücken und die Schultern gegen die Brust hin zusammengebogen; auf seinem Rumpfe saß ein Spitzkopf, deffen Scheitel nur mit dünnem Wollhaare bewachsen war. Unaufhörlich schmähte er auf die Fürsten, vornehmlich auf Achilleus und Odysseus, denen der ^widrige Mensch am meisten verhaßt war. Diesmal aber kehrte er sich mit kreischender Zunge gegen Agamemnon und schrie: „Nun, was begehrst du? Jsts dir etwa wieder leid? Sollen wir uns hier von dir weiter in Not und Jammer hineinführen lassen? O, seid doch keine Weichlinge, keine feigen Memmen, ihr Griechen! Ja, nach Hause wollen wir

10. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 487

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 487 — Er war Aufseher über die zahlreiche Schweineherde des Odysseus und hatte vier Knechte unter sich, die die Tiere zur Weide trieben und hüteten und abends mit ihnen aus den umliegenden Eichenwäldern nach Hause kamen. Eumäos hatte seiner Herde aus schweren Steinen, die er weither mühsam zusammengeschleppt, ein weites Gehege erbaut, das er mit einer Hagedornhecke umpflanzt und mit starken Pfählen umzäunt hatte. Darinnen waren zwölf Ställe für die Schweine, in jedem fünfzig Stück; die Eber lagen von ihnen getrennt, viel geringer an Zahl; denn von diesen mußte Tag für Tag der fetteste den Freiern zum Schmause geliefert werden. So waren ihrer nur noch dreihnndertnndsechzig geblieben. Vier große Hunde, wild wie reißende Wölfe, bewachten die Herde. Eines Tages saß der Sauhirt vor seiner Hütte und schnitt sich aus Rindsleder ein Paar Sohlen, wie man sie unter die Füße zu binden pflegte. Da bellten plötzlich die Hunde, welche um ihn gelagert waren, laut auf und stürzten wütend gegen einen heranwankenden fremden Bettler los: es war der von Athene in diese Gestalt verwandelte Odysseus. Kaum konnte der Sauhirt, welcher hurtig das Leder aus deu Händen warf, durch scheltenden Zuruf und Steinwürfe die unbändigen Tiere auseinander scheuchen; als sich diese knurrend zurückzogen, führte er den Mann in seine Hütte und hieß ihn auf laubigem Reisig, über welches er ein zottiges Ziegenfell legte, sich niedersetzen. „Besseres habe ich nicht zu bieteu," sagte
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