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sammelte Romulus auf dem palatinischen Hügel seine Genossen zu einer
Opferfeier, wo ihm bei der Vogelschau Adler zu Gesicht kamen; dann
zog er, wie es der heilige Gebrauch der Etrusker verlangte, mit einem
Pfluge, den ein Stier und eine Kuh von weißer Farbe zogen, eine
Furche um den Hügel in einem Viereck, um so den Umkreis der
Mauer oder das Pomörium zu bestimmen. Wo ein Thor stehen sollte,
wurde der Pstug über das Land getragen (a portando aratro porta).
(Siehe die Abbildung ix- ).)
Hierauf opferte Romulus beide Rinder und andere Opferthiere den
Göttern. Dieser Tag der Gründung Roms soll der 21. April gewesen
seyn, an welchem die Landleute das Fest der Hirtengöttin Pales
feierten und über angezündete Strohhanfen springend sich reinigten.
Daß aber dieser Tag als der Geburtstag des ewigen Roms nur an-
genommen worden ist, laßt sich bei dieser durch Dichtung und Sage
ausgebildeten Geschichte nicht bezweifeln. Auch die zwölf Geier sind
nur eine bildliche Bezeichnung, entstanden aus einer etruskischen Weis-
sagung, daß Rom überhaupt zwölf Sacula bestehen, sechs davon aber
blühen werde, wie es auch wirklich eingetroffen ist, denn das weströ-
mische Reich hat nicht viel langer als zwölf Jahrhunderte gedauert.
Auch war der Ort, wo das alte Rom (Roma quadraia) im
Viereck nach der Form der römischen Feldlager sich erhob, schon lange
vor Romulus angebaut und bewohnt. Denn hier hatten die S ikuler
und Pelasger eine Ansiedelung, Palantium genannt; in der
Nahe lagen Remuria, Vati ca und einige andere Flecken, deren
Namen zweifelhaft sind, vielleicht Ouirium, woher der Name Qui-
rites, Quirinales und Quirinus entstanden ist, von Sabinern bewohnt,
und ein von Etruskern bewohnter Ort, dessen Einwohner Luceres
hießen. Dazu kamen noch die von Romulus geführten Ansiedler. Die
Bevölkerung der neuen Stadt vermehrte sich bald durch eine Freistätte,
Asylum. Da aber die Nachbarn mit diesen zusammengelaufenen Leu-
ten keine Eheverbindungen eingehen wollten, so beschlossen die jungen
Römer Gewalt zu gebrauchen. Romulus lud einst die benachbarten
Latiner und Sabiner zu einem Ritterspiele ein, das er unter dem Na-
men Consuallen dem ritterlichen oder berathenden Neptun (equestris,
Consus) anstellte, denn der Gott des Meeres war zugleich Schöpfer
des Pferdes, weil aus Libyen, der heutigen Barbarei, wo Poseidon
vorzüglich verehrt wurde, über das Meer die ersten Pferde nach den
Küstenländern des mittelländischen Meeres durch die Phonicier gebracht
wurden. Als nun dem Kampfspicle, wozu sich viele Nachbarn mit
ihren Frauen und Töchtern eingefunden hatten, die Versammlung ohne
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
440 Südamerika. I. Nördliches (tropisches) Südamerika.
dringlinge weit häufiger sein. Die Wilden wissen, daß die stete Angst die
Bewohner, die sich in der Nähe ihres Gebietes angesiedelt haben, äußerst
vorsichtig macht, und lassen deshalb oft Jahre vergehen, ehe sie hier oder
dort auftauchen. Haben sie aber den Plan zu einem Überfall einmal gefaßt,
so überwachen sie tage- und selbst wochenlang das betreffende Haus oder die
sonstige Örtlichkeit, um genau die Zahl der Personen und deren Gewohn-
heiten auszukundschaften und die ahnungslosen Insassen bei erster Gelegen-
heit zu überrumpeln. Sie wählen meistens die frühen Morgenstunden, fel-
tener den späten Abend dazu, um im Dämmerlicht das Hans zu überfallen
und die aus dem Schlafe aufgeschreckten Leute mit Keulen zu erschlagen oder
mit Lanzen zu erstechen. Wer den Wilden in die Hände fällt, wird ermordet,
selten, daß sie junge Frauen und Kinder leben lassen oder als Gefangene mit
in den Wald schleppen. Geplündert wird wenig, nur was sie an Messern,
Scheren, Sägen und anderen eisernen Sachen, die sie zur Anfertigung von
Lanzen- und Pfeilspitzen verwenden, erbeuten können, wird in Körben und
Säcken mitgeführt. Bevor sie aber dann den Schauplatz ihrer Greueltaten
verlassen, wird alles zerschlagen und gewöhnlich dem Feuer übergeben.
Der Siegestaumel macht die- Botokudeu nicht blind. Sie wissen, daß
ihre Tat in kürzester Zeit, oft in wenigen Stunden schon in der Nachbar-
schast bekannt sein wird, und flüchten sofort und so weit als möglich in den
dichten Wald und in eine ganz andere Gegend. Bei dem bedeutenden Vor-
sprung und der genauen Ortskenntnis des Feindes ist jede Verfolgung aus-
sichtslos, und die aufgebrachten Kolonisten begnügen sich dann auch meist
damit, eine spätere Gelegenheit zur Vergeltung abzuwarten.
Überfälle auf offenem Felde und auf der Straße kommen ebenfalls
öfter vor. Hier suchen die Indianer ihrem Opfer mit dem Pfeil beizukommen,
der aus sicherem Versteck auf bedeutende Entfernungen abgeschossen wird.
Die starken Pfeile tragen entweder eine scharfgeschlisfene, doppelfchneidige
Eisenspitze oder eine sehr lange, einseitig sägeartig mit Widerhaken besetzte
Spitze aus dem härtesten Holz, die ganz fürchterliche Wunden reißt. Der
Länge der Pfeile entspricht auch der riesige Bogen, der in ähnlicher Größe
kaum noch von einem zweiten Stamm geführt wird. Die Botokudeu müssen
ganz ungewöhnlich kräftige Menschen sein; denn sie durchschießen noch auf
25—30 Meter ein Maultier mitsamt dem Sattelzeug, von einem Menschen
gar nicht zu reden.
Bei der ungewöhnlichen Kraft, die die Botokudeu beim Pfeilschießen
aufwenden müssen, ist es leicht begreiflich, daß sie nur ein ruhiges Ziel mit
Sicherheit treffen können. Das ist auch allgemein bekannt, und deshalb blei-
den die Jäger oder die in größeren Trupps mit Lasttieren reisenden Kauf-
leute, die eine der durch das Jndianergebiet führenden Landstraßen benutzen,
in steter Bewegung, sobald sie sich von den Botokudeu verfolgt wähnen.
Da den Botokudeu nur in ihrem eigenen Gebiet beizukommen ist, unter-
nehmen die Weißen oft größere Racheexpeditionen, die sogenannten Bngre-
jagden. Bugre ist ein Name, der soviel als wilder Indianer bedeutet. Es
gibt Leute unter den Ansiedlern, die, im Lande geboren und aufgewachsen,
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— 84 -
Jagdgründe der Indianer, i) die bald hier, bald da ihre aus bemalten
Tierhäuten bestehenden kegelförmigen Zelte oder Wigwams aufschlugen
und mit Jagd, Fischfang und blutigen Kämpfen ihre Tage ausfüllten.
Trotz ihrer Grausamkeit (Marterpfahl — Skalpieren!) und Wildheit
waren sie ursprünglich eine edle Rasse. Sie waren tapfer und kühn, schlicht
und vertrauensvoll. Treuebruch galt ihnen als die häßlichste Süude,
Gastfreundschaft als eine hohe Tugend.2) Erst durch die Berührung
mit deu Weißen zogen Faulheit, Trunkenheit und andere Laster bei ihnen
ein. — Jetzt sind die Bisonherden ausgerottet, und die Indianer haben
sich teils in das ferne Felsengebirge zurückgezogen, teils in den Gebieten
niedergelassen, welche ihnen die Regierung der Vereinigten Staaten zum
Wohusitz augewiesen hat. (Jndianerterritorium!) Hier beschäftigen sie sich
meistens mit Viehzucht und Ackerbau.
Noch so manches erzählt uns unser Führer, bis endlich sein gastliches
Haus uus wieder aufgenommen hat. Ermüdet vou den Anstrengungen
des Tages legeu wir uus zu erquickendem Schlafe nieder und träumen von
der weiten Prärie und ihren Bewohnern.
Zusammeufassung und Eiuprägung an der Hand der Übersicht:
Die Prärie.
1. Die Lage und Ausdehnung der Prärie.
2. Das Pflanzenleben. (Grasmeer — Baumgruppeu.)
3. Das Tierleben. (Einst und jetzt.)
4. Die Bewohner. (Einst und jetzt.)
1) Rotbraune Haut, straffe, schwarze Haare, breites Gesicht mit Adlernase
und vorstehenden Backenknochen, Ohrringe, Lederkleidung, langstieliges Beil int
Gürtel (Tomahawk), Flinte.
2) Seumes Gedicht: Der Wilde. (Ein Kanadier, der Europens übertünchte
Höflichkeit nicht kannte.)
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Das unbekannte Land zwischen der Goldküste und dem oberen Niger. 293
Er erzählt die kleine Episode folgendermaßen: „Beim Einreiten in
t>ie Stadt tanzte das Weibervolk wie wahnsinnig um mein Pserd
herum, und schrie, als wollte es mich samt meinem Pferde aufessen.
Ich bezog nun bei einem Kaufmann ein Logis und hatte mich kaum
gesetzt, als auch schon Königsboten mit einem Gruß vom König
kamen, er freue sich, daß ich sie seines Besuches wert gehalten habe,
aber er müsse mich ersuchen, noch heute mein Pferd aus der Stadt
zu thun, denn die Fetischweiber samt allem Weibervolk hätten ihm
sein Haus gestürmt und würden dasselbe nicht eher verlassen, bis
der Weiße sein Pferd aus der Stadt gebracht habe. Ich erwiederte
feinen Gruß, aber mein Pferd könne ich nicht von mir weg thun
lassen. — Ich glaubte nun meinen Fusu mit Ruhe essen zu können,
aber ich täuschte mich. Kaum waren die Boten fort, so kam der
König mit seinen Ältesten und hinterher ein ganzer Zug Weiber,
Welche schrieen und tobten, daß einem die Ohren gellten. Nun er-
klärte mir der König rund heraus, daß mein Pferd auf der Stelle
aus der Stadt müsse, denn der Fetisch habe schon gedroht, er werde
wegen des Pferdes ein großes Unglück über die Stadt bringen. Er
wolle mein Pferd auf dem nächsten Plantagendorf gut verpflegen
lassen. Ich erklärte dem König nun, vor allem wünsche ich, daß
das Weibervolk sein Geschrei und Tanzen gänzlich unterlasse, oder
ich werde ihm kein Wort auf seine Fragen antworten, und so lange
ich spreche, wünsche ich ungestört zu sprechen. — Alle waren nun
still und schauten einander verdutzt an. Ich zündete mir dann zuerst
eine Cigarre an und setzte dann dem König kurz auseinander, warum
ich uach Salaga reise und daß er wohl wisse, wir Missionare
machten uns aus dem Fetischgeschwätze nichts, daß der Fetischdienst
nur ein scheußlicher Betrug sei! Er solle mich nur ganz allein das
Pferde-Palaver mit dem Fetisch Odente ausmachen lassen, ich werde
schon mit ihm fertig werden — könne ihm auch mein Wort darauf
geben, daß kein Unglück über die Stadt komme, auch wenn mein
Pferd hier bleibe. Endlich zog der König ruhig ab und ich ließ
mein Pferd sogar 4 Tage in Karakye frei herumlaufen, ohne daß
ihm jemand was gethan hätte." Auf seinen kleinen Touren fand
Büß in dem Hügel, auf dem Karakye liegt, bedeutende Lager von
Eisenerzen, die sich längs des Volta etwa eine Tagereise hinziehen
sollen. Aus diesen Erzen bereiten die umliegenden Stämme ihr
Eisen seit langer Zeit selber.
Nach 4tägigem Aufenthalt in dieser Fetischstadt erreichte Büß
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alle Einrichtungen getroffen, die das Wohl des Ganzen betrafen.
Die Priester hatten die Leitung der Versammlung.
Außer den Gaugenossenschaften, welche durch das Zusammen-
wohnen bedingt waren, wurden oft freiwillige Verbindungen zu
Kriegs- und Beutezügen geschloffen. Ein reicher kriegskundiger
Mann forderte zu einem Beutezuge oder Fehdekriege auf und erbot
sich denen, die daran theilnehmen wollten, Waffen und Unterhalt
zu reichen. In der Regel schloß sich ihm sogleich eine Menge jun-
ger Leute an und zog mit ihm über Feld. Sie hießen „das
Gefolge". Hier war es, wo die deutsche Treue am hellsten
leuchtete; denn das Band zwischen Führer und Gefolge war Treue
bis in den Tod. Wer den Führer verließ, fiel in Schande, und
wer den gefallenen Führer überlebte, mußte sicher einst nach
Niflheim in Helas Reich wandern.
22. Jung Siegfried.
Jung Siegfried war ein stolzer Knab,
Ging von des Vaters Burg herab.
Wollt rasten nicht in Vaters Haus,
Wollt wandern in alle Welt hinaus.
Begegnet ihm manch Ritter werth.
Mit festem Schild und breitem Schwert.
Siegfried nur einen Stecken trug:
Das war ihm bitter und leid genug.
Und als er ging im finstern Wald,
Kam er zu einer Schmiede bald.
Da sah er Eisen und Stahl genug.
Ein lustig Feuer Flammen schlug.
„O Meister, liebster Meister, mein!
Laß du mich deinen Gesellen sein;
Und lehr du mich mit Fleiß und Acht,
Wie man die guten Schwerter macht!"
Siegfried den Hammer wohl schwingen kunnt,
Er schlug den Amboß in den Grund.
Er schlug, daß weit der Wald erklang
Und alles Eisen in Stücke sprang.
Und von der letzten Eisenstang
Macht er ein Schwert so breit und lang.
„Nun hab ich geschmiedet ein gutes Schwert,
Nun bin ich wie andre Ritter werth.
Nun schlag ich wie ein andrer Held
Die Riesen und Drachen in Wald und Feld l"
23. Die Völkerwanderung.
Im Jahre 375 brachen ungeheure Scharen eines rohen Nomadenvolkes,
welches man die Hunnen nannte, aus den Steppen von Asien auf und
zogen mit Weib und Kind und allem, was sie hatten, nach Europa. Sie
gehörten zum Stamme der Mongolen, waren klein und dick und hatten ein
breites Gesicht, aus welchem kleine Maulwurfsaugen wild hervorguckten,
^hre speise waren Wurzeln, Kräuter und rohes Fleisch, welches sie im besten
16
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No. 30. Auf dem andinen Hochland von Ecuador. (Verkleinerung des Temperagemäldes von Rudolf Reschreiter.)
Rechts in den Wolken der Cotopaxi, links dei Fuß des Vulkans Sagoatóa. Im Vordergrunde die einzige Straße des Hochlandes,
auf ihr reitend ein Arriero neben seiner Tropa^von beladenen Lasteseln und Maultieren. (Aus Hans Meyer: In den Hochlanden von Ecuador.)
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_Reschreiter Rudolf Hans_Meyer
<-
1. Hermann und Thusnelda.
1. Ha, dort kömmt er, mit Schweiß , mit Römerblut,
Mit dem Staube der Schlacht bedeckt! So schön war
Hermann niemals! So hat's ihm
Nie von dem Auge geflammt!
2. Komm'! ich bebe vor Lust! reich mir den Adler
Und das triefende Schwert! Komm, athm' und ruh' hier
Aus in meiner Umarmung
Von der zu schrecklichen Schlacht!
3. Ruh' hier, daß ich den Schweiß der Stirn abtrockne
Und der Wange das Blut! Wie glüht die Wange!
Hermann! Hermann! So hat Dich
Niemals Thusnelda geliebt!
4. Selbst nicht, da du zuerst im Eichenschatten
Mit dem bräunlichen Arm mich wilder faßtest!
Fliehend blieb ich und sah' dir
Schon die Unsterblichkeit an,
5. Die nun dein ist! Erzählt's in allen Hainen,
Daß Augustus nun bang mit seinen Göttern
Nektar *) trinket! Daß Hermann,
Hermann unsterblicher ist.
ü. Warum lockst du mein Haar? Liegt nicht der stumme
Todte Vater vor uns? O hätt' Augustus
Seine Heere geführt, er
Läge noch blutiger da!
7. Laß dein finkendes Haar mich, Hermann, heben,
Daß es über dem Kranz in Locken drohe!
Siegmar 2) ist bei den Göttern!
Folg' du, und wein' ihm nicht nach!
Fr. G. Klopstock (geb. 1724. gest. l«03).
1) N ektar: das köstliche Getränk der Götter nach der altgriechischen Fabellehre.
2) Siegmar, Hermanns Vater.
Außer dieser Ode hat Klopstock die Hauptereignisse aus dem Leben Hermanns in seinen varerländi-
jchen Dra>nen behandelt und zwar in der „Hermannsschlacht, ein Bardiet für die Schau-
buhne" seinen Sieg über Varus; in „Hermann und die Fürsten. Bardiet" die Eifersucht der
Fürsten gegen ihn; und in „Hermanns Tod. ein Bardiet" sein Ende. Sie sind in Prosa ge-
ichneben mit unterinischten Chorgesängen der „Barden", aus letzterem Grunde von Klopstock „Bar-
dieten" genannt. Den Germanen war der Name Barde völlig unbekannt, obgleich man irrthümlicher
Wepe bis auf die letzten Jahrzehnte herab und in der höheren poetischen Sprache noch heut von Barden
der alten Deutschen spricht. Klopstock benannte vorzugsweis ein religiöses und kriegerisches Lied, ge-
dichtet in dem fingirten Charakter eines Bardengesanges, oder einen Sckilachtgesang in dem wildkräftigen
.Tone der germanischen Urzeit ein Bardiet oder Bardit, und zwar mit Rücksicht auf eine einzige
^ec >>Germania“ des Tacitus, wo einige Handschriften unrichtig für barituri (d. i. das Erheben
des Schlachtgeschreies) barstitns lesen, welchem Worte man die Bedeutung von Schlachtgesaug fälschlich
beilegte.
Barden (irisch bard) nannten sich die schon seit dem 2. Jahrh. v. Chr. den Römern bekannten
Sauger der Gallier und anderer celtischer Völker. Eine dem Ausdruck „Barden" verwandte Bezeichnung
tsi der Name Troubadour. Die Troubadours waren die Minne- und Meistersänger der Provence
im Mittelalter.
Es. Förster, deutsche Gedichte.
r
1
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Hermann Hermann Augustus Hermann Hermann Augustus Hermann Siegmar Siegmar Klopstock Varus Klopstock
63
Theil des Volkes und mochte es aus der starren Wildheit geweckt haben.
Man sagt, daß es schon damals, um sich gegen die Wuth der Elemente zu
schuhen, die Hohlen verlassen, und seste Woynplätze gebaut habe; ja die
Stadt Sicyon, eine der ältesten Städte Griechenlands, soll aus dieser Zeit
sein. Endlich kam um das Jahr 1800 ein Aegypter Jnachus mit seinen
Gefährten, von Stürmen verschlagen, an die Küste des Peloponnes. Dieser
brachte ägyptische Künste, Religion und Gesetze mit, und es gelang ihm, ei-
nen Theil der wilden Pelasger mit den fremden Kunstwaaren, Waffen und
Werkzeugen, die er mitgebracht hatte, entweder zu bezwingen, oder anzu-
locken, so daß sie ihm die Stadt Argos bauen halfen. Lange währte es
aber, bis es diesen Aegyptern gelang, sich vor den übrigen Pelasgern sicher
zu stellen; ja es scheint, als ob selbst diese ägyptische Colonie, abgeschnitten
von allen gesitteten Völkern, mit den Eingeborenen wieder verwildert sei.
Die Pelasger zogen dann scharenweise weiter nach dem westlichen Europa,
wohin damals auch schon viele kaukasische Schwärme gezogen waren. Sie
nahmen vorzüglich Besitz von Unter-Italien, ein Beweis, daß sie schon in
Griechenland Schifffahrt gelernt hatten, und vielleicht auf die benachbarten
Inseln des ionischen Meeres gelangten. Indessen sind sie wohl nicht weiter
hinauf nach Italien gekommen; denn damals wagten noch nicht einmal die
Phönizier in die offene See zu fahren.
§♦ 4. Die letzten Einwanderer.
Zu den Einwanderern, die aus Aegypten nach Griechenland kamen, ge-
hörten aber auch noch andere Kolonisten; vornehmlich kam unüs Jahr 1500
— etwa um die Zeit, als Josua Kanaan eroberte — der Phönizier Kad-
mus hierher. Die Mythe sagt: Jupiter raubte die Europa, die Tochter
des Königs Agenor. Dieser sandte seinen Sohn Kadmus mit Schiffen aus,
sie zu suchen. Auf dieser Fahrt landete Kadmus in Böotien; hier fand er
an den Bergen Helikon und Cithäron fette Weide und schönes, fruchtbares
Land, aber auch kriegerische Barbaren, welche er sich erst durch das Ueber-
gewicht, das die phönizische Cultur ihm und seinen Gefährten gab, befreun-
den konnte. Es gelang ihm, einzele Schaaren um sich her zu sammeln und
mit ihnen die Burg Kadmea zu erbauen. Mars, der Gott des Krieges,
sagt die Fabel, gab ihm seine Tochter Harmonia zur Gattin; also war die
Eheverbindung zwischen den Eingewanderten und den Ureinwohnern das
Mittel, die Eintracht zwischen beiden herzustellen. Nun entstand hier ein
blühendes Reich, in welchem die Familie des Kadmus die königliche Würde
besaß. Künste und Wissenschaften kamen auf, Kadmus brachte die phönizi-
sche Buchstabenschrift mit; auch der Gebrauch des Kupfers wird ihm zuge-
schrieben. Amphion, ein Verwandter des königlichen Hauses, soll, seiner
Sängergabe und Weisheit zufolge, König in Kadmea geworden sein, und
die große Stadt Theben mit sieben Thoren gebaut haben. Steine an
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Josua_Kanaan
Extrahierte Ortsnamen: Griechenlands Europa Griechenland Italien Griechenland Europa Burg_Kadmea Kadmea Theben
Autor: Johansen, Christian, Alberti, Christian, Sach, August, Keck, Heinrich
Auflagennummer (WdK): 17
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
188. Aus bent Leben Jftarís des Großen,
211
9. Siegfried den Hammer wohl schwin-
gen kunnt',
er schlug den Amboß in den Grund.
10. Er schlug, daß weit der Wald
erklang
und alles Eisen in Stücke sprang.
11. Und von der letzten Eisenstang'
macht'er ein Schwert, so breit und lang:
12. „Nun hab' ich geschmiedet ein gutes
Schwert,
nun bin ich wie andere Ritter wert;
13. nun schlag' ich wie ein andrer
Held
die Niesen und Drachen in Wald und
Feld."
Ludwig Uh land.
188. Aus dem Leben Karls des Großen.
1. Die arabische Gesandtschaft.
T^arl der Große, der allgewaltige Beherrscher des Frankenreichs, lebte
um die Wende des achten und neunten Jahrhunderts. Seinem
Zepter beugten sich nicht nur die Stämme, die das heutige Frank-
reich bewohnten, sondern auch der größte Teil von Deutschland
sowie halb Italien war ihm untertan. Sein Ruhm war bei seinen
Zeitgenossen so ausgebreitet, daß selbst die Völker in Spanien, Afrika
und Asien Gesandtschaften an ihn schickten, um ihm ihre Ehrfurcht
zu bezeigen.
Einmal kamen Gesandte der Araber zum Kaiser Karl. Da diesen
die Lage des Frankenreichs unbekannt war, hielten sie es für das
beste, wegen des Ruhmes der alten Stadt Rom nach Italien zu fahren;
denn sie hatten vernommen, daß Karl römischer Kaiser wäre. Aber
die Bischöfe der italienischen Länder sowie auch die des burgundischen
und fränkischen Landes nahmen sie nicht sehr freundlich auf und
verwiesen wohl gar die fremden Ankömmlinge ans ihrem Gebiete, so-
daß ein volles Jahr verfloß, bis die arabischen Gesandten nach ihrer
Ausschiffung in Italien Karls Wohnsitz in Aachen erreichten.
3. Begegnet' ihm manch Ritter wert
mit festem Schild und breitem Schwert.
■4. Siegfried nur einen Stecken trug;
das war ihm bitter und leid genug.
5. Und als er ging im finstern
Wald,
kam er zu einer Schmiede bald.
6. Da sah er Eisen und Stahl
genug;
ein lustig Feuer Flammen schlug.
7. „O Meister, liebster Meister mein,
laß du mich deinen Gesellen sein!
8. Und lehr' du mich mit Fleiß
und Acht,
wie man die guten Schwerter macht!"
14
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Siegfried Siegfried Ludwig_Uh Ludwig Karls Karl_römischer Karl Karls Siegfried Siegfried
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien Spanien Afrika Asien Rom Italien Italien_Karls Aachen
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Amerika
Feindesfleisches begeben, mit dessen Blute man selbst
Säuglinge tränkte, damit sie Krieger würden.
Die Bewerbungen um eine Frau sind nach
Verschiedenheit der Volker höchst verschieden. Der Bräu-
tigam muß, wenn man einig ist, mancherlei Geschenke
geben» die der Schwiegervater aber auch erwiedert.
Bei einigen Stammen wird der verstorbene Krieger
vor der Beerdigung erst bemalt, ordentlich angezogen und
aufrecht gesetzt. Seine Waffen sichen neben ihm. Trauer-
und Lobreden werden fast überall gehalten, und hierauf
meistens ein Schmaus. Die Weiber heulen und wehkla-
gen, aber nie die Männer. — Die Nadowefficr
zerritzcn sich an Arm und Bein, zum Zeichen ihrer Be-
trübniß. Bei den Nantikoks grabt man die Leiche
nach einigen Monaten wieder aus, reinigt die Knochen,
wickelt sie in Leinwand und hält ein großes Mahl. —
Einige Stämme haben einen gemeinschaftlichen oft sehr
weit entfernten Begrabnißplah, in einer großen Höhle,
in welche man alljährlich die Todten bringt. Einige Na-
tionen schlagen die Alten todt, die nicht mehr mit fort
können, ja diese bitten sogar, ihnen diese Wohlthat zu
erweisen. Bei andern halt man zu Ehren des Verstorbe-
nen Kampfspiele, giebt ihm sein Skalpiermessec u. dergl.
mit.
Merkwürdig sind die Tanze dieser Völker, bei Hoch-
zeiten , Beerdigungen, Frieden, Krieg u. s. w. — Bei
allen Feierlichkeiten wird getanzt. — Mit dem Kricgs-
tanz ist der rauhe eintönige Kriegsgesang verbunden. Er
beginnt mit. Einbruch der Nacht, und die Krieger sind
eben so bemalt, wie im Felde selbst, und sitzen um ein
großes
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T167: [Fest Tag Kirche Jerusalem Spiel Stadt Hofer Volk Jahr Zeit], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]