258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688.
eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte.
Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab.
Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst
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146
Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
aus unter Wrangel in die von Truppen entblte Mark Brandenburg ein, in der sie bel hausten; sie drangen allmhlich bis an die Havel vor und drohten die Elbe zu berschreiten. Zwar bewaffneten sich die Bauern der Altmark und schrieben auf ihre Fahnen: Wir sind Bauern von geringem Guth und dienen unserm Gndigsten Chursrsten und Herrn mit unserm Bluth". Aber die Gefahr war groß. Da kehrte der Kurfürst zurck. der Magdeburg marschierte er der Havel zu; Rathenow, der Mittelpunkt der feindlichen Stellung, wurde von seinem Reitergeneral Dersslinger, einem sterreichischen Bauernsohn, der einst unter schwedischen Fahnen ge-fochten hatte und dann in brandenburgische Dienste getreten war, ber-fallen; nun muten die brigen feindlichen Abteilungen sich zurckziehen, ^"beain"^ zu vereinigen. Bei Fehrbellin erreichten am 28. Juni 1675 2l675kl Brandenburger, nur 6400 Mann Kavallerie stark, da die Infanterie nicht so schnell folgen konnte, den 11000 Mann starken und besser mit Geschtzen versehenen Feind. Der tapfere Reiterfhrer Landgraf Fried-rich von Hessen-Homburg, der die Vorhut fhrte, begann mit Ungestm den Angriff. Es war ein hartes Ringen, und lange schwankte der Kampf hin und her; der Kurfürst war selbst oft mitten im Getmmel, und neben ihm fiel sein Stallmeister Froben. Endlich ward der Feind nach mehrstndigem Kampfe gezwungen, unter groen Verlusten den Rckzug an-zutreten. Es war der erste Sieg, den die Brandenburger allein errangen, desto bedeutungsvoller, weil er der die waffenberhmten Schweden davon-getragen wurde.
Eroberung Nunmehr warf sich Friedrich Wilhelm, jetzt der Groe Kurfürst" Pommern, genannt, auf das schwedische Pommern. Er nahm nach lngerer Be-lagerung Stettin und eroberte das ganze Festland und die Insel Rgen, ^chwedisler Sin Einfall, den die Schweden im Winter 1678/79 unter dem Feldmarschall Preußen. <gorn on Livland her m Preußen machten, milang vllig. Der Kurfürst eilte mit seinen Truppen herbei, fhrte sie auf Schlitten der das fest-gefrorene frische Haff und jagte die Feinde vor sich her, die keinen Widerstand versuchten und bis Riga flohen. Aber die Frucht solcher Erfolge sollte ihm nicht zufallen. Seine Verbndeten nmlich, die Hollnder, die Spanier und der Kaiser, hatten indessen Friedensverhandlungen mit Frankreich angeknpft Mmwegen ^ Frieden von Nimw egen abgeschlossen, durch welchen Frank-reich sich wiederum stark vergrerte. Von einem franzsischen Heere bedroht, von Kaiser und Reich im Stich gelassen, mute sich der Kurfürst zum ?Germnin Frieden entschlieen. Auf dem Schlosse S t. - G e r m a i n bei Paris 1679. wurde er unterzeichnet; die schwedischen Eroberungen muten wieder heraus-gegeben werden, v
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Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Magdeburg Rathenow Schweden Pommern Pommern Stettin Schweden Livland Riga Frankreich Paris
9 w V2* md^t,er9nnt war, mmitten meiner Truppen zu sterben, so bergebe ^k?t.:ch Eurer Majestt meinen Degen." Am nchsten Morgen, 2. September ergab stch das ganze Franzosenheer, noch 83000 Soldaten mit dem Marschall und allen Offizieren, mit 558 Kanonen und allen Adlern. Es war ein unermelicher Erfolg; nie, so lange Krieg gefhrt worden, hatte eine so zahlreiche Armee vor dem Feinde die Waffen gestreckt.
, ^arer0" selbst wurde als Gefangener auf das Schlo Wilhelmshhe bei Kassel ae-
ior,o^ Friedenschlusse begab er sich nach England und starb dort (am 9. Ja-nuar 1873) m der Verbannung.
J 118. (177.)
Fortsetzung: Der Krieg gegen die franzsische Republik.
1. Napoleons Entthronung. In Paris brach nach diesen Unamcks-fllen eine Revolution aus, Napoleon Iii. wrbe entthront, und Frank* reich wieber in eine Republik verwanbelt; die Kaiserin flchtete sich nach England. Eine Regierung bernationalverteibigung", welcher Trochu, der Gouverneur von Paris, unbbievolksvertreterjules Favre und G a mb e 11 et angehrten, bernahm die Fortsetzung des Krieges. Frank-retch hatte aber keine Armee mehr im Felbe; es konnte sich nur noch auf seine Festungen sttzen. Der Krieg erhielt hiermit eine neue Gestalt: auf die vierwchige Periode (4. August bis 2. Sept.) der neun groen Schlachten folgte der
2. Belagerungskrieg. Sofort nach dem Siege bei Sedan trat König Wilhelm mit der dritten und der vierten Armee den Zug auf Paris an. Die franzsische Hauptstadt, in weitem Umkreise von Wllen und Forts um-geben, war schon damals die strkste und grte Festung der Welt. Sie war reichlich versehen mit Lebensmitteln und Kriegsgert, und zhlte Hunderttausende krftiger Männer, die nun in begeistertem Opfermute begannen, zur Verteidigung des Landes sich zu Soldaten auszubilden. Die Deutschen schlssen Paris am 19. Sept. ein. Es war ein Riesenunternehmen; denn die Einschlieungslinie betrug 80 Kilometer, und in der Festung waren doppelt so-viele Verteidiger (etwa 500000) als drauen Belagerer. Um die Belage-rung von Paris drehte sich von nun an der ganze Krieg. Alle Unter-nehmungen der Franzosen hatten den Zweck, Paris zu befreien; alle verfg-baren Krfte der Deutschen waren ntig, um diese Befreiungsversuche abzuwehren. Auf beiden Seiten wurde mit grter Zhigkeit und Ausdauer gekmpft.
Auer Paris belagerten und eroberten die Deutschen noch 25 andere Festungen, darunter schon am 28. Sept. Strasburg, das seit der Schlacht von Wrth durch preuische und badische Truppen unter General Werder
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Extrahierte Ortsnamen: Kassel England Republik Paris Frank* England Paris Sedan Paris Paris Paris Paris Paris
233
Besorgnis erregte der freiheitsfeindliche Sinn seines Bruders und Nach-folgers Karl X. (18241830), der von dem Umfange der Knigs-geroalt die berspannteste Vorstellung hatte. Man gedachte im Volke des Ausspruches Napoleons, da die Bourbonen nichts gelernt und nichts vergessen" htten, und das sich kundgebende Streben des Hofes,
durch Begnstigung des alten Adels und der Geistlichkeit die Zustnde vor 1789 mehr und mehr wiederherzustellen, erregte im Volke eine zu-nehmende tiefe Verstimmung, die auch durch den neuesten Waffenerfolg des franzsischen Heeres, die Eroberung Algiers (Juli 1830),
nicht beseitigt wurde.
2. Die Thronumwlzung. Vielmehr entstand wegen der ver-fassungswidrigen Erlasse (Ordonnanzen) des Ministers Polignac,
welche die Wahlberechtigung fr die Volksvertretung verminderten und
die Prefreiheit einschrnkten, am 27. Juli 1830 ein Aufstand des 1830 Volkes in Paris, das in dreitgigem blutigen Barrikadenkampfe die kniglichen Truppen besiegte. Aus dem Aufstande wurde eine Thron-umwlzung, die Julirevolutiou. Der König Karl X. nebst seiner Familie wurde vertrieben und sein Vetter, derherzogvonorleans, Ludwig Philipp (18301848), zum Könige der Franzosen erhoben (7. August).
3. Errichtung des Knigreichs Belgien. Infolge der Juli-revolntion brach im August 1830 ein Aufstand zu Brssel aus, der sich berbelgien verbreitete und die Trennung dieses katholischen Landes von dem protestantischen Holland bewirkte. Der Prinz Leopold von Sachsen-Koburg wurde 1831 zum Könige der Belgier er-whlt und behauptete sich gegen die anfangs siegreichen Hollnder durch den Beistand eines franzsischen Heeres. Der König von Holland wil-ligte erst 1838 in die Abtretung Belgiens. König Leopold I. von Belgien regierte weise und segensreich.
4. Aufstand der Polen. Die Polen, unzufrieden mit der Regierung ihres Statthalters, des russischen Grofrsten Konstantin, und angeregt durch Frank-reich6 Beispiel, emprten sich (November 1830) gegen die Herrschaft der Russen. Ein hartnckiger Kampf begann, in welchem die Polen Linientruppen wie Sensenmnner dem russischen General Diebi tsch tapferen Widerstand leisteten.
Allein seit ihrer Niederlage bei Ostrolenka (1831) verlie sie das Glck; zwar starb Diebitsch an der Cholera, aber dessen Nachfolger Paskiewitfch schlug durch die Einnahme von Warschau den Aufstand zu Boden. Viele Polen flchteten sich in fremde Lnder. Polen wurde in eine russische Provinz verwandelt.
5. Die Schweiz. Die Schweiz hatte 1815 einen Bundesvertrag erhalten, nach welchem sie einen Staatenbund von 22 lose vereinigten Kantonen bildete mit'einer Tagsatzung und drei wechselnden Vororten: Bern, Zrich und
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Algiers Paris Belgien Holland Holland Belgiens Polen Polen Ostrolenka Warschau
Der Krieg gegen sterreich im Jahre 1866.
111
nur schlecht verteidigen. Trotzdem gelang die berfahrt unter Anfhrung Herwarths von Bittenfeld, und die Dnen wurden von der Insel vertrieben.
Friedensschlu. Als die sterreicher in die dnische Halbinsel Jtland eindrangen, baten die Dnen um Frieden. Dieser wurde zu Wien geschlossen. Die Dnen traten die Herzogtmer Schleswig-Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen ab. sterreich verkaufte seinen Anteil an Lauenburg fr 2500000 dnische Reichstaler, das sind ungefhr 5645000 Jb an Preußen; das Herzogtum Lauenburg gehrte nun ganz dem Knigreiche Preußen, die beiden Herzogtmer Schleswig und Holstein wurden von sterreich und Preußen gemein-schaftlich verwaltet.
Der Krieg gegen sterreich im Jahre ^8 66.
Veranlassung. Die gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein fhrte zu Streitigkeiten zwischen Preußen und sterreich. Zwar htten diese leicht beigelegt werden knnen. Doch es bestand seit langer Zeit ein innerer Zwiespalt zwischen den beiden Staaten, der endlich aus-getragen werden mute. Osterreich war seit Jahrhunderten der erste Staat Deutschlands gewesen, und 3 */a Jahrhunderte hindurch hatten die sterreichischen Herzge die deutsche Kaiserkrone getragen. Doch die meisten Lnder sterreichs gehrten nicht zum Deutschen Reiche, z. B. Ungarn, Galizien, Siebenbrgen, Kroatien, Slawonien, Dalmatien usw. Dagegen hatten die meisten Provinzen Preuens eine deutsche Bevlkerung. Auch war Preußen im Laufe der Zeit so mchtig geworden, da es aus gleicher Stufe mit sterreich und nicht unter diesem stehen wollte. So kam es zum Kriege.
Verlauf des Krieges. Auf sterreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, Hessen, Nassau. Bhmen und das Gebiet des untern und Mittlern Mains waren die Kriegsschaupltze. Die preuische Main-armee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenstein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg der die Bundesgenossen sterreichs. Die sterreicher selbst wurden in Bhmen in siegreichen Gefechten geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Kniggrtz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augen-blicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen.
Friedensschlu. Im Frieden zu Prag trat sterreich aus dem Deutschen Bunde aus; Preußen erhielt als Entschdigung fr die Kosten des Krieges von Osterreich 60 Million Jf>, ferner wurden das Knig-reich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, die Freie Stadt Frank-furt, das Herzogtum Nassau und die Herzogtmer Schleswig-Hol-stein dem Preuischen Staate einverleibt.
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1 ' - ---r
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159
Kriegsmanifestes des Herzogs von Braunschweig erklrte die franzsische Regierung das Vaterland in Gefahr". Zahlreiche fr Freiheit und Vaterland begeisterte Freiwillige eilten zu den Fahnen und,
gefhrt von tchtigen Befehlshabern, rckten sie an die Greuze. Bei Valmy (Dep. Marne) stieen die feindlichen Heere aufeinander. Der Herzog von Branufchweig begngte sich mit einer nutzlosen Kanonade auf die Stadt und zog mit den preuischen Truppen an den Rhein zurck; die Franzosen folgten ihnen auf den Fersen. Die Städte Sp ei er und Worms wurden von Custiue genommen, Mainz und Frankfurt ffneteu ohne Schwertstreich die Tore, die sterreicher wurden bei Jemappes (bei Mns) vollstndig geschlagen. Die Franzosen erlieen an alle Völker den Ausruf: Krieg den Palsten,
Friede den Htten!", Freiheitsbume wurden aufgerichtet und die Frauzoseu als Befreier begrt.
b) Der erste Koalitionskrieg. (17931797.) Am 21. Januar 1793 war das Haupt des unglcklichen Knigs von Frankreich auf dem Blutgerste gefallen. Entrstet der eine solche Freveltat schlssen sich auf Veraulafsuug des englischen Ministers Pitt die meisten europischen Staaten (Deutschland, England, Holland,
Spanien und Neapel) dem preuisch-sterreichischeu Budnisse (erste Koalition) an. Die Preußen entrissen den Franzosen Mainz,
besiegten sie bei Pirmasens und -staise.rslauteru, die fter-reicher nahmen ihnen Belgien; doch die errungenen vorteile der Verbndeten gingen gar bald und nicht zum geringsten Teile durch ihre Uneinigkeit und Unentschlossenst wieder verloren.
Der Konvent in Paris ordnete Mnssenau]gebte an, Cgrnot ordnete die begeisterten Scharen, und in Krraschener Schnelligkeit eilten die neuen Heere dem Feinde entgegen. Belgien muten die sterreicher vou neuem preisgeben, Holland wurde erobert und nach sranzsischemmuster zu einem Freistaat, der Batavischen Republik", ./:)ijj-
umgebildet. Preußen, dem die Geldmittel zur weiteren Kriegsfhrung < .
fehlten, und das seine Stellung in Polen durch das Vorgehe sterreichs-und Rulands bedroht sah, schied aus der Reihe der Gegner Frankreichs und schlo den Tp a r 1 fjrl eben von Basel (1795). Es verzichtete aus alle linksrheinischen Besihungen^jedoch unter der Bedingung^-da ihm spter bei einem allgemeinen Frieden eine anderweitige Ent- <
schdignng in Deutschland zuteil wrde. Whreud der groen Kmpfe um das Schicksal Europas blieb Preußen bis 1806 neutral; es verlo viel von seinem Ansehen in Deutschland und erschtterte seine Stellung
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Der deutsch-franzsische Krieg. 1870 und 1871.
Veranlassung. Mit Ruhm und Ehre bedeckt, war Preußen aus den Kriegen von 1864 und 1866 hervorgegangen; das erfllte die Franzosen mit Ha und Neid. Durch einen siegreichen Krieg sollte Preußen gedemtigt und Napoleons schwankender Thron befestigt werden. Ein Vorwand hierzu war bald gefunden. Die Spanier hatten ihre Knigin vertrieben und boten die Krone ihres Landes dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen an. Er war ein entfernter Verwandter unseres Kaiserhauses. Die Frau-zoseu waren gegen die Besetzung des spanischen Knigsthrones durch einen Hohenzollern. Um Streitigkeiten zu vermeiden und Preußen den Frieden zu erhalten, verzichtete der Prinz auf die dargebotene Krone. Doch hiermit waren die Franzosen noch nicht zufrieden. Sie verlangten vielmehr von dem Könige Wilhelm, er folle in de-mutiger Weise erklären, er habe nicht geglaubt, der Wrde des franzsischen Volkes zu nahe zu treten, als er den Prinzen zur Annahme der spanischen Krone er-mchtigte, ferner sollte er bestimmt zusagen, da niemals ein Prinz ans dem Hanse Hohenzollern König von Spanien werde. König Wilhelm wies eine solche unerhrte Zumutung mit aller Entschiedenheit zurck. Die Franzosen erklrten darauf an Preußen den Krieg.
1. Der Krieg gegen das Kaiserreich.
Vor dem Kampfe. Eine tiefe Entrstung ergriff das deutsche Volk; denn niemals ist ein groer, blutiger Krieg unter solch nichtigem Vorwande heraufbeschworen worden als dieser. Ganz Deutschland er-hob sich gegen den alten Erbfeind. Von allen Seiten strmten Tausende von Kriegern an die Westgrenze Deutschlands. In kurzer Zeit bildete eine halbe Million Soldaten die Wacht am Rhein". König Wilhelm ordnete einen Bettag an, erneuerte den Orden des Eisernen Kreuzes und stellte sich selber an die Spitze der vereinigten nord- und sddeutschen Truppen. Das gewaltige Heer bestand aus drei groen Abteilungen; die erste fhrte dergeneral von (Stein-metz, die zweite Prinz Friedrich Karl, die dritte der Krn-Prinz Friedrich Wilhelm.
Die ersten Schlachten. Die Franzosen begannen die Feindselig-ketten und griffen Saarbrcken an. Dort standen nur wenige preuische Truppen; sie zogen sich vor der bermacht zurck. Zwei Tage daraus, am 4. August, erstrmte der Kronprinz mit sd- und norddeutschen Truppen die Festung Weienburg, und am 6. August kam es bei Wrth zu einer blutigen Schlacht. Das franzsische Heer unter dem Oberbefehle des Marschalls Mac Mahon wurde vollstndig geschlagen. An demselben Tage vertrieb der General Steinmetz die Franzosen von den Spich er er Hhen.
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
— 16 —
kamen zu Hilfe, und nun mochten die Russen anrennen, wie sie wollten, sie kamen nicht weiter. Zehn, zwanzig Wellen der Sturm* truppen hintereinander zerschellten an den Reihen der Deutschen, Österreicher, Ungarn, zuletzt auch türkischer Fjilfstruppert; den Weichenden schlug das Feuer der eigenen Artillerie und Maschinengewehre in den Rücken, um sie wieder vorwärts zu treiben. Alles vergebens. Fast ohne Unterlaß wütet dieser mörderische Kampf seit Juni 1916 von Wolhynien durch Galizien bis an die Karpaten, diesen entlang bis zur rumänischen Grenze und setzte sich seit Rumäniens Anschluß an unsere Feinde (Ho. 4, 7) dort fort.
11. Die letzten Kämpfe um Galizien. Der Krieg an der Ostfront erreichte einen letzten hohepunkt in gewaltigen Durchbruchversuchen der Russen in Galizien/ zwischen der oberen Ltrypa und der Narajowka, in der Gegend von Brzezont) und Stanislaii (Anfang Juli) und in der Moldau an der rumänischen Stellung (Juli—august 1917). Die Russen hatten Anfangserfolge,' dann wurden sie von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zurückgedrängt und durchbrochen. Anfang August wurde ihnen zum drittenmal die Hauptstadt der Bukowina, Tzernowitz, entrissen.
12. Riga und der Nigaische Meerbusen. Nach zweijähriger pause <s. C, 8) nahmen die Deutschen die Kämpfe im äußersten Nordosten mit glänzendem (Erfolge wieder auf. Sie überschritten, den Feind überraschend, die Düna oberhalb Riga, schlugen die Russen in zweitägiger Schlacht und besetzten Riga nebst Dünamünde (1.—4. Sept. 1917). Riga, die alte deutsche Hansastadt, die Hauptstadt Livlands, der wichtigste Handelsplatz der Ostsee, war von der Russenherrschast erlöst. Die Balten empfingen die Deutschen als Befreier und baten: „Nun laßt uns deutsch bleiben auf immerdar." — Aber noch hielten die Russen die dem Rigaischen Meerbusen vorgelagerten3nseln (Desei, Mohn und Dagö; der Seeweg nach Riga war noch gesperrt. Da landeten (Oktober 1917) in herrlichem Zusammenwirken von See-, Land-und Luftstreitkräften die Deutschen auf den Inseln und vertrieben die Russen. Dadurch wurden sie Beherrscher des Rigaischen Meerbusens und bedrohen die (Einfahrt zum Finnischen Meerbusen nebst Livland und (Estland.
13. Sriedensverhandlungen. Inzwischen war das russische Riesenreich in seinen Grundfesten ins Wanken ge-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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11. Kamerun und Togo: Deutsche gegen Franzosen und Engländer.
12. Deutsch-Dstafrika: Deutsche gegen Engländer, Buren, Belgier und Portugiesen.
D. Der Seekrieg.
13. Deutsche, Österreicher, Ungarn, Türkengegenengländer, Franzosen, Russen, Italiener, Japaner.
3. Kriegführung. Den ungeheuern Umfang des Krieges machen am besten einige vergleiche mit frühern Kriegen klar. Als bei Sedan 83000 und bei Metz 180000 Franzosen gefangen worden waren, da war der Krieg von 1870/71 so gut wie entschieden. Schon am 1. Rugust 1915 waren über 1 700 000 Kriegsgefangene in Deutschland und Österreich-Ungarn,' der Krieg geht aber weiter. Bei dem ersten großen Durchbruchversuch im Westen (September 1915) haben auf engem Raume beinahe soviel Engländer und Franzosen gekämpft, als Deutschland 1870/71 überhaupt Truppen ins Feld geführt hat. 3n der Völkerschlacht bei Leipzig haben 180 000 Franzosen gegen 300 000 Verbündete gestanden; die Entscheidungsschlacht bei Jena wurde von Napoleon mit 100000 Mann gewonnen. — Ein einziger Kriegsmonat kostet jetzt dem Deutschen Reiche soviel, wie der ganze 7monatige Krieg 1870/71. Die damals den Franzosen auferlegte Kriegsentschädigung von 5 Milliarden Franken schien vielen unerschwinglich ; jetzt (bis (Ende 1917) hat Deutschland 75 Milliarden Mark Kriegsanleihe aufgebracht. Die täglichen Kriegskosten Englands allein beliefen sich im Oktober 1916 auf 40 Millionen Mark.
Es wird auch ganz anders gekämpft, als man vorher gedacht hatte. Rlle Welt, selbst die tüchtigsten Generale, hatten gemeint, die weittragenden Gewehre und Kanonen müßten die Annäherung der Gegner fast unmöglich machen; es würde daher nur wenig Nahkämpfe mehr geben. Das Gegenteil trat ein: in den Schützengräben liegen sich Freund und Feind oft ganz nahe, auf 30—40 Meter gegenüber, und es wird fast täglich Mann gegen Mann gekämpft, mit Bajonett, Kolben, Messer, Handgranaten, Land-Torpedos, Wurf- und Sprengminen. Bei Angriffen werden auch giftige und betäubende Gase verwendet. Früher hatten die Schlachten nur einen oder wenige Tage gedauert; sank der Abend
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Extrahierte Personennamen: Rugust Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Kamerun Togo Ungarn Sedan Deutschland Deutschland Leipzig Jena Deutschland Englands