58
Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung.
125.
Mit Schrecken vernahm man die Nachricht in Paris, wo die wahre Sachlage bisher nicht bekannt gewesen war. Der Gesetzgebende Krper erklrte die Absetzung Napoleons, die Einfhrung der Republik und die Einsetzung einer Regierung der Nationalverteidigung.
7. Der Festungskrieg. Lange Zeit und groe Heeresmassen erforderte die Einschlieung von Paris, der ausgedehntesten Festung der Welt. Im September wurde Straburg durch General Werder eingenommen.
27.Okt. Am 27. Oktober mute sich das vom Heere des Prinzen Friedrich Karl umschlossene Metz, von Hunger berwltigt, ergeben, nachdem Bazaine mehrere Male vergebens durchzubrechen versucht hatte. 173000 Mann kamen als Gefangene nach Deutschland. der zwanzig grere und kleinere Festungen waren schon gefallen, als Ende Januar auch Paris, nachdem die Besatzung in zahlreichen Ausfallschlachten ihre Tapferkeit bewiesen, aber nichts erreicht hatte, und alles Ebare verzehrt war, das Schicksal der brigen teilte. Belfort ergab sich erst im Februar.
8. Entsatzversuche. Whrend die deutschen Heere vor den Festungen beschftigt waren, gewannen die Franzosen Zeit zu neuen ausgedehnten Rstungen. Es gelang, drei groe Heere aufzustellen. Die Loirearmee, die Paris entsetzen sollte, wurde von Friedrich Karl, der von Metz kam, bei Orleans (Dezember) und Le Mans (Januar), die Nordarmee, der die gleiche Aufgabe gestellt war, von Manteuffel bei Amiens und von Goeben bei St. Qu entin (Januar) geschlagen. Die Ost arme e sollte Belfort ent-setzen und die Verbindung der deutschen Heere mit der Heimat abschneiden. Aber Werder mit seiner kleinen Heldenschar warf sich ihr entgegen und besiegte sie in der dreitgigen Schlacht bei Montbeliard und Belfort (Januar). Manteuffel drngte sie dann der die Schweizer Grenze.
9. Der Friede. Der vorlufige Friede wurde Ende Februar in 1871. Versailles abgeschlossen, und am 1. Mrz hielt ein Teil des Be-
lagerungsheeres seinen Einzug in Paris. Am 10. Mai folgte der end-gltige Friede zu Frankfurt. Frankreich mute das Elsa (ohne Belfort) und Deutfch-Lothringen (einschlielich Metz) abtreten und 5 Milliarden Franken Kriegskosten bezahlen.
10. Grndung des Deutschen Reiches, a) Die Einigung. Im Hauptquartier des preuischen Knigs zu Versailles schlo Bismarck mit den sddeutschen Staaten im November die Vertrge, durch die sich der Norddeutsche Bund zu einem Deutschen Reiche erweiterte. Durch die Zustimmung des norddeutschen Reichstages und der sddeutschen Volks-Vertretungen erhielten die Vertrge ihren Abschlu.
c.qn b) Der Deutsche Kaiser. Unter allgemeiner Zustimmung von 1871. Fürsten und Volk nahm am 18. Januar 1871 im Schlosse Ludwigs Xiv. zu Versailles König Wilhelm die erbliche deutsche Kaiserwrde an.18)
Warum ist Preußen zur Fhrung Deutschlands am meisten geeignet? Welche Bedeutung hatte die schleswig-holsteinische Frage fr die Einigung Deutschlands?
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Friedrich_Karl_umschlossene_Metz Friedrich Karl Friedrich_Karl Friedrich Karl Metz Le_Mans Manteuffel Ludwigs Versailles_König_Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Paris Napoleons Paris Deutschland Paris Belfort Paris Amiens Belfort Montbeliard Belfort Versailles Paris Frankfurt Frankreich Elsa Belfort Deutfch-Lothringen Versailles Schlosse_Ludwigs_Xiv Deutschlands Deutschlands
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688.
eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte.
Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab.
Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Max_( Max Max_Emauuel Max Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max August August Max_Emanuel Max August August August Max_Emanuel Max Eugen_von_Savoyen Eugen Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max
115. Kriegserklärung, Kräfteverhältnisse, Feldzugsplan, Aufmarsch. 547
Kriegsfuß und sein Transport an die Grenze in bis dahin unerreichter Vollendung vorbereitet.
Von größter Bedeutung für den ganzen Verlauf des Krieges mußte außerdem das Vorhandensein einer starken Reservearmee sein, welche die Schule des aktiven Heeres durchlaufen hatte und für welche Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung vollzählig bereit lagen. Im ganzen verfügte Deutschland für den bevorstehenden Kampf an Kombattanten über eine Feldarmee von 520000 Mann und eine Armee zweiter Linie von 364000 Mann Besatzungs- und Ersatztruppen. War demnach die deutsche Armee der französischen an Zahl, gleichmäßiger Güte und Kriegsbereitschaft weitaus überlegen, so gaben ihr anderseits ein von Selbstüberhebung freies, aber sicheres Gefühl der eigenen Kraft, ein festes Vertrauen in die obere Führung und das in allen deutschen Stämmen mit elementarer Gewalt erwachte Gefühl der Zusammengehörigkeit in dem Kampfe für Deutschlands Einheit und Selbständigkeit anch ein hohes moralisches Übergewicht.
Wenn man sranzösischerseits Geist und innere Stärke des deutschen Heeres durchaus verkannte, so hatte man doch von der numerischen Überlegenheit der vereinigten nord- und süddeutschen Streitlüste Kenntnis. Deshalb faßte der französische 'Feldzugsplan in erster Linie eine Trennung beider ins Auge.
Man nahm an, daß die preußische Armee in defensiver Absicht hinter ihrer starken Rheinfront aufmarschieren werde, währenddem sich die süddeutschen Streitkräfte zur Verteidigung des Schwarzwaldes versammelten. Zwischen beide hinein sollte die Masse der französischen Feldarmee — 250000 Mann — bei und unterhalb Straßburg den Rhein überschreitend sich als trennender Keil einschieben und zunächst die süddeutschen Staaten, bei welchen man französische Sympathien voraussetzte, mit oder ohne Kamps zur Neutralität bewegen. Dann erst sollte die preußische Armee ausgesucht und bekämpft werden. Von dem ersten Waffenerfolge, an dem man nicht zweifelte, erhoffte man den Anschluß Österreichs, Italiens und vielleicht auch Dänemarks zur weiteren Niederwerfung Preußens. Der großen Angriffsbewegung der französischen Hauptarmee über den Rhein hatte ein bei Chälons sur Marne zu versammelndes Reservekorps von 50000 Mann dnrch Vormarsch ans Metz Flanke und Rücken zu decken: gleichzeitig follte die französische Schlachtflotte mit einem starken Landungskorps die Ostseeküste anlaufen um dort durch ihr Erscheinen eiueu Teil der preußischen Streitkräfte festzuhalten.
Schnelle Versammlung der schlagfertigen Armee im Unterelsaß wäre erste Vorbedingung dieses weitansschauenden, aber auf politisch und strategisch unsicheren Grundlagen ausgebauten Kriegsplanes gewesen. Allein die Gestaltung des französischen Eisenbahnnetzes war für den beabsichtigten Aufmarsch keineswegs günstig; nur 100000 Mann konnten im Elsaß ausgeschifft werden, 150000 Mann mußten bei Metz ausladen und waren von dort, in der Haupt-
35*
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschlands Rhein Italiens Rhein
530 Ho. Der Feldzug vom Jahre 1866 in Süddeutschland.
allem das eigene Gebiet schützen und ließ dabei das Hauptziel des Krieges, Besiegung des gemeinsamen Feindes, außer acht. Es widerfuhr somit den
Bayern das Schicksal, das sie dem österreichischen Heere bereiten halfen. Zwischen den Generalen Benedek und v. d. Tann war zu Olmütz verabredet worden, daß die bayerische Armee nach Böhmen ziehen und sich mit dem österreichischen Heere vereinigen solle. Die Münchener Regierung versagte aber die Genehmigung dieses richtig gedachten Kriegsplanes um das eigene Land zu
schützen.
General Falckenstein hatte nach dem Gefecht von Dermbach von den
Bayern abgelassen um sich Frankfurts zu bemächtigen — ganz gegen die Anordnungen Molktes, der ihm vorschrieb vor allem über die Bayern herzufallen und mit ihnen reinen Tisch zu machen. Wie ihm aber das 8. Bundeskorps bis nach Frankfurt auswich, wandte er sich abermals um mit der Absicht den Bayern bei Kissingen an den Leib zu gehen. Manches läßt sich gegen seine Kriegführung einwenden und wirklich zürnten der König und
Moltke ernstlich über feine Eigenmächtigkeit. Aber die Schnelligkeit seiner Märsche zeigte, daß er ein Befehlshaber von großer Energie war, und treffend wurden seine Bewegungen mit den Zügen des Springers auf dem Schachbrette verglichen.
Bei Kissingen nun griff er die Bayern am 10. Juli in ihrer Vereinzelung an. So tapfer sie auch kämpften, so waren sie doch dem Angriffe Göbens und seiner Westfalen nicht gewachsen und diese eroberten in einem Mutigen Straßenkampfe die Stadt. Dann hielten ihnen die Bayern auf dem
hinter Kifsingen sich erhebenden Siernberg stand, doch auch diese Stellung er-
stürmten die Preußen. Wohl wurde sie ihnen von den zähen Gegnern noch einmal abgenommen, aber zuletzt behielten sie auch hier die Oberhand und be-
endeten den Tag mit einem entscheidenden Siege.
Die Bayern zogen sich darauf gegen Osten, mainauswärts, zurück, sich dadurch immer weiter von dem Korps des Prinzen von Hessen entfernend. Falckenstein folgte ihnen nicht, fondern warf seine Truppen jetzt endlich rasch gegen Frankfurt, wie er es schon längst ersehnte. Wohl verlegte ihm das Bundeskorps den Weg, aber er schlug dessen Bortrnppen, die Hessen, zuerst bei Laufach am 13. Juli aus dem Felde und der auch hier siegreiche Göben folgte dem Feind mit Macht nach Aschaffenburg. Die Stadt wurde von 7000 Österreichern unter Neipperg besetzt gehalten, die sich vereint mit 10000 Hessen ans Darmstadt am 14. Juli zur Wehr setzten. Aber die Österreicher wurden von den letzteren im Stiche gelassen und dann von der Überzahl der Feinde überwältigt; ein Teil von ihnen zog über die Mainbrücke ab, aber da die Preußen sich des Übergangs rafch bemächtigten, fielen die Zurückgebliebenen in die Hand des Siegers. Nun konnte Falckenstein endlich in Frankfurt einziehen, der Bundestag war auseinandergesprengt und floh nach Augsburg, wo er sein rühmloses Dasein beschloß.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813.
er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern.
Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten.
Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu.
Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt.
Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt.
Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Wrede Württemberg Wrede Wrede Napoleon Napoleons_Rückzug Napoleons Beckers
546 115. Kriegserklärung, Kräfteverhältnisse, Feldzugsplan, Aufmarsch.
Ließ so die Qualität der Armee viel zu wünschen übrig, so war anderseits auch ihre numerische Stärke der Bevölkerungszahl und Machtstellung des Landes nicht entsprechend. Die Armee bestand aus der aktiven Armee, deren schwachen Reserven und aus der Mobilgarde (garde nationale mobile). Da aber die letztere militärisch nicht ausgebildet war, Ausrüstung und Bekleidung völlig fehlten, so kann sie nicht zu den sofort mobilisierbaren Streitkräften Frankreichs gerechnet werden. Nach Abzug der zur Bildung eines Beobachtungskorps gegen Spanien, zur Besetzthaltung Algiers und Roms sowie als Be-satzuugs- und Ersatztruppen im Innern Frankreichs erforderlichen Kräfte ergibt sich als Gesamtleistung Frankreichs an sogleich nach außen verfügbaren Feldtruppen die überraschend geringe Zahl von 300 000 Mann. Eine nennenswerte Reservearmee ist bei Ausbruch des Krieges weder vorhanden noch kann sie in den ersten Wochen ins Leben gerufen werden.
Aber selbst diese schwache Armee war zum schnellen Übergang auf den Kriegsfuß keineswegs bereit. Die getrennte Unterbringung der Regimenter und ihrer Depots, die Anhäufung der notwendigsten Feldausrüstungsgegen-stände an wenigen Orten, weiterhin eine übertriebene Zentralisation des Kommandos und der Verwaltung in dem Kriegsministerium, welche der selbsttätigen Mitwirkung der Unterführer keinen Spielraum ließ, mußten den Gang der Mobilmachung in hohem Grade erschweren; vor allem aber war die gründliche Vorbereitung der Mobilmachungsgeschäfte und des Massentransportes durchaus versäumt, vielmehr alles der Selbsthilfe der Truppen wie des Personals der Eisenbahnen überlassen.
Im lebendigen Gegensatze dazu war in Preußen und in den mit ihm durch geheime Bündnisverträge verbundenen süddeutschen Staaten seit dem Jahre 1866 in erfolgreichem Wetteifer danach gestrebt worden die Armee zahlreich, kriegstüchtig und kriegsfertig zu machen. Aufgebaut auf dem Grundsätze der allgemeinen Wehrpflicht umfaßte sie alle Kreise der Bevölkerung; ein pflichttreues, vortrefflich geschultes Unterossizierkorps und ein durchaus gleichartiges Ofsizierkorps von hoher allgemeiner und militärischer Bildung, von kameradschaftlicher Gesinnung und charakterfester Selbständigkeit hatten die Armee mit dem Geiste wahrer Manneszucht, lebendiger Treue und Vaterlandsliebe zu erfüllen gewußt. In gemeinsamer, hingebender Arbeit der Kriegsministerien und des Generalstabs waren die reichen Erfahrungen der Feldzüge von 1864 und 1866 zu Verbesserungen auf allen Gebieten des Heerwesens verwertet worden; die Taktik der drei Waffen, insbesondere der Kavallerie und der Artillerie, war den Anforderungen des großen Krieges angepaßt, die letztere durchweg mit gezogenen Hinterladern bewaffnet, die ganze Armee aber in dem Geiste energischer Offensive erzogen worden. In der Verwaltung herrschten mustergültige Ordnung und planvolle Dezentralisation; das Ver-pfleguugs-, Etappen- und Lazarettwesen waren aus großer Grundlage neu geregelt. Namentlich aber war die schnelle Überführung des Heeres auf den
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
116. Die ersten Siege.
551
über den Gang der Ereignisse. Von diesem hing es ab, ob es gelingen würde den Krieg in Feindesland hinüberzutragen, oder ob er unsere eigenen Gaue überziehen sollte. Jetzt durchzuckte frohe Hoffnung ganz Deutschland.
Im Süden begann jetzt insbesondere die Besorgnis vor einem Einfalle der französischen Armee zu schwinden.
Hatte schon die Nachricht von der Erstürmung Weißenbnrgs ganz Deutschland mit freudiger Zuversicht erfüllt, so sollte sich diese zum hellsten Jubel steigern, als zwei Tage darauf die Kunde von der Hauptschlacht bei Wörth eintraf. Hier hatte die Iii. Armee mit dem Feinde einen zweiten Kamps bestanden, noch heißer und blutiger, aber auch noch glänzender und entscheidender in seinen Ergebnissen als der erste. Der berühmteste Feldherr in Frankreich, Marschall Mac Mahon, war anss Haupt geschlagen und die unter ihm stehende Südarmee zersprengt worden; was von dieser Armee, die ursprünglich zum Einfalle in Süddeutschland bestimmt war und der man absichtlich die dunkelfarbigen, wilden Zurfi0 m D0licr Ausrüstung,
Krieger und die Zuaven, den Abschaum der
großen Städte, beigegeben hatte, nicht aufgerieben oder gefangen war, wälzte sich in wilder Flucht teils auf Reichshofen teils in nordwestlicher Richtung auf Jägertal teils auch nach dem Süden zurück. Auch diese Siegesbotschaft kam von der Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der neben den Preußen auch die Bayern, die Württembergs, die Badener, die Hessen und die Thüringer angehörten. So war in den beiden ersten Siegen der deutschen Waffen zugleich eiu bedeutsames Wahrzeichen der nun vollzogenen Einigung aller deutschen Stämme gegeben.
Es war eine gewaltige Schlacht, wie schon lange keine mehr ans französischem Boden geschlagen worden war. Nur eine Entfernung von wenigen Kilometern trennte die beiden Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth und doch welch bedeutsames Stück der Geschichte spielte sich auf diesem Boden ab!
Die Armee des Kronprinzen war am 5. August in die Linie der Selz vorgerückt, rechts die beiden bayerischen Korps, in der Mitte das 5. und das 11. preußische Korps, auf dem linken Flügel die Württembergische und die badische Division, in der Reserve die Reiterdivision. Der Kronprinz setzte an diesem Tage seinen Marsch fort ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Weißenbnrgs Deutschland Frankreich Mahon Hessen Weißenburg
78
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reicks.
Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit groer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegsbereitschaft geantwortet hatte Nous sommes archiprets'\ herrschte die grte Unordnung, die Verpflegung war ungengend, da die Mannschaften teilweise Hunger litten, und die Ausrstung war keines-wegs vollendet. Die franzsische Armee wurde von dem Kaiser Napo-Franzsischer ^ o n selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris fhrte indessen die
Krtegzplan. S u g e n i e die Regentschaft. Die franzsische Kriegsleitung hatte
den Plan gehabt, schnell der den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt htte, hoffte man, da sterreich und Italien ebenfalls den Krieg erklären, da die sddeutschen Staaten sich Frankreich anschlieen, ja, da in den 1866 annektierten norddeutschen Gebieten Volkserhebungen eintreten wrden. Dieser Plan scheiterte, abge-sehen von der Vertragstreue der Sddeutschen, schon daran, da die franz-fische Armee nicht fertig ausgerstet war. Da sich aber auch spter sterreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, da Rußland eine Deutschland wohlwollende Haltung einnahm.
Die deutschen Die deutschen Feldtruppen betrugen rund 500 000 Mann; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die franzsische Grenze berschritten. Das preuische Zndnadelgewehr trug lngst mcht so weit wie der franzsische Chassepot. Dagegen hat sich unsere Artillerie als bedeutend besser als die feindliche erwiesen; auch die franzsischen Mitrailleusen haben die groen Hoffnungen, die man auf sie setzte, nicht erfllt. Die Hauptsache war, da unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das fr fein Vaterland focht, und da es von einem besseren und ernsteren Geiste erfllt war als die Mehrheit der franzsischen Truppen; sodann da unser Off i z i e r k o r p s an allgemein wissenschaftlicher wie militrischer Durchbildung das franzsische weit berragte; endlich da die meisten unserer Heerfhrer denen der feindlichen Truppen berlegen waren, insbesondere da unserem Könige ein so genialer Stratege wie M o l t k e zur Seite stand.
Wie im Kriege von 1866, wurden drei Armeen gebildet. Die kleinste, die erste Armee, stand unter dem Befehl des Lwen von Nachod", des Generals von Steinmetz; sie versammelte sich in den Mosel-gegenden. Die zweite Armee wurde gefhrt von dem Sieger von
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Leboeuf
Extrahierte Ortsnamen: Paris Rhein Mainlande Italien Frankreich Italien
Der deutsch-franzsische Krieg 1870 1871. 83
gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frhen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schlo Wil-helmshhe bei Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen.
Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" telegraphierte der König an seine Gemahlin.
Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^ Sturzes Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; die Kaisertums. Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General T r o ch u, der Kommandant von Paris; die Seele des Wider-standes aber wurde bald der damals zweiunddreiigjhrige Gambetta,
frher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklrte keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen.
So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glnzende Ergebnisse gebracht; im Lause eines Monats war die Feldarmee Napoleons vllig zu Boden ge-schlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es be-ginnt nunmehr der z w e i t e T e i l d e s K r i e g e s, der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Be-lagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekmpfung der von der republikanischen Regierung neu ausgestellten Provinzialarme e n.
65. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan marschierten Belagerung die deutschen Truppen nach Paris und schlssen die Stadt von allen bn S" Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Sden und Westen der preuische Krn-prinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschlieungsarmee zhlte anfangs nur 150 000,
spter selten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas der 100 000 schlecht ausgebil-deten Mobilgarden und einer Brgerwehr (Nationalgarde), die wohl der 200 000 Mann zhlte, aber sehr geringen militrischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so da sich die Hoffnung, da sie der Hunger bald zur bergabe zwingen wrde, nicht erfllte. Allerdings hatte die republikanische Re-
6*
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Eugenie Napoleons Metz
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Kassel Gottes Paris England Paris Napoleons Paris Frankreich Paris Sedan Paris Sachsen Versailles
Die Niederwerfung Preuens 18061807.
17
Knigin ihren Gemahl beglckt, ist ihren Kindern die beste Mutter gewesen,
hat die hchste Liebe und Verehrung des ganzen Volkes genossen. Sie teilte die Vorliebe ihres Gemahls fr ein einfaches, lndliches Leben; als gndige Frau von Paretz", einem Gute bei Potsdam, das er schon als Kronprinz gekauft hatte, fhlte sie sich am wohlsten. Mit ihrem ganzen Herzen hing sie an dem Lande, dessen Knigin sie war; gegen Napoleon hegte sie eine tiefe Abneigung. Die Niederlage Preuens empfand sie aus das schwerste. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen", schrieb sie nach dem Kriege; mit Entschlossenheit trat sie auf die Seite der Männer,
welche fr eine Reform eintraten, t-
19. Der preuisch-ftanzsisch-russische Krieg. 18061807. Im Sommer 1806 erfuhr Friedrich Wilhelm, da Napoleon in Friedensver-Handlungen, die mit England damals angeknpft waren, die Rckgabe H a n n o v'e r s in Aussicht gestellt habe. Nunmehr war er berzeugt, da ihn der Kaiser verderben wolle. Er frchtete, da die franzsischen Truppen,
die noch immer in Sddeutfchland standen, zu einem pltzlichen Angriff auf Preußen bestimmt seien; und um vor der Gefahr eines berfalles gesichert zu sein, befahl er im August 1806 die Mobilmachung.
Das preuische Heer sammelte sich in Thringen; den Oberbefehls fhrte, wie 1792, der greise und unentschlossene Herzog Karl von Braunschweig. Indessen zog Napoleon mit einem bedeutend strkeren Heer in mehreren Heersulen der den Frankenwald heran. Am 10. Oktober kam die preuische Vorhut, welche von dem hochbegabten und khnen Prinzen Louis Ferdinand gefhrt wurde, mit den Franzosen bei Saalfeld ins Gefecht; der Prinz fiel, sein Truppenkorps wurde vllig Saalfeld, zersprengt. Darauf griffen die Franzosen am 14. Oktober die beiden Teile,
in die das preuische Heer zerfiel, gleichzeitig bei I e n a und Auerstedt Jena und (unweit Kfen) an. Bei Jena, wo Fürst Hohenlohe befehligte, wurden m. ctto&er. die preuischen Truppen nicht vereinigt, sondern getrennt ins Feuer ge-shrt und einzeln geschlagen. Bei Auerstedt waren sie die Strkeren; aber da der Herzog von Braunschweig zu Beginn des Kampfes tdlich ver-wundet wurde x) und es seitdem, obwohl der König anwesend war, an einem Oberbefehlshaber fehlte, da ferner die Reserven zum Teil gar nicht in den Kampf eintraten, siegten auch hier die Franzosen. Der Rckzug vollzog sich in groer Unordnung. Schlielich ergab sich Hohenlohe, der der Magdeburg Stettin zu erreichen suchte, mit den Trmmern des Haupt-Heeres bei Prenzlau.
1) Zu Ottensen bei Altona liegt er begraben. Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch B. Y. 6. Aufl.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon August Karl_von_Braunschweig Karl Napoleon Louis_Ferdinand Ferdinand Hohenlohe Hohenlohe Neubauer