Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die Zeit der Umwälzungen - S. 58

1909 - Leipzig : Hirt
58 Ii. Die Zeit der nationalen Staatenbildung. 125. Mit Schrecken vernahm man die Nachricht in Paris, wo die wahre Sachlage bisher nicht bekannt gewesen war. Der Gesetzgebende Krper erklrte die Absetzung Napoleons, die Einfhrung der Republik und die Einsetzung einer Regierung der Nationalverteidigung. 7. Der Festungskrieg. Lange Zeit und groe Heeresmassen erforderte die Einschlieung von Paris, der ausgedehntesten Festung der Welt. Im September wurde Straburg durch General Werder eingenommen. 27.Okt. Am 27. Oktober mute sich das vom Heere des Prinzen Friedrich Karl umschlossene Metz, von Hunger berwltigt, ergeben, nachdem Bazaine mehrere Male vergebens durchzubrechen versucht hatte. 173000 Mann kamen als Gefangene nach Deutschland. der zwanzig grere und kleinere Festungen waren schon gefallen, als Ende Januar auch Paris, nachdem die Besatzung in zahlreichen Ausfallschlachten ihre Tapferkeit bewiesen, aber nichts erreicht hatte, und alles Ebare verzehrt war, das Schicksal der brigen teilte. Belfort ergab sich erst im Februar. 8. Entsatzversuche. Whrend die deutschen Heere vor den Festungen beschftigt waren, gewannen die Franzosen Zeit zu neuen ausgedehnten Rstungen. Es gelang, drei groe Heere aufzustellen. Die Loirearmee, die Paris entsetzen sollte, wurde von Friedrich Karl, der von Metz kam, bei Orleans (Dezember) und Le Mans (Januar), die Nordarmee, der die gleiche Aufgabe gestellt war, von Manteuffel bei Amiens und von Goeben bei St. Qu entin (Januar) geschlagen. Die Ost arme e sollte Belfort ent-setzen und die Verbindung der deutschen Heere mit der Heimat abschneiden. Aber Werder mit seiner kleinen Heldenschar warf sich ihr entgegen und besiegte sie in der dreitgigen Schlacht bei Montbeliard und Belfort (Januar). Manteuffel drngte sie dann der die Schweizer Grenze. 9. Der Friede. Der vorlufige Friede wurde Ende Februar in 1871. Versailles abgeschlossen, und am 1. Mrz hielt ein Teil des Be- lagerungsheeres seinen Einzug in Paris. Am 10. Mai folgte der end-gltige Friede zu Frankfurt. Frankreich mute das Elsa (ohne Belfort) und Deutfch-Lothringen (einschlielich Metz) abtreten und 5 Milliarden Franken Kriegskosten bezahlen. 10. Grndung des Deutschen Reiches, a) Die Einigung. Im Hauptquartier des preuischen Knigs zu Versailles schlo Bismarck mit den sddeutschen Staaten im November die Vertrge, durch die sich der Norddeutsche Bund zu einem Deutschen Reiche erweiterte. Durch die Zustimmung des norddeutschen Reichstages und der sddeutschen Volks-Vertretungen erhielten die Vertrge ihren Abschlu. c.qn b) Der Deutsche Kaiser. Unter allgemeiner Zustimmung von 1871. Fürsten und Volk nahm am 18. Januar 1871 im Schlosse Ludwigs Xiv. zu Versailles König Wilhelm die erbliche deutsche Kaiserwrde an.18) Warum ist Preußen zur Fhrung Deutschlands am meisten geeignet? Welche Bedeutung hatte die schleswig-holsteinische Frage fr die Einigung Deutschlands?

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 258

1906 - München : Oldenbourg
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688. eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte. Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab. Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 547

1906 - München : Oldenbourg
115. Kriegserklärung, Kräfteverhältnisse, Feldzugsplan, Aufmarsch. 547 Kriegsfuß und sein Transport an die Grenze in bis dahin unerreichter Vollendung vorbereitet. Von größter Bedeutung für den ganzen Verlauf des Krieges mußte außerdem das Vorhandensein einer starken Reservearmee sein, welche die Schule des aktiven Heeres durchlaufen hatte und für welche Bewaffnung, Ausrüstung und Bekleidung vollzählig bereit lagen. Im ganzen verfügte Deutschland für den bevorstehenden Kampf an Kombattanten über eine Feldarmee von 520000 Mann und eine Armee zweiter Linie von 364000 Mann Besatzungs- und Ersatztruppen. War demnach die deutsche Armee der französischen an Zahl, gleichmäßiger Güte und Kriegsbereitschaft weitaus überlegen, so gaben ihr anderseits ein von Selbstüberhebung freies, aber sicheres Gefühl der eigenen Kraft, ein festes Vertrauen in die obere Führung und das in allen deutschen Stämmen mit elementarer Gewalt erwachte Gefühl der Zusammengehörigkeit in dem Kampfe für Deutschlands Einheit und Selbständigkeit anch ein hohes moralisches Übergewicht. Wenn man sranzösischerseits Geist und innere Stärke des deutschen Heeres durchaus verkannte, so hatte man doch von der numerischen Überlegenheit der vereinigten nord- und süddeutschen Streitlüste Kenntnis. Deshalb faßte der französische 'Feldzugsplan in erster Linie eine Trennung beider ins Auge. Man nahm an, daß die preußische Armee in defensiver Absicht hinter ihrer starken Rheinfront aufmarschieren werde, währenddem sich die süddeutschen Streitkräfte zur Verteidigung des Schwarzwaldes versammelten. Zwischen beide hinein sollte die Masse der französischen Feldarmee — 250000 Mann — bei und unterhalb Straßburg den Rhein überschreitend sich als trennender Keil einschieben und zunächst die süddeutschen Staaten, bei welchen man französische Sympathien voraussetzte, mit oder ohne Kamps zur Neutralität bewegen. Dann erst sollte die preußische Armee ausgesucht und bekämpft werden. Von dem ersten Waffenerfolge, an dem man nicht zweifelte, erhoffte man den Anschluß Österreichs, Italiens und vielleicht auch Dänemarks zur weiteren Niederwerfung Preußens. Der großen Angriffsbewegung der französischen Hauptarmee über den Rhein hatte ein bei Chälons sur Marne zu versammelndes Reservekorps von 50000 Mann dnrch Vormarsch ans Metz Flanke und Rücken zu decken: gleichzeitig follte die französische Schlachtflotte mit einem starken Landungskorps die Ostseeküste anlaufen um dort durch ihr Erscheinen eiueu Teil der preußischen Streitkräfte festzuhalten. Schnelle Versammlung der schlagfertigen Armee im Unterelsaß wäre erste Vorbedingung dieses weitansschauenden, aber auf politisch und strategisch unsicheren Grundlagen ausgebauten Kriegsplanes gewesen. Allein die Gestaltung des französischen Eisenbahnnetzes war für den beabsichtigten Aufmarsch keineswegs günstig; nur 100000 Mann konnten im Elsaß ausgeschifft werden, 150000 Mann mußten bei Metz ausladen und waren von dort, in der Haupt- 35*

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 530

1906 - München : Oldenbourg
530 Ho. Der Feldzug vom Jahre 1866 in Süddeutschland. allem das eigene Gebiet schützen und ließ dabei das Hauptziel des Krieges, Besiegung des gemeinsamen Feindes, außer acht. Es widerfuhr somit den Bayern das Schicksal, das sie dem österreichischen Heere bereiten halfen. Zwischen den Generalen Benedek und v. d. Tann war zu Olmütz verabredet worden, daß die bayerische Armee nach Böhmen ziehen und sich mit dem österreichischen Heere vereinigen solle. Die Münchener Regierung versagte aber die Genehmigung dieses richtig gedachten Kriegsplanes um das eigene Land zu schützen. General Falckenstein hatte nach dem Gefecht von Dermbach von den Bayern abgelassen um sich Frankfurts zu bemächtigen — ganz gegen die Anordnungen Molktes, der ihm vorschrieb vor allem über die Bayern herzufallen und mit ihnen reinen Tisch zu machen. Wie ihm aber das 8. Bundeskorps bis nach Frankfurt auswich, wandte er sich abermals um mit der Absicht den Bayern bei Kissingen an den Leib zu gehen. Manches läßt sich gegen seine Kriegführung einwenden und wirklich zürnten der König und Moltke ernstlich über feine Eigenmächtigkeit. Aber die Schnelligkeit seiner Märsche zeigte, daß er ein Befehlshaber von großer Energie war, und treffend wurden seine Bewegungen mit den Zügen des Springers auf dem Schachbrette verglichen. Bei Kissingen nun griff er die Bayern am 10. Juli in ihrer Vereinzelung an. So tapfer sie auch kämpften, so waren sie doch dem Angriffe Göbens und seiner Westfalen nicht gewachsen und diese eroberten in einem Mutigen Straßenkampfe die Stadt. Dann hielten ihnen die Bayern auf dem hinter Kifsingen sich erhebenden Siernberg stand, doch auch diese Stellung er- stürmten die Preußen. Wohl wurde sie ihnen von den zähen Gegnern noch einmal abgenommen, aber zuletzt behielten sie auch hier die Oberhand und be- endeten den Tag mit einem entscheidenden Siege. Die Bayern zogen sich darauf gegen Osten, mainauswärts, zurück, sich dadurch immer weiter von dem Korps des Prinzen von Hessen entfernend. Falckenstein folgte ihnen nicht, fondern warf seine Truppen jetzt endlich rasch gegen Frankfurt, wie er es schon längst ersehnte. Wohl verlegte ihm das Bundeskorps den Weg, aber er schlug dessen Bortrnppen, die Hessen, zuerst bei Laufach am 13. Juli aus dem Felde und der auch hier siegreiche Göben folgte dem Feind mit Macht nach Aschaffenburg. Die Stadt wurde von 7000 Österreichern unter Neipperg besetzt gehalten, die sich vereint mit 10000 Hessen ans Darmstadt am 14. Juli zur Wehr setzten. Aber die Österreicher wurden von den letzteren im Stiche gelassen und dann von der Überzahl der Feinde überwältigt; ein Teil von ihnen zog über die Mainbrücke ab, aber da die Preußen sich des Übergangs rafch bemächtigten, fielen die Zurückgebliebenen in die Hand des Siegers. Nun konnte Falckenstein endlich in Frankfurt einziehen, der Bundestag war auseinandergesprengt und floh nach Augsburg, wo er sein rühmloses Dasein beschloß.

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 374

1906 - München : Oldenbourg
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern. Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten. Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu. Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt. Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt. Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 546

1906 - München : Oldenbourg
546 115. Kriegserklärung, Kräfteverhältnisse, Feldzugsplan, Aufmarsch. Ließ so die Qualität der Armee viel zu wünschen übrig, so war anderseits auch ihre numerische Stärke der Bevölkerungszahl und Machtstellung des Landes nicht entsprechend. Die Armee bestand aus der aktiven Armee, deren schwachen Reserven und aus der Mobilgarde (garde nationale mobile). Da aber die letztere militärisch nicht ausgebildet war, Ausrüstung und Bekleidung völlig fehlten, so kann sie nicht zu den sofort mobilisierbaren Streitkräften Frankreichs gerechnet werden. Nach Abzug der zur Bildung eines Beobachtungskorps gegen Spanien, zur Besetzthaltung Algiers und Roms sowie als Be-satzuugs- und Ersatztruppen im Innern Frankreichs erforderlichen Kräfte ergibt sich als Gesamtleistung Frankreichs an sogleich nach außen verfügbaren Feldtruppen die überraschend geringe Zahl von 300 000 Mann. Eine nennenswerte Reservearmee ist bei Ausbruch des Krieges weder vorhanden noch kann sie in den ersten Wochen ins Leben gerufen werden. Aber selbst diese schwache Armee war zum schnellen Übergang auf den Kriegsfuß keineswegs bereit. Die getrennte Unterbringung der Regimenter und ihrer Depots, die Anhäufung der notwendigsten Feldausrüstungsgegen-stände an wenigen Orten, weiterhin eine übertriebene Zentralisation des Kommandos und der Verwaltung in dem Kriegsministerium, welche der selbsttätigen Mitwirkung der Unterführer keinen Spielraum ließ, mußten den Gang der Mobilmachung in hohem Grade erschweren; vor allem aber war die gründliche Vorbereitung der Mobilmachungsgeschäfte und des Massentransportes durchaus versäumt, vielmehr alles der Selbsthilfe der Truppen wie des Personals der Eisenbahnen überlassen. Im lebendigen Gegensatze dazu war in Preußen und in den mit ihm durch geheime Bündnisverträge verbundenen süddeutschen Staaten seit dem Jahre 1866 in erfolgreichem Wetteifer danach gestrebt worden die Armee zahlreich, kriegstüchtig und kriegsfertig zu machen. Aufgebaut auf dem Grundsätze der allgemeinen Wehrpflicht umfaßte sie alle Kreise der Bevölkerung; ein pflichttreues, vortrefflich geschultes Unterossizierkorps und ein durchaus gleichartiges Ofsizierkorps von hoher allgemeiner und militärischer Bildung, von kameradschaftlicher Gesinnung und charakterfester Selbständigkeit hatten die Armee mit dem Geiste wahrer Manneszucht, lebendiger Treue und Vaterlandsliebe zu erfüllen gewußt. In gemeinsamer, hingebender Arbeit der Kriegsministerien und des Generalstabs waren die reichen Erfahrungen der Feldzüge von 1864 und 1866 zu Verbesserungen auf allen Gebieten des Heerwesens verwertet worden; die Taktik der drei Waffen, insbesondere der Kavallerie und der Artillerie, war den Anforderungen des großen Krieges angepaßt, die letztere durchweg mit gezogenen Hinterladern bewaffnet, die ganze Armee aber in dem Geiste energischer Offensive erzogen worden. In der Verwaltung herrschten mustergültige Ordnung und planvolle Dezentralisation; das Ver-pfleguugs-, Etappen- und Lazarettwesen waren aus großer Grundlage neu geregelt. Namentlich aber war die schnelle Überführung des Heeres auf den

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 551

1906 - München : Oldenbourg
116. Die ersten Siege. 551 über den Gang der Ereignisse. Von diesem hing es ab, ob es gelingen würde den Krieg in Feindesland hinüberzutragen, oder ob er unsere eigenen Gaue überziehen sollte. Jetzt durchzuckte frohe Hoffnung ganz Deutschland. Im Süden begann jetzt insbesondere die Besorgnis vor einem Einfalle der französischen Armee zu schwinden. Hatte schon die Nachricht von der Erstürmung Weißenbnrgs ganz Deutschland mit freudiger Zuversicht erfüllt, so sollte sich diese zum hellsten Jubel steigern, als zwei Tage darauf die Kunde von der Hauptschlacht bei Wörth eintraf. Hier hatte die Iii. Armee mit dem Feinde einen zweiten Kamps bestanden, noch heißer und blutiger, aber auch noch glänzender und entscheidender in seinen Ergebnissen als der erste. Der berühmteste Feldherr in Frankreich, Marschall Mac Mahon, war anss Haupt geschlagen und die unter ihm stehende Südarmee zersprengt worden; was von dieser Armee, die ursprünglich zum Einfalle in Süddeutschland bestimmt war und der man absichtlich die dunkelfarbigen, wilden Zurfi0 m D0licr Ausrüstung, Krieger und die Zuaven, den Abschaum der großen Städte, beigegeben hatte, nicht aufgerieben oder gefangen war, wälzte sich in wilder Flucht teils auf Reichshofen teils in nordwestlicher Richtung auf Jägertal teils auch nach dem Süden zurück. Auch diese Siegesbotschaft kam von der Armee des Kronprinzen Friedrich Wilhelm, der neben den Preußen auch die Bayern, die Württembergs, die Badener, die Hessen und die Thüringer angehörten. So war in den beiden ersten Siegen der deutschen Waffen zugleich eiu bedeutsames Wahrzeichen der nun vollzogenen Einigung aller deutschen Stämme gegeben. Es war eine gewaltige Schlacht, wie schon lange keine mehr ans französischem Boden geschlagen worden war. Nur eine Entfernung von wenigen Kilometern trennte die beiden Schlachtfelder von Weißenburg und Wörth und doch welch bedeutsames Stück der Geschichte spielte sich auf diesem Boden ab! Die Armee des Kronprinzen war am 5. August in die Linie der Selz vorgerückt, rechts die beiden bayerischen Korps, in der Mitte das 5. und das 11. preußische Korps, auf dem linken Flügel die Württembergische und die badische Division, in der Reserve die Reiterdivision. Der Kronprinz setzte an diesem Tage seinen Marsch fort ohne auf ernstlichen Widerstand zu stoßen.

8. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 78

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reicks. Stellvertretung, also nicht die allgemeine Wehrpflicht galt; die Besitzenden pflegten sich loszukaufen und hielten sich von der Armee fern. Mit groer Schnelligkeit wurden die Truppen nach der Grenze gesandt und waren dort versammelt, ehe die deutschen Heere herangekommen waren; aber obwohl der Kriegsminister Leboeuf in der Kammer auf die Frage nach der Kriegsbereitschaft geantwortet hatte Nous sommes archiprets'\ herrschte die grte Unordnung, die Verpflegung war ungengend, da die Mannschaften teilweise Hunger litten, und die Ausrstung war keines-wegs vollendet. Die franzsische Armee wurde von dem Kaiser Napo-Franzsischer ^ o n selbst befehligt, obwohl er krank war; in Paris fhrte indessen die Krtegzplan. S u g e n i e die Regentschaft. Die franzsische Kriegsleitung hatte den Plan gehabt, schnell der den Rhein in die Mainlande einzudringen; wenn man hier einige Erfolge erzielt htte, hoffte man, da sterreich und Italien ebenfalls den Krieg erklären, da die sddeutschen Staaten sich Frankreich anschlieen, ja, da in den 1866 annektierten norddeutschen Gebieten Volkserhebungen eintreten wrden. Dieser Plan scheiterte, abge-sehen von der Vertragstreue der Sddeutschen, schon daran, da die franz-fische Armee nicht fertig ausgerstet war. Da sich aber auch spter sterreich und Italien am Kriege nicht beteiligt haben, verdanken wir in erster Linie der Schnelligkeit unsrer Siege, in zweiter dem Umstand, da Rußland eine Deutschland wohlwollende Haltung einnahm. Die deutschen Die deutschen Feldtruppen betrugen rund 500 000 Mann; im ganzen haben im Laufe des Krieges 1 100 000 Mann die franzsische Grenze berschritten. Das preuische Zndnadelgewehr trug lngst mcht so weit wie der franzsische Chassepot. Dagegen hat sich unsere Artillerie als bedeutend besser als die feindliche erwiesen; auch die franzsischen Mitrailleusen haben die groen Hoffnungen, die man auf sie setzte, nicht erfllt. Die Hauptsache war, da unser Heer das Volk in Waffen darstellte, das fr fein Vaterland focht, und da es von einem besseren und ernsteren Geiste erfllt war als die Mehrheit der franzsischen Truppen; sodann da unser Off i z i e r k o r p s an allgemein wissenschaftlicher wie militrischer Durchbildung das franzsische weit berragte; endlich da die meisten unserer Heerfhrer denen der feindlichen Truppen berlegen waren, insbesondere da unserem Könige ein so genialer Stratege wie M o l t k e zur Seite stand. Wie im Kriege von 1866, wurden drei Armeen gebildet. Die kleinste, die erste Armee, stand unter dem Befehl des Lwen von Nachod", des Generals von Steinmetz; sie versammelte sich in den Mosel-gegenden. Die zweite Armee wurde gefhrt von dem Sieger von

9. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsch-franzsische Krieg 1870 1871. 83 gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frhen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schlo Wil-helmshhe bei Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen. Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" telegraphierte der König an seine Gemahlin. Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^ Sturzes Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; die Kaisertums. Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General T r o ch u, der Kommandant von Paris; die Seele des Wider-standes aber wurde bald der damals zweiunddreiigjhrige Gambetta, frher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklrte keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen. So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glnzende Ergebnisse gebracht; im Lause eines Monats war die Feldarmee Napoleons vllig zu Boden ge-schlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es be-ginnt nunmehr der z w e i t e T e i l d e s K r i e g e s, der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Be-lagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekmpfung der von der republikanischen Regierung neu ausgestellten Provinzialarme e n. 65. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan marschierten Belagerung die deutschen Truppen nach Paris und schlssen die Stadt von allen bn S" Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Sden und Westen der preuische Krn-prinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschlieungsarmee zhlte anfangs nur 150 000, spter selten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas der 100 000 schlecht ausgebil-deten Mobilgarden und einer Brgerwehr (Nationalgarde), die wohl der 200 000 Mann zhlte, aber sehr geringen militrischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so da sich die Hoffnung, da sie der Hunger bald zur bergabe zwingen wrde, nicht erfllte. Allerdings hatte die republikanische Re- 6*

10. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 17

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Niederwerfung Preuens 18061807. 17 Knigin ihren Gemahl beglckt, ist ihren Kindern die beste Mutter gewesen, hat die hchste Liebe und Verehrung des ganzen Volkes genossen. Sie teilte die Vorliebe ihres Gemahls fr ein einfaches, lndliches Leben; als gndige Frau von Paretz", einem Gute bei Potsdam, das er schon als Kronprinz gekauft hatte, fhlte sie sich am wohlsten. Mit ihrem ganzen Herzen hing sie an dem Lande, dessen Knigin sie war; gegen Napoleon hegte sie eine tiefe Abneigung. Die Niederlage Preuens empfand sie aus das schwerste. Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des Groen", schrieb sie nach dem Kriege; mit Entschlossenheit trat sie auf die Seite der Männer, welche fr eine Reform eintraten, t- 19. Der preuisch-ftanzsisch-russische Krieg. 18061807. Im Sommer 1806 erfuhr Friedrich Wilhelm, da Napoleon in Friedensver-Handlungen, die mit England damals angeknpft waren, die Rckgabe H a n n o v'e r s in Aussicht gestellt habe. Nunmehr war er berzeugt, da ihn der Kaiser verderben wolle. Er frchtete, da die franzsischen Truppen, die noch immer in Sddeutfchland standen, zu einem pltzlichen Angriff auf Preußen bestimmt seien; und um vor der Gefahr eines berfalles gesichert zu sein, befahl er im August 1806 die Mobilmachung. Das preuische Heer sammelte sich in Thringen; den Oberbefehls fhrte, wie 1792, der greise und unentschlossene Herzog Karl von Braunschweig. Indessen zog Napoleon mit einem bedeutend strkeren Heer in mehreren Heersulen der den Frankenwald heran. Am 10. Oktober kam die preuische Vorhut, welche von dem hochbegabten und khnen Prinzen Louis Ferdinand gefhrt wurde, mit den Franzosen bei Saalfeld ins Gefecht; der Prinz fiel, sein Truppenkorps wurde vllig Saalfeld, zersprengt. Darauf griffen die Franzosen am 14. Oktober die beiden Teile, in die das preuische Heer zerfiel, gleichzeitig bei I e n a und Auerstedt Jena und (unweit Kfen) an. Bei Jena, wo Fürst Hohenlohe befehligte, wurden m. ctto&er. die preuischen Truppen nicht vereinigt, sondern getrennt ins Feuer ge-shrt und einzeln geschlagen. Bei Auerstedt waren sie die Strkeren; aber da der Herzog von Braunschweig zu Beginn des Kampfes tdlich ver-wundet wurde x) und es seitdem, obwohl der König anwesend war, an einem Oberbefehlshaber fehlte, da ferner die Reserven zum Teil gar nicht in den Kampf eintraten, siegten auch hier die Franzosen. Der Rckzug vollzog sich in groer Unordnung. Schlielich ergab sich Hohenlohe, der der Magdeburg Stettin zu erreichen suchte, mit den Trmmern des Haupt-Heeres bei Prenzlau. 1) Zu Ottensen bei Altona liegt er begraben. Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch B. Y. 6. Aufl.
   bis 10 von 841 weiter»  »»
841 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 841 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 6
2 41
3 0
4 209
5 10
6 3
7 19
8 5
9 0
10 80
11 3
12 99
13 2
14 3
15 0
16 1
17 2
18 4
19 3
20 0
21 3
22 1
23 1
24 14
25 47
26 4
27 0
28 720
29 2
30 0
31 4
32 7
33 5
34 223
35 125
36 5
37 41
38 0
39 8
40 213
41 8
42 5
43 0
44 14
45 30
46 3
47 19
48 3
49 1

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1043
1 1113
2 1627
3 3461
4 5784
5 262
6 627
7 1474
8 2467
9 17912
10 443
11 1449
12 277
13 1245
14 1087
15 986
16 2165
17 6731
18 6644
19 457
20 1739
21 895
22 377
23 1534
24 92
25 2362
26 462
27 205
28 459
29 1391
30 398
31 1210
32 274
33 745
34 1202
35 1492
36 1270
37 1367
38 2974
39 411
40 696
41 13319
42 385
43 13880
44 1123
45 3339
46 1607
47 221
48 1439
49 1181
50 850
51 841
52 3163
53 339
54 660
55 1404
56 2097
57 153
58 676
59 2223
60 5688
61 3045
62 371
63 1829
64 886
65 2006
66 1355
67 1433
68 2525
69 1561
70 2602
71 5195
72 4678
73 956
74 1936
75 363
76 1425
77 1073
78 1919
79 655
80 443
81 78
82 459
83 1961
84 109
85 733
86 1646
87 433
88 375
89 1214
90 1088
91 375
92 13699
93 1358
94 665
95 1769
96 2123
97 2481
98 3972
99 730

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 101
1 26
2 140
3 149
4 6
5 72
6 170
7 204
8 31
9 2083
10 23
11 40
12 295
13 55
14 51
15 27
16 53
17 4971
18 16
19 348
20 8
21 3580
22 3
23 12
24 168
25 259
26 51
27 23
28 10
29 79
30 113
31 9
32 14
33 722
34 42
35 2213
36 131
37 26
38 89
39 448
40 19
41 8
42 29
43 75
44 237
45 78
46 138
47 150
48 10
49 56
50 212
51 297
52 173
53 283
54 577
55 228
56 12
57 99
58 3
59 1341
60 715
61 605
62 69
63 17
64 18
65 608
66 63
67 1944
68 17
69 33
70 76
71 1362
72 15
73 744
74 8
75 412
76 90
77 29
78 172
79 123
80 43
81 1885
82 27
83 13
84 20
85 20
86 72
87 159
88 402
89 33
90 76
91 456
92 71
93 469
94 63
95 21
96 82
97 34
98 317
99 30
100 559
101 2
102 609
103 491
104 17
105 36
106 24
107 4
108 14
109 4
110 172
111 178
112 78
113 5
114 81
115 9
116 82
117 763
118 50
119 82
120 3
121 3256
122 36
123 54
124 107
125 94
126 14
127 31
128 6
129 300
130 104
131 1435
132 3
133 24
134 28
135 97
136 495
137 9
138 26
139 147
140 5360
141 6909
142 208
143 357
144 207
145 28
146 10
147 10
148 47
149 31
150 166
151 552
152 256
153 277
154 19
155 1104
156 4125
157 401
158 25
159 8
160 19
161 9
162 3
163 12
164 11
165 57
166 187
167 28
168 16
169 87
170 1700
171 30
172 36
173 220
174 825
175 396
176 717
177 327
178 9
179 81
180 35
181 4
182 1715
183 1087
184 15
185 8
186 36
187 4
188 53
189 2
190 6
191 20
192 15
193 38
194 13
195 2
196 294
197 534
198 2790
199 109