96
V. Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I.
Wimpffen mitzuteilen, daß die Feindseligkeiten um 10 Uhr vormittags Wiederbeginnen würden, falls bis dahin das Zustandekommen der Kapitulation nicht gesichert sei. Der französische Oberbefehlshaber weigerte sich dennoch, die Verhandlungen wieder aufzunehmen, indem er sich auf eine Weisung des Kaisers berief, die Festung vor dessen beabsichtigter Unterredung mit dem Könige nicht zu verlassen. Als indessen der Hauptmann erklärte, daß er in solchem Falle den Auftrag habe, auf seinem Rückwege den vor Sedan befindlichen deutschen Truppen Befehl zum Feuern zu überbringen, entschloß sich General Wimpffen endlich zum Aufbruche.
Unter solchen Umständen traten die französischen Bevollmächtigten von neuem in die Verhandlungen ein. Mittlerweile war General von Moltke um 9 Uhr morgens Sr. Majestät dem König entgegen geritten, der den Entwurf der Kapitulation genehmigte und zugleich erklärte, daß er nur im Falle der Unterzeichnung zu einer Unterredung mit dem Kaiser bereit sei. Nachdem General von Moltke mit dieser Entscheidung im Schloß Bellevue eingetroffen war, erfolgte daselbst ohne fernern Widerspruch die Unterzeichnung der Kapitulation auf der am vorigen Abend von deutscher Seite aufgestellten Grundlage. General Wimpffen mußte anerkennen, daß seine Armee bei gänzlichem Mangel an Lebensmitteln und Schießbedarf und angesichts der sie umgebenden überlegenen Streitkräfte kaum noch widerstandsfähig sei, daß eine Fortsetzung des Kampfes daher nur zu nutzlosen Opfern führen könne.
Die gefangene französische Armee, noch 83000 Mann stark, wurde auf die Maashalbinfel Jges (Karte Nr. 4) geführt, dort entwaffnet und nach deutschen Festungen in die Kriegsgefangenschaft geführt. Die französischen Offiziere, die ihr Ehrenwort gaben, in diesem Kriege nicht mehr zu kämpfen, wurden in die Heimat entlassen; die dieses Ehrenwort nicht geben wollten, wurden kriegsgefangen. Kaiser Napoleon wurde unter dem Schutze deutscher Truppen zur belgischen Grenze und von da nach dem Schlosse Wilhelmshöhe bei Kassel als Kriegsgefangener geführt.
Der Sturz Napoleons Iii. Als in Paris die Kunde von der Schlacht bei Sedan eintraf, wurde Napoleon des Thrones verlustig erklärt und in Frankreich zum drittenmal die republikanische Staatsform eingeführt. Die Kaiserin entkam unerkannt nach England; die Gegner des Kaisers, Jules Favre und Leon Gambetta, traten an die Spitze der Regierung.
Der Kampf gegen die Französische Republik. Die republikanische Regierung in Frankreich stellte durch allgemeine Aushebung vier neue Armeen ins Feld; die erste wurde im Norden, die zweite an der Loire, die dritte an der Ost grenze und die vierte zum Schutze von Paris gebildet.
; Paris war am 19. September bereits von den Deutschen eingeschlossen. Am 27. September fand die Übergabe von Straßburg, am 27. Oktober die von Metz statt. Dadurch wurden die deutschen Streitkräfte, die diese Festungen belagert hatten, frei zur Verwendung gegen die neuen republikanischen Heere. Die französische Loirearmee wurde von dem bayrischen General von der Tann, dem Prinzen Friedrich Karl und dem Großherzoge von Mecklenburg bei Orleans, Beaune la Rolande und
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Moltke Napoleon Napoleons Napoleon Jules_Favre Leon_Gambetta Friedrich_Karl Friedrich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Maashalbinfel_Jges Kassel Napoleons Paris Sedan Frankreich England Französische_Republik Frankreich Paris Paris Metz Mecklenburg
Der deutsch-französische Krieg 1870—1871.
253
Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen. „Welch eine Wendung durch Gottes Führung!" telegraphierte der König an feine Gemahlin.
Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^nmschen Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; diefiatfeitum8' Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General Trochu, der Kommandant von Paris; die Seele des Widerstandes aber wurde bald der damals zweiunddreißigjährige Gambetta, früher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklärte „keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen.'
So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glänzende Ergebnisse gebracht; im Laufe eines Monats war die Feldarmee Napoleons völlig zu Boden geschlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es beginnt nunmehr der zweite Teildeskrieges,der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Belagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekämpfung der von der republikanischen Regierung neu aufgestellten Provinzialarmeen.
§ 253. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan mar- ^°Paur° schierten die deutschen Truppen nach Paris und schlossen die Stadt von allen Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Süden und Westen der preußische Kronprinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschließungsarmee zählte anfangs nur 150 000, später feiten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas über 100000 schlecht ausgebildeten Mobilgarden und einer Bürgerwehr (Nationailgarde), die wohl über 200 000 Mann zählte, aber sehr geringen militärischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so daß sich die Hoffnung, daß sie der Hunger bald zur Übergabe zwingen würde, nicht erfüllte. Allerdings hatte die republikanische Regierung einen schweren Stand gegenüber dem unruhigen Pöbel, der mehrere Auf standsversuche machte. Trotzdem versuchten sie mehrmals den Ring der deutschen Armeen zu durchbrechen; aber in blutigen Kämpfen wurden alle Ausfälle zurückgeschlagen. Zu Beginn des Jahres 1871 wurde das lange verzögerte B o m b a r d e m e n t auf die Stadt eröffnet. Zugleich stiegen die Schwierig-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Eugenie Napoleons Metz
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Paris England Paris Napoleons Paris Frankreich Paris Sedan Paris Sachsen Versailles
256
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Enlstehung des neuen Reichs.
waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfähig zum Widerstände, ließ sich nach Bourbakt«. bet Schweizer Grenze drängen und überschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde seine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglückliche Feldherr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei Dijon geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebüßt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden.
Waffenstill. § 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von an Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Einnahme biefem Tage ergab sich Belf ort; der'tapferen Besatzung wurde freier
von Belfort. 1 001/
Abzug bewilligt.
Die Friedensverhandlungen führte auf ftanzösischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i e rs. Am 26. Februar 1871 wurde Vorfriede dervorfriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsaß Bcrfailles. und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschädigung; außerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1.März wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmückt, wieder in die Heimat ziehen. Kommunein In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die
^ ' Arbeiterbevölkerung von Paris, die während der Belagerung als Nationalgarde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Führern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, empörte sich und setzte einen Gemeinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kämpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, daß fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstörten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Königsschloß der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesäule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine große Menge von Erschießungen.
§ 256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Ffir Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt idieeinheituuddas Kaiserreich. Die Überzeugung war allgemein im deutschen Volke, daß
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688.
eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte.
Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab.
Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Max_( Max Max_Emauuel Max Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max August August Max_Emanuel Max August August August Max_Emanuel Max Eugen_von_Savoyen Eugen Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max
Der deutsch-franzsische Krieg 1870 1871. 83
gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frhen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schlo Wil-helmshhe bei Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen.
Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" telegraphierte der König an seine Gemahlin.
Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer ^ Sturzes Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; die Kaisertums. Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General T r o ch u, der Kommandant von Paris; die Seele des Wider-standes aber wurde bald der damals zweiunddreiigjhrige Gambetta,
frher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis aufs Messer; sie erklrte keine Scholle Landes, keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen.
So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glnzende Ergebnisse gebracht; im Lause eines Monats war die Feldarmee Napoleons vllig zu Boden ge-schlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es be-ginnt nunmehr der z w e i t e T e i l d e s K r i e g e s, der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die Be-lagerung von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekmpfung der von der republikanischen Regierung neu ausgestellten Provinzialarme e n.
65. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan marschierten Belagerung die deutschen Truppen nach Paris und schlssen die Stadt von allen bn S" Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Sden und Westen der preuische Krn-prinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach Versailles. Die Einschlieungsarmee zhlte anfangs nur 150 000,
spter selten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas der 100 000 schlecht ausgebil-deten Mobilgarden und einer Brgerwehr (Nationalgarde), die wohl der 200 000 Mann zhlte, aber sehr geringen militrischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so da sich die Hoffnung, da sie der Hunger bald zur bergabe zwingen wrde, nicht erfllte. Allerdings hatte die republikanische Re-
6*
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelm Eugenie Napoleons Metz
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Kassel Gottes Paris England Paris Napoleons Paris Frankreich Paris Sedan Paris Sachsen Versailles
Der demsch-franzsische Krieg 1870 1871.
87
vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei D i j o n geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden.
67, Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von Paris, war ein Waffenstillstand verabredet worden, von dem nur der sdstliche Kriegsschauplatz ausgeschlossen blieb. Auf diesem ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. Erst von diesem Tage an ruhten auch vor B e l f o r t die Waffen; die Festung wurde bergeben, der tapferen Belfort. Besatzung aber, die trotz der furchtbaren Beschieung ausgehalten hatte,
freier Abzug bewilligt.
Inzwischen hatten die Friedensverhandlungen begonnen. Gambetta hatte sich geweigert, seine Zustimmung zur Beendigung des Krieges zu geben und war von seinem Amte zurckgetreten; als Haupt der franzsischen Regierung fhrte die Verhandlungen der greise Staatsmann und Geschicht-schreiber Thiers. Am 26. Februar 1871 wurde der Vorfriede zu Versailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsa und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (der 4 Milliarden Mark) Kriegsentschdigung; auerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am 1. Mrz wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zusammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmckt, wieder in die Heimat ziehen.
In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die Kommune Arbeiterbevlkerung von Paris, die während der Belagerung als National-tn garde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Fhrern geleitet,
ihre Waffen nicht wieder herausgeben, emprte sich und setzte einen Ge-meinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kmpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineufers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommu-narden sahen, da fernerer Widerstand vergeblich sei, zerstrten sie in rasen-der Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Knigs-schlo der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine groe Menge von Erschieungen.
68. Die Ausrichtung des deutschen Kaisertums. Fr Deutschland hatte dieser Krieg ein Ergebnis gehabt, das der Krieg von 1866 infolge
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Der deutsch-franzsische Krieg 18701871.
253
Kassel wurde ihm als Aufenthaltsort angewiesen. Welch eine Wendung durch Gottes Fhrung!" telegraphierte der König an seine Gemahlin.
Die Folge der Gefangennahme des Kaisers war der Ausbruch einer frasfchtn Revolution in Paris. Die Kaiserin Eugenie floh nach England; die Kaisertums. Republik wurde ausgerufen. An die Spitze der neuen Regierung trat der General Trochu, der Kommandant von Paris; die Seele des Wider-standes aber wurde bald der damals zweiunddreiigjhrige Gambetta,
frher Rechtsanwalt und Mitglied des Parlaments. Die Losung der neuen Regierung war der Krieg bis auss Messer; sie erklrte keine Scholle Landes,
keinen Stein der Festungen" abtreten zu wollen.
So nahm denn der Krieg seinen Fortgang. Er hatte bisher den Deutschen zwar schwere Verluste, aber glnzende Ergebnisse gebracht; im Laufe eines Monats war die Feldarmee Napoleons vllig zu Boden ge-schlagen worden; sie war mit Ausnahme eines einzigen Armeekorps, das nach Paris entkam, entweder gefangen oder in Metz eingeschlossen. Es beginnt nunmehr der z w e i t e T e i I d e s K r i e g e s, der Krieg gegen das republikanische Frankreich; in ihm handelt es sich einerseits um die B e -l a g e r u n g von Paris, Metz und anderen Festungen, andererseits um die Bekmpfung der von der republikanischen Regierung neu aufgestellten Pro-vinzialarmeen.
253. Die Belagerungen. Nach dem Siege von Sedan mar-^^M schierten die deutschen Truppen nach Paris und schlssen die Stadt von allen Seiten ein; im Norden und Osten nahm der Kronprinz von Sachsen mit der vierten Armee Stellung, im Sden und Westen der preuische Kronprinz mit der dritten Armee. Der König verlegte sein Hauptquartier nach V e r -sai ll es. Die Einschlieungsarmee zhlte anfangs nur 150 000, spter selten mehr als 200 000 Mann. Paris wurde verteidigt von etwa 80 000 Mann Linientruppen, etwas der 100000 schlecht ausgebildeten Mobilgarden und einer Brgerwehr (Nationalgarde), die wohl der 200 000 Mann zhlte, aber sehr geringen militrischen Wert hatte. Die Stadt war von 16 Forts umgeben. Sie war mit Lebensmitteln sehr gut versehen, so da sich die Hoffnung, da sie der Hunger bald zur bergabe zwingen wrde, nicht erfllte. Allerdings hatte die republikanische Regierung einen schweren Stand gegenber dem unruhigen Pbel, der mehrere Aufstandsversuche machte. Trotzdem versuchten sie mehrmals den Ring der deutschen Armeen zu durchbrechen; aber in blutigen Kmpfen wurden alle A u s f l l e zurck-geschlagen. Zu Beginn des Jahres 1871 wurde das lange verzgerte Bombardement auf die Stadt erffnet. Zugleich stiegen die Schwierig-
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Personennamen: Eugenie Napoleons Metz
Extrahierte Ortsnamen: Gottes Paris England Paris Napoleons Paris Frankreich Paris Sedan Paris Sachsen
256_Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Enistchung des neuen Reichs.
waffnung Armeekorps heran. Bourbaki, unfhig zum Widerstande, lie sich nach Bourbakt?. der Schweizer Grenze drngen und berschritt sie. Auf dem neutralen Boden wurde feine Armee, 80000 Mann, entwaffnet; der unglckliche Feld-Herr machte einen Selbstmordversuch. Kurz vorher war in einem Gefecht, das den Truppen Garibaldis bei D i j o n geliefert wurde, die einzige Fahne verloren worden, welche die Deutschen in diesem Kriege eingebt haben, eine Fahne des 61. Regiments; sie wurde vom Feinde unter einem Haufen von Leichen gefunden.
Wa^nstill. 255. Der Friede. Am 28. Januar, dem Tage der Kapitulation von Paris, war ein W a f f e n st i l l st a n d verabredet worden. Nur auf dem sdstlichen Kriegsschauplatz ist noch bis zum 15. Februar gefochten worden. timtn$eifort. ^efem Tage ergab sich B elf ort; der tapferen Besatzung wurde freier Abzug bewilligt.
Die Friedensverhandlungen fhrte auf franzsischer Seite der greise Staatsmann und Geschichtschreiber T h i ers. Am 26. Februar 1871 wurde asorfnebe dervorsriedezuversailles abgeschlossen: Frankreich trat das Elsa Versailles, und einen Teil Lothringens mit Metz ab und zahlte 5 Milliarden Francs (4 Milliarden Mark) Kriegsentschdigung; auerdem zogen deutsche Truppen in Paris ein und hielten einen Teil der Stadt zwei Tage lang besetzt. Am I.mrz wurden diese Friedensbedingungen von der in Bordeaux zu-sammengetretenen Nationalversammlung genehmigt. Die deutschen Truppen konnten, mit Ruhm und Ehre geschmckt, wieder in die Heimat ziehen. Kommune in In Frankreich aber hatte der Krieg ein furchtbares Nachspiel. Die Arbeiterbevlkerung von Paris, die während der Belagerung als National-garde bewaffnet worden war, wollte, von sozialistischen Fhrern geleitet, ihre Waffen nicht wieder herausgeben, emprte sich und setzte einen Ge-meinderat, eine Kommune, ein. Erst nach langen Kmpfen, denen die Deutschen von den Forts des rechten Seineusers aus zusahen, vermochten die Regierungstruppen die Hauptstadt wiederzunehmen. Als die Kommunarden sahen, da sernerer Widerstand vergeblich sei, zerstrten sie in rasender Wut einige der hervorragendsten Bauwerke der Stadt, das alte Knigsschlo der Tuilerien, das Rathaus, die Vendomesule, auf deren Spitze die Statue Napoleons stand. Dem Siege der Regierung folgte eine groe Menge von Erschieungen.
256. Die Aufrichtung des deutschen Kaisertums. Fr Deutschland hatte dieser Krieg ein herrliches Ergebnis gehabt: d i e Einheitund das Kaiserreich. Die berzeugung war allgemein im deutschen Volke, da
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Die erste Coaütivn gegen Frankreich. 349
ins Feuer gießen. Die Volksführer verbreiteten recht geflissentlich das harte Manifest, wohl einsehend, wie tief das Freiheitsgefühl und der Nationalstolz der Franzosen dadurch verletzt sein mußte. Auf ihren Ruf eilten die Männer in Massen herbei, um das bedrohte Vaterland zu vertheidigen. Dem König brachte das Manifest, welches zu seinen Gunsten erlassen war, nur herberes Elend, Absetzung und endlich den Tod auf der Guillotine, der Sache der Revolution aber einen neuen begeisterten Aufschwung, indem Angesichts der Gefahr, die dem Lande von außen drohte, sich Alles im Gefühle der verletzten
Nationalehre vereinigte.
Die Kriegführung bis zum Baseler Frieden. Der General Du» mouriez erhielt den Oberbefehl über das französische Heer; bald sah er sich im Stande, den vorrückenden Preußen den Weg zu versperren, und da in dem öden Lande der Unterhalt für die Truppen fehlte und ^Krankheiten im preußischen Lager ansbrachen, da endlich bei Valmy (20. Septbr. 1792) der französische General Kellermann einen Angriff glücklich zurückschlug, so mußte der Herzog von Brauuschweig au den Rückzug denken und führte seine Truppen über den Rhein zurück. Die Franzosen dagegen schlugen unter Du-mouriez die Oesterreicher bei Jemappes (5. it. 6. November 1792), wodurch dem Kaiserhause der Besitz der Niederlande verloren ging; der französische General Cnstine rückte nnterdeß an den Mittelrhein vor und brachte durch Verrätherei die wichtige Reichsfestuug Mainz in seine Hände.
Als am Beginne des Jahres 1793 der König Ludwig Xvi. aus dem Blutgerüste gemordet worden war und die Schreckensherrschaft in Frankreich immer rückhaltsloser hervortrat, ja auch den fremden Völkern immer frecher der Aufruhr und Königsmord gepredigt wurde, vereinigten sich die bedeutendsten Staaten Europa's. England, Holland, Preußen, Oesterreich, das deutsche Reich, Neapel und Spanien zu einer ersten Coalition gegen das revolutionäre Frankreich. Die ersten Schritte der Verbündeten waren vom Siege begleitet: ein neues gemeinschaftliches Heer rückte unter dem Herzoge von Coburg in den Niederlanden vor und schlug Dumouriez bei Neer-li) inben, worauf derselbe von den Jakobinern in Paris in Anklagestand versetzt wurde und deshalb zu den Feinden überging. Sein Nachfolger Dampierre wurde gleichfalls geschlagen und eine Reihe von Festungen, Valenciennes, Coudä u. a., fielen den Verbündeten in die Hände. Der Weg nach Paris schien denselben wiederum offen zu stehen, denn auch am Mittelrheine hatten bte Preußen und Oesterreicher Mainz wieber erobert, und der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen belagerte Lanban. Dazu kam, daß die republikanische Regierung in Frankreich mit inneren Aufstäuben zu kämpfen hatte, inbem sich die Anhänger der alten Königsfamilie in der Vendöe, in der Bretagne und in vielen Theilen des Südens erhoben hatten. Aber in dieser äußersten Bedräugniß griff die Republik auch zu den äußersten Mitteln: die Kühnsten und Verwegensten unter den Machthabern würden als ein sogenannter Wohlfahrtsausschuß mit unumschränkter Allgewalt be-kleibet, um für das Wohl des Laubes jedes ihnen gut büukenbe Mittel zu ergreifen und dazu über Leben, Freiheit und Eigenthum der Bürger frei zu gebieten. Durch die blutigste Schreckensgewalt würde unter Robespierre's Leitung aller Widerstand im Innern unterbrückt, gegen die auswärtigen Feinde
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Kellermann Ludwig_Xvi Ludwig Dumouriez Coudä Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Rhein Mainz Frankreich England Holland Oesterreich Neapel Spanien Frankreich Coburg Niederlanden Paris Valenciennes Paris Mainz Frankreich Bretagne
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Preußen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
462 Aufstand in Sachsen, in Baden und in der Rheinpfalz.
widerstrebenden Fürsten. Noch einmal wurden die Volksmassen in ganz Deutschland durch alle Mittel verführerischer Aufreizung bearbeitet, und in mehreren Staaten kam es zum offenen Aufstande, am gefährlichsten in Sachsen und Baden.
Friedrich Wilhelm aber hatte bald nach der Ablehnung der Kaiserwürde erklärt, daß er denjenigen Fürsten, welche in Folge dieses Schrittes von Empörung bedrängt würden, zur Unterdrückung derselben gern beistehen wolle. Als nun zuerst in Dresden wilder Aufruhr entbrannte, ließ der König von Preußen auf den Hülferuf der sächsischen Regieruug sofort zwei Bataillone preußischer Garden in Sachsen einrücken. Dieselben hatten in Dresden drei heiße Tage durchzumachen, da sich die Rebellen in den Straßen und Häusern fest verbarrikadirt hatten und aus solch' sicherem Hinterhalte den erbittertsten, mörderischen Kampf gegen die Truppen führten. Nur mit der größten Mühseligkeit konnten die Preußen von Haus zu Haus mittelst Durchbruches der Mauern vordringen; als endlich am 9. Mai die Hauptbarrikaden durch die Truppen erstürmt waren, ergriffen die Insurgenten auf ein von den Führern gegebenes Zeichen sämmtlich die Flucht. So wie mit Hülse der Preußen die Ruhe gänzlich wiederhergestellt war, verließen dieselben sofort das gerettete Nachbarland, welches den Dank für die erwiesene Wohlthat leider sehr bald vergaß.
Auch in Preußen selbst war es der Demokratie hier und da gelungen, das Volk zum Aufruhr zu verleiten: in mehreren Städten am Rheine, in Westphalen und in Schlesien, vorzüglich in Elberfeld und in Breslau, kam es zu blutigem Barrikadenkampfe. Doch überall gelang es den Truppen bald, die Empörung zu unterdrücken.
Am heftigsten aber entbrannte der Aufruhr in Baden und in der baierfchen Rheinpfalz. Republikanischesendlinge errichteten in Kaiserslautern in der Pfalz eine provisorische Regierung, tu Kurzem sammelten sich dort eine große Anzahl geübter Barrikadenkämpfer, polnische und französische Flüchtlinge und raubsüchtiger Pöbel aus allen Gegenden, und rissen die ganze Pfalz mit sich fort. Selbst zwei baiersche Regimenter in Landau ließen sich zum schmachvollen Abfalle von der Fahne ihres Fürsten verführen. In Baden gelang es den Demokraten vollends, alle Gewalt an sich zu reißen. Vorzüglich hatte sich ihr Streben auf die Verführung des Militärs gerichtet. In der That gelang es ihnen, in Raftabt (am 11. Mai 1849) eine Soldaten« empöruug herbeizuführen, welche ihnen diese wichtige Bunbesfestung in die Hänbe spielte. Bald würde die Hauptstabt Karlsruhe gleichfalls vom Aufstäube ergriffen, der Großherzog und sein Ministerium mußten fliehen, die rabicalen Sieger aber richteten unter Struve und Brentano eine provisorische Regierung ein. Das Militär machte burchweg mit den Aufftänbifchen gemeinsame Sache, die Offiziere würden zum Theil ermorbet, zum Theil entflohen sie. Aus allen Theilen Deutschlanbs, aus der Schweiz und aus Frankreich strömten die wilbesten Demokraten, politische Flüchtlinge, Abenteurer und Freibeuter herbei, um an den weiteren Fortschritten und Erfolgen der babischen Revolution Theil zu nehmen, und von ba aus, wie sie hofften, Dentschlanb weiter zu revolutioniren; an die Spitze bcr Aufftänbifchen würde
TM Hauptwörter (50): [T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Struve Brentano