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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 242

1911 - Erfurt : Keyser
— 242 — Weißenburg, Wörth und Spichern, auf die Helden von Eonrcelles, Mars la Tour und Gravelotte und schämte sich, bis jetzt nichts mitgemacht zu haben. 90. Schlacht bei Beaumont. (Brief eines 31 er über den Verlauf der Schlacht). Lieber Bruder! Herzlichen Gruß zuvor. Das erste Mal wär's glücklich überstanden. Aber war das eine fürchterliche Musik in dem Gefechte bei Beaumont, gestern am 30. August! Die Kugeln flogen zischend um uns Her, als ob Erbsen gesät würden. Um uns und neben uns stürzten die Kameraden, aber uns beide (noch ein zweiter Bruder) hat der liebe Gott mit seinem Schilde gedeckt; ihm gebührt die Ehre und der Dank für Gesundheit und Sieg. Drei Adler, mehrere Geschütze, viele Lebensmittel und viel Kriegsmaterial fielen in unsere Hände. Unsere Landsleute sind noch alle gesund, aber viele andere haben den Sieg mit ihrem Leben bezahlt. Das Gefecht dauerte von mittags um 12 bis abends 8 Uhr. Um 1 Uhr rückten wir zum ersten Male ins Feuer und um 6 Uhr das zweite Mal. — Unser Regiment stand im zweiten Treffen, aber die Reihe kam bald an uns. Als wir vor mußten, kamen uns die Kugeln aus weiter Entfernung entgegengeflogen. Aber wir rückten ganz gefaßt und schnell vor, so schnell, daß wir große Massen Franzosen in ihren Zelten überraschten und sie wie Hasen aus dem Kohlfelde trieben. Sie waren gerade beim Kochen und mußten alles im Stiche lassen, als wir unter ihre Zelte wie Bomben fielen und dazwischen herumwirtschafteten. Eine Menge Munitionswagen und verschiedenes Zeug fiel in unsere Hände. Lieber Bruder! Ich habe Dich oft hergewünscht, um nur diese bunte Geschichte einmal mit anzusehen. Am äußersten Lager wurde große Nachschau abgehalten, und alles, was uns anstand von den Sachen, weggenommen. Ich saßte einen Topf mit Reis. der gerade mundrecht war, und ließ ihn mir trefflich schmecken. Wir hatten den ganzen Tag nichts gegessen. Ueberhaupt gab's die letzten Tage schmale Bissen, nur jeden Tag einen halben Zwieback. Gern hätte ich für ein Pfund Brot 5 Sgr. bezahlt, aber es war durchaus nichts zu bekommen. Die Franzosen hatten alles mitgehen heißen, und die Bewohner gaben nichts her; eine schlechte Sorte Menschen. Hier fanden wir nun Brot die Fülle und konnten uns wieder eine Güte tun. Dann ging's weiter über Berg und Tal bis zu einem Dorfe und einer Mühle daneben. Wie es heißt, weiß ich nicht, du wirst's vielleicht besser erfahren. Hier hielt es Hart; ich habe allein an dieser Stelle 20 Patronen verschossen. Unsere Artillerie feuerte fürchterlich und fchoß das Dorf in Brand. Die Herren Franzosen mußten heraus, sie mochten wollen oder nicht, und rissen aus bis

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 258

1911 - Erfurt : Keyser
— 258 — Blumenthal und den Kriegsminister von Roon. Hervorgehoben und gekrönt werden die Ecken des Unterbaues von in Stein gearbeiteten, altertümlichen Rüstungen mit Helmen, deren reiche Federzierden breit auf Panzer und Gewaffen niederwallen. Auf den Mittelfeldern des Unterbaues sind die Inschriften zu lesen, deren eine schon am Anfang erwähnt worden ist. Die eigentlichen Widmungsworte stehen an der Nordseile und lauten: „Den gefallenen Offizieren und Mannschaften aus dem Bezirk der 15. Infanterie-brigade zum ehrenden Gedächtnis." Auf der Westseite liest man weiter: „1866. Podol, Münchengrätz, Königgrätz, Preßburg, Langensalza." Königgratz und Langensalza sind gar blutige Namen in Deutschlands Geschichte. Dort haben, wie so oft vor Zeilen, deutsche Brüder miteinander gekämpft. Gebe ein gütiges Geschick, daß das damals zum letztenmale geschehen sei, und daß Deutschlands Einigkeit, die mit Strömen deutschen Blutes auf den Schlachtgefilden Frankreichs erkämpft worden ist, nie mehr ins Wanken geraten oder gar in Trümmer gehen möge! Darum müssen wir vor allem die Inschrift der Ostseite beachten: „1870—71. Beaumont, Sedan, Paris, Epinay, Pfalzburg." Glanzvolle Namen, welche uns laut und dröhnend zurufen, jener ruhmvollen Tage für und für zu gedenken, da die geeinten deutschen Völker gegen den gemeinsamen Erbfeind mit altem Löwenmute und stürmischer Tapferkeit kämpften, und wo mitten im lobenden Kampfe das deutsche Kaiserreich wieder aufgerichtet wurde! Umgebung: Um die vier Kanonenrohre, welche man beim Kriegerdenkmal aufgestellt hat, blühen die Blumen jeden Frühling und Sommer aufs neue in lieblicher Farbenpracht; die Vög-lein in den Gezweigen der Bäume und Sträucher singen und zwitschern in lebensfrohen Weisen; sie singen wohl auch ein seines Lied zum Ruhme der braven deutschen Streiter, denen man die Denksäule im grünen Hirschgarten gewidmet hat. K. Lürtzing. 99. Das Kalferdenkmal. Wie so viele Städte des ersten Kaisers im jungen Deutschen Reiche gedacht haben, so hat auch unsere Vaterstadt dem weisen und gütigen Herrscher inmitten duftiger, bunter Blumenpracht, wie es sich für eine Blumenstadt gebührt, aus Erz und Granit-stein ein einfaches, doch würdiges Denkmal errichtet, das in seiner Schlichtheit zu dem anspruchslosen Wesen unseres frommen Heldenkaisers paßt. In schmuckloser Uniform, den Degen zur Linken, die rechte Hand auf den Schenkel gestützt, sitzt der Herrscher auf dem gemächlich ausschreitenden Rosse. Das Haupt ist etwas nach rechts gerichtet; gütig und milde blickt es dem Beschauer, der aus dem Stadtinnern kommt, entgegen. An dem mit Rundbogen und kurzstämmigen Säulen gezierten Unterbau aus rotem Granit ist we-

3. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 241

1911 - Erfurt : Keyser
— 241 — 89. Einzug in Feindesland, Sammlung der Regimenter: Am 16. Juli 1870 frühmor- gens ging den Erfurter Regimentern (31. u. 71.) der Mobilmachungsbefehl zu. Wie überall in Nord und Süd, so wurde er er auch hier mit lauter Freude aufgenommen. Bald trafen voll Jubel und mit Singen der „Wacht am Rhein" die Reservisten in Erfurt ein. Sie waren zumeist mit dem Erinnerungskreuz an 1866 geschmückt. Nicht übermäßiges Siegesvertrauen erfüllte die Herzen. Mau war sich bewußt, daß ein schwerer Kampf bevorstand. Aber das Vollgefühl der Kraft, das von den alten Mannschaften ausging, entflammte auch die jüngsten Soldaten und erfüllte alle mit sicherem Vertrauen auf den Ausgang des Krieges. Ans der Fahrt nach Mannheim: Zehn Tage später rückten die Regimenter unter dem Jubel der Erfurter Bürgerschaft nach Mannheim zur Ii. Armee ab, deren Führer wieder wie im Jahre 1866 Prinz Friedrich Karl war. Lauter Jubel brauste ihnen auf allen Stationen entgegen. Der Weg führte die Truppen durch Mitteldeutschland. Mit eigenen Augen erblickten sie noch einmal alle die Herrlichkeiten des Vaterlandes, für das sie jetzt Blut und Leben einsetzten. Für ein solches Stück Erde war der Einsatz nie und nimmer zu teuer! Mit nicht endenwollendem Hurra wurde bei Mannheim der stolze Vater Rhein begrüßt. Als dann aber die Regimenter über die Rheinbrücke marschierten, da brach es los aus tausend Soldatenkehlen wie Sturmgebraus, und die Taufende von Mannheimern, die das Geleit gaben, fielen begeistert ein: „Es braust ein Ruf wie Donnerhall, Wie Schwertgeklirr und Wogenprall, Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein, Wer will des Stromes Hüter fein? Lieb Vaterland, magst ruhig sein, Fest steht und treu die Wacht am Rhein!" Einmarsch in Feindesland: Am 7. August überschritten beide Regimenter mit weithin schallendem Hurra die französische Grenze. Doch ein mißgünstiges Geschick ließ sie diesmal nicht an den ersten, großen Siegen teilnehmen. Seit dem 20. August von der Ii. Armee abgetrennt und der Maas-Armee unter dem Kronprinzen von Sachsen zugeteilt, war ihr Marsch nach Norden aus Chalons gerichtet. Ihre Aufgabe war, im Verein mit der Iii. Armee den Feind, wo er sich auch stellen würde, zu faffen und ihn möglichst von Paris ab nach Norden zu drängen. Doch Tag für Tag ging hin, und kein Feind ließ sich blicken! Nichts weiter als ewiges Marschieren bei glühender Hitze oder strömendem Regen, ewiges Biwakieren, ewiges Vorpostenstehen! Alles zunächst wie 1866, nur kein Feind! Unter den Truppen herrschte darum eine allgemeine Enttäuschung. Man war neidisch aus die Sieger von 16

4. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 246

1911 - Erfurt : Keyser
— 246 — hatte hierüber keine Anweisung. So ersuchte ihn denn Se. Durchlaucht, sofort einen General mit entsprechender Vollmacht vor das Tor zu senden. Nachdem der Fürst auch eine entsprechende Meldung über den Vorgang weitergegeben hatte, blieb er am Tor von Sedan zurück. Er rauchte friedlich seine Zigarre und unterhielt sich mit den anwesenden Offizieren. Wir lagen ringsherum und sangen „Die Wacht am Rhein". Im Hintergründe brannte lichterloh Balan, um dessen Besitz wir den ganzen Nachmittag mit den schwersten Opfern gerungen hatten. Auf der Straße sah man umgestürzte Wagen, Leichen, erschossene Pferde, zertrümmerte Pulverwagen usw., das Ganze vom schönsten Mondenschein erhellt. Auch in der Ferne verstummte allmählich bei den anderen Korps das Gewehr- und Geschützfeuer: das Kesseltreiben war beendet. Ueberall standen die Deutschen: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberger und wir Thüringer, dicht vor den Toren der feindlichen Festung. Erst spät am Abend kam unser Regiment zur Ruhe. Da erschallte plötzlich Gesang von einem fernen Wachtfeuer der. Wir alle horchten auf. War es dort links oder war es drüben, niemand wußte es. Aber plötzlich erklang in feierlichen, ernsten Tönen über das Schlachtfeld hin das Lied: „Nun danket alle Gott!" Von Wachtfeuer zu Wachtfeuer sich fortpflanzend, von Tausenden und Tausenden wiederholt, klang es weiter und immer weiter, klang es feierlich, ernst und versöhnend über die blutige Wahlstatt: „Nun danket alle Gott!" Schon mit dem ersten Morgengrauen des 2. Septembers begann es wieder in den Lagern vor Sedan lebendig zu werden. Von neuem kampfbereit, harrten wir in unseren Stellungen der Wiederaufnahme der Schlacht. Da verbreitete sich plötzlich gegen Mittag wie ein Lauffeuer die frohe Kunde, daß die französische Armee kapituliert habe, daß der Kaiser gefangen fei. Das Ueber» wältigende dieses Ereignisses rief in uns allen einen grenzenlosen Jubel hervor. Hier tauschte man Händedruck und Umarmung, da liefen Tränen der Freude über wettergebräunte Wangen, dort lachte und tanzte man. (Nach der Reg.-Gesch. d. 71. Ins.-Reg.) 93. nach Paris. „Liebe Eltern! Die französische Armee mit ihrem Kaiser gefangen! Und ich war mit dabei! Hurra! Nun werden wir bald wieder bei Muttern fein!" So schrieb am Mittag des 2. Septembers ein 71er Füsilier der 11. Kompanie. Und so wie er, dachten wohl alle. Doch die frohen Gedanken an Frieden und Heimat waren verfrüht. Auf die Nachricht von der Gefangennahme Napoleons und feiner Armee erklärten die Franzosen die Republik und beschlossen, von

5. Von der französischen Staatsumwälzung bis zur Gegenwart - S. 97

1909 - Leipzig : Hirt
8. Die Erneuerung des Deutschen Reiches. 97 in andern Gefechten besiegt und durch die Schlacht bei Le Mans vernichtet. Orleans und Tours wurden besetzt. Die Nordarmee erlitt das gleiche Schicksal durch die Schlachten bei Amiens, an der Ha lue und Saint-Quentin durch die Generale v. Manteuffel und v. Goeben; Manteuffel und Werder zwangen die Ostarmee durch die dreitägige Schlacht bei Montbeliard und Belfort, sich auf schweizerisches Gebiet zu retten. Da auch Haris sich aus Mangel an Lebensmitteln nicht mehr halten konnte und die Übergabe anbot, wurde den Franzosen am 28. Januar ein Waffenstillstand bewilligt, dem am 10. Mai der Friede zu Frankfurt am Main folgte. In diesem Frieden trat Frankreich das Elsaß und Deutsch-Lothringen einschließlich Metz ab und verpflichtete sich, innerhalb dreier Jahre fünf Milliarden Frcs. Kriegskosten zu zahlen und bis dahin eine deutsche Besatzung zu unterhalten. Der deutsche Kronprinz, Prinz Friedrich Karl, Moltke und Roon waren zu Feld-marschällen ernannt, dem Grafen Bismarck der Fürstentitel verliehen worden. „Flammt auf von allen Spitzen, Das grause Spiel der Waffen, Ihr Feuer deutscher Lust. Mit Gott ist's abgetan, Und weckt mit euern Blitzen Und, die das Schwert geschaffen, Lin Danklied jeder Brust! Die Palmenzeit bricht an. 8. Die Erneuerung des Deutschen Reiches. Was Napoleon durch den Krieg hatte verhindern wollen, war gerade befördert worden, die Einigung Deutschlands. Während des Krieges hatte Bismarck mit den Vertretern von Bayern, Württemberg, Sachsen, Baden und der übrigen deutschen Staaten Verhandlungen behuss Wiedererrichtung des Deutschen Reiches angeknüpft. Am 18. Januar 1871 nahm König Wilhelm von Preußen die erbliche Kaiserkrone des neuen Deutschen Reiches aus der Hand der deutschen Fürsten an. Die Kaiserproklamation fand statt zu Versailles im Schlosse Ludwigs Xiv., in dem so viele Pläne zur Demütigung Deutschlands in die Wege geleitet worden waren. Sie sand statt genau 170 Jahre nach der Krönung des ersten preußischen Königs zu Königsberg. Unendlicher Jubel herrschte im ganzen deutschen Volke über die in heißem Kampf erstrittene Einheit. Alle deutschen Herzen schlugen in hoher Begeisterung dem großen Heldenkaiser entgegen, der gelobte, „allezeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben des Friedens, aus dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung". Dahmen, Leitfaden. Iv. Nenbtg. 7 preis dem Herrn, dem starken Retter, Der nach wunderbarem Rat Aus dem Staub uns hob im Wetter Und uns heut im Säuseln nahtl"

6. Deutsche Geschichte - S. 241

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der deutsche Krieg 1866. 241 Armee nahm unter dem Befehl des Prinzen Friedrich Karl in der Lausitz Aufstellung; an die Spitze der zweiten Armee, die sich in de? Gegend von Neisse sammelte, trat Kronprinz Friedrich Wilhelm, dessen Generalstabschef der General von Blumenthal war. Die Losung der drei Armeen war: „Getrennt marschieren, vereint schlagen." Der preußische Feldzugsplan war das Werk des Generals Helmut v o n M o l t k e. Dieser war am 26. Oktober 1800 zu Parchim in Mecklen-bürg geboren und zuerst in dänische Dienste, aber schon als Leutnant in die preußische Armee eingetreten; die Jahre 1835—1839 verbrachte er in der Türkei und nahm an der Neubildung des türkischen Heeres hervorragenden Anteil; er hat über jene Jahre in den „Briefen über Zustände und Begebenheiten in der Türkei" berichtet, die ihn ebenso als Geographen wie als Schriftsteller berühmt machten. Er war ein Mann von der äußersten Klarheit im Denken, von der größten Ruhe und Entschlossenheit im Handeln, zugleich ein reiner und lauterer Charakter. Er war fast 66 Jahre alt, als er seine Feldherrngröße seinem Volke und der Welt zum ersten Male beweisen durfte. § 243. Die Besetzung Norddentschlands. Während die Elbarmee Sachsen besetzte, rückten preußische Truppen von Holstein und Westfalen aus in Hannover, von den Rheinlanden aus in Kurhessen ein. Der Kurfürst von Hessen wurde auf Wilhelmshöhe bei Kassel gefangen genommen. Der blinde König Georg V. von Hannover zog mit seiner Armee nach Süden ab. Am 27. Juni wurde von den Hannoveranern eine bedeutend schwächere preußische Abteilung bei L a n g e n s cü l z a ge- Langensalza, schlagen. Indessen sammelte sich nunmehr eine so starke preußische Truppenmacht im Angesicht der hannoverschen Armee, daß diese keinen anderen Ausweg hatte als die Kapitulation. Der König begab sich nach Wien, die Soldaten wurden entwaffnet und in die Heimat entlassen. § 244. Der böhmische Feldzug. Inzwischen waren die Elbarmee und die erste Armee in Böhmen eingerückt. Durch die glücklichen Gefechte eibanm. von Podol und Münchengrätz erzwangen sie den Übergang über die Jfer und drängten den Feind nach Gitschin zurück. Auch dieser Ort, Wallensteins einstige Residenz, wurde durch ein blutiges Gefecht genommen; unter starkem Verluste zog sich der Feind aus die Hauptarmee zurück. Inzwischen hatte die zweite Armee den Übergang über die Pässe t>e= ®efiet£ttete£er gönnen. Bei Trautenau wurde ihr rechter Flügel geschlagen und Armee, mußte sich wieder zurückziehen; aber am nächsten Tage trug das Gardekorps bei demselben Orte einen Sieg davon. Indessen errang der General von Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch für Miidchensch. Ii. ö. Aufl. 16

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 304

1902 - Karlsruhe : Lang
— 304 — Dann schrie er: „Tonnerwetter! Ihr seid nicht recht gescheit; 3ch will’s euch besser sagen, wer Land und Volk befreit': Das war der Preußen Tapferkeit, Von mir ein bißchen Verwegenheit — Und Gottes große Barmherzigkeit!" Lie saßen an der Tafel und schauten ängstlich drein, Ter Alte aber lachte still in sein Glas hinein. ______________________________G. Hesekiel. Ein eisernes Kreuz. 1. Derfeldherr trittin daslazarett, Lein Auge blickt mild und doch trübe; Für jeden Helden im Krankenbett Hat er ein Wort der Liebe. 2. Und jeder, zu dem er tröstend spricht, Hat stolz es im Herzen empfunden. Wie rötet sich freudig manch bleiches Gesicht! Bergessen sind Fieber und Wunden. 3. „Wo ist der Brave?" so sragt ^ er jetzt, „Der Held, der mit kühnem Wagen Lein Leben bei Weitzenburg eingesetzt, Und die Fahne vorangetragen?" 4. An jenem Lager steht er still Bei einem Tvdeskranken. Was wohl seine einsame Träne will? Sie will einem Sterbenden danken. 5. Das eiserne Kreuz er leise legt Dem bleichen Alaun in die Hände. „Des Königs Dank", so spricht er bewegt, „Nimm noch vor deinem Ende!" 6. Ta richtet der Kranke sich ans; es ruht Sein Aug’ auf dem Königssohne Mit des fliehenden Lebens letzter Glut, Und er flüstert mit bebendem Tone: 7. „Meine Pflicht nur tat ich in jener Stund; Nun mag ich sterben in Frieden!" Er preßt das eiserne Kreuz an den Mund, Und lächelnd ist er geschieden. Graf Tyherrri. Unsere Mainbrücke. 1. Das war zu Wörth der heiße Tag, Als wir die Blutschlacht schlugen, Wie krachte vor ihrem Donnerschlag Tas Kaiserreich ans den Fugen! Das war zu Wörth der heiße Tag — Tie Höhen waren erstürmet, Auf blutiger, glühender Heide lag Des Todes Saat ge türmet; 2. Und drunten im Grund am einsamen Tann, Wo rot die Wellen heut rauschen, Da hob sich empor ein gefallener Mann, Den Donnern des Sieges zu tauschen. Und neben ihm hob sich ein andrer empor, Die Rechte gepreßt aus die Wunde, Mit brechendem Aug und mit lechzendem Ohr Einsangt er die jubelnde Kunde. 3. Der erste, ein Preuße vom nordischen Strand, Vom bayrischen Hochland der zweite, Sie waren gefallen am waldigenrand Hier lagen sie Seite an Seite! Gerächt und gerettet das Vaterland, Der Räuber zu Boden gerungen! Und selig umklammert sich Hand und Hand Und halten sich glühend umschlungen. 4. Viktoria! klangs — mit flüch- tigem Rot Aufs neue die Wangen sich färben: Willkommen nun, heiliger Schlachtentod ! Das nenn’ ich ein seliges Sterben! Und der Preuße: „Gott fegn’ euch die Waffentot; Heut zahlet ihr heim in Treuen Ten angefonnenen deutschen Verrat Tem Franken, ihr bayrischen Leuen!"

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 555

1906 - München : Oldenbourg
116. Die ersten Siege. Nun griff auch das 5. Korps von neuem die Stellung von Wörth an. Es gelang den unwiderstehlich vorrückenden deutschen Truppen, das Dorf nach hartnäckigem Widerstande ganz zu nehmen. Die Deutschen drängten in das Dorf, stürmten die Häuser und gingen mit Hurra durch die zwar nicht breite, aber verhältnismäßig tiefe und reißende Sauer. Im jenseitigen Teile des Dorfes nahm der Kampf eine äußerst leidenschaftliche Form an, Haus für Haus mußte genommen werden unter beständigem Granatfeuer des Feindes, der sich auf den Höhen hinter dem Dorfe, auf der Straße nach Fröschweiler, im hochstämmigen Wein verschanzt hielt. Festungsähnlich waren die Stellungen des Feindes. Dazu empfing der Feind die Deutschen mit einem Höllenfeuer. Er hatte die Entfernungen vorher gemessen und sich durch Beseitigung zwischenliegender Gegenstände ein freies Schußfeld gefchaffeu, weshalb er sehr sicher schoß. Die Kugeln der weittragenden Chassepotgewehre fielen so hageldicht in die deutschen Glieder hinein, als würde ein Sack voll Erbsen darüber aus-gegosseu. Man mußte oft fast ausschließlich sich aus dem Bauche weiterarbeiten; denn sobald einer aufstand, war er weggepustet. Und doch wich keiner der Tapferen, ja sie überhörten wiederholt das Rückzugszeichen, immer weiter vorwärts dringend. Unter den französischen Geschützen, die einen Kugelhagel ausspien, machten sich die Mitraillensen durch ihr eigentümlich rauschendes Knattern bemerkbar; sie spielten wie Drehorgeln auf und rasselten, wie wenn schwere Ankerketten niedergelassen würden. Als die erste Ladung dieser Kugelspritzen bei den Deutschen einschlug, pochte manchem das Herz; doch bald gewöhnte man sich an das Schwirren. Aber auch das französische Chassepotgewehr schoß viel weiter und schneller als das deutsche Zündnadelgewehr. Trotzdem stürmten die Deutschen immer weiter aufwärts. Oft erkannten sie dabei die Stellung des verschanzten Feindes nur aus dem aussteigenden Pulverdampse; oft aber auch stürzten die Tnrkos und Zuaven mit gellendem, rasendem Geheul aus den Verhauen plötzlich den Deutschen bis auf 20, ja 5 Schritte entgegen und eröffneten das Handgemenge. Die weißhosigen Tnrkos, diese braunen und schwarzen Schufte, fochten wie der leibhaftige Teufel, gaben niemals Pardon, sie kämpften nicht, sie mordeten und sengten aus bestialischer Leideuschaft. Waren sie selber aber in die Enge getrieben, so warfen sie das Gewehr weg^ fielen auf die Kniee und jammerten um Gnade. Zweimal warfen sich neue französische Kolonnen auf die deutschen Regimenter ihnen Wörth wieder zu entreißen, aber es ward behauptet und während, die deutschen Tambours unaufgefordert Sturm wirbelten, ging es mit Hurra trotz des furchtbaren Feuers vor, bis die Franzosen, fortwährend fechtend, aus einer Stellung in die andere wichen. Auf der Höhe selbst entbrannte der Kamps aufs neue, das Schlachtfeld zog sich hier über eine Stunde lang hin bis zu dem Dörfchen Fröschweiler, in dessen großem kaiserlichen Schlosse Macmahon sein Hauptquartier aufgeschlagen hatte. Unterdessen griff eine Division des deutschen 11. Korps Elsaßhausen an. Unter blutigem Kampfe drang man hier Schritt für Schritt vor, bis es und

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 562

1906 - München : Oldenbourg
562 117. Die Schlacht von Beaumont, 30. August. die anderen folgten, genau so, wie es zu Hause auf dem Kasernhof geübt wurde. Wir faheu die Granaten in die Luft fliegen, dann verschwanden sie hinter einem Hügel, der uns jede Aussicht versperrte, wir wußten nicht wohin, jedenfalls auf den Feind. Wir marschierten weiter. Es ist ein eigentümliches Gefühl, wenn man so direkt in die Schlacht geht. Man denkt schneller als sonst; man sieht und hört alles; jeder Sinn ist erregt, das Herz schlägt heftiger; die Pulse fliegen. Man möchte sich verdoppeln um nur recht schnell überall zu sein und alles zu erfahren. Noch sahen wir nichts. Aber das Geschützfeuer wurde immer stärker und nun klang es dumpf, als ob auch Gewehrschüsse vernehmbar würden. Plötzlich kamen wir auf den Rand des Hügels, der uns so neidisch bisher jede Aussicht versperrt. Das ganze Schlachtfeld von Beanmout bis Thibandine lag offen vor uns. — Welch ein Anblick! Als ob man in einem Haufen von roten Ameifen mit einem Stocke herumgestiert hätte, fo wimmelte es dort unten, kaum 2 Kilometer, von Rothosen bunt durcheinander. Der Höhenrand uns zur Linken und Rechten spie Feuer hinunter und unten im Tal selbst vom Waldrand aus krachte und knatterte es, daß man meinte, ein Hagelschlag praßle auf die Glasscheiben eines Gewächshauses und schlage alles kurz und klein. Jenseits auf einem langgestreckten Höhenzug stand die französische Artillerie und wetterte herüber und bald galten ihre Grüße auch uns. Jetzt hatten wir das Dorf Sommanthe passiert. Links an der Straße lag ein Felsblock. Auf diefem stand unser Feldgeistlicher. Über seinem schwarzen Talar hing eine silberne Stola. Mit einem Kruzifix erteilte er uns den Segen. Unsere Leute, wir selbst, alles befand sich in wahrhaft gehobener Stimmung. Da stimmten sie hinter uns an, alle fielen ein und noch nie erklangen die Lieder unserer Jäger so frisch als gerade dort auf dem Wege von Som-manthe bis hinunter an den Wald. „Unser König soll leben, Prinz Luitpold daneben, alle Generäl und Offizier, die tapfern Bayern sän mir!" hieß es vorne, scholl es von hinten. — „Rechts heran! — Platz machen!" Unsere Divisionsartillerie trabte vor. „Hnrra, Kanoniere!" — „Hurra, Jäger! Heut' gilt's!" — „Kavallerie muß attackieren, Infanterie gibt Salven ab, das ganze Jägerkorps rückt ans mit Sack und Pack!" — „Aufhören! — Ruhe! — Lad 's Gewehr!" — Jetzt wurde es ernst. Als ob jeder die Macht dieses Augenblicks zugleich empfuudeu hätte, herrschte sofort tiefe Stille. Nur die Gewehre raffelten, als die Zylinder auf- und zugeklappt wurden, und die Hähne knackten, wenn man sie in Ruhe setzte. Von der Schlacht sahen wir nichts mehr, desto mehr hörten wir. Man meinte damals, ärger könne es gar nicht zugehen, und doch kam es dicker bei Sedan, bei Orleans, Conlmiers, Ligny und Beaugeney.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 566

1906 - München : Oldenbourg
566 118. Die Schlacht bei Sedan- gegenseitig und erzählten und fragten, wie es eben ein solcher Moment mit sich bringt. Unser „Alter" — er wird oerzeihen, daß ich ihn immer so nenne — strahlte vor Glück und Wonne. Ja, so hatte er sich seine Jäger gedacht, so hatte er sie erzogen, hart gegen Strapazen, ausdauernd in Mühseligkeiten, tapfer, schneidig, vorzüglich im Gefecht. Da rief einer, ich weiß nicht, wer es war, ich glaube ein Gefreiter: „Unser Alter, der Herr Oberstleutnant, lebe hoch!" und das ganze Bataillon schrie „hoch, hoch und nochmals hoch!" So von Herzen habe ich selten jemanden leben lassen als dort unseren lieben, guten Oberstleutnant. Er war aber auch gerührt bis zu Tränen; ja wahrhaftig, dem wetterharten Manne, dem wir nachgesagt hatten, er könne nicht einmal lachen, liefen Tränen über die Wangen und er genierte sich nicht und wir verargten's ihm nicht; wir haben ihn darum nur um so mehr geehrt. Für uns war die Schlacht zu Ende. Wir stellten unsere Züge zusammen und schauten, wer fehlte. Es gab doch bedeutendere Lücken, als man geglaubt. Immerhin hatten wir einen ganz außerordentlichen Erfolg verhältnismäßig billig erkauft. Wir bekamen viel Lob und Lohn für diesen flotten Angriff der ersten bayerischen Jäger. Was uns aber doch am meisten freute, war, daß man auch höheren Orts unseren „Alten" erkannte und ihm die höchste militärische Auszeichnung Bayerns, den Max-Iosephs-Orden, für Beaumont verlieh. In der folgenschweren Nacht von Beaumont wurde der rechte Flügel der Armee Mac Mahons schwer erschüttert. Zwei Tage darauf schließt sich um die ganze Armee, die mit Aufbietung ihrer letzten Kräfte noch den trügerischen Schatz der Festung Sedan erreicht hat, der eiserne Ring, den zu durchbrechen ihr trotz tapfersten Verzweiflungskampfes in der Schlacht bei Sedan nicht gelingt. 118. Die Schlacht bei Sedan. Von Hugo Arnold?) Nach den vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm ausgegebenen Dispositionen hatte das 1. bayerische Korps am 1. September in seiner Stellung bei Nemilly zu verbleiben und in die Schlacht nach Maßgabe des Vorgehens der Maasarmee einzugreifen, die um 4 Uhr morgens gegen den Givonneabfchnitt vorrückte. Ausdrücklich wurde aber die Weisung beigefügt, es bleibe dem General Frhrn. von der Tann überlassen auch früher anzugreifen, wenn dadurch der Feind in seiner Stellung festgehalten werden könne. Schon am Abend des 31. August hatte es den Anschein gewonnen, als ob die vor uns stehenden Franzosen sich nach rückwärts, auf den Hohen von La Moncelle, konzentrierten, was auf die Absicht eines Rückzuges gegen *) „Unter General von der Tann", I. Bd., S. 121 ff. München 1896, Oskar Beck.
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