258 48. Kurfürst Max (Stimmte! itn Türkenkriege 1683—1688.
eine Empörung ausgebrochen, die in Konstantinopel einen Thronwechsel und andauernde Wirren zur Folge hatte.
Am 28. Juli traf Max Emauuel bei der um Peterwardein an der Donau versammelten Armee ein und ließ sofort die Operationen beginnen. An der Einmündung der Save in die Donau gelegen war Belgrad im Westen, Norden und Osten durch breite Wasserläufe geschützt. Ein Angriff war daher nur von Süden her möglich und hierzu mußte die Save überschritten werden. Da das jenseitige Ufer von türkischen Truppen besetzt war, hatte der Kriegsrat gegen einen Übergang Bedenken, aber Max Emanuel wollte keine Zeit verlieren und beschloß den Übergang zu wagen. Hiezu wurden Schiffe aus der Donau auf (Geschützlafetten verladen und auf dem Landwege an die von Max Emanuel auserseheue Übergangsstelle geschafft. Am 8. August um 1 Uhr nachts begann das Übersetzen über den einige hundert Meter breiten Fluß und um Tagesanbruch waren bereits 4000 Monn jenseits angelangt. Da die Türken den Übergang anderswo vermutet hatten, waren nur Vorposten zu überwältigen gewesen, und als stärkere türkische Abteilungen herankamen, hatte der Kurfürst schon soviel Truppen übergesetzt, daß alle Angriffe abgewiesen werden konnten. Unter dem Schutze dieser Avantgarde begann sodann die Herstellung der Schiffbrücke. Diese war am 8. August abends vollendet und nun konnte der Übergang des Hauptteils der Armee vor sich gehen, der die ganze Nacht und den folgenden Tag hindurch fortdauerte. Vor den 40000 Mann, die nun auf dem südlichen Saveufer versammelt waren, zog das etwa 10000 Mann starke türkische Beobachtungskorps, von den bayerischen Husaren verfolgt, in Richtung auf Semendria ab.
Sofort traf nun Max Emanuel die erforderlichen Anordnungen zur Belagerung von Belgrad; zunächst erging Befehl das in Ofen bereitgestellte Belagerungsgeschütz auf der Donau bis Semlin heranznfchaffen. Schon in der Nacht vom 12. zum 13. August wurden die Laufgräben vor der Festung eröffnet und am 17. August konnte die Beschießung der feindlichen Festungswerke aus den bei der Armee schon besindlichen schweren Geschützen beginnen. Am 24. August langte die Belagerungsartillerie aus Ofen an und nun begann der Bau einer größeren Zahl von Angriffsbatterien und sodann eine kräftige Beschießung der Festung. Max Emanuel trieb rastlos vorwärts; unbekümmert um das feindliche Feuer weilte er Tag und Nacht in den Laufgräben. Am 2. September erhielt an seiner Seite der kaiserliche Feldmarschallentnant Prinz Eugen von Savoyen eine schwere Schußwunde am Knie, die ihn für längere Zeit dienstunfähig machte. Um diese Zeit war bereits in die innere Grabenwand Bresche geschossen, und nachdem sodann die äußere Grabenwand mittels Sprengung durch Minen eingeworfen war, konnte Max Emanuel den Befehl zum Sturm geben. Dieser erfolgte am 6. September zugleich au fünf Stellen und wurde von Max Emanuel persönlich geleitet. Als infolge des verzweifelten Widerstands der Türken der Angriff zum Stocken kam, zog der Kurfürst selbst
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Extrahierte Personennamen: Max_( Max Max_Emauuel Max Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max August August Max_Emanuel Max August August August Max_Emanuel Max Eugen_von_Savoyen Eugen Max_Emanuel Max Max_Emanuel Max
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Donau zusammendrängten. Auf ihreu Wunsch wurden 200 000 streitbare Männer mit Weib und Kind über den Strom gesetzt. Der Kaiser wollte, daß die Angekommenen sogleich in einzelne Haufen getrennt in die ihnen überlassenen Lcmdstrecken zwischen der Donail und dem Balkangebirge (in dem jetzigen Nordbulgarien) abgeführt würden, allein die habgierigen Statthalter hielten sie lange ans, um von ihrer Not Gewinn zu ziehen. Sie verkauften ihnen die Lebensmittel zu hohen Preisen und fuhren damit fort, bis die Goten, aller Mittel bar, Weib und Kind als Zahlung hingeben mußten, um nicht Hungers zu sterben. Eine dumpfe Gährung, Wut und Verzweiflung bemächtigte sich der Masse des gotischen Heeres. Um dasselbe doch noch zu bändigen und um endlich die anbefohlene Trennung ins Werk zu fetzen, zogen die Statthalter die Truppen vom Donanufer herbei. Dies hatte aber zur Folge, daß nun noch mehr gotische Scharen über den Fluß herüberkamen. Unterdes brachte ein verräterischer Anschlag auf die Führer die Empörung der eingeschlossenen Westgoten zum Ausbruch. Ein Statthalter (Lnpicinns) lud Fritigern und seinen Freund Alariv zu einem Gastmahle ein, um sie im Weinrausche ermorden zu lassen. Zuerst sollte ihr Gefolge niedergehauen werden, aber der Lärm, der dabei entstand, drang bis zu den Fürsten; sie erkannten den Verrat, ergriffen die Waffen und schlugen sich glücklich durch bis zu den Ihrigen. Nun war der Krieg erklärt; rachedürstend warfen sich die Westgoten auf die Römer, überwanden sie und versahen sich mit den besseren Massen der Gefallenen. Fritigern rief die Ostgoten, sowie alanische und hunnische Scharen, welche in deren Gesolge ebenfalls die Donan überschritten, zu sich. Mit echt barbarischem, wildem Grimme fielen die Germanen über die offenen Dörfer und weniger befestigten Landstädtchen her, mordeten und Plünderten, fo viel sie konnten, und zogen von Ort zu Ort, namenloses Elend und entsetzliche Verwüstung hinter sich zurücklassend. Das brachte die römische Welt in Bewegung. Aus dem Orient und aus Italien eilten Truppen herbei, Valens selbst stellte sich an die Spitze des Heeres, und bei Adrianopel kam es zur Schlacht (378). Sie ging für die Römer verloren. Die grimmigen Westgoten und ihre ostgotischen, alanischen und hunnischen Verbündeten behaupteten das Schlachtfeld, Valens selbst fand bei der furchtbaren Verwirrung, welche die Flucht der Seinen erzeugte, den Tod. Die Westgoten aber stürmten weiter, in grauenhafter Weise alles verheerend; nur Adrianopel und Konstantinopel, die großen Städte, wiederstanden. Bis zu Italiens Grenzen am Adriatischen Meere und bis zum Schwarzen Meere brach die römische Kulturwelt unter den schweren Tritten der germanischen Heerscharen zusammen.
Pfalz, Geschichte. H. 2
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Der Krieg gegen sterreich im Jahre 1866.
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nur schlecht verteidigen. Trotzdem gelang die berfahrt unter Anfhrung Herwarths von Bittenfeld, und die Dnen wurden von der Insel vertrieben.
Friedensschlu. Als die sterreicher in die dnische Halbinsel Jtland eindrangen, baten die Dnen um Frieden. Dieser wurde zu Wien geschlossen. Die Dnen traten die Herzogtmer Schleswig-Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen ab. sterreich verkaufte seinen Anteil an Lauenburg fr 2500000 dnische Reichstaler, das sind ungefhr 5645000 Jb an Preußen; das Herzogtum Lauenburg gehrte nun ganz dem Knigreiche Preußen, die beiden Herzogtmer Schleswig und Holstein wurden von sterreich und Preußen gemein-schaftlich verwaltet.
Der Krieg gegen sterreich im Jahre ^8 66.
Veranlassung. Die gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein fhrte zu Streitigkeiten zwischen Preußen und sterreich. Zwar htten diese leicht beigelegt werden knnen. Doch es bestand seit langer Zeit ein innerer Zwiespalt zwischen den beiden Staaten, der endlich aus-getragen werden mute. Osterreich war seit Jahrhunderten der erste Staat Deutschlands gewesen, und 3 */a Jahrhunderte hindurch hatten die sterreichischen Herzge die deutsche Kaiserkrone getragen. Doch die meisten Lnder sterreichs gehrten nicht zum Deutschen Reiche, z. B. Ungarn, Galizien, Siebenbrgen, Kroatien, Slawonien, Dalmatien usw. Dagegen hatten die meisten Provinzen Preuens eine deutsche Bevlkerung. Auch war Preußen im Laufe der Zeit so mchtig geworden, da es aus gleicher Stufe mit sterreich und nicht unter diesem stehen wollte. So kam es zum Kriege.
Verlauf des Krieges. Auf sterreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, Hessen, Nassau. Bhmen und das Gebiet des untern und Mittlern Mains waren die Kriegsschaupltze. Die preuische Main-armee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenstein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg der die Bundesgenossen sterreichs. Die sterreicher selbst wurden in Bhmen in siegreichen Gefechten geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Kniggrtz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augen-blicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen.
Friedensschlu. Im Frieden zu Prag trat sterreich aus dem Deutschen Bunde aus; Preußen erhielt als Entschdigung fr die Kosten des Krieges von Osterreich 60 Million Jf>, ferner wurden das Knig-reich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, die Freie Stadt Frank-furt, das Herzogtum Nassau und die Herzogtmer Schleswig-Hol-stein dem Preuischen Staate einverleibt.
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Staat, fühlte sich mit Recht als der geeignetere zur Übernahme der Vorherrschaft. Mehr als diese Entscheidung hatte der große preußische Minister Bismarck durch den Krieg von 1866 nicht erreichen wollen-Er sah weiter in die Zukunft als alle, sah die Seit kommen, da Deutschland und Österreich gegen gemeinsame Feinde wieder treu zusammenstehen müßten. Daher rang Bismarck seinem geliebten Könige den diesem so schweren Entschluß ab, den Krieg durch einen Österreich schonenden Frieden schnell zu beenden. Damit hat er seinem König am treuesten gedient und Deutschland in einer Entscheidungsstunde auf den richtigen Weg gewiesen.
Daß es der richtige weg war, zeigte sich schon zwölf Jahre später, als die alte Freundschaft Preußens und Rußlands zu schwanken begann (s. 4 und 5). Entweder, so forderte der russische Zar, solle Deutschland mit Rußland durch dick und dünn gehen, ober es gäbe Krieg zwischen ihnen. Da konnte nun Bismarck (1879) mit dem versöhnten Österreich ein Bündnis schließen des Inhalts: Greift Rußland Deutschland oder Österreich an, so stehen sich beide mit ganzer Kraft bei. Greift eine andere Macht einen der Verbündeten an, also etwa Frankreich Deutschland oder Italien Österreich, so beobachtet der nicht Angegriffene wohlwollende Neutralität,- hilft aber Rußland dem Angreifer, so stehen sich wieder beide Verbündete bei. Dabei ist es geblieben; wo der Feind drohte, waren Österreich und Deutschland wieder vereint und mächtiger, als vor dem Kriege von 1866. — Später (1882) trat noch Italien dem Bunde bei.
Im Inneren war Österreich-Ungarn nach seinem Ausscheiden aus Deutschland in eine immer schwierigere Lage geraten. Die Doppelmonarchie ist zwar von Deutschen gegründet und als deutscher Staat mächtig geworden; war doch seit Jahrhunderten die deutsche Kaiserwürde im Hause Habsburg erblich. Aber Österreich ist aus vielen Völkerschaften zusammengesetzt. Die Deutschen sind wohl in der ganzen Monarchie verbreitet, bilden aber nur in der österreichische" Reichshälfte die Mehrheit. Geschlossen wohnen sie nur in Ober- und Niederösterreich und in den Alpenländern; in Schlesien bilden sie nocq die Hälfte der Bewohner, in Böhmen und Mähren etwa ein Drittel in Galizien ein Fünftel, in Ungarn ein Achtel. Zu diesem Achtel gehören die Siebenbürger Sachsen. In Ungarn sind die Magyaren vorherrschend, in Böhmen die Tschechen, in Galizien Polen und Ruthenen, in Südtirol und Triest Italiener. Dazu kommen noch Slowaken, hauptsächlich in Mähren und Nordungarn, Slowenen
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Ii. Die Zeilen der Religionskriege. 199
sie auf Kehricht fielen, mit einigen Quetschungen davon. Die Stände giengen aber gleich weiter. Sie wählten 30 Direktoren zur Verwaltung des Landes, verjagten die Jesuiten und warben Truppen. Graf von Thuru, der am meisten geschürt hatte, und der unruhige Graf vou Mansfeld, der mit 4000 Mann herbeirückte, besetzte« alle böhmischen Städte, und verwickelten Mähren, Schlesien und die Lausitz in den Aufstand.
Da starb Matthias, und sein Vetter Ferdinand Ii., der schon in Steyermark, Krain und Kärn-then mit furchtbarem Ernst durch Galgen und Rad die Reformation vernichtet hatte, folgte ihm. Doch befand er sich in den mißlichsten Umständen, indem Alles um ihn her im Aufruhr war und die Böhmen sogar Wien belagerten. Allein er half sich ans allen Verlegenheiten herans, und wurde in Frankfurt zum Kaiser gewählt und gekrönt (1619—37). Die Böhmen bagegen erklärten ihn jetzt der böhmischen Krone verlustig, und trugen bieselbe dem jungen Kurfürsten von der Pfalz an, wo bamals bei' Calvinismus in Deutschland seinen Sitz hatte. Fried-richv., von allen Seiten gewarnt, aber von seiner ehrgeizigen Gemahlin, einer englischen Königstochter, gestachelt, nahm die gefährliche Krone an und wurde 1619 zu Prag feierlich gekrönt. Seine Gemahlin hatte ihm gesagt: „Ich will lieber Brot essen an königlicher Tafel als schwelgen am kurfürstlichen Tische." Dem Königspaare war es aber jetzt keineswegs um einfaches Brot-essen zu thun; vielmehr verpraßte es die Zeit in schwelgerischen Genüssen und brachte sich um alles Ausehen. Der Kaiser dagegen machte sich Alles zurecht, ehe er angriff, und schloß einen Bnnd mit dem Herzog Maximilian von Bayern, der ganz seine Gesinnung hatte und endlich als Anführer der Ligatruppen aufbrach. Auch die Unionstrnppen rückten vor. Beide Heere trafen in Ulm zusammen, aber verglichen sich und giengen ohne Schwertschlag auseinander. Böhmen würde so von der Union verlassen; Maximilian brang mit 50,000 Mann
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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kamen zu Hilfe, und nun mochten die Russen anrennen, wie sie wollten, sie kamen nicht weiter. Zehn, zwanzig Wellen der Sturm* truppen hintereinander zerschellten an den Reihen der Deutschen, Österreicher, Ungarn, zuletzt auch türkischer Fjilfstruppert; den Weichenden schlug das Feuer der eigenen Artillerie und Maschinengewehre in den Rücken, um sie wieder vorwärts zu treiben. Alles vergebens. Fast ohne Unterlaß wütet dieser mörderische Kampf seit Juni 1916 von Wolhynien durch Galizien bis an die Karpaten, diesen entlang bis zur rumänischen Grenze und setzte sich seit Rumäniens Anschluß an unsere Feinde (Ho. 4, 7) dort fort.
11. Die letzten Kämpfe um Galizien. Der Krieg an der Ostfront erreichte einen letzten hohepunkt in gewaltigen Durchbruchversuchen der Russen in Galizien/ zwischen der oberen Ltrypa und der Narajowka, in der Gegend von Brzezont) und Stanislaii (Anfang Juli) und in der Moldau an der rumänischen Stellung (Juli—august 1917). Die Russen hatten Anfangserfolge,' dann wurden sie von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen zurückgedrängt und durchbrochen. Anfang August wurde ihnen zum drittenmal die Hauptstadt der Bukowina, Tzernowitz, entrissen.
12. Riga und der Nigaische Meerbusen. Nach zweijähriger pause <s. C, 8) nahmen die Deutschen die Kämpfe im äußersten Nordosten mit glänzendem (Erfolge wieder auf. Sie überschritten, den Feind überraschend, die Düna oberhalb Riga, schlugen die Russen in zweitägiger Schlacht und besetzten Riga nebst Dünamünde (1.—4. Sept. 1917). Riga, die alte deutsche Hansastadt, die Hauptstadt Livlands, der wichtigste Handelsplatz der Ostsee, war von der Russenherrschast erlöst. Die Balten empfingen die Deutschen als Befreier und baten: „Nun laßt uns deutsch bleiben auf immerdar." — Aber noch hielten die Russen die dem Rigaischen Meerbusen vorgelagerten3nseln (Desei, Mohn und Dagö; der Seeweg nach Riga war noch gesperrt. Da landeten (Oktober 1917) in herrlichem Zusammenwirken von See-, Land-und Luftstreitkräften die Deutschen auf den Inseln und vertrieben die Russen. Dadurch wurden sie Beherrscher des Rigaischen Meerbusens und bedrohen die (Einfahrt zum Finnischen Meerbusen nebst Livland und (Estland.
13. Sriedensverhandlungen. Inzwischen war das russische Riesenreich in seinen Grundfesten ins Wanken ge-
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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raten. 3m März 1917 war eine große Revolution ausgebrochen; den bis da allmächtigen Zaren Nikolaus Ii. hatten die Hufrührer abgesetzt und gefangen nach Sibirien geschickt. Das Heer begann seinen Führern den Gehorsam zu verweigern, „Arbeiter- und Solöatenräte" rissen die Gewalt an sich,- die Bauern begannen die Großgrundbesitzer zu verjagen und ihres Landes zu berauben. Trotz alledem wußten die Engländer die Russenheere noch einmal zum Weiterkämpfen zu bestimmen, stls aber die Schlachten in Galizien verloren waren, als Riga gefallen war (s. 11 u. 12), als Zinnland und die Ukraine sich von Rußland lossagten und die Auflösung des Reiches begann, da war es mit der Widerstandskraft der Russen zu Ende. Sie baten (28. November) um Waffenstillstand , am 23. Dezember begannen in Brest-Litowsk die 5rieöensverhandlungen, die zunächst nur zu einem Frieden mit der Ukraine geführt haben.
4. Die Kämpfe auf der Balkanfyalbinfel
1. Serbiens Anfangserfolge. Bald nach Rusbruch des Krieges begann der Kampf zwischen Teilen des österreichischungarischen Heeres und den Serben. Das serbische Land ist ja nicht groß, aber das Heer war kriegsgewohnt, kampflustig und tapfer. Das Land ist gebirgig und unwegsam; die Donau und ihr Nebenfluß Save bilden die schwer überschreitbare nördliche Grenze. Die Österreicher warfen die in Bosnien eingedrungenen Serben über die Save und die Drina zurück und kamen bis Daljevo (15. Dezember 1914). Bei weiterem Vordringen aber gerieten sie in eine Falle, mußten unter großen Verlusten nach Bosnien zurückgehen und sogar das wichtige schon (2.—14. Dezember) besetzt gewesene Belgrad wieder räumen. Die Serben folgten nicht über die Grenze, und so trat dort einstweilen Ruhe ein. Die Blutschuld Serbiens an dem Kriege blieb noch ungesühnt.
2. Die Bedeutung Serbiens und Bulgariens. Dabei konnte es auf die Dauer nicht bleiben. Durch Serbien führt die wichtige (Eisenbahnlinie Berlin=Idien=Konftantinopel=Bagbab mit der Abzweigung Nisch-Saloniki. Ferner sperrte Serbien die Donau von Beigrab bis zum Eisernen Tor. So blieb als einzige Der-binbung zwischen Deutschland Österreich-Ungarn und der Türkei der Weg über Rumänien und Bulgarien. Rumänien aber hielt sich unfreunblich neutral. Je länger der Krieg bauerte, besto wichtiger
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
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zogen sich anfangs von Monfalcone (am Höriatifchen Meere) über Görz den 3sonzofluß entlang bis ins Gebirge bei Flitsch, und weiter in den Alpen, ungefähr längs der Grenze, bis ins Drtler-Gebiet.
Der Hauptangriff der Italiener unter dem General C adorna richtete sich auf die Görzischen Lande. Dort, an der Karsthoch-fläche von Doberdo und an dem Gorzer Brückenkopf sind, außer vielen Linzeikämpfen, bis zum August 1917 elf große Schlachten am Isonzo geschlagen worden. Rlle ohne nennenswerte Erfolge, aber mit den entsetzlichsten Verlusten für die angreifenden Italiener, deren Leichen sich vor den österreichischen Stellungen zu Bergen türmten. Die (Österreicher harrten aus, fast verschmachtend in der Glut der wasserlosen Steinwüste, im Verwesungsgeruch der Totenhügel. 3n ohnmächtiger Wut haben die Italiener zuletzt die Stadt G örz, die sie doch erlösen wollten, durch vieltägiges Geschützfeuer in Trümmer gelegt, welche die Österreicher zuletzt aufgaben.
In den Alpen konnte es zuerst zu keiner großen Schlacht kommen, weil die (Österreicher aus Mangel an Truppen sich auf die Verteidigung der (Bebirgsstellungen beschränken mußten. tdohl aber fanden eine Menge kleiner (ftebirgskämpfe statt, in denen auch Tiroler Standfchützen halfen, wie zur Seit von Andreas Hofer. (Erst im Mai 1916 drangen die Österreicher zwischen (Etsch und Brenta mit starken Kräften vor und trieben die Italiener vor sich her. Schon waren sie der (Ebene nahe, schon bedrohten sie das italienische Isonzoheer im Rücken, da brach Anfang Juni der große russische Angriff in Galizien los (s.nr.z, 10). Die Truppen wurden dort gebraucht, der Angriff in Tirol mußte abgebrochen werden.
Die italienische Kolonie Tripolis ist unterdessen, bis auf die Küste, wieder in die Gewalt der eingeborenen arabischen Stämme gekommen.
2. Die italienische Niederlage. 3m (Oktober 1917 sollte, so vermeinten die Italiener, eine zwölfte Isonzo-jchlacht sie an das Ziel ihrer Wünsche bringen: nach Triest. Aber es kam ganz anders. Am 24. (Oktober durchbrach ein neu* gebildetes deutsches Heer, unter dem General Otto von Below, zusammen mit österreichisch-ungarischen Truppen, die italienische Stellung in den Iulischen Alpen zwischen $litsch und Tolmein. 3n ungestümem Schwung erkämpften sie schwierige Kuppen und
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Extrahierte Personennamen: Doberdo August Andreas_Hofer Otto_von_Below Otto Tolmein
254
Siebenter Zeitraum.
den Bischof Heinrich, welcher durch Geld den habsüchtigen Kai-
ser gewann. Gewissensangst trieb ihn zu einem Kreuzzuge nach
i*98 Palästina, wo er starb; W ladis law Ii!. aber entsagte freiwillig
der Krone und begnügte sich mit Mahren, um einen Bürgerkrieg
zu vermeiden, bis endlich Otto car I., aus dem Hause Przemysl,
des deutschen Reichs Zwiespalt benutzend, wo P h i l i p p von S ch w a-
den und Otto von Sachsen um die Kaiserkrone stritten, erster
ríos erblicher König von Böhmen ward. Mit kluger Berechnung
" erkannte ec den Hohenstaufen Friedrich Ii. als Kaiser an, da Ot-
Macht wankte, und erweiterte Böhmen südwärts bis an
à2i5 die Donau, was ihn zwar mit dem Herzoge von Oeffreich in Krieg
verwickelte, den er aber zu seinem Vortheile endigte. Sein Sohn,
¿2,0 Wenzesla w I., herrschte mit kühnem Muthe in einer stürmi-
— 53 schm Zeit. Seine Absicht, Steiermark und Oestreich an sich zu
^ 23 bringen, erreichte er nicht, dagegen ward er Böhmens und ganz
Deutschlands Hort gegen die Mongolen, welche, unter ihrem
1241 Anführer Peta, heranstürmten, Wenzeslaw aber schlug sie bei
Glatz, befestigte Olmütz, wo der tapfere Jaroslaw von Sternberg
den Mongolen Peta mit eigener Hand erlegte. Wenzeslaw sah
traurige Tage gegen das Ende seiner Regierung. Seinen noch-
1246 maligen Versuchen auf Oestreich und Steiermark trat der Kaiser
Friedrich I!. entgegen; der böhmische König ergriff wider ihn die
Waffen zum Mißvergnügen der Vasallen, welche theilweise von
ihm absielen, seinen Sohn Ottocar in ihren Bund zogen, und so
entstand ein Bürgerkrieg zwischen Vater und Sohn. Zwar versöhn-
ten sie sich endlich, doch letzterer goß neue Bitterkeit in seines
Vaters Leben durch ausgestoßene Drohungen, bis dieser endlich der
1253 Last seiner Leiden erlag. Ottocar Ii. bestieg nach ihm den
~ 78 Thron mit beflecktem Gewissen, aber ein großartiger Herrschersinn
Ä 25 lebte in ihm. Mit starker Faust drückte er die meuterischen Va-
sallen nieder, stürmte mit einem Kreuzheere von 60,000 Mann
bis an die Oñsee gegen die Preußen, gründete Königsberg
und überließ den deutschen Rittern das Weitere. Oestreich,
1255 Steiermark, Kärnthen, Krain brachte er an sich, seine
Staaten berührten das adriatische und das baltische Meer. Deutsch-
land zerfiel bei den Wirrsalen des Zwischenceichs; man trug Otto-
car von Böhmen die, freilich sehr herabgekommene, Kaiserkrone an.
Er verschmahete sie und bereute es zu spat, als sie Rudolf von
1273 Habsburg übernommen. Gewohnt die bisherigen Schattenkaiser,
Wilhelm von Holland, Alfons X. und Richard von Cornwallis,
geringschätzig zu behandeln, fand Ottocar in Rudolf einen Kaiser.
Da er diesem die Huldigung verweigerte, erklärte selbiger die vier
von Ottocar neu erworbenen Länder für verfallen, Böhmen und
Mähren für verwirkte Lehen, und stand schon an der Donau,
1270 seinen Spruch zu vollziehen. Ottocar leistete die Huldigung, mußte
aber Oestreich, Steiermark, Kärnthen und Krain abtreten. Zu
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1273_Habsburg Rudolf Wilhelm Alfons_X Richard_von_Cornwallis Ottocar Rudolf Rudolf Ottocar Ottocar Oestreich