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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 195

1911 - Erfurt : Keyser
— 195 — parentgemälden hatte schmücken lassen. Sie stellten die Schönheit, Weisheit und Stärke dar. Die Stärke verkörperte ein edler, kraft- voller Jüngling in römischer Rüstung, der aus einem Löwen sah und eine Säule von blauem Jaspis (Edelstein) in der Hand hielt. Einige Züge des Gesichtes waren Napoleon ähnlich. Aus dem dreieckigen Gielielselde leuchtete Frankreichs Adler hervor. Alle Linien des Gebäudes waren durch mehrere Tausend Lampen erleuchtet, deren Glanz den weilen Platz mit Tageshelle erleuchtete. Unter dem Dache prangte die Inschrift: Magnitudo illius stabilis, quem omnes supra se et pro se noscunt. In freier Uebersetzung: „Unerschütterlich ist die Größe desjenigen, den alle als ihren Herrn und Beschützer anerkennen." Neben dieser Inschrift gab es noch viele andere, welche Verehrung und Unterwürfigkeit in hochtönenden Worten zum Ausdruck brachten. Hin und wieder hatte es aber ein Ersurter Bürger auch gewagt, seinem Mißmut freien Lauf zu lassen. So hatte ein Obsthändler den köstlichen Einsall gehabt, ein von Lampen gebildetes, riesiges „Ach!" an seinem Hause anzubringen. Eine recht zweideutige Inschrift! Doch der Mann konnte auf eine Anfrage, die man an ihn richtete, die Versicherung geben, daß er durch diesen Ausrus nur seiner Freude über die Anwesenheit des Kaisers habe Ausdruck geben wollen, während er in seinem Innern vielleicht ganz anders dachte. Die Festbeleuchtung sollte nicht ohne einen kleinen Unfall vorübergehen, der leicht bedenklichen Umfang hätte annehmen können. Am Ratskeller auf dem Fischmarkt brannte der mit Lampen erhellte Namenszug des Kaisers ab. Die Flamme wurde zwar rasch gelöscht, sie hatte aber bereits den den Völkern Europas so furchtbaren Namen in Asche verwandelt. Dem Kaiser wurde dies ohne Zweifel verschwiegen; deun bei seiner abergläubischen Beanlagung würde er von dem Vorgänge höchst unangenehm berührt gewesen sein. Anwesende Fürstlichkeiten: Von diesem Tage an füllte sich Erfurt mit einer gewaltigen Zahl von Monarchen, Hofwür-denträgern, Ministern, Generalen und sonstigen vornehmen Personen. Im ganzen weilten damals in Erfurt: 2 Kaiser, 4 Kö- nige, 1 Königin, 1 Großfürst, 1 Fürst-Primas, 17 regierende Fürsten und Fürstinnen, 6 Erbprinzen und Erbprinzessinnen, 1 königlicher Prinz (von Preußen) und 23 andere Prinzen, 34 Grafen, 20 Generale und über 50 Barone und Edelleute, ungerechnet die zahlreichen täglich ab- und zuströmenden, vornehmen Fremden. Aus dem Gefolge des Herzogs von Weimar sind besonders hervorzuheben die Geheimräte von Goethe und Wieland. (Nach Arnold, Beyer u. a.) 13*

2. Deutsche Geschichte - S. 205

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Neubau Preußens. chtete er Ihn und 205 sich damals befand, ächtete erhn und ließ seine Güter einziehen. So mußte Stein nach Österreich flüchten, wo er eine Zuflucht fand, und verweilte dort, bis ihn im Jahre 1812 Alexander von Rußland zu sich ries. § 214. Hardenberg. Auch nach Steins Sturz nahm die Reformtätigkeit in Preußen^Hren^Fortgang. Trotz der gefahrvollen Lage, trotz des Geldmangels, trotzdem nicht einmal der Fortbestand des Staates gesichert war, gründete Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1810 die Universität u^e”^5t Berlin, eine hochsinnige Tat inmitten der allgemeinen Not. In demselben Jahre berief er als Staatskanzler mit ausgedehnter Amtsgewalt den Grafen H a r d e n b einen Hannoveraner von Geburt, der in den preußischen 'Verwaltungsdienst getreten und bereits vor dem Kriege von 1806 Minister des Auswärtigen gewesen war. Hardenberg war ein geistvoller, feingedildeter, gedankenreicher Mann, der von der Notwendigkeit der Fortführung der Reformen durchdrungen war. Steins sittliche Größe besaß er freilich nicht; auch seine politischen Ansichten wichen vielfach von denen Steins ab. Der neue Staatskanzler mußte seine besondere Aufmerksamkeit der ^?orme? Hebung der Staatseinnahmen und der Neuordnung der Steuern zuwenden. Er hat ferner den wichtigen Schritt getan, die Gewerbefreiheit einzuführen; während nämlich früher nur die Mitglieder einer Zunft ein Handwerk betreiben durften, wurde jetzt der Gewerbebetrieb jedem gestattet, der die Gewerbesteuer zahlte. Die Neuordnung der 6 ä Verhaltn i_lf e endlich wurde fortgesetzt, indem den Bauern die Ablösung 8er Frondienste und die Erwerbung ihrer Höfe zu vollem Eigentum ermöglich wurde. der Verwaltung und der wirtschaftlichen Befreiung ging die Reform des Heerwesens Hand in Hand. Sie ist vor allem G erhard David von Scharnhorst zu verdanken, einem hannöverschen^Bäüernsöhne, der früher in hannöverschen Diensten gestanden hatte und erst'als ^firrstsirnftirnnt in die preußische Armee übergetreten war. Er war ein Mann von ebenso großer Klarheit des Denkens wie Wärme des Herzens, von schlichter Hoheit der Gesinnung, von glühender Vaterlandsliebe. Sein Ideal war, das preußische Heer zu einem wahrhaften Volksheer, das preußische Volk zu einem „Volk in Waffen" zu machen. In diesem Streben unterstützten ihn begeisterte, hochgesinnte Freunde, vor allen August Neithardt von ©neifenau. ©neifenau, ein Mann von hinreißendem Zauber der Persönlichkeit. Er Heeresreform. Mit der Neuordnung Scharnhorst.

3. Deutsche Geschichte - S. 207

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
v Cacl^vhy t-^tzv'v Der Befreiungskrieg im Jahre 1813. 207 So bildeten sich denn Vereine, um die patriotische Gesinnung zu nähren und zu verbreiten, wie der sogenannte Tugendbund, der in Königsberg zusammentrat. Es fehlte nicht an Dentm^tu^Wern, welche diese Gesinnung stärkten, belebten und in immer weitere Kreise trugen. Zwar von den Fürsten der deutschen Dichtkunst war der eine, Schiller, dessen letztes vollendetes Werk das Freiheitsdrama „Tell" gewesen'war, im' Jahre 1805 gestorben; Goethe aber, so deutsch er im tiefsten Grunde war, konnte sich für den Gedanken einer Volkserhebung nicht erwärmen. Aber jetzt trat ein neues Geschlecht auf das Feld. Der Philosoph Fichte hat ^Monai-1808 seine begeisternden „Reden an die deutsche Nation" in Berlin gehalten; Denker, nicht"tffiä unbekümmert um französische Spione, suchte der Theologe ^ durch seine Predigten den nationalen Geist zu kräftigen; #riebt:ich Ludwig Jahn, der Schöpfer der Turnkunst, schrieb sein Buch vom „deutschen Volkstum". Heinrich von Kleist, der Dichter der „Hermannsschlacht" und des „Prinzen von Homburg", begleitete den österreichischen Krieg von 1809 mit Vaterlandsliedern, aus denen ein flammender Patriotismus hervorloderte. Leider starb er zwei Jahre später durch eigene Hand. Als nun im Jahre 1813 der glühend ersehnte Krieg für die Freiheit losbrach, da ließen Theodor Körner, der als Lützowscher Jäger im August 1813, kaum zweiundzwanzig Jahre alt, bei Gadebusch in Mecklenburg den Heldentod starb, und Max von Schenken dorf, den man den deutschen Kaiserherold genannt hat, ihre Lieder ertönen; da dichtete Friedrich Rudert die „geharnischten Sonette"; da erhob seine Stimme Ernst Moritz Arndt, der aus dem damals noch schwedischen Rügen geboren und 1812 der Begleiter des Freiherrn vom Stein in Rußland war, ein kerndeutscher Mann, der auch durch seine kleineren Prosaschriften, wie den „Soldatenkatechismus" und die Schrift „der Rhein, Teutschlands Strom, aber nicht Teutschlands Grenze" die größte Wirkung ausübte. §217. Die preußische Erhebung. Solange Friedrich Wil-^8r3. Helm Iii., rings von französischen Garnisonen umgeben, in Berlin weilte, war er nicht frei in seinen Entschlüssen. Erst als er im Januar 1813 sich nach Breslau begab, vermochte er die entscheidenden Schritte zu tun, Verhandlungen mit Rußland anzuknüpfen und Kriegsrüstungen anzuordnen.' Am 3. Februar erließ er an die gebildete Jugend, die bisher von der Dienst- Beat.m der Pflicht befreit gewesen war, die Aufforderung zur Bildung freiwilliger -ui. Der Befreiungskrieg im Jahre 1815.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 231

1906 - München : Oldenbourg
42. Charakterbild des Kurfürsten Maximilian I. 231 und was er selbst mit Stiftung des Collegium anglicanum in Lüttich und in Burghausen und Mindelheim für sie getan, auch die Kollegien zu Landshut und Straubing, denen er landesherrlichen Konsens und Förderung erteilt habe, ans Herz. Wanne Unterstützung fanden bei ihm die Jesuitenmissionen in Ostasien, deren Fortschritte er mit Freuden verfolgte. Durch den gelehrten Astronomen des Ordens, den Jesuiten Adam Schall aus Köln, ließ er dem Kaiser vou China eine in Wachs modellierte Darstellung der Heiligen drei Könige vor dem Christkind überreichen. Für die Kanonisation Loyolas hat er in Rom seine Fürsprache eingelegt. Eine Anzahl der von Tilly eroberten Fahnen und Standarten ließ er in der Münchener Jesuitenkirche aufstellen. Folgte er aber in der Hauptrichtung seines Tuns und Lassens den von den Jesuiten gewiesenen Bahnen, so dürfte mein doch nicht sagen, daß er zu einem Werkzeuge des Ordens herabgesunken wäre. Überhaupt war sein Urteil zu selbständig, sein Wille zu fest, sein fürstliches Selbstgefühl zu ausgeprägt, als daß er Übergriffe des Klerus in seine fürstlichen Rechte geduldet hätte. Selbst dem Papste gegenüber verstand er die Person wohl vom Amte zu scheiden. Wenn er 1647 durch feine Gesandten am französischen Hofe sich gegen die Auffassung verwahrte, als ob er den Jesuiten Einfluß auf die äußere Politik gestatte, war dies im großen und ganzen nicht unberechtigt. Auch wenn er in solchen politischen Fragen, bei welchen ein kirchliches Interesse hereinspielte — was allerdings wohl bei der Mehrzahl zutraf — die Stimme feiner jesuitischen Berater einholte, behielt er sich doch stets die Entscheidung darüber vor, ob es zweckmäßig sei von den rein kirchlichen Gesichtspunkten sich leiten zu lassen. Wenigen Fürsten schwebte ein so hohes Ideal ihres Berufes vor und keiner ist wohl in seinem Wirken dem eigenen Ideal so nahe gekommen wie er. Tugend — so lautete einer seiner Aussprüche — ist eine Zierde aller Menschen; vor allen anderen aber muß durch sie glänzen der Fürst, den der Titel des „Durchlauchtigsten" auszeichnet. Und in seinem Testament gab er seinem Sohne zu bedenken, daß der wahre Glaube ohne Gottesfurcht und tugendfamen Wandel wenig nütze. Das Leben des Fürsten, sagt er hier, ist die beste Lehre für Beamte und Untertanen und eifert mehr zur Tugend an als viele Mandate und Strafen. Berühmt sind die Monita paterna, die 1639 für den Kurprinzen Ferdinand Maria verfaßt, die Pflichten eines Fürsten gegen Gott, gegen sich selbst und die Untertanen schildern. Sie zeichnen das Idealbild eines katholischen Fürsten im Sinne der Gegenreformation und der Jesuiten und widerlegen anfs wirksamste jeden, der den gewaltigen sittlichen Ernst dieser Richtung unterschätzen wollte. Vergleicht man diese und die anderen von Maximilian für seinen Sohn hinterlassenen Vorschriften mit der Schilderung Albrechts V. durch seine Rate, dann hinwiederum mit dem Charakterbilde des Enkels, des frivolen Max Emanuel, so springt das große historische Gesetz der sich ablösenden Gegensätze rein wie selten in die Augen. Die Monita

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 412

1906 - München : Oldenbourg
4 1 2 75. Ode an König Ludwig I. Heil dir und Heil der Lieblichen neben dir, Heil jedem Sprößling, welchen sie dir gebar! Wenn Kinder dich und Volk umjubeln, Leerst du, als Becher, des Segens Füllhorn! Wie eine Rebe, schattig und traubenschwer, Die schon den Keim des werdenden Rausches nährt, Umschlängelt deinen angeerbten Blühenden Zepter der goldne Friede. Rückwärts erblickst du Flammen und Krieg und Mord, Doch mild am Gürtel trägst du das reine Schwert; Du stehst wie jener fromme ‘Dietrich1) Über den Leichen der Nibelungen. So sei (du warst es immer, erlauchter Fürst!) Des Friedens Schirm und jeglicher Kunst mit ihm, Die nur an seiner sanften Wärme Seelenerquickende Knospen öffnet. Des Bildners Werkstatt wimmelt von Emsigkeit, Es hascht der Maler seltengebotnen Stoff, Die Bretter, Schauplatz jeder Größe, Biegen sich unter dem Gang der Dichtkunst. Und jenen Festsaal2), Gütiger, öffnest du, Doll edler Formen, wie sie ein Meißel schuf, An dessen Würde, dessen Kraft wir Gerne verschwenden das Ach der Sehnsucht. Früh war die Schönheit deines Gemüts Bedarf Und Schönes ist ja Göttliches, leicht verhüllt Durch einen Flor, den uns des Denkers Wesenerforschendes Auge lüftet. Und nicht vergeblich sogst du mit Emsigkeit Das tiefste Mark altgriechischer Bildung ein ! Wofür als fürs Vollkommne schlüge Solch ein erhabenes Herz wie deines? Es geht die Sage, daß du als Jüngling einst An deiner Salzach3) buschigem Felsenstrand, Abschüttelnd Weltgeräusch und Hofzwang, Nur mit homerischen Helden umgingst. *) Dietrich von Bern, der als letzter in den Kampf eingreift und allein diesen überlebt. S) Gemeint ist die Glyptothek aus dem Königsplatz in München, für die wertvollen Skulpturen bestimmt, die Ludwig schon als Kronprinz gesammelt hatte. 8) Als Statthalter des 1809 gewonnenen Inn- und Salzachkreises residierte Ludwig abwechselnd in Innsbruck und Salzburg.

6. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 630

1906 - München : Oldenbourg
630 139. Schloß Neuschwanstein. Und wie ihr standet Mann an Mann, So soll es bleiben nun fortan, Auch wenn die Waffen rasten: Ein Volk, vereint in Freud und Leid, Dem Frieden hold, doch stark zum Streit -Wer wagt's uns anzutasten? Drum Deutschland Heil im Siegesglanz, Daß sich sein grüner Ehrenkranz In jedem Sturm erneue! Ein Hoch der Waffenbrüderschaft, Ein Hoch der deutschen Heldenkraft, Ein Hoch der deutschen Treue! 139. Schloß Neuschwanstein. Von Karl von Heigel?) „Zu bauen liebt er," schreibt König Ludwig I. über feinen jugendlichen Enkel, „vorzüglich überraschend sah ich Gebäude von ihm ausgeführt. Ich erkenne auffallende Ähnlichkeit im künftigen Ludwig Ii. mit dem politisch toten Ludwig I." König Ludwigs Ii. Bauluft, die feinen Großvater ergötzte, machte feine Minister wehklagen. Kostbar war das Haus, kostbar die Einrichtuüg; denn Ludwig baute weniger um zu wohnen als um zu schauen. (Ein anderer lieft, er baute Kulturgeschichte. Seine rätfelreiche Bautätigkeit, fein wandelbarer Geschmack in der Wahl dramatischer Stoffe für fein „Haustheater" hingen mit feiner Lektüre zusammen. Weil er oft allein war, auch den Trieb befaß sich weiterzubilden, las er zahllose Bücher. Er las ohne Auswahl, vielerlei, doch alles gründlich, am liebsten geschichtliche Werfe und unter diesen mit Vorliebe Denkwürdigkeiten und Briefe. Und da er nur deutsch und französisch las, die Literatur Frankreichs aber ihm das, was ihn am stärksten anregte, Selbstbiographien, Denkwürdigkeiten, Brieffantmlungen am reichlichsten bot, wurde der romantische Jüngling fachte, fachte zum Schwärmer für den Hof von Versailles. Es ist nicht genau, wenn man sagt, Ludwig Xiv. sei das Eins und Alles unseres Königs gewesen. Wir suchen unser Ideal unter solchen, denen wir, wenn nicht gleich, doch ähnlich werden können. In welchen Punkten stimmten aber der Bourbon und der Wittelsbacher überein? Für jenen war Kriegführen das Salz des Königtums, dieser verabscheute den Krieg. Ludwig Xiv. war für die Jagd, für das Spiel, für die Frauen, Ludwig Ii. jagte nicht, spielte nicht und blieb beim Anblick schöner Frauen gelassen. Im hohen Begriff von der Königswürde treffen beide zusammen, doch unser Ludwig, auch mit der Machtfülle jener Bourbonen ausgestattet, würde nie die Bahnen des Sonnenkönigs gewandelt sein. Bezaubert hat ihn nicht Louis der Eroberer, nicht Louis, der das Edikt von Nantes widerrief, sondern der Schöpfer und Herr von Versailles, Ludwig Xiv. in der Spiegelhalle mit dem farbigen, schimmernden Gewühl.' Und welche Ähnlichkeit hätte unser Ludwig zwischen sich und Ludwig Xv. gesunden, mit diesem Schlemmer 2) „König Ludwig Ii. von Bayern", ein Beitrag zu seiner Lebensgeschichte, S. 231 ff. Stuttgart 1893, Bonz.

7. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 646

1906 - München : Oldenbourg
646 142. Unser Prinzregent Luitpold. flügen in die Schweiz und den Besuchen heimatlicher Gegenden, vor allem der fränkischen Provinzen, hat er die Wartburg sich angesehen und zweimal weilte er in Paris. Nach Spanien, für das er eine größere Vorliebe hatte als für Italien, ist er nicht gekommen. So wurde es im Laufe der Jahre um den Monarchen, den die Welt mit ihrer Alltäglichkeit, die Menschen mit ihrer Selbstsucht immer mehr abstießen, stets einsamer und stiller; seine Neigungen wurden immer launenhafter und sonderbarer; sein Gemüt nmdüsterte sich mehr und mehr, seine innere Unruhe und Augst steigerten sich. Und so kam endlich, was kommen mußte: über das Leben des hochbegabten, hoffnungsvollen Fürsten brach die furchtbare Katastrophe herein. Und wenn der kranke König, anders als sein Großvater, als König ohne Krone nicht mehr sein wollte, wenn ihm Leben schließlich gleichbedeutend war mit Bauen, so können wir vor der erschütternden Tragik seines Geschickes nur schweigend trauern. Wir betrachten eine Kerze, nicht weil sie sich schließlich selbst verzehrt, sondern weil sie uns Licht spendet. Napoleon I. nennt die Leute von Genie die Meteore, die brennen müssen, ihr Jahrhundert zu erleuchten. Ludwig Ii. wird in der Geschichte fortleben nicht als der kranke Mann, sondern als der begeisterte Herold des Deutschen Reiches, der ideale Führer seines Volkes zum Edlen, Guteu, Wahreu, Schönem Und so dürfen wir ihm das Lob spenden, das Goethe dem Lieblingsdichter des Königs in die Gruft nachgerufen hat: — hinter ihm, im wesenlosen Scheine, Lag, was uns alle bändigt, das Gemeine. 142. Unser Prinzregent Luitpold. Von Karl Theodor von Heigel.j) Wenn heute eiuer jener Bayern, die unter des Psalzgrafen Otto von Wittelsbach Führung in der Veroneser Klause die Ehre des deutschen Reichsbanners und den Kaiser retteten, in sein Heimatland zurückkehrte, würde er über die veränderte Welt staunen, bei jedem Schritt und Tritt aus Wunder stoßen. Und doch fühlte er sich trotz alledem daheim! Das Ringsum hat sich verändert. Aus dem Dorse Munichen wurde eine volkreiche, schöne Stadt, Tracht und Hausrat, Wehr und Waffen wechselten, aber die Menschen blieben in ihrem Kern und Wesen die gleichen. Die deutschen Stämme ließen nicht von ihrer Art, und wie sie in allem Wandel der Schicksale unerschüttert im Bewußtsein ihrer Einheit blieben, so fest und den Vorfahren ähnlich blieben sie auch durch die Jahrhunderte bis heute in der Liebe und Treue zu ihren Stammesfürsten. Als den Deutschen noch der Kampf Zweck, Inhalt und x) „Festrede zur Feier des 80. Geburtstages des Prinzregenten Luitpold, gehalten im Akademischen Gesangverein zu München". München 1901, Oskar Beck.

8. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 311

1906 - München : Oldenbourg
58. Gründung der Akademie der Wissenschaften zu München 1759. 311 Albert, und daß er diesem Ideal als großer Meister Leben gab, wird niemand bestreiten, der seinen Schöpfungen unbefangen gegenübertritt. Und als großen Meister, als der Herrlichsten einen, die in Altbayern gewirkt, wollen wir ihn in Ehren halten und dauernd uns an dem erfreuen, was er geschaffen. 58. Gründung der Akademie der Wissenschaften zu München 1759. Von Karl von Sprnner.1) Ein frischer Luftzug, wie er sich oft als Vorbote eines bereits int Osten dämmernden Morgenrotes erhebt, strich nach dem Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts über Deutschland hin und begann die schweren Dünste zu verjagen, welche sich während des traurigen Dreißigjährigen Krieges und besonders seit dem Ende desselben vorzüglich über den südlichen Teil unseres Vaterlandes gelagert hatten. Auch für Bayern war biefe vielverheißende Morgenröte mit dem Regierungsantritte des Kurfürsten Maximilian Iii. heraufgestiegen. Der Friede zu Füssen am 22. April 1745, den der junge Kurfürst widerwillig und nur dem Andringen feiner Mutter und der österreichischen Partei am Hofe nachgebend unter stetem Ab mahnen der jungen, geistvollen und tatkräftigen Maria Anna, der Gemahlin seines Vetters Klemens, geschlossen hatte, gewährte dem Lande eine lange Reihe von Friedensjahren, obschon seine Krieger erst im österreichischen Solde und dann als Reichskontingent nicht unrühmlich vor Schweidnitz, bei Breslau, Freiberg und Leutheu gegen Friedrich von Preußen gestritten. Sie, vereint mit den Zweibrückern, deckten den Rückzug bei Roßbach und tapfer schützten bayerische Grenadiere die Flüchtlinge gegen die verfolgenden preußischen Husaren. Hat auch die Philosophie des 18. Jahrhunderts gar manchen eitlen und hohlen Wortkram zutage gefördert, ja selbst an den Grundpfeilern des Christentums zu rütteln gewagt, das alles liegt vergessen hinter uns, wogegen ihr ideales Streben und ihre reichen Schöpfungen alle hochsinrtigert Gemüter für wahre Geistesfreiheit, für eine edlere, ethische Auffassung der Lehren unseres Heilandes, für eine daraus hervorgehende höhere Würdigung der Persönlichkeit des Menschen selbst geweckt und die Herzen durch den lebenswarmen Strahl wahrer Humanität entzündet haben. Neben ihnen liefen dann freilich, wie das unvermeidliche Schattenbild neben jedem edlen Streben, der Mißbrauch und die Karikatur, als Unglaube, lächerliche Empfindelei und falsche Philanthropie her. Leibniz und Wolf verdrängten den scholastischen Wust ans den schulen und mit der in den höheren Ständen herrschenden Sprache Frank- *) Wandbilder des Bayer. Nalionalinnseums, historisch erläutert." S. 210 ff. München 1868, I. Albert.

9. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 313

1906 - München : Oldenbourg
58. Gründung der Akademie der Wissenschaften zu München 1759. 313 berufen, welche schon im Jahre 1763 ihre eigene Buchdrnckerei erhielt. Anch das astronomische Observatorium auf dem Gasteig entstand und wurde von dem geistlichen Ratsdirektor Osterwald geleitet, dem ein Fräulein von Schneeweiß als gelehrter Gehilfe zur Seite stand. Unter den Mitgliedern prangen in überraschender Zahl die Namen der ersten Adelsgeschlechter des Landes; das Wirken der neuen Gesellschaft war über die Mauern der Klöster, besonders der Benediktiner, der anderthalbtausendjährigen Pfleger der Wissenschaften, gedrungen und ihre Edelsten zierten die Reihen der Akademiker. Geistliche und Weltliche, Adelige und Bürgerliche beeiserten sich in diesen Blütetagen des Instituts mit edlem Freimut der Wahrheit zu dienen. Ein frisches, wissenschaftlich aufklärendes Streben ging bamals durch alle Gauen Südbeutschlauds, es entfachte in allen Stänben Liebe nnb Begeisterung für das Eble nnb Schöne. Hube-kümmert nm Genossenschaft ober Personen warb alles Verrottete nnb Schlechte schonungslos ausgebest und verfolgt. Ohne alle Selbstsucht eiferten aufgeklärte Geistliche gegen jahrhunbertelang gehegten Aberglauben. Der eble Gras Savioli, selbst Besitzer großer Güter, spricht golbene Worte für den bisher tief verachteten Lanbmann ltrtb forbert energisch zu bessert Entlastung von brückenben grunbherrlicheii Fronben und bureaukrotischer Willkür auf. Graf Haslaug fchilbert in feierlicher Sitzung schonungslos die sozialen und politischen Gebrechen Bayerns und gießt über das verrottete Zunftwesen den bittersten Spott. „Der Zunftzwang", sagte er, „versagt beut geschicktesten Arbeiter, wenn er arm ist, den ihm von der Natnr verliehenen freien Gebrauch seines Kopses und seiner Hänbe und verdammt ihn zu lebenslänglicher Dienstbarkeit. Meister werden nur Meistersöhne oder solche, die sich entschließen können mit irgend einer zahnlosen Meisterswitwe oder einer buckligen Meisterstochter vor den Altar zu treten. Das hält uns im alten Schlendrian fest, macht uns zum Spotte der Nachbarn und entvölkert das Land, bessert tüchtigste Söhne ihr Glück auswärts suchen." Er eifert für volle Freiheit des Hanbels und erklärt, beiß jenes Land das reichste sei, welches die größte Bevölkerung zähle und die ausgebreitetste Jubustrie besitze, kurz der hellfehenbe Patriot sprach bereits 1772 Worte, die heute jebein Fortschrittsmanne Ehre machen würden. Und so blieb unter der segensvollen Regierung Maximilians Iii. trotz manchem inneren balb wieber beigelegten Zerwürfnis die Akademie im schönsten Aufblühen. Ihre ferneren Schicksale unter den uachsolgenbeu Herrschern zu verfolgen ist hier nicht am Platze, das eine aber möge noch erwähnt werben, daß sie mit würbiger Feier und Pracht, unter Teilnahme des für Förbernng alles Eblen nnb Nützlichen begeisterten Königs Maximilian Ii. und einer Menge ans weiter Ferne herbeigeeilter Feftgäste irrt Herbst des Jahres 1859 ihr erstes Jubiläum beging.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 411

1906 - München : Oldenbourg
75. Ode an König Ludwig I. 411 Des Thrones glatte Schwelle, wie selbstbewußt, Wie fest betrittst du sie, wie gereift im Geist! Ja, leichter hebt dein freies Haupt sich, Seit die metallene Last ihm zufiel. Dir schwellt erhabne Güte das Herz, mit ihr, Was mehr noch frommt als Güte — der tiefe Sinn: Wo dieser Schöpfer mangelt, sehn wir Alles zerstückelt und schnell verunglückt. Dein Auge spähte durch die Vergangenheit, Es lag das Buch der Zeiten auf deinem Knie, Gedanken pflücktest du wie Blumen Über dem Grabe der deutschen Vorwelt. Dein Volk, du kennst es. Jeglichem Ieitgeschick, Das ihm zuteil ward, fühltest und sannst du nach Und still, in eigner Brust verheimlicht, Trugst du den lachenden Lenz der Zukunft. Du hast mit uns erlitten den Fluch des Kriegs, Gezählt die Todesnarben der Jünglinge, Die deiner Ahnherrn Strom, der Rhein, sah Seelen verhauchen für deutsche Freiheit. Und nicht umsonst verhauchen, du fühlst es wohl! Nach jenes Cäsars tragischem Untergang Was Könnten Klein’re Scheindespoten Anders erregen als frostig Lachen? Du aber teilst die heilige Glut mit uns, Vor der in Staub sank jener geprüfte Held, Und fallen ließest du mit uns ihr (Eine begeisterte, warme Träne. Dem Stein des Rechts x), den edelgesinnt und treu Dein Vater legte, bläsest du Atem ein, Du siehst im Marmor keinen Marmor, Aber ein künftiges Iovisantlitz. Allein wie sehr du Wünsche des Tags verstehst, Nicht horchst du blindlings jedem Geräusch, du nimmst Das Zepter, jenem Joseph-) ungleich, Nicht in die weltliche Faust der Neu’rung. Ehrfurcht erweckt, was Väter getan, in dir, Du fühlst verjährter Zeiten Bedeutsamkeit, Ins Wappenschild uralter Sitte Fügst du die Rosen der jüngsten Freiheit. *) Der Dichter meint die von König Maximilian I. im Jahre 1818 seinem Volke verliehene Berfassung. *) Kaiser Joseph Ii.
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