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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 56

1906 - München : Oldenbourg
56 15. Die Gründung des Bistums Bamberg. 15. Die Gründung des Bistums Bamberg. Von Wilhelm v. Giesebrecht.s) Mit seltener Beständigkeit hatte bisher das Glück den jungen König Heinrich Ii. auf seinen gefahrvollen Pfaden begleitet. Über all seine inneren und äußeren Feinde hatte er gesiegt und seine Stellung nach allen Seiten befestigt. Ein bleibendes Denkmal dieser Siege ist das Bistum Bamberg, dessen Errichtung nicht minder folgenreich gewesen ist als die Begründung der wendischen Bistümer durch Otto den Großen. Demi nicht so sehr darin liegt die Bedeutung dieser Stiftung, daß sie noch einmal einen tiefen Einschnitt in die schon durch einen mehr als hundertjährigen Bestand geheiligte Diözesau-eintcilung Deutschlands machte * ihr wesentliches Interesse beruht vielmehr in dem, was sie für die Verbreitung deutscheu 2ebens, deutscher Sitte und Sprache nach dem Osten leistete. Vor der Gründung des Bistums lagen die Gegenden am oberen Main und der Regnitz zum größten Teil verödet. Die fränkischen Kolonisten und nordalbiugischen Sachsen, die einst dort angesiedelt waren, hatten die Stürme des zehnten Jahrhunderts großenteils wieder verdrängt; nur eine dünne Bevölkerung, meist slavischen Stammes, hatte sich in dem unsicheren und wenig ergiebigen Lande erhalten. Die Fichtenwaldungen waren nur an wenigen Stellen gelichtet, nur hier und da ragten kleine Burgen aus ihnen hervor, fast sämtlich den Babenbergischen Grafen gehörig und teils zur Verteidigung der Böhmengrenze teils zur Zwängnng der slavischen Bauern im Lande bestimmt. Wie anders nachher! Das Bamberger Land erblühte zu einer dicht bevölkerten Landschaft, in der die deutsche 9lrt allmählich vollständig die Oberhand gewann. Der ausdauernde Fleiß deutscher Bauern, welche die Kirche in das Land zog, schuf es zu einem gesegneten Erntefelde um. Und nicht allein äußeres Wohlleben gedieh hier, auch geistige Früchte reiften. Bamberg wurde für den Klerus alsbald eine der ersten Schulen, die Kunst und Wissenschaft nach allen Richtungen forderte. ändern ein kräftiger Etamin echtdeutschen Kernes hier angepflanzt wurde, trieb er weithin seine Wurzeln und Äste und raubte dem andersartigen Gesträuch, das bisher aufgeschossen war, die nährenden Säfte. Überall in den Laudesstrichen zwischen dem Main, der Altmühl und dem Böhmerwalde starben die Reste slavischen Wesens dahin, so daß vollkräftiges deutsches Leben Platz gewann. Damals wird zuerst Fürth, ein Menschenalter nach Bambergs Gründung zuerst Nürnberg genannt. Nach und nach verschwanden auch im Würzburger Lande die slavischen Kolonisten. Im Osten von Bamberg drangen selbst über die Grenze, die der Kamm des Gebirges zieht, deutsche Sprache und Sitte in Böhmen ein. Denn auch das Egerland wurde jetzt von Deutschen angebaut. Und um ein Jahrhundert später zog ein Bam- *) „Geschichte der deutschen Kaiserzeit", Ii. Baud, S. 52 ff. Braunschiveig 1875.

2. Deutsche Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der allgemeinen - S. 3

1918 - Leipzig : Hirt
I. Aus der deutschen Urzeit. (Vergl. Kursus I, Seite 3—6.) L Das Volk der Gernranru. 1. Von welchem großen Völkerstamme fichunserevorfahreu trennten. Die Germanen, deren Angriffen der entkräftete römische Staat erlag, sind ein Zweig des großen arischen oder indogermanischen Völkerstammes. Die ursprüngliche Heimat der Arier war das Hochland von Mittelasien. Infolge der wachsenden Volksmenge und der Vermehrung der Herden trennten sich einzelne Zweige von dem gemeinsamen Stamme. Zwei blieben in Asien: südwärts zogen die Inder, westwärts die Perser. Vier wanderten durch die Pässe des Kaukasus nach Europa; die südlichen Halbinseln des Erdteils besetzten die Hellenen und Italiker; im Westen ließen sich die Kelten nieder; im Osten blieben die Slawen; zuletzt trennten sich von diesen die Germanen. Sie verbreiteten sich allmählich bis an die Ostsee. Der eine Teil ging über den Sund nach Skandinavien; der andere blieb diesseit der Ostsee. 2. Was von dem Lande, Namen und Aussehen der Germanen zu sagen ist. Zur Zeit Christi bewohnten die Germanen das Land zwischen Nord- und Ostsee, Donau, Weichsel und Rhein. Ihre westlichen Nachbarn waren die K e l t e n, ihre nördlichen die stammverwandten Skandinavier, ihre östlichen die Slawen, ihre südlichen die Römer. Das Klima des Landes war rauh, der Boden teils sumpfig, teils bergig und mit dichten, dunklen Wäldern bedeckt. Solcher Bergwald hieß „Hart“; der Name klingt in Spessart (= Spechtswald), Ardennen, Harz usw. wider. Von den Kelten wurden unsere Vorfahren „Germanen" genannt. Sie selbst nannten sich später „Deutsche", d. h. Volk. Körperlich zeichneten sich die Germanen aus: durch hohen Wuchs, durch außerordentliche Gewandtheit, durch blaue Augen, rötlichblondes Haar und weiße, reine Hautfarbe. 3. Wie die Lebensweise und der Charakter unserer Vorfahren beschaffen waren. Die Kleidung unserer Vorfahren bildeten Tierfelle und gewebte Stoffe. Die Wohnungen lagen meist abgesondert und zerstreut. In der Mitte der Besitzung stand die aus unbehauenen Baumstämmen und Lehm gebaute, mit Rohr oder Stroh gedeckte und nicht selten mit weißer Erde übertünchte Hütte. Das ganze Besitztum aber wurde eingehegt oder eingefriedigt und hieß eine Hufe (= Hofstätte nebst Gartenland, Acker, Wald und Wiese). 100 Husen bildeten zusammen eine Hundertschaft oder ein Dorf. Alle zu einem Volksstamme gehörigen Hundertschaften oder Gemeinden machten den Gau aus. Den Hauptunterhalt gewährten Jagd und Viehzucht. Mutig und tapfer bekämpften die Germanen den Feind. Furchtlos und unerschrocken standen sie der Gefahr und dem Schmerze gegenüber. Stolz wollten sie keinem nachstehen an Ehre und Ansehen. Über alles liebten sie Freiheit und Vaterland. Treu hielten sie das gegebene Wort.

3. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 295

1914 - Halle a. d. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 10. Norddeutsche Titfland. 295 Kiefern- und Eichenbestände; ihre Volkszahl ist gering, hebt sich aber be- trächtlich auf dem besseren Boden vor dem Gebirgsfuß, besonders in der industriellen Rheingegend. Seit alters haben im nordwestdeutschen Tiefland allein Deutsche Iv. ^Be> gewohnt; daher erhielt sich gut der rein deutsche Typus, also lichte Haut- rüung' färbe, rote Wangen, blaues bis blaugraues Auge, blondes oder hellbraunes Haar, rote es bei den nordischen Germanenvölkern und bei den aus Nw.- Deutschland stammenden Engländern wiederkehrt, und unverrückt blieben die 3 Stämme: An der Küste und auf den Küsteninseln die Friesen, im Binnenland bis gegen den Rhein Hill die Sachsen (Ostfalen nach der Elbe zu, Engern an der Weser, Westfalen weiter w.), im Sw. die Franken. Zwar ist hier die Sprache der Friesen fast nirgends mehr bewahrt, wie dies auf den Nordfriesischen Inseln noch teilweise der Fall ist, sondern von niedersächsischer Mundart verdrängt worden, aber zumal auf den Marschen lebt noch der echt friesische Volksschlag, und die saubere Bauart des Friesenhauses verdrängt umgekehrt die des Sachseuhauses auf den Nachbarstrichen der Geest. Jenes ist ein Backsteinbau unter rotem Ziegeldach, Scheune nebst Stallungen vom Wohnraum abgemauert, aber | Pfe 1 1 1 rdestall 111111 Kam- mer Knetblt stube Molke rei. Mägde karner I Hack- Ikvrn'er 1 Zweite Stube. „Utlucht" ' od«r „Vorschopf Tor -Diele Ai ko> Herd i Wohnstube L Ku h sta I I. Speise- kammer. Geschirr kammer. Abb. 105. Grundriß des niedersächsischen Hauses. Abb. 106. Niedersächsisches Bauernhaus

4. Deutsche Geschichte vom Ausgange des Mittelalters - S. 7

1910 - Berlin : Singer
Einleitung. 1. Germanen und Römer. Bei ihrem Eintritt in die Geschichte, etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung, waren die Germanen noch Barbaren. Sie hausten in einigen zwanzig Völkerschaften zwischen Rhein und Elbe; im Norden war die Nordsee die Grenze, im Suden eine Linie vom Main, etwa bei Hanau, bis zum Einfluß der Saale in die Elbe. Von diesem Gebiete, das 2300 Quadratmeilen umfaßte, kamen ungefähr je hundert auf jede Völkerschaft. Ein sehr großer Teil des Landes war noch von Sumpf und Wald bedeckt: die Bewohner trieben geringen Ackerbau, lebten hauptsächlich von Käse, Milch und Fleisch. Entsprechend diesem Stande der Nahrungsmittelproduktion war die Bevölkerung sehr dünn gesät; mehr als 250 Seelen können nicht wohl auf der Quadratmeile gelebt haben. Höchstens um eine Million herum hat sich die Seelenzahl der germanischen Völkerschaften bewegt. Innerhalb dieser Völkerschaften übte die allgemeine Volksversammlung die höchste souveräne Gewalt aus. Da die Grenzen des Gebietes wegen der feindlichen Ueberfälle unbewohnt blieben, fo war es möglich, daß die 6000 bis 10 000 Männer, über die jede Völkerschaft gebieten mochte, auch von den äußersten Wohnstätten in einem Tagemarsche einen in der Mitte des Gebietes gelegenen Versammlungsplatz erreichen konnten. Diese demokratische Verfassung beruhte auf dem Unterbau der Geschlechter, in die jede einzelne Völkerschaft zerfiel. Die Geschlechter waren Gruppen von Blutsverwandtschaften, die etwa hundert Familien umfaßten und deshalb auch Hundertschaften genannt wurden. Jedes Geschlecht verfügte über ein Gebiet von einer ober auch von einigen Quadratmeilen und wohnte beieinanber in einem Dorfe, das die Form einer tose und weitläufig gebauten Ansiebelung besaß. Bei der Dürftigkeit des Ackerbaues würde der Platz der Anfieblung innerhalb des Gaues, um frischen, ertragreichen Boben zu bestellen, öfter gewechselt. Das beutsche Recht rechnete noch später das Haus nicht zur unbeweglichen, sonbern

5. Hülfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte, mit besonderer Berücksichtigung der Kulturgeschichte - S. 1

1896 - Berlin [u.a.] : Heuser
Die germanische Urzeit. Land und Völkerstämme. 1 Die germanische Uyeit. Kand und Volkerstamme. 1. Das Land. Die germanischen Stämme bewohnten das Gebiet von den Vogesen, der Maas und Schelde bis Weichsel und Pregel und von der Donau bis zum Skagerrak, die skandinavische Halbinsel und Island. In der Zeit, da der Herr Jesus Christus auf Erden wandelte, sah es in den Gegenden, die man heute Deutschland nennt, ganz anders aus als jetzt. Da war wenig fruchtbares und angebautes Land zu sehen. Den größten Teil des Landes bedeckten dichte, undurchdringliche Wälder, und dazwischen gab es viele Sümpfe und Moräste, die das Klima rauh und unfreundlich machten. In den Wäldern aber lebten wilde Tiere, die sich jetzt in den deutschen Wäldern nicht mehr finden: Bären, Auerochsen und Wölfe neben zahlreichen Hirschen, Rehen, Wildschweinen und anderen Tieren. Doch gab es auch gutes Acker- und Weideland. 2. Die Völkerstämme. Die Völkerstämme, welche dieses Land bewohnten, lebten hauptsächlich von der reichen Beute, die ihnen die Jagd gewährte; mit Ackerbau beschäftigten sich nur wenig Menschen, dagegen zog man zahlreiche Haustiere, wie Pferde, Rinder, Schafe, Schweine, denen Wiese und Wald reiche Weide boten, sowie Hühner, die sich ihr Futter auch meist im Freien suchten. Ein römischer Schriftsteller (Tacitus) sagt von den Deutschen der damaligen Zeit: „Gemeinsam ist allen Stämmen die leichte Art auszuwandern, denn ihre Lebensweise ist einfach; sie treiben noch keinen eigentlichen Ackerbau und sammeln keine Reichtümer, sondern begnügen sich mit ärmlich ausgestatteten Hütten, sie nähren sich meist von ihren Herden, ähnlich wie Nomaden, laden wie diese ihren Hausrat auf Wagen und ziehen mit dem Vieh, wohin sie wollen." Unter den Stämmen sind folgende die wichtigsten: Roßbach, Hülssbuch rc. 1

6. Das Vaterland - S. 76

1906 - Leipzig : Degener
— 76 — Die Schwaben bewohnen das Neckargebiet und den Westen der oberdeutschen Hochebene ostwärts bis zum Lech. Sie stammen von dem germanischen Volke der Sueveu, denen auch die nach dem Elsaß und der Schweiz vordringenden Alemannen zuzurechnen sind. Der Schwabe ist ruhiger als der Franke, geuügsam und ge- mütlich; er zeigt im allgemeinen eine mehr tiessinnige Natur, oft gepaart mit einem neckischen, gutmütigen Humor. Bedeutende Männer und Geisteshelden hat dieser Stamm dem deutschen Volke gegeben. Seit jener Zeit, „wo hell vom Staufen die Ritterharfe klang", bis auf den heutigen Tag klingt die Stimme der Dichtkunst; Hartmann von Aue, Wieland, Schiller, Uhland, Schwab, Kerner, Wilhelm Hanfs, Christoph von Schmid, Georg Herwegh, Karl von Gerok n. v. a., sie alle waren Schwabensöhne. Auch auf dem Gebiete der Wissenschaft hat sich manch anderer Schwabe eiueu Nameu erworben. Ihre Tapferkeit haben die Schwaben in allen Kämpfen bewiesen, an denen sie beteiligt waren; davon zeugt auch die Deutung des „Schwabenstreiches", die Uhland in seinem Gedichte „Schwäbische Kunde" giebt. Die Kraft des schwäbischen Stammes zeigte sich im Mittelalter in manch tapferem Ritter, in einem waffengewaltigen Kaiserhause und noch heute in unserem Kaisergeschlecht. Trotz der Schönheit des Schwabenlandes sind seine Bewohner von jeher doch ein wanderlustiges Volk gewesen. Wir finden die Schwaben unter österreichischer, russischer und in Palästina in den Templergemeinden unter türkischer Herrschaft; in Nord- wie in Südamerika haben sie ein neues Arbeitsfeld gefuudeu; ja in aller Welt trifft der Schwabe seine Landslente. Unter den Negern Afrikas (der verstorbene Lehrer Christaller in Kamerun), wie unter den Malayen der Südsee, überall ist er zu finden. Als in den Hafen von New Aork ein deutsches Aus- wandererschiff einlief, rief eine Stimme vom Schiff hinüber nach dem Lande: „Jsch koi Löblinger do?" Aus der Menschenmenge vom Lande schallte es nach dem Schiff hinüber: „Noa, aber von Sindelfinga". Zwei Landsleute fanden sich auf fremdem Boden, die sich in der Heimat vielleicht noch nie gesehen. Überall, wo sich Schwaben ansiedeln, zeigen sich Spuren ihres Fleißes und ihrer Sauber- keit; das sorgfältig bebaute Acker- oder Rebeulaud und das blumengeschmückte, saubere Häuschen sind die Zeichen ihrer Anwesenheit. Eigentümlich ist in der schwäbischen Mundart der Mißbrauch der Selbst- laute, welche lang gezogen („scheen" — schön, „Erleese uns von dem Ibel'') und vielfach in Doppellaute umgewandelt werden (Liacht = Licht). Merkwürdig sind die A-Endnngen (rgeba" = geben, „Länga" = Siinge 2c.) und der Gebrauch des seil für st nicht nur, wie in Thüringen und Sachsen, im Anfange der Wörter, sondern auch im Juulaute (der heilige Gaischd, der Herr Chrischtus :c.). Die fränkische Mundart dagegen klingt nicht so breit und schwerfällig, das sch tritt seltener an die Stelle von st. Die Siedelnngsanlage hat im Schwabenlande Ähnlichkeit mit der bayrischen. Die Gehöfte liegen mehr zerstreut oder in langgezogenen Ortschaften. Das Bauernhaus hat Wohnung, Scheune und Stallungen unter einem Dache. Im Frankenlande dagegen schließen sich die einzelnen Siedelungen enger zu Ortschaften

7. Allgemeine Erdkunde: Physische Erdkunde, Die Erde und das Leben, Wirtschaftsgeographie, Die Beziehungen des Deutschen Reiches zur Weltwirtschaft, Das Deutschtum im Auslande, Bilder zur Siedlungskunde - S. 7

1918 - Leipzig : Hirt
13. Wirtschaftliche Gründe, Schutzbedürfnis oder Eeselligkeitstrieb wirken vor- zugsweise bestimmend auf die Anlage gemeinsamer Siedlungen. Das zwei- seitige Straßendorf gilt für slawischen Ursprungs. Die Gehöste liegen in meist rechtwinklig zueinander gestellten Gebäuden an einer langgestreckten Straße, in deren Mitte sich häufig die vom Friedhof umgebene Kirche be- findet. Hinter den Höfen breiten sich viereckige Gärten aus, an die sich die Äcker anschließen. Vom Elbgebiet erstreckt sich diese Siedlungsart durch das Flachland bis weit in der. slawischen Osten. 14. Im Deutschen Mittelgebirge, besonders im Erzgebirge und in Schlesien, im Heide-, Moor- und Marschengebiet ist das Reihendorf oder Kettendorf weit verbreitet. Die in kurzen Abständen voneinander erbauten Gehöfte liegen an den Moordämmen und Marschendeichen nur an einer Seite der Straße. Hinter dem Hofwesen und zum Teil auch gegenüber, jenseits der Straße, schließt sich der zugehörige Grundbesitz an. Aufnahme mit Zeiß-Tessar von Dr. Wandersleb, Jena. 15. Die verbreitetste Grundform deutscher Siedlungsart bildet das zwischen Elbe und Oberrhein vorherrschende, ganz unregelmäßig angelegte Haufen- dorf. Wie Wunsch oder Bedürfnis es vorschrieben, wurde es ohne gemeinsam festgestellten Plan erweitert durch neue, meist willkürlich angelegte Gehöfte, die gewundene, oft zu Sackgassen auslaufende Straßen mit der alten Dorfanlage verbinden, so vorn rechts auf unserem aus 800 m Höhe vom Ballon auf- genommenen Dorfe bei Korbetha. Aufnahme mit Zeiß-Tessar von vi-. Wandersieb, Jena. 16. Rundlinge, wie der nahe Apolda aus 600 m Höhe aufgenommene, ent- standen, indem viehzüchtende Stämme ihre Wohnstätte zum Schutz ihrer Herden gegen Feinde rings um die Viehhürde anlegten. So machen es noch die Kaffern in Afrika, so machten es auch die Slawen vom Wendland bis weit nach Osten. Die Höfe liegen um einen länglichen oder runden freien Platz, zu dem nur eine Straße führte und auf dem später die Kirche erbaut wurde.

8. Allgemeine Erdkunde, Verkehrsgeographie, Das Deutsche Reich und die Erdteile, Zehn Lesestücke aus der geographischen Literatur, Bilder zur Siedlungskunde - S. 7

1910 - Breslau : Hirt
13. Wirtschaftliche Gründe, Schutzbedürfnis oder Geselligkeitstrieb wirken vor- zugsweise bestimmend auf die Anlage gemeinsamer Siedlungen. Das zwei- fettige Straßendorf gilt für slawischen Ursprungs. Die Gehöfte liegen in meist rechtwinklig zueinander gestellten Gebäuden an einer langgestreckten Straße, in deren Mitte sich häufig die vom Friedhof umgebene Kirche be- findet. Hinter den Höfen breiten sich viereckige Gärten aus, an die sich die Äcker anschließen. Vom Elbgebiet erstreckt sich diese Siedlungsart durch das Flachland bis weit in den slawischen Osten. 14. Im Deutschen Mittelgebirge, besonders im Erzgebirge und in Schlesien, im Heide-, Moor- und Marschengebiet ist das einzeilige Reihendorf oder Kettendorf weit verbreitet. Die Gehöfte liegen in kurzen Abständen an einer Seite der Straße. Hinter dem Hofwesen und gegenüber, jenseits der Straße, schließt sich der zugehörige Grundbesitz an. I 15. Die verbreitetste Grundform deutscher Ansiedlungsart bildet das zwischen Elbe und Oberrhein vorherrschende, ganz unregelmäßig angelegte Haufendorf. Wie Wunsch oder Bedürfnis es vorschrieben, erweiterte es sich ohne gemeinsam festgestellten Plan durch neue, willkürlich angelegte Gehöfte, die gewundene Straßen ntit der alten Dorfanlage verbinden. 18. Rundlinge entstanden, indem viehzüchtende Völker ihre Wohnstätte mit Vorliebe rings um die Viehhürde anlegten. So machen es in Ostafrika die Kaffern, so machten und machen es auch die Slawen vom Wendland und der Saale bis weit nach Osten. Die Höfe liegen um einen länglichen freien Platz, zu dem nur eine Hauptstraße führt.

9. Deutsche Geschichte bis zur Gegenwart - S. 2

1902 - Leipzig : Voigtländer
Die Germanen vor der Vlkerwanderung. :s=x==scr=====:-.r?r=z=x=^. 1. Land und Volksstmme. 1. Land. Die Rmer nannten Germanien das Land vom Rheine bis zur Weichsel und zu den Karpathen und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee; doch war auch das von den Rmern zu Gallien gerechnete linke Rheinufer groenteils von ger-manischen Vlkerschaften besetzt. Das Land war rauh, unwegsam, Erzeugnisse sumpfig und waldbedeckt, ohne bedeutenden Anbau, doch reich an Vieh. Man baute Gerste, Hafer, Flachs, Rben, Rettiche, aber kein edles Obst, zchtete auf der Weide Pferde, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Gnse. Die Wlder, voll riesiger Eichen und Buchen, nhrten viele wilde Tiere (Kr, Elen, Br, Wildschwein). Die deutschen 6erffit?ermittelgebirge nannten die Rmer den hercynischen Wald". Städte gab es nicht, nur Drfer und einzelliegende Hfe; die Huser waren roh aus Holz und Fachwerk gebaut und mit Stroh oder Schindeln bedeckt (Bild 6; die noch lteren Pfahlbauten, hnlich denen, die noch heute die Sdseeinsulaner benutzen, siehe auf Bild 5). 2. Bolksstmme. Die Germanen, von Osten her eingewandert, gehrten, wie die Inder und die Perser, die Griechen und die Rmer, die Kelten und die Slaven, der arischen oder indo-europischen (indogermanischen) Vlkerfamilie an (vgl. Teil I, gemen 9). Ein Teil von ihnen blieb in Skandinavien, die Nordgermanen, germanen ^er andere Teil, die Sdgermanen, nahm das Land zwischen Weichsel und Rhein in Besitz. Auf der rechten Donauseite wohnten, wie im Westen Germaniens auf der linken Rheinseite, Kelten, von den Germanen Welsche" genannt; sie wurden von jenen allmhlich zurckgedrngt, vermischten sich aber auch, wie z. B. in Sddeutsch-land, vielfach mit ihnen. Der Name Germanen bedeutet wahrscheinlich Nachbarn" und ward zuerst von den Kelten, dann von den Rmern angewendet. Das Wort deutsch" (diutisk abgeleitet von diut Volk, also volks-tmlich", vgl. Dietrich", deuten") ist erst gegen Ende des 9. Jahr-Hunderts zur Bezeichnung der Volksangehrigkeit aufgekommen; es ward zuerst von der Sprache gebraucht und bezieht sich nur (wie es auch in dem Folgenden angewendet ist) auf die im heutigen Deutsch-

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 1

1902 - Leipzig : Voigtländer
Einleitung. I. Tie Germanen vor der Vlkerwanderung. 1. Land und Volksstmme. 1. Land. Das mit dichten, ausgedehnten Wldern, nament-lich Eichenwldern, bedeckte sumpfreiche Gebiet vom Rhein bis zur Weichsel und zu den Karpaten nannten die Rmer Germanien Germanien und bezeichneten die Mittelgebirge vom Wasgenwald bis zum Harz als Herchnischen Wald". Darin hausten viele wilde Tiere Herrscher (11t daher Urach , Elen, Br, Wildschwein). Aus den Weiden ^ wurden Pserde, Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Gnse gezchtet. Das Klima ermglichte den Anbau von Gerste, Haser, Flachs, Rben Pflanzen und Rettichen, nicht aber von edlem Obst. Städte gab es nicht, nur Einzelgehfte und Dorssiedeluugen. Die Wohnsttten waren aus Holz Wohnungen und Fachwerk roh gebaut und mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Stall und Scheune befanden sich oft unter demselben Dache wie das Haus. S Volksstmme. Die Germanen gehren der arischen oder Arier indogermanischen Vlkersamilie an1) und sind von Osten her, *) Arische Ursprache Ostarisch (Asiatisch) Westarisch (Europisch) Iranisch Indisch Grkoitalokeltisch Slavogermanisch Baktrisch Medisch Griechisch Jtalokeltisch Slavisch Germanisch Persisch -'--------- Italisch Keltisch Ostgermanisch Westgermanisch Gotisch Nordisch oder Deutsch Niederdeutsch Hochdeutsch Schsisch Friesisch Mittel- Ober- - " deutsch deutsch Altschsisch Angelschsisch W 1 ' (Englisch) Grundri der Geschichte. Iv. 1
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