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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 6

1911 - Erfurt : Keyser
Spitzen wiederum aus Feuerstein gebildet sind. Hat der Jäger einen solchen Pfeil verschossen, so daß er nicht im Körper des Wildes steckt, dann sucht er sorgsam das Schußfeld ab, denn der Pfeil ist wertvoll für ihn wegen der geraumen Zeit, die seine Herstellung erfordert. Ihre Jagdbeute: Gewiß sind die Waffen gar einfach und kunstlos im Vergleich zu denen einer späteren Zeit, in welcher der Mensch schon die Verarbeitung der Metalle kennen gelernt hatte, aber sie erfüllten bei der großen Gewandtheit der Menschen jener Tage, bet der Schärfe ihrer Augen, der Kraft ihrer Arme und Beine und bei der genauen Kenntnis aller Schliche und Gewohnheiten der Tiere doch ihren Zweck. Auch heute haben sie es ge-tan; denn mit reicher Beute kehren die Jäger vom frohen Weid-gang heim. Auf zwei frisch gefällten, jungen Tannen tragen sie einen feisten Hirsch und an einer der Stangen baumelt ein gelbbrauner Fuchs, der schon den wärmeren Winterpelz angelegt hat. Reinekes Balg wird nun in Streifen geschnitten werden, um das Gewand des glücklichen Jägers zu schmücken. Jubelnd umspringen die Kleinen die Heimkehrenden, den Großvater, Vater, Bruder und die sonst Versippten. Auf dem Wege zum Heim: Mit den Jägern kehren die Kinder zum eigentlichen Heim der Sippe zurück. Aus dem Wege, den sie einschlagen, läßt das Oberhaupt der Gesamtfamilie das scharfe Auge, überall umherspähend, nach dem Rechten schauen. Aus einmal zeigt einer der Knaben hinunter zum Fluß. Und wie die anderen der weisenden Hand mit dem Auge folgen, sehen auch sie, wie einer aus ihrer Sippe in schwerfälligem Rachen — ein dinbaum ist's, mühsam mit Feuerbrand und Steinkeil ausgehöhlt — im Fluß umherfährt, um in den Buchten Reusen aus geflochtenen Weiden zum ergiebigen Fischfang auszulegen. Und dort erblicken sie, auf einem über das Wasser hängenden, zur Hälste verdorrten Baumstamm liegend, einen halbwüchsigen Jüngling, der die Flachsschnur mit dem Angelhaken aus Knochen in das Wasser senkt. Die Jäger aber schreiten auf dem Rücken des Abhanges weiter. Hier sind fast alle Bäume fortgeschafft — welche Arbeits- leistung für diese Menschen mit ihren geringen Werkzeugen! — und ein großer Platz ringsum mit Pfahlwerk eingeschlossen, zur Ausnahme des Viehes bestimmt. Zur Stunde aber ist der eingefriedete Raum leer. Die Rinder und Schafe weiden unten auf den schönen Weideplätzen ant Talufer, die Schweine tummeln sich im Waldfmttpfe, und die Ziegen klettern unter der Aussicht zweier Knaben an den kräuterreichen Abhängen umher. Im Heim: Ganz in der Nähe liegt auch die Heimstätte der Sippe. Eine stattliche Zahl einfacher Hütten erhebt sich an Ort und Stelle (Steinzeit-Ausiedlung hinter dem Petersberge). Sie sind aus Holz erbaut und mit Stroh oder Schilf bedeckt. Die Fächer

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 42

1911 - Erfurt : Keyser
— 42 — same Pflege wurde dem Oekonomiehofe des Klosters zuteil. In den warmen und wohlverwahrten Ställen standen zur Winterzeit zahlreiche Viehherden. Da geschah es denn oft, daß in kalter Nacht die Wölse blutdürstig die Mauern umschwärmten und heulend auf das Schellenklingen antworteten, das aus dem Schasstalle herüberklang. Besonders unangenehm wurde in dem ausgedehnten landwirtschaftlichen Betriebe des Klosters der Wassermangel aus dem quellenlosen Berge empfunden. Die Mönche legten darum schon srüh (1136) eine äußerst kunstvolle Wasserleitung an. In Bleiröhren führten sie das lautere Quellwasser des südwestlich gelegenen Borntales herbei. Ein geschmackvoll behauener Felsblock bildete das Aufsangebecken und diente zugleich als Spültrog. Zur besonderen Bewirtschaftung der verstreut umherliegenden Ländereien bauten die Mönche rings um das Kloster Meierhöfe und legten dadurch den Grund zu manchem Dorfe des heutigen Landkreises Erfurt. So wissen wir von Alach, daß es eine Gründung der Peterliuge ist. Ueberhaupt gab es weit und breit keine Flur, in der nicht Aecker für Skt. Peter bestellt wurden. Weinbau: -Große Sorgsalt wurde seitens der Mönche dem Weinbau zuteil. Auf ihre Veranlassung sollen Winzer ans Hochheim am Rhein in Hochheim an der Gera sich angesiedelt und Weinberge angelegt haben. Einen wie großen Umfang der Weinbau im Lause der Jahre angenommen hatte, können wir am besten daraus erkennen, daß im Spätherbst 1664 nahe der Klostermauer ans der Stadtseite 15% Acker Weingärten ausgerodet werden mußten, um Raum für die neuen Festungswerke zu gewinnen; davon waren 6% Acker Eigentum des Klosters. Erwerbung reichen Besitzes: Die Mönche hatten es durch stille, aber fleißige Bemühung verstanden, den Grundbesitz des Klosters außerordentlich zu vermehren. Damals entstand in der Kirche ein eigentümlicher Glaube. Man meinte, jede abgeschiedene Seele müsse vor ihrer Einkehr ins Reich der Seligen sür längere oder kürzere Zeit eine Prüfung, das sogenannte Fegefeuer, durch laufen, je nach dem irdischen Leben des Verstorbenen. Durch Gebete der Hinterlassenen, noch besser aber durch die Fürbitte frommer Mönche war es aber möglich, die Prüfungszeit abzukürzen. Zu diesem Zwecke wurde in den Klöstern ein besonderer Gottesdienst, das Messelesen, eingerichtet. Auch im Peterskloster standen die Mönche an den Altären ihrer Klosterkirche und hielten tagtäglich Messen ab sür Verstorbene. Viele wohlhabende Bürger der Stadt suchten nun durch reiche Gaben die Gunst der frommen Peterlinge zu erwerben, um durch sie bestimmt ins Reich der Seligen zu gelangen. Auch Leichenbegängnisse hielten die Mönche ab, und mancher Tote wurde in den Gewölben der Klosterkirche beigesetzt, was als große Wohltat angesehen und reich bezahlt wurde. So wissen wir von einem Bürger, der „unter dem Anwehen des heiligen Geistes" dem Kloster drei Hufen in der Bech-

3. Für Präparandenanstalten - S. 197

1912 - Breslau : Hirt
Ii. Die außereuropäischen Erdteile. — 1. Amerika. 197 106. Ins Meer kalbender Gletscher an der Küste von Alaska. Die Berge Alaskas sind bis zum Meeresspiegel stark verschneit und vereist, und mächtige Eisströme münden wie Flüsse ins Meer. Die weit vordrängende Eismasse wird unter das Wasser geschoben und dann, da das Eis leichter ist als das Wasser, durch Auftrieb abgebrochen. Zahlreiche Längsspalten durchsetzen den Kletscher, und auch die Stirnseite ist stark zerklüftet. 107. Landschaft in Nordgrönland. Die Eskimos wohnen in Stein- oder Schneehütten, im Sommer auch wohl in Zelten aus Fellen. Nahrung und Kleidung liefern die Pelztiere (Eisbär) und die Robben (Seehunde). Einmannboot und Hunde- schlitten sind die Verkehrsmittel. — Im Hintergrunde sind die Häuser einer Missionsstation sichtbar.

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 2

1902 - Karlsruhe : Lang
Einfach wie die Kleidung und Wohnung, war auch die Lebensweise. Gleich nach dem Aufstehen wurde im Winter wie im Sommer^ein kaltes Bad genommen. Dem Bade folgte eine Mahlzeit. Sie bestand aus wildem Obst, Wildbret, Milch und Käse. Als Getränk biente Bier, das iit jedem Hause aus Gerste und Haber gebraut wurde. Beim Essen hatte jeder seinen besonderen Sitz von ausgeschüttetem Stroh oder Moos, worüber oftmals eine Bärenhaut ausgebreitet war, und vor sich ein niederes Tischlein von Holz, auf das die Speisen ausgestellt wurden. Nach dem Essen ging man den Geschäften nach. Die 'nth/»,mth. Line Ansiedlung der alten Deutschen. Männer zogen in den Wald auf die Jagd, die Frauen beschäftigten sich mit Spinnen, Weben und sonstigen häuslichen Arbeiten. Schwere Arbeiten wurden als entehrend sür den freien Mann angesehen. Ihm ziemte nur Jagd und Krieg. Darum mußten die Frauen und Knechte das Feld bebauen. Der Ackerbau war nicht sehr ergiebig; wegen des rauhen Klimas gediehen nur Gerste und Haber, veredeltes Obst gab es nicht. An guten Weideplätzen war kein Mangel; man hatte darum große Herden von Schasen, Pferden und Rindvieh; allein diese Tiere waren klein und unansehnlich.

5. Teil 2 - S. 80

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
80 §39. Dänisch-Nordamerika und die Polarländer. sundland nimmt fast alle unterseeischen Telegraphenkabel zwischen Europa und Nordamerika auf. Eine wichtige Station zwischen diesen n. Besitzungen der Eng- länder und dem englischen Westindien bilden die Bermuda-Inseln, 1100 km von der Küste, etwa in der Mitte zwischen Neu-Schottland und den Bahama-Jnseln gelegen. 8 39. Dänisch-Nordamerika und die Polarländer. Erst 1850 entdeckten die Engländer die nordwestliche Durch- fahrt, d. h. den Seeweg um Nordamerika nach der Beringstraße. Da- durch wurde bewiesen, daß das amerikanische Festland nicht über den 72. Parallelkreis nach N. reiche und alles fernere Land eine Inselwelt bilde, die man den Arktischen Archipel nennt. Ö. von ihm liegt in Kontinentgröße Grönland, im 10. Jahrhundert von den Nor- mannen entdeckt und an der W.-Küste besiedelt; die ganze O.-Küste dagegen ist durch den von N. her an ihr vorbeiziehenden Meeresstrom, der unendliche Eismassen mitführt, fast unnahbar und kaum bewohnbar. Das Innere ist eine noch wenig bekannte Einöde (auf Schneeschuhen durchquert von Frithjof Nansen), von einem mächtigen Eispanzer bedeckt, der an den Küsten in seewärts vorrutschende Gletscher ausläuft. Seit dem 14. Jahrhundert begannen die Eskimos von W. einzudringen; ihnen wie dem zugleich auftretenden „schwarzen Tode" erlagen die nor- mannischen Ansiedlungen. Seit dem 18. Jahrhundert aber von neuem von Dänemark aus besiedelt, ist Grönland dänisches Besitztum. Es hat an der W.-Küste einige ganz kleine dänische Kolonien, der Mittel- punkt des Handels und der Mission; die an Zahl die europäischen Kolonisten weit überwiegenden Eskimos wohnen als nördlichste Menschen fast bis an den 80. Parallelkreis. Hauptsächlich bietet den Eskimos die große Menge der Seehunde Nahrungs- und Kleidungsstoff, weshalb ihre Wohnungen (im Sommer aus Fellen hergestellte Zelte, im Winter Erd- und Schneehütten) alle der Küste nahe liegen. Ihr einziges Haustier ist der Eskimohund; in ihren Kajaks sind sie sehr geschickte Seefahrer Die übrigen Inseln des Polarmeeres sind unbewohnt und werden nur vorübergehend von Eskimos und Fischern zur Jagd auf Walrosse, Seehunde und Wale besucht. Viele Versuche, den Nordpol selbst zu erreichen (z.b. von Nansen mit dem Schiffe Fram 1893 —1896, Andree im Luftballon), sind bislang vergebens gewesen.

6. Für Seminare - S. 113

1912 - Breslau : Hirt
113 daß sie keinen dauernden Wohnsitz haben, sofern sie nicht auf Inseln festgebannt find. Sie betreiben neben der Jagd und der Fischerei als vornehmsten Nahrungs- zweig die Viehzucht. Als Nomaden oder Weidevölker wechseln sie nach dem Be- dürfnis ihrer Herden den Aufenthaltsort. Da sie den Ackerbau schon wegen der Wasserarmut ihrer Wohnsitze nur nebenfächlich und ausschließlich für den notwen- digsten Bedarf betreiben, so ist ihnen der Pflug noch fremd. Viele Naturvölker, wie Hottentotten, Neger, Indianer, gelangten .in anbau- fähigen Gegenden zum Hackbau, der darin besteht, daß mit der Hacke die Humus- fchicht der Erde oberflächlich bearbeitet wird. Ihr Gebiet wird immer kleiner, soweit es nicht, wie das der Beduinen, durch Wüsten geschützt ist. 2. Halbkulturvölker. Sie sind meist seßhaft und bebauen den Acker mit Pflug und Zugtier. In dichter bevölkerten Ländern, z. B. in China, haben sie sogar Gewerbe und Handel entwickelt. 3. Die Vollkulturvölker. Bei ihnen sind die höheren Formen des Wirtschafts- lebens, Pflanzenbau, Viehzucht, Gewinnung und Verarbeitung der Rohstoffe, Aus- tausch der Güter, zur höchsten Entfaltung gelangt. Die meisten europäischen Kultur- Völker stehen aus der höchsten Stufe wirtschaftlicher Entwicklung, aus der der Welt- Wirtschaft. Auch auf dem Gebiete geistiger Kultur, in der Pflege von Sitte, Recht, Kunst, Wissenschaft und Religion, stehen die Vollkulturvölker allen voran. b) Religion. Die geistige Kultur eines Volkes findet ihren höchsten Aus- § 87. druck in der Religion. Sie ist auch wie kein anderes geistiges Kulturgut imstande, Menschen und Menschheitsgruppen miteinander zu verbinden, be- sonders dann, wenn sich die Anhänger dieser oder jener Religionsform zu Gemeinschaften zusammengeschlossen haben. Am wenigsten äußert sich diese Einigungskraft in dem räumlich immer mehr beschränkten Heidentum der Naturvölker, mehr schon in den südost- und ostasiatifchen Religionen und am meisten in den monotheistischen Religionen! Islam, Judentum und Christentum. Die wahre Weltreligion ist „die christliche Lehre mit ihrer alle Menschen vereinigenden Nächstenliebe". Zu ihr bekennen sich schon heute 39% der Gesamtbevölkerung der Erde. c) Menschliches Gemeinschaftsleben. Auch die Form des menschlichen § 88. Gemeinschaftslebens, der Fortschritt in der Entwicklung staatlicher Einrichtungen ist ein Gradmesser für den Kulturstand eines Volkes. Völker niedriger Kultur kennen nur Familien- und Stammesgemeinschaften unter einem gemein- samen Oberhaupte, stehen also noch am Anfang der Staatenbildung1. Zu einer eigentlichen Staatenbildung, d. h. zur „Vereinigung einer Menschengruppe unter eine gemeinsame Leitung, nicht nur gelegentlich zur Abwehr feindlicher Einfälle, sondern dauernd und zu immer vielseitigeren Zwecken des Gemein- Wohls", sind nur die ansässigen Völker gelangt. ^ In der Entwicklung der modernen Staaten macht sich das Bestreben geltend, das Staatsgebiet möglichst abzurunden oder die Grenzen zu vereinfachen fowie die politische Grenze mit der natürlichen zur Deckung zu bringen, Bald hemmend, bald ' Von Nomaden werden zuweilen Staaten gebildet; sie pflegen jedoch rasch wieder zu verfallen. Lennarz, Erdkunde für Seminare. o

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 131

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt, daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in unsrer Gegend wohnten, stammen. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land. Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor- fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge- zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur- alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede- brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen- spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt. Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen. Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle. Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon. Die Römer im Lande. Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer- gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt- beherrschenden Roms. Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur. Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich 9*

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 123

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 123 Eichenwald. Was anderwärts Landstraßen und Fuhrwerk bedeuten, das gelten hier die Wasserarine und Kähne. Jung und alt versteht den kleinen Kahn, den „Seelenverkäufer", meisterlich zu handhaben. Zu Kahn macht man seine nahen und fernen Besuche, seine Einkäufe, bringt den Dünger auf den Acker, holt die Ernte heim. Der Kahn führt das Kind zur Taufe, zur Schule, die Braut zur Kirche, den Toten auf deu Begräbnis- platz, den Briefboten, den Förster und Jäger an Ort und Stelle. Deckt aber eine dicke Eiskruste die Wasserarine, so tritt an die Stelle des Kahnes der Schlittschuh und der lange Eisspieß. Jung und alt fliegt dann Pfeil- geschwind über die glatte Fläche, jeder zu seiner Arbeitsstätte. Im Sommer ist der Spreewald eiue unvergleichlich schöne Landschaft. Zahl- lose Fremde kommen dann hierher, um auf den sanften Fluten sich zu ergötzen, an der Pracht der Natur sich zu erfreuen. Die Bewohner haben wie die der Halligen ihre Häuschen auf künstlichen Hügeln erbaut, die ihnen zugleich als Gemüsegärtcheu dienen. Auch auf deu größeren Ackerflächen zieht der Spreewälder viel schönes Gemüse, das er nebst Fischen und Geflügel nach Berlin liefert. (Der Spreewald ein Gemüsegarten für Berlin.) „Saure Lübbenauer ißt Bürger und Bauer." Deu Spreewald bewohnt ein eigenartiger Menschenschlag Die Borfahren desselben waren die heidnischen Wenden. Die Frauen kleiden sich durchweg uoch wie die Voreltern. Den Kopf ziert meist ein mannigfach verschlungenes Knoten- tuch, den Leib ein rot und blau gestreifter Rock, die Brust ein Mieder. Außer der vorherrschend wendischen Umgangssprache haben sie noch mancherlei wendische Bräuche und Sitten erhalten, die namentlich bei Familienfesten zur Geltung kommen. — Das Wasser (Fische, Krebse, Geflügel), der Wald (Holzarbeit), die Wiese (Heu), der Acker (Gemüse), die Jagd (Schuepsen und Hirsche) bieten dem sehr tätigen Spreewüldler seinen Unterhalt. In den vielen Tälern und Senken des östlichen Tieslandes stauten sich die Wassermassen aus; große Strecken versumpften. Solche Sumpf- oder Bruchländer befinden sich in besonders großer Ausdehnung an der Netze, der Warthe, der Oder und Havel. Diesen Ödländern wandte der große Preußenkönig Friedrich Ii. seine Aufmerksamkeit und Fürsorge zu. So ließ er bald nach seinem Regie- rungsantritt das Havelland (Havel- und Rhinbruch) zwischen Rathenow und Fehrbellin entwässern. Dnrch besondere Mnsterwirtschasten regte er die Land- wirte an, dem Ackerbau große Sorgsalt zu schenken. Nach und nach entstanden ans dem ergiebigen Neulande (4000 ha) 25 Dörfer. Der vorhandene gute Torf diente bis vor kurzem allgemein als Hauptheizstoff in der ganzen Gegend, Um das größte Sumpfgebiet, den Oderbruch bei Küstrin (660 qkm), in Frncht- land zu verwandeln, wurde erst der Oderlauf durch Deiche eingefaßt. Die Ent- wässerungsarbeiten dauerten über 100 Jahre und sind erst 1866 beendet worden. Heute erblickt man an Stelle der früheren Moorflächen Raps-, Weizen-, Gersten- felber und 43 freundliche Dörfer mit wohlhabenden Bewohnern. Als der Oder- bruch kaum zur Hälfte urbar gemacht war, konnte der König freudig voraus- schauend ausrufen: „Hier habe ich eine Provinz gewonnen, ohne einen Blutstropfen zu vergieße«!" Gleich nach dem glücklich beendeten siebenjährigen Kriege wurden der Netze- und Warthebruch (Landsberg) in ähnlicher Weise nrbargemacht und der Netze- oder Brombergerkanal angelegt, der die Weichsel mit der Oder verbindet.

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 22

1911 - Magdeburg : Creutz
22 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre. H. Das Flachland. Das Land nördlich von der Ohre bis zur Elbe ist durchaus keine Ebene. Vielmehr wechseln niedere Höhenzüge, Täler und Einzelberge init- einander ab. Deshalb nennt man das Gebiet nach der Oberfläche ein welliges Land. Der Boden ist meist sandig und daher wenig fruchtbar, besonders im N.w. Kartoffeln und Roggen sind die Haupifnichte. Beffer gedeihen die Früchte da, wo der Boden lehmig ist. In den Sandgegenden sind Lupine und Buchweizen zu Hause, und die Ackerflächen dieneinals Brache den Schafherden zur Weide. Große Strecken sind mit Nadelholz bestanden. Im Schlitze der Wälder beschäftigt man sich auf dem mergel- reichen, feuchten Sandboden mit Hopfenbau. An vielen Orten treibt man auch Obstbau, der reichen Ertrag liefert. Die Letzlinger Heide. Die Letzlinger Heide nimmt den Süden des welligen Flachlandes ein. Sie ist ein großes Waldgebiet (28 677 ka). Die Kiefer herrscht zwar vor, aber auch Eichen-, Birken-, sichten- und sogar Lindenwälder trifft man an. (Zwischen Colbitz und Planken stehen 1600 Morgen Lindenwald.) Die Letzlinger Heide hat nur Hoch- wald. Der größte Teil der Heide ist durch ein hohes Wildgatter eingeschlossen. Seit länger als 300 Jahren ist die Letzlinger Heide den Hohenzollernsürsten ein geschätztes Jagdgebiet, Dam-, Rot- und Schwarzwild wird hier in großer Zahl gehegt und alljährlich bei der Kaiserjagd geschossen. Für das Wild werden im Forste an verschiedenen Stellen Ackerflächen, „Blößen", mit Lupinen, Hafer, Erd- äpfeln und Kartoffeln bebaut. Durch verstellbare Gatter sind diese Blößen um- friedigt. Kurz vor der Kaiserjagd werden die Fruchtfelder dein Wilde überlassen. Am Jagdtage ^wird das Rot- und Damwild in den Dickungen aufgescheucht und dicht vor die Schützen gebracht. Das Schwarzwild dagegen wird eingefangen und in eine Unn'riedigung gesperrt, von wo es durch einen umhegten Gang dicht vor die Büchse gelangt. Seit 1559 befindet sich in dem Dorfe Letzlingen, nach dem die Waldnng benannt wird, ein Jagdschloß, In neuerer Zeit ist dieses vergrößert und aus- gebessert ivorden. Hier wohnt während der Jagdtage der Kaiser mit den Fürsten. Die übrigen Jagdgäste finden im Dorfe Unterkunft. Dicht beim Schlosse liegt ein großer und schöner Park, der Tiergarten- Die stärkste Eiche tauftekönigfriedrich Wilhelm Iv. „Königseiche". Der vor längerer Zeit gefällte Baum hatte in Brusthöhe beinahe 7 m Umfang, Vom Schlosse aus führen durch das ganze Jagdgebiet schöne fahrbare Wege. Bemeikenswert ist, daß man in der Letzlinger Heide zahlreiche Mauerreste findet. Es sollen die Überreste von alten Wendendörfern sein, was aber sehr un- wahrscheinlich ist. Die Heide führt daher mich den Namen Wendenheide. Iii. Die Niederungen. Niederungen befinden sich an der Elbe, an der Ohre und an der Milde. .i) Ter Drömling. 1. Wo liegt der Drömliug? Wir fahren mit der Eisenbahn von Magdeburg über Neuhaldens- leben nach Obisfelde, welches dicht an der westlichen Grenze der Provinz Sachsen liegt. Zur rechten Hand begleitet uns das Flnßchen Ohre. Fahren wir nun in nördlicher Richtung nach der Stadt Salzwedel oder

10. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 20

1911 - Breslau : Hirt
20 Aus der Geschichte des Altertums. b) Verfassung. Wir treffen die Germanen um Christi Gebnrtim ber-gang vom Nomadenleben zum sehaften Hirten- und Bauernleben. Das Ackerland war bei ihnen nicht Privateigentum; es war Gemeindebesitz, an dem damals jedem Gemeindegenossen alljhrlich sein Anteil zugewiesen wurde. Wenn sie daher zu Casars Zeit noch jhrlich ihre Htten abbrachen und wieder aufschlugen, wo ihnen ein Ackerteil angewiesen war, so finden wir dagegen 150 Jahre spter (zu Tacitus' Zeit) schon feste Drfer bei ihnen. Die Grundlage der staatlichen Gliederung sind die nach Sippen ge-ordneten Geschlechter. In Geschlechtern siedeln sich die Germanen an, teils in Einzelhfen, teils in weitlufig angelegten Drfern. Vor alters hatte das Geschlecht (die Familie) die einzige feste Ein-heit des Staatswesens gebildet. Die Familienltesten waren allein die Beamten" und Richter und der lteste eines bevorzugten Geschlechtes zu-gleich das Haupt des ganzen Stammes. Zu Tacitus', wie schon zu Casars Zeit zerfiel der germanische Staat in Bezirke, die ohne Unterschied Gaue oder Hundertschaften (pagi. centenae) genannt wurden. Die Vorsteher derselben wurden vou der Volksversamm-luug gewhlt; der Staat (nicht der lteste des Geschlechts) bte die Straf-gewalt. Erledigte die Versammlung der Hundertschaft deren Geschfte besonders gerichtlicher Art, so fielen der allgemeinen Landesversammlung (die gleichbedeutend mit der Heeres- und Volksversammlung war), dem Ding, die gemeinsamen Volks- und Regierungsgeschfte zu. Das Ding (Volksversammlung). Je nach Bedrfnis, alljhrlich wenigstens einmal, gewhnlich zur Zeit des Voll- oder Neumonds, ver-sammeln sich alle freien Männer zum Ding. Dingpflichtig ist jeder Wehr-haste, bewaffnet findet man sich ein. Die vornehmste Dpferfttte des Volkes ist Dingsttte. Es dauert einige Tage, bis alle versammelt sind. Priester hegen" die Versammlung, die sich nach Sippen und Hundertschaften aufstellt. Inzwischen haben die Fürsten, ltesten und Weifen Rat gepflogen. Nach uraltem Brauche richtet ein Sprecher die Frage an den Priester, ob es die rechte Dingzeit und der rechte Ort fei, und ob man den Ding-frieden gebieten mge. Bejaht der Priester die Frage, fo wird das Ding gehegt, Pfhle werden rings um die Versammelten in den Boden ge-fchlagen und mit Schnren untereinander verbunden. Dann verkndet der Priester den Dingfrieden im Namen des Gottes Ziu und richtet das Wahrzeichen des Gottes, das an einen Speer gebundene Banner, auf. Wer jetzt eine Strung verursacht oder einen Frevel verbt, der vergeht sich gegen den Gott und mu schwere Strafe erwarten. Zuletzt spricht der Priester die Worte: Ich gebiete Lust (Gehr und Schweigen) und verbiete Unlust." Dann werden die gemeinsamen Angelegenheiten: Wahlen, Rechtssachen, Beschlsse der Krieg und Frieden erledigt, die Genehmigung zu Zgen einzelner Fürsten erteilt, die jungen Männer durch berreichung des Speers wehrhaft gemacht und die Frage an die Volksgemeinde gerichtet, ob sie zustimme oder nicht: durch Aneinanderschlagen der Waffen stimmt sie zu, durch Murren lehnt sie ab.
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