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1. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 25

1911 - Erfurt : Keyser
— 25 — Käufer1) wurde eine Bewegung sichtbar; nach kurzer Zeit eilte ein Reiter der Höhe zu, ein stattlicher Jüngling, dem Wächter ähnlich an Antlitz und Gebäroe. Als er angekommen, schwang er sich vom Pserde und sprach leise mit seinem Gefährten. Der Wächier übergab ihm das Horn, wars die Ledertasche über die Schulter und bot das Pferd dem Fremden. Doch dieser lehnte es ab und wandte sich mit seinem Führer dem Tale zu. Auf dem Wege zum Dorfe: Steilab führte der schmale Psad zu dem gewundenen Laufe des Gießbaches. Mit beflügeltem Schritt eilten die Männer talab, sie sprangen von Baum zu Baum, von Stein zu Stein. Als der Psad wegsamer wurde, schwang sich der Fremde wuchtig aufs Pferd, das den Reiter in großen Sätzen talab trug; dann wählte sich auch der Wächter eins von den Rossen, welche in besonderen Gehegen sprangen. Die Sonne ging zur Rüste, und die Bäume warsen lange Schatten aus den Weg, als sie das Ende des Talgrundes erreichten. Vor ihnen lag bald das Dors, von Graben und baumbesetztem Wall umschlossen, durch die Lücken der Bäume sah man hier und da die weißen Giebel unter braunem Strohdach und kleine Rauchwölkchen, die aus den Dächern aufstiegen. Seilwärts vom Dorfe erhob sich auf kleiner Anhöhe der Herrenhof, mit besonderem Psahlwerk und Graben umgeben, über die zahlreichen Häuser und Ställe des Hofes ragte hoch das Dach des Saales, der First mit fchön geschnitzten Hörnern. Im Torfe: Auf dem Wiesengrund vor ihnen übte sich eine Schar Knaben im Kampfspiel, sie hatten ein Gerüst gestellt und schwangen sich der Reihe nach hinauf und jauchzend wieder herab. Der Wächter rief einen Knaben und sprach leise zu ihm; der Knabe flog wie ein junger Hirsch in großen Sprüngen dem Herren-bofe zu, während die Reiter mit Mühe den Schritt ihrer unruhigen Pserde bändigten. Auf der Dorfstraße tanzten im Staube die kleinen Kinder den Ringelreigen, die Knaben nackt bis aus die Wolljacke, die kleinen Mädchen im weißen Hemde, sie stapften bar-beinig im Staube und fangen. An den Lücken der Dorfhäuser wurden Frauenköpfe sichtbar, auch Männer traten an die Tür und musterten mit Falkenaugen das Aussehen des Fremden, und der Wächter verfehlte nicht, seinen Begleiter zu ermahnen, daß er hierhin und dorthin schaue und die Hausbewohner grüße, „denn", sagte er, „freundlicher Gruß öffnet die Herzen und du magst die Gunst der Nachbarn bald gebrauchen." Fürst und Herrenhof: Unterdes war der Knabe in den Herrenhof gelaufen und kündete leise seine Botschaft an. Fürst Ansgar saß in der Holztaube, dem schattigen Vorbau des Hauses. Er selbst war ein hoher Mann, breitschultrig mit offenem Antlitz unter seinem grauen Haar. Er trug die wollene Hausjacke über *) Im Eichwald der Haardt bei Schnepfenthal (Waltershausen); von Gustav Freytag als Schauplatz gewählt.

2. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 39

1911 - Erfurt : Keyser
39 — „Dies war der Wirt des Hofes", sprach der Führer mit zuckendem Munde. „Er war von Geschlecht ein Franke, aber ein gast-sreier Mann. Gestern, bevor der Tag warm wurde, haben die Wenden den Hof überfallen." Der Tote war am Arm mit einem Kreuz aus blauem Waid gezeichnet. Darum höhlten die Reisenden ein Grab, legten den Toten hinein, knieten zum Gebet, deckten das Grab mit Erde und steckten ein Holzkreuz daraus. Hierauf winkte der Fremde den Jüngling hinweg und blieb allein vor dem Erdhausen liegen. Dann zogen die Wauderer weiter nach Norden. Bubbo, der Landfahrer: Als die Sonne sank, betraten sie endlich die finstern Wälder des Gebirges, welches die Thüringe von den Franken scheidet und blieben im Haufe Bubbos, des Landfahrers, übernacht. — Als die Männer auf deu gestampften Lehmboden der Hausflur traten, hielt der Wirt eine Kienfackel an die züngelnden Kohlen des Holzklotzes, der auf dem Herde lag, und leuchtete mit der rußigen Flamme seinen Gästen in das Gesicht. Als er aber das Antlitz des Fremden erkannte, trat er zurück; die Fackel entglitt seiner Hand und sprühte auf dem Boden, bis der Führer sie faßte und in den Eisenring am Herde steckte. „Nimmer hätte ich geglaubt dein Angesicht in meiner Hütte zu finden", versetzte der Wirt scheu. „Längst ist das Taushemd zerrissen, das du mir gabst. Es war weniger wert, als sonst wohl in früheren Jahren, als icki mich in euer Waffer tauchen ließ. Ungern nur gedenkt der Mann der Stunden der Not, in denen er sein Haupt vor sremdem Zauber gebeugt hat. Dennoch meine ich, du bist ein Mann, großer Geheimnisse kundig. Und wenn ich dir Frieden gebe unter meinem Dach, so magst du zum Dank mich wohl noch manch Geheimnis lehren." „Ich will dich lehren", sagte der Fremde, „wenn du Ohren hast zu hören." „Wohlan, ich will dich halten als meinen Gast, dich und deine Begleiter mit Abendkost und Herberge, und ich grüße dich an meinem Herde, dich, Herr Winfried, vor dem die Leute knieen und den sie Bonisacius und einen Bischof nennen." Am Reiseziel: Als die Reisenden am Abend des nächsten Tages aus dem dunklen Fichtenwald ritten, schauten sie von der Berghöhe niedrige Hügel, in der Ferne offenes Land. Vor ihnen lag am Fuße des Berges ein Dorf, grau die Dächer, grau die Balken, rund herum ein Zairn aus Pfahlwerk und ein breiter Graben. Der Führer hielt inne und sagte kurz: „In das Land der Thüringe habe ich euch geleitet, dies ist das Dorf, dort ist der Hof des Franken, den sie einen Meier des Grafen nennen und dort steht er selbst. Vollbracht ist, was ich gelobt, fahret dahin." Gustav Freitag.

3. Für Präparandenanstalten - S. 128

1912 - Breslau : Hirt
128 C. Länderkunde. § 200. Föhn, Lawinen. Der Föhn ist ein warmer Südwind, der vom Mittelmeer über die Alpen weht. Durch seine Trockenheit und seine oft orkanartige Stärke bringt er den Alpenbewohnern Gefahren: man löscht das Herdfeuer, um Brände zu verhüten. Der Schnee wird außerdem durch die Lawinen in die Tiefe geschafft. Der dabei erzeugte Windstoß reißt ans weite Strecken Gebäude und Wälder nieder; was von der Lawine über- deckt wird, ist vernichtet. Durch bauliche Anlagen s„Verbannng") und Be- Waldung sucht mau in bewohnbaren Tälern der Lawinengefahr vorzubeugen. 78. Zurückgegangener Gletscher im Pitztal (Tirol). Der von den Firnfeldern der Höhe herabfließende Gletscher ist, wie auch die übrigen Gletscher der Alpen, in den letzten Jahren sehr zurückgegangen. Die beim Abtauen liegengebliebenen Steine, das sogenannte Moränengeröll, kennzeichnen aus dem Talboden und an den Hängen die frühere Ausdehnung des lang- sam fließenden Eisstromes. $ 201. Die Alm. Von der Schneegrenze bis etwa 1800 m abwärts reichen die „Alpen" (b. h. Wiesen oder Matten), die in Tirol Almen (Alm) genannt werden. Sie sind mit einem dichten, blumenreichen Grasteppich bedeckt, der den Kuhherden der Sennen Nahrung bietet. Die Sennen be- wohnen die Alm vom Spätfrühling bis zum September; ihre Hütten be- stehen aus roh gezimmerten Balken, die flachen Dächer aus Holzfchiudeln, die mit Steinen belegt sind. (Warum?) Die Milchwirtschaft ans der Alm liefert den berühmten Schweizerkäse. In den steilen Wänden und Schroffen, die die Matten überragen, ist die Gemse zu Hanse, während der einst in den tieferen Gegenden weitverbreitete Steinbock infolge der unausgesetzten Jagd aus den Deutschen Alpen verschwunden ist.

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 591

1906 - München : Oldenbourg
123. Ein Siegesgruß aus deu bayerischen Bergen. 591 Bis zum fernsten Ende, wo die Nordsee brandet, drang die glückliche Botschaft; die Kanonen riefen sie weit hinaus übers Meer; in der Hütte und im Palaste, im Herzen des Greises und im Herzen der Kinder stand derselbe Gedanke. Wie großartig waren diese Stunden nun gar in den gewaltigen Städten, wo das reiche Leben in tausend Sprachen spricht, wo alle Kirchen ihr Geläute und alle Türme ihre Flaggen zur Feier senden! Zahllose Menschenmassen drängen sich durch die Straßen, ohne Unterlaß schafft die Presse und der elektrische Draht; jeder freut sich seiner Arbeit, aber niemand schämt sich der Rührung. Jedes Städtlein, so weit die deutsche Zunge reicht, trägt seine deutsche Fahne. Das ganze Vaterland ist geeinigt in dieser Freude, ein Fieber hämmert in allen Nerven, wir fühlen es, daß wir stark sind. Ferne — in blauer, unermeßlicher Ferue — liegen die Alpen, der heilige Wall, mit welchem Deutschland beschirmt ist. Wie stille ist es hier, wie einsam und friedvoll! In den Wäldern rauscht der Nachtwind, am Felsenhang sprossen die Zyklamen; aber niemand kommt und bricht die feinen Blüten; all die Fremden, die sonst so fröhlich im Grünen waren, sind fort. Sie sind im Kriege oder daheim, am eigenen Herde, denn der Ernst der Pflicht und die Größe der Zeit hat sie, abberufen. Im Kriege? Wer möchte es hier ahnen, daß Krieg ist! Noch nie standen die Alpenhalden so schön und die Blumen so dicht; die Glocken der Herden tönen so friedvoll, wenn sie abends zur Hütte kommen. Goldübergosseu sinkt die Souue hinab über den einsamen Bergen. Wer möchte es ahnen, daß Krieg ist! Und dennoch tönt kein Jodler hinaus in den schweigenden Abend, dennoch wissen es auch die Berge. Vor wenigen Wochen, als die Vollmondnacht über den weiten Wäldern lag, da klopfte es leise ans Fenster der Sennerin, da kam der Jägerbursch zu seinem Schatz und sagte ihr, daß es morgen srüh „ins Feld" geht. Kein Zug der Trauer lag über dem kühnen Gesicht, frisch und freudig ging es hinaus, es machte ihn so stolz, „daß wir alle beisammen stehen". Ja fürwahr, auch der schlichte Bauer hat die Vernunft der deutschen Einheit begriffen, auch die Herzen von Süddeutschland (nicht bloß die Waffen) sind mit in den Kampf gezogen. Wie mag es wohl gehen draußen im Kampfe? Es ist wieder Abend, die Sennerin sitzt vor der Hütte und denkt an ihren Liebsten, bis die Sonne'versinkt, bis die Sterne am Himmel blinken. Wie mag es wohl gehen? Da hallt mit einem Male ein Inh schrei herüber, wo der Weg über den steilen Grat emporsührt. Zwei alte Männer mit grauem Schnurrbart, mit Rucksack und Axt bewaffnet, kommen gegangen, denn die jungen sind alle fort. Was mag es sein, daß sie noch so spät in die Berge kommen, daß sie so flink und rüstig den mühsamen Weg emporklettern? Eine schlimme Botschaft ist's ja kaum,

5. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 493

1906 - München : Oldenbourg
103. Eine Fußreise mit König Max Ii. 493 Bayrisch-Zeller Alm. Und während wir in einer Reihe, am langen Tische saßen, um der Aussicht willen, breiteten sich vor uns die Tiroler Berge im Abendsonnenschein zum wundervollsten Panorama. Seitab rechts und links lagerten die Leute von Zell, welche uns den ganzen Tag begleitet hatten, in bunten Gruppen. Wir hatten zwei Tage, völlig eingeregnet, in dem Jagdschloß der Vorderriß verweilt, als endlich der 10. Juli den sehnlich erwarteten blauen Himmel brachte. Ein sonnenheller, kühler Frühmorgen weckte uns, die Berge waren mit frischgefallenem Schnee bedeckt, „angeschneibt", was als gutes Wetterzeichen gilt, und wir rüsteten uns zu einem Zuge über das Plnmser Joch (in Tirol), um von dort zum Achensee uiederzusteigeu. Durch das großartige Alpental zur Hinteren Riß wurde gefahren; dort bestiegen wir die Reitpferde, während unsere Wagen auf großen Umwegen über Bad Kreuth zum Achensee gingen, wo sie uns am nächstfolgenden Tage erwarten sollten. Wir ritten zwei Stunden einen rauhen Fußpfad hinan bis zur Hagelhütte; hier mußten wir absitzen, die Pferde wurden zurückgeschickt und das Steigen begann. Der König führte bei solchen Gelegenheiten einen Spruch, den er Saussure beilegte, im Munde: „Man muß auf die Berge steigen, als ob man niemals hinauskommen wollte" — und richtete sich nach dieser Regel. Er stieg äußerst langsam, aber sicher und ausdauernd und kam zuletzt doch immer ans Ziel, obgleich es den Begleitern manchmal schien, als sei Der Gipsel gar nicht zu erleben. So erreichten wir denn auch den wohl gegen 6000 Fuß hohen Rücken des Joches1) erst um zwei Uhr nachmittags. Da droben sah es prächtig aus: die Julisonne leuchtete blendend auf den frisch gefallenen Schnee, aus welchem ein den steileren Seitenhängen ganze Fluren rotblüheuder Alpenrosen hervorschauten, hier und da auch ein vereinzelt blühendes Edelweiß. Nun hätten wir oben unseren Mittagstisch halten sollen angesichts des großartigen Umblickes, der sich links in die tiefe Schlucht des Achensees, rechts in die Wildnisse der Hochalpenkette öffnete. Allein mitten im Schnee, der obendrein bereits wieder zu schmelzen begann, ließ sich das denn doch nicht durchsetzen. Rottenhöfer (der K. Mnndkoch) war schon frühmorgens mit vielen Trägern und seiner ganzen Küchenausrüstung heraufgegangen. Er hatte unfern des ungastlichen Joches eine Sennhütte, die Plumser Alm, gesunden, welche wenigstens Obdach bot. Aber an ein Ausschlagen der Tafel in der Hütte, wo nur eben das Bett der Sennerin neben dem Herde und dem Käskeffel Platz hatte, war freilich nicht zu denken. Rasch entschlossen, ließ er darum den einzigen größeren bedeckten Raum, den Kuhstall, ausräumen. Der Boden wurde zur Vertilgung ländlicher Gerüche dick mit frischem Hen belegt, die Wände mit Gewinden von Knieföhrenzweigen und Alpenrosen malerisch maskiert; vor der schlimmsten Partie aber waren zwei blendend weiße Bettücher in groß stilisiertem Faltenwürfe aufgehangen *) Das Pluinser Joch, 1653 m hoch, mit großartiger Aussicht.

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 61

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 61 — Zeichen der Lokomotive! Richtig, da kommt auch schon der Zug ange- fahren. Vom Norden her kommt er gerade auf die Straße zu. Er ist nur klein, zwei Personenwagen und vier Güterwagen hängen hinter der pustenden Lokomotive. Es ist die Kleinbahn, die von Gütersloh durch Sundern uach Hövelhof fährt. Wir lassen den Zug vorbeifahren, winken den Reisenden zu und schauen dem Davoneilenden nach. Im Süden ist er bald hinter den Bäumen unsern Blicken entschwunden. Froh setzen wir unsern Weg fort. Nach Nordosten hin breiten sich weite Wiesenflächen vor unsern Augen aus. Im Süden läuft eine Baumreihe auf die Straße zu. Eiu Weg führt daran entlang. Wo er die Straße trifft, da sehen wir auf ihr zu beiden Seiten ein Geländer. Dort fließt ein breiter Bach quer unter der Straße her. Ihr habt ihn alle schon an verschiedenen Stellen in Gütersloh gesehen. Es ist die Dalke. Aus welcher Richtung kommt sie? Dort hinten sehen wir blaue Berge. Das sind die Berge des Teutoburger Waldes. In der Nähe jener Berge kommt die Dalke aus der Erde, dort ist ihre Quelle. Wohin fließt sie? Ihre Breite messen wir an der Straßenbrücke. Fritz und Karl messen! Die andern Schüler schreiten die Breite ab. Die Geschwindigkeit des Wassers stellen wir fest, indem wir mit der Uhr ermitteln, wieviel Zeit Holzstückchen und Blätter gebrauchen, um von der kleinen Holzbrücke nördlich der Straße bis zu einer zehn Meter südlich davon gelegenen Stelle zu schwimmen. Wieviel Sekunden gebrauchen sie zu 10 m? Wie rasch schwimmen sie dann in einer Sekuude? Wie rasch fließt das Wasser in einer Sekunde? Nun gehen wir am Bache aufwärts. Bon Bäumen und Büschen begleitet, fließt er in Schlangenlinien durch saftige Wiesen dahin. Schnatternde Gäuse und flinke Enten schwimmen uns entgegen. Fröhlich betrachten wir das muntere Geschwader. Auf den Wiesen weiden Kühe. Durch den Wiesenpfad hindurch wandern wir dem Osthusschen Hofe zu. Er gehört der Stadt Gütersloh. Sonntags kehren viele Spaziergänger hier ein, um sich in der Milchwirtschaft durch ein frisches Glas Milch und eiu Schinkenbutterbrot zu erquicken. Neben dem Osthusschen Hofe liegt die Schule in Sündern. Sie liegt au der Verler Straße. Sie hat zwei Lehrer und drei Klassen. Gegen- über liegt der große Schulgarten. Daneben wird ein neues Schulgebäude gebaut. Hinter und neben der alten Schule ist Kiefernwald. Hier ist eine Waldschule. In ihr werden die Kinder unter den Bäumen im Freien uuter- richtet. Während wir an den Ufern der Dalke Laubbäume und saftiges Gras fanden, sehen wir hier in Sundern, wie auch früher schon in Kalten- stroth und Blankenhagen, weiter davon wieder sandigen Boden mit Kiefernholz, Birken und Heidekraut bestanden. Auch hier wechseln die Nadelholzbestände mit Äckern und Wiesen. Von der Schule aus wauderu wir auf der Straße zurück bis zur Dalkebrücke. Hier folgen wir auf dem schönen Fußwege dem Lauf der Dalke in westlicher Richtung. Wir treffen wieder auf den Schienenstrang der Kleinbahn, die wir vorher auf der Straße überschritten. Hier gehen die Gleise auf einer schmalen und niedrigen Eisenbahnbrücke über die Dalke. Bald führt unser Weg auf den Gemeindeweg, der bei Beckord

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 40

1911 - Magdeburg : Creutz
40 2. Das Land zwischen Elbe und Ohre, im Jahre 1675 in die Mark einfielen, da rotteten sich die Bauern der Drömlingsdörfer zusammen und versuchten, den Feind zu vertreibeu. Noch hente finden wir in den Kirchen von zwei Dörfern zwei Fahnen aus dieser Zeit. Jede trägt einen roten Adler in grünem Kranze und die Inschrift: „F. W. 1675. Wir Bauern von geringem Gut dienen unserem gnädigen Kurfürsten und Herrn mit unserm Blut." Frömmigkeit, Hilfsbereitschaft, Ehrlichkeit und Tapferkeit sind schätzenswerte Eigenschaften unserer Dröinliugsbewohner. b) Die Wische. 1. Die Wische zur Zeit der Überschwemmung im Februor nud März 1909. a) Wie gelangen wir zur Wische? Trotz der großen Kälte im März besteigen wir den Zug und fahren von Magdeburg über Wolmirftedt nach Stendal, einein Kreuzungs- punkte mehrerer Eisenbahnen. Unser Zug fährt sodann mehriilals über die Uchte, einem Nebenflüßchen der Biese. In Osterbnrg hält er; wir steigen aus. Der Zug fährt sodann am Aland entlang über See- Hausen, braust über eine große Elbbrücke dahin und macht in Witten- berge halt. In Osterburg befinden wir uns am Südende einer feuchten Niederung, die deu Namen Wische, d. h. Wiese, führt. b) Welche Gestalt hat die Wische? Sie hat die Form eines Dreiecks, das sich in der Richtung von S.o. nach N.w. erstreckt. Die beiden Längsseiten liegen im O. und W. Die Ostseite wird von dem Elbbogen, die Westseite von dem Aland und dem Unterlause der Biese gebildet. Die Südseite erhalten wir, wenn wir uns auf der Karte eine Linie von Osterburg nach Sandau oder Werben gezogen denken. Die Spitze des Dreiecks liegt da, wo der Aland in die Elbe mündet. Bon der Grundlinie des Dreiecks bis zur Spitze würden wir 8 Std. (40 km) zu wandern haben. c) Wie sah die Wische zur Zeit der Überschwemmung aus? In den Monaten Februar und März des Jahres 1909 ist die Wische überschwemmt. Der Elbdamm ist an zwei Stellen durch die Wasser- und Eismasfen durchbrochen, und die Fluten des Elbstromes rauschen bis nach Osterburg und Seehausen. Die Felder und Wiesen, die Höfe, die Hänser, die Ställe der Dörfer stehen unter Waffer. Die Menschen müssen flüchten; das Biel) wird in den Orten, die höher liegen, untergebracht. Kein Weg, kein Steg ist mehr zu sehen; überall schaut unser Auge nur Wasserflächen und Eismassen. Selbst der Kronprinz und unsere Kaiseriu lassen es sich nicht nehmen, das Überschwemmnngs- gebiet zu besichtigen. Sie spenden Geld den Armen, Trost den Hilf-

8. Länderkunde von Europa mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 6

1909 - Breslau : Hirt
6 Karstgebiet. 8. Karstlandschaft bei St. Kanzian. Blick von der Stephanie-Warte. Von der Eisenbahnstation führt der Weg durch magere Wiesen plötzlich in die weißlichen Steine der oberen Karstschicht, die wegen ihrer tiefen, oben nur schmalen Verwitterungsrinnen (Karren oder Schratten) große Vorsicht erheischen. Links und rechts mehren sich in der Steinwüste die tief eingesunkenen Dolmen mit dürftigem Anbau auf dem Grunde. Da entrollt sich ein überraschender Anblick: zu den Füßen ein gähnen- der Abgrund, eine Doline von 150 m Tiefe und 400 m Länge, unterbrochen durch einen jähen Felsgrat, den die plötzlich aus dem Berge hervortretende Reka durchbricht, um nach wilden Fällen plötzlich wieder mitten in einer hohen Felswand zu verschwinden. Rechts oben St. Kanzian, links ein Karrenfeld, im Hintergründe die Krainer Berge <1800 m). Nur die grünliche Reka, die mageren Gräser am Boden der Doline und spärliche Bäume und Sträucher auf Absätzen der Felsen unterbrechen die gelblichgraue Farbe der Felsen.

9. Mitteleuropa - S. 12

1912 - Leipzig : Teubner
12 Marschen. kann man während der Ebbe den meilenweit bloßgelegten Meeresgrund von Menschen belebt sehen, die in den Rinnen und Löchern Urabben, Rochen und allerlei Meergeschöpfe suchen. Aber wehe dem Unbesonnenen, der sich von der zurückkehrenden Flut und von dem Nebel überraschen läßt, der häusig urplötzlich aufsteigt und das rettende Land einhüllt. Die Bewohner der Küsten suchten aber das fruchtbare Marschland, soweit es erhalten blieb, gegen das Meer zu schützen. Sie umgaben die Marschen mit mächtigen Marschen an der Nordsee. Dämmen, die die Fluten zurückhalten sollten. Trotzdem brach aber der „blanke Hans", wie die Nordsee von der Küstenbevölkerung genannt wird, wiederholt aus seinem „Hause" hervor und riß bei Sturmfluten die Dämme nieder. Erst in unsrer Zeit ist es gelungen, den Deichen eine solche höhe und Festigkeit zu geben, daß die Menschen sicher dahinter wohnen können. Wandern wir durch die Marschen, so erblicken wir vor uns, zur Rechten und zur Linken unabsehbare Wiesenfluren mit Herden weidender Rinder. Selbst von den entlegensten Weiden schimmern noch die bunten Rücken der Gchsen und Kühe. Die Wohnungen der Menschen sind weit und breit verstreut. Sie liegen auf künstlich er- richteten Hügeln, die Wurten genannt werden, und dienen den Bewohnern und allen ihren Habseligkeiten als Zufluchtsort bei großen Überschwemmungen. Wie Burgen ragen die Hügelwohnungen aus dem Grasmeere hervor. Da die Viehzucht und der

10. Ausgewählte Lesestücke aus deutschen prosaischen Musterschriften für höhere Bürgerschulen und die unteren Klassen der Gymnasien - S. 25

1810 - Berlin : Realschulbuchh.
Natur- und Länderbeschreibung. 25 Bezaubernd war ihnen der Anblick dieses einzigen Landes. Gleich einem Paradies lag hier unter ih- rem Blicke ein festes Thal, fast 6 Meilen breit, von Hellen Bachen durchschnitten, die sich zu einem Flusse vereinigten. So wert ihr Auge nur reichte, zeigten sich reich bebaute Felder; sie wechselten mit Wiesen, begrqseten Hügeln, mit lebendigen Hecken, Garten, Meierhöfen und ganzen Dörfern ab. Diese reizende Aussicht beschloß dann die Stadt Quito. Die mil- deste, heiterste Luft kündigte hier einen der schön- sten Theile vom südlichen Europa an. Allein man sahe die Produkte aller Jahreszeiten und aller Welt- theile. Ununterbrochen paart sich hier der Früh- ling mrt dem Herbste. Zu jeder Zeit tragt der Baum junge Blatter, Knospen, Blüthen und Früchte; an einem und demselben Tage sieht man pflügen und ernd- ten. Neben dem Zuckerrohr, dem Indigo und der Baumwolle gedeihet hier hundertfältig tragender Weizen Europens; der Pisang, die Citrone und die Pompelmus prangt bei den schönsten Früchten von Frankreich. — Richtet sich nun das Auge von die- ser bezaubernden Scene in die Höhe, dann erst bil- det sich daraus ein unbeschreiblich erhabenes Ganze. Die Provinz Quito mit ihren 25 Kirchdörfern, mit der von 30,000 Menschen bevölkerten Hauptstadt, diese große 10,000 Fuß erhobene Ebene wird von fast Meilen hohen Eisbergen umgürtet. Ihr Schnee ist ewig, wie die Welt, aber mehrere ihrer Gipfel, z. B. die des Pinchincha, Antisana, Sangai, Co- topaxi speien Feuer und Dampf, stürzen den ge- schmolzenen Schnee in Strömen herab, die da un- geheure Vertiefungen bilden, und durch dies alles vielartigen Boden und vielartige Klimate erzeu- gen. — So umgrenzt hier der Winter den Früh- ling und den Herbst; ein Amphitheater, das bei- nahe alles Schöne, Herrliche und majestätisch Furcht- bare der ganzen Erdoberfläche auf einmal darstellt.— Freilich ist dies nur das Bild einer einzelnen Pro- vinz des merkwürdigen Landes; kein Welttheil hat indeß so etwas aufzuweisen, und zugleich steht das übrige des großen Ganzen feinem ausgezeichneten
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